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Die Erfindung bezieht sich auf ein mehrteiliges
Blutbeutelsystem mit einem Primär-Beutel und einem Unter-Beutel und
insbesondere auf ein mehrteiliges Blutbeutelsystem mit einem
Blutsammelbeutel zum Auffangen des Voll-Blutes und einem
Unterbeutel zum Lagern des Plättchen- bzw. Thrombozytenkonzentrats
(manchmal mit "PC" abgekürzt).
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Aus Gründen der effektiven Ausnutzung von Blut und der
reduzierten Belastung für den Patienten hängt das gegenwärtig
verwendete System für die Blut-Transfusion von dem Komponenten-
Transfusionskonzept ab, daß das von dem Spender entnommene
Blut in Bestandteile getrennt wird, wie durch Zentrifugation,
und nur die notwendige Komponente durch Transfusion dem
Patienten übertragen wird. Die Komponenten-Transfusion kann Blut
effektiver ausnutzen als die Voll-Bluttransfusion gemäß dem
Stand der Technik.
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Andererseits wird bei Blutentnahme oft ein mehrteiliges
Blutbeutelsystem mit einem Blutsammelbeutel und einem oder
mehreren Unter-Beuteln verwendet. Unter den mehrteiligen
Beutel-Systemen wird ein dreiteiliges Beutelsystem mit einem Primär-
Beutel und zwei Unterbeuteln oft verwendet, wobei das in dem
Primär-Beutel gesammelte Blut in drei Komponenten,
Erythrozyten-Konzentrat, Thrombozyten-Konzentrat und thrombozytenarmes
Plasma, beispielsweise durch zweifaches Durchführen einer
Zentrifugation aufgeteilt wird.
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In der U. S. Patentschrift Nr. 4 222 379 oder der Japanischen
Patent-Anmeldung Kokai-Nr. 60464/1980 wird ein mehrteiliges
Blutbeutelsystem mit einem aus flexiblem, mit
Di(2-Ethylhexyl)phthalat (DEHP) plastifiziertem Polyvinylchlorid
gebildeten Blutsammelbeutel beschrieben. In dieser Veröffentlichung
wird beschrieben, daß, da der Weichmacher in dem
Blutsammelbeutelmaterial,
der in das Blut wandern kann, das Überleben
der Erythrozyten unterstützt, aber andererseits Thrombozyten
ungünstig beeinflußt, der/die Unterbeutel aus einem anderen
Material wie Polyolefin-Copolymeren gebildet sein sollte(n).
Jedoch lassen, im Vergleich mit flexiblen Polyvinylchlorid-
Beuteln, Beutel aus Polyolefinen und anderen verschiedenen
Materialien aufgrund ihrer Härte einen Zentrifugationsvorgang
weniger zu.
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Wenn das Polyolefin- oder ein ähnliches Beutelmaterial dünn
genug gemacht wird, um eine flexible Folie zu bilden, dann ist
die erreichbare Weichheit noch schlechter als die des
flexiblen Polyvinylchlorids aufgrund der physikalischen
Eigenschaften des Materials. So besteht die Tendenz, daß bei Polyolefin-
Beuteln die Zentrifugation mißlingt. Auch lassen, aufgrund der
niedrigeren Flexibilität gegenüber dem flexiblen
Polyvinylchlorid, Beutel aus Polyolefin- oder ähnlichem Material nicht
zu, daß Thrombozyten in dem Beutel während der Lagerung
gleichförmig geschüttelt oder erschüttert werden, wobei die
Thrombozyten oft die Aktivität nach einer Lagerung von einem
bis drei Tagen verlieren.
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Zusätzlich ist flexibles Polyvinylchlorid unzureichend mit
Polyolefinen verträglich, um eine Verschmelzung oder
Verbindung zu erreichen. Es besteht ein Bedarf an einem
Verbindungsstück, wie in der vorstehend angegebenen Veröffentlichung
beschrieben, was zu einer weniger effizienten Herstellung
führt.
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Das Polyolefin und ähnliche Materialien sind weniger beständig
gegen Hitze als das flexible Polyvinylchlorid, wie für
Druckkessel-Sterilisation erforderlich. Sterilisation bei
niedrigeren Temperaturen für eine längere Zeitdauer führt auch zu
einem Verlust an Herstellungseffizienz. Schließlich sind die
Polyolefin-Materialien im allgemeinen kostspieliger als das
flexible Polyvinylchlorid.
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In der Japanischen Patent-Anmeldung Kokai Nr. 33661/1986 wird
ein aus mit Di-n-Decylphthalat (DDP) plastifiziertem
Polyvinylchlorid gebildeter Unterbeutel zur Lagerung von
Thrombozyten beschrieben. Da ein beispielhafter Unterbeutel eine
Innenfläche von 50 cm² hat und 6 ml Thrombozyten-Konzentrat mit
10&sup6;/mm³ Thrombozyten enthält, ist eine Lagerung von 2 x 10¹&sup0;
oder mehr Thrombozyten nicht anzustreben. Auch ist nicht
angebracht, diesen Unterbeutel mit einem Blutsammelbeutel aus mit
DEHP plastifiziertem Polyvinylchlorid zu kombinieren. In
CA-A-1 231 280 ist ein mehrteiliges Blutbeutelsystem mit einem
ersten Beutel, der aus einem lichtdurchlässigen, flexiblen,
sterilisierbaren PVC-Material hergestellt ist und ausreichend
Di-2-Ethylhexyl(DEHP)phthalat als weichmacher enthält, um
Hämolyse der Blutzellen bei Langzeitdauerlagerung in dem
ersten Blutbeutel zu unterdrücken, und einem zweiten Beutel,
der aus einem als Weichmacher ein Trimellitat enthaltenden PVC
hergestellt ist, um Thrombozyten in praktikabler Weise in dem
zweiten Blutbeutel zu lagern.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein mehrteiliges
Blutbeutelsystem zur Verfügung gestellt, das in Anspruch 1
definiert ist.
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Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
mehrteiliges Blutbeutelsystem mit einem Blutsammelbeutel aus
flexiblem, mit Di(2-Ethylhexyl)phthalat plastifiziertem
Polyvinylchlorid und einem Unterbeutel mit im allgemeinen kleinerem
Volumen zur Verfügung zu stellen, wobei der unterbeutel für
Thrombozyten-Lagerung geeignet ist und ohne weiteres mit dem
Blutsammelbeutel durch einen Schlauch verbindbar ist, so daß
das System als ein Ganzes in Handhabung und Herstellung
verbessert ist.
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Vorzugsweise umfaßt der zweite Beutel einen Teil von
Folienwänden, die entlang der Außenfläche versiegelt sind, wobei sie
eine Kammer zur Lagerung des Thrombozytenkonzentrats (PC) in
dem zweiten Beutel eingrenzen. Die Folienwände haben eine
Dicke von 0,27 bis 0,45 mm. Der Bereich der Folienwände, der
Gasdurchlässigkeit aufweist, hat eine Innenfläche von 100 bis
450 cm². Die die Thrombozytenlagerkammer eingrenzenden
Folienwände haben vorzugsweise eine Kohlendioxid-Gasdurchlässigkeit
von mindestens 3,1 ml (CO&sub2;)/Tag atm ml (PC) bei 30 ºC.
Vorzugsweise hat die Kammer des zweiten Beutels eine
Lagerkapazität von mindestens 2 x 10¹&sup0; Thrombozyten. Der zweite Beutel
ist vorteilhafterweise an die Lagerung von mindestens einer
Einheit Thrombozytenkonzentrat, das Thrombozyten in einer
Konzentration von 0,92 x 10&sup6; bis 3,4 x 10&sup6; /ul enthält, angepaßt.
In dieser Beschreibung bedeutet eine Einheit ein
Thrombozytenkonzentrat, das sich aus 200 bis 450 ml Voll-Blut von einem
Spender ergibt. Thrombozyten können in dem zweiten Beutel für
eine effektive Lebensdauer von mindestens 72 Stunden gelagert
werden.
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Ein oder mehrere zusätzliche Unterbeutel können dem vorstehend
beschriebenen System hinzugefügt werden. Vorteilhafterweise
wird ein dritter Beutel - aus demselben Material wie der erste
oder zweite Beutel gebildet - hinzugefügt. Er wird mit dem
Schlauch zwischen dem ersten und zweiten Beutel durch einen
weiteren Schlauch verbunden.
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Die einzige Figur, Fig. 1 ist eine Draufsicht eines
mehrteiligen Blutbeutelsystems gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
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Unter Bezugnahme auf Fig. 1 wird ein dreiteilieges
Beutelsystem mit einein Primär-Beutel 1 zum Sammeln von Blut, einem
Unterbeutel 10 zum Lagern des Thrombozyten-Konzentrats
(nachstehend als "PC-Lagerbeutel"-bezeichnet) und einem
zusätzlichen Unterbeutel 30 veranschaulicht.
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Der rechts in Fig. 1 gezeigte Primär-Beutel oder
Blutsammelbeutel 1 ist aus einem Paar Folien aus flexiblem
Polyvinylchlorid, die durch Verschmelzung entlang ihrer Außenfläche
unter Bildung einer Versiegelung 2 mit RF-
(Hochfrequenz)Erhitzung, Ultraschall-Versiegelung oder anderen
Hitze-Versiegelungstechniken verbunden sind, gebildet. Die Folien
grenzen
so eine Kammer 3 zum Lagern einer Blutkomponente innerhalb
der Begrenzung der Außenversiegelung 2 ein.
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Es ist klar, daß die Beutel, selbstverständlicherweise, aus
einer einzigen Folie durch Falten der Folie und
Hitzeversiegelung der zusammenpassenden Kanten hergestellt werden können,
und dies gilt auch für die Unterbeutel.
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Der Beutel 1 hat an der Spitze zwei Auslaßöffnungen 4 und 4,
an die ablösbare Streifen befestigt sind, und eine weitere,
zwischen diesen Auslaßöffnungen angeordnete Auslaßöffnung 5
zum Ankoppeln an den PC-Lagerbeutel 10. Ein Stück des
flexiblen Schlauchs 6 wird an einem Ende mit der neben einer
Auslaßöffnung 4 liegenden Spitze von Beutel 1 zum
Flüssigkeitsaustausch mit der Kammer 3 verbunden. Der Schlauch 6 hat
am anderen Ende eine Blutentnahmenadel 8, die durch eine
Aufnahme 7 befestigt ist. Eine Kappe 9 ist an die Aufnahme 7
angepaßt, um die Nadel 8 in der Aufnahme für den Vorschub zu
umschließen.
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Der links in der Figur gezeigte PC-Lagerbeutel 10 ist
ebenfalls aus einem Paar Folien aus flexiblem Polyvinylchlorid,
die durch Verschmelzung entlang ihrer Außenfläche unter
Bildung einer Versiegelung 11 mit RF-Erhitzung,
Ultraschall-Versiegelung und anderen Hitze-Versiegelungstechniken werbunden
sind, gebildet. Die Folien grenzen so eine Kammer 12 zum
Lagern von Thrombozyten-/Plasmakonzentrat innerhalb der
Begrenzung der Außenversiegelung 11, die von dem Blut in dem
Primärbeutel 1 abgetrennt ist, ein.
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Der PC-Lagerbeutel oder Unterbeutel 10 hat an der Spitze zwei
Auslaßöffnungen 13 und 13, an denen ablösbare Streifen
befestigt sind. Ein flexibler Schlauch 14 aus flexiblem
Polyvinylchlorid wird an einem Ende mit der Spitze von Unterbeutel 10
in der Nähe einer Auslaßöffnung 13 zum Flüssigkeitsaustausch
mit der Kammer 12 verbunden. Der Schlauch 14 wird an dem
anderen Ende mit der Auslaßöffnung 5 des Blutsammelbeutels 1 durch
ein Verbindungsstück 15 verbunden. Dann ist die
Blut(Komponenten)Lagerkammer 3 des Blutsammelbeutels 1 in
Flüssigkeitsaustausch mit der Thrombozyten-Lagerkammer 12 des
PC-Lagerbeutels 10 durch den schlauch 14.
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Gemäß der veranschaulichten Ausführungsform ist ein
verzweigtes Verbindungsstück 21 in der Mitte des Schlauchs 14 zur
Verfügung gestellt. Das verzweigte Verbindungsstück 21 hat einen
mit einem Ende eines dem Schlauch 14 ähnlichen Schlauchs 22
verbundenen Zweig. Das andere Ende des Schlauchs 22 ist mit
dem anderen Unterbeutel 30 verbunden, der, wie der
PC-Lagerbeutel 10, eine Kammer 32 innerhalb der Begrenzung einer
Außenversiegelung 31 eingrenzt und Auslaßöffnungen 33 mit
ablösbaren, an den Auslaßöffnungen befestigten Streifen umfaßt.
Wenn das Thrombozyten-/Plasmakonzentrat, das einmal von dem
entnommenen Voll-Blut durch Zentrifugation abgetrennt wurde
und in dem Unterbeutel 10 gelagert wurde, nochmals unter
Trennung in Thrombozytenkonzentrat und thrombozytenarmes Plasma
zentrifugiert wird, dient der zweite Unterbeutel 30 zum
Auffangen und Lagern des überstehenden thrombozytenarllen Plasmas
durch den Schlauch 22.
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Ferner können ein oder mehrere zusätzliche Unterbeutel dem
system hinzugefügt werden, obwohl solche Beutel nicht in der
Figur gezeigt sind. Die zusätzlichen Unterbeutel umfassen einen
Beutel zum Auffangen von Kryoprecipitat (AHF) und einen Beutel
zum Auffangen von Leukozyten.
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Gemäß der Erfindung ist der Pc-Lagerbeutel 10 aus flexiblem,
mit Di-n-Decylphthalat (DDP) plastifiziertem Polyvinylchlorid
gebildet. Flexibles polyvinylchlorid wird zur Bildung des PC-
Lagerbeutels aus dem Grund verwendet, daß es ausreichende
Flexibilität und Hitzebeständigkeit hat, um dem
Zentrifugiervorgang und der Sterilisation standzuhalten. Der in flexiblem
Polyvinylchlorid verwendete Weichmacher ist DDP mit folgendem
Nutzen.
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Zuerst hat das mit DDP plastifizierte Polyvinylchlorid eine
ungefähr 1,6-fach und ungefähr 2-fach höhere Durchlässigkeit
für Sauerstoff bzw. Kohlendioxid als das mit DEHP
plastifizierte Polyvinylchlorid. Dann kann zur Lagerung derselben
Thrombozytenzahl ein Beutel aus ersterem Material ein
kleineres Volumen oder Oberfläche als das letztere haben. Die
Volumenverringerung erleichtert den Vorgang der Präparation der
Blutkomponenten. Die Verwendung eines kompakteren Beutels ist
vorteilhaft in Hinsicht auf das Zentrifugenbechervolumen,
Gestellgröße der Abscheidevorrichtung, das Volumen und die Größe
einer Schüttelmaschine, die während der Thrombozytenlagerung
verwendet wird, Transport und Lagercontainer, belegter Raum
und dergleichen. Materialersparnis ist ein weiterer Nutzen bei
der Herstellung.
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Zweitens minimiert mit DDP plastifiziertes Polyvinylchlorid
das Auslaugen des Weichmachers (DDP). Insbesondere wird die
Menge des ins Plasma ausgelaugten Weichmachers auf 1/70 bis
1/100 im Vergleich zu dem mit DEHP plastifiziertem
Polyvinylchlorid reduziert. Dann ist die Wanderung von DEHP von dem
Primär-Beutel zu dem Unterbeutel so klein wie ungefähr 1/12
des in einem Beutel, der selbst DEHP enthält, gefundenen DEHP-
Gehalts.
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Drittens ist Di-n-Decylphthalat (DDP) selbst weniger toxisch
und frei von Mutagenen (siehe Japanische Patent-Anmeldung
Kokai Nr. 33661/1986).
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Im allgemeinen sind herkömmliche PC-Lagerbeutel aus einen Paar
Folien aus flexiblem, mit Di(2-Ethylhexyl)phthalat (DEHP)
plastifiziertem Polyvinylchlorid in einer Dicke von 0,35 bis
0,45 mm gebildet, wobei die Folien an der Außenfläche
versiegelt sind und sie eine Thrombozytenlagerkammer mit einer
Innenfläche von 100 bis 450 cm² eingrenzen. Oft sind PC-
Lagerbeutel so aufgebaut, daß sie zwei Einheiten
Thrombozytenkonzentration lagern und grenzen somit eine
Thrombozytenlagerkammer mit einer Innenfläche von 240 bis
320 cm² ein. Dann können die Beutel mindestens
2 x 10¹&sup0; Thrombozyten aufnehmen, insbesondere 4 x 10¹&sup0; bis
9 x 10¹&sup0; Thrombozyten für eine effektive Lebensdauer von bis
zu 72 Stunden. Wenn es erwünscht ist, mehr als
9 x 10¹&sup0; Thrombozyten, typischerweise ungefähr
12 x 10¹&sup0; Thrombozyten als zwei PC-Einheiten zu lagern, tritt,
aufgrund der unzureichenden Gasdurchlässigkeit der die Beutel
bildenden Folien, eine Erniedrigung des pH-Wert in solch einem
Maße auf, daß die Lagerung von einwandfreien Thrombozyten
nicht 3 Tage andauern kann.
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Um zu erreichen, daß diese Beutel eine PC-Menge, die 400 ml
Voll-Blut entspricht und eine variierende Anzahl an
Thrombozyten zwischen der unteren und oberen Grenze enthält, über
72 Stunden aufnehmen, sollte die Thrombozyten-Lagerkammer eine
vergrößerte Innenfläche (z. B. ungefähr 360 bis 550 cm²) haben
und/oder die Folien sollten dünner sein, was für Kompaktheit
und Festigkeit unerwünscht ist.
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Im Gegensatz ist der PC-Lagerbeutel gemäß der vorliegenden
Erfindung aus Folien aus flexiblem, mit DDP plastifiziertem
Polyvinylchlorid gebildet, die eine ausreichend erhöhte
Gasdurchlässigkeit wie vorstehend erwähnt haben, um eine
einwandfreie Lagerung einer erwünschten Menge von PC über 72 Stunden
zuzulassen, während sie die Foliendicke und die effektive
Innenfläche der Thrombozyten-Lagerkammer gegenüber dem
herkömmlichen Aufbau unverändert lassen.
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Die folienbildende Zusammensetzung enthält vorzugsweise
100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid und 30 bis 70 Gewichtsteile
DDP-Weichmacher. Weniger als 30 Teile DDP wären zu wenig, um
Plastizität zu verleihen, wo hingegen mehr als 70 Teile DDP
weniger erwünscht ist, da sich eine erhöhte Menge Weichmacher
in dem Inneren des Beutels lösen wird und die Festigkeit
ungünstig beeinflußt wird. Die Zusammensetzung kann ferner einen
Stabilisator und jeden anderen erwünschten Zusatz enthalten.
Typische Stabilisatoren sind Epoxy-Verbindungen und
Ca-Zn-Stabilisatoren.
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Die die Thrombozyten-Lagerkammer 12 eingrenzenden Folienwände
sollten vorzugsweise eine Dicke von 0,27 bis 0,45 mm,
bevorzugter
von 0,30 bis 0,45 mm haben. Folienwände dünner als
0,27 mm sind manchmal unzureichend, um Festigkeit
bereitzustellen und eine Erhöhung des pH-Werts
herauszufordern, was einen vorzeitigen Wirkungsverlust des PC
verursacht. Folienwände dicker als 0,45 mm sind oft
unerwünscht, da der Innenflächenbereich der
Thrombozytenlagerkammer, an dem Gasdurchdringung stattfindet,
nicht in der Lage ist, die erwünschte Gasdurchlässigkeit
bereitzustellen.
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Der Bereich der Thrombozyten-Lagerkammer 12, der
Gasdurchlässigkeit aufweist, sollte eine Innenfläche (wirksame
Innenfläche, im wesentlichen gleich der gesamten Innenfläche minus der
Markierungsfläche) von 210 bis 350 cm², vorzugsweise von 260
bis 340 cm² haben. Eine Innenfläche von weniger als 100 cm²
ist zu klein, um eine effektive Gasdurchlässigkeit
bereitzustellen, wohingegen mehr als 450 cm² natürlicherweise zu
einer vergrößerten Beutelgröße mit Handhabungsschwierigkeiten
führt.
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Die die Thrombozyten-Lagerkammer 12 eingrenzenden Folienwände
haben vorzugsweise eine Kohlendioxidgas-Durchlässigkeit von
mindestens 3,1 ml (CO&sub2;)/Tag atm ml(PC) bei 30 ºC, bevorzugter
mindestens 3,6 ml (CO&sub2;)/Tag atm ml(PC) bei 30 ºC, und am
bevorzugtesten mindestens 4,0 ml (CO&sub2;)/Tag atm ml(PC) bei 30 ºC.
Eine Kohlendioxidgas-Durchlässigkeit von niedriger als 3,1 ml
(CO&sub2;)/Tag atm ml(PC) bei 30ºC ist für eine
Langzeit-Thrombozyten-Lagerung weniger erwünscht
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Mit den vorstehend kontrollierten Parametern wird ein
PC-Lagerbeutel erhalten, der zwei Einheiten Thrombozyten-Konzentrat
lagern kann, vorzugsweise eine Menge an
Thrombozyten-Konzentrat, die mehr als 9 x 10¹&sup0; Thrombozyten enthält, für eine
effektive Lebensdauer von 72 Stunden oder länger. Das
Thrombozyten-Konzentrat enthält typischerweise 0,92 x 10&sup6; bis
3,4 x 10&sup6; Thrombozyten pro Mikroliter (ul).
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Der PC-Lagerbeutel gemäß der Erfindung ist vorzugsweise so
aufgebaut, daß er zwei Einheiten Thrombozyten-Konzentrat
lagert, obwohl die Lagerung von größeren oder kleineren Mengen,
beispielsweise einer Einheit Thrombozyten-Konzentrat nicht
ausgeschlossen wird.
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Der Primär-Beutel oder Blutsammelbeutel 1 ist aus flexiblem,
mit Di-2-Ethylhexylphthalat (DEHP) plastifiziertem
Polyvinylchlorid gebildet. Flexibles Polyvinylchlorid wird zur Bildung
des Primär-Beutels aus dem Grund verwendet, daß es
ausreichende Flexibilität und Hitzebeständigkeit hat, um dem
Zentrifugiervorgang und der Sterilisation standzuhalten. Der
Blutsammelbeutel hat die Doppelfunktion, Voll-Blut auf zunehmen und
nachfolgend aus dem Vollblut durch Zentrifugation erhaltenes
Erythrozyten-Konzentrat zu lagern. Die Verwendung von DEHP-
Weichmacher in dem Blutsammelbeutel trägt zur Langzeitlagerung
der Erythrozyten bei, da der DEHP-Weichmacher die Wirkung hat,
die Erythrozyten-Membran zu schützen.
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Die folienbildende Zusammensetzung enthält vorzugsweise
100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid und 30 bis 70 Gew.-Teile DEHP-
Weichmacher. Weniger als 30 Teile DEHP wären zu wenig, um
Plastizität zu verleihen, wo hingegen mehr als 70 Teile DEHP
weniger erwünscht ist, da sich eine erhöhte Menge Weichmacher in
dem Inneren des Beutels lösen wird und die Festigkeit
beeinträchtigt wird. Die Zusammensetzung kann ferner einen
Stabilisator und jeden anderen erwünschten Zusatz enthalten. Typische
Stabilisatoren sind Epoxy-Verbindungen und
Ca-Zn-Stabilisatoren.
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Die die Blutkomponenten-Lagerkammer 3 eingrenzenden
Folienwände sollten vorzugsweise eine Dicke von 0,27 bis 0,45 mm,
bevorzugter von 0,35 bis 0,45 mm haben. Folienwände dünner als
0,27 mm sind manchmal unzureichend, um Festigkeit
bereitzustellen, wo hingegen bei Folienwänden dicker als 0,45 mm die
Weichheit verringert wird, wodurch Vorgänge der Blutentnahme
und Blutübertragung bei Transfusion ungünstig beeinflußt
werden.
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Mehrere Nutzen sind mit dem System gemäß der vorliegenden
Erfindung, umfassend einen Primär-Beutel aus mit DEHP
plastifiziertem Vinylchlorid und einen Unter-Beutel aus hoch
gasdurchlässigem Material in der Form von mit DDP plastifiziertem
Vinylchlorid gegenüber Polyolefinen erreichbar.
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Erstens ist der Unter-Beutel hinreichend weich, so daß ein
Mißlingen der Zentrifugation im Vergleich zum
Polyolefin-Beutel vermieden wird.
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Zweitens läßt der weiche Unter-Beutel zu, daß der
Thrombozyten-Inhalt während der Lagerung gleichförmig geschüttelt
wird, im Vergleich mit dem Polyolefin-Beutel, was zu einer
einwandfreien Thrombozyten-Lagerung beiträgt.
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Drittens kann der Unter-Beutel leicht mit dem Primär- oder
Blutsammelbeutel aus Polyvinylchlorid oder einem Schlauch aus
Polyvinylchlorid verbunden werden, wobei ein hoher Grad an
flüssigkeitsfester Versiegelung erreicht wird, im Vergleich zu
der Verbindung zwischen einem Polyolefin-Beutel und einem
Vinylchlorid-Element.
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Viertens ermöglicht das vorliegende System eine wirkungsvolle
Sterilisation im Druckkessel bei höheren Temperaturen, da das
Polyvinylchlorid im allgemeinen hitzebeständiger als das
Polyolefin ist.
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Fünftens ist das Polyvinylchlorid im allgemeinen weniger
kostspielig als das Polyolefin.
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Es sollte klar sein, daß die verbleibenden Unter-Beutel,
beispielsweise Unter-Beutel 30 aus einer Harzzusammensetzung
gebildet sein kann, die dieselbe ist wie die von entweder
Blutsammelbeutel 1 oder Pc-Lagerbeutel 10.
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Die Verbindungsschläuche, beispielsweise die Schläuche 6, 14,
22 können auch aus einer Polyvinylchloridzusammensetzung, die
eine feste Verbindung zu den Beuteln sicherstellt, gebildet
sein, obwohl die genaue Schlauchzusammensetzung nicht speziell
eingeschränkt ist.
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Als nächstes wird die Wirkungsweise des mehrteiligen
Blutbeutelsystems gemäß der Erfindung beschrieben. Zuerst wird
Voll-Blut (beispielsweise ungefähr 400 ml) durch Schlauch 6 und
Nadel 8 in Beutel 1 gesammelt. Das Blut wird dann in
Erythrozyten-Konzentrat, Thrombozytenkonzentrat und thrombozytenarmes
Plasma in einer herkömmlich wohlbekannten Weise durch
Zentrifugation aufgetrennt.
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Das Thrombozyten-Konzentrat (beispielsweise ungefähr 40 ml)
wird in die Thrombozyten-Lagerkammer 12 des Unter-Beutels 10
eingeleitet, und der Schlauch 14 wird mit Hilfe einer
Klemmvorrichtung (nicht gezeigt) blockiert.
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Unter dieser Bedingung wird der PC-Lagerbeutel 10 an der Luft
stehengelassen. Die effektive Lebensdauer der in Unter-Beutel
10 gelagerten Thrombozyten kann 72 Stunden überschreiten. Der
Unter-Beutel 10 wird vorzugsweise auf Zimmertemperatur
gehalten, 20 bis 24 ºC für die Unterdrückung der physiologischen
Aktivität und für den Schutz der Thrombozyten, obwohl die
Lagerung bei höheren oder niedrigeren Temperaturen je nach Fall
akzeptabel ist.
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Ein Beispiel der vorliegenden Erfindung wird nachstehend zur
Veranschaulichung, nicht aber zur Einschränkung gegeben.
Beispiel und Vergleichsbeispiele 1 und 2
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Beutel wurden hergestellt und in Systeme zusammengesetzt,
während sie verschiedenen Tests unterworfen wurden.
1. PC-Lagerbeutel
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PC-Lagerbeutel mit der in der Figur gezeigten Beutelstruktur
10 wurden hergestellt. Diese Beutel wurden aus Folien aus
plastifiziertem flexiblem Polyvinylchlorid gebildet. Der Typ und
Gehalt des Weichmachers und die Foliendicke sind in Tabelle 1
aufgeführt.
2. Blutsammelbeutel
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Blutsammelbeutel mit dem Aufbau von Beutel 1 in der Figur
wurden aus Folien aus einer Polyvinylchloridzusaminensetzung aus
100 Gew.-Teilen flexiblem Polyvinylchlorid und 52 Gew.-Teilen
DEHP mit einer Dicke von 0,39 mm hergestellt. Jeder der Beutel
hatte ein Volumen von 400 ml, eine effektive Innenfläche von
340 cm² und eine sauerstoffgasdurchlässigkeit von
40 ml (O&sub2;)/Tag atm ml(PC) bei 30 ºC.
3. Unter-Beutel
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Zweite Unter-Beutel mit dem Aufbau von Unter-Beutel 30 in der
Figur wurden aus denselben Zusammensetzungen, wie für die
Blutsammelbeutel verwendet, hergestellt. Jeder der Unterbeutel
hatte ein Volumen von 300 ml und eine effektive Innenfläche
von 280 cm².
4. Zusammenbau des mehrteiligen Blutbeutelsystems
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Die Schläuche 14 und 22 aus Polyvinylchlorid wurden an die
Beutel durch RF-Hitze-Versiegelung in der in der Figur
gezeigten Anordnung gebunden. Das System wurde 30 Minuten lang einer
Druckkessel-Sterilisation bei 118 ºC unterzogen.
5. Gasdurchlässigkeit der Beutel
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Unter Verwendung eines voll-automatischen Gasdurchlässigkeits
meßgeräts, Modell L100-3001 (hergestellt bei Lyssy), wurde die
Gasdurchlässigkeit der PC-Lagerbeutelfolien gemessen. Auf der
Grundlage der gemessenen Gasdurchlässigkeit wurden
Foliendicke,
effektive Innenfläche und -volumen und die Menge des
pro ml Thrombozyten-Konzentrat durchgedrungenen CO&sub2;-Gas
berechnet.
6. Vorbereitung und Lagerung des PC
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Beutel 1 wurde mit 56 ml CPD-Flüssigkeit befüllt, und 400 ml
Voll-Blut wurden darin aufgefangen. Das Blut wurde 6 Minuten
lang einer Trennung mit einer Zentrifuge bei 1100 G und 22ºC
mit einer Zentrifuge, Modell DPR-6000 (hergestellt bei Damon
Inc.) unterzogen, wobei man ein Thrombozyten-reiches Plasma
(PRP) erhielt, das in den PC-Lagerbeutel 10 überführt wurde.
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Der Beutel 1 mit darin aufgenommenem Erythrozyten-Konzentrat
wurde entfernt, indem Schlauch 14 an einer Position, die
gegenüber Zweig 21 näher an Beutel 1 lag, durchgeschnitten
wurde. Durch 6 Minuten Durchführung einer
Zentrifugen-Abtrennung bei Unterbeutel 10 bei 2500 G und 22 ºC wurde das PRP in
Unter-Beutel 10 in überstehendes oder thrombozytenarmes Plasma
(PPP), das in Unterbeutel 30 überführt wurde, und
Thrombozytenkonzentrat (PC), das in Unter-Beutel 10 blieb, getrennt.
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Drei PC-Lagerbeutel vom Beispiel und Vergleichsbeispiel 1 und
2 enthielten jeder zwei Einheiten PC (ungefähr 40 ml,
11 x 10¹&sup0; Thrombozyten), das bei 22 ºC 96 Stunden gelagert
wurde, während es bei 30 U/Min mit einer Schüttelvorrichtung,
Eight Shaker (hergestellt bei Yayoi K. K.) geschüttelt wurde.
7. Thrombozyten-Funktionstest
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Eine 2 ml Portion wurde als Probe aus dem PC während der
Lagerung nach dem Ablauf von 24, 48, 72 und 96 Stunden entnommen,
und die folgenden sieben Punkte wurden untersucht.
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a) Thrombozytenzahl (Konzentration)
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Ein automatischer Blutzellen-Zähler Sysmex Modell CC-180
(hergestellt bei Toa Iyou Densi K. K.) wurde verwendet.
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b) pH
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Ein pH-Meßgerät Modell F8DP (hergestellt bei Horiba K. K.)
wurde verwendet.
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c) Agglomeratbildung (ADP, Collagen und ADP + Collagen) und
Erholung vom niedrigen osmotischen Druck-Schock (% HSR)
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d) Plasma LDH-Aktivität (Thrombozytenleckstelle)
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e) Plasma-Glucosekonzentration und Plasma-Lactatkonzentration
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f) durchschnittliches Thrombozytenvolumen (MVP)
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g) Morphologie-Bewertung
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Die effektive Lebensdauer der Thrombozyten wurde aus der
Gesamtbewertung dieser sieben Punkte bestimmt, wobei die
Betonung auf Punkt (b) lag, d. h. der Zeit, die verging, bis eine
Erniedrigung des pH-Werts auftrat.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
Tabelle 1
Beispiel
Weichmacher, Typ
Menge *
Foliendicke, mm
effektive Innenfläche (cm²)
Beutelvolumen (ml)
PC (Einheiten)
CO&sub2;-Gasdurchlässigkeit
ml (CO&sub2;)/Tag atm ml(PC)
Effektive Lebensdauer (Stunden)
* Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile flexibles
Polyvinylchlorid
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Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, ließ der PC-Lagerbeutel des
Beispiels unter Verwendung von DDP-Weichmacher aufgrund der
verbesserten Gasdurchlässigkeit zu, daß zwei Einheiten PC, die
so viele wie 11 x 10¹&sup0; Thrombozyten enthielten, 72 Stunden
lang gelagert wurden. Der Beutel von Vergleichsbeispiel 1
unter Verwendung von DEHP-Weichmacher ließ aufgrund der
schlechten Gasdurchlässigkeit zu, daß eine Menge von PC, die dieselbe
Anzahl an Thrombozyten enthielt, nur 24 Stunden lang gelagert
wurde. Der Beutel von Vergleichsbeispiel 2 unter Verwendung
von DEHP-Weichmacher, aber mit einer vergrößerten effektiven
Innenfläche von 380 cm² ließ zu, daß eine Menge PC, die
dieselbe Menge an Thrombozyten enthielt, 72 Stunden lang gelagert
wurde. Jedoch war dieser Beutel größer mit einiger
Unbequemlichkeit in der Handhabung.
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Es ist ein mehrteiliges Blutbeutelsystem mit einem
Primär-Beutel zum Auffangen von Blut und einem Unter-Beutel zum Lagern
des Thrombozyten-Konzentrats beschrieben worden, wobei der
Unter-Beutel von einer relativ kleinen Größe ist, aber die
Fähigkeit hat, mindestens 2 x 10¹&sup0; Thrombozyten eine verlängerte
Zeitdauer von 72 Stunden oder länger zu lagern. Das System ist
in der Praxis sehr nützlich, aufgrund zahlreicher Vorteile bei
der Verbindung, Handhabung und Herstellung.
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Man denkt, daß die vorliegenden Erfindung und viele der mit
ihr verbundenen Vorteile aus der vorstehenden Beschreibung
verständlich sind und daß offensichtlich ist, daß zahlreiche
Veränderungen in der Form, dem Aufbau und der Anordnung der
Teile der Erfindung vorgenommen werden können, ohne von dem
Umfang der Erfindung, wie in den folgenden Ansprüchen
beschrieben, abzuweichen oder all ihren Materialvorteil zu
opfern, wobei die vorstehend beschriebenen Formen bloß
bevorzugte oder beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung sind.