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Verfahren zur Herstellung von Wasser- und luftdichten SicherheitspaVieren,
Pappen und Textilgeweben von hohem elektrischen Widerstand. Der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Herstellung von Wasser- und luftdichten Sicherheitspapieren, Pappen,
Papier-und: Textilgewoben, besonders geeignet für Überseetransporte als sogenannte
Kistenpapiere und zum Einpacken stark hykroskopischer wasseranziehenderProdukte,
wieChemikalien u. dgl. mehr.
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Die Herstellung dieser Papiere; Pappen, Papier- und Textilgewebe kann
auf sehr verschiedene Weisen geschehen. Gemeinsam haben die nachbeschriebenen mit
schon bekannten Verfahren, daß die Erzeugnisse aus zwei oder mehr Bahnen bestehen,
die im fertigen trockenen oder im Werden begriffenen nassen Zustande durch wasserabstoßende
Bindemittel vereinigt werden.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß als Bindemittel springharte Peche
aller Art oder Goudron. zusammen mit besonderen Wei.chmachungsmitteln angewendet
werden.
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Versuche haben nämlich gezeigt, daß es keineswegs vorteilhaft ist,
weiche Pecharten anzuwenden, da dieselben meist keine feste Verbindung der Papierbahnen
ergeben und besonders in erwärmten Räumen und bei Sonnenbestrahlung (Tropenpackungen)
keine Bindung der Papiere, Pappen oder Gewebe gewährleisten. Wendet man aber springharte
Peche an, die in heißem flüssigen Zustande aufgetragen werden, so würde nach dem
Erstarren der Pechschicht beim Biegen der Papiere ein Brechen der wasserabstoßenden
Bindeschicht -eintreten und die Schutzwirkung aufgehoben werden. Diesem Übelstand
kann man nun, wie Versuche ergeben haben, dadurch begegnen, daß man dem Pech, Goudron
usw. geringe 1VIengen Schwefel oder schwefelhaltige Körper, wie Schwefelerde, Naphthalin
oder Naphthalinderivate, wie z. B. chlorierte und hydrierte Naphthaline, Anilin
und Anilinderivate, Öl, Ölsäuren, Fette, Wachse,Päraffine, Harze, Bitumen oder Saponin
und saponinhaltige Körper zusetzt. Besonders Naphthalin zeigt in hervorragenden
Maße die Geschweidigkeit der Pechfolie bei an und: für sich hohem Schmelzpunkt und
großer innerer Festigkeit. Die .vorerwähnten Körper zum Geschrneidigmachen der Peche
brauchen nicht im reinen Zustände vorzuliegen, sondern können in unreiner Form mit
organischen. und anorganischen Körpern gemischt angewandt werden, wie man überhaupt
der Pechschmelze anorganische Füllstoffe, wie Kaolin, Täl'kum, China Clay, gemahlene
Asche, Asbest, Kieselerde, Wasserglas usw. zufügen kann, und ebenso organische Füllstoffe,
wie z. B. zellulosehaltige Körper jedweder Art und Herkunft. Auch bleibt es unbenommen,
der Pechmischung andere pulverisierbare, schmelzbare, wasserabstoßende Körper beizumischen,
wie Kunstharze aller Art, Naturharze usw.
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Der Arbeitsgang bei der Herstellung der Wasser- und luftdichten Papiere,
Pappen und Gewebe kann bei diesem Verfahren sehr verschieden sein.
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z. Man streicht die heiße flüssige Pechmasse einseitig oder, je nach
der Schichtzahl, zweiseitig auf die Bahn auf und vereinigt
die so
behandelten Bahnen in einem Heißwalzwerk (Kalander) oder führt sie über geheizte
Zylinder. Die Zusammensetzung der Pechmassen: richtet -sich- nach obigen Angaben;
mäi-kann die Zusätze in die in, S.chmelzflufl'i#'-bd-findliche - -Pechmasse machen
oder vorher das feingemahlene Pech mit den Füll- und Weichmachungszusätzen mischen
und dann schmelzen, wobei man z. B. die Füllstoffe vorher mit den flüssigen Weichmachungsmitteln
wie 01, ölsäure usw. vorteilhaft tränken kann.
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z. Man streut die feingepulverte Pechmasse in gleichmäßiger Schicht
jeweils auf die eine Seite der unteren Papierbahn;, Pappen- oder Gewebebahn und
vereinigt dieselben unter Druck in einem geheizten Walzwerk (Kalander) oder führt
sie über geheizte Zylinder. Die feingepulverte Pechmasse kann hierbei die einzelnen
Komponenten mechanisch -nebeneinander gemischt enthalten oder durch Pulverisierung
der geschmolzenen Masse entstehen. Das Aufstreuen oder Aufblasen der pulverisierten
Pechmasse kann auch; auf die Papier- oder Pappenbahn auf der Papiermaschine erfolgen
oder bei Gewebere nach vorherigem Feuchten der Gewebeahn, wobei ein besseres Haften
des Pulvers gewährleistet ist.
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Zur Herstellung der wasser- und luftdichten Papiere, Pappen und Gewebe
nach vorstehendem Verfahren können alle Papierarten verwendet werden, wie z. B.
Pergamentersatz, Pergamyn und ,echtes Pergament sowie auch sehr weiche und saugfähige
Papiere, Pappen und Gewebe, bei welchen die im Schmelzfluß befindlichen Klebemittel
sich teilweise einsaugen und imprägnierend wirken. Eine nachträgliche oberflächliche
mechanische Behandlung oder eine Imprägnierung vor oder nach der Verklebung kann
vorgenommen -werden und ist man in der Lage, auf diese Art und Weise selbst lederähnliche
Massen herzustellen.
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Die Sicherheitspapiere, Pappen- und Textilgewebe besitzen eine sehr
große mechanische Festigkeit und schützen die in ihnen verpackten Gegenstände gegen;
Feuchtigkeit von außen; und gegen Austrocknung oder Ausdünstung wertvoller aromatischer
Gerüche von innen, indem die wasser- und luftdichte Zwischenschicht den unerwünschten
Ausgleich verhindert.
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Um nun z. B. für besondere Verpackungszwecke mechanisch feste Hohlkörper,
Büchsen usw. herzustellen von zylindrischer, ovaler oder auch mehreckiger Form,
kann man die Faserbahnen bestrichen oder bestreut mit den Bindemitteln unter gleichzeitigem
Erhitzen bis zur gewünschten Wandstärke unter entsprechendem Druck wickeln. Solche
Emballagen sind sehr widerstandsfähig und schützen das verpackte Material auch gegen
alle äußeren mechanischen Einflüsse.
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Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der nach dem neuen. Verfahren
hergestellten Produkte ist ihr großer elektrischer Widerstand, wodurch ein weiteres
großes Anwendungsgebiet dafür gegeben ist. Man kann dabei für besondere Zwecke auch
nach außen .eine Bestreichung der Papiere mit Pechen, Kunstharzen oder ähnlichen
schmelzbaren, wasserabstoßenden Mitteln vornehmen, wobei der Durchs,chlagswiderstand
gegen elektrische Ströme noch bedeutend erhöht wird.