DE3422433A1 - Anzuendmittel fuer einen detonator oder eine flammstrahlkapsel - Google Patents
Anzuendmittel fuer einen detonator oder eine flammstrahlkapselInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06C—DETONATING OR PRIMING DEVICES; FUSES; CHEMICAL LIGHTERS; PYROPHORIC COMPOSITIONS
- C06C7/00—Non-electric detonators; Blasting caps; Primers
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B3/00—Blasting cartridges, i.e. case and explosive
- F42B3/10—Initiators therefor
- F42B3/12—Bridge initiators
- F42B3/128—Bridge initiators characterised by the composition of the pyrotechnic material
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B3/00—Blasting cartridges, i.e. case and explosive
- F42B3/10—Initiators therefor
- F42B3/16—Pyrotechnic delay initiators
Description
Die Erfindung betrifft ein Anzündmittel für einen
Detonator oder eine Flammstrahlkapsel, insbesondere
für einen kleinkalibrigen Geschoßzünder, wobei das
Anzündmittel ein elektrisches oder flammempfind
liches Zündelement und einen Zündsatz, insbesondere
auf der Basis von Bleitrizinat, Bleiazid oder Blei
trizinat und Silberazid, aufweist, der eine weitere
Ladung zündet. Im Falle des Detonators ist die wei
tere Ladung Sprengstoff. Im Falle der Flammstrahl
kapsel ist die weitere Ladung ein pyrotechnischer
Satz.
In der DE-OS 17 81 631 ist ein elektrisch zu zün
dender Zündsatz auf der Basis von Bleitrizinat
beschrieben. Dort soll durch die Beimischung eines
inerten Stoffes eine Alterungsbeständigkeit erreicht
werden. Eine Zündverzögerung ist dort nicht
erwünscht.
In der DE-PS 11 73 373 ist ein Anzündmittel mit
einem elektrischen Zündmittel beschrieben. Der Zünd
satz besteht aus Bleiazid, der einen leitfähigen
Zusatz enthält. Die Ansprechzeit soll etwa 1 µs bis
2 µs betragen. Eine Zündverzögerung ist also nicht
vorgesehen.
In der DE-PS 26 33 168 ist ein Verzögerungsdetonator
beschrieben, der weder durch ein elektrisches, noch
ein flammempfindliches Zündelement zu zünden ist.
Als Zündelement dient ein Friktionssatz, dem neben
Bleitrizinat Tetrazen zur Erhöhung der mechanischen
Empfindlichkeit beigegeben ist. Friktionssätze sind
zur Zündung durch ein elektrisches oder flamm
empfindliches Zündelement nicht geeignet.
In der DE-PS 26 33 168 ist dem Friktionssatz eine
energieverbrauchende, kühlende, gasreich zerfallende
Komponente, wie Ammoniumsalze, Aminoguanidinsalze,
Azotetrazolsalze oder ähnliche Stoffe beigegeben.
Dadurch läßt sich eine Zündverzögerung bis etwa
1000 µs erreichen. Durch die Zündverzögerung soll
erreicht sein, daß die vom Friktionssatz gezündete
Geschoß-Sprengstoffladung erst detoniert, wenn das
Geschoß ausreichend tief in das Ziel eingedrungen
ist.
Pyrotechnische Verzögerungssätze lassen sich bei
kleinkalibrigen Geschossen nicht verwenden, da ihre
Verzögerungszeiten zu lang sind und sie eine Ver
größerung der Zünderbauhöhe nötig machen.
Bei Anzündmitteln mit einem elektrischen oder flamm
empfindlichen Zündelement besteht die Forderung nach
einer hohen Anzündempfindlichkeit des Zündsatzes.
Dieser Forderung steht der Wunsch nach einer gewis
sen Zündverzögerung entgegen; denn gewöhnlich wird
durch die Beigabe eines zündverzögernden Mittels die
Anzündempfindlichkeit herabgesetzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Anzündmittel der
eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem der
Zündsatz bei hoher Ansprechempfindlichkeit auf das
Zündelement eine verlängerte Zündverzögerungszeit
aufweist.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst,
daß der Zündsatz eine Beimischung einer energiever
brauchenden, kühlenden, gasreich zerfallenden Kom
ponente enthält, welche das Zünden der weiteren
Ladung verzögert. Der Zündsatz reagiert auf das
Zündelement empfindlich und zündet seinerseits die
weitere Ladung verzögert. Es hat sich gezeigt, daß
sich Verzögerungszeiten von 20 µs bis etwa 2000 µs
erreichen lassen. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß für die Zündverzögerung kein eigener Verzöge
rungssatz nötig ist. Dies wirkt sich insbesondere
auf den Aufbau des Geschoßzünders günstig aus.
Das elektrische Zündelement kann von einem Spalt
zündmittel, einem Schichtzündmittel oder einem
Drahtbrückenzündmittel gebildet sein. Bei elektri
schen Zündern ergibt sich an sich bei weiter ent
fernten Zielen eine geringere Eindringtiefe bis zur
Detonation des Geschosses als bei näheren Zielen.
Durch die erreichte Verzögerungszeit ist ein gewis
ser Ausgleich gegeben. Es hat sich gezeigt, daß
beim Absinken der elektrischen Zündspannung eines
Kondensators zur Zündung des Zündelements sich die
Verzögerungszeit etwas verlängert. Bei längerer
Flugstrecke bis zum Ziel ist die Zündspannung des
Kondensators kleiner als bei einer kürzeren Ziel
entfernung. Dementsprechend ist die genannte Ver
zögerungszeit bei weiteren Zielentfernungen länger
als bei kurzen Zielentfernungen, wodurch bei weiteren
Zielentfernungen einer verringerten Eindringtiefe
bis zur Detonation des Geschosses entgegengewirkt
ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung. Die Figur zeigt einen Detonator mit
einem Drahtbrückenzündmittel.
Der Detonator weist ein Gehäuse 1 auf. In diesem ist
ein Anzündmittel untergebracht. Dieses weist ein
Zündelement 2 und einen Zündsatz 3 auf. An den Zünd
satz 3 grenzt eine Sprengstoffladung 4 an.
In der Figur ist als elektrisches Zündelement 2 ein
Drahtbrückenzündmittel mit einer Drahtbrücke 5 vorge
sehen. Es läßt sich statt dessen auch ein elektrisches
Spaltzündmittel oder ein elektrisches Schichtzünd
mittel einsetzen. Gibt eine nicht näher dargestellte
Sensorschaltung ein Zündsignal ab, dann entlädt sich
ein Kondensator der Zündschaltung auf das Zündele
ment 2, wobei im Falle des Drahtbrückenzündmittels
die Drahtbrücke 5 verglüht.
Der Zündsatz 3 besteht aus einer Mischung eines
Initialsprengstoffes, wie Bleitrizinat, Bleiazid
oder Silberazid und Bleitrizinat, dem zur Zündver
zögerung ein Zusatz einer energieverbrauchenden,
kühlenden, gasreich zerfallenden Komponente beige
mischt ist. Hierfür eignen sich Salze, insbesondere
Ammoniumsalze, Aminoguanidinsalze oder Azotetrazol
salze. Die Korngröße der die Zündverzögerung
bewirkenden Komponente liegt zwischen 2 µm und 500 µm,
vorzugsweise zwischen 40 µm und 100 µm.
Der Zündsatz 3 ist durch Verpressen eingebracht und
fixiert. Er kann auch durch Schlämmen oder durch loses Dosieren
und anschließendes Überziehen mit einer dünnen Lack- oder Kunst
stoffschicht in das Gehäuse 1 eingebracht und dort fixiert werden.
Bei Versuchen ergaben sich die folgenden Eigen
schaften:
Für ein Drahtbrückenzündmittel wurde ein Zündsatz 3
aus 50 Gew.-% Bleitrizinat, neutral, und 50 Gew.-%
Aminoguanidinsulfat, neutral, verwendet. Es ergab
sich dabei bei einem Gewicht von 40 mg des Zünd
satzes 3 eine Verzögerungszeit von etwa 280 µs.
Es zündete die Sprengstoffladung 4 also erst 280 µs
nach dem Ansprechen der Drahtbrücke 5. Bei einem
ebenso aufgebauten Zündsatz 3 mit einem Gewicht von
80 mg ergab sich eine Verzögerungszeit von 450 µs.
Für ein Drahtbrückenzündmittel wurde ein
Zündsatz 3 aus 70 Gew.-% Bleitrizinat, neutral, und
30 Gew.-% Aminoguanidinsulfat, neutral, verwendet.
Bei einem Gewicht von 40 mg des Zündsatzes 3 ergab
sich eine Verzögerungszeit von 100 µs. Vergleichs
weise wurde für Bleitrizinat ohne Aminoguanidin
sulfat eine Verzögerungszeit von 30 µs ermittelt.
Für ein Spaltzündmittel wurde ein Zündsatz 3 mit
70 Gew.-% Bleiazid und 30 Gew.-% Azotetrazol
verwendet. Es ergab sich bei einem Gewicht von 40 mg
des Zündsatzes 3 eine Verzögerungszeit von ca. 15 µs.
Vergleichsweise wurde für Bleiazid allein eine Ver
zögerungszeit von 2 µs ermittelt.
Für ein Schichtzündmittel wurde ein Zündsatz 3 aus
40 Gew.-% Silberazid, 20 Gew.-% Bleitrizinat, neu
tral, und 40 Gew.-% Azotetrazolaminoguanidin ver
wendet. Bei einem Gewicht von 40 mg des Zündsatzes 3
lag die Verzögerungszeit bei 50 µs.
Bei den oben genannten elektrischen Zündmitteln
hatte der Kondensator eine Kapazität von 33 nF.
Die Zündspannung lag bei 60 V.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel wurde als
Zündelement ein flammempfindliches Zündelement
verwendet. Für dieses wurde ein Zündsatz 3 aus
10 Gew.-% Bleitrizinat, basisch, 50 Gew.-% Bleitrizi
nat, neutral, und 40 Gew.-% Aminoguanidinsulfat,
neutral, verwendet. Es ergab sich bei einem Gewicht
des Zündsatzes 3 von 60 mg eine Verzögerungszeit
von etwa 200 µs.
In weiteren Ausführungsbeispielen ist es auch mög
lich, jeden oben bei einem bestimmten Zündmittel
genannten Zündsatzaufbau bei einem der anderen
Zündmittel zu verwenden.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfin
dung ist anstelle der Sprengstoffladung 4 eine
pyrotechnische Ladung vorzusehen. Es ist dadurch
eine Flammstrahlkapsel geschaffen. Zu deren Zündung
können die oben angegebenen Zündelemente 2 zusammen
mit den genannten Zündsätzen 3 verwendet werden.
Wie aus den Beispielen ersichtlich, läßt sich eine
gewünschte Verzögerungszeit durch die Menge und Art
der beigemischten Komponente und die Art der Ini
tialladung des Zündsatzes 3 einstellen. Sie kann
auch durch die Höhe und Anordnung des Zündsatzes 3
beeinflußt werden.
Claims (7)
1. Anzündmittel für einen Detonator oder eine
Flammstrahlkapsel, insbesondere für einen klein
kalibrigen Geschoßzünder, wobei das Anzündmittel
ein elektrisches oder flammempfindliches Zündele
ment und einen Zündsatz, insbesondere auf der
Basis von Bleitrizinat, Bleiazid oder Bleitrizinat
und Silberazid, aufweist, der eine weitere Ladung
zündet, dadurch gekennzeichnet, daß der Zündsatz (3)
eine Beimischung einer energieverbrauchenden, küh
lenden, gasreich zerfallenden Komponente enthält,
welche das Zünden der weiteren Ladung (4) verzögert.
2. Anzündmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zündsatz (3) mit der Beimischung
im Gehäuse (1) des Detonators oder der Flammstrahl
kapsel verpreßt ist.
3. Anzündmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zündsatz (3) mit der Beimischung
in das Gehäuse (1) des Detonators oder der Flamm
strahlkapsel eingeschlämmt ist.
4. Anzündmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zündsatz (3) mit der Beimischung
im Gehäuse (1) des Detonators oder der Flammstrahl
kapsel lose dosiert und mit einem Lack überzogen ist.
5. Anzündmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Korn
größe der beigemischten Komponente zwischen 2 µm
und 500 µm, vorzugsweise zwischen 40 µm und 100 µm,
liegt.
6. Anzündmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beige
mischte Komponente aus einem Ammoniumsalz, Amino
guanidinsalz oder Azotetrazolsalz besteht.
7. Anzündmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
der beigemischten Komponente im Zündsatz (3) etwa
30 bis 50% beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843422433 DE3422433A1 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Anzuendmittel fuer einen detonator oder eine flammstrahlkapsel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843422433 DE3422433A1 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Anzuendmittel fuer einen detonator oder eine flammstrahlkapsel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3422433A1 true DE3422433A1 (de) | 1987-07-23 |
Family
ID=6238536
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19843422433 Ceased DE3422433A1 (de) | 1984-06-16 | 1984-06-16 | Anzuendmittel fuer einen detonator oder eine flammstrahlkapsel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3422433A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4120538A1 (de) * | 1990-10-05 | 1992-04-09 | Breed Automotive Tech | Zuender fuer airbags |
DE4034645A1 (de) * | 1990-10-31 | 1992-05-07 | Fraunhofer Ges Forschung | Stabile, stickstoffreiche verbindung |
WO2003000624A3 (de) * | 2001-05-10 | 2003-12-11 | Dynamit Nobel Ag | Anzündmittel |
WO2006128910A1 (de) * | 2005-06-02 | 2006-12-07 | Ruag Ammotec Gmbh | Pyrotechnisches mittel |
Citations (1)
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DE2633168C3 (de) * | 1976-07-23 | 1980-01-31 | Diehl Gmbh & Co, 8500 Nuernberg | Verzögerungsdetonator |
-
1984
- 1984-06-16 DE DE19843422433 patent/DE3422433A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
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US10968147B2 (en) | 2005-06-02 | 2021-04-06 | Ruag Ammotec Gmbh | Pyrotechnic agent |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8131 | Rejection |