DE3238849C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Ausgangspech für ein Vorläuferpech
zur Herstellung von Kohlefasern, das erhältlich ist
durch Mischen einer Erdölfraktion mit einem Kohlenwasserstoff-Polymer
und Wärmebehandeln der dabei erhaltenen Mischung.
Aus der JP-OS 49-19 127 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Kohlefasern mit verbessertem Zugmodul und verbesserter
Zugfestigkeit bekannt, bei dem ein Vorläuferpech, das optisch
anisotrope Flüssigkristalle (auch als "Mesophase"
bezeichnet) enthält, schmelzgesponnen, die dabei erhaltenen
Fasern unschmelzbar gemacht und anschließend carbonisiert
oder graphitiert werden. Das in diesem Verfahren eingesetzte
Vorläuferpech wird nach den Angaben in dieser Druckschrift
hergestellt durch Wärmebehandeln eines handelsüblichen Erdölpeches,
ohne daß im einzelnen darin angegeben ist, wie ein
Vorläuferpech von guter Qualität hergestellt werden kann.
Es ist aber bekannt, daß die Qualität eines Vorläuferpeches
und damit die Qualität der daraus hergestellten Kohlefasern
entscheidend von der Qualität des Ausgangspeches abhängt. So
enthält beispielsweise das üblicherweise als Ausgangsmaterial
eingesetzte Steinkohleteerpech in Chinolin unlösliche und
unschmelzbare Bestandteile, die bewirken, daß das daraus hergestellte
Vorläuferpech uneinheitlich ist, wodurch die Spinnfähigkeit
des Vorläuferpeches beeinträchtigt wird und die daraus
hergestellten Kohlefasern eine unzureichende Festigkeit und
einen ungenügenden Zugmodul aufweisen.
Zwar enthalten handelsübliche Erdölpeche und Ethylen-Rückstandsöle
kaum irgendwelche in Chinolin unlösliche und unschmelzbare
Substanzen, diese entstehen jedoch, wenn diese handelsüblichen
Erdölpeche und Ethylen-Rückstandsöle einer Wärmebehandlung unterzogen
werden, um daraus ein Vorläuferpech für die Herstellung
von Kohlefasern herzustellen. Bei einer solchen Wärmebehandlung
tritt nicht nur ein thermischer Abbau, sondern auch
eine Polykondensation auf, die zur Folge haben, daß die ursprünglich
darin enthaltenen Bestandteile mit niedrigem Molekulargewicht
stufenweise in Substanzen mit hohem Molekulargewicht
umgewandelt werden, die in Chinolin unlöslich sind. Aus
diesen Bestandteilen mit hohem Molekulargewicht entstehen
wiederum Substanzen mit noch höherem Molekulargewicht, die unschmelzbar
sind. Das Vorliegen solcher unschmelzbarer Substanzen
in dem Vorläuferpech führt zu Verstopfungen der Düsen und
zum Abreißen der resultierenden Kohlefasern, wenn durch
Schmelzspinnen daraus Kohlefasern hergestellt werden, so daß
ein kontinuierliches Spinnen unmöglich ist.
Auch wenn diese handelsüblichen Erdölpeche und Ethylen-Rückstandsöle
unter milden Bedingungen wärmebehandelt werden,
um die Bildung von unschmelzbaren Substanzen zu vermeiden,
entsteht ein Gemisch aus einer optisch anisotropen Komponente
und einer nicht-anisotropen Komponente. Die unterschiedlichen
Schmelzeigenschaften dieser beiden Komponenten
verursachen ein ständiges Abreißen der daraus hergestellten
Kohlefasern oder vermindern ihre Qualität hinsichtlich Geschmeidigkeit
und Glätte, so daß diese handelsüblichen Erdölpeche
und Rückstandsöle für die Herstellung von Kohlefasern
nicht besonders gut geeignet sind.
Aus der GB-PS 13 56 567 ist es bekannt, daß die Eigenschaften
eines Kohlenwasserstoffausgangsmaterials, das zu Kohlefasern
verarbeitet werden kann, durch Zugabe eines Polymers,
wie Polyethylen, Polypropylen und dgl., verbessert werden
können. Die dabei eingesetzten Polymeren haben jedoch ein
Molekulargewicht von mindestens 5000, und die daraus hergestellten
Kohlefasern genügen in bezug auf ihre Zugfestigkeit
und ihren Zugmodul nicht den heute an sie gestellten Anforderungen.
Aus der US-PS 37 84 679 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Kohlefasern aus einem stark aromatischen Erdöldestillationsrückstand
bekannt, bei dem dem Rückstand vor oder während der
Wärmebehandlung bei einer mittleren Temperatur ein Kohlenwasserstoff-Polymer
zugesetzt wird. Das nach Durchführung der
Wärmebehandlung erhaltene Produkt wird dann zu Fasern versponnen,
die anschließend oxidiert und carbonisiert werden.
Bei diesem bekannten Verfahren werden als Kohlenwasserstoff-Polymere
natürliche oder synthetische Polymere, wie Polyethylen,
Polypropylen, Polystyrol, Polybicyclo[2.2.1]hepten-2
oder Kautschuke verwendet, die jedoch alle Molekulargewichte
von weit über 1000 besitzen. Die daraus hergestellten Kohlefasern
weisen aber ebenfalls keine befriedigenden Eigenschaften
in bezug auf Zugfestigkeit und Zugmodul auf.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Ausgangspech für ein
Vorläuferpech zur Herstellung von Kohlefasern zur Verfügung zu
stellen, das bei der nachfolgenden mehrstündigen Wärmebehandlung
zur Umwandlung in ein zu Kohlefasern verspinnbares Vorläuferpech
zu keiner Polykondensation oder thermischen Zersetzung
führt und somit keine die Spinnfähigkeit herabsetzenden
hochmolekularen, unschmelzbaren Bestandteile bildet.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst werden kann, daß eine spezifische Erdölfraktion
mit einem spezifischen niedermolekularen Wachs gemischt wird
und daß anschließend eine spezielle Wärmebehandlung durchgeführt
wird, woran sich eine Destillation unter vermindertem
Druck zur Entfernung der unerwünschten Leichtölfraktion anschließt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Ausgangspech für ein Vorläuferpech
zur Herstellung von Kohlefasern, das durch Mischen
einer Erdölfraktion mit einem Kohlenwasserstoff-Polymer und
Wärmebehandeln der dabei erhaltenen Mischung erhältlich ist
und dadurch gekennzeichnet ist, daß
- a) 100 Gew.-Teile einer Schwerölfraktion mit einem Kp. von 200°C, wie sie als Nebenprodukt bei der Wasserdampfkrackung von Erdöl zur Herstellung von Olefinen erhalten wird, mit 10 bis 200 Gew.-Teilen eines Wachses, ausgewählt aus der Gruppe Erdölwachs, natürliches Wachs, synthetisches Wachs und Mischungen davon mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 250 bis 1000 gemischt werden unter Bildung einer Mischung,
- b) die in der Stufe a) erhaltene Mischung 15 min bis 20 h lang unter einem Druck von 0,2 bis 4,9 MPa bei einer Temperatur von 360 bis 480°C wärmebehandelt wird und
- c) das in der Stufe b) erhaltene Produkt bei einer Temperatur von 250°C unter einem Druck von 1,3 · 10² Pa destilliert wird zur Abtrennung einer Leichtölfraktion unter Bildung des gewünschten Ausgangspechs.
Durch die Kombination der in den Stufen a), b) und c) qualitativ
und quantitativ festgelegten Merkmale ist es erfindungsgemäß
erstmals möglich, ein Ausgangspech herzustellen, das
problemlos in ein zu Kohlefasern verspinnbares Vorläuferpech
umgewandelt werden kann, ohne daß eine unerwünschte Polykondensation
oder thermische Zersetzung (Abbau) auftritt, die
mit der unerwünschten Bildung von die Spinnfähigkeit beeinträchtigenden,
hochmolekularen, unschmelzbaren Bestandteilen
verbunden ist. Dabei hat sich gezeigt, daß das Molekulargewicht
des verwendeten Wachses einen entscheidenden Einfluß
auf die Qualität des dabei erhaltenen Endprodukts hat und damit
einen entscheidenden Einfluß auf die Eigenschaften der
daraus hergestellten Kohlefasern hat.
Die aus dem erfindungsgemäßen Ausgangspech hergestellten
Kohlefasern weisen eine deutlich höhere Zugfestigkeit von
1,8 GPa sowie einen wesentlich höheren Zugmodul
von 300 GPa auf als Kohlefasern, die beispielsweise
nach dem aus der US-PS 37 84 679 bekannten Verfahren hergestellt
worden sind.
Die Schwerölfraktion und das Wachs werden in der Stufe a)
vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 0,1 bis 2 miteinander
gemischt.
Als Wachs werden in der Stufe a) vorzugsweise mindestens ein
Vertreter aus der Gruppe Paraffinwachs, mikrokristallines
Wachs, Petrolatum, Ozocerit, niedermolekulares Polyethylen,
ataktisches Polypropylen und Ethylen/Propylen-Copolymere verwendet.
Erfindungsgemäß ist es möglich, die Bildung unerwünschter
hochmolekularer Bestandteile zu vermeiden, so daß man ein
Vorläuferpech mit einer geeigneten Viskosität erhält, das
die Einstellung der aromatischen Ebene während der Anfangsstufe
der Carbonisierung der Reihe nach ermöglicht, d. h. aus
dem erfindungsgemäßen Ausgangspech ist ein Vorläuferpech mit
ausgezeichneten Spinneigenschaften herstellbar.
Wenn das erfindungsgemäße Ausgangspech einer Mesophasen-Bildungsreaktion
unterzogen worden ist, so wird dabei, wie sich
überraschend gezeigt hat, die Bildung von in Chinolin unlöslichen
und unschmelzbaren Bestandteilen zuverlässig vermieden,
das Pech wird umgebildet und das resultierende Endprodukt,
die Kohlefasern, weist (weisen) dennoch einen hohen
Zugmodul und eine hohe Zugfestigkeit auf. Dies steht im Gegensatz
zu handelsüblichen Pechen oder Ethylen-Teerpechen,
die nach dem Verfahren gemäß JA-OS 49-19 127 wärmebehandelt
worden sind, um eine Mesophasenbildung zu bewirken. Einige
der so wärmebehandelten Peche enthielten darin abgeschiedene
Feststoffanteile, und weitere enthielten mindestens 70 Gew.-%
von in Chinolin unlöslichen und unschmelzbaren Bestandteilen,
obgleich sie anfänglich keine darin abgeschiedenen Feststoffanteile
enthielten. Die auf die bekannte Weise wärmebehandelten
Peche lassen sich daher nicht schmelzspinnen. Aber selbst
wenn einige dieser wärmebehandelten Peche schmelzgesponnen
werden können, liefern sie Kohlefasern mit einer Zugfestigkeit
von lediglich 1,0 bis 1,5 GPa und einem
Zugmodul von lediglich 120 bis 200 GPa.
Bei der erfindungsgemäß verwendeten Schwerölfraktion mit einem
Siedepunkt (Kp.) von 200°C, die als Nebenprodukt bei der
Wasserdampfkrackung von Erdöl zur Herstellung von Olefinen erhalten
wird, handelt es sich um eine solche, die überwiegend
bei 200 bis 450°C siedet und als Nebenprodukt bei der Wasserdampfkrackung
von Erdöl bei 700 bis 1200°C erhalten wird, wie
beispielsweise Naphtha, Kerosin oder Leichtöl, um daraus Olefine,
wie Ethylen und Propylen, herzustellen.
Das erfindungsgemäß verwendete Wachs umfaßt Erdölwachse, natürliches
Wachs, synthetisches Wachs und Mischungen davon. Das
Erdölwachs umfaßt vorzugsweise Paraffinwachs, mikrokristallines
Wachs oder Petrolatum; das natürliche Wachs umfaßt vorzugsweise
Ozocerit; und das synthetische Wachs umfaßt vorzugsweise
Polyethylen mit niedrigem Molekulargewicht, ataktisches
Polypropylen oder Ethylen/Propylen-Copolymere. Das erfindungsgemäß
verwendete Wachs weist ein durchschnittliches
Molekulargewicht von 250 bis 1000, vorzugsweise von 300 bis
500, auf.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Ausgangspeches ist
es erforderlich, die Schwerölfraktion (Komponente 1) und das
Wachs (Komponente 2) miteinander zu vermischen, vorzugsweise
in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 0,1 bis 2, insbesondere von
1 : 0,2 bis 1,5.
Die Wärmebehandlungstemperatur liegt in dem Bereich von 360
bis 480°C, vorzugsweise beträgt sie 390 bis 460°C. Die Wärmebehandlung
bei Temperaturen unterhalb 360°C läßt die Umsetzung
nur langsam voranschreiten und nimmt eine lange Zeit
zur Vervollständigung der Reaktion in Anspruch, was vom wirtschaftlichen
Standpunkt aus nachteilig ist. Die Wärmebehandlung
bei Temperaturen oberhalb 480°C bringt unerwünschte Probleme
mit sich, beispielsweise eine unerwünschte Verkokung.
Die Wärmebehandlungszeit hängt ab von der Wärmebehandlungstemperatur,
d. h. für eine niedrige Wärmebehandlungstemperatur
ist eine lange Wärmebehandlungstemperatur erforderlich, während bei
einer hohen Wärmebehandlungstemperatur eine kurze Wärmebehandlungszeit
erforderlich ist. Im allgemeinen liegt sie im Bereich
von 15 Minuten bis 20 Stunden, vorzugsweise von 30 Minuten
bis 10 Stunden.
Der während der Wärmebehandlung anzuwendende Druck wird so gewählt,
daß die wirksamen Bestandteile der Mischung nicht aus
dem System abdestillieren, bevor sie reagiert haben. Im allgemeinen
liegt dieser Druck in dem Bereich von 0,2 bis 4,9 MPa,
vorzugsweise bei 0,5 bis 3 MPa.
Das bei der Wärmebehandlung erhaltene Ausgangspech wird anschließend
einer Destillation bei einer Temperatur von 250°C
unter einem Druck von 1,3 · 10² Pa unterzogen, um die Leichtölfraktion
abzutrennen.
Das dabei erhaltene erfindungsgemäße Ausgangspech kann wärmebehandelt
werden, um hieraus ein Vorläuferpech herzustellen,
wobei die Bildung von in Chinolin unlöslichen und unschmelzbaren
Bestandteilen mit einem hohen Molekulargewicht wirksam
vermieden wird, so daß ein zufriedenstellendes Vorläuferpech
erhalten wird, das eine Zusammensetzung aufweist, in der die
aromatischen Ebenen leicht der Reihe nach angeordnet werden.
Das so erhaltene Vorläuferpech kann zur Herstellung von Kohlefasern
mit einem hervorragenden Zugmodul und einer hervorragenden
Zugfestigkeit verwendet werden.
Die Herstellung der Kohlefasern aus dem erfindungsgemäßen Ausgangspech
kann auf übliche Weise erfolgen. Dabei wird das Ausgangspech
wärmebehandelt zur Herstellung eines Vorläuferpeches,
das anschließend schmelzgesponnen, unschmelzbar gemacht und
carbonisiert oder graphitiert wird, um Kohlefasern daraus herzustellen.
Die Wärmebehandlung des Ausgangspeches zur Herstellung eines
Vorläuferpeches wird in der Regel bei 340 bis 450°C, vorzugsweise
bei 370 bis 420°C, in einem Inertgasstrom, beispielsweise
unter Stickstoff, unter Atmosphärendruck oder unter vermindertem
Druck durchgeführt. Die Wärmebehandlungsdauer kann
variiert werden in Abhängigkeit von der Wärmebehandlungstemperatur,
dem Durchflußverhältnis des Inertgases und dgl., sie
liegt in der Regel bei 1 bis 50 h, vorzugsweise bei 3 bis 20 h.
Das Durchflußverhältnis des Inertgases beträgt vorzugsweise
43,6 bis 3119 l/h/kg Pech.
Das Schmelzspinnen des Vorläuferpeches kann unter Anwendung
eines an sich bekannten Verfahrens durchgeführt werden, beispielsweise
unter Anwendung eines Extrusions-, Zentrifugal-
oder Sprühverfahrens.
Die beim Schmelzspinnen des Vorläuferpeches erhaltenen Pechfasern
werden dann in einer oxidierenden Atmosphäre unschmelzbar
gemacht. Als oxidierende Gase können dafür Sauerstoff,
Ozon, Luft, Stickstoffoxide, Halogen- und Schwefligsäuregase
verwendet werden. Diese oxidierenden Gase können einzeln oder
in Kombination verwendet werden. Die Behandlung zum Unschmelzbarmachen
kann bei einer solchen Temperatur erfolgen, daß die
beim Schmelzspinnen erhaltenen Pechfasern weder weich noch deformiert
werden. Die Temperatur zum Unschmelzbarmachen beträgt
im allgemeinen 20 bis 360°C, vorzugsweise 20 bis 300°C. Die
Behandlungsdauer liegt im Bereich von 5 min bis 10 h.
Die auf diese Weise unschmelzbar gemachten Pechfasern werden
dann carbonisiert oder weiter graphitiert, um daraus Kohlefasern
herzustellen. Die Carbonisierung wird in der Regel bei
800 bis 2500°C über einen Zeitraum von 0,5 min bis 10 h durchgeführt.
Die weitere Graphitierung kann bei 2500 bis
3500°C für eine Zeitspanne innerhalb des Bereiches von 1 s
bis 1 h durchgeführt werden.
Das Unschmelzbarmachen, die Carbonisierung und die Graphitierung
können unter einer geeigneten Belastung oder Spannung,
die auf das zu behandelnde Material angewandt wird, bewirkt
werden, um das Material vor einer unerwünschten Schrumpfung
oder Verformung zu bewahren.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele
näher erläutert.
80 Gew.-Teilen einer Schwerölfraktion (mit den in Tabelle 1
gezeigten Destillationscharakteristika) mit einem Siedepunkt
von nicht unter 200°C, erhalten als Nebenprodukt bei der Wasserdampfkrackung
von Naphtha bei 830°C, wurden 20 Gew.-Teilen
Erdölwachs (63°C Paraffinwachs) unter Bildung einer
Mischung zugemischt, die dann 3 h bei 430°C unter einem Druck
von 2,0 MPa wärmebehandelt wurde. Das so wärmebehandelte
Öl wurde bei 250°C unter einem Druck von 1,3 · 10² Pa
destilliert, um die Leichtölfraktion hieraus abzutrennen,
wobei ein erfindungsgemäßes Ausgangspech mit einem
Erweichungspunkt von 80°C erhalten wurde, das 10,6 Gew.-%
in Benzol unlösliche Bestandteile enthielt.
Dann wurden 30 g des so erhaltenen Ausgangspeches bei 400°C
unter Rühren 10 h lang wärmebehandelt, während Stickstoff
mit einem Durchflußverhältnis von 600 ml/min durchgeblasen
wurde, um so ein Pech mit einem Erweichungspunkt von 290°C
und einem Gehalt von 34 Gew.-% an in Chinolin unlöslichen
Bestandteilen und 85% Mesophase zu erhalten. Dieses Pech
wurde bei 355°C unter Verwendung eines Spinners mit einer Düse
von 0,3 mm Durchmesser und einem L/D=2 schmelzgesponnen,
wobei Pechfasern mit einem Durchmesser von 13 bis 16 µm
erhalten wurden, die dann unschmelzbar gemacht, carbonisiert
und graphitiert wurden zur Herstellung von Kohlefasern.
Das Unschmelzbarmachen, Carbonisierung und Graphitieren wurden
unter den folgenden Bedingungen ausgeführt.
Bedingungen des Unschmelzbarmachens:
Temperatursteigerung mit 3°C/min auf 200°C, dann mit 1°C/min auf 300°C und Beibehaltung bei 300°C während 15 min in Luft.
Temperatursteigerung mit 3°C/min auf 200°C, dann mit 1°C/min auf 300°C und Beibehaltung bei 300°C während 15 min in Luft.
Carbonisierungsbedingungen:
Temperatursteigerung mit 5°C/min auf 1000°C und Beibehaltung bei dieser Temperatur während 30 min in einer Stickstoffatmosphäre.
Temperatursteigerung mit 5°C/min auf 1000°C und Beibehaltung bei dieser Temperatur während 30 min in einer Stickstoffatmosphäre.
Graphitierungsbedingungen:
Temperatursteigerung mit 25°C/min auf 2500°C zur Wärmebehandlung in einem Argonstrom.
Temperatursteigerung mit 25°C/min auf 2500°C zur Wärmebehandlung in einem Argonstrom.
Die so erhaltenen Kohlefasern hatten eine Zugfestigkeit von
1,8 GPa und einen Zugmodul von 300 GPa.
Destillationscharakteristika der Schwerölfraktion | ||
Spezifisches Gewicht (15°C/4°C) | ||
1,039 | ||
Destillationscharakteristika @ | anfänglicher Siedepunkt | 192 (°C) |
5% | 200 | |
10% | 206 | |
20% | 217 | |
30% | 227 | |
40% | 241 | |
50% | 263 | |
60% | 290 | |
70% | 360 |
Die gleiche Schwerölfraktion wie in Beispiel 1 wurde 3 h lang
bei 400°C unter einem Druck von 1,5 MPa wärmebehandelt.
Das so wärmebehandelte Öl wurde bei 250°C unter einem
Druck von 1,3 · 10² Pa destilliert, um die Leichtölfraktion
daraus abzudestillieren, wobei ein Ausgangspech mit
einem Erweichungspunkt von 82°C erhalten wurde.
Das so erhaltene Ausgangspech wurde dann in gleicher Weise
wie in Beispiel 1 wärmebehandelt, wobei ein Pech mit einem
Erweichungspunkt von 318°C und einem Gehalt von 59 Gew.-%
an in Chinolin unlöslichen Bestandteilen und 97% Mesophase erhalten
wurde.
Dieses Pech wurde bei 368°C durch Verwendung eines Spinners
wie in Beispiel 1 schmelzgesponnen, wobei Pechfasern mit einem
Durchmesser von 18 bis 24 µm erhalten wurden, die unschmelzbar
gemacht, carbonisiert und graphitiert wurden, unter
Bildung von Kohlefasern mit einer Zugfestigkeit von 1,1 GPa
und einem Zugmodul von 140 GPa.
80 Gew.-Teile der gleichen Schwerölfraktion wie in Beispiel 1
wurden mit 20 Gew.-Teilen Polyethylenwachs unter Bildung einer
Mischung vermischt, die dann 3 h lang bei 430°C unter
einem Druck von 2,0 MPa wärmebehandelt wurde. Das
so wärmebehandelte Öl wurde bei 250°C unter einem verminderten
Druck von 1,3 · 10² Pa destilliert, um die Leichtölfraktion
hiervon abzudestillieren, wobei ein erfindungsgemäßes
Ausgangspech mit einem Erweichungspunkt von 75°C erhalten
wurde.
Das so erhaltene Ausgangspech wurde in gleicher Weise wie in
Beispiel 1 wärmebehandelt, wobei ein Vorläuferpech mit einem
Erweichungspunkt von 295°C und einem Gehalt an in Chinolin
unlöslichen Bestandteilen von 35 Gew.-% und 90% Mesophase
erhalten wurde.
Dieses Vorläuferpech wurde bei 360°C unter Verwendung des in
Beispiel 1 benutzten Spinners schmelzgesponnen, wobei Pechfasern
mit einem Durchmesser von 13 bis 17 µm erhalten wurden,
die dann in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise unschmelzbar
gemacht, carbonisiert und graphitiert wurden, unter Bildung
von Kohlefasern. Die so erhaltenen Kohlefasern
hatten eine Zugfestigkeit von 1,9 GPa und
einen Zugmodul von 320 GPa.
Claims (3)
1. Ausgangspech für ein Vorläuferpech zur Herstellung von
Kohlefasern, erhältlich durch Mischen einer Erdölfraktion
mit einem Kohlenwasserstoff-Polymer und Wärmebehandeln der
dabei erhaltenen Mischung,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) 100 Gew.-Teile einer Schwerölfraktion mit einem Kp. von 200°C, wie sie als Nebenprodukt bei der Wasserdampfkrackung von Erdöl zur Herstellung von Olefinen erhalten wird, mit 10 bis 200 Gew.-Teilen eines Wachses, ausgewählt aus der Gruppe Erdölwachs, natürliches Wachs, synthetisches Wachs und Mischungen davon mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 250 bis 1000 gemischt werden unter Bildung einer Mischung,
- b) die in der Stufe (a) erhaltene Mischung 15 min bis 20 h lang unter einem Druck von 0,2 bis 4,9 MPa bei einer Temperatur von 360 bis 480°C wärmebehandelt wird und
- c) das in der Stufe (b) erhaltene Produkt bei einer Temperatur von 250°C unter einem Druck von 1,3 · 10² Pa destilliert wird zur Abtrennung einer Leichtölfraktion unter Bildung des gewünschten Ausgangspechs.
2. Ausgangspech nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Stufe (a) die Schwerölfraktion und das Wachs in
einem Gewichtsverhältnis von 1 : 0,1 bis 2 miteinander gemischt
werden.
3. Ausgangspech nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Stufe (a) als Wachs mindestens ein Vertreter
aus der Gruppe Paraffinwachs, mikrokristallines Wachs,
Petrolatum, Ozocerit, niedermolekulares Polyethylen, ataktisches
Polypropylen und Ethylen/Propylen-Copolymere verwendet
wird.
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1982
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