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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Pflugscharen, die einzeln
auf einem Walzwerk ausgewalzt werden. Man hat :bereits Pflugschare einzeln oder
paarweise auf einem Walzwerk hergestellt, indem man auf dem Umfange der Walzen ein
Gesenk oder eine Gravur von der Form des ganzen Schars angebracht und ein oder mehrere
hintereinanderliegende Werkstücke in diesen Walzmatrizen ausgewalzt hat. Diese bekannten
Verfahren haben den großen Nachteil, daß die Walzmatrizen einem sehr großen. Verschleiß
unterworfen sind, weil durch die beim Walzprozeß eintretende seitliche Verschiebung
des Walzmaterials die Ränder und Kanten des Gesenks , oder die Gravur selbst schon
nach kurzer Zeit zerstört werden. Da mit dem Gesenk oder der Gravur auch die ganzen
Walzen verschlissen sind, so sind .die bekannten Verfahren sehr kostspielig -und
unwirtschaftlich, ganz abgesehen davon, daß auch die Herstellung der Gesenke oder
Gravuren auf dem Umfange der Walzen, zumal 'bei der großen Anzahl verschiedener
Pflugscharmodelle, sehr kostspielig ist.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung .zur Herstellung
von Pflugscharen, die ebenfalls einzeln auf einem Walzwerk hergestellt werden. Die
bei den bekannten Verfahren erforderlichen Gesenke oder Gravuren ganzer Pflugschare
und deren oben geschilderte Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden,
daß Platinen von entsprechender Breite, Länge und Dicke zunächst nach Bedarf durch
ein oder mehrere Vorkaliber mit durchkalibrierten und profilierten Walzen dasjenige
Querschnittsprofil erhalten, welches dem Querschnitt an der stärksten Stelle ,des
Schars entspricht und dann durch ein Fertigkaliber fertig ausgewalzt werden, wobei
die zur Verstärkung der Scharspitze dienende Erhöhung durch eine auf der Fertigwalze
an beliebiger Stelle angebrachte Gravur hergestellt wird, deren Lage zum Arbeitsstück
durch den Zeitpunkt der Einführung des letzteren zwischen die Fertigwalzen bestimmt
wird.
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Großem Verschleiß unterworfene Gravuren kommen also nur noch in dem
unbedingt erforderlichen Umfange der zur Verstärkung der Scharspitze .dienenden
Erhöhung in Anwendung. Diese kleine Gravur ist bedeutend billiger'herzustellen als
ein Gesenk des ganzen Pflugschars und kann auf der durchkali= -brierten, profilierten
Fertigwalze an beliebiger Stelle angebracht und, nachdem sie verschlissen ist, mehrmals
an einer anderen Stelle derselben Fertigwalze eingraviert werden, wodurch dieFertigwalzen
eine bedeutend längere Lebensdauer haben, als bei den bekannten Verfahren. Mit einem
Fertigwalzenpaar können bis zu 300000 Schare gewalzt werden.
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Die Einführung des durch ein oder mehrere Vorkaliber mit durchkalibrierten,
profilierten Walzen vorgewalzten Arbeitsstückes wird bei der Vorrichtung zur Ausführung
des neuen Verfahrens in bekannter Weise durch eine mechanische Vorsch:ubvorrichtung
bewirkt, deren Bewegung von der Drehbewegung der Walzen abgeleitet wird, was gemäß
der Erfindung
durch eine auf einen Walzenzapfen aufgesteckte, um
letzteren drehbare, feststellbare Kappe mit einer unterschnittenen Schlitzführung
und darin verstellbarem Kurbelzapfen geschieht, wodurch sich die Einführung des
Werkstückes mit Bezug auf die Gravur der Fertigwalze genau einstellen läßt. DieseEinrichtung
bietet auch dieMöglichkeit, die zwangläufige Vorschubbewegung jedem anders gestalteten
Werkstück durch Drehung der Kappe und Verstellung des Kurbelzapfens schnell und
sicher anpassen zu können.
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Auf der Zeichnung ist in den Fig. i und a die Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens von der Seite und von oben gesehen dargestellt. Ferner' zeigt Fig.
3 ein fertiges Pflugschar von unten gesehen, Fig. q. einen Querschnitt durch eine
Platine, aus welcher das Pflugschar hergestellt werden soll, und die Fig. 5 und
6 je einen Querschnitt durch das fertige Pflugschar nach den Linien I-II und III-IV.
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a ist einer der Walzenständer, in welchen die beiden durchkalibrierten
Walzen b und b' in üblicher Weise gelagert sind, die ein oder mehrere Vorkaliber
und ein Fertigkaliber haben. Auf den Zapfen c der unteren Walze ist eine Kappe d
mit einer unterschnittenen Schlitzführung f und einem in letzterer verstellbaren
Kurbelzapfen g aufgesteckt, die sich um den Zapfen c drehen und mittels einer Schraube
s feststellen läßt. Der Kurbelzapfen g ist durch eine Stange h mit einem Hebel
i verbunden, der auf einer Welle k sitzt, die in an den Walzenständern a
angebrachten Lagern l gelagert einen zweiten Hebel zza trägt, welcher durch eine
Schubstange n mit einem Schieber o verbunden ist, durch welchen das Werkstück p
zwischen die Fertig walzen eingeschoben werden soll. Das Werkstück p und der. Schieber
o gleiten dabei über einen vor den Walzen b angebrachten Tisch r, der durch zwei
Seitenwände r1 so begrenzt ist, daß sowohl das Werkstück p als auch der Schieber
o seitlich geführt sind. Zwecks Herstellung der zur Verstärkung der Scharspitze
dienenden Erhöhung q (Fig. 3 und 5) ist am Umfange der Fertigwalze an beliebiger
Stelle eine entsprechende Vertiefung q1 eingraviert, deren Lage zum Arbeitsstück
durch den Zeitpunkt der Einführung des letzteren zwischen die Fertigwalze bestimmt
wird. Die mechanische Vorschubs orrichtung lt, i, k, in, ?a, o läßt
sich ;durch Drehung der Kappe d auf dem Walzenzapfen c ohne Schwierigkeit so einstellen,
daß das Werkstück p im richtigen Augenblick zwischen die Fertigwalzen eingeschoben
wird, so daß der Arbeiter nur immer ein neues Werkstück vor den zurückgehenden Schieber
o zu legen braucht.
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Die Herstellung der Schare geht in der @'Veise vor sich, daß Platinen
p von entsprechender Breite, Länge und Dicke zunächst nach Bedarf durch ein oder
mehrere Vorkaliber mit _ durchkafibrierten, profilierten Walzen vorgewalzt werden,
um einen gleichmäßigen Querschnitt zu erhalten, der ungefähr demjenigen in Fig.
5 entspricht und gleich ist dem Querschnitt an der stärksten Stelle des fertigen
Schars. Das in dieser Weise vorgewalzte Arbeitsstück wird dann vor den Schieber
o gelegt, um beim letzten Durchgang durch das Walzwerk so ausgewalzt zu werden,
daß nur noch die beiden Enden abzuschneiden sind, um das fertige Schar zu erhalten.
Die von der Drehbewegung der Walze abgeleitete Bewegung der Vorschubvorrichtung
bewirkt dabei die richtige Lage des Arbeitsstückes mit Bezug auf die Gravur q1 der
Fertigwalze, so daß das Arbeitsstück die Erhöhung q immer an der richtigen Stelle
erhält.