DE3220350C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein optisches Übertragungssystem für
Endoskope mit mehreren Kittgliedern.
Die meisten abbildenden Linsensysteme besitzen grundsätzlich
eine beträchtliche Bildfeldwölbung als grundlegende Eigenschaft.
Es gibt aber bestimmte Anwendungsfälle, bei denen
ein wölbungsfreies, d. h. ebenes Bildfeld notwendig ist. Beispielsweise
sind zwei solche Anwendungsfälle fotografische
Objektive und Endoskop-Übertragungsoptiken. Unglücklicherweise
ist unter den Abbildungsfehlern die Bildfeldwölbung am
schwersten zu korrigieren, da eine solche Korrektur die Kompliziertheit
der abbildenden Linsensysteme in weit größerem
Ausmaß vermehrt als die Korrekturen von sphärischen und chromatischen
Abbildungsfehlern. Während optische Übertragungssysteme
typischerweise nicht im gleichen Ausmaß eine Bildfeldwölbungskorrektur
benötigen wie fotographische Objektive,
sind Mehrfach-Übertragungssysteme, beispielsweise Relaissysteme
für Endoskope, Feldlinsen und auch Relaislinsengruppen
bedeutend schwerer zu korrigieren. Aus diesem Grund sind
beträchtliche Anstrengungen unternommen worden, um abbildende
Linsensysteme zu entwerfen, die sich durch ebene Bildfelder
auszeichnen.
Nach Petzval hängt die Bildfeldwölbung mit der sogenannten
Petzvalsumme P zusammen, die nach folgender Formel errechnet
wird:
wobei
Φi die Brechkraft der i-ten Linsenfläche und
ni die Brechzahl an der i-ten Brechfläche bezeichnen.
Φi die Brechkraft der i-ten Linsenfläche und
ni die Brechzahl an der i-ten Brechfläche bezeichnen.
Insbesondere ist bei nicht vorhandenem Astigmatismus die
Bildfeldwölbung = P. Das heißt, daß der Krümmungsradius des
Bildfeldes einer Einzellinse mit Einheitsbrechkraft =-1/P
=-n ist, wodurch ein stark gewölbtes Feld bezeichnet wird.
Im Falle von aus mehreren Linsen bestehenden Objektiven
neigt die Petzvalsumme stark dazu, positiv zu werden, da die
Brechkraft des Objektivs positiv ist.
Es sind drei grundsätzliche Verfahren bekannt, um die Bildfeldwölbung zu korrigieren, d.h. die Petzvalsumme zu verringern
nämlich Abstandsänderung, Durchbiegung und Differenzierung
der Brechzahl. Jedes dieser Verfahren wurde als Meilenstein
bei dem Entwurf von Objektiven mit flachem Bildfeld angekündigt
und ist bis heute wichtig geblieben. Das erste Verfahren,
d. h. die Abstandsänderung, wird durch das berühmte
Cooke'sche Triplet dargestellt, das von H. Dennis Taylor entworfen
wurde und in der US-PS 5 68 052 beschrieben ist. Dieses
Verfahren beruht auf der einfachen Idee, daß ein Objektiv
aus einer positiven und einer negativen Linse mit entgegengesetzt
gleicher Brechkraft und gleicher Brechzahl eine
Petzvalsumme P=0 besitzt, wobei die Gesamtbrechkraft des
Objektivs durch den Abstand der Linsen bestimmt wird. Da
noch weitere Abbildungsfehler notwendigerweise korrigiert
werden müssen, ergibt sich tatsächlich ein Triplet-Aufbau.
Das zweite grundsätzliche Verfahren zur Korrektur der Bildfeldkrümmung
wird beispielsweise durch das Hypergon dargestellt,
das von Goerz entworfen und in der US-PS 7 06 650 beschrieben
wurde. Bei diesem Verfahren wird die Durchbiegung
der Linsen benutzt. In diesem Sinne besitzt eine nicht durchgebogene
Linse entgegengesetzt gleich Krümmungen an beiden
Seiten, während die durchgebogene Linse gleich große Krümmungen
an beiden Flächen besitzt. Es ist zu bemerken, daß eine
solche durchgebogene Linse mit gleichen Krümmungen an den
entgegengesetzt liegenden Flächen mit Abstand voneinander angeordnete
positive und negative Flächen gleicher Brechkraft
mit gleicher Brechzahl darstellt, so daß die Petzvalsumme
gleichzeitig mit der Gesamtbrechkraft verschwindet, die
durch Trennung der beiden Linsenflächen erzeugt wird. Damit
stellt sich die Durchbiegung als Spezialfall der Trennung
für eine Einzellinse dar. Die Durchbiegung zur Korrektur der
Bildfeldkrümmung ist auch die Grundlage des Doppel-Gauss-Objektivs,
das weiterhin von außerordentlicher Bedeutung ist.
Das dritte grundsätzliche Verfahren zur Korrektur der Bildfeldkrümmung,
die Brechzahldifferenzierung, wird auch als
"neues Achromatprinzip" bezeichnet und benutzt Unterschiede
der Brechzahlen der positiven und negativen Linsen. Dieses
Prinzip wurde früher als sehr wichtig angesehen, es ergaben
sich jedoch Probleme, die seiner nutzbaren Anwendung im Wege
standen. Beispielsweise erfordert die Verwendung von Brechzahldifferenzierung
zum Korrigieren der Petzvalsumme, daß
die Linsen Brechzahlen besitzen, die in entgegengesetzter
Richtung von dem Wert abweichen, der zur Korrektur sphärischer
Abbildungsfehler nötig ist. Damit mußten durchgebogene
und beabstandete Linsen verwendet werden, wenn versucht wurde,
die Petzvalsumme unter Benutzung von Brechzahldifferenzierung
zu korrigieren.
Man kann nun die Linsen so auswählen, daß die Petzvalsumme
verschwindet und dann Durchbiegung, Abstandsänderung und
Brechzahldifferenzierung dazu benutzen, die Gesamtbrechkraft
zu erzeugen.
Die meisten Objektiv-Auslegungen beruhen auf einer Kombination
der drei bekannten Verfahren. Ein System der Linsenklassifizierung
mit großer Bedeutung kann auf Grundlage der relativen
Einflüsse von Durchbiegung, Abstandsänderung und Brechzahldifferenzierung
bei der Korrektur der Petzvalsumme (oder
Erzeugung der Brechkraft) erstellt werden (SPIE, Band 237,
International Length Design Conference 1980, Seiten 216 bis
221). So ist es, wie später näher beschrieben wird, möglich,
die Petzvalsummenkorrektur in Beiträge zu zerlegen, die den
genannten Verfahren entsprechen, und aus den relativen Größen
der einzelnen Beiträge Informationen über die "Arbeitsweise"
der Objektive hinsichtlich der Korrektur der Petzvalsumme
zu erhalten.
Die Verwendung von Abstandsänderung und Durchbiegung bei der
Schaffung eines abbildenden Linsensystems mit ebenem Bildfeld
bringt jedoch gewisse Probleme mit sich. Wenn beispielsweise
viele Linsen mit Abstand angeordnet werden müssen,
wird das System sehr empfindlich für Kippfehler und Zentrierfehler
der Linsen und erfordert demgemäß eine große Präzision
bei der Montage der Linsen. Tatsächlich erweist sich
die Abstandsänderung nur bei Linsengliedern mit relativ hoher
Brechkraft als wirksam, wodurch wieder der Abstand besonders
kritisch wird. Stark durchgebogene Linsen besitzen den
Nachteil, daß sie sehr teuer in der Herstellung sind, da nur
eine kleine Anzahl von Elementen auf die sphärischen
Schleif- oder Polierblöcke während der Herstellung aufgesetzt
werden können. Dementsprechend erwiesen sich bisher abbildende
Linsensysteme mit ebenem Bildfeld als sehr teuer sowohl
in der Herstellung der Elemente als auch bei der Montage.
Aus SPIE (a.a.O.) ist es bekannt, bei einem fotographischen
Weitwinkelobjektiv die Petzvalsumme dadurch zu korrigieren,
daß überwiegend das Prinzip der Brechzahldifferenzierung verwendet
wird. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß Kipp- und
Zentrierfehler bei Weitwinkelobjektiven eine wesentlich geringere
Rolle spielen als bei optischen Übertragungssystemen
für Endoskope, weil bei Endoskopen eine Vielzahl von Pupillenversetzern
hintereinander angeordnet werden müssen, um
die großen Übertragungslängen für das vom Objektiv entworfene
Bild zu überbrücken.
Weiterhin sind aus "Scientific Papers of the Bureau of Standards
No. 550, S. 241 und 242" und "J. Flügge, Leitfaden der
geometrischen Optik und des Optikrechnens, 1956, S. 145-147"
Neuachromate bekannt, die die gleichzeitige Achromatisierung
und nahezu vollständige Korrektur der Petzval-Bildfeldkrümmung
aufgrund unterschiedlicher Brechzahlen bei Kittgliedern,
die aus zwei oder mehr Linsen bestehen können, ermöglichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein optisches Übertragungssystem
für Endoskope zu schaffen, das hinsichtlich
Kipp- und Zentrierfehlern unempfindlich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1, 7 und 9 gelöst.
Die vorliegende Erfindung ergibt abbildende Linsensysteme
mit ebenem Bildfeld, bei denen die Petzvalsumme im wesentlichen
korrigiert wird, ohne daß beabstandet angeordnete Linsen
mit hoher Brechkraft oder stark durchgebogene Linsen erforderlich
sind. Das System eignet sich insbesondere für die
Massenherstellung und erweist sich weitgehend unempfindlich
gegen Kipp- und Zentrierfehler der Bestandteile.
Im breitesten Sinne werden diese Vorteile bei einem Linsensystem
erreicht, bei dem die Korrektur der Petzvalsumme
durch Verwendung von Brechzahldifferenzierung dominiert
wird. Im physikalischen Sinne bedeutet das, daß die erfindungsgemäßen
abbildenden Linsensysteme durch verkittete positive
Gruppen mit geringen Krümmungen an den freiliegenden
Linsenflächen charakterisiert sind. Eine Art, die Linsensysteme
mathematisch zu charakterisieren, besteht darin, daß
der Beitrag N durch Brechzahldifferenzierung die Gesamtkorrektur
dominiert, wobei N auf folgende Weise definiert wird:
wobei
Φi die Brechkraft der i-ten Brechfläche,
ni die Brechzahl der i-ten Brechfläche und
npos eine für die positiven Linsen oder die positive Linse repräsentative Brechzahl sind.
Φi die Brechkraft der i-ten Brechfläche,
ni die Brechzahl der i-ten Brechfläche und
npos eine für die positiven Linsen oder die positive Linse repräsentative Brechzahl sind.
Andere Möglichkeiten,
die Dominanz der Verwendung von Brechzahldifferenzierung auszudrücken,
werden im einzelnen anhand der späteren Beschreibung
diskutiert.
Ein weiterer Vorteil der dominierenden Verwendung der Brechzahldifferenzierung
liegt darin, daß zusätzliche Freiheitsgrade
geschaffen werden, um andere Abbildungsfehler korrigieren
zu können.
Bei einer zur Verwendung in Relaisoptiken einsetzbaren Ausführung,
bei denen mittlere oder hohe Apertur erforderlich
ist, wird die sphärische Aberration am besten durch Verwendung
einer asphärischen Linsenfläche und einem Material mit
niedriger Brechzahl korrigiert. Gewisse Kunststoffe, wie
z. B. Polykarbonat, Polystyrol und die Copolymere mit Methyl-
Methacrylat besitzen eine ideale Kombination von niedriger
Brechzahl und hoher Dispersion.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Ausbildungsvarianten
der Erfindung sind aus den Unteransprüchen ersichtlich.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielsweise
näher erläutert; in diesen zeigen:
Fig. 1A bis 1F Schnittbilder bekannter abbildender
Linsensysteme,
Fig. 2A bis 2B Schnittbilder eines Endoskop-Linsensystems
bzw. einer Endoskop-Relaislinsenanordnung
nach einer ersten
Ausführung der vorliegenden Erfindung,
Fig. 3A bis 3B Schnittbilder eines Endoskop-Linsensystems
bzw. einer Endoskop-Relaislinsenanordnung
nach einer zweiten
Ausführung der vorliegenden Erfindung,
Fig. 4A bis 4B Schnittbilder eines Endoskop-Linsensystems
bzw. einer Endoskop-Relaislinsenanordnung
nach einer dritten
Ausführung der vorliegenden Erfindung,
und
Fig. 5A bis 5B Schnittbilder eines Endoskop-Linsensystems
bzw. einer Endoskop-Relaislinsenanordnung
nach einer vierten
Ausführung der vorliegenden Erfindung.
Abbildende Linsensysteme wurden bisher typischerweise entweder
nach ihrem Entwicklungsdatum, ihrer Komplexheit oder
ihrer Form klassifiziert, jedoch ergibt keine dieser Klassifizierungsarten
eine größere Einsicht in die Wirkungsweise
des jeweiligen Linsensystems.
Um eine geeignete Grundlage zur Klassifizierung von abbildenden
Linsensystemen zu finden, ist es nützlich zu überlegen,
was bei dem Entwurf eines Linsensystems zu erreichen versucht
wird. In breitester Hinsicht besteht das Ziel darin,
optische Brechkraft zu schaffen und die damit verbundenen Abbildungsfehler
zu korrigieren. Falls die Kompliziertheit des
Linsensystems als die Summe der Absolutwerte der Krümmungen
der Linsen definiert wird, kann gezeigt werden, daß die
größte Zunahme der Kompliziertheit von dem Versuch herrührt,
die Bildfeldwölbung zu korrigieren.
Es wurde in der Vergangenheit erkannt, daß positive Brechkraft
ohne Erhöhung der Bildfeldwölbung dadurch erzeugt werden
kann, daß der Abstand der Linsensysteme erhöht, die
Durchbiegung der Linsen vergrößert und die Brechzahldifferenzierung
benutzt wird.
Die nachfolgenden Ausführungen erfolgen auf der Grundlage
der Beiträge der einzelnen Linsensysteme zur Petzvalsummenkorrektur.
Um die verrschiedenen Beiträge zu überprüfen, werden
die Linsen des Linsensystems zunächst "entkrümmt" (d. h.
von ihren Zusatzkrümmungen befreit), dann "zusammengebracht"
(d. h. die Abstände beseitigt) und dann werden der Beitrag
der Brechzahldifferenzierung und der Restwert der Petzvalsumme
berechnet. Dies wird anschließend im einzelnen beschrieben.
Der erste Schritt bei der Auswertung der Beiträge besteht
darin, alle Linsen zu "entkrümmen" und die Gesamtbrechkraft
des Linsensystems neu zu berechnen (unter der Annahme, daß
das Linsensystem im Ausgangszustand die Brechkraft 1 besitzt).
Um jede Linse zu "entkrümmen", wird zur Krümmung jeder
Linsenfläche ein und derselbe Krümmungsbetrag hinzugefügt
oder abgezogen, so daß beide Flächen jeder Linse entgegengesetzt
gleiche Krümmungen aufweisen. Der Krümmungsbeitrag
zur Korrektur der Petzvalsumme ergibt sich dann durch
den Negativwert der Brechkraftänderung geteilt durch die
repräsentative Brechzahl npos. Vorzugsweise ist npos die
über die Brechkraft gemittelte Brechzahl über alle Linsenflächen
aller positiven Linsen (wobei, wenn notwendig, entkittet
wurde). Wenn beispielsweise die Gesamtbrechkraft des
Linsensystems vom "Krümmen" herrührte, wird die Brechkraftänderung
die Größe -1 erreichen, und damit wird der von der
Krümmung herrührende Beitrag bei Verwendung der Glassorte
Schott SK 16 mit einer Brechzahl von 1,62 die Größe 1/1,62=0,62
erhalten.
Der zweite Schritt bei der Auswertung der Beiträge besteht
darin, die Lufträume und die Linsen "kollabieren" zu lassen,
indem man alle sphärischen Flächen an einen einzigen Ort
bringt und dann die Gesamtbrechkraft des Linsensystems neu
berechnet. Das bedeutet soviel wie die Auswertung der algebraischen
Summe aller Flächen-Brechkräfte unabhängig von
ihrer Stellung. Die von den Abständen stammenden Beiträge
zur Petzvalsummenkorrektur ergeben sich dann durch den negativen
Wert der Brechkraftänderungen, geteilt durch npos.
Der nächste Schritt besteht darin, direkt den Beitrag der
Brechzahl auszuwerten. Das geschieht nach der folgenden Formel:
Die Rest-Petzvalsumme ergibt sich dann als
Wenn man so die verschiedenen Beiträge ausgewertet hat, kann
die "innere Arbeitsweise" des Linsensystems hinsichtlich der
Korrektur der Petzvalsumme verstanden werden. Einige konkrete
Beispiele sind in den Fig. 1A bis 1F dargestellt, wobei
die geometrischen und optischen Parameter in den zugehörigen
Anhängen 1A bis 1F tabelliert sind.
In der nachfolgenden Tabelle 1 wird der Durchbiegungsbeitrag
B, der Abstandsbeitrag S und der Brechzahl-Differenzierungsbeitrag
N, die Rest-Petzvalsumme P und die Werte 1/npos bei
den verschiedenen in den Fig. 1A bis F dargestellten Objektiven
zusammengefaßt. Es ist darauf hinzuweisen, daß die
Werte in den Anhängen 1A bis 1F auf Grundlage von Linsensystemen
errechnet sind, die auf die Brechkraft=1 normiert
sind.
Das Hypergon nach Fig. 1A stellt einen nahezu reinen Fall
von Petzvalsummenkorrektur mittels Durchbiegung dar. Gleicherweise
wird, auch das Topogon nach Fig. 1B von Durchbiegung dominiert,
wobei sich eine gewisse Korrektur auch durch Abstandsänderung
ergibt, die dann durch einen negativen Beitrag
durch Brechzahldifferenzierung ausgeglichen wird. Das
Nikon-Objektiv vom Typ umgekehrter Teleobjektive nach Fig. 1C beruht auf einer Korrektur
der Petzvalsumme in erster Linie mittels der Abstandsänderung.
Das Sonar nach Fig. 1D wird durch eine ziemlich
große Restsumme P gekennzeichnet, jedoch stammt der
dominierende Beitrag für die Gesamtkorrektur aus Abstandsänderung.
Das moderne Doppel-Gauss-Objektiv nach Fig. 1E
benutzt alle drei Verfahren, um die Petzvalsumme zu korrigieren,
während das Pentac nach Fig. 1F im wesentlichen die
Korrektur zwischen Abstandsänderung und Brechzahldifferenzierung
aufteilt.
Die Ausführungsbeispiele, die nachfolgend anhand der Fig. 2A-5B
beschrieben werden, zeigen vier Ausführungen
eines optischen Übertragungssystems,
wie es beispielsweise in einem Endoskop oder dergl.
eingesetzt werden kann.
Das Übertragungssystem
wird anhand von Übertragungsmoduln
beschrieben, mit denen die Abschnitte zwischen
aufeinanderfolgenden Bildebenen oder Pupillenebenen
gemeint sind, oder aber bei den nachfolgenden symmetrischen
Ausführungen anhand von Halbmoduln, d. h. Abschnitten
zwischen einer Bildebene und einer Pupillenebene. Es ist
jedoch auch anzumerken, daß man jeweils die zwei benachbarten
¼-Moduln zu beiden Seiten einer Bildebene oder
einer Pupillenebene (d. h. die mittlere Hälfte des ganzen
Moduls) als ein Feldlinsensystem oder ein Übergabelinsensystem
ansehen kann, für das die Brechkraft definiert,
ist.
Fig. 2A zeigt ein Schnittbild einer ersten
Ausführung eines Endoskop-Linsensystems. Das System enthält
ein Objektiv 10, das ein Bild auf eine erste Ebene 12 entwirft,
ein Übertragungssystem 15, das das Bild in der
Ebene 12 zu einer zweiten Bildebene 17 überträgt und
ein Okular 18 zum Betrachten des übertragenen Bildes. Das
Objektiv 10, das Übertragungssystem 15 und das Okular 18
sind in einem Rohr mit relativ geringem Durchmesser angeordnet, das
typischerweise durch ein ringförmiges Bündel von Faseroptik
umgeben wird. Im Gebrauch wird das Endoskop in einen Körperhohlraum
oder dergl. eingeführt, damit ein Arzt die
inneren Körperbereiche betrachten kann. Das Objektiv 10 ergibt ein Abbild des zu betrachtenden Bereiches an der
ersten Bildebene 12 und dieses Abbild wird durch das Übertragungssystem
15 zur zweiten Bildebene 17 in der Nähe des
Okulars 18 übertragen, durch das der untersuchende Arzt blickt.
Bei einer ersten Ausführung besteht das Übertragungssystem 15
aus einer Vielzahl von miteinander verkitteten Triplet-
Anordnungen 20 (Triplet = Dreilinsen-System), wobei jede
Anordnung eine Ausführung der vorliegenden Erfindung
bildet. Es ist klar, daß die Triplets 20
sich durch ein gut korrigiertes Bildfeld auszeichnen sollten,
damit das in der Ebene 12 vorhandene Abbild richtig
zu dem Okular 18 übertragen wird. Die Triplets 20 sind
jeweils paarweise angeordnet, wobei jedes Paar einen Übertragungsmodul
ergibt.
Fig. 2B zeigt das optische Schema eines Triplets 20 mit
den konstruktiven Einzelheiten. Bei der bevorzugten Ausführung
sind alle Triplets 20 identisch und
symmetrisch. Das Triplet
20 enthält eine erste und eine zweite negative Linse 21
bzw. 22, und diese sind durch eine zentrale
positive Linse 23 großer Länge getrennt. Die geometrischen Eigenschaften
des Triplets 20 werden durch eine Eintrittspupillenebene
20a, eine Vorderfläche 20b, eine erste
Kittfläche 20c, eine zweite Kittfläche 20d,
eine Rückfläche 20e und eine Bildebene 20f definiert.
Eine Aperturfläche ist in der Ebene 20f vorgesehen, um
das Bildfeld zu definieren und Reflexionen von der
optischen Hülse des Endoskops zu vermeiden. Der richtige
Abstand der Triplets 20 und die Definition der Eintrittspupille
und des Bildfeldes werden üblicherweise durch
(nicht dargestellte) Abstandsringe erzeugt, die vor dem
Einführen der Linsen in die Hülse aufgekittet werden
können. Die geometrischen und optischen Parameter für
eine spezifische Ausführung des Triplets 20 sind im Anhang
2 gegeben. Dabei werden die folgenden Bezeichnungen
beibehalten. Der Radius einer bestimmten Linsenfläche
20i erhält die Bezeichnung ri; der Abstand zwischen
zwei benachbarten Linsenflächen 20j und 20k wird mit 20 j
und 20 k bezeichnet, die Brechzahl und die Abbe'sche
Zahl des Linsenmaterials zwischen den Linsenflächen 10j und 10k
wird mit nk und νk bezeichnet, und der Durchmesser einer
Blende in der Ebene 20i wird mit di bezeichnet. Die Abmessungen
sind so normiert, daß ein vollständiger Übertragungsmodul
eine Länge von vier Einheiten besitzt, die
seiner Brennweite entsprechen. Die vordere Linsenfläche
20b und die hintere Linsenfläche 20e sind asphärisch.
Asphärische Koeffizienten
sind AD, AE, AF und AG. Diese Koeffizienten
bestimmen eine Linsenfläche mit einem Grundradius R
und einer Tangente an die X/Y-Ebene am Ursprung mit folgender
Gleichung:
Z = R - √ + AD p⁴ + AE p⁶ + AF p⁸ + AG p¹⁰
wobei p² = x² + y².
Das allgemeine Verfahren zur Auslegung der Tripletanordnung
20 kann folgendermaßen beschrieben werden: Zunächst
werden unter Beachtung der allgemeinen Auslegung zwei
gebräuchliche Brechzahlwerte aus einer Auswahl von
erhältlichen Materialien festgelegt. Beispielsweise werden
die Linsen 21 und 22 aus Polystyrol hergestellt,
das sich durch eine hohe Dispersion und eine niedrige
Brechzahl auszeichnet und leicht durch Spritzguß
geformt werden kann. Die zentrale Linse 23 wird aus einem
Kronglas mit niedriger Dispersion und hoher Brechzahl
hergestellt. Die zentrale Linse 23 verleiht der verkitteten
Anordnung Festigkeit.
Wenn nun die Brechzahlen bestimmt sind, werden unter der
weiteren Voraussetzung, daß die Anordnung symmetrisch sein
soll, die Brechkräfte der Einzellinsen so bestimmt,
daß die Petzvalsumme verschwindet und gleichzeitig eine
bestimmte Gesamtbrechkraft erreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt
können die Dispersionen der Materialien so ausgewählt werden,
daß chromatische Abbildungsfehler korrigiert werden.
Sphärische Aberration, Koma und Astigmatismus werden noch
nicht korrigiert. Wenn man beachtet, daß eine asphärische
Fläche an den Außenlinsen 21 und 22 die
sphärische Aberration
korrigiert, so ist darauf hinzuweisen, daß mit Spritzgußverfahren
die Herstellung von asphärischen Linsenflächen
nicht schieriger ist als die von sphärischen Linsenflächen.
Dann wird der Blendenort ausgewählt, um Astigmatismus zu
korrigieren, während Koma und Verzeichnung dadurch korrigiert
werden, daß eine symmetrische Auslegung benutzt wird mit
zwei identischen, axial ausgerichteten Anordnungen. Dabei
ist zu bemerken, daß diese Ausführung einen Restastigmatismus
besitzt, der zum Ausgleich von Astigmatismus entweder
im Objektiv oder im Okular benutzt werden kann.
Der Vorteil der Auslegung der Anordnung 20 ist nun ersichtlich.
Erstens sind, obwohl hier der Übertragungsmodul sechs
Linsen umfaßt, nur zwei unterschiedliche Linsenarten
vorhanden, nämlich die aus Kunststoff bestehenden Endlinsen
und die zentrale Glaslinse. Ferner können, wie bereits
beschrieben, die aus Kunststoff bestehenden Endlinsen
durch Spritzguß hergestellt werden. Stark gekrümmte Linsenflächen,
wie sie für stark durchgebogene Elemente charakteristisch
sind, werden vermieden, und die Montage des Gesamtsystems
ist einfach.
Fig. 3A zeigt nun ein Schnittbild einer zweiten
Ausführung eines Endoskopsystems, das sich durch
sein Übertragungssystem 15′ von dem System nach
Fig. 2A unterscheidet. Ansonsten sind das Objektiv, das
Okular, die erste und die zweite Bildebene mit den gleichen
Bezugszeichen 10, 18, 12 bzw. 17 bezeichnet. In dieser
zweiten Ausführung besteht das Übertragungssystem 15′ aus
einer Vielzahl von verkitteten Zweilinsen-Anordnungen 30
(Dublett-Systemen), die jeweils in Vierergruppen angeordnet
sind, wobei jede Vierergruppe einen Übertragungsmodul bildet.
Fig. 3B zeigt ein Schnittbild eines Dublett-Paares,
das einen halben Übertragungsmodul ergibt. Das Paar
enthält eine erste positive Linse 31, eine erste,
damit verkittete negative Linse 32, eine zweite
negative Linse 33 mit Abstand von der ersten negativen
Linse 32 und eine zweite, mit der Linse 33 verkittete
positive Linse 34. Die negativen Elemente 31 und 33
sind, ebenso wie die positiven Elemente 32 und 34 vorzugsweise
zueinander identisch ausgeführt. Die geometrischen
Charakteristiken werden durch eine Eintrittspupillenebene 30a,
eine Vorderfläche 30b, eine erste Kittfläche 30c,
eine erste Innenfläche 30d, eine zweite Innenfläche 30e,
eine zweite Kittfläche 30f, eine Rückfläche 30g und
eine Bildebene 30h definiert. Der richtige Abstand der
Dublettanordnungen 30 und die Definition der Eintrittspupille
und des Bildfeldes ergeben sich üblicherweise
durch (nicht dargestellte) zylindrische Abstandsstücke.
Die geometrischen und optischen Parameter bei einer bestimmten
Ausführung der Dubletts 30 sind in Anhang 3
festgelegt. Wie bereits festgestellt, sind alle Dubletts
30 vorzugsweise identisch ausgeführt, jedoch abwechselnd
einander zugekehrt. Es werden die gleichen Bezeichnungen
wie bei Anhang 2 benutzt. Die erste und die zweite innere
Fläche 30d bzw. 30e besitzen eine asphärische Komponente,
die durch die asphärischen Koeffizienten AD, AE, AF und
AG jeweils definiert ist.
Die Entwurfsüberlegungen für die Dublett-Anordnungen 30
sind allgemein ähnlich denen, die für die Tripletanordnungen
20 beschrieben werden. Das Übertragungssystem 15′ zeichnet sich
durch eine im wesentlichen vollständige Eliminierung des
Astigmatismus aus, wie sie bei bestimmten Anwendungen Vorteile
erbringen kann. Wie das Übertragungssystem 15
erfordert auch das Übertragungssystem 15′ nur zwei verschiedene
Linsen.
Fig. 4A zeigt ein Optikschema einer dritten Ausführung
eines Endoskopsystems mit einem weiteren unterschiedlichen
Übertragungssystem 15′′. Das Übertragungssystem 15′′
ist ähnlich aufgebaut wie das Übertragungssystem 15′ und
kann aufgefaßt werden als der Grenzfall, bei dem die den
Flächen 30b und 30h entsprechenden Flächen Ebenen sind und
der Abstand zwischen den Flächen 30g und 30h gleich 0 ist,
so daß benachbarte Dublett-Paare zu Triplets werden. Damit
besteht das Übertragungssystem 15′′ aus einer Vielzahl von
verkitteten Triplet-Anordnungen 40, wobei jedes Ende
von einem halben Triplet (ein Duplett) 40′ gebildet wird.
Ein vollständiges Übertragungsmodul bei dem Übertragungssystem
15′′ besteht also aus einem Halbtriplet (oder
Dublett), einem Triplet und einem zweiten Halbtriplet
(oder Dublett).
Ein Optikschema der Abschnitte zwischen aufeinanderfolgenden
Mittenebenen von Triplets 40 ist in Fig. 4B dargestellt,
die also einem halben Übertragungsmodul entspricht.
Es kann dabei gesehen werden, daß jedes der gezeigten Halb-
Triplets eines der Dubletts 40′ sein kann. Jedes Triplet
besteht aus einer ersten negativen Linse 41, einer zentralen
positiven Linse 42 und einer zweiten negativen
Linse 43. Zur Aufrechterhaltung der Nomenklatur werden
die Linsenflächen der Reihe nach von einer Mittenebene zur
nächsten benannt. Das System wird durch eine Mittenebene
40a innerhalb des ersten Triplets, eine Kittfläche
40b im ersten Triplet, eine freiliegende Linsenfläche
40c an dem ersten Triplet, eine freiliegende
Oberfläche 40d an dem zweiten Triplet, eine
Kittfläche 40e in dem zweiten Triplet und eine Mittenebene
40f im zweiten Triplet charakterisiert. Der richtige Abstand
der Linsensysteme 40 und 40′ wird üblicherweise durch
(nicht dargestellte) zylindrische Abstandsstücke eingehalten.
Die Aperturblende und die Bildfeldblende sind in den jeweiligen
Mittenebenen vorgesehen. Die geometrischen und
optischen Parameter einer bestimmten Ausführung sind in
Anhang 4 gegeben. Die freiliegenden Linsenflächen der negativen
Linsen 41 und 43 (die Linsenflächen 40c bzw. 40d)
werden durch einen Grundradius und asphärische Koeffizienten
AD, AE, AF und AG jeweils bestimmt.
Es ist zu bemerken, daß, obwohl das Übertragungssystem 15′′
weniger Bestandteile besitzt als das Übertragungssystem 15′,
es drei unterschiedliche Linsen aufweist, nämlich die
aus Kunststoff bestehende Endlinse, die aus Glas bestehende
Zentrallinse für das Triplet und die aus Glas bestehende
Linse für das Dublett. Dabei kann das Übertragungssystem
15′′ auch nur mit Benutzung von Triplets hergestellt
werden, wenn nur bei der Auslegung des Okulars
und des Objektivs darauf geachtet wird, daß effektiv
zusätzliche Halbtriplets an der Vorder- und Rückseite
des gesamten Systems berücksichtigt werden müssen.
Fig. 5A zeigt ein Optikschema einer vierten Ausführung
eines Endoskopsystems mit wieder einem anderen Übertragungssystem
15′′′. Das Übertragungssystem 15′′′ ist insoweit
dem Übertragungssystem 15′ ähnlich, daß ein Übertragungsmodul
vier verkittete Dublett-Anordnungen 50 enthält,
unterscheidet sich jedoch insoweit von diesem, daß der
große Luftraum innerhalb jedes Halbmoduls nun durch einen
Glaszylinder 55 ersetzt ist. Dadurch, daß ein Zylinder
in diesen Luftraum eingesetzt ist, ergibt sich eine größere
Informationsübertragung. Es sei als Randbemerkung angefügt,
daß eine gleichartige Abwandlung mit in geeigneter Weise
abgewandelten Triplets entsprechend den Triplets 40 des
Übertragungssystems 15′′ nach Fig. 4A und 4B ausgeführt
werden kann.
Fig. 5B zeigt ein Schnittbild eines halben Übertragungsmoduls
bestehend aus zwei symmetrisch angeordneten
Dubletten 50 mit dazwischenliegendem Zylinder 55. Jedes
Dublett 50 enthält eine positive Linse 51 und eine negative
Linse 52, und das Halbmodul wird gekennzeichnet
durch eine Eintrittspupillenebene 50a, eine Vorderfläche 50b
eine erste Kittfläche 50c, eine erste innere Fläche
50d, eine erste und eine zweite Zylinderfläche 50e bzw. 50f,
eine zweite Innenfläche 50g, eine zweite Kittfläche
50h, eine Rückfläche 50i und eine Bildebene 50j. Die
geometrischen und optischen Parameter einer besonderen
Ausführung von Dubletten 50 und Zylinder 55 sind in Anhang 5
gegeben. Es ist zu bemerken, daß die erste bzw. zweite
Innenfläche 50d bzw. 50g durch einen Grundradius und asphärische
Koeffizienten AD, AE, AF und AG jeweils gegeben
sind.
In der folgenden Tabelle 2 sind in Tabellenform die
Korrekturbeiträge B, S und N für die Petzvalsumme,
die Rest-Petzvalsumme P und der Wert 1/npos für die
Endoskop-Übertragungssysteme nach Fig. 2B, 3B,
4B und 5B
zusammengefaßt. Alle Werte sind auf Einheitsbrechkraft normalisiert. Es ist darauf hinzuweisen, daß
bei jedem Übertragungssystem die Werte und die Brechkraft
für die Mittelhälfte eines Übertragungsmoduls zutreffen.
Damit werden die Grundzüge der vorliegenden Erfindung erkennbar.
Am meisten fällt ins Auge, daß der Beitrag N
durch Brechzahldifferenzierung den Gesamtbeitrag B+S+N der
Petzval-Summenkorrektur dominiert, und zwar liegt er im
Bereich von 90% bis 130% dieses Gesamtbeitrages. Das
Pentac-Linsensystem (Fig. 1F) ist ein extremes Beispiel
nach dem Stand der Technik für großen Brechzahl-Beitrag,
jedoch beträgt der Anteil weniger als 60%. Ein Beitragsanteil
von etwa 2/3 bis 3/4 ist
die Untergrenze des Brechzahl-Beitrags bei den
erfindungsgemäßen Linsensystemen. Es ist auch zu bemerken,
daß die fotografischen Objektive sehr gut korrigiert, tatsächlich
sogar ein wenig überkorrigiert sind. Zwar erscheinen
auf den ersten Blick die Restwerte P der Petzvalsummen
bei den Übertragungssystemen etwas groß, jedoch
müssen dabei verschiedene Punkte berücksichtigt werden.
Zunächst sind diese Werte dennoch im allgemeinen niedriger
als bei anderen bekannten Übertragungssystemen. Zweitens
ist das Objekt bei endoskopischen Untersuchungen typischerweise
gekrümmt, und deswegen kann eine gewisse Bildkrümmung
zum Ausgleich dieser Objektkrümmung vorzugsweise benutzt
werden. Drittens erlaubt diese Entwurfsart ohne Schwierigkeit
jede beliebige Reduzierung der Petzvalsumme, jedoch
macht eine größere Reduzierung stärkere Innenkrümmungen der Linsen
erforderlich. Die angegebenen Beispiele repräsentieren
einen Kompromiß, der relativ sanfte Krümmungen ergibt
und damit leicht herzustellen ist.
Zusammengefaßt kann gesagt werden, daß durch die vorliegende
Erfindung ein Linsensystem mit vergleichsweise flachem Bildfeld geschaffen
wird, das die Notwendigkeit umgeht, Kittglieder
mit Abstand voneinander und stark gekrümmten Linsen
anzuwenden, und das in hohem Grade unempfindlich gegen
Kippungs- und Zentrierfehler der Bestandteile
ist. Die erfindungsgemäßen Linsensysteme können in unterschiedlicher
Weise zur Verwendung bei vielen Anwendungsfällen
ausgelegt werden.
Auf bestimmte mögliche Abweichungen von den dargestellten
Beispielen soll noch hingewiesen werden. So können beispielsweise
statt der ausgezeichnet in bezug auf Bildfeldwölbung
korrigierten fotografischen Objektive (die Restpetzvalsumme P
ist ja sehr klein) auch erfindungsgemäß Objektive mit
nicht ganz ausgeglichener Petzvalsumme geschaffen werden,
wenn nur der Beitrag der Brechzahldifferenzierung die Gesamtkorrektur
dominiert. Die vorliegende Erfindung wird also
so angesehen, daß die Brechzahldifferenzierung bei der
Petzvalsummenkorrektur dominiert.
Dabei können die
Einzelbeiträge auch in anderer als der gezeigten Weise
berechnet werden, solange feststeht, daß sich dadurch
nur geringfügige Änderungen der in Rede stehenden Beiträge zur
Petzvalsummenkorrektur ergeben. Beispielsweise kann
der Durchbiegungsbeitrag so berechnet werden, daß Krümmungen zu den
Krümmungen der beiden Linsenflächen einer Linse so lange hinzugefügt
werden, bis eine der Linsenflächen sich als eben
ergibt, anstatt die Hinzufügung so vorzunehmen, daß sich eine symmetrische Ausbildung ergibt.
Claims (10)
1. Optisches Übertragungssystem für Endoskope mit mehreren
Kittgliedern (20, 40)
- - mit einer zentralen positiven Linse (23, 42) aus einem ersten Material mit einer relativ hohen Brechzahl,
- - mit einer ersten und einer zweiten negativen Linse (21, 22, 41, 43) aus einem zweiten Material mit relativ niedriger Brechzahl, welche durch die positive Linse (23, 42) axial auf Abstand gehalten und mit dieser verkittet sind,
- - wobei die Abbezahlen des ersten und zweiten Materials so gewählt sind, daß die chromatische Aberration im wesentlichen korrigiert ist,
- - wobei jede negative Linse (21, 22, 41, 43) mindestens eine asphärische Fläche (20b, 20e; 40c, 40d) zur Korrektur der sphärischen Aberration aufweist, und
- - wobei die Brechzahlen der beiden Materialien so gewählt sind, daß der auf unterschiedlichen Brechzahlen beruhende Beitrag N zur Petzvalsummenkorrektur mindestens ²/₃ der Summe der auf Durchbiegung, Abstand und Brechzahlunterschied beruhenden Beiträge beträgt.
2. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 1, bei dem
mindestens ein aus zwei als Paar angeordneten Kittgliedern
(20) bestehendes Übertragungsmodul zur Übertragung
eines Bildes zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildebenen
vorgesehen ist, welches eine Länge vom vierfachen
seiner Brennweite aufweist.
3. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 2, bei dem
das Übertragungsmodul aus einem symmetrisch angeordneten
Paar zusammengesetzter Kittglieder (20) besteht.
4. Optisches Übertragungssystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem das Material für die zentrale positive
Linse (23) Glas und das Material für die negativen
Linsen (21, 22) Kunststoff ist und bei dem die beiden
negativen Linsen (21, 22) gieß-, spritz- oder anderweitig
geformt sind.
5. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 4, dessen
Kittglieder (20) jeweils folgende Konstruktionsdaten
aufweisen:
6. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 1, dessen
Halbmodule folgende Konstruktionsdaten aufweisen:
7. Optisches Übertragungssystem für Endoskope, welches mindestens
ein aus jeweils vier Kittgliedern (30) bestehendes
Übertragungsmodul zur Übertragung eines Bildes zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Bildebenen aufweist
- - mit einer positiven Linse (31; 34) aus einem ersten Material mit einer relativ hohen Brechzahl und
- - mit einer negativen Linse (32; 33) aus einem zweiten Material mit einer relativ niedrigen Brechzahl,
- - die mit der positiven Linse (31; 34) verkittet ist,
- - wobei die Abbezahlen des ersten und des zweiten Materials so gewählt sind, daß die chromatische Aberration im wesentlichen korrigiert ist,
- - wobei die negative Linse (32; 33) mindestens eine asphärische Fläche (30d, 30e) zur Korrektur der sphärischen Aberration aufweist,
- - wobei die Brechzahlen der beiden Materialien so gewählt sind; daß der auf unterschiedlichen Brechzahlen beruhende Beitrag N zur Petzvalsummenkorrektur mindestens ²/₃ der Summe der auf Durchbiegung, Abstandsänderung und Brechzahlunterschied beruhenden Beiträge beträgt,
- - wobei jeweils zwei Kittglieder (30) eines Übertragungsmoduls abwechselnd einander zugekehrt als Paar angeordnet sind, dessen Vorder- und Rückfläche (30b, 30g) benachbart zur Pupillen- bzw. Bildebene (30a bzw. 30h) liegen, so daß die Pupillenebene (30a) zwischen den beiden Kittglied-Paaren eines Übertragungsmoduls liegt.
8. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 7 mit Kittgliedern
(30), deren Konstruktionsdaten jeweils die folgenden
Werte aufweisen:
9. Optisches Übertragungssystem für Endoskope mit
mindestens einem Übertragungsmodul zum Übertragen eines
Bildes zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bildebenen,
mit vier im wesentlichen identischen Kittgliedern (50),
von denen jedes
- - eine positive Linse (51) aus einem ersten Material mit einer relativ hohen Brechzahl und eine negative Linse (52) aus einem zweiten Material mit einer relativ niedrigen Brechzahl, die mit der positiven Linse (51) verkittet ist, aufweist, wobei wenigstens eine der beiden Linsen (51, 52) eine asphärische Fläche zur Korrektur der sphärischen Aberration umfaßt,
- - wobei zwischen zwei jeweils ein Halbmodul bildenden Kittgliedern (50) ein Glaszylinder (55) angeordnet ist, der aus einem dritten Material besteht und ebene Endflächen (50e, 50f) aufweist,
- - wobei die Abbezahlen des ersten, zweiten und dritten Materials so gewählt sind, daß die chromatische Aberration im wesentlichen korrigiert ist,
- - wobei die Brechzahlen der beiden Materialien in Bezug auf die Radien so gewählt sind, daß der auf unterschiedlichen Brechzahlen beruhende Beitrag N zur Petzvalsummenkorrektur mindestens ²/₃ der Summe der aus Durchbiegung, Abstandsänderung und Brechzahlunterschied beruhenden Beiträge beträgt.
10. Optisches Übertragungssystem nach Anspruch 9 mit
mindestens einem Übertragungsmodul, bei dem die
Konstruktionsdaten eines Halbmoduls im wesentlichen die
folgenden Werte aufweisen:
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