DE3402091A1 - Verbundwerkstoff fuer elektrische kontaktstuecke - Google Patents
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Description
Anmelder: G. Rau GmbH. & Co., Pforzheim, BRD
Verbundwerkstoff für elektrische Kontaktstücke
Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff für elektrische Kontaktstücke in Schaltgeräten der
Energietechnik, bei dem in eine erste metallische Komponente eine zweite metallische Komponente und
eine nichtmetallische Komponente heterogen eingelagert sind.
Ein universell und dabei auch für funkenerosionsbeständige Kontaktschichten verwendbarer Dünnschicht-
Verbundwerkstoff ist in der DE-AS 24 48 738 angegeben. Dabei werden metallische Pulverteilchen, z.B.
aus Molybdän, mit einem metallischen Überzug, z.B. aus Silber, versehen und zu einem Dünnschicht- Verbundwerkstoff
auf einen metallischen Träger aufgesintert. Die Einlagerung nichtmetallischer Komponenten
ist dabei nicht angegeben.
Ein Sinterkontaktwerkstoff für elektrische Kontaktstücke in Schaltgeräten der Energietechnik ist Gegenstand
der DE 31 16 442 A1. Dieser besteht aus zwei Grundmetallen Kupfer und Silber, die im Mikrogefüge
voneinander getrennt vorliegen. In die Grundmetalle sind Metalloxide z.B. CdO und BipO, eingelagert. Dabei
handelt es sich um Kontaktstücke, welche hohe Verschweißfestigkeit, gute Abrandfestigkeit, sowie
in Verbindung mit einer hohen Leitfähigkeit eine geringe Erwärmung aufweisen sollen. Die damit erzielbaren
Ergebnisse erscheinen jedoch nicht für alle Anwendungszwecke ausreichend. Besonders dann, wenn
es sich um Kontaktstücke handelt, die absolut sicher gegen Verschweißung sein müssen, versagen derartige
Verbundwerkstoffe.
Die Auswahl der Komponenten der Verbundwerkstoffe richtet sich im wesentlichen nach der an die Kon-
taktstücke gestellten Hauptforderung . So werden beispielsweise bekannte Silber/Graphit -Verbundwerkstoffe
für elektrische Kontaktstücke in Gleich- und Wechselstromschaltgeräten der Widerspannungs-Energietechnik
eingesetzt, wenn eine hohe Sicherheit gegen Verschweißen im Vordergrund steht. Der
Graphitanteil der Festkontaktstücke beträgt dabei 3 bis 5 Gew. $>
(K. Müller und D. Stöckel "Ein neues Verfahren zur Herstellung komplexer graphithaltiger
Verbundwerkstoffe", DE-Z Metall 7/1982 S. 743 - 746).
Die Schweißbeständigkeit dieser Werkstoffe ist sowohl beim Einschalten, als auch im geschlossenen
Zustand bei Beanspruchung mit höchsten Kurzschlußströmen hervorragend. Silber/Graphit-Verbundwerkstoffe
mit 0,5 bis 5 Gew. $> Graphit weisen einen niedrigen Kontaktwiderstand auf, da sich an der Kontaktoberfläche
keine festen Oxide bilden. Allerdings bedingt ein die Sicherheit gegen Verschweißen erhöhender hoher
Graphitanteil eine stark abnehmende Abrandfestigkeit.
Die Abrandfestigkeit derartiger Silber/Graphit-Verbundwerkstoffe kann in bekannter Weise durch Zusätze
von Nickel, Kupfer oder Kupferoxid verbessert werden. Die Herstellung solcher Werkstoffe erfolgt im allgemeinen
pulvermetallurgisch durch Sintern, wobei sich
eine statistisch regellose Verteilung der C- u. Ni-Partikel in der Silbermatrix ergibt. Diese Verbundwerkstoffe
haben vor allem bei höheren Nickelgehalten gegenüber binären Silber/Graphit-Verbundwerkstoffen
den gravierenden Nachteil einer höheren Erwärmung bei Dauerstrom, die sich durch Oxidation
und damit ansteigendem elektrischen Widerstand der Unedelmetallkomponente ergibt.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, einen Verbundwerkstoff für elektrische Kontaktstücke der
eingangs genannten Art so zu verbessern, daß eine hohe Sicherheit gegen Verschweißen mit hoher Abrandfestigkeit
und geringer Erwärmung kombiniert wird. Die Lösung dieser Aufgabenstellung erfolgt dadurch,
daß die nichtmetallische Komponente in Form von Teilchen vorliegt, die mit der einen der metallischen
Komponenten beschichtet sind, und daß diese beschichteten Teilchen in der anderen als Matrix dienenden
metallischen Komponente eingelagert sind.
Dadurch wird ein Verbundwerkstoff mit einer für elektrische Kontaktstücke überraschend günstigen
Kombination von Sicherheit gegen Verschweißen, Abrandfestigkeit
und Erwärmung erreicht. Diese günstigen Eigenschaften können u.U. damit erklärt wer-
den, daß bei Verwendung von beschichteten nichtmetallischen Teilchen in der metallischen Matrix die
Oxidation des Unedelmetalls durch seine örtliche Bindung an die nichtmetallische Komponente und gegebenenfalls
durch deren reduzierende Wirkung unterdrückt werden kann. Aus diesem Grunde läßt sich der
Unedelmetallanteil in einem solchen Verbundwerkstoff erheblich erhöhen und damit eine wesentliche Einsparung
des Edelmetallanteils erzielen.
Die Beschichtung der Teilchen aus der nichtmetallischen Komponente erfolgt vorteilhaft mit der unedleren Komponente
der beiden metallischen Komponenten, wobei die edlere dieser Komponenten zweckmäßig als Matrix-Werkstoff
verwendet wird.
Die Form der Teilchen kann dabei in verschiedener Weise je nach ihrer Herstellung als regellose Bruchstücke
oder in Kugelform gegeben sein. Die Schichtdicke der Beschichtung, die gegebenenfalls zweckmäßig galvanisch
aufgebracht werden kann, liegt bei einer mittleren Teilchengröße von 0,1 - 0,3 mm, etwa im Bereich von 10 - 80um.
Eine vollständig geschlossene Beschichtung der Teilchen ist zwar im allgemeinen anzustreben, jedoch kann eine günstige
Wirkung unter Umständen auch bei teilweise offener Beschichtung erzielt werden. Bei hohem Anteil der zur Beschichtung
verwendeten Komponente kann gegebenenfalls auch die zusätzliche Zugabe dieser Komponente in Form eines Pulvers
angepaßter Teilchengröße zweckmäßig sein.
Der Begriff der metallischen Komponenten soll sowohl reine Metalle als auch Metallegierungen auf der Basis
einer metallischen Komponente einschließen. Die nichtmetallische Komponente besteht aus Graphit, jedoch
sind auch mit anderen nichtmetallischen Bestandteilen,
wie Oxiden, (z.B. CDO) und Karbiden (z.B. WC) von dem neuartigen Aufbau des Verbundwerkstoffes wesentliche
Vorteile zu erwarten.
Die beschichteten Teilchen können in der Matrix vorteilhaft in statistisch gleichmäßiger Verteilung vorliegen.
In einer anderen gegebenenfalls zweckmäßigen Ausbildung können die beschichteten Teilchen mit, Vorzugsrichtung,
beispielsweise als Stränge zusammengefaßt eingelagert sein.
Eine zweckmäßige Weiterbildung kann vorsehen, daß die Stränge eine Umhüllung aus einem metallischen Werkstoff
aufweisen, der gegebenenfalls mit dem Werkstoff der zur Beschichtung verwendeten Komponente übereinstimmt.
Eine günstige Zusammensetzung kann so aufgebaut sein, daß die nichtmetallische Komponente aus Graphit besteht,
und daß die zur Ummantelung benutzte Komponente aus Nickel
und die als Matrix benutzte Komponente aus Silber bestehen. Zweckmäßig erscheint dabei ein Graphitanteil von 1 bis
10 Gew.#, ein Nickelanteil von 5 bis 80 Gew. $ und ein Silberanteil
von 10 bis 90 Gew.#, jeweils bezogen auf das Gewicht des fertigen Verbundwerkstoffes. Erprobt wurde eine
Zusammensetzung mit 3 Gew.i> Graphit, 35 Gew.% Nickel und
62 Gew.# Silber.
Eine alternative günstige Zusammensetzung eines derartigen Verbundwerkstoffes kann dadurch erreicht
werden, daß in den im Vorhergehenden genannten Komponenten und Zusammensetzungen, jeweils der Nickelanteil
durch einen Kupferanteil ebenfalls zwischen 5 bis 80 Gew. $>, vorzugsweise bei 35 Gew. $>
gewählt wird. Graphitanteil und Silberanteil bleiben in den angegebenen Grenzen.
In der Zeichnung sind Ausführungsformen des Verbund-Werkstoffes schematisch dargestellt; es zeigen:
Fig. 1 eine isometrische Darstellung eines
Kontaktstückes aus Verbundwerkstoff mit eingelagerten Teilchen,
Fig. 2 eine isometrische Darstellung eines Kontaktstückes aus Verbundwerkstoff mit
strangförmig parallel orientierten Einlagerungen.
In Fig. 1 sind kornförmige Teilchen 1 aus Graphit,
welche einen mittleren Durchmesser von 0,15mm aufweisen, mit einer Beschichtung 2 aus Nickel versehen,
die eine Dicke von 40un aufweist. Die Partikel befinden
sich in einer Matrix 3 aus reinem Silber. Der Graphitanteil beträgt 3 Gew. #, der Nickelanteil 35 Gew. #
und der Silberanteil 62 Gew. i>
bezogen auf das Gewicht des fertigen Verbundwerkstoffes.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 sind die Größe
der Grapbitteilchen 1 und die Schichtdicke der Beschichtung 2 unverändert. Die beschichteten Teilchen
wurden jedoch zunächst zu Strängen 4 konipaktiert, und
diese gerichtet in die Silbermatrix 3 eingelagert.
Die Herstellung eines solchen Verbundwerkstoffes soll durch ein Ausführungsbeispiel zusätzlich erläutert
werden.
Graphitpulver mit einer Teilchengröße< 0,15 mm erhält
in einem bekannten Elektro lyseverfahren einen Nickelüberzug von 4Ou.m Dicke. Das beschichtete Graphitpulver
wird in Rohre aus reinem Silber (Durchmesser 9 mm, Wandstärke 0,3 mm) eingepreßt und ein Bündel dieser gefüllten
Rohre anschließend durch indirektes Strangpressen in vier Preßstufen zu einem Verbunddraht mit
5 mm Durchmesser spanlos verformt. Dabei wird der in der ersten Preßstufe hergestellte Verbund draht mehrfach
abgelängt und die Verbund drähte mit den eingebetteten
Strängen der beschichteten Teilchen wie die ursprünglichen Rohre gebündelt und weiterverformt. Nach
vier Preßstufen sind in dem Verbundwerkstoff, dessen
Aufbau in Fig. 2 dargestellt ist,
5OOOOO Strange in die Silbermatrix eingelagert, welche
jeweils die mit Nickel beschichteten Graphitteilchen enthalten.
Zur Erzielung einer günstigen metallischen Verbindung zwischen dem metallischen Matrixmaterial und
dem Beschichtungsmaterial, kann gegebenenfalls eine Diffusionsglühung zusätzlich angewendet werden.
■4t-
- Leerseite -
Claims (11)
1. Verbundwerkstoff für elektrische Kontaktstücke in Schaltgeräten der Energietechnik, bei dem in
eine erste metallische Komponente eine zweite metallische Komponente und eine nichtmetallische
Komponente heterogen eingelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die nichtmetallische Komponente in Form von Teilchen (1) vorliegt, die mit der einen der metallischen
Komponenten (2) beschichtet sind, und daß diese beschichteten Teilchen in der anderen als
Matrix (3) dienenden metallischen Komponente eingelagert sind.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die beschichteten Teilchen (1,2) in der Matrix (3) in statistisch
gleichmäßiger Verteilung vorliegen.
3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die beschichte-
ten Teilchen (1,2) in der Matrix (3) mit Vorzugsrichtung eingelagert sind.
4. Verbundwerkstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beschichteten
Teilchen (1,2) zu Strängen (4) zusammengefaßt und diese in die Matrix (3) gerichtet eingelagert
sind.
5. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die nichtmetallische Komponente aus Graphit besteht, und daß die
zur Ummantelung benutzte Komponente aus Nickel und die als Matrix benutzte Komponente aus Silber
bestehen.
6. Verbundwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Graphitanteil 1 - 10 Gew. 1° der Nickelanteil 5-80 Gew. #
und der Silberanteil 10 - 90 Gew. $ bezogen auf das Gewicht des fertigen Verbundwerkstoffes
beträgt.
7. Verbundwerkstoff nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Graphitanteil 3 Gew. $>
der Nickelanteil 35 Gew. $> und der Silberanteil 62 Gew. $>
beträgt.
8. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die nichtmetallische Komponente aus Graphit besteht und die zur
Ummantelung benutzte Komponente aus Kupfer und die als Matrix benutzte Komponente aus Silber bestehen.
9. Verbundwerkstoff nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Graphitanteil 1 - 10 Gew. i»
der Kupferanteil 5-80 Gew. $> und der Silberanteil 10 - 90 Gew. i»
bezogen auf das Gewicht des fertigen Verbundwerkstoffes
beträgt.
10. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Graphitanteil 3 Gew. #
der Kupferanteil 35 Gew. $>
und der Silberanteil 62 Gew. $ beträgt.
11. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer mittleren
Teilchengröße ^0,15 mm die Dicke der Beschichtung
40 um beträgt.
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