DE338662C - Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl - Google Patents

Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl

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DE338662C DE1919338662D DE338662DD DE338662C DE 338662 C DE338662 C DE 338662C DE 1919338662 D DE1919338662 D DE 1919338662D DE 338662D D DE338662D D DE 338662DD DE 338662 C DE338662 C DE 338662C
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Description

  • Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl. Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl aus dem Grundstoff oxydiertes Titaneisen.
  • Zu dem Grundstoff oxydiertes Titaneisen soll in erster Linie ein besonders in den letzten Jahren bekanntgewordenes Naturprodukt gerechnet werden, das in vulkanischer Asche von Java (Niederländisch Ostindien,) und auch anderweitig in sehr großen Mengen anbetroffen wird, und zwar immer in sehr fein verteilter körniger Form, also lose, oder unter bestimmten Umständen durch starken natürlichen Druck zu einer Art schwarzen Sandstein zusammengepreßt.
  • Dieser vulkanische Grundstoff in körniger Form, magnetisch oder auf andere Weise aufbereitet, besteht also beinahe gänzlich aus oxydiertem Titaneisen (bis zu ungefähr 95 Prozent). Alle Analysen dieses oxydierten Titaneisens weisen daher auch stets gleich proportionierten und gleichmäßig verteilten hohen Eisen- und Titangehalt auf (ungefähr 57 Prozent Eisen und 9,6 Prozent Titan, also eine Lösung des Metalloides Titan in reinem Eisen von beinahe 17 Prozent Ti, was bereits auf eine sehr hohe Temperatur bei der Entstehung hinweist).
  • Wahrscheinlich infolge der Unbekanntheit mit diesem vulkanischen Ursprung wird dieses oxydierte Titaneisen noch immer als ein Erz betrachtet und behandelt, wofür also verschiedene Reduktionsverfahren angegeben und angewandt werden, um aus diesem Grundstoff durch Mischung mit nur einem Reduktionsmittel mit oder ohne Hinzufügung von ebenso unreinen Zusatzmaterialien (zusammen bis zu Mengen von mehr als 5o Prozent des Volumens der Ofenfüllung) in erster Linie Eisen zu gewinnen.
  • Für das hier in Frage kommende Desöxydationsverfahren ist es wünschenswert, sich eines elektrometallurgischen Verfahrens zu bedienen, also den zu verwendenden Grundstoff - oxydiertes Titaneisen - in einem Lichtbogenofen, ohne Mischung mit Reduktionsmitteln, noch mit Hinzufügung von Zusatzmaterialien, zu schmelzen, was Gegenstand der erwähnten: Erfindung ist.
  • Die Hinzufügung von Zusatzmaterialien, welche meistens vor allem als Schmelz- und Flußmittel dienen, sind in dem hier in Frage kommenden Verfahren nicht nur unnötig, sondern direkt schädlich.
  • Diese sind nämlich: unnötig wegen der besonderen Zusammensetzung .des Grundstoffes, welcher sein eigenes Schmelz- und Flußmittel liefert, und schädlich, weil sie durch Verbindung mit Titansäure oder mit Titan ein. mehr oder weniger wertloses Schmelzprodukt bilden und hierdurch die in dem erwähnten Desoxydationsprozeß bezweckte Reaktion dieser Stoffe (bzw. Desoxydation und Reoxydation) verhindern. Hierzu kommt noch, daß der Grundstoff oxydiertes Titaneisen infolge .ganz besonderer Eigenschaften in dem erwähnten Verfahren ein solch vortreffliches Desoxydationsmittel bildet, daß dies schwer durch ein anderes ersetzt werden könnte.
  • Zur deutlichen Übersicht einiger Faktoren, welche für das hier in Frage kommende Desoxydationsverfahren (was also einen sehr besonderen Charakter'trägt) von großer Wichtigkeit sind, werden folgende bekannte Tatsachen in Erinnerung gebracht: A. daß genanntes oxydiertenTitaneisen ein spezifisches Gewicht von 4,9 bis 5,1 und einen Schmelzpunkt von ungefähr 158o° C hat; -B. daß Titan ein spezifisches Gewicht von 5,17 (also beinahe 31-12 mal schwerer als das von Kohlenstoff) und einen Schmelzpunkt von 24oo° C hat; C. daß Titansäure erst teilweise über 2ooo° C reduziert wird, während die Herstellung der Legierung Ferrotitan eine Temperatur von wenigstens 26oo° C erfordert, und D. daß die Temperaturerhöhungen in einer geschmolzenen Masse bei Verbrennung darin von Titan und Kohlenstoff für jeden Prozentsatz dieser Elemente bzw. mehr als 2io° und nur 6° C betragen, also für das erste mehr als das 35fache des letzteren.
  • Über die Wirkung des erwähnten Desoxydationsverfahrens kann folgendes gesagt werden: i. Wenn man den genannten: Grundstoff oxydiertes Titaneisen schmilzt, dann scheidet sich, wenn die geschmolzene Masse dünnflüssig zur Ruhe kommt, in dem obersten Teil davon eine bläulich glänzende Lage ab, welche beinahe vollständig aus Titansäure (Ti 02) besteht.
  • Die hierdurch entstandene oberste Lage bildet somit ein schweres Schmelz- und Flußmittel bei hohen Temperaturen, was in hohem Maße die Wärme der daruntergelegenen mattschwarzen Masse oxydiertes Titaneisen mit verringertem Titangehalt zurückhält, wodurch jede Reoxydation verhindert wird.
  • Durch die direkte Einwirkung des Lichtbogens auf genannte oberste Lage, die schwer zu desoxydierende Titansäure, wird die außergewöhnlich nützliche Wirkung erhalten, daß die übergroße Energie der verbrennenden, fein verteilten Kohleilelektrode bei, der höchsten künstlichen Temperatur (an der Anode mehr als 4000° C) direkt größtenteils festgelegt wird. Dies letztere geschieht bei vollständiger oder teilweiser Desoxydation der Titansäure Ti 02, wodurch Titan; oder ein niedrigeres Oxyd hiervon, z, B. Ti O oder Ti, 03 erhalten werden, welche alle eine außerordentlich starke desoxydierende Wirkung haben.
  • Diese Stoffe sind es (andauernd von neuem erzeugt, also stets im Status n.ascens), die ihre Energie durch Reoxydation in der geschmolzenen Masse dort wieder direkt fein verteilt zurückgeben.
  • Die hierdurch entstehende, überall zerstreute desoxydierende Wirkung wird noch durch folgendes Moment vergrößert: Wie bekannt ist, hat Titan eine außerordentliche Atomaffinität nicht nur zu Sauerstoff, sondern über Soo° C noch mehr zu Stickstoff, der an der Oberfläche der geschmolzenen Masse in Überfluß in der anwesenden Luft vorhanden ist und dort noch durch Verbrennung derKohlenelektrode vermehrt wird. Hierdurch bildet sich an der Oberfläche der geschmolzenen Masse unter sehr großer Wärmeentwicklung Titannitrid (Ti N), eine metallglänzende, bronzeartige Substanz, die aber beim Glühen an der Luft in die beständigere Verbindung Titansäure TiO, übergeht.
  • 2. Unter all diesen Umständen kommt das Titan oder ein niedriges Oxyd hiervon teils durch sein höheres spezifisches Gewicht, doch besonders durch die (wegen örtlicher höherer Temperatur) verursachte heftige Bewegung in der geschmolzenen Masse mit den an-@v-esenden Eisenoxyden in Berührung, die dadurch auf wirksame Weise desoxydiert werden.
  • Je nachdem diese Reaktionen fortschreiten, werden j e nach der Temperatur und anderen Umständen zwischen den Elementen Eisen, Titan und Kohlenstoff (von den Elektroden) obendrein noch verschiedene Lösungen und Verbindungen gebildet, die alle in hohem Maße als Energieträger wirken, in welcher Eigenschaft Ferrotitan, Titankarbid und besonders auch Ferrokarbontitan bekannt sind.
  • 3. Geschieht die Schmelzung undDesoxydation bei Temperaturen über 26oo° C, dann kann die zu desoxydierende Masse direkt zu der ursprünglichen Legierung Titaneisen (Ferrotitan) mit einem niedrigeren Titangehalt zurückgebracht werden.
  • Der Grund, warum das hier in Frage kommende Desoxydations- und gleichzeitig Raffinationsverfahren vor allem für den meist gewünschten Grundstoff oxydiertes Titaneisen das günstigste ist, liegt demnach in der großen Reinheit dieses Naturproduktes und der bekannten stark desoxydierenden und raffinierenden Wirkung bei hohen: Temperaturen eines seiner einzelnen Teile, nämlich des Titans, und seiner Verbindungen.
  • Um ein einziges Beispiel anzuführen., wie diese Erfindung in Anwendung gebracht werden kann, wird also vorzugsweise als Grundstoff das genannte vulkanische Naturprodukt oxydiertes Titaneisen gewählt, das in einem Lichtbogenofen geschmolzen und desoxydiert wird, und zwar bei einer Temperatur, die mit der beabsichtigten Produktion zusammenhängt.
  • Es ist ohne weiteres zu ersehen, daß das erwähnte Desoxydationsverfahren auch auf reine Titaneisenerze angewandt werden kann, besonders, wenn .diese z. B. nicht mehr als 5Prozent Kieselsäure (SiO.) oder zoProzent basische Stoffe enthalten und diese letzteren z. B. nicht mehr als die Hälfte des Titangehaltes des anzuwendenden Grundstoffes oxydiertes Titaneisen betragen.
  • Wie bekannt ist, erfordern die gebräuchlichen, aufein.anderfolgenden Schmelzdesoxydations- und Raffinationsverfahren von einer Mischung von Eisen und Stahl mit den gleichen oxydierten Metallen unter Hinzufügung von Schmelz-, Desoxydations- und Raffinationsmitteln in dem Lichtbogenofen bei einer Dauer von ungefähr 6 bis 8 Stunden eine Energie von wenigstens 8oo bis rooo kWh pro Tonne Elektrostahl, wobei der Elektrodenverbrauch nur ungefähr 12 bis 15 kg beträgt.
  • In demselben Ofen erfordert @ das hier in rragekommendeSchmelz-, Desoxydations-und Raffinationsverfahren für das genannte oxydierte Titaneisen (trhne Hinzufügung anderer Materiale) für die Schmelzung bei einer Temperatur von mehr als 2ooo° C eine Energie von noch nicht 6o kWh, während die Desoxydation und zu gleicher Zeit die R.affination weniger als das Doppelte dieser Energie pro Tonne (rooo kg) Grundstoff erfordern.
  • Die benötigte Energie für die Anwendung des erwähnten Verfahrens beträgt bei einer Dauer von höchstens 3 Stunden weniger als 36o für je q.oo kWh pro Tonne Produkt.
  • Hierbei kann die Produktion von Ferrotitan als auch eine vollkommene Desoxydation und Raffination des Gehaltes an Eisen erhalten werden, was also pro Tonne oxydiertes Titaneisen mehr als 5oo kg raffiniertes Eisen beträgt, sowie in beiden Fällen mehr als ein Fünftel dieses Gewichtes an Nebenprodukten, beinahe vollkommen aus Titan und Titanverbindungen bestehend, welche als eine schwarze, spröde Masse abgeschieden werden, die durch ihre große Reinheit und ihren hohen Titangehalt für alle Eisen- und Stahlwerke als außergewöhnlich energietragendes Reduktions-, Desoxydations- und: Raffinationsmittel einen großen Wert hat.

Claims (1)

  1. PATENT-ANsPRUcH: Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundstoff oxydiertes Titaneisen durch die Einwirkung von Lichtbogen in einem elektrischen Ofen geschmolzen., desoxydiert und raffiniert wird, ohne daß eine Vermischung mit Reduktionsmitteln, noch Hinzufügung von Zusatz- oder anderen Materialien hierzu erforderlich sind.
DE1919338662D 1919-03-20 1919-07-23 Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung von Ferrotitan bzw. raffiniertem Eisen oder Stahl Expired DE338662C (de)

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