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Schloß für Flachstrickmaschinen. Den Gegenstand vorliegender Erfindung
bildet ein Schloß für Flachstrickmaschinen mit zwei mittleren Nadelhebern, einem
mittleren Nadelsenker und zwei seitlichen, um unverstellbare Drehpunkte pendelnd
beweglich befestigten Nadelsenkern, bei welchem der mittlere Nadelsenker derart
gestaltet ist, daß selbiger die Nadeln nur bis in Fangstellung senkt, so daß die
Nadeln. die senkrechte Schloßmitte in Fangstellung durchlaufen, wodurch mit nichtpendelndem
Fadenführer gearbeitet werden kann. Ferner besitzt das Schloß zum Festlegen der
seitlich pendelnd beweglichen Nadelsenker außer zwei Muttern zwei kleine drehbare
Hebel, durch deren halbe Umdrehung die seitlich pendelnd beweglichen Nadelsenker
mittels Zugfeder festgelegt werden, so daß bei Strickarten, die ohne gruppierte
Nadelstellung hergestellt werden, bei welchen das Festlegen durch Andrehen der Muttern
nicht erforderlich ist, die seitlich pendelnd beweglichen Nadelsenker diesen Strickarten
entsprechend mehr oder weniger schnell und bequem festgelegt werden können.
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Durch ein Schloß mit vorliegender Einrichtung soll erreicht, werden,
mittels des bis zur Fanghöhe wirkenden mittleren Nadelsenkers die Strickarten mit
nichtpendelndem Fadenführer arbeiten zu können, den Gang der Maschine leichter und
geräuschloser zu machen und vermöge des nach Strickarten entsprechenden Festlegens
der seitlich pendelnd beweglichen Nadelsenker Zeit zu gewinnen.
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In beiliegenden Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand als Beispiel
angegeben; die Fig. i bis 7 zeigen die Bauart, die Fig. 8 bis 22 die Anwendung und
Wirkungsweise des Schlosses -bei den verschiedenen Strickarten. a i:.t der mittlere
Nadelsenker, welcher die Nadeln nur bis in Fangstellung senkt. Dieser ist unverstellbar
befestigt und- besitzt an beiden Seiten Verlängerungen, die ein zu hohes Emporschnellen
der Nadeln vermeiden, während der Anschlag c die Nadeln an zu frühem Verlassen der
Fangstellung hindert. Die Befestigung der seitlich pendelnd beweglichen Nadelsenker
b und d, welche von der Fangstellung bis zur Maschenbildung auf die
Nadeln wirken, ist beispielsweise aus Fig. ¢ zu entnehmen. Der Nadelsenker b besitzt
den in der Schloßplatte i lagernden Zapfen b3 und den durch die Schlitzlöcher g
lose geführten Gewindestift bz. Letzterer ist im Schloßkasten durch die Platte y
mit dem Zapfen b3 verbunden. Die Platte y überbrückt eine um die Warze des Zapfenlagers
gelagerte Platte l und die Schloßplatte i und dient gleichzeitig zur Führung des
Nadelhebers. Die Platte 1 ist durch einen Zapfen 12, dessen Verlängerung
als Gewindestift durch ein Schlitzloch der Schloßkastendecke k reicht, mittels Flügelmutter
h verstellbar gemacht und dient zur Begrenzung der durch die Nadelfüße entstehenden
Ausweichungg des Nadelsenkers b, indem letzterer so weit zurückgedrängt wird, bis
der in diesem sitzende Gewindestift b2 den das Schlitzloch g begrenzenden Rand gs
(Fig. 6) berührt. Die drehbare Befestigung des Hebels m' mit der Scheibe m bildet
eine mittels Fingerdrucks oder automatisch bedienbare
Steheinrichtung
für den Nadelsenker b, der beim Drehen des Hebels ml durch die dem Zapfen x (Fig.
5 und 6) entgegenlaufenden Vorstöße x der Scheibe m mittels Zugfeder y an seine
Ausweichungsgrenze g1 festgelegt wird, was, wie bei gruppierter Nadelstellung erforderlich,
durch Andrehen der Flügelmutter b1 (Fig.4) ersetzt werden kann, während bei entsprechender
Hebelstellung und gelöster Mutter die Feder y den Senker b beständig abwärts zieht
(Fig. 6). wodurch dieser pendelnd bewegbar ist und je nach gegebenem Fall und der
jeweiligen Bewegung des Schlosses abwechselnd als Heber und Senker oder auch nur
als Heber oder Senker arbeitet.
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Die mittleren Nadelheber e und f dienen zur Ergänzung des Schlosses
für Fang- und Noppenarbeit. Diese sind unter Anwendung exzentrischer Hebel in der
Weise federnd befestigt, daß bei umgelegtem Hebel e1 @(Fig. 7) der Nadelheber in
die Schloßplatte zurückgezogen ist und bei hochgestelltem Hebel f l (Fig. 2 und
7) dieser aus . der Schloßplatte hervortritt. An der abgerundeten Seite werden die
Nadelheber e und f bei Rückwärtsbewegung des Schlosses im gegebenen
Falle von den Nadelfüßen nach innen gedrängt, aus welcher Lage selbige nach Verlassen
der letzten Nadel wieder vorfedern, um von neuem als Nadelheber zu dienen.
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Bei den Fig. 15 und 16 soll aus der Senkungsweise der Nadeln und der
Lage des Fadenführers h2 gezeigt werden, wodurch bei dem bekannten Schlosse das
bekannte Pendeln des Fadenführers am Ende des Schloßausschlages, welch letzterer
aus der Pfeilrichtung hervorgeht, erforderlich ist. Zum Unterschied hiervon ist
der Fadenführer beim Erfindungsgegenstand (Fig. 17 und 18) in die Linie der senkrechten
Schloßmitte s1 gelegt und die Schloßeinrichtung so getroffen, da.ß die Nadeln durch
den mittleren Nadelsenker a nur bis in Fangstellung, welche aus den Nadeln zwischen
den Linien cl und c2 hervorgeht, abgezogen werden, so daß die Nadeln die Schloßmitte
s1 in Fangstellung durchlaufen und dort dem Fadenführer zur Aufnahme des Fadens
begegnen, wodurch mit nichtpendelndem Fadenführer gearbeitet werden kann.
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Die Anwendung und Arbeitsweise des Schlosses soll aus folgender Erläuterung
und Andeutung der Strickarten entnommen werden. Nach Einstellung der Nadelheber
e und f in ihre zurückgezogene Stellung löst man die Muttern bi und dl und bringt
die Hebel m' und n1 in die Stellung wie Fig. 3, wodurch die Nadelsenker b und d
in die Lage gebracht werden wie Fig. i. Bei durch Pfeile angedeutet entsprechender
Bewegung (Fig. 8) werden die Nadeln durch den Nadelsenker b, welcher zuerst als
Nadelheber dient, in die durch Fig. ig veranschaulichte Höchststellung gebracht
und durch den mittleren Nadelsenker a in die durch Fig. 2o angedeutete Stellung
abgezogen, in welcher der zuletzt gebildete Maschenhenkel a2 auf der Nadel vor der
geöffneten Nadelzunge a3 liegt, so daß die Nadel die bekannte Fangstellung, welche
zum Einlegen des Fadens erforderlich ist, einnimmt. In dieser Stellung, durch den
Anschlag c gehalten, durchlaufen die Nadeln die senkrechte Schloßmitte, in welcher
die Aufnahme des Fadens erfolgt. Die zweite Senkung der Nadeln in die Abschlagsstellung,
welch letztere durch Fig. 21 gezeigt ist, erfolgt durch den Nadelsenker d. Durch
Fig. 9 bis 13 sollen verschiedene Stricharten gezeigt werden, - aus deren Nadelweg
die Fangstellung der Nadeln beim Durchlaufen der Schloßmitte zu entnehmen ist. Z.
B. an einer Flachstrickmaschine mit vorliegender Schloßeinrichtung würde der Nadelsenker
b am Vorder- und Hinterschloß in der angehobenen Stellung (Fig. 9) durch den Hebel
m festgelegt, so läßt sich glatte, rund geschlossene Ware herstellen, wobei der
Senker d als Heber dient, während a die Nadeln in Fangstellung durch
die Schloßmitte laufen läßt und b als Senker bis auf die Abschlagslinie wirkt.
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Wenn die Schloßstellung (Fig. 9) durch den Nadelheber e (Fig. xo)
noch ergänzt wird, entsteht eine andere Strickart. Durch diesen Schloßteil laufen
die Nadeln in der Fangstellung (Fig. 22), in welcher die Maschen nicht über die
Nadelzunge herabschlüpfen, durch die Schloßmitte und bilden mit dem erhaltenen Faden
nur Henkel statt Maschen, die bei Rückwärtsbewegung des Schlosses, bei welcher die
Nadeln in der Art wie Fig. 9 durch das Schloß laufen, mit der ursprünglichen Masche
vereint Doppelmaschen bilden, wodurch die übliche Fangware entsteht.
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Vervollständigt man die Schloßstellung (Fig. io) noch durch den Nadelheber
f (Fig. ii) und legt auch den Nadelsenker d in der angehobenen Stellung fest und
ergänzt das Festlegen beider Nadelsenker b und d noch durch Andrehen
der Muttern b1 und dl (Fig. 3), so würde sich genoppte Ware erzeugen lassen. In
diesem Fall müssen die Nadeln in zwei Linien s und t (Fig. ii) gruppiert werden,
wodurch die Nadeln der Linie t in der Fangstellung (Fig. 22), die Nadeln der Linie
s in der Fangstellung (Fig, 2o) in einer Linie voleint durch die Schloßmitte laufen
und so auf die Abschlagslinie abgezogen werden.
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Die Schloßstellung (Fig. ii) läßt sich auch in der Weise benutzen,
daß man die Nadeln in drei Linien gruppiert (Fig, i2), so daß jede erste und zweite
Nadel von der Linie s
aus und jede dritte und fünfte Nadel
von der Linie t aus das Schloß kuliert, während jede vierte Nadel in Linie P untätig
liegenbleibt und nach in bestimmten Zwischenräumen erfolgter Versenkung der Nadelheber
e und f in die Schloßplatte mit den durch vörangegangene Arbeitsweise entstandenen
Noppen mittels andersfarbigen Fadens verstrickt werden, wodurch buntfarbig gemusterte
Noppenware entstehen würde.
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Behält man bei der Schloßstellung (Fig. 12) die Nadelheber e und f
(Fig. 13) in dauernd zurückgezogener Stellung und gruppiert die Nadeln so, daß nur
jede erste und zweite Nadel von der Mittellinie s das Schloß kulieren und wechselt
diese Nadeln nach jedem Gang mit den in der untätigen Stellung bleibenden Nadeln
t, so läßt sich bei entsprechendem Fadenwechsel glatte oder Ränderware in Buntmuster
herstellen.
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Neben den Strickarten, von denen die hauptsächlichsten als Beispiele
angegeben sind, dient das Schloß, je nach Ausführung der Strickarten, auch verschiedenartig
für Mindern und Weitern der Ware, indem beim Arbeiten Nadeln auf drei Linien p,
t, u (Fig. 14) untätig liegen können und sich über die Hubhöhe z1 arbeitenden
Nadeln wieder zuführen lassen.