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Tempiergeschoß. Die Erfindung bezieht sich auf Tempiergeschosse, insbesondere
Tempiergranaten, und betrifft die Zündung, die darin besteht, daß die beim Abschuß
entstehenden Pulvergase durch eine an sich bekannte enge, leere Bohrung des Geschosses
in einen leeren, entsprechend großen Kanal eintreten, in dem sie expandieren und
sodann erst auf den ihn abdeckenden Brandsatz eines drehbaren Tempierringes mit
geringem Druck einwirken.
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Bisher war bei Brandgeschossen o. dgl., nicht aber Tempiergeschossen,
hinter der engen, leeren Bohrung ein kleiner Raum von geringer Höhe vorgesehen,
der die Pulvergase ohne Expansion, vielmehr mit fast unvermindertem Druck, gleichsam
als Stichflamme auf den anschließenden Brandsatz einwirken ließ. Eine derartige
Einrichtung ist für Tempiergeschosse, die einen auf einem drehbaren Tempierring
angeordneten, empfindlichen, als Zeitzünder wirkenden Brandsatz haben, nicht brauchbar,
weil bei derartigen Geschossen eine unmittelbare Wirkurig der Pulvergase Zerstörungen
im Brandsatz hervorruft und sodann der Zweck der Tempierung nicht erreicht werden
kann.
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Die Zeichnung zeigt eine Tempiergranate im Längs- und Querschnitt
mit einem Ausführungsbeispiel einer solchen Zündung.
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Im Geschoßboden 2 ist ein Kanal 7 vorgesehen, der nach hinten offen
ist, und in den die beim Abschuß im Rohr entstehenden Pulvergase einströmen können.
Aus diesem Kanal führt eine sehr enge, leere Bohrung 8 in einen weiteren, d. h.
entsprechend großen bzw. langen und gleichfalls leeren Kanal 9, dessen Fortsetzung
die vor dem Dichtungsring 5 zur Mantelfläche des Geschosses führende Öffnung io
bildet. - Der Querschnitt der Bohrung 8 wird so gewählt, daß die durchströmenden
Gase bei io und weiter durch die Drallkanäle, die sich zwischen der inneren Wand
des Geschützlaufes und dem Geschoßkörper befinden, entweichen können.
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Die Pulvergase expandieren beim Übergang aus Bohrung 8 in Bohrung
9 und verlieren dadurch wesentlich an Druck. Derart kann durch Wahl entsprechender
Bohrungen der Druck der zündenden Gase auf ein praktisch brauchbares Maß herabgesetzt
werden. Dadurch, daß diese Gase durch die Öffnung io vor dem Dichtungsring 5 des
Geschosses ins Freie strömen können, wird zugleich eine fortgesetzte Expansion und
die Beibehaltung eines verminderten Druckes gesichert. Die in bzw. durch die Bohrung
9 strömenden Gase kommen mit dem hinter dem Führungsring 5 des Geschosses befindlichen
Brandsatz eines drehbaren Tempierringes 3 in Berührung und entzünden diesen, während
die durch die Verbrennung des Brandsatzes entstehenden Gase gleichfalls durch die
Öffnung io entweichen können. Zu diesem Zwecke ist der Tempierring
3,
der in einer Nut i2 den Brandsatz aufnimmt, bzw. der Kanal =o' hinter dem Führungsring
5 angeordnet. Die Entzündung des Brandsatzes geschieht an einer bei der Aus= Strömungsöffnung
io befindlichen Stelle in der Weise, daß die aus dem Kanal 9 strömenden Gase den
Stanniolüberzug,welcher den Brandsatz 12 gegen Feuchtigkeit schützt, durchbrennen.
Es sind am Tempierring zwei,,je einen Brandsatz aufnehmende Nuten ii, i2 vorgesehen,
die durch eine Bohrung .l miteinander verbunden sind, durch die hindurch der obere-Brandsatz
in der Nut ii vom unteren Brandsatz in der Nut i2 entzündet wird. Ist das Brennen
des Brandsatzes bis zur Zündbohrung 13 gelangt, dann wird der darin enthaltene Brandsatz
und in weiterer Folge auch der den Raum 17 der Granate ausfüllende Explosiv-. stoff
entzündet.
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Um zu verhindern, daß die aus dem Kanal 9 bei io vor dem Führungsring
5 der Granate austretenden und durch die Züge des Rohres an dem Tempierring 3 vorbeiströmenden
Gase den Brandsatz entzünden, überlappen sich Tempierring 3 und Granate so, daß
sich im Querschnitt (s. links oben) Z-förmige Berührungs- bzw. Stoßflächen ergeben.
Diese Z-förmige Überlappungsfläche ergibt sich im oberen Teil des Z
durch
den Überlappungsring 18 des Tempierringes 3 und eine Absetzung der Granate und unten
durch umgekehrte Anordnung dieser Teile. Dadurch werden Umwege entgegen der Vorbeiströmrichtung
der Gase geschaffen. Der Z-förmige Zwischenräum kann mit einer weichen, leicht schmelzbaren
Masse ausgefüllt und dadurch ein luftdichter Abschluß geschaffen werden, der die
Reibung zur Drehung des Tempierringes nicht wesentlich vergrößert.