-
Schuh mit auf der Brandsohle angeordneter Decksohle. Die handelsüblichen
Herstellungssysteme für Lederschuhwerk sind das Goodyear-Rahmensystem und das Mc.
Kay-System. Beide stellen keine vollkommenen Herstellungsarten weder für die handwerksmäßige
noch maschinelle Herstellung dar.
-
Die Nachteile des Goodyear-Rahmensystems bestehen darin: i. Brechen
der Brandsohle @durch Fußschweiß und Rutschen des Fußes im Schuh, da die glatte
Narbenseite des Leders am Fuß anliegt; 2. Abplatzen der Einstechstiche und der Doppelstiche
der Bodensohle vom Rahmen im Gelenk; 3. Zusammenschieben der Ausballmasse, die zwischen
Brandsohle und Laufsohle liegt. Andere Nachteile sind dicker Gelenkschnitt, Schwächung
der Untersohle durch Ausschärfen und Schwächung der Brandsohle durch Rissen.
-
Die Nachteile des Mac-Kay-System's bestehen darin: i. Durch das Verbleiben
der Eisentackse im Stiefel ist sowohl die Brauchbarkeit als auch die Bequemlichkeit
beim Tragen beeinträchtigt, da sich die Täckse durchdrücken und nur sehr schwer
zu entfernen sind, 2. die eingeklebte Decksohle schiebt sich leicht infolge Fußwärme
zusammen und verunreinigt nicht nur Fuß und Strumpf, sondern bewirkt auch Freilegung
der Tackse und Durchnähstfche und bildet Unebenheiten, die den Fuß belästigen. Beseitigung
ist nur durch vollkommene Entfernung der Decksohle möglich. Alle diese Nachteile
werden durch die neue Herstellungsart beseitigt.
-
Die neue Erfindung besteht darin, daß die Decksohle durch Annähen
im größeren Abstande vom Rande der Brandsohle mit umklappbaren Lippen versehen ist,
welche die die Brand-, Rahmen- und Laufsohle verbindende Naht abdecken und so eine
ebene Anlagefläche für den Fuß bewirken, ferner darin, daß die mit der Brandsohle
und dem Schaft vernähte durchgehende Rahmensohle sich nur auf die vordere Fußfläche,
und zwar die Ballen- und Spitzenpartie beschränkt, also nicht über das Gelenk hinausragt.
-
Die Erfindung läßt sich in verschiedener Weise ausführen. Sie ist
in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht, und zwar zeigt Fig.
i einen Längsschnitt des Schuhes. Fig. a zeigt einen Grundriß des Schuhes mit abgeschnittenem
Schaft.
-
Fig. 3 zeigt einen Grundriß der Sohle mit nach innen zurückgeschlagenen
Lippen. Fig.4 zeigt im vergrößerten Maßstabe einen Querschnitt des Schuhes nach
Linie I-I der Fig. i, wobei die Lippen zurückgeschlagen in gestrichelten Linien
und in ihrer nach außen umgelegten Lage in vollen Linien dargestellt sind.
-
Die Brandsohle e ist mit einer Decksohle d versehen, die mit dieser
vermittels der Naht f vernäht ist. Die Naht f ist in ziemlich großem Abstande vom
Rande der Brand- und Decksohle angeordnet, so daß umklappbare Lippen g längs des
Randes entstehen (Fig. 3 und 4). An der so hergestellten Brands
Ale
wird unter Zwischenlegen des Schaftleders i eine bis zur Gelenkstelle A reichende
durchgehende Rahmensohle h mittels der Naht b angenäht. Die Laufsohle
a wird an ihrem hinteren Teil, nämlich vom Hacken bis zur Gelenkstelle A,
mittels der Naht b, die dann Laufsohle, zwischengelegtes Schaftleder und Brandsohle
verbindet, angenäht. Am vorderen Teil wird die Laufsohle nur an der Rahmensohle
h befestigt. Nach erfolgtem Durchnähen der Brandsohle c und Laufsohle
a sowie der Rahmensohle h und der Brandsohle c werden die Lippen g,
wie in Fig. 2 und 4 veranschaulich, derart umgelegt, daß sie die Naht b vollkommen
abdecken. Dadurch wird audie ganze Länge des Fußes eine vollkommene ebene Anlagefläche
erreicht, zugleich aber die Nachteile des Goodyear- und Mac-Kay-Sy stems, wie geschildert,
sämtlich aufgehoben.
-
Es sei hervorgehoben, daß ein wesentlicher Vorteil darin besteht,
daß die Brandsohle -vollkommen ungeschwächt, ohne gerißt zu sein, verwendet wird,
so daß der Stiefel größere Haltbarkeit erhält.
-
Die verwendete Decksohle d ist als mit ihrer rauhen Seite nach oben
liegende SpaltsGhle ausgeführt: Dadurch wird erreicht, daß der Fuß nicht rutscht
und daß die Decksohle, ohne so leicht dem Bruch ausgesetzt zu sein, schweißaufsaugend
-wirkt.
-
Am Absatz können zur Abdeckung der vernieteten Absatzstifte besondere
Nackenstücke in bekannter Weise eingeklebt werden.