DE3312803C3 - Verfahren zum Herstellen eines Zirkoniumlegierungsrohres - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines ZirkoniumlegierungsrohresInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Zir
koniumlegierungsrohres mit einem Gefügegradienten, der einen weniger
korrosionsbeständigen Zustand an dem Innenumfang des Rohres und ei
nen korrosionsbeständigeren Zustand an dem Außenumfang des Rohres um
faßt.
Bekannte Legierungen, wie Zircaloy-2 und Zircaloy-4, zeigen
Korrosion unter den normalen Betriebsbedingungen eines Siedewasser
reaktors, was zum Abbrechen von dicken Oxidschuppen von Kanälen und
zur Verdickung von Oxidschichten auf Brennstoffstäben führt. Das Ab
brechen von Oxidschuppen führt in einigen Fällen zur Ausbildung von
Feldern starker Strahlung in der Nähe von Steuerstabvorrichtungen,
wo die Schuppen sich ansammeln, und das Vorhandensein von dicken
Oxidschichten verschlechtert die Wärmeübertragung und kann zur ört
lichen Überhitzung der Brennstoffhülle führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Korrosionsbe
ständigkeit von Zirkoniumlegierungsrohren gegenüber Wasser und Dampf
hoher Temperatur zu verbessern, ohne andere Eigenschaften der aus
Zirkoniumlegierungen hergestellten Rohre zu verschlechtern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
bei dem eingangs erwähnten Verfahren erfindungsgemäß
ein Zirkoniumlegierungsrohr hergestellt wird, das einen
weniger korrosionsbeständigen Zustand hat, ein äußerer
Umfangsteil des Rohres auf den hohen Alphabereich für
eine ausreichende Zeit erhitzt wird, indem das Rohr
durch eine Induktionsspule hindurchgeführt wird, die
mit Wechselstrom gespeist wird, um den Außenumfangsteil
des Rohres in einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand
umzuwandeln, der eine teilweise entmischte Verteilung
der Teilchen der intermetallischen Phase aufweist,
während ein Innenumfangsteil des Rohres durch
Kühlen auf einer Temperatur gehalten wird, die ausrei
chend niedrig ist, so daß im wesentlichen keine Änderung
des Gefüges an der Innenoberfläche erfolgt, das
eine im wesentlichen gleichmäßige Verteilung der Teilchen
der intermetallischen Phase umfaßt und das Rohr
ausreichend schnell gekühlt wird, um den korrosionsbeständigeren
Zustand an dem Außenumfang aufrechtzuerhalten.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfah
rens finden sich in den Unteransprüchen.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter
Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine Teillängsschnittansicht eines Kernbrennelementes, das
Kernbrennstoffelemente mit nach der Erfindung hergestell
ten Zirkoniumlegierungsrohren enthält,
Fig. 2 eine Querschnittsansicht eines Kernbrennstoffelements mit
übertrieben groß dargestellter Hüllrohrwand zur Veran
schaulichung einer bevorzugten Ausführungsform eines nach
der Erfindung hergestellten Zirkoniumlegierungsrohres,
Fig. 3 eine isometrische Ansicht einer Vorrichtung zum Einsatz
beim erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 4 eine Teillängsschnittansicht eines Zirkoniumlegierungsroh
res in der Heizzone der in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung
und
Fig. 5 eine Querschnittsansicht eines Kernbrennstoffelementes mit
einem Zirkoniumlegierungsrohr, das mit
einer Schutzschicht ausgekleidet ist, die erfindungsgemäß hergestellt worden
ist.
Ein Hauptverwendungszweck der Erfindung ist die Herstellung
von Zirkoniumlegierungsrohren für Kernbrennelemente der in Fig. 1
dargestellten Art. Das Brennelement 10 ist typisch für ein Siedewas
serreaktorelement und besteht aus einem rohrförmigen Durchflußkanal
11 von insgesamt quadratischem Querschnitt, der an seinem oberen En
de mit einem Hebebügel 12 und an seinem unteren Ende mit einem her
kömmlichen Nasenstück (nicht dargestellt, weil der untere Teil des
Brennelementes 10 weggelassen worden ist) versehen worden ist. Das
obere Ende des Kanals 11 ist an einem Auslaß 13 offen, und das un
tere Ende des Nasenstückes ist mit Kühlmitteldurchflußöffnungen
versehen. Eine Anordnung von Brennstoffstäben 14, die den Kernbrenn
stoff enthalten, ist in den Kanal 11 eingeschlossen und darin mit
tels einer oberen Endplatte 15 und einer unteren Endplatte (nicht
dargestellt) befestigt. Flüssiges Kühlmittel tritt gewöhnlich über
die Öffnungen in dem unteren Ende des Nasenstückes ein, steigt um
die Brennstoffelemente 14 herum nach oben und tritt über den oberen
Auslaß 13 mit erhöhter Temperatur in einem teilweise verdampften
Zustand bei Siedewasserreaktoren oder in einem unverdampften Zustand
bei Druckwasserreaktoren aus.
Die Brennstoffstäbe 14 sind an ihren Enden mittels Endstopfen
18 verschlossen, die an die Hülle 17 angeschweißt sind, und können
Zapfen 19 aufweisen, die die Befestigung des Brennstoffstabes in dem
Brennelement erleichtern. Ein Hohlraum oder Sammelraum 20 ist an ei
nem Ende des Brennstoffstabes vorgesehen, um die Längsausdehnung des
Brennstoffes und das Ansammeln von aus dem Brennstoff freigesetzten
Gasen zu gestatten. Eine Brennstoffhaltevorrichtung 24 in Form einer
Schraubenfeder ist in dem Raum 20 angeordnet, um eine Axialbewegung
des Kernbrennstoffes zu verhindern, insbesondere während der Handha
bung und des Transportes des Brennstoffelements.
Der Brennstoffstab ist so ausgelegt, daß ein ausgezeichneter
thermischer Kontakt zwischen der Hülle und dem Brennstoff vorhanden
ist, daß die Neutronenabsorption minimal ist und daß ein Wider
stand gegen Durchbiegung und Vibration, die gelegentlich durch den
Kühlmitteldurchfluß hoher Geschwindigkeit verursacht werden, be
steht.
Ein Brennstoffstab 14 ist in einem Teillängsschnitt in Fig. 1
gezeigt. Der Brennstoffstab enthält einen Kern oder eine Säule aus
Kernbrennstoff 16, der hier in Form von mehreren Brennstofftabletten
aus spaltbarem Material und/oder Brutmaterial, die in einem Hüllrohr
aus einem erfindungsgemäß hergestellten Zirkoniumlegierungsrohr an
geordnet sind, dargestellt ist. In einigen Fällen können die Brenn
stofftabletten unterschiedliche Formen haben, wie beispielsweise zy
lindrische Tabletten oder Kugeln, und in anderen Fällen kann Brenn
stoff anderer Form wie beispielsweise teilchenförmiger Brennstoff,
benutzt werden. Die körperliche Form des Brennstoffes ist für die
Erfindung unwesentlich. Verschiedene Kernbrennstoffe können benutzt
werden, einschließlich Uranverbindungen, Plutoniumverbindungen,
Thoriumverbindungen und Gemische derselben. Ein bevorzugter Brenn
stoff ist Urandioxid oder ein Gemisch, das Urandioxid und Plutonium
dioxid enthält.
Gemäß Fig. 2 ist der Kernbrennstoff 16, der den zentralen
Kern des Brennstoffstabes 14 bildet, von dem Hüllrohr 17 umgeben.
Das Hüllrohr umschließt den spaltbaren Kern derart, daß ein Spalt
23 zwischen dem Kern und dem Hüllrohr während des Gebrauches in ei
nem Kernreaktor verbleibt. Fig. 2 ist nicht maßstäblich gezeichnet,
denn die Größe des Spaltes 23 und die Wanddicke des Hüllrohres 17
sind der Übersichtlichkeit halber übertrieben groß dargestellt. Das
Hüllrohr besteht aus einer erfindungsgemäß behandelten Zirkoniumle
gierung. Vorzugsweise besteht das Hüllrohr aus Zircaloy-2 oder Zirc
aloy-4. Zircaloy-2 enthält (auf Gewichtsbasis) etwa 1,5% Zinn, 0,12%
Eisen, 0,09% Chrom, 0,005% Nickel und 0,1% Sauerstoff. Zircaloy-4
enthält im wesentlichen kein Nickel und etwa 0,2% Eisen, gleicht
aber ansonsten im wesentlichen dem Zircaloy-2.
Zirkoniumlegierungen enthalten üblicherweise eine intermetal
lische Teilchenphase. Die bevorzugten Zirkoniumlegierungen enthal
ten, wie oben angegeben, Zinn, Eisen und Chrom und können darüber
hinaus Nickel enthalten. Die bevorzugten Zirkoniumlegierungen ent
halten die intermetallische Verbindung Zr(Cr, Fe)2 und können
Zr2(Ni, Fe) in Form einer Teilchenausscheidung enthalten.
Reines Zirkonium weist zwei unterschiedliche Kristallgitter
strukturen oder -phasen auf, nämlich Alpha und Beta, die in unter
schiedlichen Temperaturbereichen stabil sind.
Darüber hinaus zeigen Zirkoniumlegierungen, wie beispielsweise
Zircoloy-2 und Zircaloy-4, ein stabiles Gemisch aus zwei Kristall
gitterstrukturen in einem dritten Zwischentemperaturbereich.
Der hier verwendete Ausdruck "Alphakristallstruktur" oder "Al
phaphase" bedeutet die dicht gepackte hexagonale Kristallgitter
struktur, die bei niedrigeren Temperaturen stabil ist. Der Tempera
turbereich, in welchem die Alphaphase stabil ist, wird als Alphabe
reich bezeichnet.
Der hier verwendete Ausdruck "Betakristallstruktur" oder "Be
taphase" bedeutet die kubisch-raumzentrierte Kristallgitterstruktur,
die bei höheren Temperaturen stabil ist. Der Temperaturbereich, in
welchem die Betaphase stabil ist, wird als Betabereich bezeichnet.
In reinem Zirkonium ist die Alphakristallstruktur bis zu etwa
860°C stabil. Bei etwa dieser Temperatur erfolgt eine Phasenum
wandlung in die Betakristallstruktur, die bei Temperaturen oberhalb
von etwa 860°C stabil ist. Zirkoniumlegierungen haben einen Tempe
raturbereich um die Phasenumwandlungstemperatur von reinem Zirkoni
um, in welchem ein Gemisch aus Alpha- und Betakristallstrukturen
stabil ist. Der spezifische Temperaturbereich, in welchem das Ge
misch stabil ist, hängt von der spezifischen Legierung ab. Bei
spielsweise zeigt Zircaloy-2 ein stabiles Gemisch von Alpha- und Be
takristallstrukturen von etwa 810°C bis etwa 970°C.
Das Hüllrohr hat einen Gefügegradienten über der
Wanddicke, der einen weniger korrosionsbeständigen Gefügezustand an
dem Innenumfang 24 und einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand
an dem Außenumfang 26 aufweist.
Gewöhnlich hat die intermetallische Teilchenphase der Teile
des Rohres, die einen weniger korrosionsbeständigen Gefügezustand
haben, eine insgesamt gleichmäßige Konfiguration, und die interme
tallische Teilchenphase der korrosionsbeständigeren Teile ist zumin
dest teilweise entmischt, z. B. in zweidimensionale Anordnungen. Es
sind jedoch Gefügegradienten beobachtet worden, die keinen erkennba
ren Unterschied in der Konfiguration der Ausscheidungsphase des kor
rosionsbeständigeren Gefügezustands und des weniger korrosionsbe
ständigen Gefügezustands haben.
Das erfindungsgemäße Verfahren beginnt mit der Herstellung
eines aus einer Zirkoniumlegierung bestehenden Hüllrohres, das sich
insgesamt in einem weniger korrosionsbeständigen Gefügezustand be
findet. Das ist der stabilste Zustand der Alphaphase, und er ist ty
pisch für Rohre, die nicht bis zu einer Temperatur erhitzt worden
sind, bei der sich die korrosionsbeständigeren Eigenschaften zeigen.
Die Außenseite des Rohres wird auf eine Temperatur erhitzt,
die ausreicht, um die Außenseite in einen korrosionsbeständigeren
Gefügezustand umzuwandeln, d. h. die Außenseite des Rohres wird bis
in den hohen Alphabereich erhitzt.
Es hat sich gezeigt, das ein "hoher Alpha"-Temperaturbereich
vorhanden ist, in welchem die Alphaphase stabil ist, wobei Zirkoni
umlegierungen, die bis zu diesem Bereich erhitzt werden, in den kor
rosionsbeständigeren Gefügezustand umgewandelt werden. Zirkoniumle
gierungen, die bis zu dem hohen Alphabereich erhitzt und dann aus
reichend schnell abgeschreckt werden, um den korrosionsbeständigeren
Gefügezustand aufrechtzuerhalten, zeigen eine verbesserte Korro
sionsbeständigkeit. Bei den bevorzugten Zirkoniumlegierungen reicht
dieser Bereich von etwa 700°C bis zu der Temperatur, bei der die
Legierung eine Phasenumwandlung von der Alphaphase in eine gemischte
Alphabetaphase erfährt.
Eine
Wärmebehandlung in dem hohen
Alphabetabereich statt in dem Betabereich
hat gezeigt, daß die Duktilität der Zirkoniumlegierung viel weniger
nachteilig beeinflußt wird.
Während der äußere Teil des Rohres erhitzt wird, wird die In
nenoberfläche auf einer Temperatur gehalten, die ausreichend niedrig
ist, um den weniger korrosionsbeständigen Gefügezustand aufrechtzu
erhalten und um eine Oxidbildung zu verhindern, indem ein Kühlmittel
durch das Rohr geleitet wird. Ein Kühlmittel muß benutzt werden,
insbesondere bei dünnwandigen Rohren, d. h. Rohren, die eine Wand
dicke von weniger als etwa 25,4 mm haben, weil Zirkoniumlegierungen
eine hohe Wärmeleitfähigkeit haben und weil in der Praxis die Hitze
der Außenseite nicht schnell genug zugeführt und von ihr entfernt
werden kann, um die inneren Teile des Rohres nicht auf eine uner
wünschte Temperatur zu erhitzen.
Bevorzugt wird, daß die Innenoberflächentemperatur etwa
425°C nicht überschreitet. Oberhalb von etwa 425°C kann es zur
Oxidbildung auf der Innenoberfläche kommen. Es wird mehr bevorzugt,
daß die Temperatur etwa 100°C nicht überschreitet. Eine Innen
oberflächentemperatur von etwa 100°C oder weniger gestattet die
Verwendung von Umgebungsdruckwasser als Kühlmittel ohne nennenswerte
Bildung von Dampf innerhalb des Rohres.
Nachdem das Äußere des Rohres ausreichend erhitzt worden ist,
um die Legierung in einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand zu
überführen, wird das Rohr ausreichend schnell abgekühlt, um eine
nennenswerte Umwandlung in den weniger korrosionsbeständigen Gefüge
zustand zu verhindern. Das ergibt ein Rohr, das eine umgewandelte
hohe Alphaphase in seinem äußeren Bereich hat.
Der Teil eines Zirkoniumlegierungsrohres, der bis in den hohen
Alphabereich für eine Zeit erhitzt worden ist, die ausreicht, um
diesen Teil des Rohres in einen korrosionsbeständigeren Gefügezu
stand umzuwandeln, und der anschließend abgekühlt wird, um eine
nennenswerte Rückverwandlung in den weniger günstigen Gefügezustand
zu verhindern, wird hier als "umgewandelte hohe Alpha"-Phase be
zeichnet.
Es wird außerdem bevorzugt, daß die oben beschriebene Wärme
behandlung in Gegenwart eines inerten Fluids durchgeführt wird, um
die Bildung von Oxiden an der Außenseite des Rohres zu verhindern.
Gemäß Fig. 3 besteht ein bevorzugtes Verfahren zum Erzeugen
eines Gefügegradienten, wie er oben beschrieben ist, aus dem gleich
förmigen Erhitzen eines Umfangsteils der Außenseite des Hüllrohres
31 auf wenigstens den hohen Alphabereich, der bei den bevorzugten
Zirkoniumlegierungen oberhalb von etwa 700°C liegt, während die
Innenumfangsfläche unter etwa 425°C und vorzugsweise unter etwa
100°C gehalten wird. Das Hüllrohr 31 ist mit einer Vorrichtung zum
Vorschieben des Rohres durch eine Induktionsspule 33, beispielsweise
Rollen 32, mechanisch gekuppelt. Das Rohr wird mit einer konstanten
linearen Geschwindigkeit vorgeschoben, damit die Hitze gleichmäßig
auf das Rohr verteilt wird. Die bevorzugte Geschwindigkeit beträgt
etwa 10 bis 76 cm/min oder mehr. Die Geschwindigkeit wird so einge
stellt, daß das Rohr innerhalb der Induktionsspule ausreichend Zeit
hat, um das Ausmaß an Hitze zum Umwandeln des äußeren Umfangsteils
des Rohres in einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand zu errei
chen.
Die Hitze wird durch die Induktionsspule erzeugt, die mit
Wechselstrom gespeist wird, dessen Frequenzen üblicherweise von 3000
bis 50 000 Hz reichen. Die zugeführte Leistung ist ausreichend, um
die erforderliche Wärmemenge zu erzeugen. Eine Zone des Rohres in
nerhalb der Induktionsspule wird auf eine ausreichende Temperatur
erhitzt, um eine Umwandlung des Gefügezustandes an der Außenober
fläche in einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand zu bewirken.
Die Ausdehnung oder die Tiefe des korrosionsbeständigeren Ge
fügezustands hängt von der Zeit und von der Temperatur des Rohres
innerhalb der Induktionsspule ab. Die Temperatur ist von der Lei
stung, die der Induktionsspule zugeführt wird, abhängig. Ein Strah
lungspyrometer 34 fühlt die Außentemperatur der erhitzten Zone des
Rohres über ein übliches elektronisches Regelsystem 36 ab, und eine
Anpaßstation 37 begrenzt und steuert die Temperatur auf einen ausge
wählten Wert durch Regeln der der Spule zugeführten Leistung.
Die Oxidbildung auf der Außenseite des Hüllrohres wird mini
miert, indem die heiße Zone innerhalb der Induktionsspule und die
unmittelbare Umgebung mit einem inerten Fluid, wie beispielsweise
Helium, umhüllt werden, das in einem Quarzrohr 38 angeordnet ist,
welches mit einem Einlaßkasten 39 und einem Auslaßkasten 41 ver
bunden ist. Das Inertgas wird dem Auslaßkasten 41 über ein Rohr 42
zugeführt, und ein geringfügiger Überdruck des Gases wird innerhalb
des Quarzrohres im Bereich der heißen Zone aufrechterhalten, indem
dem Austritt der Gasströmung durch eine Einlaßstopfbuchse 43 und ei
ne Auslaßstopfbuchse 44, über die das Rohr in die Vorrichtung ein
tritt bzw. aus ihr austritt, ein Widerstand entgegengesetzt wird.
Die Innenoberfläche des Rohres wird gekühlt, indem ein Kühl
mittel über eine flexible Leitung 46 in das Rohr eingeleitet und
durch das Rohr hindurchgeleitet wird, während dessen Außenseite er
hitzt wird. Das bevorzugte Kühlmittel ist Wasser. Das strömende
Kühlmittel, das mit der Innenoberfläche des Rohres in Kontakt ist,
hält die inneren Teile des Rohres in einem weniger korrosionsbestän
digen Gefügezustand. Die Innenoberfläche des Rohres erfährt wegen
ihrer niedrigeren Temperatur keine chemische Reaktion oder Oxidation
während der Wärmebehandlung. Wenn die erhitzte Zone des Rohres sich
an der Induktionsspule vorbeibewegt und nicht länger in diesen Teil
des Rohres zum Erhitzen desselben eindringt, kühlt das durch das In
nere des Rohres strömende Wasser den äußeren Teil des Rohres durch
Wärmeleitung über die Rohrwand schnell ab. Das Abkühlen erfolgt aus
reichend schnell, um den korrosionsbeständigeren Gefügezustand auf
rechtzuerhalten, der in der Induktionsspule erzeugt worden ist.
In Fig. 4 ist der Teil des Rohres, der durch die Induktions
spule hindurchgeht, im Längsschnitt gezeigt. Eine heiße Zone 47 des
Rohres 48 wird im Inneren der Induktionsspule 49 erzeugt, wenn sich
das Rohr vorwärtsbewegt. Wasser 51, das durch das Innere des Rohres
strömt, kühlt die inneren Teile 52 des Rohres ab, die durch die Wär
me unbeeinflußt bleiben. Wenn sich das Rohr vorwärts bewegt, wird
der äußere Teil 53 des Rohres, der in der Induktionsspule erhitzt
worden ist, durch Wärmeleitung abgekühlt, wobei die Wärme auf das
durch das Innere des Rohres fließende Wasser übertragen wird. Das
ergibt einen Gefügegradienten, wobei der äußere Teil 53 des Rohres
durch die Wärmebehandlung in einen korrosionsbeständigeren Gefügezu
stand umgewandelt worden und der innere Teil 52 durch die Wärmebe
handlung unbeeinflußt geblieben ist. Der innere Teil und der äu
ßere Teil 53 des Rohres sind als zwei getrennte Schichten darge
stellt, der Gefügezustand weist tatsächlich aber eine allmähliche
Änderung in der Korrosionsbeständigkeit auf.
Das Kühlmittel, das durch das
Rohr strömt, kühlt die Innenoberfläche des Rohres
ausreichend, um eine Oxidbildung zu verhindern und das gesamte Rohr
ausreichend schnell abzukühlen, nachdem der Strom abgeschaltet wor
den ist, um den korrosionsbeständigeren Gefügezustand, der durch die
Wärmebehandlung erzeugt worden ist, aufrechtzuerhalten. Dieses Wär
mebehandlungsverfahren kann ebenfalls in einer inerten Atmosphäre
ausgeführt werden, um die Bildung von Oxiden an der Außenoberfläche
des Rohres zu verhindern.
Der gewünschte Gefügegradient kann auch erzeugt werden, indem
das Rohr in einem Ofen erhitzt wird, während Kühlmittel durch das
Rohrinnere strömt. Diese Methode macht jedoch die Verhinderung einer
Oxidbildung an der Außenseite des Rohres schwieriger.
Die Wärmebehandlung nach der Erfindung kann während irgendei
ner Stufe der Rohrreduzierung ausgeführt werden. Das Verfahren ist
besonders geeignet zur Behandlung des Endprodukts, das die Wärmebe
handlung erfahren kann, ohne daß es sich nennenswert verzieht. Ge
genwärtig wird jedoch bevorzugt, daß die Wärmebehandlung vor der
abschließenden Kaltbearbeitungsreduzierung stattfindet. Das ergibt
ein Rohr mit einer größeren Wanddicke, was gestattet, die Außen
seite des Rohres mit weniger Energie auf die gewünschte Temperatur
zu erhitzen, weil die Wärme durch Wärmeleitung über die Wand langsa
mer als bei einem Rohr mit geringerer Wanddicke abgeführt wird. Jed
wede Kaltbearbeitungsreduktionen, die nach der Wärmebehandlung
durchgeführt werden, bewirken, daß die Gefügeeigenschaften der Wand
des Hüllrohres proportional reduziert werden, daß aber die vorteil
haften Auswirkungen, die mit dieser Wärmebehandlung erzielt worden
sind, nicht nennenswert reduziert werden.
Der korrosionsbeständigere Gefügezustand des Rohres bedeutet
eine bessere Oxidationsbeständigkeit in heißem Wasser und heißem
Dampf als der weniger korrosionsbeständige Gefügezustand. Durch An
wenden des oben beschriebenen Verfahrens kann ein Hüllrohr erzeugt
werden, das den korrosionsbeständigeren Gefügezustand in seinem äu
ßeren Bereich aufweist, welcher nur der Teil ist, der typisch mit
dem Dampf und dem heißen Wasser in Berührung ist, während die er
wünschten mechanischen Eigenschaften, d. h. höhere Duktilität, in dem
gesamten Rohr aufrechterhalten werden.
Ein Rohrkörper aus Zircaloy-2 mit einem Durchmesser von etwa
63,5 mm, einer Länge von etwa 1,83 m und einer Wanddicke von etwa 11
mm wurde in eine Induktionsspule mit vier Windungen eingebracht.
Wasser wurde durch das Innere des Rohrkörpers mit einer Durchfluß
leistung von etwa 18,9 l/min hindurchgeleitet. Die Induktionsspule
wurde durch eine 200 kW, 3000 Hz-Stromquelle mit geeignetem An
paßtransformator gespeist.
Das Äußere des Rohrkörpers wurde innerhalb der Induktionsspu
le in etwa 22 s auf eine Temperatur von etwa 900°C erhitzt. Die
äußere Temperatur der Rohrhülle wurde etwa 8 s lang auf etwa
900°C gehalten. Der Strom wurde dann abgeschaltet, und der Rohr
körper durch sein Inneres hindurchfließendes Wasser in etwa 21 s auf
etwa 205°C abgekühlt.
Der wärmebehandelte Rohrkörper wurde dann in einem Pilger
schrittwalzwerk in drei aufeinanderfolgenden Durchgängen zu einem
fertigen Hüllrohr mit einem Außendurchmesser von etwa 12,3 mm und
einer Wanddicke von etwa 0,8 mm reduziert. Nach jedem Reduktions
durchgang wurde das Rohr bei etwa 620°C für etwa 2 h geglüht.
Das Rohr wurde dann für etwa 24 h bei etwa 500°C einem
Dampfkorrosionstest unterzogen. Der Korrosionsgewichtsgewinn für den
Teil des Rohres, dem die Wärmebehandlung gegeben wurde, betrug etwa
ein Viertel des Gewichtsgewinns, den der nichtwärmebehandelte Teil
des Rohres zeigte.
Da der innere Teil der Rohreinheit während der Anwendung der
Erfindung auf relativ niedrigen Temperaturen
gehalten wird, wodurch
es keine nennenswerten Änderungen in diesem Bereich gibt, ist die
Erfindung auch bei Rohreinheiten anwendbar, die verschiedene innere
Komponenten, wie beispielsweise Überzüge oder Auskleidungen, haben,
welche eine innere Sperr- oder Schutzschicht gegen Spaltprodukte und
andere Effekte im Betrieb als Brennstoffhülse in einem Kernreaktor
bilden. Rohre für Kernbrennstoffhüllen, die bei der Erfindung ver
wendbar sind, umfassen auch diejenigen, die Zirkoniummetallsperr
schichten haben, wie sie beispielsweise in der US-PS 42 00 492 be
schrieben sind, sowie diejenigen mit Auskleidungen aus Kupfer und
anderem Metall einschließlich Verbundauskleidungen, wie beispiels
weise die Einheiten, die in den US-PS 39 69 186, 39 25 151, 40 22
662, 40 45 288 und 43 16 771 beschrieben sind.
Fig. 5 zeigt ein mit einer Sperrschicht ausgekleidetes Rohr,
das gemäß der Erfindung wärmebehandelt ist. In dieser Ausführungs
form weist das Hüllrohr 17 für Brennstoff 16, zusätzlich zu einem
korrosionsbeständigeren Gefügezustand in einem Außenumfangsbereich
26, eine Auskleidung 54 auf, die mit dem Innenumfang oder der Innen
oberfläche 24 verbunden ist. Die Auskleidung 54 kann aus Zirkonium
oder anderen Metallen bestehen, die bislang als Sperrschichten auf
dem einschlägigen Fachgebiet benutzt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen eines Zirkoniumlegierungsrohres
mit einem Gefügegradienten, der einen weniger
korrosionsbeständigen Zustand an dem Innenumfang
des Rohres und einen korrosionsbeständigeren Zustand
an dem Außenumfang des Rohres umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Zirkoniumlegierungsrohr
hergestellt wird, das einen weniger korrosionsbeständigen
Zustand hat, ein äußerer Umfangsteil des
Rohres auf den hohen Alphabereich für eine ausreichende
Zeit erhitzt wird, indem das Rohr durch eine
Induktionsspule hindurchgeführt wird, die mit Wechselstrom
gespeist wird, um den Außenumfangsteil des
Rohres in einen korrosionsbeständigeren Gefügezustand
umzuwandeln, der eine teilweise entmischte
Verteilung der Teilchen der intermetallischen Phase
aufweist, während ein Innenumfangsteil des Rohres
durch Kühlen auf einer Temperatur gehalten wird,
die ausreichend niedrig ist, so daß im wesentlichen
keine Änderung des Gefüges an der Innenoberfläche
erfolgt, das eine im wesentlichen gleichmäßige
Verteilung der Teilchen der intermetallischen Phase
umfaßt, und das Rohr ausreichend schnell gekühlt
wird, um den korrosionsbeständigeren Zustand an dem
Außenumfang aufrechtzuerhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser des derart wärmebehandelten
Rohres durch Kaltverformen während mehrerer Durchgänge
in einem Reduzierwalzwerk vermindert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Außenumfangsteil des
Rohres auf wenigstens etwa 700°C erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innenumfangsteil des Rohres
gekühlt wird, indem kontinuierlich ein Kühlmittel
durch das Innere des Rohres hindurchgeleitet wird,
während der Außenumfangsteil des Rohres erhitzt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rohr im Anschluß an das Erhitzen
gekühlt wird, indem ein Kühlmittel durch das
Innere des Rohres geleitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bildung von Oxiden auf der
Außenumfangsfläche des Rohres während des Erhitzens
und Kühlens verhindert wird, indem der Außenumfangsteil
des Rohres in Gegenwart eines inerten Mediums
erhitzt und gekühlt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur der Innenumfangsfläche
etwa 425°C nicht überschreitet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur der Innenumfangsfläche
etwa 100°C nicht überschreitet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3348481A DE3348481C2 (de) | 1982-04-15 | 1983-04-09 | Verfahren zum Herstellen eines Zirkoniumlegierungsrohrs |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US36871582A | 1982-04-15 | 1982-04-15 | |
US06/438,515 US4576654A (en) | 1982-04-15 | 1982-11-01 | Heat treated tube |
Publications (3)
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