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Schloss
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Der Gegenstand der Erfindung ist ein Schloß gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches.
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Einige Einbruchstechniken bestehen darin, den Schließzylinderkörper
so zu manipulieren, daß er an seiner schwächsten Stelle, nämlich dort, wo die Gewindebohrung
für die Halteschraube und die Ausnehmung für den Schließbart untereinanderliegen,
zerbricht. Dadurch kann eine Schließzylinderhälfte aus dem Schloßkasten herausgenommen
werden, wodurch das Schloßeingerichte (Schloßriegel und Zuhaltung) frei zugänglich
ist und der Schloßriegel in die Offenstellung transportiert werden kann.
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Es wurden Vorschläge unterbreitet, die diesem Mißstand abhelfen sollen.
So beispielsweise eine Zuhaltungskonstruktion, die ein Verschieben des Schloßriegels
ohne Mitwirkung eines Schlüssels oder eines Schließzylinders nicht zuläßt, aber
die Wirksamkeit eines Schlüsselersatzes, beispielsweise Dietrich oder Bauschlüssel,
nicht ausschließt (DE GM 73 28 563).
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Andere Vorschläge zielen darauf ab, das Vorhandensein des Schließzylinderkörpers
abzutasten. Beispielsweise DE OS 26 57 802.
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Der hier eingesetzte Taststift kann aber nur seitlich von der Gewindebohrung
angreifen, also außerhalb der Schließzylindermitte, wodurch kein Schutz gewährleistet
ist, wenn die nicht abgetastete Schließzylinderhälfte herausgenommen wird.
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Bei einem anderen Vorschlag (Schutzrechtsnummer nicht bekannt) wird
der Schließzylinderkörper von unten durch einen Hebelarm abgetastet, der, falls
er bei fehlendem Schließzylinder in dessen Bereich eintreten kann, eine unter Federdruck
stehende Sperrstange in den Kopf des Schloßriegels eingreifen läßt. Auch hier ist
die Maßnahme unwirksam, wenn eine Zylinderhälfte im Schloßkasten verbleibt.
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Bei den letztgenannten Vorschlägen kann das Schloß nicht laubterweise
ohne Schließzylinder betätigt werden, wie es beispielsweise während der Bauzeit
erforderlich ist.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsmäßiges Schloß zu schaffen,
das erst nach dem Einbau eines ersten Schließzylinders nach dem Erfindungsgedanken
wirksam werden kann und das ohne großen wirtschaftlichen und fertigungstechnischen
Mehraufwand hergestellt werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabenstellung durch den kennzeichnenden Teil des
Anspruchs. Das Wirkungsprinzip besteht darin, daß mit der Befestigung des Schließzylinders
im Schloßkasten durch die Halteschraube eine Vorrichtung in Bereitschaft gebracht
wird, die in Funktion tritt, wenn die Halteschraube nicht mehr mit dem Körper des
Schließzylinders verbunden ist.
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Mit dieser Konstruktion ist ein gattungsgemäßes Schloß geschaffen,
das bei einem Zerbrechen des Schließzylinders die Verschiebbarkeit des Schloßriegels
aufhebt und die Anwendung von Ersatz schlüsseln, gleich welcher Art, unwirksam macht.
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Jederzeit ist aber ein Auswechseln des Schließzylinders möglich, beispielsweise,
wenn eine Schließanlage geändert wird. Vor dem Einbau eines Schließzylinders kann
das Schloß beispielsweise mit einem Bauschlüssel oder einer Schließzylinder-Attrappe
betätigt werden.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung in einigen
Ausführungsformen dargestellt.
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Es zeigen: Fig. 1 den Schloßriegelbereich eines Einstecktürschlosses
mit zweitourig ausschließendem Schloßriegel, Situation: vor dem Einbau eines Schließzylinders
Fig. 2 wie Fig. 1 Situation: Schließzylinder eingebaut Fig. 3 wie Fig. 1 Situation:
Schließzylinder zerbrochen Fig. 4 Eine Büchse im Detail Fig. 5 Den Schloßriegelbereich
eines Einstecktürschlosses mit eintourig ausschließendem Schloßriegel, vereinfachte
Darstellung.
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In einem Schloßkasten 1, bestehend aus dem Schloßboden 2, der Decke
3 und der Stulpe 4 ist ein Schloßriegel 5 horizontal verschieblich gelagert. Der
Schloßriegel 5 durchtritt mit seinem Kopf 6 die Stulpe 4. Unterhalb des Riegelschaftes
7 befinden sich im Schloßboden 2 und in der Decke 3 fluchtend angeordnete Durchbrüche
8 für die Aufnahme eines Schließzylinders 9, dessen Schließnase 10 mit der Verzahnung
11 des Schloßriegels 5 kämmt. Die Schließnase 10 tritt auch mit der Zuhaltung 12,
die den Schloßriegel 5 dadurch in seine jeweilige Lage arretiert, daß der oder die
Tourstifte 13 in Ausnehmungen 14 an der Oberkante des Riegelschaftes 7 eingreifen,
in Funktion.
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Alle für die Darstellung des Erfindungsgedanken unwesentlichen Details
sind nicht dargestellt oder werden nicht erla*tert.
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Der Schließzylinder 9 - hier in der Form eines sogenannten Profilzylinders
dargestellt - wird mit einer die Stulpe 4 durchsetzenden und in die Gewindebohrung
15 eindrehbaren Halteschraube 16 am Schloßkasten 1 befestigt.
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Zwischen Stulpe 4 und den Durchbrüchen 8 ist die Vorrichtung nach
dem Erfindungsgedanken gelagert: Ein Sperrhebel 17, der um einen Drehpunkt, beispielsweise
einer Schraubbuchse 18 schwenkbar gelagert ist und an seinem unteren Ende eine Kerbe
19, an seinem oberen Ende einen Steg 20 aufweist. Ferner eine Büchse 21, die in
einem Rundloch 22 in der Stulpe 4 lagert und deren stulpseitiges Ende innen angesenkt
ist und an deren schloßkastenseitigem Ende ein federndes, vorzugsweise winkelförmiges
Sperrteil 23 angebracht ist, an dessen freien, unteren Schenkel 23' ein kurzer Bereich
24 abgewinkelt ist, der zum Sperrhebel 17 weist und in etwa mit der Stulpe 4 parallel
verläuft.
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Zwischen der Büchse 21 und einem Widerlager 25, welches in Schloßboden
2 und Decke 3 eingelagert ist, befindet sich eine Druckfeder 26. Ferner ist zwischen
Sperrhebel 17 und den Durchbrüchen 8 eine Blende 27 gelagert.
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Die Bohrung der Büchse 21 und die Löcher in Widerlager 25 und Blende
27 fluchten mit der Gewindebohrung iS und dienen zum Durchlaß der Halteschraube
16.
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In Fig. 1 ist die Situation vor dem Einbau eines ersten Schließzylinders
9 dargestellt. Die Büchse 21 ragt um ein bestimmtes Maß über die Oberfläche der
Stulpe 4 hinaus, die Druckfeder 26 liegt entspannt zwischen Sperrteil 23 und Widerlager
25. Der Sperrhebel 17 ist so geschwenkt, daß der kurze Bereich 24 des Sperrteiles
23 neben der Kerbe 19 liegt und der Steg 20 keinen Kontakt mit dem Schloßriegel
5 hat. In dieser Situation kann das Schloß mit einem Schließzylinderersatz betätigt
werden.
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In Fig. 2 ist ein Schließzylinder 9 ordnungsmäßig mit einer Halteschraube
16 im Schloßkasten 1 befestigt.
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Dabei wurde mit dem Kopf der Halteschraube 16 die Büchse 21 soweit
in den Schloßkasten 1 hineingedrückt, daß der Bereich 24 des Sperrteils 23 in die
Kerbe 19 einrasten konnte, ohne aber den Sperrhebel 17 aus seiner Lage wie in Fig.
1 dargestellt, zu bewegen. Die Druckfeder 26 wurde gepannt.
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Wird nun die Druckfeder 26 entspannt, beispielsweise dadurch, daß
die Halteschraube 16 keinen Eingriff mehr in die Gewindebohrung 15 des Schließzylinders
9 hat (s. Fig. 3), wird die Büchse 21 um ein bestimmtes Maß aus dem Schloßkasten
1 hinausgedrückt, wobei das Sperrteil 23, das im Eingriff mit dem Sperrhebel 17
steht, diesen so schwenken läßt, daß der Steg 20 hinter die Kante 28 des Riegelschaftes
7 formschlüssig anliegt und verhindert, daß der Schloßriegel 5 verschoben werden
kann.
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Auch bei einem Anheben der Zuhaltung 12, wobei die Tourstifte 13 aus
den Ausnehmungen 14 treten - eine notwendige Bewegungsfolge bei der Betätigung des
Schloßriegels 5 -bleibt der Schloßriegel 5 unverschiebbar.
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Eine Manipulation des Sperrhebels 17 von den Durchbrüchen 8 aus wird
durch die Blende 27 und eine im Rundloch 29 gelagerte, durch DE GM 74 11 207 bekannte
Stahlbüchse verhindert.
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Bei einer anderen Ausführungsform (s. Fig. 5) wird nicht der Schloßriegel
unmittelbar blockiert, sondern mittels einer Sperrklinke 30 die vertikale Verschiebbarkeit
einer Zuhaltung aufgehoben. An der Büchse 21 ist ein Schieber 31 anstelle des Sperrteils
23 angeordnet. Der Schieber 31 verläuft parallel zur Stulpe 4 und ist vertikal verschieblich.
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An seiner Unterkante wird er von einer Schenkelfeder 32 beaufschlagt,
dergestalt, daß der Schieber 31 kraftschlüssig gegen die Unterkante der Sperrklinke
30 anliegt.
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Der zweite Schenkel der Schenkelfeder 32 stützt sich gegen die Wand
des Schloßkastens 1 ab. Die Sperrklinke 30 ist um einen Drehpunkt 33 schwenkbar
gelagert und hat an ihrem oberen Ende eine Sperrnase 34.
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Wenn die Halteschraube 16 -angezogen wird, wird der Schieber 31 in
Richtung zum Schließzylinder 9 bewegt, worauf der Schieber 31 infolge der Kraft
der Feder 32 in eine Sperrnute 35 der Sperrklinke 30 einrastet; die Druckfeder 26
wird gespannt.
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Bei einer Entlastung der Druckfeder 26 wird der Schieber 31 in Richtung
zur Stulpe 4 bewegt und die Sperrklinke 30 in die gestrichelt dargestellte Lage
geschwenkt.
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Die Sperrnase 34 liegt nun im mit Pfeil Z angedeuteten Weg einer Zuhaltung,
deren vertikale Verschiebbarkeit blockiert wird. Zur Verdeutlichung der Wirkungsweise
der Vorrichtung nach dem Erfindungsgedanken sind in Fig. 5 Zuhaltung und Schloßriegel
nicht dargestellt, zumal die Art und Weise des Zusammenwirkens beider Konstruktionsteile
allgemein bekannt ist.
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Es ist offensichtlich, daß der Gegenstand der Erfindung auch mit anderen
bekannten Sicherheitsmaßnahmen zusammen verwendet werden kann, beispielsweise mit
Maßnahmen gegen das Anbohren von Schloßriegel und/oder Zuhaltung oder mit Maßnahmen,
die eine Vergrößerung der frontalen Belastbarkeit der Schloßriegel darstellen (beispielsweise
mehrere Tourstifte).
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Auch in Verbindung mit anderen bekannten Funktionsmerkmalen, wie beispielsweise
Wechsel, vergrößerter Riegelausschluß und dergleichen mehr, ist der Erfindungsgegenstand
anwendbar.
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Es sind alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung aufgeführten
Merkmale wesentlich für den Erfindungsgedanken, auch wenn sie im Anspruch nicht
ausdrücklich erwähnt werden.
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Bezugszeichenliste 1 Schloßkasten 2 Schloßboden *3 Decke 4 Stulpe
5 Schloßriegel 6 Kopf des Schloßriegels 7 Riegel schaft 8 Durchbrüche in Schloßboden
und Decke für den Schließzylinder 9 Schließzylinder 10 Schließnase 11 Verzahnung
im Schloßriegel 12 Zuhaltung 13 Tourstifte 14 Ausnehmungen in der Oberkante des
Schloßriegels 15 Gewindebohrung im Schließzylinder 16 Halteschraube für Schließzylinder
17 Sperrhebel 18 Schraubbuchse (als Drehpunkt) 19 Kerbe am Sperrhebel 20 Steg am
Sperrhebel 21 Büchse 22 Rundloch im Stulp 23 Sperrteil an der Büchse 23'Schenkel
des Sperrteils 24 kurzer Bereich am Sperrteil 25 Widerlager 26 Druckfeder 27 Blende
28 Kante im Riegel schaft 29 Rundloch im Schloßkasten 30 Sperrklinke 31 Schieber
an Büchse 32 Schenkelfeder für Schieber 33 Drehpunkt der Sperrklinke 34 Sperrnase
an Sperrklinke 35 Sperrnute in Sperrklinke
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