Die Erfindung betrifft einen Turmdrehkran der im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
Bei einem aus der DE-AS 22 23 665 bekannten Turmdrehkran
dieser Art schwenkt der als Gegenausleger für den
Hauptausleger dienende Ausleger auf dem Aufsatz des
Turmkopfes wechselseitig um die beiden beabstandeten,
durch offene Lagersitze und Drehzapfen definierten
Querachsen, sobald der Hauptausleger zwischen einer
Arbeitsposition und einer Parkposition parallel zum Turm
verstellt wird. Die offenen Lagersitze ermöglichen das
hinsichtlich der Kinematik bei Schwenkbewegungen des
Auslegers günstige Überwechseln von einer Querachse zur
anderen. Jedoch besteht permanent die Gefahr, daß sich
der Ausleger völlig vom Aufsatz löst.
Bei einem aus der US-PS 37 94 184 bekannten Turmdrehkran
sind zwischen dem Auslegerende und dem Aufsatz eine
massive Schwenklagerung und eine druckmittelbetätigte
Verriegelungsvorrichtung vorgesehen. Die Handhabung ist
beim Verschwenken des Auslegers kompliziert, weil die
Verriegelungsvorrichtung jeweils zum richtigen Zeitpunkt
bei genau vorherbestimmten Positionen des Auslegers
betätigt werden muß.
Bei einem aus der US-PS 39 34 729 bekannten Turmdrehkran
ist das Auslegerende an einem Zwischenteil angelenkt,
das mittels eines Hydraulikzylinders relativ zum Aufsatz
verschwenkt wird, wobei eine zusätzliche Verriegelung
für den Zwischenteil gebraucht wird. Die Schwenklagerung
ist kompliziert und vielteilig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Turmdrehkran der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem auf baulich einfache Weise das gefährliche Lösen des
Auslegers vom Aufsatz vermieden wird.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Bei dieser Ausgestaltung läßt die offene Lagerung eine
einfache Montage und Demontage des Auslegers zu. Allein
durch die Schwenkbewegung des Auslegers findet das
kinematisch günstige Überwechseln von einer Querachse
zur anderen statt. Durch die Koppelglieder wird dadurch
sichergestellt, daß sich der Ausleger nicht ungewollt
vom Turm zu lösen vermag.
Zweckmäßige Ausführungsformen gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Anhand der Zeichnung wird eine Ausführungsform des
Erfindungsgegenstandes erläutert. Es zeigen
Fig. 1 + 2 einen Turmdrehkran mit in die
Arbeits- und die Parkposition
geschwenktem Ausleger,
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Detail,
Fig. 4 eine perspektivische Darstel
lung des Details von Fig. 3,
und
Fig. 5, 6, 7 schematische Seitenansichten
der kinematischen Verhältnisse
beim Verschwenken des Ausle
gers.
Ein Turmdrehkran gemäß Fig. 1 und 2 weist einen Turm 5
und einen daran in einer Schwenklagerung 8 angelenkten
Ausleger 6 auf. Ein Lastseil 7 führt vom freien
Auslegerende zu einem Lasthaken. Ein Unterbau 10 mit
einem Fahrwerk trägt einen drehbaren Oberbau 11, auf dem
der Turm 5 steht. In der in Fig. 1 gezeigten
Arbeitsposition, in der der Ausleger mit der
Horizontalen einen Winkel zwischen 15 und 75°
einschließen kann, wird er um eine Arbeitsquerachse F 1
am Turmkopf verschwenkt, wobei die Arbeitsquerachse F 1
in etwa die Mittelachse des Turmes 5 zwischen seiner
Vorder- und seiner Rückseite 13, 14 schneidet, so daß
die Belastungen des Auslegers keine nennenswerten
Biegemomente im Turm 5 erzeugen.
Beim Verschwenken des Auslegers 6 in die in Fig. 2
gezeigte Parkposition ist der Ausleger 6 am Turm 5 in
einer Parkquerachse F 2 schwenkbar festgelegt, die vor
der Vorderseite 13 des Turmes 5 liegt und parallel zur
Arbeitsquerachse F 1 ist.
Zur Abstützung des Auslegers und zum Steuern seiner
Schwenkbewegungen ist am innenliegenden Auslegerende 15
eine Druckstrebe 17 angebracht, die annähernd senkrecht
zum Ausleger 6 steht und über eine feste Stützstrebe 18
mit dem Ausleger 6 verbunden ist. Die freie
Auslegerspitze ist mit der Spitze der Stützstrebe 17
über ein Seil 19 verbunden. Eine weitere Stützstrebe 20
ragt vom Turmkopf nach hinten und wird durch eine feste
Stütze 21 bei 25 am Turm festgelegt. Vom Turmfuß führt
ein Seil 22 zur Spitze der Stützstrebe 20. Zum
Verschwenken des Auslegers dient ein Seil 24, das vom
Oberbau 11 zu einer bei 25 angeordneten Umlenkrolle und
über Rollen 26 an der Spitze der Stützstrebe 20 zu
Umlenkrollen 27 an der Spitze der Stützstrebe 17
verläuft und bei 28 an der Stützstrebe 20 verankert ist.
Der Turm 5 ist mit dem Oberbau 11 schwenkbar so
verbunden, daß er sich nach vorne in eine horizontale
Transportlage verschwenken läßt, in der dann der in der
Parkposition gemäß Fig. 2 liegende Ausleger 6 unter ihm
liegt (nicht gezeigt).
Auf dem Turmkopf ist ein Aufsatz fest angebracht,
dessen Schenkel 33 nach vorne über die Vorderseite 13
des Turms 5 stehen. Auf dem Aufsatz 32 sind zur
Bestimmung der Arbeitsquerachse F 1 Drehzapfen-Lagerböcke
35, 36 jeweils paarweise angeordnet. Am Auslegerende
sind zum Verbinden des Auslegers mit dem Aufsatz 32 zwei
Paare von Drehzapfen 37, 38 angeordnet, von denen -
ausgenommen in einer Übergangslage des Auslegers -
jeweils ein Paar entweder in die Drehzapfenlagerböcke 35
oder 36 eingreift. Die Drehzapfenlagerböcke 35, 36
könnten auch am Auslegerende angebracht sein. Dann sind
die Drehzapfen 37, 38 entsprechend auf dem Aufsatz 32
festzulegen. Jeder Drehzapfenlagerbock 35, 36 ist als
ein nach oben offener Lagersitz 41, 42 ausgebildet,
wobei die von den Lagersitzen 41, 42 nach oben öffnenden
Schlitze der einen Querachse F 1 oder F 2 in
Schwenkrichtung um die jeweils andere Querachse F 2, F 1
verlaufen. Die Drehzapfenlagerböcke 35, 36 sind bei
bzw. an den Schenkeln 33 des Aufsatzes festgelegt.
Gemäß Fig. 4 ist das Auslegerende U- oder gabelförmig
mit zueinander parallelen, beabstandeten Gabelschenkeln
44 ausgebildet. Jeder Gabelschenkel 44 gabelt sich an
seinem freien Ende und enthält einen Drehzapfen 37, so
daß die Drehzapfenlagerböcke 35 in der Arbeitsposition
des Auslegers 6 zwischen die Gabelenden der
Gabelschenkel 44 eingreifen und für eine seitliche
Abstützung sorgen. Die Drehzapfen 38 sind in den
Gabelschenkeln 44 verankert und stehen nach außen von
den Gabelschenkeln 44 vor. Sobald die Drehzapfen 38 in
der Parkposition des Auslegers 6 in die
Drehzapfenlagerböcke 36 eingreifen, sind die
Gabelschenkel 44 zwischen den Drehzapfenlagerböcken 36
gegen eine seitliche Bewegung abgestützt. Die durch die
jeweils koaxialen Drehzapfen 37 und 38 definierten
Achsen sind mit B 1 und B 2 angedeutet.
Ein Lösen des Eingriffes zwischen allen Drehzapfen 37,
38 und den offenen Lagersitzen 41, 42 wird durch
stangenförmige Kopplungsglieder 47, 49 verhindert, die
den Aufsatz 32 mit dem Ausleger 6 koppeln. Es sind zwei
Paar Koppelglieder 47, 49 vorgesehen, die einander
scherenartig überkreuzen. Die innen zwischen den
Gabelschenkeln 44 liegenden Koppelglieder 47 sind mit
ihren einen Enden an Drehzapfen 51 angelenkt, die in
Lagerböcken 52 am Aufsatz 32 so gelagert sind, daß die
Drehzapfen 51 mit der Arbeitsquerachse F 1 fluchten. Die
anderen Enden der Koppelglieder 47 sind am Auslegerende
an innen von den Gabelschenkeln 44 vorstehenden
Drehzapfen 53 angelenkt, die in der Achse B 2 liegen und
damit mit den Drehzapfen 56 fluchten. Die Koppelglieder
49 erstrecken sich nahe den Außenseiten der
Gabelschenkel 44. Sie sind mit ihren einen Enden an
Drehzapfen 56 schwenkbar angelenkt, die in Lagerböcken
57 auf dem Aufsatz 32 festgelegt sind. Die Drehzapfen 56
fluchten mit der Achse B 2. Die anderen Enden der
Koppelglieder 59 sind an Drehzapfen 55 an den Enden der
Gabelschenkel 44 angelenkt. Die Drehzapfen 55 fluchten
mit der Achse B 1. Die Koppelglieder 47, 49 erhöhen die
seitliche Stabilität der Schwenklagerung, da sie das
Auslegerende gegen eine seitliche Verschwenkung oder
eine translatorische Bewegung relativ zum Aufsatz 32
stützen. Am rückwärtigen Ende des Aufsatzes 32 ist eine
Stütze 58 für eine Umlenkrolle 59 für das Lastseil 7
angebracht.
Zum Bewegen des Auslegers 6 aus der Arbeitsposition
gemäß Fig. 1 in die Parkposition gemäß Fig. 2 wird das
Seil 24 nachgelassen, wobei der Ausleger 6 um die
Arbeitsquerachse F 1 verschwenkt. Die Drehzapfen 37
stehen mit den Lagersitzen 41 in Eingriff. Die
Drehzapfen 38 sind aus den Lagersitzen 42 ausgehoben.
Annähernd bei horizontaler Lage des Auslegers 6 stehen
sowohl die Drehzapfen 37 als auch die Drehzapfen 38 mit
ihren Lagersitzen 41, 42 in Eingriff. Beim
Weiterschwenken des Auslegers werden die Drehzapfen 37
aus den Lagersitzen 41 ausgehoben. Der Ausleger 6 gibt
die Arbeitsquerachse F 1 auf und verschwenkt
ausschließlich um die Parkquerachse F 2, bis er
schließlich die Position der Fig. 2 und 7 erreicht hat.
Die Koppelglieder 47, 49 stellen sicher, daß der
Ausleger 6 in jeweils einer Querachse F 1 oder
F 2 am Aufsatz 32 abgestützt bleibt. Beim Rückführen des
Auslegers in die Arbeitsposition gemäß Fig. 1 laufen die
vorbeschriebenen Schritte in umgekehrter Reihenfolge ab.