DE3414770C2 - - Google Patents
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- D01D1/103—De-aerating
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entgasen von
Flüssigkeiten der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art.
Die Erfindung betrifft weiterhin einen mehrstufigen Ent
spanner zur Durchführung des Verfahrens sowie die Verwendung
des Verfahrens und des Entspanners.
In Flüssigkeiten gelöst oder ungelöst enthaltene Gase werden
überwiegend unter vermindertem Druck aus den Flüssigkeiten
ausgetrieben. In der Regel werden die Flüssigkeiten zu diesem
Zweck in eine Kammer hinein zerstäubt, in der ein Unterdruck
herrscht. Durch die Druckverminderung wird ein großer Anteil
der in der Flüssigkeit enthaltenen Gase freigesetzt. Mit zu
nehmenden Unterdruck wird zunehmend mehr Gas freigesetzt.
Dieser Vorgang erreicht seinen Grenzwert, wenn in der Kammer
ein Unterdruck herrscht, bei dem die Flüssigkeit bei ihrer
aktuellen Temperatur siedet. Im Hinblick auf eine effektive
Entgasung der Flüssigkeit gilt als optimal, wenn die zu
entgasende Flüssigkeit auf eine Temperatur von 1° bis 2°C
unter ihren Siedepunkt bei dem jeweiligen Entspannungsunter
druck abgekühlt wird. Gleichzeitig verdampfen dabei größere
Flüssigkeitsmengen. Der dabei gebildete Dampf dient gleich
zeitig als Träger für das freigesetzte Gas. Gleichzeitig
tritt dadurch in erwünschter Weise eine Verringerung des
Partialdruckes des oder der aus der Flüssigkeit freigesetzten
Gase auf ein unter den jeweils herrschenden Zustandsbedingungen
mögliches Minimum ein.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die Gesamtmenge des
aus der Flüssigkeit freigesetzten Gases in dem abziehenden
Dampf enthalten und mit diesem mitgeführt wird. Dies erschwert
sowohl die Wiedergewinnung des oder der aus der Flüssigkeit
freigesetzten Gase als auch eine Rückführung oder Weiterver
wendung der Dampfphase.
Um hier Abhilfe zu schaffen, wird das Entgasen von Flüssig
keiten auch zweistufig durchgeführt, und zwar insbesondere
dann, wenn die Entspannung auf eine Abkühlung der Flüssig
keit um 1° bis 2°C unter die Siedetemperatur der Flüssigkeit
bei dem gegebenen Unterdruck erfolgt. Bei diesem zweistu
figen Verfahren wird die gasbeladene Flüssigkeit in einer
ersten Entspannungsstufe soweit entspannt, daß ein signifi
kanter Teil der in der Flüssigkeit enthaltenen Gase freige
setzt wird, ohne daß jedoch bereits eine signifikante Ver
dampfung der Flüssigkeit eintritt. Dies bedeutet dann, daß
in der nachfolgenden zweiten Entspannungsstufe unter Zuhilfe
nahme der Abkühlung der im gebildeten Dampf mitgeführte
Gasanteil wesentlich geringer als beim einstufigen Verfahren
ist, so daß die Kondensation des in der zweiten Entspannungs
stufe gebildeten Dampfes unter wesentlich günstigeren
Bedingungen und insbesondere auch mit wesentlich kleineren
Anlagen erfolgen kann.
Zur Verdeutlichung der Verhältnisse sei als Beispiel die
Entgasung von Spinnbädern erläutert, die in der Zellwoll-
Industrie anfallen. Solche Spinnbäder führen außer einer
beachtlichen Menge Luft auch noch Schwefelwasserstoff und
Schwefelkohlenstoff in größeren Mengen mit. Sowohl der
Schwefelwasserstoff als auch der Schwefelkohlenstoff müssen
vor einer Rückführung des Spinnbades in den Spinnprozeß oder
eine Beseitigung des Spinnbades praktisch vollkommen ent
fernt werden. Die Spinnbäder müssen also sorgfältig entgast
werden, ehe sie verworfen oder rückgeführt werden können.
In der Regel müssen die mit diesen Gasen abgezogenen Dämpfe
verworfen werden. Angesichts der in heute arbeitenden Anlagen
anfallenden relativ großen Spinnbadmengen bedeutet dies in
der Praxis, daß eine zur Entgasung optimale Abkühlung des
Spinnbades um nur 1° bis 2°C einem Prozeßwärmeverlust von
1 bis 3 t Dampf/h je Spinnmaschine entspricht.
Angesichts dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, das bei gleicher
Leistung wie die bekannten Verfahren die Einsparung von
Prozeßenergie ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die Erfindung ein Verfahren
der eingangs genannten Art, das die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1 aufweist. Die Anlage, speziell der
Mehrstufenentspanner zur Durchführung dieses Verfahrens,
weist die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 4 genannten
Merkmale auf.
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung
werden vorzugsweise zum Entgasen der in der Zellwoll-Industrie
anfallenden Spinnbäder verwendet.
Der wesentliche Grundgedanke der Erfindung liegt also darin,
die mehrstufige Entgasung von Flüssigkeiten, insbesondere
verdünnten wäßrigen Lösungen, in der Weise zumindest drei
stufig durchzuführen, daß die Energie für die bei der
Abkühlung um 1° bis 2°C bei der Entspannung in die Unterdruck
kammer hinein durch eine zwischen zwei aufeinanderfolgende
Entspannungsstufen eingeschobene Heizstufe, also eine Zwischen
aufheizung der Flüssigkeit, aufgebracht wird, wobei eine
solche Aufheizung um 1° bis 2°C mit preiswerter und ander
weitig kaum noch zu verwertender Prozeßwärme erfolgen kann,
beispielsweise mit Abdampf aus einer Eindampfanlage oder
irgendwelchem anderen niedrigstenergetischen Abdampf für
den sonst Kühlwasser eingesetzt werden muß, um ihn endgültig
niederzuschlagen.
Nach der Erfindung wird dieses drei
stufige Entgasungsverfahren so geführt, daß in
der ersten Stufe bei einem Unterdruck entgast wird, bei dem
noch keine signifikante Verdampfung der Flüssigkeit, also
insbesondere keine Siedeverdampfung der Flüssigkeit eintritt,
so daß die in dieser ersten Stufe freigesetzten Gase so trocken
sind, daß sie direkt oder gegebenenfalls nach Kühlung mit
einer gebräuchlichen Luftpumpe oder Vakuumpumpe abgezogen
werden können. Dabei wird bei dieser Verfahrens
führung in der ersten Entspannungsstufe die zu entgasende
bzw. vorentgaste Flüssigkeit in der zweiten Entspannungsstufe
nach der Aufheizung unter starker
Siedeverdampfung, so weit entspannt, daß sie zumindest
im wesentlichen und so nahe ohne unwirtschaftlichen technischen
Aufwand erreichbar die Temperatur erreicht, die sie ursprüng
lich vor der Entspannung in der ersten Entspannungsstufe
aufweist. Bei dieser Verfahrensführung liefert das Verfahren
also als Verfahrensprodukt eine Flüssigkeit, die praktisch
die gleiche Temperatur wie die aufgegebene Flüssigkeit auf
weist, jedoch mit minimalem Abfallenergiebedarf praktisch
vollkommen entgast ist, wobei "praktisch vollkommen" bedeutet,
daß der Restgasgehalt in der entgasten Flüssigkeit nicht
größer als 5% des ursprünglichen Gasgehaltes ist.
Nach einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der
Erfindung wird das in der letzten Entspannungsstufe entste
hende Dampf-Gas-Gemisch einem Kondensator, vorzugsweise
Oberflächenkondensator, zugeführt, in dem der erforderliche
Unterdruck durch einen Entlüftungsdampfstrahlapparat aufrecht
erhalten wird, und in einem nachgeschalteten zweiten Konden
sator, vorzugsweise ebenfalls ein Oberflächenkondensator,
der Treibdampf des Dampfstrahlapparates weitgehend, das heißt
praktisch vollkommen, kondensiert wird. Die bei dieser Kon
densation freigesetzten Gase können ohne Bedenken direkt über
eine Luftpumpe oder Vakuumpumpe abgezogen werden.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt die einzige Figur, nämlich die
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Anlage
zur Durchführung des Verfahrens gemäß der
Erfindung.
Die in der Figur dargestellte beispielhafte Anlage zum Entgasen
von Zellwoll-Spinnbädern besteht aus einem mehrstufigen Ent
spanner 3, zwei Oberflächenkondensatoren 14, 18, einem Dampf
strahlapparat 17 und einer Vakuumpumpe 19.
Der dreistufige Entspanner 3 besteht aus einer ersten Ent
spannungskammer oder Entspannungsstufe 4, einer nachgeschal
teten Aufheizkammer oder Aufheizstufe 5 und einer dieser
nachgeschalteten zweiten Entspannungsstufe 6.
Über einen Zulaufstutzen 1 und eine Zerstäuberdüse 2 wird
das mit Gasen beladene Spinnbad mit einer Temperatur von 33°
C eingesprüht. Der Druck in der ersten Entspannungsstufe ist
auf 80 mbar eingestellt. Bei dieser Temperatur und diesem
Unterdruck tritt noch keine nennenswerte Verdampfung des
wäßrigen Spinnbades ein. Unter Berücksichtigung einer Siede
punktserhöhung von 3°C in dem hier aus der Praxis gewählten
Beispiel würde das Spinnbad erst bei einem Druck von 42,4 mbar
sieden, während in der Kammer der ersten Entspannungsstufe
ein Druck von 80 mbar eingeregelt wird.
Andererseits reicht der Unterdruck von 80 mbar jedoch aus,
um bereits den größten Teil der in der Spinnbadflüssigkeit
mitgeführten Luft, des Schwefelwasserstoffs und des Schwefel
kohlenstoffs auszutreiben. Bei diesem Druck von 80 mbar werden
größenordnungsmäßig 70% bis 80% der vom Spinnbad mitgeführten
Gase freigesetzt.
Das in die Kammer der ersten Entspannungsstufe 4 eingesprühte
Spinnbad wird auf einem Auffangboden 23 gesammelt, der die
Kammer der ersten Entspannungsstufe 4 gegenüber der nachfol
genden Kammer 5, nämlich der Heizstufe des Entspanners ab
schließt. Der Boden 23 ist als Lochblech ausgebildet, durch
den hindurch die Spinnbadflüssigkeit fein verteilt in die
Kammer der anschließenden Heizstufe 5 rieselt. Dabei wird
die Kammer der Heizstufe 5 über eine Zuleitung 7 mit preis
wertem Heizmittel beaufschlagt, in dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel mit dem Abdampf aus einer Eindampfanlage,
der nicht wesentlich wärmer als 34°C, meist 35° bis 36°C,
ist.
In der Kammer der Heizstufe 5 wird ein Unterdruck von 45 mbar
aufrechterhalten, der bei einer Siedepunktserhöhung der
Spinnbadflüssigkeit von 3°C einer Spinnbadtemperatur von
34°C entspricht.
Die in der Heizstufe 5 um mindestens 1°C aufgewärmte Spinn
badflüssigkeit wird anschließend vom Boden der Heizstufe 5
über eine Düse 11 in die Kammer der zweiten Entspannungsstufe
6 hinein auf einen Unterdruck von 42,5 mbar entspannt. Dabei
stellt sich wiederum die ursprüngliche Spinnbadtemperatur von
33°C ein, also die Temperatur, mit der die Spinnbadflüssig
keit am Zulaufstutzen 1 in den Entspanner aufgegeben wird.
Unter diesen Bedingungen tritt jedoch in der Kammer der
zweiten Entspannungsstufe 6 eine starke Verdampfung der Spinn
badflüssigkeit, hier des Wassers, ein. Dabei werden die
restlichen Anteile der noch im Spinnbad enthaltenen Gase,
insbesondere Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlenstoff in
Restmengen, freigesetzt und mit dem Dampf abgeführt. Das am
Ablaufstutzen 12 des Entspanners und Entgasers 3 aus der
zweiten Entspannungsstufe 6 abgezogene Spinnbad enthält nicht
mehr als 5% der ursprünglich am Einlaufstutzen 1 mitgeführten
Gase.
Über eine aus dem Dampfraum der Kammer der zweiten Entspannungs
stufe 6 abzweigende Abzugsleitung 13 gelangt der in der
zweiten Entspannungsstufe 6 freiwerdende Dampf mit den rest
lichen Anteilen an Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlen
stoff in einen nachgeschalteten Oberflächenkondensator 14.
Der Oberflächenkondensator wird mit Kühlwasser betrieben,
das über einen Anschlußstutzen 15 aufgegeben wird und über einen
Ablaufstutzen 16 abläuft.
Für die Entlüftung und Aufrechterhaltung des Unterdrucks
von 42,5 mbar in der Kammer der zweiten Entspannungsstufe
6 sorgt ein Entlüftungsdampfstrahlapparat 17, der dem
Oberflächenkondensator 14 nachgeschaltet ist. In diesem
Dampfstrahlapparat 17 wird das aus der zweiten Entspanner
stufe 6 abgesaugte Dampf-Gas-Gemisch von 42,5 mbar auf
beispielsweise 80 mbar komprimiert. Das so komprimierte
Dampf-Gas-Gemisch kann dann unter Zwischenschaltung eines
zweiten Oberflächenkondensators 18 mit diesen 80 mbar einer
Vakuumluftpumpe 19 zugeführt werden, aus der das Gemisch
mit Atmosphärendruck austritt. Das Gasgemisch wird dann
über eine Rohrleitung 20 einer Rückgewinnungsanlage für den
Schwefelwasserstoff und den Schwefelkohlenstoff zugeführt.
Um möglichst hohe Anteile des von den abziehenden Gasen noch
mitgeführten Dampfes zu kondensieren, wird das vom Ober
flächenkondensator 14 benötigte Kühlwasser in der in Fig. 1
ersichtlichen Weise vorzugsweise zunächst über eine Rohr
leitung 21 dem Oberflächenkondensator 18 zugeführt und läuft
aus diesem über die Leitung 15 erst dann zum vorgeschalteten
Oberflächenkondensator 14. Hierdurch wird eine optimale
Ausnutzung des benötigten Kühlwassers erzielt.
Über eine Abgasleitung 22 werden dem nachgeschalteten
Oberflächenkondensator 18 auch die aus der ersten Entspanner
stufe 4 abgezogenen Gase zugeleitet, von wo sie nach Kühlung
von der Luftpumpe 19 abgesaugt und mit Atmosphärendruck in
die Verwertungsleitung 20 gefördert werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Entgasen von Flüssigkeiten, bei dem die
Flüssigkeit in zwei Stufen entgast und zwischen den Ent
gasungsstufen erwärmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit in der ersten Stufe bei einem Unter druck unter Abkühlung entgast wird, bei dem noch keine Siedeverdampfung eintritt,
daß in der zweiten Stufe die Flüssigkeit um 1 bis 2°C erwärmt und in der dritten Stufe bei verringertem Druck unter starker Siedeverdampfung so weit entspannt wird, daß sie wieder ihre ursprüngliche Temperatur erreicht.
daß die Flüssigkeit in der ersten Stufe bei einem Unter druck unter Abkühlung entgast wird, bei dem noch keine Siedeverdampfung eintritt,
daß in der zweiten Stufe die Flüssigkeit um 1 bis 2°C erwärmt und in der dritten Stufe bei verringertem Druck unter starker Siedeverdampfung so weit entspannt wird, daß sie wieder ihre ursprüngliche Temperatur erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit mit einem anderweitig nicht mehr
verwertbaren Abdampf aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das in der letzten Entspannungsstufe freiwerdende
Dampf-Gas-Gemisch einem Oberflächen- oder Mischkonden
sator zugeführt wird, in dem der erforderliche Unter
druck durch einen Entlüftungsdampfstrahlapparat aufrecht
erhalten wird, und in einem nachgeschalteten zweiten
Oberflächen- oder Mischkondensator der Treibdampf des
Dampfstrahlapparates weitgehend kondensiert wird,
wonach die noch vorhandenen Gase direkt einer Luftpumpe
zugeführt werden.
4. Mehrstufiger Entspanner zum Entgasen von Flüssigkeiten,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Entspanner (3) aus drei Kammern besteht, nämlich
einer ersten Entspannungsstufe (4), einer Aufheizer
stufe (5) und einer zweiten Entspannungsstufe (6), die
mit Einrichtungen (23, 11) für den
Übertritt der Flüssigkeit von einer Kammer zur nächst
folgenden versehen sind.
5. Entspanner nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
eine Unterdruckleitung (22), die den Gasraum der
ersten Entspannerstufe (4) direkt oder unter Zwischen
schaltung eines Kühlers (18) mit einer Unterdruck
pumpe (19) verbindet.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 3 oder des Entspanners nach einem der Ansprüche
4 bis 5 zum Entgasen von Zellwoll-Spinnbädern.
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