DE329235C - Verfahren zur Herstellung gelochter Metallrohrbloecke fuer die Herstellung nahtloserRohre - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gelochter Metallrohrbloecke fuer die Herstellung nahtloserRohreInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN
AM 20. NOVEMBER t92O
.REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 7a GRUPPE
Bei der Herstellung nahtloser Rohre und anderer Hohlkörper aus Rohrblöcken oder
Knüppeln erfolgt das Lochen mittels Schrägwalzverfahrens (M annesmann; Stiefei,
Heer, Charnok u. a.) oder Eintreiben eines Domes (Preßverfahren von
Ehrhard, Larson u. a.) an. Blöcken, welche nach ihrem Guß im Stahlwerk erkaltet
sind,- um erst für das Lochen auf die.nötige
ο Hitze gebracht zu werden. Nun wird aber beim Lochen nach diesen -Verfahren das
innere Gefüge des Blockes infolge der hier besonders starken Beanspruchung gestreckt,
gedreht und aufgerissen. Während daher an dieser Stelle das Material mindestens ebenso
weich und bearbeitbar sein müßte als in den äußeren Schichten, ist dies nach dem heutigen
Verfahren schwierig erzielbar, besonders bei dicken Blöcken für große Hohlkörper, wo es
ο schwer ist, durch die übliche Erwärmung im Rollofen oder ähnlichen öfen den Kern'eines
solchen dicken Blockes auf die gleiche Temperatur zu bringen wie die Außenschichten,
geschweige denn auf eine höhere. Aus diesem Grunde zeigen die für Massenfabrikation in
Frage kommenden billigeren Metallgußblöcke durchschnittlich im Blockinnern die durch
Schwinden entstandenen bekannten Schwindbrüche oder Risse, die durch den Lochprozeß
ο im Schrägwalzwerk wieder verschweißt werden sollen. Durch * Seigerung von Phosphor
und Schwefel usw. in der inneren Zone der Abgüsse im allgemeinen sowie durch die
mehr oder weniger oxydierten. Flächen der durch Schwinden- entstandenen Risse im
Blockinnern ist eine gute Schweißung der Risse aber sehr schwer zu erlangen. In Fällen,
in denen diese Schweißungj· erfolgen muß,
ist ein durchaus vorsichtiges, langes und gründliches Durchwärmen Bedingung.
Trotz allen Bemühungen bleibt indessen auch bei vorsichtigster Erwärmung in vielen
Fällen wegen der beim Erkalten eingetretenen chemischen Veränderungen die angestrebte
Verschweißung aus. Ungenügend ist die Schweißung nicht nur wegen der oben angeführten und nachteiligen analytischen
Materialänderungen der inneren Zone derartiger Blöcke, sondern die bekannte und gebräuchliche Arbeitsmethode für große. Rohr-
Sorten bedingt wegen der nötigen Erwärmung des Ingotsinnern einen sehr beträchtlichen
Wärmeaufwand, wenn das Materialinnere auf Schweißhitze gebracht werden soll. Dieses lange und starke Erwärmen des Materials
von außen führt nicht allein großen · Abbrand herbei, sondern beeinflußt, bevor die
innere Zone des Materials die nötige Temperatur erhält, in vielen Fällen, qualitativ das
ganze Blockmaterial nachteilig. Alle diese angeführten Übelstände machen sich um so
bemerkbarer, je größer die Querschnitte der zu bearbeitenden Blöcke sind.
Zwar wurde vor längerer Zeit ein Verfahren von Hesse in Iserlohn bekannt, bei
welchem entweder das flüssige Metall um einen gekühlten Dorn in den Einführungstrichter
einer Gruppe von gekühlten Kegel-
walzen gegossen und zum Rohr ausgewalzt wurde, oder an Stelle dieses einfachen Trichters
die Matrize einer Lochpresse trat, in welche das Metall eingegossen und in· noch
.5 mehr oder weniger flüssigem Zustande zusammengepreßt und gelocht wurde, um dann
nach Wegziehen des Matrizenbodens, an dem zwischen die Walzengruppe tretenden Dorn
zum Rohr ausgewalzt zu werden. ίο Dieses Verfahren ist aber für die Massenfabrikation
nähtloser Eisen- und Stahlrohre in Anlage und Betrieb viel zu teuer, um ein
mit dem bisherigen, wenn auch in seiner Güte vollkommeneres aber wettbewerbfähiges Endprodukt
zu liefern.
Aus diesem Grunde fand dieses Verfahren
für die Massenfabrikation nahtloser Rohre keinen Eingang, sondern hierfür wurde
durchweg in der vorher angegebenen Weise verfahren.
. Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Verhinderung der Bruchbildung
und gründliche Verschweißung erzielbar ist durch Lochung der in die üblichen
Kokillen gegossenen, im Innern.bis auf teigige Beschaffenheit bei Schweißtemperatur und
außen weiter abgekühlten Rohrblöcke (Ingots oder Knüppel) ohne ein gleichzeitiges und
. gleichmäßiges Zusammenpressen des eben eingegossenen noch flüssigen Metalles. Der
erhebliche Vorzug dieses Verfahrens liegt darin, daß das Lochen mit einfachsten Lochvorrichtungen,
Schrägwalzwerk oder durch den abgegossenen Ingot getriebenen Lochdorn, erfolgen kann, so daß keine Mehrkosten
in der Anlage entstehen, während bei wesentlicher Verringerung an Abbrand ein qualitativ
erheblich besseres Endprodukt unter Ersparnis an Wärmeaufwand und damit Kohlenverbrauch
erzielt wird als bei den jetzt üblichen Verfahren. Verwendet man ein Schrägwalzwerk Fig. 1, so wird der Rundblock
A unmittelbar nach dem Abzug der Kokille durch die Schrägwalzen C über den
Lochdorn B geschoben, der die in Bildung begriffenen oder schon entstandenen inneren 1
Schwindrisse oder Brüche A1 des im Kern noch nicht bis unter Schweißhitze erkalteten
Metalls verdichtet bzw. verschweißt. Verwendet man einen durchgeschobenen Lochdorn,
so kann sogar die Einzelkokille oder auch die Kokillen eines ganzen Gruppengespannes
unmittelbar als Lochform verwendet werden, wie Fig. 2 zeigt.
Die auf der Gießplatte H eingesetzten Ko- killenD werden nach dem. Eingießen der
Ingots durch Führungsbüchsen I abgedeckt unter eine hydraulische oder andere Vorrichtung
als Lochformen zum Durchschieben von Dornstangen B wie bei Kokille X oder Stangen
E1 mit aufgesetztem Lochdorn F wie bei Kokille X1 benutzt, wobei ein in der Gießplatte
H unter jeder Kokille vorgesehener Verschlußstopfen G bei jedem Lochvorgang
durchgestoßen wird,. Auch hier werden die vor dem Dornkopf entstandenen oder in Entstehung
begriffenen Schwindrisse oder Brüche verdichtet bzw. verschweißt. Statt dessen können auch die Kokillen abgezogen werden
und die Ingots unmittelbar darauf in zum Lochen passende Lochformen eingesetzt werden.
Die nach Fig. 1 oder Fig. 2 gelochten Rohrblöcke können dann nach irgendeinem
bekannten Rohrwalzverfahren zu den fertigen Rohren weiterverarbeitet werden.
Claims (1)
- -Anspruch:Verfahren zur Herstellung gelochter Metallrohrblöcke für die Herstellung nahtloser Rohre, bei welchem das Lochen des gegossenen Metallblockes kurz nach dem Abgießen unter^ Ausnutzung der in dem Abguß .herrschenden höheren Innentemperatur erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Lochen im Schrägwalzwerk oder durch Durchstoßen in eine'r Lochform, oder der Kokille selbst, geschieht, während die Außenhülle des Rohrblockes in der Abkühlung bereits vorgeschritten ist, die Masse im Kern aber noch schweißbar oder teigig ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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Cited By (1)
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