-
B e s c h r e i b u n g: Die Erfindung betrifft ein Messer mit einem
zweiteiligen, von einer Schraube zusammengehaltenen Gehäuse, in dessen Innenraum
eine austauschbare Messerklinge an Führungsflächen entgegen der Wirkung einer Rückholfeder
aus einem endseitigen Gehäuse schlitz herausschiebbar ist.
-
Bekannte Messer dieser Art (nach der US-PS 4,320,576 und der CA-PS
671,327) weisen eine relativ kurze Messerklinge mit an einer Längsseite durchgehender
Schneidkante aus Bandstahl auf, die zwar zum Schneiden verschiedener Produkte, wie
Teppichböden, Kunststoffbeläge und ähnlichem, grundsätzlich geeignet ist, sich jedoch
aufgrund ihrer Elastizität zum Schneiden von Holz, Leder, Dachpappe oder anderen
Waren als untauglich erweist. Denn letztlich handelt es sich bei all diesen bekannten
Klingen aus Bandstahl um nicht nachschärfbare Einwegklingen als Wegwerfprodukt,
die lediglich ein einmaliges Umsetzen ihrer durchgehenden Schneidkante gestatten.
-
Von diesem Stand der Technik ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Messer der vorstehend genannten Gattung zu schaffen, das mit einer
nachschärfbaren, dem jeweiligen Verwendungszweck eines Handwerkers anpaßbaren Klingentyp
versehen werden kann, der zudem aufgrund einer relativ großen Biegesteifigkeit zur
Aufnahme hoher Schub- und DrucX-kräfte geeignet ist.
-
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem eingangs genannten Gattungsbegriff
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Messerklinge nur geringfügig kürzer als
die Länge des Gehäuses ist, eine dem jeweiligen Verwendungszweck formentsprechende
Schneidkante
aufweist und über formschlüssige, werkzeuglos zusammenfügbare Kupplungsmittel mit
mindestens einem gleichfalls an Führungsflächen anliegenden Kulissenstein gekuppelt
ist, der über ein mit ihm lösbar verbundenes, das Gehäuse an einer Längsausnehmung
durchgreifendes Schubelement verschiebbar ist. Durch diese Ausbildung wird ein Messer
geschaffen, das aufgrund seiner Länge und seiner Kupplung mit dem Kulissenstein
an den Führungsflächen des Gehäuses eine optimale Führung und bei entsprechender
Dicke auch eine relativ große Biegesteifigkeit erhält, das ferner leicht ohne jedes
Werkzeug durch Entkupplung vom Kulissenstein gelöst und gegen eine neue, einen anderen
Verwendungszweck formentsprechende und nachschärfbare Messerklinge ausgetauscht
werden kann.
-
Dabei ist der Begriff "geringfügig kürzer" dahingehend zu verstehen,
daß möglichst die Messerklingenlänge etwa gleich der Gehäuselänge ist. Um eine nachschärfbare,
dem jeweiligen Handwerkerbedarf anpaßbare Klinge zu erhalten, sollte diese in Bezug
auf die sie umgreifenden Abmessungen des Gehäuses möglichst lang und breit sowie
mit einer eine hohe Biegesteifigkeit sicherstellende Dicke versehen sein.
-
Nach einer ersten Ausführungsform bestehen die Kupplungsmittel aus
einem Rücksprung in der Messerklinge und einem darin paßgerecht einsetzbaren Vorsprung
des Kulissensteines.
-
Diese Ausführungsform weist den Vorzug eines geringen Materialverschnittes,
jedoch auch eine - indessen bei den meisten Anwendungsfällen vernachlässigbare -
Schwächung der Klinge durch den Rücksprung auf.
-
Nach einer zweiten Ausführungsform sind die Kupplungsmittel aus einem
Vorsprung der Messerklinge und einem paßgerechten Rücksprung im Kulissenstein gebildet.
Diese Ausführung weist eine zusätzliche Verstärkung der Messerklinge durch den Vorsprung
auf. Eine solche Klinge läßt sich problemlos als hochwertiges Schmiedeteil herstellen.
-
Auch bezüglich der Konfiguration des Rücksprunges und des Vorsprunges
sind verschiedene Ausführungsfomen, von einer quadratischen, rechteckigen, dreieckigen
und hexagonalen Ausbildung bis hin zur Halbkreis- oder elliptischen Form möglich.
-
Eine besonders rasche Auswechslungsmöglichkeit der Messerklinge wird
dadurch gewährleistet, daß der Kulissenstein die Messerklinge nur einseitig übergreift.
Ein beidseitiges Ubergreifen der Messerklinge durch den Kulissenstein gewährleistet
indes eine gute Halterung und auch Führung der Messerklinge. Hierbei müssen zu diesem
Zweck auch beide Teile jeweils aus den beiden Gehäusehälften entfernt und erneut
eingesetzt werden. Bei einer einseitigen Übergreifung der Messerklinge durch den
Kulissenstein kann letzterer beispielsweise in der betreffenden Gehäusehälfte verbleiben
und lediglich die Messerklinge mit ihrem Rücksprung aus dem betreffenden Vorsprung
des Kulissensteines herausgehoben werden. Und schließlich ist auch ein mehrteiliger,
formschlüssig zu einer Einheit zusammenfügbarer Kulissenstein möglich.
-
Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind
sämtliche Umfangsflächen der Klinge und des
Kulissensteines von
Führungsflächen der beiden Gehäusehälften umgriffen. Dadurch wird über die gesamte
Ausschublänge der Messerklinge eine äußerst stabile Führung und Halterung gewährleistet,
was bei der Übertragung von hohen Druck- und Schneidkräften im Hinblick auf die
dadurch ausgelösten Biegemomente wesentlich ist. Um diese Biegemomente dem jeweiligen
Verwendungszweck anpassen zu können, ist hinsichtlich einer Knicklast das entscheidende
Kriteri\ini die ausgezogene Länge der Klinge, die rechnerisch mit ihrer dritten
Potenz die Knicklast bestimmt. Zu diesem Zweck ist es im Sinne der Aufgabenstellung
besonders vorteilhaft, die Ausschublänge der Messerklinge der jeweiligen Belastung
anpassen und sodann die Klinge unverrückbar arretieren zu können. Dies geschieht
erfindungsgemäß dadurch, daß die Längsausnehmung für das durchgreifende Schubelement
in einer Gehäusehälfte zu beiden Längsseiten eine Verzahnung aufweist, in die ein
mit dem Schubelement verbundener Zahnsteg formschlüssig eingreift.
-
Der Zahnsteg ist mit einer zentralen Bohrung versehen, durch die der
Gewindeschaft einer Schraube hindurchgreift und mit einer entsprechenden Gewindeinnenbohrung
des Kulissensteines verschraubbar ist, wobei zwischen dem Schraubenkopf und dem
Zahnelement vorteilhaft eine zylindrische Schraubenfeder angeordnet ist. Letztere
hält auch dann den Zahnsteg mit hinreichendem Anpreßdruck in der Verzahnung der
beiden Längsseiten der Gehäusehälfte, wenn der Schraubenschaft nur mit wenigen Gewindegängen
in den Kulissenstein geschraubt ist.
-
Dabei weist der Kopf der Schraube vorteilhaft eine ergonomisch günstige
Angriffsfläche zur Ausübung von Schub- und Drehkräften für den Daumen einer Hand
auf, so daß die Messerklinge über den Kulissenstein und den Kopf der Schraube leicht
ausgeschoben und arretiert werden kann.
-
Um die Schneidkante der Messerklinge durch Reibungskräfte mit den
Führungsflächen des Gehäuses nicht abstumpfen zu lassen, springt die Schneidkante
gegenüber der korrespondierenden Führungsfläche im Gehäuse zurück.
-
Zur Gewährleistung einer stabilen Halterung und Führung der Messerklinge
ist mindestens die Hälfte ihrer Gesamtfläche in ausgeschobener Lage an Führungsflächen
des Gehäuses geführt. Dabei entspricht die Schneidkantenlänge der Messerklinge etwa
der halben Klingenlänge.
-
Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt. Dabei zeigen: Fig. 1 die Seitenansicht des neuen Messers bei eingezogener
Messerklinge, Fig. 2 die Seitenansicht des neuen Messers bei ausgeschobener Messerklinge,
Fig. 3 die Ansicht des Messers von Fig. 2 in einer um 1800 geschwenkten Lage bei
abgenommener Gehäusehälfte von Fig. 4, Fig. 5 eine perspektivische Draufsicht der
Messerklinge, Fig. 6 eine perspektivische Draufsicht des Kulissensteines, und Fig.
7 eine Schnittansicht entlang der Linie VII/VII von Fig. 1.
-
Das neue Messer 10 besteht im wesentlichen aus der Klinge 11, dem
Kulissenstein 12, dem Gehäuse 13 und dem das Gehäuse 13 an einer Längsausnehmung
14 durchgreifenden Schubelement 15.
-
Wie am anschaulichsten aus den Fig. 3 und 4 entnehmbar ist, besteht
das Gehäuse 13 aus den beiden Gehäusehälften 16, 17, die über den Zentrierstift
18 und eine Schraube 19 miteinander verbunden sind. Um trotz der die beiden Gehäusehalften
16, 17 verbindenden Schraube 19 eine freie Längsverschieblichkeit der Klinge 11
zu gewährleisten, ist diese mit einem Längsschlitz 20 versehen, der ein wenig länger
als die maximale Ausschublänge der Klinge 11 ist.
-
Die Rückholfeder 21 für die Messerklinge 11 ist mit ihrem einen Ende
22 an den Zentrierstift 18 und mit ihrem anderen Ende 23 an einer Ausklinkung 24
der Messerklinge mit je einer Öse 25, 26 angelenkt.
-
Die Gehäusehälfte 16 weist für die Messerklinge 11 eine Ausnehmung
27 auf, deren Tiefe ein wenig größer als die Dicke d (s. Fig. 5) der Messerklinge
11 ist. Ferner weisen beide Gehäusehälften 16, 17 einander gegenüberliegend je eine
kongruente Ausnehmung 28 von etwa gleicher Tiefe auf. In diesen beiden sich ergänzenden
Ausnehmungen 28 ist der Kulissenstein 12 längsverschieblich geführt. In die Ausnehmung
27 ist außerdem eine Längsausnehmung 63 eingelassen, welche die Aufnahme der Rückholfeder
21 llöhenebenenversetzt zur Klinge 11 gestattet.
-
Durch die Ausnehmung 27 in Verbindung mit der Gehäusehälfte 17 werden
insgesamt vier Führungsflächen 29, 30, 31 und 32 (s. Fig. 3 u. 4) für die entsprechenden
Flächen 33, 34, 35 und 36 (s. Fig. 5) der Messerklinge 11 gebildet, die auf
diese
Weise umfangsschlüssig äußerst stabil geführt und gehaltert ist. Durch die beiden
Ausnehmungen 28 in beiden Gehäusehälften 16, 17 werden wiederum für den Kulissenstein
12 Führungsflächen 37, 38, 39 und 40 (s. Fig. 3 u. 4) für die entsprechenden Flächen
41, 42, 43 und 44 (s. Fig. 6) des Kulissensteines 12 gebildet, so daß auch dieser
umfangsschlüssig in den eine einheitliche Ausnehmung bildenden beiden Ausnehmungen
28 beider Gehäusehälften 16, 17 geführt ist.
-
Wie aus Fig. 3 entnommen werden kann, ist der an sich sehr vorteilhafte
Längsschlitz 20 in der Messerklinge 11 mitsamt der Schraube 19 nicht zwingend erforderlich.
Denn es ist für gewisse Anwendungsfälle auch denkbar, die beiden Gehäusehälften
16, 17 durch randseitig angebrachte Schrauben miteinander zu verbinden, die beispielsweise
in den Randbereichen 45 und 46 angeordnet werden könnten.
-
Wie am anschaulichsten aus den nach dem Schema einer Explosionszeichnung
dargestellten Figuren 5 und 6 ersichtlich ist, weist die Messerklinge 11 einen Rücksprung
47 und der Kulissenstein 12 einen Vorsprung 48 auf. Rücksprung 47 und Vorsprung
48 greifen formschlüssig ineinander. Dadurch kann die Messerklinge 11 mit dem Kulissenstein
12 ohne Werkzeug formschlüssig gekuppelt werden. Im vorliegenden Fall sind der Rücksprung
47 in der Messerklinge 11 und der Vorsprung 48 im Kulissenstein 12 rechteckig ausgebildet.
Es sind diesbezüglich jedoch auch andere Konfigurationen möglich. Ebenso ist der
Kulissenstein 12 einteilig ausgebildet und übergreift beidseitig die Messerklinge
11. Es ist jedoch auch in nicht dargestellter Weise möglich, den Kulissenstein 12
derart auszubilden, daß er einen einseitig vorstehenden Vorsprung erhält, auf bzw.
über den die Messerklinge 11 mit ihrem Rücksprung 7
aufgelegt wird.
Der Kulissenstein 12 bestünde in einem solchen Falle nur aus einer in der Ausnehmung
28 der Gehäusehälfte 16 befindlichen Kulissensteinhälfte. Bei dieser Ausbildung
des Kulissensteines 12 entfiele daher die Ausnehmung 28 in der Gehäusehälfte 17.
-
Der Zentrierstift 18 von Fig. 3 greift in die Zentrierbohrung 49
von Fig. 4 ein, während die Schraube 19 die Gehäusehälfte 17 durch die Durchgangsbohrung
50 durchsetzt. Die Schneidkante 51 der Messerklinge 11 springt gegenüber der Führungsfläche
30 in der Gehäusehälfte 16 ein wenig zurück, wodurch nachteilige Reibungskräfte
auf die Schneidkante 51 von vornherein ausgeschlossen werden.
-
Um die Knicklänge der Messerklinge 11 der jeweiligen Belastung anpassen
und arretieren zu können, weist gemäß den Fig. 1, 2 und 7 die Längsausnehmung 14
für das durchgreifende Schubelement 15 in der Gehäusehälfte 16 zu beiden Längsseiten
52, 53 eine Verzahnung 54 auf, in welche der in Fig. 7 dargestellte Zahnsteg 55
mit mindestens zwei Zähnen 56 formschlüssig eingreift. Der Zahnsteg 55 ist mit einer
zentralen Bohrung 57 versehen, durch die der Gewindeschaft 58 des als Schraube 15
ausgebildeten Schubelementes hindurchgreift und mit einer entsprechenden Gewindeinnenbohrung
59 des Kulissensteines 12 verschraubbar ist, wobei zwischen dem Schraubenkopf 60
und dem Zahnelement 55 eine zylindrische Schraubenfeder 61 angeordnet ist. Der Schraubenkopf
60 weist eine ergonomisch günstige Angriffsfläche 62 zur Ausübung von Schub- und
Drehkräften für den Daumen einer Hand auf.
-
Dadurch kann über den Schraubenkopf 60, die zylindrische Schraubenfeder
61 und das Zahnelement 55 der Kulissenstein und damit wiederum die Messerklinge
11 an der Gehäusehälfte 16 formschlüssig sowie stufenlos arretiert und je nach Bedarf
verstellt werden.
-
Es versteht sich, daß die in den Fig. 3 und 5 dargestellte Messerklinge
11 mit völlig anders konfigurierten Schneidkanten 51 versehen werden kann, je nachdem,
ob dieses Messer für einen Schuhmacher, einen Sattler, Täschner, einen Dachdecker,
einen Schreiner oder einen Elektriker bestimmt ist. Je nach Bedarf kann die jeweils
vorhandene Messerklinge 11 gegen eine andere ausgetauscht und mit dem Kulissenstein
12 gekuppelt werden.
-
Ergänzend bleibt noch zu erwähnen, daß anstelle der Ausklinkung 24
in nichtdargestellter Weise ein Loch vorgesehen sein kann, in welches ein Haltestift
zur lösbaren Aufnahme der Öse 26 eingenietet wird.
-
- L e e r s e i t e -