DE3318875A1 - Kunststoffbehaelter fuer blut, blutbestandteile und fluessige arzneimittelzubereitungen und dessen verwendung in einem beutelsystem - Google Patents
Kunststoffbehaelter fuer blut, blutbestandteile und fluessige arzneimittelzubereitungen und dessen verwendung in einem beutelsystemInfo
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Description
Unsere Nr. 24 078 Ec/br
Biotest-Serum-Institut GmbH
Flughafenstraße 4
6000 Frankfurt 71
6000 Frankfurt 71
Kunststoffbehälter für Blut, Blutbestandteile
und flüssige Arzneimittelzubereitungen und dessen
Verwendung in einem Beute !system
Die Erfindung betrifft den in den Patentansprüchen beschriebenen
Kunststoffbehälter für Blut, Blutbestandteile und flüssige Arzneimittelzubereitungen und dessen
Verwendung in einem Beutelsystem.
Der erfindungsgemäße Kunststoffbehälter kann beispielsweise
als Blut-, Plasma-, Transfusions- oder Infusionsbeutel zur Abnahme, Aufbewahrung, Konservierung oder
Tiefgefrierung von Blut, Blutplasma, zellulären , Blutbestandteilen oder flüssigen ArzneimittelZubereitungen,
z.B.Infusionslösungen, eingesetzt werden.
An derartige Kunststoffbehälter werden im allgemeinen
folgende Anforderungen gestellt: Sie müssen transparent und flexibel sein, sie müssen mit wäßriger Blutstabil,isatorflüssigkeit
gefüllt dampfsterilisierbar sein oder
leer mit Ethylenoxid oder Strahlen sterilisierbar sein. Außerdem muß der Kunststoff, aus dem solche Beutel
üblicherweise hergestellt werden, blutverträglich sein, darf keine das Blut oder den Patienten schädigende
Substanzen abgeben, darf keine Substanzen aus dem Blut eliminieren, darf das Gerinnungssystem des
Blutes nicht beeinflussen, darf keinen nachteiligen Einfluß auf die plasmatischen und zellulären Substanzen
des Blutes wie Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten haben und muß gegen das Eindringen von Mikroorganismen
dicht sein.
Man hat bisher Beutel für die vorstehend genannten Zwecke überwiegend aus weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid
hergestellt. Polyvinylchlorid zeigt günstige Eigenschaften wie Durchsichtigkeit und leichte Verarbeitbarkeit.
Außerdem ist es in verschiedenen Steifheitsgraden erhältlich. Je nach seinem Weichmachergehalt
ist es biegsam bis fest und kann so für die. verschiedensten Zwecke eingesetzt werden.
Das weichgemachte Polyvinylchlorid, das selbst Stabilisatoren und Gleitmittel enthält, hat den Nachteil,
daß bei der Lagerung von Blut und Plasma in diesen Beuteln wesentliche Mengen dieser Zusätze, z.B. der
Weichmacher und/oder der Stabilisator, herauslösbar sind.
Im deutschen Gebrauchsmuster 76 31 615 wurde ein Blutbeutel
aus Polyurethanfolie beschrieben, die keinen Weichmacher enthält und deshalb zur Aufbewahrung von
Blut und Blutbestandteilen besonders geeignet ist,
weil kein Weichmacher herausgelöst werden kann.
Von Murphy und Gardner (AABB; Pal Harbor, 1973, Abstract, Scientific Papers, S. 101 sowie Blood, Bd.35
(1970), S. 549 bis 557 und Blood, Bd. 46, (1975), S. 209 bis .218) wurde darauf hingewiesen, daß Thrombozytenkonzentrate
während der Lagerung in Polyvinylchlorid-Beuteln eine starke pH-Abnahme zeigen und dadurch
ihre Funktion verlieren.
Diese Abnahme geht einher mit einer starken Verminderung der Sauerstoffkonzentration im Thrombozytenkonzentrat.
Es wurde vermutet, daß Polyethylen für Sauerstoff wesentlich durchlässiger ist als Polyvinylchlorid und
deshalb ein in Polyethylen gelagertes Thrombozytenkonzentrat
ein wesentlich günstigeres Verhalten zeigt. Dabei wurde eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 966
ml/m2/Tag als günstig eingestuft, während eine Sauerstoff
durchlässigkeit von 419 ml/m2/Tag für ungünstig
befunden wurde.
Von Archer u.a. (Vox Sang., Bd. 43 (1982), S. 223)
wurde beschrieben, daß eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit des Blutbeutels bzw. der Blutbeutelfolie mit einer
gewünschten hohen in vivo-überlebensrate von Thrombozyten
korreliert.
Aus der DE-OS 29 43 178 bzw. der US-PS 4 222 379 ist ein Mehrfachbeutelsystem bekannt, bei dem die verschiedenen
Beutel des Systems aus verschiedenen Kunststoffen bestehen, wobei der Blutentnahmebeutel aus
einem Material besteht, das mindestens 5 % eines be-
stimmten Esters als Weichmacher enthält, der zu einer Verminderung des Plasmahämoglobins und somit zur Verminderung
einer Hämolyse von Erythrozyten bei
21-tägiger Lagerung im Blutentnahmebeutel führt. Dagegen soll der Satellitenbeutel aus einem Kunststoff bestehen, der frei von einem durch Blut extrahierbaren Weichmacher ist. Als Beispiele für durch Blut extrahierbare Weichmacher wurden Dioctylphthalat und Dioctyladipat genannt, als Beispiele für Materialien, die praktisch-keinen durch Blut extrahierbaren Weichmacher enthalten, wurden Polyester, Ethylen-vinylacetatmischpolymere, mit Triethylhexylmellitat weichgemachtes Polyvinylchlorid und Polyethylen genannt.
21-tägiger Lagerung im Blutentnahmebeutel führt. Dagegen soll der Satellitenbeutel aus einem Kunststoff bestehen, der frei von einem durch Blut extrahierbaren Weichmacher ist. Als Beispiele für durch Blut extrahierbare Weichmacher wurden Dioctylphthalat und Dioctyladipat genannt, als Beispiele für Materialien, die praktisch-keinen durch Blut extrahierbaren Weichmacher enthalten, wurden Polyester, Ethylen-vinylacetatmischpolymere, mit Triethylhexylmellitat weichgemachtes Polyvinylchlorid und Polyethylen genannt.
Aus der EP-A 00 26 912 bzw. der US-PS 4 280 497 ist ein Blutbeutel zur Aufbewahrung von Thrombozytenkonzentraten
bekannt, dessen Wände aus weichem Polyvinylchlorid bestehen, das 30 bis 50 % Tri-2-ethylhexyltrimellitat
als Weichmacher und zusätzlich 3 bis 5 % epoxidierte pflanzliche öle zur Hitzestabilisierung
enthält. Mit einem solchen Beutel wurde aufgrund einer hohen Gasdurchlässigkeit eine günstige Thrombozytenin-vivo-überlebensrate
gefunden.
aus der EP-A 00 54 221 ist ein Mehrfachbeute!system
bekannt, bei dem beide Beutel aus einem Kunststoff ( bestehen, der im wesentlichen frei von durch Blut extrahierbaren
Weichmachern ist. Derartige Kunststoffe können aus weichem Polyvinylchlorid, das 30 bis 50 %
Tri-2-ethylhexyltrimellitat als Weichmacher sowie
etwa 3,5 % epoxidiertes Sojabohnenöl und etwa 0,6 % Metallseifen als Stabilisatoren enthält, oder
aus Polyurethan, Polyester oder Polycarbonat bestehen
und sollen eine CO^-Durchlässigkeit von mindestens 3000ml/m2/Tag aufweisen.
Aus der EP-A 00 51 414 ist ein Blutbeutel bekannt, der 5 bis 30 Gew.-% eines ersten Weichmachers, der
durch Blut nicht extrahierbar ist, und 10 bis 25 % eines zweiten Weichmachers, der durch Blut bei 40C
und 35tägiger Lagerung signifikant extrahiert wird, enthält. Vorzugsweise wird eine Weichmachermischung
aus 17 % Tri-2-ethylhexyltrimellitat und 15 %
Dioctylphthalat eingesetzt.
Schließlich ist aus der US-PS 4 301 800 ein Blutbeutel bekannt, der aus einem Kunststoff besteht, der im
wesentlichen frei von durch Blut extrahierbaren Weichmachern ist, und einen Einsatz aus einer Kunststoffmasse,
die 5 bis 70 % eines durch Blut extrahierbaren Weichmachers, nämlich Dioctylphthalate oder Dioctyladipate,
enthält, aufweist.
Die bisher beschriebenen Kunststoffbehälter für Blut und Blutbestandteile waren jeweils auf bestimmte Verwendungsarten
abgestellt und konnten beispielsweise entweder zur Lagerung von Thrombozytenkonzentraten
oder zur Lagerung von Erythrozyten eingesetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,, einen Kunststoffbehälter
bzw. Kunststoff beutel bereitzustellen, der universell für Blut, Blutbestandteile und flüssige
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ArzneimittelZubereitungen verwendbar ist, d.h. in
dem sowohl Erythrozyten- als auch Thrombozytenkonzentrate
sowie Blutkonserven, Blutplasma und Plasmapräparate gelagert werden können, wobei die Weichmacher extraktion
durch zelluläre und plasmatische Blutbestandteile auf ein bestimmtes Minimum herabgesetzt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Kunststoffbehälter aus mindestens zwei Kunststoffmaterialien
unterschiedlicher Zusammensetzung besteht, wobei ein Teil der Behälterwandung aus einem
ersten Kunststoffmaterial mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit und der andere Teil "der Behälterwandung
aus einem einen die Lagerungsfähigkeit von Erythrozyten
verbessernden Bestandteil enthaltenden zweiten Kunststoffmaterial mit einer minimalen Extrahierbarkeit
dieses Bestandteils aus dem zweiten Kunststoffmaterial besteht.
überraschenderweise wurde festgestellt, daß der erfindungsgemäße Kunststoffbehälter Eigenschaften
aufweist, die durch die einzelnen, bisher für die gesamte Behälterwandung eingesetzten Kunststoffmaterialien
einschließlich der bisher verwendeten Gemische von Kunststoffen und Weichmachern nicht erreicht
wurden, beispielsweise daß der erfindungsgemäße Kunststoffbehälter sowohl zur Lagerung von
Erythrozyten als auch zur Lagerung von .Thrombozytenkonzentraten geeignet ist und gleichzeitig die
Weichmacherextraktion durch zelluläre und plasmatische Blutbestandteile bei einem bestimmten Minimalwert gehalten wird, der einer klinisch vertretbaren
Hämolyserate entspricht.
' Durch den Einsatz von mindestens zwei selektiven Kunststoffmaterialien unterschiedlicher Zusammensetzung
wird im erfindungsgemäßen Kunststoffbehälter einerseits eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit und andererse^its
die. bestimmte We ichmacher extrakt ion erreicht.
Diese Weichmacherextraktion kann nach der Deutschen Norm für Blutbeutel, DIN 58 361, Teil 4, mit Hilfe
einer wäßrig alkoholischen Lösung simuliert und bestimmt werden. Die Auswertung kann photometrisch oder gaschromatographisch
erfolgen.
Erfindungsgemäß liegt die minimale Weichmacherextraktion,
die ausreicht, um die Hämolyserate auf einen klinisch vertretbaren Wert zu drücken, beispielsweise bei etwa
5,8 mg Dioctylphthalat pro 100 ml Extraktionslösung gemäß DIN 58 361, Teil 4.
Der erfindungsgemäße Kunststoffbehälter wird vorzugsweise
als Beutel aus mindestens zwei Folien unterschiedlicher Zusammensetzung aufgebaut.
Abb. 1 zeigt eine Vorderansicht einer typischen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kunststoffbehälters
in Form eines Blutbeutels. Dieser Beutel
enthält Einstechstutzen (1), ein Abbrechteil (2) sowie Schlauchansatz (3), Blutentnahmeschlauch (5)
mit Venenkanüle (6) sowie Überleitungsschlauch (4), Blutbeutelwandungen (7) aus Vorder- und Rückseite
(7a) bzw. (7b) und Etikett (8).
Abb. 2 zeigt eine Seitenansicht des gleichen Beutels.
Vorzugsweise sind die Wandungen des erfindungsgemäßen
Kunststoffbehälters bzw. Kunststoffbeutels aus Folien aufgebaut, wobei die Vorder- und Rückseite des Beutels
aus unterschiedlichen Kunststoffrezepturen bestehen. Die in Abb. 1 erwähnten weiteren Beutelbestandteile
können aus demselben Material wie Beutelvorder- bzw. Beutelrückseite bestehen; sie können jedoch auch aus
einer weiteren dritten Rezeptur aufgebaut sein.
Als Beutelmaterial für die Vorder- bzw. Rückseite kommen Folien aus weichem Polyvinylchlorid mit unterschiedlichen
Weichmachern in Frage. Diese Weichmacher können Mono- oder Polyalkylester von Mono- oder PoIycarboxybenzolen
sein, wobei das erste weiche PoIyvinylchlorid einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht
über 400 und das zweite weiche Polyvinylchlorid einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht unter
400 enthält. Diese Alkylester können in jeder Alkylgruppe
6 bis 10 Kohlenstoffatome, insbesondere 8 Kohlenstoffatome enthalten und als Mono-, Di-, Tri-,
fetra-, Penta- oder Hexaester oder auch als Misch-' ester vorliegen. Beispiele für brauchbare Weichmacher
mit einem Molekulargewicht über '400 sind die Tri~
ester von Tricarboxybenzolen, z.B. Trioctylester der
Trimellithsäure, Hemimellithsäure oder Trimesinsäure,
Tri- und Tetraester von Tetracarboxybenzolen, z.B. Tetraoctylester der Mellophansäure, Prehnitsäure oder
Pyromellithsäure, sowie Polyalkylester von Penta- und Hexacarboxybenzol. Bevorzugte Weichmacher dieser
Art sind die Trioctylester der Tricarboxybenzole, insbesondere Trioctyltrimellitate, v;ie Tri-2-ethyl-
hexyltrimellitat. Beispiele für brauchbare Weichmacher
mit einem Molekulargewicht unter 400, die durch zelluläre und plasmatische Blutbestandteile extrahierbar
sind und die Lagerungsfähigkeit von Erythrozyten verbessern, sind die Dialkylester von Dicarboxybenzolen,z.B.
die Dioctylester der Phthalsäure, Terephthalsäure oder Isophthalsäure, insbesondere Dioctylphthalate,
wie Di-2-ethylhexylphthalat.
Brauchbare Kunststoffmaterialien aus weichem Polyvinylchlorid
für den erfindungsgemäßen Kunststoffbehälter
enthalten etwa 60 bis 70 Gew.-% Polyvinylchlorid, 30 bis 40 Gew.-% der vorstehenden Weichmacher, etwa
2 bis 10 % eines epoxidierten Weichmacheröls, wie epoxidiertes Sojabohnenöl, bis zu 2 % eines Gleitmittels,
wie N,N1-Dipalmitylethylendiamin und bis zu
1 % eines Stabilisators, wie Zink- und/oder CaIciumstearat.
Anstelle von weichem Polyvinylchlorid, das einen Weichmacher
mit einem Molekulargewicht über 400 enthält, kann als Kunststoffmaterial mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit,
d.h. einer Sauerstoffdurchlässigkeit oberhalb etwa 700 ml/m2/Tag, auch ein Polyurethan, PoIyester,
Polyolefin, z.B. Polyethylen, thermoplastisches polychloriertes Polyethylen, Ethylen-vinylacetat- ,
mischpolymer oder Polycarbonat sowie deren Mischpolymere und Gemische (Polyblends) eingesetzt werden.
Welcher dieser Materialkombinationen der Vorzug zu geben ist, richtet sich nach der Anwendung. Durch eine
optimale Abstimmung des Materials der Beutelvorder-
und -rückseite sowie der in Abb. 1 beschriebenen sonstigen Kunststoffteile kann ein bestimmter erwünschter
Effekt bei den gelagerten Blutbestandteilen erzielt werden.
5
5
Die Wandungen des erfindungsgemäßen Kunststoffbehälters
können eine Materialdicke oder Folienstärke von 0,2 bis 0,5 mm aufweisen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Kunststoffbehälters
liegt darin, daß auch durch unterschiedliche Materialdicken der Beutelvorder- oder -rückseite ein
bestimmter Qualitätseffekt erzielt werden kann. Z.B. kann die Beutelseite, die für eine günstige Gasdurchlässigkeit
bestimmt ist, in ihrer Schichtdicke so eingestellt sein, daß die Kombination von Kunststoffmaterial
und Schichtdicke zu einer optimalen Gasdurchlässigkeit führt. Ähnliche Verhältnisse gelten für
die Extraktion des die Lagerungsfähigkeit von Erythrozyten verbessernden Bestandteils (Weichmachers)
aus dem zweiten Kunststoffmaterial. Auch durch den Zusatz eines Beuteletiketts auf der Vorder- oder Rückseite
des Beutels kann z.B. das Verhalten der Gasdurchlässigkeit des Beutels verändert werden.
Der erfindungsgemäße Kunststoffbehälter kann als Kunststoffbeutel in einem Blutbeutelsystem verwendet
werden, wobei er sowohl als Beutel zur Lagerung von Vollblut und Erythrozytenkonzentraten als auch als
Satellitenbeutel zur Lagerung von Thrombozytenkonzentraten eingesetzt werden kann. Als Spenderbeutel
in einem solchen Beutelsystem kann aber auch ein üblicher Beutel aus weichem Polyvinylchlorid, das mit Dioctylphthalat
weichgemacht ist, eingesetzt werden.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert. .
Beispiel 1
5
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Es wurde ein Kunststoffbeutel gemäß Abb. 1 hergestellt, der sowohl zur Lagerung von Erythrozytenkonzentraten
als auch zur Lagerung von Thrombozytenkonzentraten geeignet war. Die eine Seite des Beutels bestand aus
einer weichen Polyvinylchloridfolie mit einem Gehalt von 37 % Di-2-ethylhexylphthalat (DOP); die andere
Beutelseite bestand aus einer weichen Polyvinylchloridfolie mit einem Gehalt von 37 % Tri-2-ethylhexyltrimellitat
(TOM). Die weiteren Kunststoffteile des Beutels bestanden aus weichem Polyvinylchlorid
mit einem Gehalt von 37 % DOP. Die Folienstärke beider Beutelseiten betrug 0,3 mm. Der Beutel hatte
ein Nennvolumen nach DIN 58 361, Teil 5 von 300 ml.
Dieser Beutel (C) wurde in seinen Eigenschaften verglichen
mit einem bekannten Beutel (A), dessen beide Seiten aus weichem Polyvinylchlorid mit einem Gehalt
von 37 % DOP bestanden, und einem bekannten Beutel (B), dessen beide Seiten aus weichem Polyvinylchlorid
mit einem Gehalt von 37 % TOM bestanden. Die übrigen Kunststoffteile sowie die Folienstärken und das Nennvolumen
entsprachen denen von Beutel (C).
Die drei Beutel wurden den folgenden Untersuchungen unterworfen:
(1) Extrahierbarkeit durch Extraktion mit wäßrigalkoholischer
Lösung nach DIN 58 361, Teil 4;
(2) Relative Zunahme der Hämolyserate nach 31-tägiger
■ Lagerung;
(3) Sauerstoffdurchlässigkeit (relativer Verbrauch
von mg Sulfit, gemessen nach Archer u.a.,
Vox Sang., Bd. 43 (1982) S. 223). 10
(4) Thrombozytenfunktion mit Thrombozytenkonzentrat
von 1,5 χ 10 /mm3 Thrombozyten, gelagert bei 20 + 20C in 70 ml, Flachbettschüttler mit
einer Frequenz von 1/sec. nach 5-tägiger Lagerung, gemessen wurden der pH-Wert und die osmotische
Resistenz.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
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Eigenschaften verschiedener Polyvinylchloridbeutel
5
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(A) (B) (C)
Weichmacher DOP TOM I.Seite DOP
• - ; 2.Seite TOM
1.Extraktion mit wäßrigalkoholischer Lösung
mg/100 ml 11 DOP 0,26TOM 5,8 DOP 0,09 TOM
2. Relative Zunahme der
Hämolyserate nach
Hämolyserate nach
31-tägiger Lagerung 1,0 2,0 1,2
3. ©,"Durchlässigkeit
(mg/h) 2,3 4,2 3,8
4. Thrombozytenkonzentrat nach 5-tägiger
Lagerung ·
Lagerung ·
(a) pH-Wert 6,5 7,0 7,0
(b) osmotische Re-.25 · sistenz,
% des Ausgangswertes 30 75 75
Aus den Versuchsergebnissen ist ersichtlich, daß der Vergleichsbeutel (A) wegen seiner zu geringen (^-'Durchlässigkeit
nur bedingt zur Lagerung von Thrombozyten geeignet ist. Außerdem ist bekannt, daß gerade Thrombozyten
bzw. Thrombozytenkonzentrate bis zu 10 χ mehr
Weichmacher als Blut oder Plasma akkumulieren. Aus diesem Grunde ist es nicht erstrebenswert, für den
geforderten Anwendungszweck einen Beutel (A) einzusetzen.
Der Beutel (B) hat den Nachteil, daß er nicht gleichzeitig zur Lagerung von Erythrozytenkonzentraten geeignet
ist. Wie aus der Hämolyserate der Erythrozyten ersichtlich, reicht der Gehalt an extrahierbarem Weichmacher
sowie die Art des Weichmachers, im beschriebenen Fall TOM, nicht aus, die Hämolyserate auf einen
klinisch vertretbaren Wert zu drücken.
Überraschenderweise wurde jedoch festgestellt, daß der erfindungsgemäße Beutel (C)- sowohl zur Lagerung
von Erythrozyten- als auch Throinbozytenkonzentraten geeignet ist, wobei gleichzeitig die durch Blut bzw.
wäßrig-alkoholische Lösungen festgestellte Weichmacherextraktion minimal ist.
Der für wäßrig-alkoholische Lösungen bestimmte Weichmacherextraktionswert
liegt etwa bei der Hälfte des für den Beutel (A) gefundenen Wertes. Andererseits
zeigt die prozentuale Zunahme der Hämolyserate nach 31-tägiger Lagerung, daß die Hämolyse deutlich unter
dem Wert für Beutel (B) liegt und noch im klinisch vertretbaren Rahmen liegt, wenn man berücksichtigt,
daß bei einem Ausgängswert von ca. 15 - 18 mg %
freiem Hämoglobin nach 31-tägiger Lagerung dieser Wert
noch unter dem allgemein klinisch akzeptierten Wert von 100 mg % liegt. Dieser Wert wird jedoch bei Beutel
(B) deutlich überschritten.
5
5
Aus den Werten der Sauerstoffdurchlässigkeit des erfindungsgemäßen
Beutels (C) geht hervor, daß aufgrund der gefundenen pH-Werte und der osmotischen Resistenz
Thrombozytenqualitäten erhalten werden, die nach 5-tägiger
Lagerung noch ausreichend klinische Wirksamkeit zeigen.
Es wurde ein Kunststoffbeutel gemäß Abb. 1 hergestellt,
dessen eine Beutelseite aus weichem Polyvinylchlorid mit einem Gehalt von 37 % DOP und dessen andere Beute1-seite
aus einem Polyurethan mit vergleichbarer Flexibilität bestand. Die Folienstärken betrugen 0,3 mm.
Die übrigen Kunststoffteile und das Nennvolumen entsprachen denen der Beutel von Beispiel 1. Es wurden
vergleichbare Eigenschaften wie für den Beutel (C) von Beispiel 1 erhalten.
Es wurde ein Kunststoffbeutel gemäß· Abb. 1 hergestellt,1
dessen eine Beutelseite aus weichem Polyvinylchlorid mit einem Gehalt von 37 % DOP und dessen andere Beutelseite
aus einem weichen Polyvinylchlorid mit einem Gehalt von 37 % Tetra-2-diethylhexylpyromellitat bestand.
— I O ~
Die Folienstärken betrugen 0,3 mm. Die übrigen Kunststoffteile
und das Nennvolumen entsprachen denen der Beutel von Beispiel 1. Es wurden vergleichbare Eigenschaften
wie für den Beutel (C) von Beispiel 1 erhalten.
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Claims (7)
- Patentansprüche1JKunststoffbehälter für Blut, Blutbestandteile und S flüssige ArzneimittelZubereitungen, dadurch gekennzeichnet, daß er aus mindestens zwei Kunststoffmaterialien unterschiedlicher Zusammensetzung besteht, wobei ein Teil der Behälterwandung aus einem ersten· Kunststoffmaterial mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit und der andere Teil der Behälterwandung aus einem einen die Lagerungsfähigkeit von Erythrozyten verbessernden Bestandteil enthaltenden zweiten Kunststoffmaterial mit/minimalen Extrahierbärkeit dieses Bestandteils aus dem zweiten Kunststoffmaterial besteht.
- 2. Kunststoffbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Beutel aus mindestens zwei Folien unterschiedlicher Zusammensetzung aufgebaut ist.
- 3. Kunststoffbehälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die BeutelVorderseite aus einer Folie aus dem ersten Kunststoffmaterial und die Beutelrückseite aus einer Folie aus dem zweiten Kunststoffmaterial besteht.
- 4. Kunststoffbehälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß alle Beutelwandungen aus weichem Polyvinylchlorid bestehen und als Weichmacher Mono- oder Polyalkylester von Mono- oder Poly-carboxybenzolen enthalten, wobei das erste weiche Polyvinylchlorid einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht über 400 und das zweite weiche Polyvinylchlorid einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht unter 400 enthält.
- 5. Kunststoffbehälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Kunststoffmaterial aus einem Polyurethan, Polyester, Polyolefin, poly-. chlorierten Polyethylen, Ethylen-vinylacetatmischpolymer oder Polycarbonat oder einem Mischpolymerisat oder Kunststoffgemisch (Polyblend) dieser Kunststoffe und das zweite Kunststoffmaterial aus weichem Polyvinylchlorid, das als Weichmacher einen Mono- oder Polyalkylester eines Mono- oder PoIycarboxybenzols mit einem Molekulargewicht unter 400 enthält, besteht.
- 6. Kunststoffbehälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das erste weiche Polyvinylchlorid einen Trialkylester eines Tricarboxybenzols und . das zweite weiche Polyvinylchlorid einen Phthalsäurealkylester als Weichmacher enthält.
- 7. Verwendung des Kunststoffbehälters nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in einem Beutelsystem, das daneben gegebenenfalls einen zweiten Beutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6 enthält.
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DE19833318875 DE3318875A1 (de) | 1983-05-25 | 1983-05-25 | Kunststoffbehaelter fuer blut, blutbestandteile und fluessige arzneimittelzubereitungen und dessen verwendung in einem beutelsystem |
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DE19833318875 DE3318875A1 (de) | 1983-05-25 | 1983-05-25 | Kunststoffbehaelter fuer blut, blutbestandteile und fluessige arzneimittelzubereitungen und dessen verwendung in einem beutelsystem |
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ID=6199779
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- 1984-05-19 EP EP84105742A patent/EP0134896A3/de not_active Withdrawn
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0134896A3 (de) | 1986-07-02 |
EP0134896A2 (de) | 1985-03-27 |
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