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Patentiert im -DeutschenwReiche vom 29. September 1917 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf künstliche Hände und betrifft insbesondere eine Hand,
deren Finger unabhängig voneinander in die Schließstellung gebogen und durch eine
mit einem Zugorgan verbundene ausschaltbare Klinke in der eingestellten Lage verriegelt
werden können und bei der die zum Schließen und Strecken dienenden Zugorgane an
zwei zwischen sich ein gezahntes Rad aufnehmenden Rollen befestigt sind.
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Den bisher bekanntgewordenen künstlichen Händen ähnlicher Bauart haften
Nachteile verschiedener Art an. So sind z. B. bei einer Ausführung die Finger nicht
einzeln unabhängig voneinander, sondern nur der Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger
zusammen und bei einer zweiten nur alle Finger zusammen beweglich, während bei der
Hand gemäß einer weiteren Bauart die Verriegelung der Finger in der Schließstellung
unmöglich ist. Diese letztere Bauart kommt deshalb zur Verrichtung grober und schwerer
Arbeit nicht in Frage, weil hierzu eine zu große Kraft benötigt würde, und die beiden
erstgenannten Arten eignen sich nicht zum -unbedingt sicheren Erfassen beliebig
geformter- Gegenstände.
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Der Zweck der Erfindung ist nun, diese Nachteile zu beseitigen und
eine künstliche Hand oben angegebener Art zu schaffen, die sowohl das unbedingt
sichere Erfassen eines ganz beliebig geformten Gegenstandes ermöglicht, als auch
die Gefahr einer Ermüdung selbst bei lang andauerndem Halten des erfaßten Gegenstandes
vollständig ausschließt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die nach
den Fingern führenden Hebel verschiebbar in einem in der Längsrichtung der Hand
gleitbaren Querstück befestigt-sind und ein zwischen den mit den Zugorganen verbundenen
Rollen gelagertes Rad zur einen Hälfte mit gewöhnlichen und zur anderen Hälfte mit
Sperrzähnen ausgerüstet ist, die mit einer an dem Querstück angeordneten Zahnstange
bzw. einer unter Wirkung des die Finger streckenden Zugorgans stehenden Federklinke
zusammenarbeiten. Letztere kann durch eine in der Hand gelagerte, von außen verstellbare
und hierbei gleichzeitig eine innen an der Handoberfläche befestigte Schraubenfeder
mit der Zahnstange verbindende Ellipse außerhalb des Bereiches der Sperrzähne gebracht
werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
veranschaulicht.
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Fig. i zeigt einen nach der Linie A-A der Fig. 2 in Richtung der Pfeile
gesehenen Schnitt durch eine künstliche Hand gemäß der Erfindung, und Fig.2 eine
teilweise geschnittene Unteransicht der Hand mit abgenommener unterer Handfläche.
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Im Innern der aus geeignetem, gegen Druck und Stoß unempfindlichem
Material herge-
stellten Hand sind auf dem Drehzapfen i des Handgelenkes zwei
Rollen z und 3 angeordnet, zwischen denen ein sich mit ihnen drehendes Rad q. vorgesehen
ist. Letzteres ist, wie deutlich aus Fig. i ersichtlich ist, an seinem Umfang an
der unteren Hälfte mit gewöhnlichen Zähnen 5 ausgerüstet, während die obere Hälfte
Sperrzähne 6 trägt. An den
Rollen 2 und 3 ist je eine von geeigneten
Muskeln beeinflußte Schnur 7 bzw. 8 be= festigt. In der Handfläche ist auf geeigneten
Führungsschienen 9 und io eine aus zwei im Abstand voneinander verschraubten Platten
i i und 12 bestehende Querschiene gleitbar angeordnet, mit der ein Hebel 13 verbunden
ist. Das freie Ende des mit an der Querschiene 11, 12 befestigten divergierenden
Streben 1q., 15 ausgerüsteten - Hebels 13 ist, wie Fig. i erkennen läßt, nach der
unteren Handfläche hin abgebogen und trägt nach der oberen Handfläche 17 gerichtete
Zähne 18, die mit den Zähnen 5 des Sperrades q. zusammenarbeiten. Die Querschiene
i i, 12 ist mit Öffnungen für den Durchgang der mit den Fingern i9 verbundenen Hebel
2o versehen. Die Hebel 2o sind mit Schraubenfedern 21 umgeben, deren Stellung so
gewählt worden ist, daß sie als Gewindebolzen für die Muttern 22 benutzt werden
können. Die Muttern 22 liegen zwischen den die- Querschiene bildenden Platten i
i, 12, und es wird mithin durch die Muttern 22 und die Schraubenfedern 21 eine unter
Federwirkung stehende gleitbare Verbindung der Fingerhebel .2o mit der Querschiene
11, 12 erzielt. Die Schraubenfedern 2i sind an den Fingerhebeln 2o einerseits durch
Stifte 23, anderseits durch kleine Muttern 24 befestigt. Bei 25 ist an der Handoberfläche
eine flache Feder 26 befestigt, die an ihrem vorderen verbreiterten Ende 27 eine
mit den Sperrzähnen 6 des Rades q. zusammenarbeitende Klinke 28 sowie eine Bohrung
29 für den Durchgang der zum Spreizen der Finger i9 dienenden Schnur 8 besitzt.
Auf einer quer durch die Hand sich erstreckenden, außen mit einem zum Drehen dienenden
Knopf 3o ausgerüsteten Stange 31 ist unterhalb der Feder 26 eine Ellipse 32 so befestigt,
daß sie normal das Eingreifen der Klinke 28 in die Sperrzähne 6 ermöglicht, bei
einer Drehung um 9o° jedoch die Klinke aushebt. Eine bei 33 an der Handoberfläche
17 befestigte Schraubenfeder 34 liegt ebenfalls gegen die Ellipse 32 an, und ihr
freies Ende ist mit einer Öse 35 ausgerüstet, die nach Drehung der Ellipse 32 um
90° mit einem An= satz 36 des Hebels 13 in Eingriff kommt, wodurch bei der eben
geschilderten Stellung der Ellipse 32 das Strecken der Finger 19 nach Aufhebung
des Zuges an der Schnur 7 selbsttätig durch die Feder 3.:4, erfolgt. An der Handunterfläche
16 ist noch ein Ansatz 37 vorgesehen, der zur Führung des Hebels 13 dient.
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Aus der Beschreibung geht hervor, daß mit der neuen Hand beliebig
gestaltete Gegenstände sicher erfaßt werden können, da alle Finger infolge der gleitbaren
Verbindung ihrer Hebe12o mit der Querschiene 1 r, 12 zum Anliegen an den zu erfassenden
Gegenstand kommen. Soll der erfaßte Gegenstand für längere Zeit gehalten werden,
so wird die Ellipse 32 durch den Knopf 3o in die in Fig. i veranschaulichte Lage
gebracht, so daß die Federklinke 26,:28 mit den Sperrzähnen 6 des Rades q. zusammenarbeitet
und die durch Zug an der Schnür 7 in die gewünschte Lage gebrachten Finger i9 auch
bei Aufhebung des Zuges an dieser Schnur in der eingestellten Lage verbleiben. Nehmen
die einzelnen Teile diese Lage ein, so liegt die zum Durchgang der Schnur 8 dienende,
in dem verbreiterten Ende 27 der Klinke 26, 28 vorgesehene Bohrung 29 etwa in der
gleichen Horizontalebene mit der Mitte des die Rollen :2 und 3 und das gezahnte
Rad¢ tragenden Bolzens i. Falls nun die Finger wieder in die Strecklage gebracht
werden sollen, so wird auf die Schnur 8 ein Zug ausgeübt, wodurch die Rolle 2, da.
sie durch die Klinke 28 gesperrt ist, zunächst nicht gedreht werden kann, sondern
die Schnur 8 lediglich gespannt und in eine höher gelegene Horizontalebene gebracht
und dabei die Klinke 28 ausgehoben wird, so daß nunmehr auch die Rolle 2 gedreht
werden und mithin ein Strecken der Finger i9 erfolgen kann. Sollen jedoch schnell
aufeinanderfolgende Griffe ausgeführt werden, so wird die Ellipse 32 um 90° gedreht,
wodurch die Federklinke 26,:28 in die Außerdienststellung und gleichzeitig die Schraubenfeder
34 in Eingriff mit dem Hebel 13 gebracht wird. Wird nunmehr der Zug an der Schnur
7 aufgehoben, so werden die Finger alle gleichzeitig durch die Feder 34 gestreckt.
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Es leuchtet ein, daß Abänderungen in der Bauart getroffen werden können,
ohne von dem Wesen der Erfindung abzuweichen.