DE3331492C2 - Verfahren zum Instandsetzen von senkrechten Rohrleitungen - Google Patents
Verfahren zum Instandsetzen von senkrechten RohrleitungenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur fernhantierten Instandhaltung von senkrechten Rohrleitungen in einer radioaktiv belasteten Zelle, insbesondere einer Großzelle in einer Wiederaufarbeitungsanlage, beschrieben. Aus einer senkrechten Rohrleitung wird ein Rohrstück ausgesägt und ein neues Rohrstück eingeschweißt. Um die Späneentfernung aus dem unteren senkrechten Rohrleitungsende nach dem Aussägen des Rohrstückes zu verbessern, wird das flüssige Medium in der Rohrleitung vor dem Aussägen oberhalb und unterhalb des zu entfernenden Rohrstückes unter Bildung von Froststopfen eingefroren. In dem unteren Teil der senkrechten Rohrleitung wird über den dort bereits erfolgten Froststopfen ein dritter Froststopfen hergestellt. Nach dem Heraustrennen des Rohrstückes wird ein Anker in das untere Rohrleitungsende auf den dritten Froststopfen abgelassen. Das sich in dem unteren Rohrleitungsende über dem dritten Froststopfen befindliche flüssige Medium wird mit den Werkstoffspänen und dem Anker eingefroren und über den Anker zusammen mit dem dritten Froststopfen nach oben aus dem Rohrleitungsende herausgezogen.
Description
45
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, daß im Oberbegriff des Anspruchs 1 angeben ist.
In radioaktiv belasteten, abgeschirmten Zellen der Kerntechnik, beispielsweise Großzellen von nuklearen
Wiederaufbereitungsanlagen, muß die Instandhaltung und 5() Instandsetzung der Verfahrenskomponenten und der sie
verbindenden Rohrleitungen fernhantiert ausgeführt werden. Ist es bei der Instandsetzung notwendig, aus einer
senkrechten, ein flüssiges Medium führenden Rohrleitung ein Rohrstück herauszutrennen und ein neues Stück
einzuschweißen, wird in bekannter Weise oberhalb und unterhalb des zu entfernenden Rohrstückes das flüssige
Medium unter Bildung von zwei die Rohrleitung abdichtenden Froststopfen eingefroren. Beim weiteren Vorgehen
ist darauf zu achten, daß die während des Trennvorganges «) und/oder der Schweißnahtvorbereitung entstehenden
Werkstoffspäne nicht in der Rohrleitung verbleiben und somit das darin befindliche, flüssige Medium verunreinigen.
Die Späneabfuhr aus dem oberen Rohrleitungsende ergibt keine Probleme. Die Späneabfuhr aus dem unteren
Rohrleitungsende verursacht dagegen Schwierigkeiten. Die Späne sammeln sich auf dem Frostpfropfen, der unter
dem Sägeschnitt in dem unteren Rohrleitungsende mittels einer geeigneten Frosteinrichtung hergestellt wurde. Die
Werkstoffspäne dringen in den Frostpfropfen ein und können nicht oder nur äußerst unvollständig entfernt
werden .
Das Verschließen von Rohrleitungen durch Frostpfropfen ist eine übliche Methode [wt-Zeitschrift für industrielle
Fertigung 71 (1981) Nr. 10, S.639-640], mit dessen Hilfe Instandsetzungsarbeiten ^n Rohrleitungssystemen durchgeführt
werden können. Dabei wird vor einer Schadensstclle das Rohrleitungswasser punktuell eingefroren, womit
sich z. B. das Entleeren auf den kurzen Leitungsabschnitt zwischen der Gefrierstelle und dem nächsten Absperrorgan
beschränken läßt. Die Gefriermethode besteht darin, daß .:ine zweiteilige Hohlmanschette um das Rohr gelegt wird.
In den Manschettenhohlraum wird flüssiger Stickstoff gefüllt. Dieses Kältemittel entzieht dem Rohr durch
Verdampfen die Wärme, so daß das in dem betreffenden Rohrbereich befindliche Wasser zu einem Eispfropfen
gefriert. Neben der Rohrfrostungsstelle können Schweißtind
Schneidarbeiten durchgeführt werden. Nach Abschluß der Reparaturarbeiten wird die Zufuhr von Flüssigstickstoff
gestoppt. Danach schmilzt bei diesem Gefrierverfahren der Eispfropfen durch Aufnahme von Umgebungswärme. Die Rohrleitung ist nach dem vollständigen
Abschmelzen wieder für den Durchfluß frei.
Der Erfindung liegi die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
der eingangs geschilderten Art derart zu verbessern, daß mit ihm Späneentfernung aus dem unteren, senkrechten
Rohrleitungsende nach dem Aussägen eines Rohrstücks sicher und vollständig durchgeführt werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 genannten Merkmale
gelöst.
Vor dem Aussägen eines zu entfernenden Rohrstücks aus einer senkrechten Rohrleitung wird unterhalb der
vorgesehenen unteren Sägestelle ein erster Froststopfen erzeugt, der nach dem Aussägen des zu entfernenden
Rohrstückes das untere senkrecht,. Rohrleitungsende verschließt. Oberhalb der oberen Sägestelle wird ein
zweiter Froststopfen erzeugt, der das obere Rohrleitungsende nach unten verschließt. Unterhalb der vorgesehenen
Sägestelle, aber noch oberhalb des ersten Froststopfens, wird das in der Rohrleitung stehende Medium an einer
dritten Stelle eingefroren. Es sind somit unterhalb der unteren Sägestelle zwei in Abstand übereinanderliegende
Froststopfen vorhanden. Durch Absägen innerhalb der beiden vorbestimmten Sägestellen wird das zu entfernende
Rohrstück herausgetrennt und entfernt. Die bei dem Durchsägen in den Sägestellen anfallenenden, in das
Rohrinnere des unteren Rohrleitungsendes gelangenden V.'erkstoffspäne werden von dem oberen der beiden in dem
unteren Rohrleitungsende befindlichen, also dem dritten Froststopfen aufgefangen.
Um diese Späne zu entfernen, wird ein Anker in das untere Rohrleitungsende auf den dritten Froststopfen
herabgelassen. Das auf diesem Pfroststopfen noch anstehende Flüssigkeitsmedium wird im benachbarten Bereich
des dritten Froststopfens eingefroren. Dadurch werden die Werkstoffspäne und der Anker in einem gemeinsamen
Froststopfen fixiert, der sich aus dem dritten Froststopfen und dem nach dem Aussägen eingefrorenen, die Werkstoffspäne
enthaltenden Medium bildet. Der gemeinsame Froststopfen wird mit Hilfe des Ankers aus dem unteren
Rohrleitungsende nach oben herausgezogen. Dadurch sind die in der senkrechten Rohrleitung befindlichen Werkstoffspäne
vollständig entfernt.
Wird die Werkstoffspäne enthaltende Froststelle und
der angefrorene dritte Froststopfen gemäß dem Kennzeichen des Anspruches 2 behandelt, so können die Froststopfen
leicht entfernt werden.
Wird entsprechend dem Kennzeichen des Anspruches 3 ein erwärmter Anker auf den dritten Froststopfen
gedruckt, so schmilzt dieser in den Froststopfen ein. Durch das anschließende Einfrieren der über dem Froststopfen
befindlichen, die Werkstoffspäne enthaltenden Flüssigkeit wird der Anker in dem dritten Froststopfen und der
anliegenden neuen Froststelle eingefroren. Das Herausziehen dieses zusammengefrorenen, gemeinsamen Froststopfens
zur Späneentfernung wird dadurch erleichtert.
Die Erfindung hat sich besonders bei dem Entfernen von nichtmagnetischen Matallspänen aus den unteren
Rohrleitungsenden von senkrechten, ausgesägten Rohrleitungen bewährt.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine senkrechte Rohrleitung mit angesetzten Frostzangen zum Einfrieren des flüssigen Mediums in der
Rohrleitung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 das senkrechte, untere Rohrleitungsende nach dem Aussägen des Rohrstückes aus der Rohrleitung in
Fig. 1.
In einer senkrechten Rohrleitung 3 wird ein erster Froststopfen 4 durch das Anlegen einer an sich bekannten,
mit flsüssigem Stickstoff betriebenen Frostzange 5 erzeugt. Das flüssige Medium 6 ist dann an dieser Stelle in der
Rohrleitung 3 unterhalb einer unteren, vorbestimmten Sägestelle 8 eingefroren.
Ober einer oberen, vorbestimmten Sägestelle 9 ist ebenfalls eine Frostzange 12 angesetzt, die zur Herstellung
eines Froststopfens 13 verwendet wird. Der Froststopfen 13 dichtet die Rohrleitung 3 über einem auszutrennenden
Rohrstück 14 ab. Der Froststopfen 4 dichtet die Rohrleitung 3 unter dem herauszutrennenden Rohrstück 14 ab.
Etwas oberhalb dieses ersten Froststopfens 4 ist das Medium 6 in der Rohrleitung 3 an einer dritten Stelle mit
einer Frostz°nge 15 eingefroren und bildet einen dritten Froststopfen 16.
Nach dem Herstellen der drei in Fig. 1 gezeigten Froststopfen 4, 13 und 16 in der das flüssige Medium 6
führenden Rohrleitung 3 wird das Rohrstück 14 durch Aussägen an den beiden Sägestellen 8 und 9 aus der
Rohrleitung 3 herausgetrennt und abi-ansportiert.
In der Fig. 2 wird das untere Rohleitungsende 3" nach dem Aussägen des Rohrstücks 14 gezeigt. An der
Stirnfläche des Rohrleitungsendes 3' ist eine Schweißnahtvorbereitung durchgeführt worden, die zur Bildung einer
Hohlkehle 17 führt.
Über den dritten Froststopfen 16 steht noch Restflüssigkeit
18, in der kurz über dem Froststopfen 16 die bei der mechanischen Bearbeitung der Rohrleitung 3 angefallenen
Werkstoffspäne IS enthalten sind, die sich in den
Froststopfen 16 eindrücken. In das untere Rohrleitungsende 3 wurde ein erwärmter Anker 21 in den dritten
Frostsstopfen 16 hineingedrückt. Die Restflüssigkeit 18 wird nun im Nachbarbereich 22 oberhalb des Froststopfens
16 durch Umsetzen der Frostzange 15 gefroren und bildet ι
mit dem dritten Froststopfen 16 einen zusammenhängenden, gemeinsamen Froststopfen 16. 22, der die Werksioffspäne
19 und den Anker 21 einschließt.
Nach der Ausbildung dieses gemeinsamen Froststopfens
16, 22 kann die Frostzange 15 gegen eine Wärmeman- >
schette ausgetauscht werden oder die Kältezufuhr zur Aufrechtcrhaltung des Fr?'.tstopfens 16. 22 wird unterbrochen,
his der gemeinsame Froststopfen 16. 22 von der Rohrleitungswand herantaut. Nach einer geringen Erwäimung
kann der gemeinsame Froststopfen 16. 22 mit einem an dem Ende des Ankers 21 anfassenden Manipulator aus
dem unteren Rohrleitungsende 3 nach oben herausgezogen ; werden. Dadurch werden zwangsläufig alle in dem nach
dem Sägen und/oder Schweißnahtvorbereiten erzeugten Froststopfen 16, 22 eingefrorenen Werkstoffspäne 19
entfernt. Das untere Rohrleitungsende 3' ist von allen Werkstoffspänen 19 befreit und der Einschweißvorgang
eines neuen Ersatzrohrstückes kann beginnen.
Bezugszeichenliste | Rohrleitung | |
3 | Rohrleitungsende | |
3 | (erster) Froststopfen | |
4 | Frostzange | |
5 | (flüssiges) Medium | |
6 | (untere) Sägestelle | |
8 | (obere, Sägestelle | |
9 | Frostzange | |
12 | (zweiter) Froststopfen | |
13 | Rohrstück | |
14 | Frostzange | |
15 | (dritter) Froststopfen | |
16 | Hohlkehle | |
17 | Restflüssigkeit | |
18 | Werkstoffspäne | |
19 | Anker | |
21 | Nachbarbereich (des dritten Froststopfens) | |
22 | Hierzu 2 Blatt Zeichnungen | |
Claims (3)
1. Verfahren zum fernhantierten Instandsetzen von senkrechten, ein flüssiges Medium führenden Rohrleitungen
in einer radioaktiv belasteten Zelle, insbesondere einer Großzelle einer Wiederaufbereitungsanlage
für abgebrannten Kernbrennstoff, bei dem ein zu entfernendes Rohrstück aus der senkrechten Rohrleitung
ausgesägt und ein neues Rohrstück in die senkrechte Rohrleitung eingeschweißt wird, wobei das
flüssige Medium während der Instandsetzung in der Rohrleitung verbleibt und in der Rohrleitung oberhalb
und unterhalb des zu entfernenden Rohrstücks unter Bildung von Frostpfropfen eingefroren wird,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aussägen
des zu entfernenden Rohrstücks in dem unteren Teil der senkrechten Rohrleitung unterhalb der unteren,
vorbestimmten Sägestelle des Rohrstücks ein dritter Froslsiopfen im Abstand über dem dort bereits
erzeugten Froststopfen hergestellt wird,
daß nach dem Aussägen und Entfernend es herausgetrennten Rohrstücks ein Anker in das entstandene
untere Rohrleitungsende auf den dritten Froststopfen abgelassen wird,
daß das in dem unteren Rohrleitungsende über dem dritten Froststopfen verbliebene, noch nicht eingefrorene
Medium mit den in diesem befindlichen Werkstoffspänen eingefroren wird und daß über den Anker der
dritte Froststopfen mit dem über ihm und an ihm angefrorenen Medium nach oben aus dem Rohrleitungsende
herausgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Frosten de? die Werkstoffspäne
enthaltende Medium über dem dritten Froststopfen der dadurch entstandene, gemeinsame Froststopfen vor
dem Herausziehen durch Wärmezufuhr angetaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anker erwärmt und dann in
den dritten Froststopfen eingedrückt wird, bevor er in diesem eingefroren wird.
2(r
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