DE3444155A1 - Beutelvorrichtung fuer die abnahme, aufbewahrung, tiefgefrierung, infusion und transfusion von blut und blutbestandteilen - Google Patents
Beutelvorrichtung fuer die abnahme, aufbewahrung, tiefgefrierung, infusion und transfusion von blut und blutbestandteilenInfo
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Description
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- Beutelvorrichtung für die Abnahme, Aufbewahrung,
- Tiefgefrierung, Infusion und Transfusion von Blut und Blutbestandteilen Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beutelvorrichtung für die Abnahme, Aufbewahrung, Tiefgefrierung, Infusion und Transfusion von Blut und Blutbestandteilen, enthaltend einen Beutel, einen Blutentnahmeschlauch, mindestens einen Einstechstutzen und einen Uberleitungsschlauch, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Beutelwandung aus einem Kunststoff laminat aus mindestens zwei Schichten besteht, wobei die erste Kunststoffschicht einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher und die zweite Kunststoffschicht einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher enthält. oder weichmacherfrei ist.
- An derartige Beutelvorrichtungen werden im allgemeinen folgende Anforderungen gestellt: die Beutel müssen transparent und flexibel sein, sie müssen mit wäßriger Blutstabilisatorflüssigkeit gefüllt dampfsterilisierbar sein oder leer mit Ethylenoxid oder Strahlen sterilisierbar sein. Außerdem muß der Kunststoff , aus dem solche Beu- tel üblicherweise hergestellt werden, blutverträglich sein, darf keine das Blut oder den Patienten schädigende Substanzen abgeben, darf keine Substanzen aus dem Blut eliminieren, darf das Gerinnungssystem des Blutes nicht beeinflussen, darf keinen nachteiligen Einfluß auf die plasmatischen und zellulären Substanzen des Blutes wie Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten haben und muß gegen das Eindringen von Mikroorganismen dicht sein.
- Man hat bisher Beutel für die vorstehend genannten Zwecke überwiegend aus weichmacherhaltigem Polyvinylchlorid hergestellt. Polyvinylchlorid zeigt günstige Eigenschaften wie Durchsichtigkeit und leichte Verarbeitbarkeit. Außerdem ist es in verschiedenen Steifheitsgraden erhältlich. Je nach seinem Weichmachergehalt ist es biegsam bis fest und kann so für die verschiedensten Zwecke eingesetzt werden.
- Das weichgemachte Polyvinylchlorid, das selbst Stabilisatoren und Gleitmittel enthält, hat den Nachteil, daß bei der Lagerung von Blut und Plasma in diesen Beuteln wesentliche Mengen dieser Zusätze, z.B. der Weichmacher und/oder der Stabilisator, herausgelöst werden können.
- Im deutschen Gebrauchsmuster 76 31 615 wurde deshalb ein Blutbeutel aus Polyurethanfolie beschrieben, der keinen Weichmacher enthält und deshalb zur Aufbe- wahrung von Blut und Blutbestandteilen besonders geeignet ist, weil kein Weichmacher herausgelöst werden kann.
- Aus der DE-OS 29 43 178 bzw. der US-PS 4 222 379 ist ein Mehrfachbeutelsystem bekannt, bei dem die verschiedenen Beutel des Systems aus verschiedenen Kunststoffen bestehen, wobei der Blutentnahmebeutel aus einem Material besteht, das mindestens 5 % eines bestimmten Esters als Weichmacher enthält, der zu einer Verminderung des Plasmahämoglobins und somit zur Verminderung einer Hämolyse von Erythrozyten bei 21-tägiger Lagerung im Blutentnahmebeutel führt. Dagegen soll der Satellitenbeutel aus einem Kunststoff bestehen, der frei von einem durch Blut extrahierbaren Weichmacher ist. Als Beispiele für durch Blut extrahierbare Weichmacher wurden Dioctylphthalat und Dioctyladipat genannt, als Beispiel für ein Material, das praktisch keinen durch Blut extrahierbaren Weichmacher enthält, wurde ein mit Triethylhexylmellitat weichgemachtes Polyvinylchlorid genannt.
- Aus der EP-A 00 26 912 bzw. der US-PS 4 280 497 ist ein Blutbeutel zur Aufbewahrung von Thrombozytenkonzentraten bekannt, dessen Wände aus weichem Polyvinylchlorid bestehen, das 30 bis 50 % Tri-2-ethylhexyltrimellitat als Weichmacher und zusätzlich 3 bis 5 % epoxidierte pflanzliche öle zur Hitzestabilisierung enthält. Mit einem solchen Beutel wurde aufgrund einer hohen Gasdurchlässigkeit eine günstige Thrombozytenin-vivo-Uberlebensrate gefunden.
- Aus der EP-A 00 51 414 ist ein Blutbeutel bekannt, dessen Wandung aus weichem Polyvinylchlorid besteht, das 5 bis 30 Gew.-% eines ersten Weichmachers, der durch Blut nicht extrahierbar ist, und 10 bis 25 % eines zweiten Weichmachers, der durch Blut bei 40C und 35tägiger Lagerung signifikant extrahiert wird, enthält. Vorzugsweise wird eine Weichmachermischung aus 17 % Tri-2-ethylhexyltrimellitat und 15 % Dioctylphthalat eingesetzt. Durch die besonderen Weichmachermischungen sollten Hämolyseraten und sonstige Blutparameter optimal eingestellt werden können.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beutelvorrichtung bereitzustellen, die noch günstiger als der Blutbeutel der EP-A 00 51 414 auf bestimmte Hämolyseraten und/oder bestimmte sonstige Blutparameter eingestellt werden kann.
- Diese Aufgabe wirderfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Beutelwandung aus einem Kunststofflaminat aus mindestens zwei Schichten besteht, wobei die erste Kunststoffschicht einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher und die zweite Kunststoffschicht einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichiracher enthält oder weichxacherfrei ist.
- Erfmdungsgemaß können durch selektive Auswahl der beiden Schichten des die Beutelwandung bildenden Kunststofflaminates die chemischen, biologischen und physikalischen Eigenschaften des Beutels optimal auf die spezielle Verwendung der Beutelvorrichtung abgestellt werden.
- Zur Herstellung des Beutels der erfindungsgaSEen Beutelvorrichtung kann eine aus dem Kunststofflaminat be- stehende Flachfolie oder Schlauchfolie verwendet werden.
- Diese Folien werden vorzugsweise durch Coextrusion von zwei Laminatschichten hergestellt. Es können auch mehr als zwei Laminatschichten, z.B. drei Laminatschichten, coextrudiert werden, oder es können zwei Laminatschichten mittels einer Klebeschicht miteinander verbunden werden.
- Die beiden wesentlichen Laminatschichten können den gleichen Kunststoff oder unterschiedliche Kunststoffe enthalten. Weichmacherhaltiae Laminatschichten entvorzuasweise halten als Kunststoff Polyvinylchlorid. Laminatschichten, die weichmacherfrei sind, können als Kunststoff beispielsweise Polyester, Polyolefine, z.B. Polyethylen, Polycarbonate, Polyurethane, Ethylen-vinylacetatmischungpolymere oder polychloriertes Polyethylen sowie deren Mischpolymere oder Kunststoffgemische (Polyblends) enthalten.
- So kann eine weichmacherfreie Laminatschicht aus einem thermoplastischen flexiblen Polyurethan bestehen.
- In jedem Fall enthält eine der beiden wesentlichen Laminatschichten einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher. Die zweite wesentliche Laminatschicht kann einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher enthalten oder weichmacherfrei sein. Alle Weichmacher können Mono- oder Polyalkylester von Mono- oder Polycarboxybenzolen sein, wobei die durch Blut extrahierbaren Weichmacher ein Molekulargewicht unter 400 und die durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher ein Molekulargewicht über 400 aufweisen. Diese Alkyl- ester können in jeder Alkylgruppe 6 bis 10 Kohlenstoffatome, insbesondere 8 Kohlenstoffatome enthalten und als Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta- oder Hexaester oder auch als Mischester vorliegen. Beispiele für brauchbare Weichmacher mit einem Molekulargewicht über 400 sind die Triester von Tricarboxybenzolen, z.B. Trioctylester der Trimellithsäure, Hemimellithsäure oder Trimesinsäure, Tri- und Tetraester von Tetracarboxybenzolen, z.B. Tetraoctylester der Mellophansäure, Prehnitsäure oder Pyromellithsäure, sowie Polyalkylester von Penta- und Hexacarboxybenzol. Bevorzugte Weichmacher dieser Art sind die Trioctylester der Tricarboxybenzole, insbesondere Trioctyltrimellitate, wie Tri-2-ethyl-hexyltrimellitat. Beispiele für brauchbare Weichmacher mit einem Molekulargewicht unter 400 sind die Dialkylester von Dicarboxybenzolen, z.B. die Dioctylester der Phthalsäure, Terephthalsäure oder Isophthalsäure, insbesondere Dioctylphthalate, wie Di-2-ethylhexylphthalat.
- Brauchbare Kunststoffmaterialien aus weichem Polyvinylchlorid für den neuerungsgemäßen Kunststoffbeutel enthalten etwa 60 bis 70 Gew.-% Polyvinylchlorid, 30 bis 40 Gew.-% der vorstehenden Weichmacher, etwa 2 bis 10 % eines epoxidierten Weichmacheröls, wie epoxidiertes Sojabohnenöl, bis zu 2 % eines Gleitmittels, wie N,N'-Dipalmitylethylendiamin und bis zu 1 % eines Stabilisators, wie Zink- und/oder Calciumstearat.
- Um eine gegenseitige Weichmachermigration zwischen den Laminatschichten nach Möglichkeit zu verhindern, sollten die Weichmacheranteile in den Laminatschichten vorzugsweise etwa gleich groß sein. Für bestimmte Anforderungen kann es jedoch günstig sein, Laminatschichten mit unterschiedlich großen Weichmacheranteilen einzusetzen. So kann es beispielsweise erwünscht sein, an der Innenseite der Beutelwandung eine Laminatschicht vorzusehen, die einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher in einer erheblich geringeren Menge, z.B. in einem Anteil von 50 %, verglichen mit dem Weichmacheranteil der zweiten Laminatschicht, enthält. Es kann auch günstig sein, Laminatschichten mit unterschiedlich großen Wandstärken einzusetzen.
- Die erfindungsgemäße Beutelvorrichtung wird durch die Zeichnungen näher erläutert.
- Abb. 1 zeigt eine Vorderansicht der Beutelvorrichtung, die aus dem Beutel (1), dem Blutentnahmeschlauch (2) für die Abnahme des Blutes, den Einstechstutzen (3) und dem Uberleitungsschlauch (4) zu einem zweiten Beutel oder Beutelsystem besteht.
- Abb. 2 zeigt eine Seitenansicht des gleichen Beutels im Schnitt, wobei die Laminatschichten (1a) und (1b) der Beutelwandung zu sehen sind.
- Die Beutelwandung hat insgesamt eine Wandstärke von 0,2 bis 0,5 mm, vorzugsweise von 0,2 bis 0,4 mm. Der Beutel wird vorzugsweise durch Extrusionsblasen hergestellt.
- Bei diesem Verfahren wird zunächst ein Folienschlauch extrudiert, der anschließend mit Hilfe von Uberdruck in eine Form geblasen und abgekühlt wird. Der auf diese Weise erhaltene Beutel enthält die gleichen Laminatverhältnisse, die bei der Extrusion des Schlauches vorgegeben wurden.
- Vorzugsweise besteht die Wandung des Blutentnahme- und/ oder Uberleitungsschlauches (2) bzw. (4) ebenfalls aus einem Kunststofflaminat aus mindestens zwei Schichten, wobei die erste Kunststoffschicht einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher und die seite Kunststoffschicht einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher enthält oder weichmacherfrei ist. Ein solcher Schlauch hat im allgemeinen einen inneren Durchmesser von mindestens 3 mm und eine Wandstärke von mindestens 0,5 mm.
- Die Anordnung der beiden Laminatschichten (1a) und (1b) in der Beutelwandung richtet sich nach dem angestrebten weiteren Verwendungszweck des Beutels. Wenn beispielsweise stabilisiertes Vollblut oder ein Erythrozytenkonzentrat in dem Beutel gelagert werden soll, enthält vorzugsweise die innere Laminatschicht (1a) des Beutels einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher, z.B.
- Dioctylphthalat, um eine Hämolyse des Blutes möglichst gering zu halten. In diesem Fall korreliert eine hohe Extraktionsrate des Weichmachers mit einer niedrigen Hämolyserate. Die Laminatschicht (1a) kann in diesem Fall 10 bis 90 % der gesamten Wandstärke des Laminates ausmachen.
- Wenn andererseits Blutplasma, ein Thrombozytenkonzentrat oder eine Infusions- oder Erythrozytensuspensionslösung in dem Beutel gelagert werden soll, so enthält vorzugsweise die innere Laminatschicht (1a) des Beutels einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher, z.B. Tri-2-ethylhexyltrimellitatI bzw. besteht aus einem weichmacherfreien Kunststoff, z.B. thermoplastischet Polyurethan.
Claims (6)
- patentansprüche 1. Beutelvorrichtung für die Abnahme, Aufbewahrung, Tiefgefrierung, Infusion und Transfusion von Blut und Blutbestandteilen, enthaltend einen Beutel, einen Blutentnahmeschlauch, mindestens einen Einstechstutzen und einen Uberleitungsschlauch, dadurch gekennzeichnet, daß die Beutelwandung aus einem Kunststoff laminat aus mindestens zwei Schichten besteht, wobei die erste Kunststoffschicht einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher und die zweite Kunststoffschicht einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher enthält oder weichmacherfrei ist.
- 2. Beutelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandung des Blutentnahme- und/oder Uberleitungsschlauches ebenfalls aus einem Kuntstofflaminat aus mindestens zwei Schichten besteht, wobei die erste Kunststoffschicht einen durch Blut extrahierbaren Weichmacher und die zweite Kunststoffschicht einen durch Blut nicht extrahierbaren Weichmacher enthält oder weichmacherfrei ist.
- 3. Beutelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoff laminat der Wandung aus zwei Schichten aus weichem Polyvinylchlorid besteht, die als Weichmacher Mono- oder Polyalkylester von Mono- oder Polycarboxybenzolen enthalten, wobei die erste Schicht einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht unter 400 und die zweite Schicht einen Weichmacher mit einem Molekulargewicht über 400 enthält.
- 4. Beutelvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststofflaminat in der ersten Schicht einen Phthalsäurealkylester und in der zweiten Schicht einen Trialkylester eines Tricarboxybenzols als Weichmacher enthält.
- 5. Beutelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht des Kunststofflaminates an der Innenseite der Beutelwandung liegt.
- 6. Beutelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht des Kunststofflaminates an der Außenseite der Beutelwandung liegt.
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- 1984-12-04 DE DE19843444155 patent/DE3444155A1/de not_active Withdrawn
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