DE32426C - Apparat zum Prüfen der Luft auf ihren Kohlensäuregehalt - Google Patents
Apparat zum Prüfen der Luft auf ihren KohlensäuregehaltInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Januar 1885 ab.
Zur Beurtheilung der Güte der Luft in von Menschen bewohnten Räumen dient bekanntlich
der Kohlensäuregehalt. Allein wegen Mangels an einfach und rasch durchführbaren,
einigermafsen genauen Methoden zur Bestimmung der Kohlensäure in der Luft konnte die
Controle derselben bisher nicht durchgeführt werden. Wir glauben nun eine neue, genaue
und rasch durchführbare Methode in dem von uns erforschten Princip gefunden zu haben,
darauf basirend, dafs mittelst einer titrirten, mit Chlorbarium versetzten Kali- oder Natronlösung
und mit Hülfe von Phenolphtalem als Indicator die Kohlensäure der Luft chemisch titrirt werden kann, wie jede andere Säure.
Diesem Zwecke dient der nachstehend beschriebene und in der Zeichnung dargestellte
Apparat.
Unser Luftprüfer besteht aus zwei Haupttheilen:
ι. der flachen Flasche/, deren Inhalt zwischen
100 bis 500 ecm variirt;
2. der Bürette b, welche 10 bis eventuell 50 ecm fafst und vom Nullpunkt an in ganze
Cubikcentimeter getheilt ist. Mit Hülfe des hohlen Stempels r kann die Spitze der Bürette
luft- und wasserdicht verschlossen werden. Der Hals der Flasche / ist durch eine Verschlufskapsel
Z verschlossen, und ist im Centrum derselben ein Rohrstück m angelöthet, in welches
die Bürette b mit Hülfe einer Kautschukunterlage 0 elastisch eingekittet wird.
Ueber das Rohrstück m, somit auch über die Bürette, wird die Kapsel g gestülpt, welche
wieder eine geschlitzte Hülse h trägt, die zur Führung des Rohrstempels r dient. In dem
Wulst u der Flasche / sind zur Anbringung des bajonnetartigen Deckelverschlusses / bezw.
für dessen Nasen η η Ausschnitte vorgesehen, d. h. der Wulst u wird an diesen Stellen entfernt.
Die Abdichtung zwischen Deckel I und Flasche / erfolgt am besten durch Kautschuk
0. Die Bürette b ist durch einen Korkstöpsel k verschlossen, welcher Durchbohrungen
für den Stempel r und für das Communicationsröhrchen r1 trägt; letzteres steht durch den
Schlauch s, welcher ein kleines Ventil ν enthält, mit dem zweiten Communicationsröhrchen
r2 in Verbindung, so dafs bei allseitig geschlossenem Apparat die Luft des Innenraumes
der Flasche mit dem der Bürette communiciren kann. Endlich trägt die Röhre r noch zwei Bohrungen i i. Dieser einfache
Apparat wirkt auf folgende Weise:
Man entfernt die Kautschukkappe c des Trichters t und füllt durch das Rohr r eine
verdünnte, mit einer geringen Menge Chlorbarium versetzte und mit Phenolphtalem intensiv
roth gefärbte Kali- oder Natronlösung (die sogenannte Absorptionsflüssigkeit) in die Bürette
bis zum Nullpunkt. Des Weiteren zwingt man die zu untersuchende Luft, am besten dadurch
in die Flasche einzutreten, dafs man dieselbe voll Wasser giefst und dieses in den Raum,
dessen Luft untersucht werden soll, wieder ausschüttet. Nun setzt man den Deckel / wieder
auf, zieht die Röhre r etwas in die Höhe und drückt leise am Kugelventil ν des
Schlauches s, um die Luft communiciren zu lassen. Dadurch fliefst die Flüssigkeit aus der
Bürette heraus. Ist die Bürette etwa bis zum
fünften Theilstrich entleert, unterläfst man das Drücken am , Ventil v, drückt den Stempel r
gut hinab, wodurch die Oeffnung α wieder verschlossen wird, und schüttelt nun die Flasche
2 bis 3 Minuten, indem man von Zeit zu Zeit nachsieht, ob eine Entfärbung der Flüssigkeit
stattgefunden hat oder nicht. Im letzteren Falle ist die Luft genügend rein, im ersteren
Falle aber unrein. Unsere Absorptionsflüssigkeit hat nämlich eine solche Verdünnung, dafs
5 ecm derselben dem normalen Kohlensäuregehalt der Luft entsprechen. Läfst man nun
weitere 5 ecm Absorptionsflüssigkeit einfliefsen,
schüttelt wieder 2 bis 3 Minuten und es erfolgt keine Entfärbung, so enthält die Luft
wehiger als das. Doppelte des Normalgehaltes; eine solche Luft wird noch als brauchbar für
den Athmungsprocefs betrachtet; erfolgt aber Entfärbung, so beträgt der Kohlensäuregehalt
mehr als das Doppelte des normalen. Will man nun den Gehalt genau erfahren, wiederholt
man diese Versuche zunächst mit 5 zu 5 ecm, dann aber eubikeentimeterweise, und
angenommen, dafs nach Verbrauch von 25 ecm Entfärbung erfolgte, nach Zusatz weiterer 5 ecm
aber die Flüssigkeit stark roth blieb, so füllt man die Flasche f nochmals mit der zu untersuchenden
Luft an und giebt sofort 25 ecm Absorptionsflüssigkeit hinein; nachdem sie entfärbt
wurde, beschränkt man den weiteren Zusatz auf je ι ecm so lange, bis schliefslich
nach 2 bis 3 Minuten andauernden Schütteins noch wenigstens rosarothe Färbung bleibt.
Nun kennt man die Menge der Flüssigkeit, welche nothwendig war, um aus dem angewendeten
Luftvolumen die Kohlensäure zu absorbiren, so genau, dafs man daraus auf unten angegebene Weise den fast wissenschaftlich
genauen Kohlensäuregehalt der Luft berechnen kann. Nach längerem Stehen wird auch die
noch nicht entfärbte Flüssigkeit sich entfärben, weil dann auch die letzten Spuren der Kohlensäure
gelöst werden. Die zur Ausführung des Versuches nöthige Absorptionsflüssigkeit hat am
besten solche Concentration, dafs 1 ecm derselben ι Volumen Kohlensäure in 10 000 Volumen
Luft entspricht, so dafs die Anzahl der Cubikcentimeter des verbrauchten Absorptionsmittels zugleich die Anzahl der Cubikcentimeter
an Kohlensäure, welche in ι ο οοο ecm
Luft enthalten sind, angiebt.
Läfst man die Temperaturdruckverhältnisse bei Seite, so ist der in ι ο οοο Volumen Luft
vorhandene Kohlensäuregehalt χ
ma
X= I II,6 · -j
wobei w die Anzahl der Cubikcentimeter Y10
Oxalsäure bedeutet, welche zur Sättigung von 100 ecm unserer Absorptionsflüssigkeit nothwendig
waren; ν ist das Volumen der Flasche, α die Anzahl der beim Versuch verbrauchten
Cubikcentimeter der Absorptionsflüssigkeit, m
und ν, also der Ausdruck 111,6 der
Gleichung, ist also eine Constante für jeden einzelnen Apparat, so dafs obige Gleichung für einen
bestimmten Apparat sich folgendermafsen darstellt: χ = a · c. Da der normale Kohlensäuregehalt
nur in sehr geringem Mafse variirt (zwischen 3 und 4 Volumen in ι ο οοο Volumen
Luft), so genügt es, wenn der Empfänger mit seinem Apparat erst die zur Ermittelung dieses
normalen Kohlensäuregehaltes nothwendige Menge des Absorptionsmittels ein für alle Mal
ermittelt und die Zahl in die bei jedem anderen Versuch erhaltene dividirt; der Quotient
ist dann jene Zahl, welche anzeigt, wieviel Mal schlechter die untersuchte Luft ist, als die
normale. Für diesen Zweck kann man auch Tabellen aufstellen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Apparat zum Prüfen der Luft auf ihren Kohlensäuregehalt mittelst einer Lösung von Aetzkali oder Aetznatron und Chlorbarium in Wasser, welcher Lösung Phenolphtale'in als Indicator zugesetzt ist, bestehend aus einem Gefäfse f, mit dessen Verschlufs / eine Bürette b zur Aufnahme der erwähnten Absorptionsflüssigkeit in Verbindung steht, welche Bürette zum Zwecke der Regulirung des Ausflusses einen Abschlufsstempel r enthält und mit deren Luftraum derjenige des Gefäfses/in Communication gebracht ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE32426C true DE32426C (de) |
Family
ID=308445
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT32426D Expired - Lifetime DE32426C (de) | Apparat zum Prüfen der Luft auf ihren Kohlensäuregehalt |
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