DE3301102C2 - - Google Patents
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- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
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- C12N11/02—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier
- C12N11/08—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier the carrier being a synthetic polymer
- C12N11/089—Enzymes or microbial cells immobilised on or in an organic carrier the carrier being a synthetic polymer obtained otherwise than by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
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Description
Die Erfindung betrifft Biokatalysatoren
für Biotransformationen auf der Basis immobilisierter
prokaryonter und eukaryonter Zellen von Mikroorganismen
und Pflanzen mit verschiedener Enzymaktivität sowie
ein Verfahren zu ihrer Herstellung entsprechend dem Gattungsbegriff
des Patentanspruchs 1.
Die erfindungsgemäßen Biokatalysatoren
eignen sich für biotechnische Umwandlungen in industriellem
Maßstab und ermöglichen bei diskontinuierlicher oder
kontinuierlicher Verfahrensführung die Erzeugung insbesondere
pharmazeutisch, landwirtschaftlich oder für die
Lebensmittelherstellung bedeutender Produkte oder
Zwischenprodukte.
Die bekannten Verfahren der Immobilisierung von Zellen
können allgemein in physikalische, physikalisch-
chemische und chemische Verfahren unterteilt werden, je nachdem
ob die Bindung der Zellen mit dem Träger
z. B. mechanisch, wie bei in ein Gel eingebrachten Zellen,
durch Van-der-Waals-Kräfte, durch polare Wechselwirkung
oder durch kovalente Bindung erfolgt.
Üblicherweise werden verschiedene in Wasser unlösliche
synthetische oder natürliche, organische oder
anorganische Träger verwendet, die vor allem die hydro-
dynamischen und Sedimentations- und damit auch die
Separations-Eigenschaften der immobilisierten Zellen
verbessern und zur Stabilisierung der gewünschten
Enzymaktivität beitragen.
Verschiedene bekannte Arten der Immobilisierung von
Zellen, ihre Vorteile und Nachteile sowie wirtschaftliche
Angaben hierzu sind in Form von Übersichtsartikeln
veröffentlicht (vgl. beispielsweise Vandamme, Chem. Ind. 24
(1976), 1072; Abbot, Advances Appl. Microbiol. (Hrsg. D.
Perlman) 20, 203, Acad. Press. New York, San Francisco,
London 1976; Jack und Zajic, Advances Biochem. Eng. 5
(1977), 126; Durand und Navarro, Proc. Biochem. 13, Nr. 9
(1978), 14 und Vojtiek et al., Biologick´ listy 44 (1979),
192).
Die physikalische Immobilisierung von Zellen ist
beispielsweise in der S-PS 1 13 908 (in Agar), der IT-PS
8 36 462 (mit Cellulosetriacetatfasern), der US-PS 37 91 926
und der SU-PS 6 59 611 (Einbau der Zellen in das bei der
radikalischen Copolymerisation von Acrylamid mit Methylen-
bis[acrylamid] entstehende Netzwerk) beschrieben.
Die chemische Immobilisierung von Zellen ist Gegenstand
zahlreicher Patentschriften, die sich beispielsweise
auf die kovalente Bindung von Zellen an verschiedene
synthetische oder natürliche Polymere nach vorhergehender
chemischer Modifizierung und Aktivierung durch verschiedene
Reagentien beziehen. Als Träger dienen hierbei zahlreiche
synthetische oder natürliche organische Materialien
bzw. inerte oder chemisch aktive Polymere, beispielsweise
auf der Basis von Methacrylaldehyd, Glycidylmethacrylat,
Hydroxyalkylmethacrylaten, natürlichen Polymeren, wie etwa
Cellulose und deren Derivaten, Collagen, Gelatine,
anorganischen Materialien, wie Glas, sowie etwa Verbindungen
von Titan, Zirkonium, Vanadium und dgl.
Abgesehen davon, daß Präparate von in dieser Weise
immobilisierten Zellen nur eine geringe spezifische
Aktivität besitzen und ihre Teilchen mechanisch wenig
verschleißfest sind, sind hierfür verwendete Träger dieses
Typs teuer, wobei der Preis von der Zugänglichkeit und
der angewandten Technologie bei der vorhergehenden chemischen
Modifizierung und Aktivierung durch oftmals sehr
aggressive und toxische Reagentien abhängt; hierdurch
wird die Herstellung und damit auch die industrielle
Ausnutzung immobilisierter Zellen limitiert.
Ein gewisser Fortschritt bei der Zellimmobilisierung
mit technischer Bedeutung geht aus dem Verfahren der S-
PS 1 97 101 hervor. Das Prinzip dieser Verfahrensweise
besteht in der Bindung nativer Produktionszellen mit
Penicillinacylaseaktivität an Zellenträger verschiedener Organismenarten,
wobei entweder ganze unverletzte und/oder physikalisch,
chemisch oder biochemisch behandelte Zellen oder
deren nichtlösliche Fragmente chemisch durch kovalente
Bindung unter Verwendung polyfunktioneller Reagentien,
vor allem Glutaraldehyd, nach vorangehender physikalisch-
chemischer Flockung vorzugsweise mit Flockungsmitteln
mit Verbindungen mit mindestens zwei primären und/
oder sekundären Aminogruppen im Molekül gebunden werden.
Bei dieser Art der Immobilisierung der Zellen werden niedrigere
Gestehungskosten des Trägers erzielt, da als Träger
Abfallzellen oder desintegrierte Mischungen davon oder
etwa celluläre Abfallbiomasse verschiedener Fermentationsprozesse
verwendet werden, deren Kosten meistens sehr
gering sind.
Eine weitere, noch vorteilhaftere Art der chemischen
Bindung von Produktionszellen ohne Benutzung von Trägern
ist im S-Urheberschein 2 03 607 beschrieben; diese
Verfahrensweise eignet sich universell für die wechselseitige
Immobilisierung von Zellen ohne Verwendung eines Trägers
für prokaryotische und eukaryotische Zellen von Mikroorganismen
mit verschiedener Enzymaktivität (vgl. auch den S-Urheberschein
2 09 265). Bei dieser Verfahrensweise werden sehr
stabile Präparate von wechselseitig kovalent aneinander
gebundenen Zellen verschiedener Mikroorganismen erhalten,
die die angestrebte Enzymaktivität aufweisen und integrale
Einheiten gut sedimentierender Teilchen aufweisen. Prinzipiell
werden hierbei native Produktionszellen mit
bifunktionellen vernetzenden Reagentien, vor allem Glutaraldehyd,
chemisch umgesetzt, wodurch eine kovalente Bindung
des Zellinhalts der individuellen Zellen und eine
kovalente Fixierung der angestrebten Enzymaktivität der
Produktionszellen sowie Beständigkeit dieser Zellen gegen
natürliche oder künstliche Autolyse erzielt wird. In einer
weiteren Stufe werden die vernetzten Zellen durch einzelne
oder kombinierte Einwirkung von physikalischen, physikalisch-
chemischen oder chemischen Einflüssen permeabilisiert,
wodurch die Diffusionsbarriere der vernetzten Zellen
durch Ausschwemmen makromolekularer Materialien
beseitigt wird, die Bestandteile der Oberflächenstrukturen
der Zellen sind und nicht mit Glutaraldehyd reagiert haben,
beispielsweise von Lipiden. In der letzten Verfahrensstufe
werden die vernetzten und permeabilisierten
Zellen in Gegenwart eines freien Vernetzungsreagens,
vor allem Glutaraldehyd, mit Gemisch mit damit reagierenden,
wasserlöslichen Substanzen mit mindestens zwei primären
und/oder sekundären Aminogruppen im Molekül, vor
allem Polyethylenimin und Hexamethylendiamin, unter
Bedingungen, die den gegenseitigen Kontakt der Zellen während
der Reaktion begünstigen, beispielsweise Tiefkühlung,
Einwirkung von Zentrifugalfedern, von Filtrationsdruck
etc., kovalent aneinander gebunden.
Aufgrund der erläuterten Verfahrensschritte bei der
Herstellung solcher immobilisierter Zellen könnte unterstellt
werden, daß die Erzeugung von Biokatalysatoren
auf der Basis von Zellmaterialien bereits in hinreichend wirtschaftlicher Form
ausgearbeitet ist. Dies gilt jedoch keineswegs generell und
vor allem deswegen nicht, weil bei einigen in den Zellen
von Produktionsorganismen vorliegenden Enzymen bei der
einfachen Penetration aggressiver, niedermolekularer
Vernetzungsmittel, wie beispielsweise Glutaraldehyd, auch
bei sehr niedrigen Konzentrationen im intracellulären
Raum rasch eine irreversible Inaktivierung der Enzyme
eintritt, wodurch bei einigen empfindlichen Enzymen eine
erhebliche Verringerung des enzymatischen Wirkungsgrads,
wahrscheinlich durch kovalente Bindungen und dadurch
hervorgerufene Änderungen der Raumstruktur der aktiven Stelle
der Enzyme, die nicht wieder in die ursprüngliche
natürliche Konformation zurückgeführt werden kann, resultiert.
Dieser Umstand wurde vor allem bei einigen Produktionszellen
mit racemisierender oder lytischer Aktivität
festgestellt.
Der Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe zugrunde,
Biokatalysatoren auf der Basis von immobilisiertem enzymatisch aktivem
Zellmaterial und ein Verfahren zu ihrer
Herstellung anzugeben, bei denen die oben angegebenen
Nachteile des Stands der Technik nicht auftreten. Die Biokatalysatoren
sollen dabei gute Sedimentationseigenschaften sowie
eine hohe spezifische Aktivität besitzen und auch
in Fällen hochempfindlicher Enzyme mit hoher
Immobilisierungsausbeute zugänglich sein.
Die Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil der
Patentansprüche 1 bzw. 11 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 10.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der
Biokatalysatoren beruht auf der Immobilisierung von
enzymatisch aktivem Zellmaterial
aus
- - ganzen, unbeschädigten nativen oder ggf. zuvor permeabilisierten Zellen oder Zellfragmenten und deren subcellulären Teilchen und/oder
- - Gemischen ganzer nativer Zellen mit ihren Zellfragmenten, subcellulären Teilchen und dem gesamten freigesetzten Zellinhalt und/oder
- - ganzen, individuell vernetzten und permeabilisierten Zellen, der Abtrennung der entstandenen Zellaggregate aus dem Reaktionsgemisch und Waschen mit Wasser oder einer Pufferlösung sowie ggf. weiterer Permeabilisierung und/oder mechanischer Verfestigung und ist gekennzeichnet durch Immobilisierung des enzymatisch aktiven Zellmaterials durch Inkontaktbringen mit einem wasserlöslichen, chemisch reaktiven Polymer, das durch Umsetzung einer wasserlöslichen Substanz mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen im Molekül mit einem oder mehreren Dialdehyden bei 0 bis 60°C in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 4,0 bis 12,0 erhalten worden ist, bei -30 bis +50°C in einem wäßrigen Medium und bei einem pH-Wert von 5,0 bis 9,0.
Geeignete wasserlöslichen Substanzen mit mindestens zwei primären
und/oder sekundären Aminogruppen im Molekül sind beispielsweise
Hexamethylendiamin,
Lysin und Polylysin und vorzugsweise Polyethylenimine. Bevorzugter Dialdehyd ist
Glutaraldehyd.
Die erfindungsgemäßen Biokatalysatoren
enthalten als Zellmaterial prokaryotische oder eukaryotische Zellen
von Organismen und insbesondere grampositiven, gramnegativen
und gramlabilen Bakterien, säureresistenten Bakterien,
Actinomyceten, Hefen und anderen mikroskopischen Pilzen
sowie höheren, vor allem parasitären Pilzen und Pflanzenzellen,
ggf. auch deren Fragmente und subcelluläre Teilchen,
die Enzymaktivität tragen, insbesondere Hydrolasen, Isomerasen,
Lyasen, Decarboxylasen, Oxidoreductasen und andere Enzyme
und/oder Teile von Enzymsequenzen oder gesamte
Enzymsequenzen von biochemischen Reaktionsfolgen, insbesondere
des degradativen Metabolismus, der Glycolyse, von
Hormonbiotransformationen sowie Enzymen der Alkaloidproduktion,
insbesondere von Solanum-Alkaloiden und
Phytosterinen sowie Mutterkorn-Alkaloiden.
Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft, zur Herstellung
des wasserlöslichen Polymers sowie zur eventuellen vorhergehenden
Ausflockung des Zellmaterials eine wäßrige Lösung
eines Polyethylenimins mit einer Molekülmasse
im Bereich von 100 000 bis 800 000 zu verwenden.
Die Umsetzung des Zellmaterials mit dem Polymer
wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 0 bis 45°C,
einer relativen Zentrifugalbeschleunigung von 1 bis 50 000 und/oder einem
Filtrationsdruck von 0 bis 50 000 kPa unter Stehenlassen,
langsamem Rühren oder Rühren mit Unterbrechungen und
Stehenlassen des Reaktionsgemisches durchgeführt.
Die Permeabilisierung der nativen Zellen vor der
Immobilisierung oder der erhaltenen Zellaggregate nach
der Immobilisierung kann durch Rühren der entsprechenden
Suspension des Zellmaterials in einem wäßrigen Medium
bei Temperaturen von 0 bis 70°C und einem pH-Wert von
4,0 bis 9,0 in Gegenwart eines Tensids und/oder organischen,
mit Wasser mischbaren und/oder nicht-mischbaren
Lösungsmitteln durchgeführt werden, insbesondere mit
Aceton, Ether, Isopropanol, Petrolether, Butylacetat,
Chloroform, Dioxan, Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid,
wobei gleichzeitig oder anschließend die Ionenstärke
der Suspension durch Zugabe von Salzen starker Säuren und/
oder Alkalien geändert wird.
Die Teilchen der immobilisierten Zellen werden ggf.
durch teilweise Dehydratation durch Einwirkung organischer
Lösungsmittel, vorzugsweise Aceton, sowie ggf. mit
Lösungen von Klebemitteln in organischen Lösungsmitteln
oder deren Gemischen mit Wasser bei Temperaturen von -25
bis +20°C weiter mechanisch verfestigt; die entstandenen
Teilchen können ferner abgesaugt und in einem trockenen
oder feuchten Medium teilweise getrocknet sowie ggf.
in geeigneter Weise nachgeformt werden.
Die erfindungsgemäß erzielten Vorteile liegen
wesentlich darin, daß mit Hilfe des chemisch reaktiven,
wasserlöslichen Polymers
Biokatalysatoren auf der
Basis immobilisierter Zellen mit hoher spezifischer Aktivität,
guten Sedimentationseigenschaften und hoher Immobilisierungsausbeute
zugänglich sind, und zwar auch in Fällen
hochempfindlicher Enzyme, in denen nicht gemäß den S-
Urheberscheinen 1 97 101, 2 03 607 und 2 09 265 verfahren
werden kann, da im Gegensatz zu diesen bekannten
Verfahrensweisen, bei denen freie, niedermolekulare
Vernetzungsmittel angewandt werden, das reaktive Polymer
im erfindungsgemäßen Fall zwar in Wasser löslich ist,
jedoch bereits eine so hohe Molekülmasse besitzt,
daß es nicht mehr in die Zellen penetrieren kann, und eine
kovalente Bindung zwischen der Zellenoberfläche und
reaktiven Aldehydgruppen des aktivierten reaktiven Polymers
unter Immobilisierung erzielt wird.
Der eigentliche Mechanismus der Bildung chemisch
reaktiver und in Wasser löslicher Polymerer, beispielsweise
unter Verwendung von Polyethylenimin und Dialdehyden,
wie insbesondere Glutaraldehyd,
beruht wahrscheinlich auf der internen Vernetzung
des Polyethylenimins unter bevorzugter
Bildung farbiger Schiff'scher Basen durch Reaktion der Aldehydgruppen
des Glutaraldehyds mit primären oder sekundären
Aminogruppen des Polyethylenimins (C=N-Bindungen), was zu
einem Anstieg der Molekülmasse
und zur gleichzeitigen chemischen Aktivierung einiger
primärer oder sekundärer Aminogruppen führt, die in
verzweigten und wahrscheinlich endständigen Ketten des
Polyethylenimins vorhanden sind, ferner durch Kettenübertragung
auf reaktive Aldehydgruppen, wobei das entstehende
vernetzte, chemisch reaktive Polymer in einer wässerigen
Lösung gelöst bleibt, und die resultierende Lösung des
reaktiven Polymers eine klare, durchsichtige gelbbraune
bis rotbraune Flüssigkeit darstellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt prinzipiell
zwei Verfahrensschritte: In einem ersten Schritt wird
das chemisch reaktive, wasserlösliche Polymer vorzugsweise
durch Umsetzung handelsüblicher Flockungsmittel
mit einem Gehalt einer Fraktion eines Polyethylenimins,
wie sie zur Abwasserreinigung verwendet werden,
beispielsweise Sedipur KA oder Sedipur CL-930, mit einem
Dialdehyd als Vernetzungsmittel, insbesondere Glutaraldehyd,
in einem wasserhaltigen Medium und vorzugsweise
unter Rühren des Reaktionsgemischs hergestellt. Die
Geschwindigkeit der Polyreaktion kann z. B. anhand der
Kozentrationszunahme der farbigen Schiff'schen Basen im
sichtbaren Spektralgebiet, beispielsweise bei 550 nm,
durch die Änderung der Absorption ermittelt werden,
wobei die Konzentration vor allem vom Verhältnis der
beiden Reaktionskomponenten, also dem Vernetzungsmittel
und der damit umgesetzten Verbindung, sowie der
Reaktionsdauer und der Reaktionstemperatur abhängig ist. Die
Reaktion kann hierbei kinetisch durch ein Zeitgesetz
erster Ordnung beschrieben werden.
In der zweiten Reaktionsstufe werden in die teilweise
oder quantitativ umgesetzte Lösung des reaktiven Polymers
native, frische, vorher vom Kultivierungsmedium
abgetrennte mikrobielle oder pflanzliche Zellen mit der
gewünschten Enzymaktivität und/oder vernetzte und permeabilisierte
Zellen in Fällen, wenn die Empfindlichkeit des
betreffenden Enzyms die vorhergehende Anwendung einer
freien Lösung des Vernetzungsmittels ermöglicht, und
ggf. Gemische ganzer nativen Zellen und desintegrierter
Zellen in Form einer Suspension mit den Zelldesintegrationsfragmenten
eingemischt, wobei Größe, Form, Art, Porosität
und spezifische Aktivität der immobilisierten
Zellmaterialien durch das angewandte Immobilisationsverfahren,
insbesondere Tiefkühlung, Stehenlassen, schwaches
Rühren, Einwirkung eines Filtrationsdrucks, eines
Zentrifugalfeldes, Auspressen der Suspension oder der
entstandenen Teilchen durch geeignete Einrichtungen und
anschließende partielle Trocknung der Teilchen in einem
trockenen oder feuchten Millieu, eingestellt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt ferner auch
die Permeabilisation der Zellen vor der Immobilisierung
bzw. der entstandenen Zellaggregate nach der Immobilisierung
sowie ggf. angeschlossene weitere Verfahrensschritte,
insbesondere in den Fällen, in denen als Ausgangsmaterial
ganze native Zellen eingesetzt wurden, wobei ggf. die
erhaltenen immobilisierten Teilchen zur Erhöhung ihrer
mechanischen Stabilität und Festigkeit einer Nachbehandlung
unterzogen werden können, insbesondere durch teilweise
Dehydratation der Teilchen durch Behandlung mit
Aceton oder anderen organischen Lösungsmitteln, die nach
der teilweisen Eintrocknung eine schützende Mikroschicht
eines wasserunlöslichen Films auf der Oberfläche der Teilchen
bilden; hierbei werden die Nachbehandlungsbedingungen
im Hinblick auf die Limitierung der enzymatischen
Reaktionsgeschwindigkeit durch Diffusion individuell
gewählt.
Zur Erzeugung der erfindungsgemäßen
Biokatalysatoren können prinzipiell nicht nur verschiedene
Arten und Stämme prokaryotischer und eukaryotischer mikrobieller
Zellen mit verschiedener Enzymaktivität, sondern auch
Pflanzenzellen, und zwar mikrobielle wie auch eigentliche
pflanzliche Zellen, verwendet werden ohne Rücksicht darauf,
ob die Enzyme mit der gewünschten Enzymaktivität im
periplasmatischen oder intracellulären Raum (im Cytoplasma
der Zelle) lokalisiert sind.
Das Erfindungskonzept ist entsprechend in sehr
breitem Rahmen anwendbar, wie aus den Ausführungsbeispielen
hervorgeht, wobei die Art des Enzyms bzw. der
Typ der angestrebten enzymkatalysierten biochemischen
Reaktion nicht prinzipiell entscheidend ist. Für einen
gegebenen Typ prokaryotischer oder eukaryotischer Zellen ist
es im Hinblick auf die Lokalisation des angestrebten
Enzyms in der Zelle und die Qualität des Enzyms bzw.
den Typ der enzymkatalysierten biochemischen Reaktion
und die bekannte oder vorausgesetzte chemische Zusammensetzung
der Zelloberfläche (Peptidoglucan, Lipoprotein,
Lipopolysaccharid, Chitin, Chitosan und dgl.) erforderlich,
die Verfahrensweise der Immobilisierung beispielsweise
unter Tiefkühlung, Stehenlassen, Rühren etc. und vor allem
die Verfahrensweise bei der Permeabilisation der Zellen
vor und/oder nach ihrer Bildung in geeigneter Weise
speziell zu wählen, insbesondere, wenn als Ausgangsmaterial
für die Immobilisierung frische, unbeschädigte, native
lebende Zellen eingesetzt werden.
Die eigentliche erfindungsgemäße Immobilisierung
ist ferner auch im Hinblick auf die vorausgesetzte
Häufigkeit und Zugänglichkeit reagierender Gruppen, die
Bestandteile der Zelloberfläche sind und auch durch Art
und physiologischen Zustand der immobilisierten Zellpopulation
bestimmt sind, zu wählen. In Fällen, in denen
bekannt oder vorausgesetzt ist, daß bei den eingesetzten
Zellen die Häufigkeit und Zugänglichkeit der reagierenden
Gruppen auf der Zelloberfläche nur gering ist, insbesondere
bei pflanzlichen Zellen, kann die erfindungsgemäße
Verfahrensweise vorteilhaft mit einer vorhergehenden
Flokkulation der nativen Zellsuspension mit solchen
Flockungsmitteln kombiniert werden, die Verbindungen mit
mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen
enthalten; auf diese Weise werden zuvor physikalisch-
chemisch gebildete Aggregate entweder nach Absaugen oder
direkt in die Lösung des reaktiven Polymers eingemischt,
womit einerseits der wechselseitige Kontakt der Zellen
miteinander erleichtert und andererseits die Zelloberfläche
an in die Reaktion eintretenden Gruppen angereichert
wird.
Zur Erzeugung der erfindungsgemäßen
Biokatalysatoren können Produktionszellen verwendet werden,
die verschiedene Enzyme enthalten, und zwar verschiedene
Arten und Stämme von Bakterien, Actinomyceten, Hefen,
Fungi imperfecti, höheren parasitischen Pilzen und Pflanzenzellen.
Dabei ist es ferner vorteilhaft, für die
Immobilisierung solche Zellen zu verwenden, die durch Züchtung,
Selektion, Konzentrierungsverfahren oder genetische
Manipulation gewonnene mutante Organismen darstellen, da
dann die gewonnenen immobilisierten Präparate eine hohe
spezifische Aktivität aufweisen.
Die Größe der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Teilchen aus gebundenen Zellen wurde
lichtmikroskopisch mit einem speziellen Meßokular ermittelt.
Einige Präparate wurden ferner rasterelektronenmikroskopisch
untersucht. Die Sedimentationseigenschaften wurden
in der Weise ermittelt, daß 2,5 g nasse Präparatmasse
in insgesamt 25 ml entmineralisiertem Wasser in einem
Meßzylinder suspendiert wurden, und die zur quantitativen
Sedimentation der Teilchen erforderliche Zeit ermittelt
wurde. Zur Ermittlung der Teilchengröße wurden ferner
metallische Prüfsiebe zur Siebanalyse herangezogen, wobei die
gebundenen Zellen je nach Größe mit drei Sätzen dieser
Prüfsiebe mit Maschenweiten von 0,03 bis 2,00 mm fraktioniert
wurden.
Die enzymatische Aktivität der immobilisierten
Materialien wurde unter Rühren und Temperierung einer
definierten Menge der Teilchen der gebundenen Zellen
in einer Substratlösung im Gebiet der Kinetik Nullter
Ordnung der Enzymreaktion ermittelt, wobei die Enzymaktivität
in Form der spezifischen Aktivität als Menge
µmol Produkt(e) pro mg bzw. g nasse Präparatmasse
in den Beispielen angegeben ist, sofern nichts anderes
erwähnt ist. Die Erhaltung der gesamten Enzymreaktionssequenz
in den immobilisierten Zellen wurde manometrisch
anhand der Gesamtproduktion von CO2, die während einer
festgesetzten Zeit aus Saccharose gebildet wurde, bestimmt.
Im Fall der Produktion verschiedener Alkaloide, insbesondere
Solanum-Alkaloiden und Phytosterinen, wurden
diese Stoffe durch HPLC-Chromatographie bestimmt.
Die erhaltenen Teilchen der erfindungsgemäßen
Biokatalysatoren aus immobilisierten Zellen können
nach ggf. erfolgter mechanischer Verfestigung durch teilweise
Dehydratation durch Einwirkung organischer Lösungsmittel,
vorzugsweise von Aceton, ggf. mit Lösungen handelsüblicher
Klebstoffe in organischen Lösungsmitteln, nach
Absaugen und partieller Trocknung unter trockenen oder feuchten
Bedingungen in geeigneter Weise nachgeformt werden,
wodurch Größe, Form, Art, Porosität, spezifische Aktivität
und Sedimentationseigenschaften der immobilisierten Materialien
eingestellt werden können.
In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen sind als
Substanzen mit mindestens zwei primären und/oder sekundären
Aminogruppen im Molekül die handelsüblichen Flockungsmittel
Sedipur CL-930 bzw. Sedipur-KA verwendet, die
Polyethylenimine mit Molekülmassen von 200 000 bis
300 000 in einer Konzentration von etwa 30 Masse-%
enthalten.
Die folgenden Ausführungsbeispiele erläutern die
Erfindung.
Es wurden je 100 ml einer Lösung von Sedipur CL-930
in entmineralisiertem Wasser mit einer Konzentration
von 1,0% (M/V) bzw. 2,0% (M/V) hergestellt. Die
Lösungen wurden in 500-ml-Siedekolben umgegossen, die
auf eine Rotationsschüttelmaschine (260 U/min) gebracht
wurden. In diese Lösungen, deren pH 6,1 betrug, wurde
eine 25%ige wässerige Lösung von Glutaraldehyd in der
Weise zugegeben, daß seine Konzentration im Reaktionsgemisch
im ersten Fall 0,5 Vol.-% und im zweiten Fall
1,0 Vol.-% betrug. Die Kolben mit den Reaktionsgemischen
wurden mit einer Aluminiumfolie abgedeckt; nach Einschalten
der Schüttelmaschine wurde in vorgegebenen Zeitabständen
die Polymerisationsgeschwindigkeit spektrophotometrisch
bei 550 nm verfolgt.
Die Reaktion wurde unter ununterbrochenem
Rühren bei einer Temperatur von 20°C durchgeführt.
Die Absorptionswerte der einzelnen, zeitabhängig
gezogenen Proben wurden gegen entmineralisiertes Wasser
gemessen. Die Ergebnisse, die den Konzentrationsanstieg
der Schiff'schen Basen für beide Reaktionsgemische zeigen,
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Nach 24 h Reaktionsdauer lagen rotbraun gefärbte
Lösungen mit einem pH-Wert von 4,9 vor.
In die in der oben angegebenen Weise hergestellten
umgesetzten Lösungen des reaktiven Polymers wurden unter
intensivem Rühren jeweils 25 g (Feuchtmasse) ganze
unbeschädigte Bakterienzellen von B. al caligenes metalcaligenes
in Form einer nicht gewaschenen nassen Zellpaste mit
Aspartatammoniak-Lyaseaktivität eingemischt, die durch
Zentrifugieren nach der Kultivierung gewonnen war.
Die spezifische Aktivität der Zellen betrug 550 µmol
L-Asparaginsäure/min · g, bezogen auf die Feuchtmasse, bei
37°C, pH 8,5 und Verwendung einer 1,35-M-Lösung von
Ammoniumfumarat als Substrat.
Nach dem Einmischen der Zellen in jedes der
Reaktionsgemische wurden die homogenen Suspensionen in zwei
Aluminiumschalen mit einem Durchmesser von 20 cm
umgegossen, wobei die Füllhöhe etwa 1,5 cm betrug, und danach
4 h bei -20°C in einer Tiefkühlbox gelagert. Danach
wurde der gefrorene Schaleninhalt mit etwa 100 ml
entmineralisiertem Wasser übergossen, worauf die Schalen
1 h bei Raumtemperatur langsam auftauen gelassen wurden.
Im Anschluß daran wurden die erhaltenen Aggregate in
Glasgefäße umgegossen, die 1 l entmineralisiertes Wasser
enthielten; nach langsamem Durchmischen und quantitativer
Sedimentation nach Stehenlassen wurde das Waschwasser
abgegossen und das erhaltene Produkt noch dreimal
mit 1 l Leitungswasser dekantiert. Die erhaltenen Teilchen
wurden dann auf einer Fritte mit Textilauflage im
Vakuum gut abgenutscht und gewonnen. Vom ersten
Reaktionsgemisch wurden 16,0 g und vom zweiten Reaktionsgemisch
18,2 g immobilisierte Zellen (jeweils Feuchtmasse)
erhalten.
Die biochemische und weitere Charakterisierung der
beiden immobilisierten Materialien wurde wie oben erläutert
durchgeführt; die erhaltenen Ergebnisse sind in
Tabelle 2 zusammengefaßt:
Es wurde eine Lösung eines reaktiven Polymers wie
in Beispiel 1 hergestellt (Anfangskonzentrationen 2,0%
Sedipur CL-930 und 1,0% Glutaraldehyd).
In 100 ml der Lösung des reaktiven Polymers wurden
25 g Bakterienzellen wie in Beispiel 1 intensiv eingemischt;
anschließend wurde wie in Beispiel 1 verfahren.
Es wurden 17,2 g (Feuchtmasse) gut abgesaugte Aggregate
mit einer spezifischen Aktivität von 512 µmol L-
Asparaginsäure/min · g gewonnen.
Das erhaltene Material wurde in 50 ml einer 5%igen
Lösung von Kanagon in Aceton, die vorher auf -20°C abgekühlt
wurde, suspendiert; nach 3 min Rühren bei Raumtemperatur
wurde das Material in der oben angegebenen Weise
im Vakuum scharf abgesaugt und noch etwa 15 min auf der
Fritte weiter abgesaugt, um eine teilweise Trocknung
des Klebemittels auf der Oberfläche der einzelnen Teilchen
zu erzielen.
Danach wurden 10,5 g Material abgewogen und in
100 ml einer 1,35-M-Lösung von Ammoniumfumarat mit pH
8,5 suspendiert und über Nacht bei Raumtemperatur bei
+8°C gelagert. Nach erneutem Absaugen im Vakuum wurde
das Material auf der Fritte mit 1 l Wasser gewaschen
und nach gutem Absaugen gewogen (13,0 g).
Die spezifische Aktivität des Materials betrug
180 µmol L-Asparaginsäure/min · g (Feuchtmasse). Das
Material bestand aus festen, rauhen, begrenzten Plättchen
mit einer Teilchengröße im Bereich von
400 bis 600 µm. Nach 2 min Stehenlassen lag quantitative
Sedimentation vor.
Es wurde eine Lösung eines reaktiven Polymers wie in Beispiel 1
und 2 hergestellt mit dem Unterschied, daß unter sonst
identischen Bedingungen die Reaktionsdauer 3 h betrug.
In 100 ml dieser Lösung des reaktiven Polymers wurden 25 g
Bakterienzellen wie in Beispiel 1 und 2 eingemischt; anschließend
wurde zur Herstellung der immobilisierten Zellen wie
in Beispiel 2 verfahren mit dem Unterschied, daß vor der
Behandlung das Material mit der Lösung des Klebemittels in
Aceton die Aggregate durch 3 h Rühren auf einer Rotationsschüttelmaschine
mit 260 U/min bei 30°C in 100 ml einer
1,0 M wäßrigen Lösung von Ammoniumsulfat mit pH 8,5 und einem
Gehalt von 0,1% eines Tensids permeabilisiert
wurden. Anschließend wurde das Material in der oben
angegebenen Weise im Vakuum gut abgesaugt, mit 1 l Wasser
gewaschen, erneut abgesaugt, gewogen (16,0 g) und dann wie
in Beispiel 2 weiterbehandelt.
Es wurden 10 g immobilisierte Zellen (Feuchtmasse) mit
einer spezifischen Aktivität von 250 µmol L-Asparaginsäure/min · g
(Feuchtmasse) gewonnen; das Material bestand aus festen, rauhen,
begrenzten Plättchen mit einer mittleren Teilchengröße von
300 bis 550 µm; durch 3 min Stehenlassen trat quantitative
Sedimentation ein.
300 g einer frischen nassen Paste aus nativen ganzen
Bakterienzellen von Escherichia coli, die nach der Kultivierung
durch Zentrifugieren abgetrennt worden waren und eine
spezifische Aktivität an Penicillinacylase von 8,0 µmol
6-APK/h · mg (Feuchtmasse) (42°C, pH 7,6, Substrat Kaliumsalz
von Benzylpenicillin) aufweisen, wurden in 1 l einer Lösung
eines reaktiven Polymers, das durch Umsetzung einer 2%igen Lösung
von Sedipur KA und einer 1%igen Lösung Glutaraldehyd bei 30°C
während einer Reaktionsdauer von 24 h nach der Verfahrensweise
von Beispiel 1 hergestellt worden war, in Form einer homogenen
Suspension durch intensives Rühren mit einem Stahlpropellermischer
suspendiert. Die Suspension wurde anschließend in vier
etwa gleiche Volumteile (zu 320 ml) aufgeteilt; jeder Teil wurde
separat in Igelitsäcke eingebracht, die mehrfach umgefalzt
und mit Metallklammern verschlossen wurden; die Säcke wurden
in horizontaler Lage in einer Tiefkühlbox bei -20 bis -25°C
etwa 5 h gelagert, wobei die Schichtdicke des Reaktionsgemischs
bei der horizontalen Lagerung der Säcke etwa 1,5 bis 2 cm betrug.
Nach dieser Zeit wurden die Säcke aus der Tiefkühlbox entnommen;
der gefrorene Inhalt wurde in den Säcken mechanisch
zerkleinert; die Säcke wurden anschließend zerschnitten und ihr
Inhalt in 10 l vorgelegtes, entmineralisiertes, 25°C warmes Wasser
in einem Glasgefäß eingebracht. Das Material wurde dann
während 1 bis 2 h durch mildes, unterbrochenes Rühren aufgetaut,
nach quantitativer Sedimentation der gebildeten Teilchen
vom Waschwasser abdekantiert und danach noch dreimal mit 5 l
Leitungswasser dekantiert. Anschließend wurden die Aggregate
auf einer Nutsche mit Textilbelag im Vakuum scharf abgesaugt,
auf der Nutsche noch mit 5 l Leitungswasser gewaschen und
danach in Form des nassen Filterkuchens nochmals gut abgesaugt.
215 g der nassen Präparatmasse des gut abgesaugten
Materials wurden dann unter Rühren in 500 ml eines zuvor auf
-15°C abgekühlten Aceton-Wasser-Gemisches (1 : 1) suspendiert
und 3 min bei Raumtemperatur in verdünntem Aceton intensiv
durchgemischt; danach wurde das Material scharf im Vakuum
abgesaugt, noch 5 bis 10 min auf der Nutsche durchgesaugt und
anschließend mit etwa 5 l Leitungswasser gewaschen, erneut
gut abgesaugt, in 1 l 0,05-M-Phosphatpuffer mit pH 7,6 suspendiert
und über Nacht bei +8°C quellen lassen.
Insgesamt wurden 180 g immobilisierte Zellen (Feuchtmasse)
mit einer spezifischen Aktivität an Penicillinacylase von
6,5 µmol 6-APK/h · mg (Feuchtmasse) gewonnen; das Material bestand
aus begrenzten Plättchen mit einer Teilchengröße im
Bereich von 150 bis 450 µm; durch 5 min Stehenlassen wurde
quantitative Sedimentation erzielt.
250 g (Feuchtmasse) vernetzte und permeabilisierte Bakterienzellen
von Escherichia coli mit Penicillinacylaseaktivität (spezifische
Aktivität 7,0 µmol 6-APK/h · mg (Feuchtmasse), die gemäß dem
Verfahren des CS-Urheberscheins 2 03 607 vernetzt und permeabilisiert
worden waren, wurden in 1 l einer Lösung eines reaktiven
Polymers eingemischt, das wie in Beispiel 1 hergestellt worden
war mit dem Unterschied, daß die Reaktionsdauer 5 h betrug.
Nach dem Vermischen der Zellen in der Lösung des reaktiven Polymers
zu einer homogenen Suspension wurde die Immobilisierung der Zellen
gemäß Beispiel 4 einschließlich der Behandlung des Materials mit
dem Aceton-Wasser-Gemisch vorgenommen.
Es wurden insgesamt 166 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen
mit Penicillinacylaseaktivität erhalten, deren spezifische Aktivität
6,0 µmol 6-APK/h · mg (Feuchtmasse) betrug; das Material bestand
aus begrenzten braunschwarzen Plättchen mit einer
Teilchengröße im Bereich von 180 bis 400µm; durch 3 min Stehenlassen
wurde quantitative Sedimentation erzielt.
40,0 g (Feuchtmasse) frische native Zellen von Escherichia
coli mit Penicillinacylaseaktivität gemäß Beispiel 4 wurden in
150 ml einer wie in Beispiel 4 hergestellten Lösung eines reaktiven
Polymers homogen suspendiert; das Gemisch wurde auf 10-ml-Polyethylenküvetten
verteilt. Die Bildung von Aggregatteilchen der
immobilisierten Zellen wurde durch die Einwirkung unterschiedlicher
relativer Zentrifugalbeschleunigungen beeinflußt. Die Reaktion wurde
3 h bei 20°C durchgeführt. Nach der Reaktion wurden die
Präparate zweimal mit Wasser dekantiert, über Textilmaterial
im Vakuum abgesaugt und wie in Beispiel 4 mit einem Aceton-
Wasser-Gemisch behandelt und über Nacht quellen gelassen.
Anschließend wurden die Präparate wieder im Vakuum abgesaugt,
abgewogen und weiter charakterisiert.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.
28 g (Feuchtmasse) einer frischen Paste von nativen Zellen
von Escherichia coli, die das Enzym Galactosidase enthielten,
wurden in 100 ml einer Lösung eines reaktiven Polymers intensiv
suspendiert, das durch 24 h Umsetzung gemäß Beispiel 1, jedoch
mit dem Unterschied erhalten worden war, daß die anfängliche
Konzentration der beiden Reaktionskomponenten 5% (M/V) Sedipur
CL-930 bzw. 2,8 Vol.-% Glutaraldehyd betrug.
Die spezifische Aktivität der frischen nativen Zellen in
der Paste betrug 0,42 µmol Glucose + Galactose/min · g (Feuchtmasse)
der Nativzellen (37°C, pH 7,0, Lösung von Lactose als Substrat).
Die homogene Zellsuspension wurde durch 2 h Stehenlassen
bei Raumtemperatur umgesetzt. Danach wurde das entstandene
schwammige Präzipitat der Zellaggregate in der in den obigen
Beispielen beschriebenen Weise im Vakuum abgesaugt und die
erhaltene Masse in Form eines nassen Kuchens in einen Gewebebeutel
eingebracht; die Öffnung des Beutels wurde
umgefalzt und mit Metallklammern verschlossen; der Beutel wurde
in horizontaler Lage zwischen Metallplatten eingebracht und mit
einer hydraulischen Presse bei Raumtemperatur 2 h lang einem
Filtrationsdruck von 1,25 · 104 kPa ausgesetzt. Danach wurde
die dunkle, feste Masse in Form einer Platte mechanisch durch
Zerbrechen zu kleineren Stücken zerkleinert, die in 100 ml in einem
Haushaltsmixer vorgelegtes Wasser eingetragen und darin bei der
niedrigsten Drehzahl und unterbrochenem Einschalten zu kleineren
Teilchen desintegriert wurden.
Nach der Desintegration und Homogenisation wurde das Material
dreimal mit 0,5 l Wasser dekantiert, im Vakuum gut abgesaugt,
gewogen (16,2 g) und in 100 ml einer 1-M-NaCl-Lösung eingebracht,
die 0,2% Tensid und 1% Dimethylsulfoxid enthielt.
Die Suspension wurde auf 40°C temperiert und 3 h bei dieser
Temperatur ununterbrochen gerührt. Nach der Permeabilisation
wurden die Teilchen dreimal mi 1 l Leitungswasser dekantiert,
in der oben angegebenen Weise im Vakuum gut abgesaugt, dann
in 0,1-M-Phosphatpuffer pH 7,0 eingetragen und über Nacht
quellen gelassen.
Nach Absaugen und Waschen der immobilisierten Zellen
wurden insgesamt 30,2 g (Feuchtmasse) unregelmäßige, dunkle,
amorphe Teilchen in Form sehr schnell sedimentierender Klumpen
erhalten, deren spezifische Aktivität 0,12 µmol Glucose +
Galactose/min · g (Feuchtmasse) betrug; die Teilchengröße lag
im Bereich von 0,5 bis 2,6 mm.
30 g (Feuchtmasse) native ganze Zellen von Escherichia coli
mit β -Galactosidaseaktivität wie in Beispiel 7 wurden in 100 ml
0,5-M-NaCl-Lösung eingebracht, die 0,5% Tensid
enthielt; die Suspension wurde durch intensives Rühren gründlich
homogenisiert und anschließend in einen 500-ml-Siedekolben
umgegossen, der mit einer Aluminiumfolie abgedeckt und auf eine
Rotationsschüttelmaschine mit 260 U/min gesetzt wurde. Die
Suspension der nativen Zellen wurde 20 min unter ununterbrochenem
Rühren bei einer Temperatur von 30°C permeabilisiert. Die Zellen
wurden anschließend bei -20 000 10 min zentrifugiert; der
Überstand wurde zusammengegossen; das Sediment der Zellpaste wurde
gewogen.
26 g (Feuchtmasse) der in der angegebenen Art behandelten
Zellen wurden in 100 ml einer Lösung eines reaktiven Polymers,
die wie in Beispiel 2 hergestellt worden war, zu einer homogenen
Suspension suspendiert; die Immobilisierung der Zellen wurde
durch Tiefkühlung des Reaktionsgemischs sowie Behandlung der
entstandenen Teilchen nach der Immobilisierung wie in Beispiel 2
vorgenommen mit dem Unterschied, daß 17 g (Feuchtmasse) der
entstandenen Teilchen in 50 ml vorher auf -20°C abgekühltem
reinem Aceton suspendiert wurden, und die Behandlung mit Aceton
bei intensivem Rühren 3 min lang vorgenommen wurde, worauf das
Material schnell und scharf auf einer Fritte im Vakuum abgesaugt,
mit Wasser gewaschen und über Nacht in einem Medium von
0,1-M-Phosphatpuffer pH 7,0 bei +8°C quellen gelassen wurde.
Insgesamt wurden 12,6 g (Feuchtmasse) der immobilisierten
Zellen mit einer spezifischen Aktivität an β -Galactosidase
von 0,38 µmol Glucose + Galactose/min · g (Feuchtmasse) erhalten;
die Teilchengröße betrug 85 bis 400 µm.
Das Material bestand aus Plättchen mit unregelmäßigen Rändern;
durch 5 min Stehenlassen wurde quantitative Sedimentation
erzielt.
2,5 kg (Feuchtmasse) frische native Zellen von Bacillus
megatherium, die vor Beendigung der exponentiellen Wachstumsphase
geerntet worden waren und eine proteolytische Aktivität
von 38 Azocaseineinheiten/g (Feuchtmasse) (37°C, pH 7,5,
Substrat Azocasein) aufwiesen, wurden in 10 l entmineralisiertem
Wasser suspendiert; die Suspension wurde durch intensives
Rühren homogenisiert und auf +5°C abgekühlt. Die Suspension
wurde anschließend durch dreifachen Durchgang durch einen
mechanischen Schlitzdesintegrator bei einem Druck von
253 bar desintegriert. Die Suspension wurde zwischen
den einzelnen Desintegrationsschritten laufend so gekühlt, daß
eine maximale Temperatur des desintegrierten Gemischs von 35°C
nicht überschritten wurde.
Zu 1 l der desintegrierten Suspension der nativen Zellen, deren
pH-Wert mit 20%iger NaOH-Lösung unter ununterbrochenem Rühren auf
7,5 geregelt wurde, wurde Sedipur KA als Flockungsmittel in einer
solchen Menge zugegeben, daß die Konzentration in der desintegrierten
Suspension 0,25 Vol.-% betrug. Die Suspension wurde nach gründlichem
Mischen bei Raumtemperatur etwa 1 h ruhig stehengelassen,
bis quantitative Ausflockung des desintegrierten Zellmaterials
festgestellt wurde.
Anschließend wurden zu 1 l der Suspension 2 l einer Lösung
eines reaktiven Polymers zugesetzt, die durch 24 h Umsetzung nach
der Verfahrensweise von Beispiel 1 mit dem Unterschied hergestellt
worden war, daß die anfängliche Konzentration der beiden Reaktionskomponenten
4% (M/V) Sedipur KA und 2 Vol.-% Glutaraldehyd
betrug. Das Einmischen der 2-l-Lösung des reaktiven Polymers wurde
durch langsames Rühren mit der Hand mit einem Stab aus rostfreiem
Stahl in der Weise durchgeführt, daß die vorher flokkulierten
Teilchen nicht beschädigt wurden. Nach 2 h Stehenlassen wurde
die stark viskose ausgeflockte und teilweise abreagierte Suspension
langsam durchgemischt und auf 10 Polyethylensäcke von etwa
0,3 l Inhalt verteilt; anschließend wurde wie in Beispiel 4 weiter
verfahren mit dem Unterschied, daß die immobilisierten Teilchen
nach der Immobilisierung mit reinem, zuvor auf -20°C abgekühltem
Aceton 3 min unter intensivem Rühren behandelt wurden, worauf
sie im Vakuum scharf abgesaugt, einige Male mit Wasser dekantiert
und in 1 l 0,1-M-Phosphatpuffer pH 7,5 eingebracht wurden, in
dem sie über Nacht bei +8°C quellen gelassen wurden.
Insgesamt wurden durch die oben angegebene Verfahrensweise
1,28 kg immobilisierte Teilchen (Feuchtmasse) durch
die stufenweise Bearbeitung der Ausgangssuspension erhalten,
wobei die spezifische Aktivität des Materials 3,62 Azocaseineinheiten/g
(Feuchtmasse) betrug; die Teilchengröße
lag im Bereich von 0,4 bis 2,0 mm; durch 2 min Stehenlassen
wurde quantitative Sedimentation erzielt.
In 100 ml einer 0,05 M wäßrigen NaCl-Lösung, deren
pH-Wert mit 20%iger NaOH-Lösung auf 7,0 geregelt wurde, wurden
50 g (Feuchtmasse) frische, ganze native Zellen von Bacillus
megatherium mit proteolytischer Aktivität wie in Beispiel 9
suspendiert. Nach der Homogenisierung der Suspension wurde
der pH-Wert erneut in der oben angegebenen Weise auf den Wert
7,0 geregelt; anschließend wurde lyophilisiertes Ei-Lysozym
in der Weise zugegeben, daß seine Konzentration in der Suspension
100 µm/100 ml betrug; nach 30 min Stehenlassen wurde der
pH-Wert der Suspension vorsichtig mit der NaOH-Lösung unter
Rühren auf 8,6 eingestellt und die Suspension einige min auf
50°C erwärmt, bis sich aufgrund der enzymatischen Lyse der
Zellwände die Viskosität der Suspension plötzlich veränderte.
Im Anschluß daran wurden zu der Suspension ohne
vorhergehende Flokkulation 100 ml der Lösung des reaktiven Polymers
mit einer Konzentration der Reaktionskomponenten gemäß
Beispiel 9 zugegeben, worauf die Suspension intensiv gemischt
wurde. Danach wurde zur Immobilisierung einschließlich der
Behandlung der Teilchen mit Aceton nach der Immobilisierung
gemäß Beispiel 8 (Tiefkühlung des Reaktionsgemischs) verfahren.
Es wurden 30 g (Feuchtmasse) immobilisierte Teilchen
gewonnen, deren spezifische Aktivität 2,4 Azocaseineinheiten/g (Feuchtmasse)
betrug; die Teilchengröße lag im Bereich
von 0,2 bis 1,0 mm; 3 min Stehenlassen führte zur quantitativen
Sedimentation.
30 g (Feuchtmasse) einer frischen nativen Paste von Zellen
der Hefe Kluyveromyces fragilis, die das Enzym β -Galactosidase
mit einer spezifischen Aktivität von 0,017 µmol Glucose +
Galactose/min · g (Feuchtmasse) (37°C, pH 6,0, Substrat Lactose)
enthielten, wurden in 100 ml 0,1-M-Phosphatpuffer pH 7,0 suspendiert,
der 0,1% Tensid und 1% Dimethylsulfoxid
enthielt; nach Erwärmen auf 40°C wurde die Suspension bei dieser
Temperatur ununterbrochen 30 min gerührt. Danach wurden die
permeabilsierten Zellen zentrifugiert (50 g, 10 min); nach
Abgießen des Überstands wurde das Sediment der Zellpaste gewogen.
25 g (Feuchtmasse) der in dieser Weise permeabilisierten
Zellen wurden wie in Beispiel 8 immobilisiert und weiterbehandelt
mit dem Unterschied, daß die Teilchen nach der Immobilsierung
mit einer 1%igen Lösung von Kanagon in Aceton unter sonst
identischen Bedingungen wie in Beispiel 8 behandelt und
gequollen wurden.
Es wurden 15 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen mit einer
spezifischen Aktivität von 0,02 µmol Glucose + Galactose/min · mg (Feuchtmasse)
der Teilchen gewonnen, die Teilchengröße lag im
Bereich von 0,2 bis 1,5 mm; durch 2 min Stehenlassen sedimentierten
die watteartigen Aggregate quantitativ zu einem relativ
umfangreichen Sediment.
25 g (Feuchtmasse) frische ganze Zellen der Hefe Cryptococcus
laurentii mit L-α-Amino-ε-aminocaprolactamhydrolaseaktivität
mit einer spezifischen Aktivität von 5,9 µmol L-Lysin/h · mg (Feuchtmasse)
(37°C, pH 7,5, Substrat wäßriges L-α-Amino-e-
caprolactam) wurden unter intensivem Rühren in 100 ml einer
Lösung eines reaktiven Polymers, die wie in Beispiel 2 hergestellt
war, suspendiert; nach langsamem Rühren während 1 h wurde
die stark viskose watteartige Suspension wie in Beispiel 2 durch
Tiefkühlen einschließlich Behandlung der Aggregate nach der
Immobilisierung durch Behandlung mit einem in Aceton gelösten
Klebstoff verfestigt. Die erhaltenen abgesaugten Aggregate
wurden über Nacht in Phosphatpuffer pH 7,0 bei +8°C quellen
gelassen.
Es wurden 15 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen mit einer
spezifischen Aktivität von 3,2 µmol L-Lysin/h · mg (Feuchtmasse)
mit einer Teilchengröße im Bereich von 0,125 bis
1,5 mm gewonnen; durch 2 min Stehenlassen wurde quantitative
Sedimentation erzielt. Makroskopisch hatte das Material amorphes,
watteartiges Aussehen; die mikroskopische Untersuchung ergab
unregelmäßig geformte Teilchen mit unregelmäßigen Rändern.
30 g (Feuchtmasse) einer Paste aus frischen nativen Zellen
von Mycobacterium sp., die das Enzym L-Asparaginsäure-
decarboxylase mit einer spezifischen Aktivität von 7,1 E/g (Feuchtmasse)
enthielten (1 Einheit E der Enzymwirksamkeit
entspricht der Enzymmenge, die 100 µl CO2 bei 30°C und
pH 5,5 während 5 min aus L-Asparaginsäure freisetzt), wurden
in 100 ml einer Lösung eines reaktiven Polymers wie in Beispiel 2
zu einer homogenen Suspension suspendiert; anschließend
wurde durch Tiefkühlung des Reaktionsgemischs einschließlich
Dekantation, Waschen und Absaugen wie in Beispiel 2 weiter
verfahren.
Es wurden 19,6 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen
gewonnen.
Diese Teilchenmenge wurde in 100 ml 1-M-NaCl-Lösung mit
pH 6,5 suspendiert, in der 0,5% Tensid gelöst
war. In diese Suspension wurde Chloroform zu einer Konzentration
von 5 Vol.-% zugegeben; die Suspension wurde dann unter
Rühren auf 35°C erwärmt und bei dieser Temperatur 1 h intensiv
gerührt. Anschließend wurde die Suspension mit 1 l Wasser
verdünnt und dreimal mit 1 l Wasser dekantiert; die permeabilisierten
Teilchen wurden auf die in den obigen Beispielen
beschriebene Weise im Vakuum abgesaugt, nach dem Absaugen in
50 ml zuvor auf -25°C abgekühltem Aceton suspendiert und 3 min
bei Raumtemperatur intensiv gerührt. Danach wurden die Teilchen
erneut abgesaugt, auf der Fritte gründlich mit Wasser gewaschen,
in 50 ml 0,05-M-Acetatpuffer mit pH 6,0 suspendiert und zur
Quellung über Nacht bei +8°C stehengelassen.
Es wurden 14,2 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen mit
einer spezifischen Aktivität von 4,0 E/g (Feuchtmasse) gewonnen.
Die Teilchengröße lag im Bereich von 75 bis 800 µm;
bei makroskopischer Beurteilung bildeten die Teilchen graugelbe
watteartige Gebilde mit schlecht benetzbarer Oberfläche.
Die immobilisierten Zellen zeigten eine schlechte spontane
Sedimentation, d. h. hielten sich im oberen Teil der Flüssigkeit
im Auftrieb; sie konnten jedoch leicht filtriert und abgesaugt
werden.
30 g (Feuchtmasse) frischer nativer Zellen von Bacterium
cadaveris, die das Enzym L-Lysindecarboxylase mit einer spezifischen
Aktivität von 16,4 E/g (Feuchtmasse) enthielten (1 Einheit
E der Enzymaktivität entspricht derjenigen Enzymmenge,
die 100 µl CO2 bei 30°C und pH 5,5 aus L-Lysin freisetzt),
wurden in 100-ml-Lösung eines reaktiven Polymers wie in Beispiel 2
zu einer homogenen Suspension suspendiert; danach wurde
durch Tiefkühlung einschließlich Dekantation, Waschen und Absaugen
wie in Beispiel 2 weiter verfahren.
Es wurden 24 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen gewonnen.
Diese Menge der abgesaugten Teilchen wurde in 100 ml 1-M-
NaCl-Lösung mit pH 6,5 suspendiert, die 0,1% Tensid
enthielt; die Suspension wurde bei 37°C 1 h ununterbrochen
gerührt.
Die weitere Behandlung der immobilisierten und permeabilisierten
Zellen geschah wie in Beispiel 13.
Es wurden 19,1 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen mit
einer spezifischen Aktivität von 11,8 E/g (Feuchtmasse) mit
einer Teilchengröße im Bereich von 180 bis 600 µm
gewonnen; die Teilchen erschienen makroskopisch als amorphe,
braune Partikel; die mikroskopische Untersuchung ergab Teilchen
in Form begrenzter Plättchen; durch 3 min Stehenlassen
wurde quantitative Sedimentation erzielt.
20 g (Feuchtmasse) einer Paste aus frischen nativen Zellen
der Hefe Saccharomyces cerevisiae, die das Enzym Invertase
mit einer spezifischen Aktivität von 148 E/g (Feuchtmasse)
(30°C, pH 4,75, Substrat Saccharose) enthielten, wurden in
100-ml-Lösung eines reaktiven Polymers wie in Beispiel 2 zu
einer homogenen Suspension suspendiert; die weitere Immobilisierung
mit Tiefkühlung einschließlich der weiteren Verfahrensschritte
geschah wie in Beispiel 2. Die Behandlung der Zellen
mit Aceton wurde wie in Beispiel 8 durchgeführt.
Es wurden 12,1 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen mit
einer spezifischen Aktivität von 90 E/g (Feuchtmasse) mit
einer Teilchengröße im Bereich von 0,32 bis 2,0 mm
gewonnen; die Teilchen bildeten makroskopisch hellbraune bis
beige amorphe Partikel; die mikroskopische Untersuchung
ergab unbegrenzte Formationen von Teilchen mit unregelmäßiger
Morphologie und zerrissenen Rändern; durch 2 min Stehenlassen
wurde quantitative Sedimentation erzielt.
1 l Nährboden, der submers kultiviert worden war und eine
frische Kultur der Hefe Saccharomyces coreanus enthielt, wurde
zentrifugiert relative Zentrifugalbeschleunigung 3000, 10 min); nach dem
Abgießen des Überstands (Nährboden nach der Fermentation, der
aufbewahrt worden war) wurden 28 g (Feuchtmasse) frische native
Zellen gewonnen.
Diese Menge der frischen Hefen in Form der Zellpaste wurde
in 100 ml einer Lösung eines reaktiven Polymers suspendiert, die
gemäß Beispiel 2 hergestellt worden war; nach gründlicher
Homogenisierung der Suspension durch intensives Rühren wurde das
Reaktionsgemisch auf ein Laborschüttelgerät aufgesetzt und 1 h
bei Raumtemperatur mit 50 Schwingungen/min geschüttelt. Danach
wurde das Mischen eingestellt und die Suspension 3 h bei der
angegebenen Temperatur in Ruhe belassen. Anschließend wurde
der stark viskose, schwammige Brei aus den erzeugten Aggregaten
in 500-ml-Polyethylenbehälter umgegossen und in der oben
angegebenen Weise zentrifugiert; der Überstand wurde abgegossen und
das Sediment in entmineralisiertem Wasser suspendiert und dreimal
mit 250 ml Wasser unter mildem Rühren dekantiert. Nach der
Dekantation und der quantitativen Sedimentation wurde das Material
im Vakuum abgesaugt, mit etwa 100 ml Wasser gewaschen und gewogen (14 g).
Im Anschluß daran wurde das Material in 25 ml zuvor auf -25°C
abgekühltem Aceton suspendiert und 2 min intensiv gerührt.
Danach wurde das Material auf der Fritte scharf im Vakuum
abgesaugt und gewogen (9 g). Die gewonnene feuchte Masse
aus immobilisierten Zellen wurde in der oben angegebenen,
zentrifugierten Überstandsflüssigkeit suspendiert (Nährboden
für die Hefefermentation) und einige Stunden bei Raumtemperatur
quellen gelassen.
Das Material wurde anschließend nochmals im Vakuum gut
abgesaugt. 100 mg (Feuchtmasse) der Teilchen wurde in ein
Warburggefäß eingewogen; danach wurden 2 ml zentrifugierte,
klare Fermentationsflüssigkeit mit pH 4,6 zugegeben; in den
Arm des Warburggefäßes wurden 0,5 ml 12,5%ige Saccharoselösung
einpipettiert; in eines der Referenzgefäße wurden
die nativen, nichtimmobilisierten Zellen (100 ml der nativen
feuchten Paste) gegeben und mit 2 ml zentrifugierter Fermentationsflüssigkeit
versetzt; in das zweite Referenzgefäß wurde
der eigene Überstand (ohne Zellen) und in die Arme die
Saccharoselösung zugegeben. Nach Einsetzen der Manometer
wurde das Warburggefäß 15 min bei 30°C geschüttelt. Anschließend
wurden die Manometer entlüftet; nach Übergießen der Saccharoselösung
aus den Armen begann die eigentliche Messung der CO2-
Entwicklung.
Bei der ersten Kontrollmessung (nichtimmobilisierte separate
native Zellen) wurden 3064 µl CO2 entwickelt; bei der zweiten
Kontrollmessung (Überstand ohne Zellen) trat keine CO2-
Entwicklung auf; bei der dritten Kontrollmessung (immobilisierte
Zellen mit gleicher Konzentration an feuchter Masse wie bei
der ersten Kontrollmessung) wurden 165 µl CO2 bei einer Rate
von 165 µl CO2/h entwickelt, was etwa 5,4% der ursprünglichen
(nichtimmobilisierten) gesamten metabolischen Zellaktivität
entspricht.
Das Material der immobilisierten Hefezellen erschien bei
der makroskopischen Beurteilung beige mit amorphen Teilchen;
die mikroskopische Untersuchung ergab begrenzte Teilchen mit
unregelmäßiger Form. Die Teilchengröße lag im Bereich von
300 bis 900 µm; 1 min Stehenlassen führte zur quantitativen
Sedimentation.
35 g (Feuchtmasse) einer frischen Paste aus nativen Zellen
von Bakterien Erwinia aridea, die das Enzym L-Asparaginamidohydrolase
mit einer spezifischen Aktivität von 100 µmol
L-Asparaginsäure/min · g (Feuchtmasse) (37°C, pH 5,0, Substrat
L-Asparagin) enthielten, wurden in 100 ml einer Lösung eines
reaktiven Polymers, die wie in Beispiel 7 hergestellt war,
suspendiert. Anschließend wurde die Suspension durch intensives
Rühren homogenisiert, 30 min wie in Beispiel 16 schwach
gerührt und danach 1 h bei Raumtemperatur stehengelassen.
Nach dieser Zeit wurde die viskose, schwammartige Masse in
500-ml-Polyethylenbehälter umgegossen und bei 500 g 30 min
zentrifugiert. Im Anschluß daran wurde der Überstand abgegossen
und das Sediment mit einem Filtrationsdruck wie in
Beispiel 7 beaufschlagt mit dem Unterschied, daß die Masse
kurzfristig, etwa 5 min, zur Beseitigung des flüssigen Teils
der Lösung des reaktiven Polymers auf einer hydraulischen
Presse gepreßt wurde; das erhaltene brüchige Material wurde
zerkleinert und durch einen Fleischwolf mit einem speziellen
Stahleinsatz mit 1 mm großen Öffnungen gedreht, über die das
Material in Form eines walzenförmigen Granulats herausgedrückt
wurde, das dann etwa 3 h bei 25°C an Luft getrocknet, dann
dreimal mit Wasser dekantiert und schließlich über Nacht
in entmineralisiertem Wasser quellen gelassen wurde.
Insgesamt wurden 8 g granuliertes festes Material aus
immobilisierten Zellen mit einer spezifischen Aktivität von 64 µmol
L-Asparaginsäure/g (Feuchtmasse) und unregelmäßiger Größe der walzenförmigen
Teilchen im Bereich von 1 bis 3 mm gewonnen. Das Material
sedimentierte bereits während einiger Dutzend Sekunden quantitativ.
50 g (Feuchtmasse) einer Paste aus frischen nativen Zellen
von Streptomyces phaechromogenes mit dem Enzym Glucoseisomerase
mit einer spezifischen Aktivität von 0,21 µmol Fructose/min · g (Feuchtmasse)
(60°C, pH 6,85, Substrat Glucose) wurden in
200 ml 0,1 M NaCl-Lösung mit pH 7,0 suspendiert; die Suspension
wurde kurzfristig unter ununterbrochenem Rühren 10 min auf
70°C erwärmt. Anschließend wurde die Suspension abgekühlt
und zentrifugiert relative Zentrifugalbeschleunigung (5000, 15 min). Danach wurde
der Überstand abgegossen und das Sediment in 150 ml Lösung des reaktiven
Polymers suspendiert, die wie in Beispiel 7 hergestellt war.
Anschließend wurde zur Immobilisierung wie in Beispiel 17
einschließlich Zentrifugieren, kurzfristiger Pressung, Mahlen
und Trocknung verfahren mit dem Unterschied, daß die
entstandenen, nachgeformten Granuli aus immobilisierten Zellen
mit 50 ml vorher auf -28°C abgekühlter 2%iger Klebstofflösung
(Kanagon) in Aceton 3 min behandelt wurden. Anschließend
wurden die Granuli scharf abgesaugt und auf der Fritte noch etwa
15 min weiter abgesaugt, danach mit etwa 1 l 0,05-M-Phosphatpuffer
gewaschen, erneut abgesaugt, in 100 ml dieser Pufferlösung
suspendiert und über Nacht bei +8°C stehengelassen.
Insgesamt wurden 20 g (Feuchtmasse) des granulierten festen
Materials aus immobilisierten Zellen mit einer spezifischen
Aktivität von 0,1 µmol Fructose/g (Feuchtmasse) mit Teilchen
unregelmäßiger Größe im Bereich von 0,5 bis 3,0 mm gewonnen.
Das Material sedimentierte nach einigen Dutzend Sekunden
quantitativ.
45 g (Feuchtmasse) einer Paste aus frischen nativen Zellen
von Aspergillus niger mit den Enzymen Glucoseoxidase und Katalase
mit einer spezifischen Aktivität von 0,1 µmol H2O2/min · mg (Feuchtmasse)
wurden in 150 ml einer wie in Beispiel 7 hergestellten
Lösung des reaktiven Polymers eingebracht. Danach wurde zur
Immobilisierung wie in Beispiel 7 verfahren mit dem Unterschied,
daß die erhaltenen nachgeformten Granuli bei 40% relativer
Feuchte (H2SO4) und Raumtemperatur 24 h trocknen gelassen wurden.
Danach wurden die immobilisierten Zellen in entmineralisiertes
Wasser eingebracht und 24 h bei +8°C quellen gelassen.
Insgesamt wurden 29 g (Feuchtmasse) immobilisierte Zellen
mit einer spezifischen Aktivität von 0,045 µmol H2O2/ml (feucht)
und unregelmäßiger Größe der Teilchen in Form von Walzen im
Bereich von 0,5 bis 3,0 mm gewonnen. Das Material sedimentierte
während einiger Dutzend Sekunden quantitativ.
20 g (Feuchtmasse) frische, gewaschene Pflanzenzellen von
Solanum aviculare (Einzellenkultur), die in hypertonischem
Milieu von Saccharose-Lösung Solanum-Alkaloide und Phytosterine
synthetisieren, wurden in 100 ml einer wie in Beispiel 2 hergestellten
Lösung eines reaktiven Polymers suspendiert; die nach
intensivem Rühren erhaltene homogene Suspension wurde in
eine Aluminiumschale mit einem Durchmesser von 15 cm umgegossen
und 4 h bei -19°C in einer Tiefkühlbox gelagert. Danach
wurde das gefrorene Reaktionsgemisch aus der Tiefkühlbox
entnommen und mit etwa 50 ml 1-M-Phosphatpuffer mit pH 5,7 und
0,75 M KCl übergossen; nach 2 h Stehenlassen wurden die bei
Raumtemperatur entstandenen Pflanzenzellaggregate in 1 l
des obigen Puffers übertragen und einige Male mit diesem Puffer,
jeweils nach qualitativer Sedimentation der Teilchen, dekantiert.
Abschließend wurden die immobilisierten Zellen im Vakuum abgesaugt,
auf der Fritte nochmals mit Pufferlösung gewaschen und
erneut im Vakuum abgesaugt sowie gewogen (18 g).
Danach wurden die Teilchen in 100 ml einer 8%igen
(M/V) sterilen wäßrigen Saccharose-Lösung eingebracht und die
Suspension dreimal 24 h bei 20°C mit einem Magnetrührer
gerührt, wobei in 24-h-Intervallen in der Saccharose-Lösung nach
Abtrennen der Aggregate die extracelluläre Produktion von
Solanum-Alkaloiden und Phytosterin durch HPLC-Chromatographie
ermittelt wurde (vgl. Jirku et al., Biotechnol. Letters 3,
Nr. 8 [1981] 447).
Dabei wurde festgestellt, daß in drei wiederholten 24
stündigen Intervallen die Produktion der obigen Komponenten
bei gleichem Einsatz an immobilisierten Zellen erhalten bleibt.
Die Teilchen wurden ferner rasterelektronenmikroskopisch untersucht,
wobei die gegenseitige Bindung der Pflanzenzellen
nachgewiesen wurde.
30 g (Feuchtmasse) frische, gewaschene Pflanzenzellen wie
in Beispiel 20 wurden in 100 ml 0,05 M Phosphatpuffer mit pH 6,0
und 0,75 M KCl suspendiert. Zur homogenen Suspension der Zellen
wurde unter Rühren ein Flockungsmittel (Sedipur KA) in einer
Menge von 0,5 Vol.-% zugegeben. Nach Durchrühren wurde die
Suspension 1 h bei Raumtemperatur ruhig stehengelassen, bis
eine visuell feststellbare Ausflockung der Zellen vorlag.
Anschließend wurde die Suspension vorsichtig, um die präformierten
Zellaggregate nicht zu beschädigen, auf eine Fritte übergegossen
und über Textilmaterial langsam aber gründlich im
Vakuum abgesaugt. Nach Absaugen der überschüssigen Flüssigkeit
wurde das Material ohne Waschen in 100 ml einer wie in Beispiel 10
hergestellten Lösung eines reaktiven Polymers eingebracht und die
erhaltene Suspension durch vorsichtiges, langsames Rühren homogenisiert.
Nach der Homogenisierung wurde die Suspension 1 h bei
Raumtemperatur stehengelassen; die weitere Immobilisierung geschah
wie in Beispiel 20 mit dem Unterschied, daß die Temperatur bei
der Tiefkühlung -25°C betrug.
Nach 4 h Tiefkühlung wurde das Material aus der Tiefkühlbox
entnommen und gemäß Beispiel 20 weiterverarbeitet mit dem Unterschied,
daß die Auftauzeit bei Raumtemperatur 1 h betrug. Dabei
wurden 20 g immobilisierte, gewaschene und gut abgesaugte Zellen
gewonnen.
Im Anschluß daran wurden die Teilchen aus immobilisierten
Zellen in das gleiche Medium wie in Beispiel 20 übertragen mit
dem Unterschied, daß die Biosynthese der Solanum-Alkaloide und
von Phytosterin unter Rezirkulation der Saccharose-Lösung in
einem Fließbett des Biokatalysators 5 × 24 h durchgeführt wurde,
wobei in 24-h-Intervallen in der Saccharose-Lösung die Produktion
der Solanum-Alkaloide und von Phytosterin wie in Beispiel 20
ermittelt wurde.
Dabei wurde festgestellt, daß in fünf wiederholten 24-h-
Intervallen die Produktion sowie der Produktionsrhythums der
angegebenen Komponenten bei gleichem Einsatz an immobilisierten
Zellen erhalten bleibt.
Es wurden zwei Lösungen von je 25 ml hergestellt, die
0,1% (M/V) Polylysin · HCl mit einer Molekülmasse von
40 000 bis 50 000 bzw. 1% (M/V) Polylysin mit einer Molekülmasse
von 26 200 enthielten. Zur Auflösung des Polylysins
mit der Molekülmasse von 40 000 bis 50 000 wurde destilliertes
Wasser und zur Lösung des Polylysins mit der Molekülmasse 26 200
0,1 M Tris-Puffer mit pH 0,8 verwendet. In jede der beiden
Polylysinlösungen wurde eine 25%ige Lösung von Glutaraldehyd in
Wasser in der Weise zugegeben, daß ihre Konzentration im
Reaktionsgemisch 0,3 Vol.-% im Fall des Polylysins mit der Molekülmasse
von 40 000 bis 50 000 bzw. 0,5 Vol.-% im Fall des Polylysins
mit der Molekülmasse 26 200 betrug.
Die Gefäße mit dem Reaktionsgemisch wurden dann auf eine
Rotationsschüttelmaschine gebracht, mit der die Reaktionsgemische
10 h ununterbrochen bei 30°C gemischt wurden. Die
Geschwindigkeit der Polymerisation bzw. der Bildung der gefärbten
Schiff'schen Basen wurde wie in Beispiel 1 spektrophotometrisch
verfolgt mit dem Unterschied, daß bei einer Wellenlänge von
430 nm gemessen wurde.
Nach der angegebenen Zeitdauer wurden in jede der Lösungen
des reaktiven Polymers 6 g (Feuchtmasse) frische native Hefen
Saccharomyces cerevisiae mit Invertaseaktivität und einer spezifischen
Aktivität von 14 µmol Glucose/min · mg (Trockenmasse)
der Zellen (30°C, pH 4,8, Substrat Saccharose) zu einer homogenen
Suspension suspendiert. Die Suspensionen wurden 1 h auf einem
Laborshaker gemischt und anschließend 2 h stehengelassen,
worauf die Teilchen abzentrifugiert wurden relative Zentrifugalbeschleunigung (5000, 10 min);
die Sedimente wurden getrennt in eine Injektionsspritze ohne
Nadel eingebracht und die feste Paste in Walzenform auf eine
Aluminiumfolie ausgepreßt. Die nicht gewaschenen nachgeformten
Teilchen wurden bei Raumtemperatur 6 h trocknen gelassen und
danach mechanisch zu Teilchen von ungefähr gleicher Größe
homogenisiert und über Nacht in Wasser bei +5°C quellen
gelassen. Die gequollenen Teilchen wurden dann im Vakuum
foltriert, einige Male mit Wasser gewaschen, gründlich abgesaugt
und gewogen.
Es wurden 5,6 g (Feuchtmasse) Teilchen mit einer spezifischen
Aktivität von 276 µmol Glucose/min · g (Feuchtmasse) im ersten Fall
bzw. 3,6 g (Feuchtmasse) Teilchen mit einer spezifischen Aktivität
von 387,2 µmol Glucose/min · g (Feuchtmasse) im zweiten Fall
gewonnen. Die Teilchen lagen in beiden Fällen in Form fester
Walzen mit einem Durchmesser von 1,2 mm und einer Größe im
gequollenen Zustand im Bereich von 1,45 bis 4 mm vor. Das
Material sedimentierte während einiger Sekunden quantitativ.
5 g (Feuchtmasse) der immobilisierten Zellen mit der spezifischen
Aktivität von 387,2 µmol Glucose/min · g wurden in 50 ml
0,5-M-Saccharose-Lösung in 0,05-M-Acetatpuffer mit pH 4,9 suspendiert,
wobei unter ununterbrochenem Rühren mit einem langsam
laufenden Ankerrührer bei einer Drehzahl von 100 U/min und
einer Temperatur von 30°C die enzymatische Inversion der
Saccharose zu einem Gemisch von Glucose und Fructose durchgeführt
wurde. Die enzymatische Umwandlung war unter den angegebenen
Reaktionsbedingungen in 3 h quantitativ. Dieser
Vorgang wurde insgesamt zehnmal bei gleichem Einsatz an
Biokatalysatoren wiederholt, wobei nach jedem beendeten Zyklus
der wiederholten enzymatischen Inversion die Teilchen durch
Seihen durch ein Polyamidsieb abgetrennt, mit dem angegebenen
Puffer gewaschen und erneut in der angegebenen Art eingesetzt
wurden. Der mittlere Grad der enzymatischen Inversion bei
zehn Zyklen der wiederholten Verwendung des gleichen Ansatzes
an immobilisierten Zellen betrug 92,6%.
Es wurden 50 ml einer 10%igen Lösung von technischem
L-Lysin (Wirkstoffgehalt 88%) in 0,1-M-Tris-Puffer pH 8,2
hergestellt. In diese Lösung wurde eine 25%ige Lösung von
Glutaraldehyd in Wasser in der Weise zugegeben, daß seine
Konzentration im Reaktionsgemisch 5 Vol.-% betrug. Das Reaktionsgemisch
wurde dann unter den Bedingungen und in der Art von Beispiel 22
ununterbrochen gerührt, wobei die Reaktionsdauer jedoch
24 h betrug.
Nach dieser Zeit wurden in 50 ml der dunkelbraunen Lösung
des reaktiven Polymers 12 g (Feuchtmasse) frische native Zellen
des gleichen Mikroorganismus mit der gleichen enzymatischen
Aktivität wie in Beispiel 22 suspendiert. Die Suspension wurde
mit einem schnellaufenden Fibrationsmischer homogenisiert
und dann in eine aus einer Aluminiumfolie hergestellte
Schale gegossen und 24 h bei -20°C in einer Tiefkühlbox
gelagert. Danach wurde die Schale aus der Tiefkühlbox herausgenommen
und ihr Inhalt bei Raumtemperatur spontan auftauen
gelassen. Anschließend wurde die stark viskose, schwammige
Mischung zentrifugiert (relative Zentrifugalbeschleunigung) 10 000, 15 min; der Überstand wurde
abgegossen und das Sediment in eine Injektionsspritze eingebracht
und wie in Beispiel 22 weiterverarbeitet mit dem Unterschied,
daß die Trocknung der nachgeformten Teilchen an Luft
10 h dauerte.
Nach Filtration, Waschen und Quellen des Materials wie
in Beispiel 22 wurden 2,8 g (Feuchtmasse) Teilchen mit einer
spezifischen Aktivität an Invertase von 180 µumol Glucose/min · g
(Feuchtmasse) und einer Teilchengröße im Bereich von 1,2 bis
3,7 mm gewonnen. Das Material bestand nach dem Quellen aus
schwammigen, halbweichen Walzen, die während einiger Sekunden
quantitativ sedimentierten.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Biokatalysatoren
durch
Immobilisierung von enzymatisch aktivem Zellmaterial
aus
- - ganzen, unbeschädigten nativen oder ggf. zuvor permeabilisierten Zellen oder Zellfragmenten und deren subcellulären Teilchen und/oder
- - Gemischen ganzer nativer Zellen mit ihren Zellfragmenten, subcellulären Teilchen und dem gesamten freigesetzten Zellinhalt und/oder
- - ganzen, individuell vernetzten und permeabilisierten Zellen,
Abtrennung der entstandenen Zellaggregate aus dem
Reaktionsgemisch
und
Waschen mit Wasser oder einer Pufferlösung
sowie ggf. weitere Permeabilisierung und/oder mechanische Verfestigung, gekennzeichnet durch Immobilisierung des enzymatisch aktiven Zellmaterials durch Inkontaktbringen mit einem wasserlöslichen, chemisch reaktiven Polymer, das durch Umsetzung einer wasserlöslichen Substanz mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen im Molekül mit einem oder mehreren Dialdehyden bei 0 bis 60°C in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 4,0 bis 12,0 erhalten worden ist, bei -30 bis +50°C in einem wäßrigen Medium und bei einem pH-Wert von 5,0 bis 9,0.
Waschen mit Wasser oder einer Pufferlösung
sowie ggf. weitere Permeabilisierung und/oder mechanische Verfestigung, gekennzeichnet durch Immobilisierung des enzymatisch aktiven Zellmaterials durch Inkontaktbringen mit einem wasserlöslichen, chemisch reaktiven Polymer, das durch Umsetzung einer wasserlöslichen Substanz mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen im Molekül mit einem oder mehreren Dialdehyden bei 0 bis 60°C in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 4,0 bis 12,0 erhalten worden ist, bei -30 bis +50°C in einem wäßrigen Medium und bei einem pH-Wert von 5,0 bis 9,0.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Immobilisierung in Gegenwart eines handelsüblichen
Flockungsmittels mit einem Gehalt einer Fraktion
von Polyethylenimin, wie es zur Abwasserreinigung
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch Immobilisierung bei einer Temperatur von 0 bis
45°C, unter einer relativen Zentrifugalbeschleunigung
von 1 bis 50 000 und einem Filtrationsdruck
von 0 bis 50 000 kPa und/oder unter Stehenlassen
oder langsamem Rühren oder ununterbrochenem Rühren.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch Immobilisierung mit einem aus
Polyethylenimin, Hexamethylendiamin, Lysin und/oder
Polylysin als wasserlöslicher Substanz hergestellten
chemisch reaktiven Polymer.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet
durch Immobilisierung mit einem mit
Glutaraldehyd als Dialdehyd hergestellten chemisch
reaktiven Polymer.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet
durch Immobilisierung mit einem aus einem
Polyethylenimin mit einer Molekülmasse von 100 000
bis 800 000 und Glutaraldehyd hergestellten chemisch
reaktiven Polymer.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet
durch Permeabilisierung des nativen
Zellmaterials vor der Immobilisierung oder der nach der
Immobilisierung erhaltenen Zellaggregate durch Rühren
der entsprechenden Suspension der Zellen bzw.
Zellaggregate in wäßrigem Medium bei einer Temperatur
von 0 bis 70°C und einem pH-Wert von 4,0 bis 9,0
in Anwesenheit eines Tensids und/oder eines organischen,
mit Wasser mischbaren und/oder nichtmischbaren
Lösungsmittels.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet
durch Permeabilisierung des nativen
Zellmaterials vor der Immobilisierung oder der nach der
Immobilisierung erhaltenen Zellaggregate unter
gleichzeitiger oder anschließender Veränderung der
Ionenstärke der Suspension durch Zugabe von Salzen
starker Säuren und/oder Alkalien.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch weitere mechanische Verfestigung der Teilchen
des immobilisierten Zellmaterials durch teilweise
Dehydratation mit einem organischen Lösungsmittel.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch weitere mechanische Verfestigung der Teilchen
des immobilisierten Zellmaterials mit Klebemittellösungen
in organischen Lösungsmitteln oder deren
Gemischen mit Wasser.
11. Biokatalysatoren, erhalten nach einem der Ansprüche 1
bis 10.
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