DE680224C - Vorrichtung zur Bestimmung der bei der Teiggaerung entwickelten Kohlensaeure - Google Patents

Vorrichtung zur Bestimmung der bei der Teiggaerung entwickelten Kohlensaeure

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DE680224C DES120724D DES0120724D DE680224C DE 680224 C DE680224 C DE 680224C DE S120724 D DES120724 D DE S120724D DE S0120724 D DES0120724 D DE S0120724D DE 680224 C DE680224 C DE 680224C
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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der bei der Gärung von Teig entwickelten Kohlensäure bzw. der Volumenvergrößerung des untersuchten Teiges.
S Es ist bereits vorgeschlagen worden, zwecks Bestimmung der bei der Teiggärung entwikkelten Kohlensäure den bei der Gärung des in einer Kammer eingeschlossenen Teiges entstehenden Druck auf einem Druckmesser abzulesen. Auch ist es vorgeschlagen worden, die Hebung des Teiges infolge der Bildung von Kohlensäure mit Hilfe einer auf den Teig aufgesetzten Anzeigevorrichtung abzulesen. Für genauere Untersuchungen sind jedoch die bekannten Vorrichtungen nicht zufriedenstellend, da sie zu einer Reihe von Fehlerquellen Anlaß geben, deren Beseitigung der Zweck der vorliegenden Erfindung ist.
Um eine einwandfreie Messung der bei der Gärung des Teiges verdrängten Luft und entwickelten Kohlensäure zu ermöglichen, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, in einem mit einer Flüssigkeit gefüllten und mit einer thermostatischen Vorrichtung versehenen as Behälter eine mit einer verschließbaren Öffnung versehene Kammer (Gärkammer) zur Aufnahme einer Teigform und eine mit dieser Kammer in Verbindung stehende Meß- und/ oder Registriergasglocke anzuordnen.
Durch die Anordnung einer an sich bekannten Meßgasglocke kann eine genügende Genauigkeit für die Ablesung oder Registrierung erhalten werden. Von besonderer Wichtigkeit ist der Umstand, daß sowohl die Gärkammer als auch die Meßeinrichtung von äußeren Temperatureinflüssen unbeeinflußt bleiben, da sie erfindungsgemäß gemeinsam in einer Flüssigkeit angeordnet sind, deren Temperatur auf unveränderter Höhe gehalten wird.
Es ist ferner wichtig, daß der Teig in einer Teigform in der Gärkammer liegt. Infolgedessen können nämlich die in älteren Untersuchungseinrichtungen seit langem in unveränderter Form benutzten Teigformen auch in der neuen Vorrichtung zur Verwendung kommen und für die sich an die Teigunter,-suchung anschließende Backprobe verwendet werden.
Die Erfindung soll näher unter Hinweis auf die in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen beschrieben werden, wobei auch andere die Erfindung kennzeichnenden Merkmale angegeben werden. Es zeigen:
Fig. ι schematisch eine Ansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung in einer ersten Ausführungsform,
Fig, 2 und 3 den Schreibstift der Registriervorrichtung und dessen Trageinrichtung in größerem Maßstab,
Fig. 4 eine schematische Ansicht einer anderen Ausführungsform,
Fig. 5 schematisch eine dritte für die Teiguntersuchung geeignete Ausführungsform,
Fig. 6 und 7 schematisch Schnitte -dureh, die Gärkammer nach dieser Ausführungsform ίο und
Fig. 8 ein mit dieser Vorrichtung erhaltenes Diagramm.
Bei der in den Fig. ι bis 3 gezeigten Äusführungsform bezeichnet 10 einen äußeren Behälter, der mit geeigneter Isolierung 11, umgeben ist. Im Behälter 10 ist einerseits ein in eine Seitenöffnung der Behälterwand dicht einpassender Kasten 12 angeordnet, der eine Gärkammer 62 einschließt und mittels eines die öffnung schließenden Deckels 13' dicht verschließbar ist, und andererseits ein in eine öffnung der oberen Endwand des. Behälters 10 eingepaßter Zylinder 13. Der Kasten 12 und der Zylinder 13 sind miteinander durch ein Rohr 14 verbunden, das gut dichtend durch die Wände geführt ist und sich ein Stück nach oben im Zylinder erstreckt. Aus der Kammer 62 erstreckt sich weiter ein Rohr 15 zu einem kleinen Zylinder 16, der an seiner vorderen Wand mit einer Öffnung 17 versehen ist, die normal durch eine federbelastete Scheibe 18 geschlossen gehalten wird. Das Rohr 15 ist ebenfalls dicht an den Kasten 12 angeschlossen und kann, wie in der gezeigten Ausführungsform, durch die Isolierung 11 des Behälters geführt werden. Der Zylinder 16 ist ferner mit einem von einem handgeregelten Ventil 19 überwachten Ablauf versehen.
Im Behälter 10, der mit einer beliebigen Flüssigkeit, gewöhnlich Wasser, beispielsweise bis zur Höhe ν gefüllt ist, ist ein Heizelement angeordnet, um die Flüssigkeit auf unveränderter Temperatur zu halten. Dieses Heizelement kann von beliebiger Ausführung sein, besteht aber zweckmäßig aus einem elektrischen Wärmeelement 20, das im unteren Teil des Behälters 10 angeordnet sein kann. Das Element 20 wird zweckmäßig, wie schematisch bei 21 angedeutet, durch einen Thermostaten geregelt.
Der Behälter 13 ist mit Flüssigkeit beliebiger Art gefüllt, z. B. mit irgendeinem Öl, wie Paraffinöl o. dgl., und zwar beispielsweise bis zur Höhe v1. In die Flüssigkeit taucht eine Gasglocke 23 (Meßgasglocke) ein, in deren Innerem sich das Rohr 14 erstreckt. Bei der gezeigten Ausführungsform besteht die Gasglocke aus'einem oberen, zweckmäßig zylindrischen Teil und einem unteren, als Schwimmer ausgebildeten Teil 24. Letzterer hat zweckmäßig die Form eines mit Luft gefüllten Zyrinderringes, der erforderlichenfalls, : wie bei 25 angedeutet, mit einem Gewicht versehen sein kann. Durch das Gewicht 25 wird die Glocke in beständigem Gleichgewicht gehalten, so daß sie sich reibitngsfrei im Zylinder 13 bewegen kann. Die Abmessungen des.. .Zylinderringes 24 und des Gewichtes 25 werden'je'nach der Beschaffenheit der verwendeten Verschlußflüssigkeit so gewählt, daß- die Meßgasglocke in gesenkter, d. h. in der Ausgangslage, in der sie mit Flüssigkeit bis zur gleichen Höhe gefüllt ist wie der umgebende Behälter, praktisch genommen gewichtslos ist, z. B. nur einige Gramm wiegt, so daß die Messung bei einem Überdruck von bloß einigen Zehnteln Millimeter Wassersäule, d.h. praktisch bei Atmosphärendruck, vorgenommen werden kann. Dies ist von Bedeutung einerseits, damit die Kohlensäureentwicklung unbehindert vor sich gehen kann, und andererseits, damit der Unterschied des Gewichtes der Gasglocke in verschiedenen Höhenlagen möglichst klein bleibt.
Von der Meßgasglocke 23 strecken sich eine oder mehrere (im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei) Stangen 26 nach oben, die durch Löcher in einer die Öffnung der oberen Wand des Behälters 10 deckenden Platte 27 geführt sind. Die Stangen 26 gehen frei durch die Löcher der Platte 27 und werden durch je eine in _einer an der oberen Wand des Behälters 10 befestigten Konsole drehbar gelagerten Führungsrolle 28 gesteuert, was u. a. den Vorteil ergibt, daß die Glocke eine Führung erhält und an einer Drehung verhindert wird. Wie aus den Fig. 2 und 3 hervorgeht, sind die Stangen 26 an den oberen Enden miteinander durch ein Querstück 29 verbunden, das eine Vertiefung 31 besitzt. Ein aus einer Platte 33 bestehender Trägerteil für den Schreibstift 34 hat eine der Vertiefung 31 entsprechende Form und besitzt einen Stift 36, der hinter dem Querstück 29 eingreift, wodurch der Trägerteil bewegbar auf diesem ruht, so daß es* direkt den Bewegungen der Glocke folgt. Der Schreibstift 34 kann mit Hilfe einer Schraube 37 eingestellt werden. Er liegt lose gegen die Schreibfläche einer in bekannter Weise mit unveränderter Geschwindigkeit sich drehenden Diagrammrolle an. Die Rollen 28 dienen zur Aufnahme des Druckes vom Schreibstift 34.
Die Vorrichtung ist auch mit einer Alarmanordnung versehen, die in Tätigkeit gebracht wird, wenn das Volumen des Teiges auf Grund der Gärung um ein gewisses vorher bestimmtes Maß erhöht wurde. Diese Einrichtung besteht aus zwei an der oberen Wand der Gärkammer befestigten Kontakten 40, die durch Leitungen 41 mit einer in der Behälter-
wand angeordneten Kontakteinrichtung 42 verbunden sind, sowie aus einer die Scheibe 18 beeinflussenden Vorrichtung, welche aus einem Elektromagneten 43 besteht, der durch Leitungen 44 mit derselben Kontakteinrichtung 42 verbunden ist und mit einem Anker 45 zusammenarbeitet, der mit der Scheibe 18 verbunden ist oder diese beeinflussen kann. Durch einen Selbstunterbrecher der in elekirischen Klingeln gebräuchlichen Art wird der Scheibe 18 eine hin und her gehende Bewegung im Zylinder 16 erteilt. Die Kontakte 40 befinden sich zweckmäßig in einer solchen Höhe über dem Boden der Kammer, die der Normalhöhe eines in einer in die Kammer 12 gestellten Normalform gegärten Teiges entspricht.
Der erforderliche elektrische Strom für das elektrische Heizelement 20 und für die Alarmeinrichtung kann auf beliebiger Weise zugeführt werden. Bei der gezeigten Ausführungsform wird das elektrische Heizelement unmittelbar aus dem Netz gespeist, während die Alarmeinrichtung den Strom über einen an das Netz angeschlossenen Transformator 47 erhält.
Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise:
Die Flüssigkeit bzw. das Wasser im Be-
3<> halter 10 wird mit Hilfe des Heizelementes 20 auf die gewünschte Temperatur, z. B. 350 C, erwärmt, die dann unter der Wirkung des entsprechend eingestellten Thermostaten aufrechterhalten wird. Ein Normalteig wird in eine Normalform gelegt und am Teig ein Reiter in Form eines Metallbleches 48, z. B. Stanniolblattes, angebracht. Die Form wird in die Gärkammer 62 eingesetzt und der Deckel 13' geschlossen. Der Strom für die Alarmeinrichtung wird durch die Wirkung der Kontaktvorrichtung 42 eingeschaltet und die Diagrammrolle 38 in Gang gesetzt. Die bei der Gärung des Teiges frei gewordene Kohlensäure strömt durch das Rohr 14 in die Gasglocke 23 hinauf, die dadurch gehoben wird, wobei die Erhebung, d. h. das Volumen der frei gewordenen Kohlensäure vom Stift 34 auf das Papier der Rolle 38 gezeichnet wird, zweckmäßig so, daß die Zeit und die Anzahl Kubikmeter Kohlensäure unmittelbar abgelesen werden können. Die Ausströmung der Flüssigkeit aus der Gasglocke wird durch die schematisch angedeuteten Löcher 50 erleichtert. Wenn der Teig durch die zurückgehaltene Kohlensäure so viel an Volumen zugenommen hat, daß der Reiter 48 die Kontakte 40 überbrückt, wird der Strom des Elektromagneten 43 geschlossen, wodurch die Scheibe 18 die öffnung im Zylinder 16 abwechselnd freigibt und verschließt. Dadurch wird die Messung selbsttätig unterbrochen, indem Kohlensäure stoßweise durch die genannte öffnung 18 ausströmt, wobei die Bewegungen des Ankers ein hörbares Signal geben. Durch öffnung des Ventils 19 kann Kohlensäure aus der Vorrichtung abgelassen werden, so daß die Gasglocke 23 wieder in die Ausgangslage zurückgeführt wird.
Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht nebst einer Registrierung der gesamten entwickelten Kohlensäure wie bei der zuerst beschriebenen Vorrichtung auch die Bestimmung der Menge der frei gewordenen Kohlensäure. Zu diesem Zwecke ist die Vorrichtung außer mit der Meßgasglocke 23 mit einer weiteren Gasglocke 51 (Sammelgasglocke) versehen, die in einem in die obere Wand des Behälters eingepaßten Behälter angeordnet ist. Das Volumen der Sammelgasglocke 51 soll größer sein als das Volumen der Meßgasglocke, und zwar soll es größer sein als das Volumen der Meßgasglocke, vermehrt um das Volumen der Kammer 62 abzüglich des Volumens des in der Form befmdlichen Teiges. Die Gasglocke 51 soll weiter so bemessen sein, daß sie die Neigung hat, nach oben zu steigen, was durch zweckmäßige Bemessung des Schwimmers 53 erreicht werden kann. Der Zylinder 52 ist mit einer Verschlußfiüssigkeit, wie Paraffinöl 0. dgl., beispielsweise bis zur Höhe v2 gefüllt.
Eine Leitung 54, die sich vom unteren Teil der Kammer 62 in die Gasglocke 51 hinauferstreckt, ist an einem außerhalb des Gehäuses 10 der Vorrichtung gelegenen Teil mit einem Absperrventil 55 versehen. Eine andere Leitung 56 reicht gleichfalls in die Gasglocke 51 hinauf und ist außerhalb des Gehäuses mit einem Absperrventil 57 versehen. Von der Kammer 62 erstreckt sich noch eine Leitung
58 nach oben und aus dem Gehäuse 10 heraus, wo sie über einen Flüssigkeitsverschluß
59 oder eine damit gleichwertige Vorrichtung (Rückschlagventil o. dgl.) in Verbindung mit der Atmosphäre steht. Diese Leitung 58 kann zu einem Behälter 60 für einen mit Wasser vermischten Stoff, z. B. Bimsstein, ausgebildet sein, um zu dem unten angegebenen Zwecke die durch die Leitung 58 angesaugte Luft zu befeuchten.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende.
Die Menge der gesamten entwickelten Kohlensäure wird auf dem Papier der Rolle 38 in gleicher Weise wie beim vorhergehenden Ausführungsbeispiel eingetragen. Dabei sollen die Ventile 55 und 57 geschlossen sein, wobei die Sammelgasglocke 51 in ihrer unteren Lage (Ausgangslage) infolge eines Unterdruckes in derselben gehalten wird. Der Gegendruck im Flüssigkeitsverschluß 59 ist
natürlich so anzupassen, daß bei diesem Meßvorgang keine Kohlensäure durch denselben austreten kann, weshalb es auch hier zweckmäßig ist, die Meßgasglocke 23 gut auszubalancieren, so daß sie praktisch gewichtslo: wird. Zu einem beliebigen Zeitpunkt des Gärungsverlaufes, der durch Beobachtung durch ein im Deckel 13' angeordnetes Fenster
61 bestimmt werden kann, wird der Hahn 55 vo geöffnet. Infolge des Auftriebes der Sammelgasglocke 51 wird dabei der Inhalt der Meßgasglocke 23 und der Kammer 62 durch die Leitung 54 in die Sammelgasglocke 51 gesaugt. Wenn die Meßgasglocke 23 ihre tiefste Lage erreicht hat und somit ihr gesamter Inhalt an Luft und Kohlensäure abgesaugt wurde, setzt die Saugwirkung noch eine kurze Zeit fort, um auch in der Kammer
62 noch vorhandene Kohlensäure in die Samao melgasglocke 51 zu (bekommen. Die hierfür erforderliche Ergänzung des Inhaltes der Kammer erfolgt durch Luft, die durch den Flüssigkeitsverschluß 59 und die Leitung 58 eingesaugt wird und im Behälter 60 zweckmäßig befeuchtet wird, um den geeigneten relativen Feuchtigkeitsgrad zu erhalten. Wenn alle frei gewordene Kohlensäure auf diese Weise in die Sammelgasglocke 51 überführt ist, die sich dabei in einer bestimmten oberen Lage befindet, wird der Hahn 55 geschlossen, worauf die Gasglocke in Verbindung mit einem Apparat zur Bestimmung der Kohlensäuremenge von beliebiger Art gesetzt wird, in den der Inhalt der Sammelgasglocke nach öffnung des Ventils 57 eingesaugt bzw. durch Belastung der Sammelgasglocke eingeführt wird, worauf der Hahn 57 wieder geschlossen wird. Die Sammelgasglocke 51 nimmt nun wieder die Äusgangslage ein, in der ihr Auftrieb von dem in ihr enfstehenden Unterdruck aufgehoben wird. Im Gasanalysenapparat wird in bekannter Weise die Menge der in dem angesaugten Volumen befindlichen Kohlensäure in absolutem Maß, gewöhnlich in Kubikzentimetern, gemessen. Man kann jedoch statt dessen einen ununterbrochen arbeitenden Gasanalysenapparat verwenden, in den die Mischung eingeführt wird und der den Prozentgehalt Kohlensäure in der Mischung angibt. Dieses Verfahren ist ebenfalls ausreichend, weil das Volumen der Sammelgasglocke bekannt ist.
Um den Zeitpunkt zu bestimmen, wo das Volumen des Teiges infolge der entwickelten und in ihm zurückgehaltenen Kohlensäure um einen gewissen vorausbestimmten Wert vergrößert wurde und der Gärungsverlauf somit unterbrochen werden soll, kann man sich natürlich auch bei dieser Ausführungsform
öo einer Alarmeinrichtung beliebiger, z. B. von der in Fig. 1 gezeigten Art bedienen.
Obwohl es wünschenswert ist, mit Hilfe der Vorrichtung die in der Zeiteinheit entwickelte Kohlensäuremenge zu messen und das Ergebnis in Form einer Kurve erhalten zu können, 6g kann es in gewissen Fällen ausreichend sein, nur die gesamte Menge der entwickelten Kohlensäure zu bestimmen. In diesem Falle kann die Registriereinrichtung durch eine einfache Vorrichtung mit Zeiger und Skala ersetzt werden. Die Alarmvorrichtung kann anders ausgeführt sein, als in der Zeichnung gezeigt wurde, beispielsweise kann sie aus einer optischen Signaleinrichtung bestehen. Bei der gezeigten Vorrichtung wird der Zeitpunkt für den Stromschluß der Kontakte 40 unmittelbar aufgezeichnet, weil die Meßgasglocke infolge der Kohlensäureausströmung sofort zu sinken beginnt, was in der Kurve abgelesen werden kann.
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht es, teils in bisher gewöhnlicher Weise die Gärzeit zu bestimmen, teils gleichzeitig das Volumen der gesamten entwickelten Kohlensäure und ferner gegebenenfalls auch nur das Volumen der frei gewordenen Kohlensäure zu bestimmen. Der verwendete Teig kann nach abgeschlossener Kohlensäurebestimmung für die gewöhnliche Backprobe verwendet werden.
Diese Möglichkeiten finden sich auch bei der in den Fig..5 bis 7 gezeigten Vorrichtung vor, die auch besonders für eine Mehlkontrolle geeignet ist. Die Gasglocke 23 und die Registrierungseinrichtung 26, 34, 38 sind ebenso beschaffen wie bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform. In der Gärkammer 62, in der eine Teigform 63 eingesetzt ist, befindet sich außerdem eine Zirkulationseinrichtung für die Luft und die Kohlensäure, die im wesentlichen aus einer Pumpe, einem Ventilator o. dgl. 64 sowie einer Antriebsvorrichtung für dieselbe, im vorliegenden Fall einem kleinen elektrischen Motor 65, besteht. Die Motorleitungen ,sind durch das Gehäuse der Vor- '°5 richtung geführt und gegen Luft- und Flüssigkeitsdurchtritt gedichtet. Unter dem Motor ist ein Behälter 66 angebracht, der eine Kohlensäure absorbierende Flüssigkeit, z. B. ein in Wasser gelöstes Absorptionsmittel, enthält. >i° Als Absorptionsmittel kann Kalilauge, Kalk o. dgl. verwendet werden. Die Absorptionsflüssigkeit ist in der Zeichnung bei 67 angedeutet. Die Saugseite der Pumpe 64 ist an ein Rohr 68 angeschlossen, dessen freies Ende am zweckmäßig schalenförmigen Boden 69 der Gärkammer mündet, während die Druckleitung 70 der Pumpe unter dem Wasserspiegel im Behälter 66 mündet. Der Raum oberhalb des Wasserspiegels ist von der übrigen Gärkammer durch eine Trennwand 71 abgetrennt, die mit einer Anzahl von Löchern
versehen ist (vgl. Fig. 6), damit die aus der Flüssigkeit aufsteigende Luft möglichst gleichförmig über die Gärkammer verteilt
• wird. Zur Sicherstellung dessen ist der Behalter 66 rechts von der Wand Ji nach oben zu abgedeckt, so daß die Luft gezwungen wird, durch die öffnungen in der Wand 71 zu strömen.
Die Gärkammer kann ferner mit einer Befeuchtigungseinrichtung versehen sein, um das umlaufende Gas und damit auch die Teigoberfläche bei geeigneter Feuchtigkeit zu halten. Diese Befeuchtigungseinrichtung kann aus einer die Wände der Gärkammer ganz
"5 oder teilweise bekleidenden festen oder auswechselbaren porösen Schicht (72 in Fig. 7) und einer Einrichtung zur Befeuchtung dieser Schicht bestehen. Nach Fig. 7 besteht die letztgenannte Einrichtung aus einer Wasser enthaltenden und an den Seiten der Gärkammer verlegten Rinne 73. Die Schicht 72, die bei einfachster Ausführung aus Löschpapier bestehen kann, taucht in das Wasser der Rinne 73 ein und wird dadurch ausreichend feucht gehalten.
Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise. Ein Normalteig wird in die Form 63 gelegt, worauf diese in. die Kammer 62 gebracht wird, die darauf mit Hilfe des Deckels 13' dicht geschlossen wird, wobei dieDiagrammrolle der Registriereinrichtung in Gang gesetzt wird. Bei der Gärung entwickelte Kohlensäure wird zunächst ganz vom Teig zurückgehalten, weshalb sich die Kohlensäureentwicklung im ersten Teil der Gärung nur durch die Volumenzunahme des Teiges zu erkennen gibt. Die verdrängte Luftmenge bewirkt ein Steigen der Gasglocke 23, und die Geschwindigkeit, mit welcher dies geschieht, kann an der Diagrammrolle 38 abgelesen werden. Nach einiger Zeit wird die Umlaufeinrichtung in Gang gesetzt, was von Hand aus oder selbsttätig erfolgen kann, beispielsweise mit Hilfe des die Diagrammrolle 38 drehenden Uhrwerkes. Die Pumpe 64 saugt dann Luft und gegebenenfalls Kohlensäure vom Boden der Gärkammer, wobei das Ansaugen infolge des rinnenförmigen Bodens gleichmäßig über die ganze Bodenfläche der Gärkammer erfolgt. Die angesaugte Gasmenge wird in die Absorptionsflüssigkeit 67 hinabgedrückt, wo gegebenenfalls Kohlensäure absorbiert wird, während die Luft nach oben geht, um durch die Öffnungen in der Wand 71 in den rechten Teil der Gärkammer zurückzuströmen.
Wenn Kohlensäure noch nicht aus dem Teig ausgetreten ist, erhält man keine Unterbrechung der auf der Diagrammrolle gezeichneten Kurve, sondern diese hat den bei 74 in Fig. 8 gezeigten gleichmäßigen Verlauf.
Hat man berechnet, daß der Umlauf genügend lange vor sich gegangen ist, so daß die gesamte eingeschlossene Gasinenge die Absorptionsflüssigkeit durchströmt hat, so wird der Umlauf abgeschlossen, was ebenfalls von Hand aus oder selbsttätig geschehen kann. Nach Ablauf einer weiteren Zeit macht man eine erneute Umlaufprobe, und wenn die Kurve 74 dabei einen Vertikalstrich (75 in Fig. 8) aufweist, bedeutet dies also, daß Kohlensäure aus dem Teig auszutreten begonnen hat und daß die Menge, die im Maßstab des Diagrammes der Größe der Strecke 75 entspricht, aus dem Teig frei geworden und von der Flüssigkeit absorbiert worden ist. Wiederholte aufeinanderfolgende Proben liefern also als Ergebnis eine der in Fig. 8 mit ganzen Linien gezeigten Kurve entsprechende Kurve. Wenn man die unteren Spitzen dieser Kurve, wie durch die gestrichelte Linie j6 angedeutet, durch eine Linie verbindet, erhält man somit ein Maß für die Volumenerhöhung des Teiges, d. h. ein Maß für die im Teig zurückgehaltene Kohlensäuremenge, und man findet auch den Zeitpunkt yy, wo der Kohlensäureaustritt aus dem Teig begonnen hat. Wenn die vertikalen Strecken der Kurve, die wie gesagt der Menge frei gewordener und absorbierter Kohlensäure entsprechen, nach und nach zu den oberen Punkten der unterbrochenen, in ganzen Linien gezeichneten Kurve addiert werden, erhält man die strichpunktierte Kurve 78, die die gesamte Volumenzunahme angilbt. Das schraffierte Gebiet zwisehen den Kurven 76 und 78 gibt somit die aus dem Teig ausgetretene und nachher absorbierte Kohlensäuremenge an. Das Diagramm wird zweckmäßig so angeordnet, daß die Ordinaten das Volumen in Zentimeter3 und die Abszissen die Zeit angeben.
Die beschriebene Vorrichtung gestattet also u.a., in einfacher Weise gewisse Eigenschaften des verwendeten Mehls, insbesondere sein Vermögen, entwickelte Kohlensäure im Teig zurückzuhalten, zu bestimmen.
Die gezeigte Ausführung bietet große Vorteile mit Rücksicht darauf, daß Undichtigkeiten vermieden sind und daß man in bester Weise eine Sicherheit dafür hat, daß keine Temperaturunterschiede oder Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit entstehen, die Anlaß zu mangelnder Genauigkeit des Meßergebnisses geben könnten.
Die Umlauf einrichtung soll so beschaffen sein, daß die gesamte in der Gärkammer eingeschlossene Gasmenge in sehr kurzer Zeit durch die Absorptionsflüssigkeit oder eine entsprechende Einrichtung umlaufen kann. Durch geeignete Formgebung der Gärkammer sowie der Umlaufeinrichtung ist daher dafür gesorgt, daß die eingeschlossene Gasmenge
sehr klein ist, so daß der Umlauf in wenigen Sekunden erfolgen kann. Am zweckmäßigsten dürfte es sein, die Umlaufeinrichtung absatzweise arbeiten zu lassen, beispielsweise jede fünfte Minute in Gang zu setzen, man kann sie aber auch statt dessen ununterbrochen betreiben. In diesem Falle würde man eine ungefähr der Kurve 76 in Fig. 8 entsprechende Kurve erhalten. Die ausgetretene Kohlensäuremenge kann in geeigneter Weise bestimmt werden, bei Verwendung einer Absorptionsflüssigkeit beispielsweise dadurch, daß diese vor und nach der Probe gewogen wird. Der die Flüssigkeit enthaltende Behälter 66 soll unter allen Umständen leicht ans der Gärkammer herausgenommen werden können, und die in der Zeichnung nur schematisch gezeigte Umlauf einrichtung muß also mit Rücksicht darauf entsprechend angeordnet werden. Der Behälter 66 kann daher zweckmäßig aus einem z. B. aus Gußeisen hergestellten Körper bestehen, in dem Kanäle ausgebildet sind, die sich unmittelbar an die Saug- und Druckleitungen der Pumpe anschließen.
■Jede der in den Zeichnungen gezeigten Vorrichtungen bildet eine Einheit, von denen für den praktischen Gebrauch zweckmäßig mehrere nebeneinander angeordnet und zusammengebaut werden. Dabei ist es zweckmäßig, die Einheiten mit einem gemeinsamen Wassermantel zu umgeben und eine gemeinsame Erwärmungsvorrichtung vorzusehen, um die Gesamtanlage auf gewünschter Temperatur zu halten. Diese Erwärmungsvorrichtung kann zweckmäßig aus einem elektrischen Heizelement bestehen, das sich längs der Rückseite der Anlage durch den Wassermantel erstreckt.

Claims (8)

  1. Patentansprüche:
    i. Vorrichtung zur Bestimmung der bei der Teiggärung entwickelten Kohlensäure mit einem der Aufnahme des Teiges dienenden Behälter und einem mit diesem in Verbindung stehenden, der Aufnahme und der Volumenmessung der bei der Gärung verdrängten Luft und entwickelten Kohlensäure dienenden Meßbehälter, dadurch gekennzeichnet, daß in einem mit einer Flüssigkeit gefüllten und mit einer thermostatischen Vorrichtung versehenen Behälter eine mit einer verschließbaren öffnung versehene Kammer (Gärkammer) zur Aufnähme einer Teigform und eine mit dieser Kammer in Verbindung stehende Meß- und/oder Registriergasglocke angeordnet sind.
  2. 2. Vorrichtung· nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung nur der frei gewordenen Kohlensäure außer der Meßgasglocke (23) noch eine mit der Gärkammer durch eine regelbare Leitung in Verbindung stehende Sammelgasglocke (51) vorgesehen ist, die so bemessen ist, daß sie die Neigung besitzt, in der sie umgebenden Sperrflüssigkeit nach oben zu steigen.
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärkammer mit Hilfe eines Flüssigkeitsverschlusses (59) öder einer damit gleichwertigen Einrichtung in Verbindung mit der Atmosphäre steht.
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch ι oder 2 mit einer Signalvorrichtung zur Meldung einer vorher bestimmten Vergrößerung des Teigvolumens mit Hilfe einer in der Gärkammer angebrachten elektrischen Kontakteinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalvorrichtung aus einem in dem Stromkreis der Kontakteinrichtung eingeschalteten Elektromagneten besteht, dessen Anker mit einer Ventilvorrichtung verbunden ist, die unter dem Einfluß der stoßweisen Bewegung des Ankers eine Verbindung zwischen der Gärkammer und der freien Luft abwechselnd öffnet und schließt.
  5. 5. Vorrichtung nach einem der Voransprüche, gekennzeichnet durch eine als Pumpe, Gebläse 0. dgl. ausgebildete absatzweise arbeitende Umlaufeinrichtung für die in der Gärkammer eingeschlossene Luft- und Kohlensäuremenge sowie eine im Umlaufweg angebrachte Vorrichtung zur Angabe des Kohlensäuregehaltes oder zur Abscheidung oder Absorption der Kohlensäure, wobei die Umlauf einrichtung und ihre Antriebsvorrichtung in den Behalter eingebaut sind und zweckmäßig eine Fortsetzung der Gärkammer bilden und die Umlaufvorrichtung durch ein Uhrwerk in bestimmten Zeitabständen in Gang gesetzt und abgestellt wird.
  6. 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Gärkammer ein eine Kohlensäure absorbierende Flüssigkeit enthaltender Behälter vorgesehen ist und daß die Druckleitung der Pumpe o. dgl. unter- dem Flüssigkeitsspiegel in den genannten Behälter mündet.
  7. 7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der oberhalb des Flüssigkeitsspiegels des Absorptionsbehälters befindliche Teil (71) der den Absorptionsbehälter von der Gärkammer trennenden Wand durchlöchert ist, derart, daß der vom Behälter in die Gärkammer gelangende Luftstrom möglichst gleichmäßig über die Gärkammer verteilt wird.
  8. 8. Vorrichtung nach einem der Voran-.
    1 ; riiii
    spräche, gekennzeichnet durch eine in der Gärkammer angeordnete Befeuchtungsvorrichtung, die aus einer die Wände der Gärkammer ganz oder teilweise bekleidenden festen oder auswechselbaren porösen Schicht sowie aus einer Einrichtung besteht, um diese Schicht feucht zu halten, beispielsweise einer Wasser enthaltenden Rinne, in die die Schicht eintaucht.
    Hierzu τ Blatt Zeichnungen
DES120724D 1935-05-08 1935-12-07 Vorrichtung zur Bestimmung der bei der Teiggaerung entwickelten Kohlensaeure Expired DE680224C (de)

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