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Verfahren zum schalungslosen Herstellen von Eisenbetonschiffen. Die
bisherigen Bauverfahren zur Herstellung von Eisenbetonschiffen sind mit verschiedenen
technischen und wirtschaftlichen Mängeln behaftet.
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Die im gewöhnlichen Betonbau üblichen Zerfahren sind vielfach .auf
dieses Arbeitsgebiet übertragen worden. Man benötigt dabei eine durchweg doppelte
Schalung, zwischen die :die Eiseneinlagen verlegt _ und der Beton eingegossen oder
gespritzt wird. Blasenbildung läßt sieh nicht sicher vermeiden; die Eisen sind bezüglich
der richtigen Lage schwer zu kontrollieren, und die Schalung kostet viel Holz und
viel Geld. _ Um die Außenschalung möglichst zu sparen, hat man Schiffe kieloben
gebaut; aber dieses. Verfahren ist nur für kleine Schiffe anwendbar, erfordert günstige
Ablaufbahnen und ausreichende Wassertiefe zum Kentern und bleibt im schwierigsten
Bauabschnitt, dem Stapellauf, mit einem beträchtlichen Risiko belastet. Um Innenschalung
zu sparen, hat man Schiffe in schwimmenden und neigbaren Formen gegossen; die Ersparnis
auf der einen Seite wird durch erhebliche Kosten der Vorrichtungen wieder aufgehoben.
Andere Schiffe wurden aus einzelnen, vorher fertiggestellten Einzelteilen zu:saminengebaut
und vergossen; der Verband in den Fugen ist mangelhaft und beeinträchtigt den Wert
des Erzeugnisses. Andere Konstrukteure stellen das Rippensystem in Eisen oder Eisenbeton
für sich her und bauen die Beplattung nach verschiedenen Bauweisen mit einer Hilfsschalung
oder einer diese ersetzende Füllung von Sand, Kork oder feinmaschigem Drahtgewebe
ein, ohne eine einheitliche Betonierung, die Vorbedingung ist für .hohe Arbeitsqualität,
damit zu erreichen. Das Schwinden des Betons beim Abbinden muß auch bei .der sorgfältigsten
Konstruktion zu inneren Spannungen und. Rißbildungen zwischen längst abgebundenen
und nachträglich abbindenden Einzelteilen führen. Der große -Vorzug der Eisenbetonkonstruktion,
die gleichwertige Verbundfestigkeit aller Teile und ,die einheitliche Wirkungsweise
des Gesamtkörpers gegenüber äußeren Kräften wird dadurch schwer beeinträchtigt;
dasselbe ist der Fall, wenn der an sich schon dünnwandige Betonquerschnitt durch
Einbau starker Walzprofile geschwächt und in Einzelstreifen aufgelöst wird. Wieder
andere suchen durch Anwendung der Rabitzba,uweise an Schalung zu sparen, wobei ein
- feines Drahtgewebe den Untergrund . für den Mörtelbewurf bildet. Bei dieser Bauweise
ist eine genügende Verdichtung des Mörtels erschwert durch den schwankenden und
nachgiebigen Untergrund, und die Betonfestigkeit undWasserdichtigkeit ist nur gering
zubewerten; ferner liegt die Eisenbewehrung in .der statisch unwirksamen neutralen
Faser, .und die Feinheit des Gewebes ist eine unwirtschaftliche Beschränkung.
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Die neue Bauweise vermeidet alle angeführten Nachteile der andern
Baumethoden; da sie gänzlich ohne Schalung erfolgt, ist sie auch außerordentlichwirtschaftlich.
DerBau erfolgt auf normaler Helling, das Betonieren ist auf einen einzigen Bauabschnitt
beschränkt und ei folgt unter Vermeidung jeder Erschütterung ohne Stampfen, ohne
Unterbrechung für Rippen
- und Plattenteile einheitlich, und bei
Anwendung von Maschinenarbeit wird die denkbar höchste Betonqualität erzielt. Die
Beplattung ist blasenfrei, .die Lage der Eisen kann dauernd überwacht werden, und
alle Teile bleiben während der ganzen Bauzeit zugänglich. Die Materialverteilung
erfolgt nur nach statischen Gesichtspunkten mit dem Ergebnis eines Minimums an Material,
Gewicht und Kosten.
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Die beiliegende Zeichnung stellt dar in Fig. i einen Querschnitt durch
einen Rippenteil mit Plattenanschluß, Fig.2 eine Ansicht einer Rippe (Spant, Decksbalken,
Kiel, Stringer, Schottversteifung, auch Raumstützen), Fig. 3 einen Querschnitt durch
eine Platte, parallel zur Rippe, Fig.4 einen Querschnitt durch ein Stück Außenhaut,
Fig. 5 und 6 eine Ansicht der Außenhaut mit Beispielen in der Anordnung der Bewehrung,
bestehend aus einzelnen Streckmetallstreifen b; die Dopplungen sind schraffiert.
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Es .sind bezeichnet mit: g die Flacheisengurte der Rippen, s die Diagonalen
der Rippenträger, f die leichten Füllkörper, die in die Feldräume eingebaut werden,
1z die zugehörigen Klammern zum Einhängen, b die Streifen von Streckmetall, Drahtader
Rundeisengeflecht oder perforierten Blechen, aus denen die Plattenbewehrung gebildet
wird, l die Leichtkörper in der Platte, die wie die Füllkörper f aus einem Spezialbetonmateri.al
bestehen, ia die Drahtverschnürung ider inneren und äußeren Plattenbewehrung in
den Fugen zwischen den Körpern und mit .u die Umschnürung,der Rippen.
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Nach Herrichtung der Stapelung wird der Kiel gestreckt und Spanten,
Decksbalken usw. eingebaut, so daß eine vollständige und tragfähige Rippenkonstruktion
gebildet wird. Die Rippen bestehen aus Walzeisengurten und Diagonalen und können
miteinander verschweißt werden. Darauf wird die äußere Bewehrung der Außenhaut aufgebunden;
sie besteht wie die innere aus den Einzelstreifen b, deren Anordnung und Verteilung
dem Festigkeitsbedürfnis entsprechend erfolgt unter Häufung des Materials an hoch
beanspruchten Stellen. Fig.5 und 6 geben Beispiele, ohne die Möglichkeiten zu erschöpfen;
auch Verbindungen paralleler und diagonaler Lagen kommen in Betracht. Die Zerlegung
in einzelne Streifen erleichtert auch die Ausbildung scharf gekrümmter Formen. Nun
werden unter Belassung von Fugen die Körper f und l eingehängt und
die innere Bewehrung aufgelegt. Beide Bewehrungen werden fest miteinander verschnürt,
der rechnungsmäßige Eisenabstand wird durch die Körper gesichert, und mit diesen
zusammen bilden sie eine steife Wandung mit putzfähigen Flächen, ohne Rücksicht
auf die Maschenweite der Bewehrungsstreifen. Die Fachwerkstäbe werden mit umschnürt
und dadurch am Ausknicken verhindert. Alle andern Plattenteile werden in gleicher
Weise eingebaut, und schließlich wird das ganze Bauwerk unter Aus:spritvung aller
Fugen mit Betonmörtel umgeben, alle Eisen rost- und feuersicher umkleidet und die
Oberflächen behandelt und geglättet. Die Betonierung der frei zugänglichen Teile
kann maschinell unter Verwendung von Preßluft oder Dampf erfolgen und ohne jede
Unterbrechung schnell zu Ende geführt werden. Das Erhärten ist leicht zu überwachen,
und nach Aufbringung des Anstriches ist das Schiff fertig zum Stapellauf.