DE3136031C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung
enthaltend einen Calciumantagonisten und eine β-adrenozeptor
blockierende Verbindung.
In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bildet der Calcium
antagonist die Aktivkomponente a) und die β-adrenozeptor
blockierende Verbindung die Aktivkomponente b).
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktivkomponente a) die Formel
besitzt,
worin
worin
R₃ und R₄ unabhängig voneinander für Alkyl mit 1-4 Kohlenstoff
atomen stehen
und die Aktivkomponente b) entweder 4-(2-Hydroxy-3-isopropyl-
aminopropoxy)-indol oder 4-(2-Benzoyloxy-3-tert.butylamino-pro
poxy)-2-methylindol ist wobei das Verhältnis der Aktivkomponente
a) zur Aktivkomponente b) in der pharmazeutischen Zusammensetzung
100 : 1 bis 1 : 10 beträgt.
Die Aktivkomponenten a) und b) sind bekannt aus der EPS 00 150 und
den DE-PS 29 49 491, 26 35 209 und 16 20 342.
Aus dem Stand der Technik war es bereits bekannt Calcium
antagonisten (nachfolgende mit Ca-antagonisten bezeichnet) mit
β-adrenozeptorblockierenden Verbindungen (nachfolgend mit
β-Blocker bezeichnet) zu kombinieren und die erhaltenen Zusammen
setzungen zur Behandlung von Bluthochdruck zu verwenden. Im Zuge
der Untersuchung hat es sich jedoch gezeigt, daß eine wahllose
Kombination von Ca-Antagonisten und β-Blockern wegen der kardio
depressiven Wirkung zahlreicher β-Blocker und Ca-Antagonisten
nicht möglich ist. Eine kombinierte Anwendung von Ca-Antagonisten
und β-Blockern mit kardiodepressiver Nebenwirkung ist für ein
Herz ohne viel Funktionsreserve sehr gefährlich und könnte zu
einer Herzinsuffizienz führen. Dieser Zustand der ungenügenden
Funktionsreserve ist nicht leicht feststellbar und ist bei
Patienten mit ernsthafter koronarer Herzkrankheit stets zu be
denken. Es ist auch bereits über kardiovaskuläre Unglücksfälle
nach gleichzeitiger Verabreichung von Verapamil und einem
β-Blocker (Witchitz, S. et al., Nouv. Presse Med. 4 [1975] 337)
und von Nifedipine und Atenolol (G. Motte et al., Nouv Presse
Med. 9 [1980] 379) berichtet worden, weshalb empfohlen wurde, die
gleichzeitige Verabreichung mit großer Behutsamkeit vorzunehmen
(K. E. Wirth, Med. Welt 29 [1987] 413).
Erfindungsgemäß wurde nunmehr gefunden, daß durch Kombination
von den als Aktivkomponenten a) bezeichneten Ca-Antagonisten der
Formel I und von den als Aktivkomponente b) bezeichneten
β-Blockern eine therapeutische Zusammensetzung erhalten wird die
vergleichsweise nebenwirkungsfrei zur Behandlung von koronarer
Herzkrankheit und erhöhtem Blutdruck geeignet ist.
Die Aktivkomponente a) besitzt nämlich den überraschenden Vor
teil, daß die Dosis mit der ein signifikanter kardiodepressiver
Effekt erreicht wird mehrere Male größer ist als die Dosis die
notwenig ist um eine calciumantagonistische Wirkung zu er
reichen.
Ein charakteristischer Vertreter aus der Gruppe der Verbindungen
der Formel I der 4-(2,1,3-Benzoxadiazol-4-yl)-1,4-dihydro-2,6-
dimethyl-pyridin-3-methoxycarbonyl-5-carbonsäure-isopropylester
(Isradipin) bildet zusammen mit 4-(2-Hydroxy-3-isopropylamino
propoxy)-indol (Pindolol) eine therapeutische Zusammensetzung die
nur ein geringes Risiko für eine Herzblockade (ECG interval, PQ)
besitzt und die Kontraktionskraft des Herzens nahezu unverändert
beläßt. Für die therapeutische Zusammensetzung enthaltend
4-(2,1,3-Benzoxadizol-4-yl)-1,4-dihydro-2,6-dimethyl-pyridin-3,5-
dicarbonsäurediethylester (Darodipin) und PINDOLOL gelten
ähnliche Vorteile wenn auch nicht so ausgeprägt.
Die Verwendung der beanspruchten Aktivkomponenten a) und b) ist
für die Nebenwirkungsfreiheit der erfindungsgemäßen thera
peutischen Zusammensetzung kritisch, denn beispielsweise die Ver
änderung einer der Komponenten wie der Ersatz von Pindolol durch
Propranolol in der Kombination mit Darodipin zeigt bereits eine
wesentliche Verschlechterung des Nebenwirkungsverhaltens.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung besitzt eine pharmako
dynamische Wirkung bei Tieren und kann als Pharmazeutikum, z. B.
in der Therapie, verwendet werden. Sie besitzt einen calcium-
antagonistischen Effekt, wie im folgenden Standardversuch ge
zeigt werden kann:
Eine Hemmung der calcium-induzierten Kontraktion von isolierten
Koronararterien des Hundes, welche in einer depolarisierenden
Lösung suspendiert sind, wird bei einer Konzentration von etwa
10-10 M bis etwa 10-8 M der Aktivkomponente a) festgestellt
(Methode von Godfraind und Kaba, Brit. J. Pharm. 36 [1969]
549-560).
Die Zusammensetzung, welche die Aktivkomponenten a) und b) ent
hält, weist zusätzlich noch einen die adrenergen β-Receptoren
blockierenden Effekt auf, was im folgenden Standardversuch ge
zeigt werden kann:
Im isolierten, spontan klopfenden Atrium des Meerschweinchens
(Methode von K. Saameli, Helv. Physiol. Acta [1967] CR 219 - CR
221) wird eine Hemmung des positiv inotropen Effekts des Adrena
lins in einer Badkonzentration von etwa 10-9 bis etwa 10-6 M der
Aktivkomponente b) festgestellt.
Die therapeutische Zusammensetzung, welche die Aktivkomponenten
a) und b) enthält, hat eine antihypertensive Aktivität, was durch
eine blutdrucksenkende Wirkung in folgenden Standardversuchen
nachgewiesen wird:
Die Zusammensetzung enthaltend die Aktivkomponenten a) und b)
besitzt eine blutdrucksenkende Wirkung im Grollman-Ratten-Versuch
(A. Grollman, Proc. Soc. Expt. Biol. and Med. 57, 104 [1944]) und
in Versuchen die in gleicher Weise mit spontan hypertonen Ratten
durchgeführt werden, wenn die Zusammensetzung in einer Dosis von
0,1 bis 10 mg/kg Tierkörpergewicht subkutan verabreicht wird.
Auf Grund der gezeigten Wirkungen kann die erfindungsgemäße
Zusammensetzung zur Behandlung von koronarer Herzkrankheit, z. B.
von Angina pectoris und von hohem Blutdruck verwendet werden.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, daß die Änderungsgröße
und der Zeitverlauf aller wichtigen haemodynamischen Parameter,
welche für die myokardiale Kontraktilität ausschlaggebend sind,
wie die Beschleunigung des Blutflusses in der Aorta (R. P.
Rushmer, Circulation 29 [1964] 268, G. C. van den Bosch et al.,
Cardiovascular Research 7 [1973] 834 und R. P. Hof und A. Hof,
Journal of Pharmacological Methods 6, 87-95 (1981)), und das
Herzminutenvolumen (Circ. Res. 21 [1967] 163, modifiziert durch
R. P. Hof, Wyler und G. Stalder, Basic Res. Cardiol. 75,
747-756 [1980]) bei Katzen nach Zugabe einer Aktivkomponente a)
unverändert bleiben unabhängig davon ob die Tiere mit einer
Aktivkomponente b) vorbehandelt wurden oder nicht. Dieses ist
überraschend nachdem erfahrungsgemäß erwartet werden konnte,
daß bei dem mit den β-Blockern vorbehandelten Tieren der
koronare Blutdurchfluß vermindert wird. Das gleiche wird in
Bezug auf die Herzgeschwindigkeit beobachtet. Daraus ist zu
entnehmen, daß die pharmazeutische Zusammensetzung gemäß der
Erfindung synergistische Eigenschaften besitzt.
Ferner kann festgestellt werden, daß eine Verminderung des
koronaren Blutdurchflusses die durch die Aktivkomponente b) ver
ursacht wird durch die Aktivkomponente a) wieder kompensiert
wird. Die gleichzeitige Verabreichung der Aktivkomponenten a) und
b) ist deshalb unerwartet zuverlässig z. B. in Fällen von hohem
Blutdruck und speziell von koronaren Herzkrankheiten, welche
nicht befriedigend reagieren, wenn entweder die Aktivkomponente
a) oder die Aktivkomponente b) allein verabreicht werden. Dem
entsprechend kann die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammen
setzung zur Behandlung von koronarer Herzkrankheit und hohem
Blutdruck verwendet werden ohne das ungünstige kardiodepressive
Effekte befürchtet werden müssen.
Für die Aktivkomponente a) wird eine tägliche orale Dosis von
etwa 5 bis etwa 200, besonders von etwa 5 bis etwa 100 mg
empfohlen die zweckmäßigerweise zwei- bis viermal pro Tag in
einheitlichen Dosierungsformen, welche etwa 1,25 bis etwa 100 mg,
besonders von etwa 1,25 bis etwa 50 mg des Wirkstoffes enthalten,
oder in verzögerter Abgabeform verabreicht wird.
In der erfindungsgemäßen therapeutischen Zusammensetzung soll
das Gewichtsverhältnis der Aktivkomponente a) zur Aktivkomponente
b) von 100 : 1 bis 1 : 10, besonders von etwa 100 : 1 bis etwa 1 : 1,
speziell etwa 50 : 1 bis etwa 5 : 1 (berechnet für die freie Base)
betragen. Für Darodipin und 4-(2-Benzoyloxy-3-tert.Butylamino
propoxy)-2-methyl-indol (Bopindolol) wird ein Gewichtsverhältnis
von etwa 200 : 1 bis etwa 1 : 1, speziell etwa 100 : 1 als zweckmäßig
angesehen, für Darodipin und Pindolol beträgt das bevorzugte
Verhältnis von etwa 100 : 1 bis etwa 1 : 10, besonders von etwa 20 : 1
bis 1 : 1, speziell etwa 10 : 1.
Zweckmäßigerweise werden die Aktivkomponenten a) und b) gemein
sam in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht,
welche als Aktivkomponente a) eine Verbindung der Formel I als
freie Base oder als pharmazeutisch annehmbares Säureadditionssalz
und als Aktivkomponente b) einen der angegebenen β-Blocker als
freie Base oder als pharmazeutisch annehmbares Salz, z. B. als
Säureadditionssalz, zusammen mit einem pharmazeutischen Träger
oder Verdünnungsmittel enthält. Solche Zusammensetzungen können
in konventioneller Weise formuliert werden, als Lösung, z. B. als
injizierbare Lösung, oder als Tablette.
Falls erwünscht, können die Aktivkomponenten a) und b) in einer
Verpackung angeordnet sein, die es erlaubt ein spezielles Dosis
verabreichungsschema einzuhalten, z. B. die Verabreichung der
Aktivkomponenten a) und b) kann in einer speziellen Reihenfolge
aus einer Aufreißpackung erfolgen. Eine geeignete Anbietungsform
kann z. B. eine Verpackung sein, welche die Aktivkomponenten a)
und b) gebrauchsfertig für gemeinsame Verabreichung enthält,
zweckmäßigerweise mit Vorschriften für gleichzeitige Verab
reichung einer vorbestimmten Menge der Aktivkomponente a) und
einer vorbestimmten Menge der Aktivkomponente b).
Die folgenden Zusammensetzungen können nach Standardkapsulie
rungs- oder -tablettierungsmethoden formuliert werden. Sie sind
zur Behandlung von koronaren Herzkrankheiten oder von hohem
Blutdruck oral zwei- bis dreimal pro Tag einzunehmen.
Beispiel 1 | |
Bestandteil | |
Kapsel (mg) | |
Darodipin | |
25,0 | |
Pindolol (als freie Base) | 5,0 |
Lactose | 158,0 |
Polyvinylpyrrolidon | 7,5 |
Magnesiumstearat | 3,0 |
Silikagel | 1,5 |
Total | 200,0 |
Beispiel 2 | |
Bestandteil | |
Tablette (mg) | |
Darodipin | |
25,0 | |
Pindolol (als freie Base) | 5,0 |
Polyvinylpyrrolidon | 15,0 |
Lactose | 185,2 |
Maisstärke | 30,0 |
Talcum | 6,0 |
Silikagel | 0,8 |
Magnesiumstearat | 3,0 |
Total | 225,0 |
In den Formulierungen der Beispiele 1 und 2 wird Darodipin durch
Isradipin ersetzt und es werden Zusammensetzungen für analoge
Anwendungszwecke erhalten.
In den Formulierungen der Beispiele 1 und 2 wird Pindolol ersetzt
durch 1 mg Bopindolol und es werden Zusammensetzungen für analoge
Anwendungszwecke erhalten.
Claims (3)
1. Pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend einen Calciumanta
gonisten als Aktivkomponente a) und eine β-adrenozeptorblock
ierende Verbindung als Aktivkomponente b), dadurch gekennzeich
net, daß die Aktivkomponente a) die Formel
besitzt
worinR₃ und R₄ unabhängig voneinander für Alkyl mit 1-4 Kohlenstoff atomen stehenund die Aktivkomponente b) entweder 4-(2-Hydroxy-3-isopropyl aminopropoxy)-indol oder 4-(2-Benzoyloxy-3-tert.butylamino propoxy)-2-methylindol ist wobei das Verhältnis der Aktivkompo nente a) zur Aktivkomponente b) in der pharmazeutischen Zusam mensetzung 100 : 1 bis 1 : 10 beträgt.
worinR₃ und R₄ unabhängig voneinander für Alkyl mit 1-4 Kohlenstoff atomen stehenund die Aktivkomponente b) entweder 4-(2-Hydroxy-3-isopropyl aminopropoxy)-indol oder 4-(2-Benzoyloxy-3-tert.butylamino propoxy)-2-methylindol ist wobei das Verhältnis der Aktivkompo nente a) zur Aktivkomponente b) in der pharmazeutischen Zusam mensetzung 100 : 1 bis 1 : 10 beträgt.
2. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 1 enthaltend
4-(2,1,3-Benzoxadiazol-4-yl)-1,4-dihydro-2,6-dimethyl-pyridin-
3,5-dicarbonsäurediethylester oder 4-(2,1,3-Benzoxadiazol-4-
yl)-1,4-dihydro-2,6-dimethyl-pyridin-3-methoxycarbonyl-5-
carbonsäure-isopropylester als Aktivkomponente a).
3. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäß den Ansprüchen 1 und 2,
welche in einer Verpackungseinheit
- a) eine pharmazeutische Zusammensetzung aus einer Verbindung der Formel I gemäß Anspruch 1 und getrennt davon
- b) eine pharmazeutische Zusammensetzung aus einer Aktiv komponente b) gemäß Anspruch 1 enthält.
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