DE3301150A1 - Hohlladung - Google Patents
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A 78 |
Hohlladung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Hohlladung für ein Geschoß, Projektil, Granate oder dergleichen. Die Erfindung ist insbesondere
bei einem Geschoß oder dergleichen zu verwenden, ■welches ein Ziel passieren soll und bei dem die Hohlladung
zur Längsachse des Geschosses geneigt ist.
Infolge der Entwicklung der letzten Jahre auf dem Gebiet des Panzerschutzes, beispielsweise durch die Verwendung von
zusammengesetzter Panzerung, hat eine große Panzerdurchschlag-
f.
kraft an Bedeutung gewonnen. Daher wurden längere und schwerere Hohlladungen konstruiert. In gewissen Fällen
kann dies akzeptiert werden, beispielsweise für Mehrzweckgranaten oder dergleichen, aber für solche Systemgeräte,
die bezüglich Gewicht und zur Verfugung stehendem Raum für Doppel- oder Tandemladungen oder dergleichen streng
optimiert sind, ist dieses Verfahren ungeeignet. Bei der heutigen Technologie nähert sich in der Praxis Länge und
Gewicht der Ladung einer Grenze.
Dies ist einer der Gründe für die neue Entwicklung von Geschossen, Projektilen oder dergleichen, die am Ziel vorbeifliegen
sollen, und bei denen der Sprengkopf gezündet wird, wenn das Geschoß oberhalb, seitlich vom oder unterhalb
des Zieles ist; d. h. die Zerstörungswirkung wird auf die am wenigsten geschützten Teile des Ziels konzentriert.
Um eine Zerstörungswirkung zu erzielen, muß der Sprengkopf daher zur Längsachse des Geschosses geneigt sein.
Wenn das Ziel ein Kampfpanzer ist, wird die größte Zerstörungswirkung erzielt, wenn das Geschoß mit einem
gewissen Abstand über dem Panzer diesen passiert und der Sprengkopf so geneigt ist, daß er den Panzer von oben
trifft, d. h. das Dach des Panzers trifft, welches in der Regel der verletzlichste Teil des Panzers ist.
- 2-
Vi" '
Als Folge des Geschwindigkeitsunterschiedes zwischen dem passierenden Geschoß und dem Ziel sind an der Hohlladung
spezielle Anforderungen zu erfüllen, um eine ausreichende Zerstörungswirkung sicherzustellen. Es hat sich
dabei gezeigt, daß eine herkömmliche Hohlladung mit einem akzeptablen statischen Eindringvermögen oft ein nicht zufriedenstellendes
dynamisches Eindringvermögen hat. Der Grund hierfür wird in dem sogenannten "Poleinwölbeffekt"
gesehen, der dann eintritt, wenn die rückwärtigen Teile der Hohlladung infolge der Geschwindigkeit des Geschosses
und infolge der Tatsache, daß die Geschwindigkeit der rückwärtigen Teile der Hohlladung geringer als die Geschwindigkeit
der vorderen Teile ist, über das neu geschlagene Loch in der Panzerung des Ziels gebogen werden.
Die Kompensation eines verringerten Eindringvermögens durch Erhöhen der Länge und des Gewichts, wie bereits erwähnt,
ist oft infolge des begrenzt zur Verfugung stehenden Raumes unmöglich. Dies ist insbesondere der Fall· bei
einem überfliegenden Geschoß, bei dem die Hohlladung zur Längsachse des Geschosses geneigt ist, da dies den zur
Verfügung stehenden Raum zum Einbauen der Ladung in den Geschoßkörper noch mehr verringert und insbesondere die
Länge der Ladung begrenzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hohlladung der vorstehend beschriebenen Art zu schaffen, die ein erhöhtes
Eindringvermögen, insbesondere dynamisches Eindringvermögen bei kompakter Baugröße aufweist, damit der
Einbau in einen sehr begrenzten Raum möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Hohlladung gekennzeichnet durch ein inneres, strahlbildendes,
trompetenförmiges konisches Element und ein äußere!
Gehäuse mit einem im wesentlichen geraden, zylindrischen Teil, an den sich ein sich konisch verjüngender Teil anschließt,
um dem gebildeten Hbhlladungsstrahl eine extrem hohe Geschwindigkeit der Strahlspitze sowie einen niederen
Geschwindigkeitsgradienten zu verleihen. Es hat sich gezeigt, daß eine hohe Geschwindigkeit des Vorderteils
des Hohlladungsstrahls in Verbindung mit einem niederen Geschwindigkeitsgradienten zu einem beständigeren Strahl
führt, d.h. einer späten Zerstörung des Strahls, wodurch das Vermögen des Strahls zum Eindringen in die Panzerung
erhöht wird. Das heißt auch, daß das dynamische Eindringvermögen des Strahls erhöht wird, da ungefähr 80 % der
Eindringenergie auf die Vorderteile des Strahls mit hoher Geschwindigkeit zurückzuführen sind, während die rückwärtigen
Teile des Strahls mit niedcigeier Geschwindigkeit,
die ein Ansteigen des besagten "Poleinwirkeffektes11 erzeugen, nun weniger von Bedeutung sind.
Diese Ladungsgeometrie erlaubt eine sehr kompakte Konstruktion
der Ladung. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist somit die Tatsache, daß das Verhältnis
zwischen Konuslänge und Gesamtlänge der Ladung ungefähr
0,8 beträgt.
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der folgenden
Figuren im einzelnen beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine spezielle Konstruktion der Hohlladung im Längsschnitt; und
Fig. 2 die in dem Geschoßkörper angeordnete Hohlladung.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine vorgeschlagene Hohlladung. Wie dargestellt, besteht die Ladung aus einem
Raum 1, der mit einem an sich bekannten Explosivstoff, beispielsweise eingegossenem Octol, gefüllt ist. Der Raum 1 ist
umschlossen von einem äußeren Stahlgehäuse 2 und einem inneren Kupferkonus 3, aus dem der Hohlladungsstrahl erzeugt
wird, wenn der Explosivstoff gezündet wird. Der Hohlladungskonus 3 wird durch einen Ring 4 an seinem Platz gehalten,
der am Ende des Gehäuses 2 befestigt ist, welches mit einem Flansch 5 versehen ist. Der Explosivstoff 1 wird durch
einen zentralen Detonator und eine Zündeinrichtung (nicht dargestellt) gezündet. Eine solche zentrale Zündung des
Explosivstoffes ist an sich bekannt und wird nicht im Detail beschrieben. Beim Zünden wird eine axiale
Detonationswellenspitze mit einer gewissen Ausbreitungsgeschwindigkeit erzeugt und in Längsrichtung 7
der Ladung wird ein Hohlladungsstrahl gebildet.
Es hat sich gezeigt, daß hauptsächlich vier Eigenschaften das Panzereindringvermögen des Hohlladungsstrahls bestimmen, nämlich die Geschwindigkeit der Spitze
des Strahls, der Geschwindigkeitsgradient des Strahls, die'^erfallstrecke^und die Metallmenge im Strahl. Bei dem
Geschwindigkeitsgradienten des Strahls handelt es sich um den Geschwindigkeitsunterschied zwischen der Spitze
des Strahls und den rückwärtigen Teilen des Strahls, ausgedrückt in m/s pro Meter. Bei der"Zerfallstrecke" handelt
es sich um den Abstand zwischen der Basis des konischen Elementes und der Stelle, an der der Zerfall oder
die Disintegration des Strahls beginnt. Das heißt, daß die Zerfallstrecke ein Maß für die zusammenhängende Länge
des Strahls ist. Die Strahlspitzengeschwindigkeit bisherbekannter herkömmlicher Hohlladungs-Konuselemente mit gerader
Mantellinie beträgt ungefähr 7.000 m/s. Solche Geschwindigkeiten wurden von konischen Hohlladungselementen
erreicht, die einen halben Spitzenwinkel von 25° aufweisen. Solche Arten von Ladungen ergeben eine beständige
Strahllänge von ungefähr dem 6-fachen Kaliber.
Die Hohlladung gemäß der vorliegenden Erfindung ist durch eine extrem hohe Geschwindigkeit der Strahlspitze
charakterisiert, die vorzugsweise "bei 10.000 m/s liegt, sowie durch einen Strahlgeschwindigkeitsgradienten,
der niedriger als bisher ist.
Gemäß einer allgemeinen Regel wird die Geschwindigkeit der Strahlspitze mit dem Verringern des Spitzenwinkels
des Konus erhöht. Das heißt, daß der herkömmliche Weg der Erhöhung der Spitzengeschwindigkeit dieses Verringern
des Spitzenwinkels des Konus war. Der Nachteil dieser Lösungen ist jedoch in der Tatsache zu sehen, daß
die Ladungen länger und schwerer werden. Anstatt der Verringerung des Spitzenwinkels des Konus bei der vorliegenden
Erfindung wurde eine wesentliche Erhöhung der Spitzengeschwindigkeit durch eine optimierte geometrische
Konstruktion der Ladung erreicht. Genauer gesagt wurde bei der vorliegenden Erfindung ein trompetenförmiges konisches
Element, d.h. mit konvex gekrümmter Mantellinie, verwendet, welches sich bezüglich seiner Länge verglichen mit
einem entsprechenden geraden Konuselement als wirksamer erwiesen hat. Durch ein solches trompetenförmiges konisches
Element werden extrem hohe Strahlspitzengeschwindigkeiten von ungefähr 10.000 m/s erreicht. In diesem Fall liegt
der Tangentenwinkel der Mantellinie des konischen EIementes
am strahlbildenden Punkt zwischen 10 und 15°»
3 3 ο 115ο
Beispielsweise kann für einen Tangentenwinkel der Mantellinie
von 13,5° am strahlbildenden Punkt die Strahlspitzengeschwindigkeit für ein solches trompetenförmiges Element
mit 9.800 m/s angegeben werden.
Das Außengehäuse 2 der Hohlladung ist weiterhin mit einem
im wesentlichen geraden zylindrischen Teil 8 versehen, der sich an einem ersten, sich konisch verjüngenden Teil 9 anschließt,
der sich an einen zweiten, sich konisch verjüngenden Teil 10 anschließt. Der gerade zylindrische Teil 8 ist
mit dem ersten konischen Teil 9 mit einem vergleichsweise großen WinkeloC verbunden und der erste konische Teil 9 wird
dann mit dem zweiten konischen Teil 10 über einen Winkel ß verbunden, der kleiner als der Winkel <£. ist. Der zweite konische
Teil 10 des äußeren Gehäuses ist weiterhin mit einem zylindrischen Teil 11 verbunden, der den Detonator 6 umgibt.
Diese Ladungsgeometrie ergibt eine sehr kompakte Konstruktion
der Hohlladung. Beispielsweise beträgt das Verhältnis zwischen der Länge des konischen Elementes und der
Gesamtlänge der Ladung ungefähr 0,8.
Fig. 2 zeigt den Hohlladungssprengkopf in seiner Anordnung im Körper eines Geschosses, Projektils, Rakete, Granate oder
dergleichen, die oberhalb eines Ziels passieren soll. Der
Sprengkopf ist mit Bezug zur Längsachse 13 des Geschosses
oder dergleichen um 30° geneigt. Eine solche Ausrichtung hat sich für die häufigsten Zielsituationen als geeignet
erwiesen. Wie aus der Figur zu ersehen ist, ist die Zündeinrichtung
14 umgebogen, um im Geschoßkörper aufgenommen zu werden, ansonsten ist der Sprengkopf der gleiche wie der
in der Figur 1 gezeigte.
Versuche haben ergeben, daß wenn das Geschoß ein Ziel mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 300 m/s passiert, daß
nur diese Teile des Hohlladungsstrahls genügend Kraft zum Eindringen in die Panzerung haben, die 6.000 m/s überschreiten,
da jene Teile des Hohlladungsstrahls mit niedrigerer Geschwindigkeit nicht in dasselbe Eingangsloch treffen.
Selbst wenn die Strahlspitzengeschwindigkeit herkömmlicher Sprengköpfe ungefähr 7.000 m/s, wie bereits angegeben, beträgt,
ist die Zerstörungswirkung derartiger Sprengköpfe nicht zufriedenstellend.
Durch die Erhöhung der Strahlspitzengeschwi niigkeit auf
ungefähr 10.000 m/s sowie die Verringerung des Geschwindigkeitsgradienten
erhält man eine größere Kupfermenge im Geschwindigkeitsbereich 10.000 m/s bis 6.000 m/s. Das heißt,
daß ungefähr 80 % des Eindringvermögens in den vorderen
Teilen des Strahls liegen, die Geschwindigkeiten zwischen 10.000 und 6.000 m/s haben. Nur 20 % des Eindringvermögens
liegen in den rückwärtigen Teilen des Strahls, die Geschwin-
digkeiten zwischen 6.000 und 2.000 m/s aufweisen und die für das Eindringen in die Panzerung zu klein sind.
Leerseite
Claims (4)
- PatentansprücheΜ J Hohlladung für ein Geschoß, Projektil, Granate oder dergleichen, insbesondere für ein Geschoß oder dergleichen, welches ein Ziel passieren soll und bei dem die Ladung zur Längsachse des Geschosses geneigt ist, gekennzeichnet durch ein inneres strahlbildendes,trompetenförmig-konisches Element (3) und ein äußeres Gehäuse (2) mit einem im wesentlichen zylindrischen Teil (8), der mit einem sich konisch verjüngenden Teil (9,10) verbunden ist, um dem erzeugten Hohlladungsstrahl eine extrem hohe Geschwindigkeit der Spitze und einen niedrigen Geschwindigkeitsgradienten zu verleihen.
- 2. Ladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis zwischen der Länge des konischen Elementes (3) und der Gesamtlänge der Ladung ungefähr 0,8 beträgt.
- 3. Ladungtnach Anspruch tt dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Spitze des Hohlladungsstrahls ungefähr 10.000 m/s beträgt.
- 4. Ladung nach'Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Tangentenwinkel der Mantellinie des trompetenförmigen', konischen Elementes (3) zwischen 10° und 15° liegt.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |