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Durch DNA-Klonierung ist es möglich, in vitro Gene oder Teile von
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Genen in einer natürlicherweise nicht vorkommenden Anordnung zu kombinieren
und sie in eine lebende Wirtszelle einzuschleusen, die die Replikation dieser neu
kombinierten DNA erlaubt. Die Klonierungstechnik macht einen "Gen-Transfer" zwischen
Organismen möglich, die in der-Natur kein genetisches Material austauschen, so zum
Beispiel die Einschleusung und stabile Erhaltung eukaryontischer DNA in einen prokaryontischen
Organismus.
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Die Technik der DNA-Klonierung besteht in der Kopplung eines DNA-Fragments
mit einer Träger-DNA (Vektor-DNA). Diese Vektor-DNA enthält die genetische Information
für ihre Replikation in einer Wirtszelle und erlaubt ebenfalls die Replikation des
mit ihr gekoppelten, heterologen DNA-Fragments.
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Als Klonierungsvehikel dienen kleine DNA-Moleküle, die unabhängig
von der Replikation der chromosomalen DNA des Wirts replizieren, zum Beispiel bakterielle
Plasmide, die DNA von Bakteriophagen oder Viren.
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Die Reinigung von DNA-Sequenzen komplexer Genom, vorzugsweise von
höheren Organismen, und ihre Amplifikation in der einfachen, schnell wachsenden
Bakterienzelle erleichtert nicht nur das Studium der Funktion der heterologen DNA,
sondern führt unter geeigneten Umständen auch zu einer Expression der Genprodukte
der fremden DNA.
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In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwieweit potentiell
pathogene Organismen geschaffen werden, die bei unvorsichtiger Handhabung zur Ausbreitung
von pathogenen Eigenschaften für andere Organismen führt. Eine Gefahr könnte dadurch
entstehen, daß ein unerwünschtes Gen mitkloniert wird oder potentiell pathogene
Eigenschaften mitkloniert werden. Es muß sichergestellt sein, daß die neukombinierten
DNA-Moleküle nicht unkontrolliert in Organismen außerhalb des Labors übertragen
werden und nicht in Mensch, Tier- oder Pflanze gelangen. Dies aber setzt yoraus,
daß der Vektor selbst nicht spontan oder zufällig auf andere Zellen übertragen wird.
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Möglichkeiten für einen Transfer zwischen Bakterien sind: 1. Mobilisierung
von Plasmiden durch konjugativen Transfer 2. Infektion der Wirtszelle mit Bakteriophagen
und anschließende Ausschleusung der rekombinierten DNA durch Phagen 3. Lyse der
Wirtszelle und Aufnahme der rekombinierten DNA durch andere Bakterien.
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Richtlinien zum Schutz gegen potentielle "Bio-Hazards" wurden in
den USA vom National Institute of Health (NIH) ausgearbeitet. Eine Zusammenfassung
der NIH-Richtlinien wurde veröffentlicht (Singer 1977).
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Diese umfassen technische Einrichtungen zur Verhinderung der Ausbreitung
pathogenen Materials (beschrieben von Kourilsky 1977) sowie die Bereitstellung von
biologischen Klonierungssystemen mit verminderter Fähigkeit, unter Bedingungen außerhalb
des Labors zu überleben.
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Derzeit wird als Wirt für viele Klonierungsexperimente der Stamm
E.coli K12 verwendet, der sich normalerweise im menschlichen Darm nicht vermehrt.
Da er jedoch die Darmpassage überlebt, gilt er als potentieller Donor von Plasmiden
und Bakteriophagen für natürlichvorkommende Darmbakterien.
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Derivate von E.coli K12, z.B. X1776, zeigen eine stark verminderte
Überlebensrate nach der Magen-Darm-Passage in Ratten (Maturin und Curtiss III, 1977)
und werden daher als "sichere" Wirte angesehen.
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Was die Plasmid-Vektoren betrifft, so sollten für die Klonierung
fremder DNA nur Plasmide verwendet werden, die sich nacht selbst urc Konjugation
auf andere Bakterien übertragen können. Selbst wenn die Plasmide nicht konjugativ
sind, wie das E.coli Plasmid ColE1, so besteht die Möglichkeit der Übertragung in
andere Bakterien durch in der Wirtszelle ebenfalls vorhandene konjugative Plasmide
(konjugative Mobilisierung). Derivate von ColE1, wie das Plasmid pVH51 (Hershfield
et al., 1976) oder pCR1 (Armstrong et al., 1977), zeigen eine sehr viel geringere
Häufigkeit der Übertragung und werden daher als sicherer angesehen als das Originalplasmid
ColEl. Für alle Plasmid-Vektoren besteht jedoch die Möglichkeit der Übertragung
durch Transposonvermittelten konjugativen Transfer, nämlich dann, wenn sich in der
Wirtszelle gleichzeitig ein konjugatives Plasmid befindet, das ein oder mehrere
Transposons enthält (Crisona et al., 1980). Es konnte weiterhin gezeigt werden,
daß sich bei dem Plasmid RK2 der Ursprung der Replikation von den Genen für Replikationsproteine
getrennt klonieren läßt (Figurski und Helinski, 1979).
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Sicherheitsüberlegungen werden auch beim Gebrauch von Bakteriophagen
als Klonierungsvektore ang stellt. Als Vektor dient am häufigsten der Bakteriophage
Lambda (). DNA kann verpackt in Phagen-Partikel in die Umgebung gelangen oder im
lysogenen Zustand durch konjugativen Transfer in andere Bakterien übertragen werden.
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Verschiedene t -Phagen wurden konstruiert, die aufgrund genetischer
Defekte eine geringere Chance der unkontrollierten Verbreitung zeigen. Hierzu gehören
Charon-Phagen (Blattner et al., 1977; Williams und Blattner, 1979), deren DNA nicht
mehr in die Wirtszelle integrieren kann und die zudem aufgrund von amber-Mutationen
nur noch in bestimmten- Supressor-Stämmen aus Phagen-Partikel verpackt werden. Ähnliche
Eigenschaften zeigen die zu gtWES-Phagen (Leder et al., 1977), die zudem wegen einer
weiteren Mutation die Wirtszelle nicht mehr lysieren können.
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Der Bakteriophage Å hat gegenüber den Plasmidvektoren den Nachteil,
daß er nur DNA-Fragmente eines bestimmten Größenbereichs aufnehmen kann; wenn dieser
nicht eingehalten wird, wird die DNA nicht mehr in Phagenpartikel verpackt.
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Zum Klonieren fremder DNA eignen sich auch Derivate der F-Pilus spezifischen
filamentösen Bakteriophagen (Ff: M13, fd, fl) (Gronenborn und Messing, 1978; Herrmann
et al., 1980; Zacher et al., 1980; Nelson et al., 1981). Diese Phagen enthalten
einzelsträngige DNA und infizieren nur Escherichia coli-Zellen, die ein F-Episom
enthalten. Die Phagen-DNA wird in der Zelle als Doppelstrang repliziert (RF-Replikation),
jedoch wird nur ein Einzelstrang in die Phagenpartikel verpackt. Der Vorteil dieser
Vektoren besteht darin, daß Fragmente in eine doppelsträngige DNA kloniert werden,
die dann nach Transformation in die Wirtszelle und Replikation als Einzelstrang-DNA
aus den Phagen-Partikeln isoliert werden kann. Bestimmte Techniken, wie die Isolierung
komplementärer RNA, Heteroduplexanalysen oder DNA-Sequenzierung, werden durch einzelsträngige
DNA erheblich erleichtert.
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In bezug auf Sicherheitsüberlegungen haben diese Vektoren den Nachteil,
daß sie verpackt als Phagen-Partikel leicht in die Umgebung ausgeschleust werden
und andere E.coli-Zellen befallen können. Einer dieser Vektoren, pKN16 (Nelson et
al., 1980), bildet eine Ausnahme, da aufgrund einer Deletion in einem Strukturgen
die freigesetzten Phagen-Partikel nicht mehr andere E.coli-Zellen infizieren können.
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Der Nachteil der Klonierung in die Ff Phagen-Vektoren besteht darin,
daß nach Klonierung großer DNA-Fragmente während der Phagenvermehrung Deletionen
der klonierten Sequenzen auftreten können (Herrmann et al., 1980). Ein weiterer
Nachteil ist, daß durch die Vermehrung dieser Phagen in der Wirtszelle diese in
ihrem Wachstum beeinträchtigt wird, was vor allem bei der Proteinexpression klonierter
Fragmente von Bedeutung sein kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Klonierungssystem bereitzustellen,
das nach Transformation in die Wirtszelle zur Replikation nützlicher DNA-Sequenzen
befähigt und gleichzeitig "sicher" ist, d.h. daß die Replikation einer klonierten
DNA-Sequenz nur unter bestimmten Bedingungen gewährleistet ist.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Klonierungssystem
bereitzustellen, das die Wirtszelle nicht schädigt.
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Diese Aufgaben werden durch die Bereitstellung eines Klonierungssystems
gelöst, das aus zwei Komponenten besteht.
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1. Eine der Komponenten bildet der Vektor, der für die Klonierung
nützlicher Nukleotidsequenzen vorgesehen ist. Dieser Vektor ist "sicher", da er
die klonierten Sequenzen nur unter bestimmten Bedingungen repliziert. Der Vektor
ist nicht selbst replizierbar. Er enthält jedoch eine Startstelle für seine Replikation,
die durch einen bestimmten externen Initiator initiierbar ist. Ist dieser Initiator
nicht vorhanden, kann sich der Vektor in der Wirtszelle nicht -vermehren.
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2. Die zweite Komponente bildet ein Plasmid, das die Nukleotidsequenz
enthält, die für den externen Initiator kodiert, der mit der Replikationsstartstelle
des genannten Vektors interagiert und somit dessen Replikation initiiert.
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Gegenstand der Erfindung ist somit sowohl das aus dem Vektor und
dem Plasmid bestehende Klonierungssystem als auch der selbst nicht replizierende
Vektor und das denvInitiator zur Replikation des Vektors liefernde Plasmid jeweils
einzeln.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Vektor der vorstehend genannten
Art, der eine nützliche Nukleotidsequenz kloniert enthält.
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Diese hybride DNA ist ebenfalls nur dann replizierbar, wenn ein externer
Initiator die Replikation an der Replikationsstartstelle initiiert. Die klonierte
Nukleotidsequenz kann an einer beliebigen Stelle des Vektors außerhalb der Replikationsstartstelle
inseriert sein.
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Gegenstand der Erfindung sind ferner auch transformierte Wirtszellen,
die entweder nur das Plasmid mit der Nukleotidsequenz enthalten, welche für den
Replikationsinitiator des Vektors kodiert, oder die neben dem genannten Plasmid
auch den selbst nicht replizierbaren Vektor enthalten bzw. den Vektor mit der klonierten
nützlichen Nukleotidsequenz enthalten.
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Die transformierten Wirtszellen der Erfindung, die nur das Plasmid
mit der Nukleotidsequenz enthalten, die für den Replikationsinitiator des Vektors
der Erfindung kodiert, sind naturgemäß allein noch nicht zur Replikation der nützlichen
Nukleotidsequenz in der Lage. Sie können jedoch zu diesem Zweck in Bereitschaft
gehalten werden und nach Einschleusung des Vektors der Erfindung, der die nützliche
Nukleotidsequenz kloniert enthält, dessen Replikation in Gang setzen, da das Plasmid
den Initiator für die Replikation des Vektors exprimiert.
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Die beiden Bestandteile des biologisch sicheren Klonierungssysenis
der Erfindung werden nachstehend genauer beschrieben Der Vektor der Erfindung dient
als Klonierungsvehikel für eine nützliche Nukleotidsequenz. Der Vektor ist jedoch
nicht in der Lage, sich und somit auch die klotiierte Nukleotidsequenz zu replizieren.
Der Vektor ist durch zwei wesentliche Merkmale gehennzeichnet: Das erste dieser
Merkmale ist eine Startstelle für seine Replikation, die jedoch einen externen Initiator
für den Replikationsstart benötigt. Der Vektor darf demnach keine (eigene) Startstelle
für seine Replikation aufweisen, die ohne externen Initiator zu seiner Replikation
führt. Das zweite charakteristische Merkmal des Vektors besteht darin, daß er für
eine bestimmte Restriktionsendonuklease vorzugsweise nur eine Schnittstelle aufweist.
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Dieses Merkmal folgt an sich nur aus Zweckmäßigkeitsgründen, da es
damit ermöglicht wird, durch bestimmte Restriktionsendonukleasen den Vektor. gezielt
zu schneiden und eine gewünschte Nukleotidsequenz gezielt an einer bestimmten Stelle
des Vektors zu inserieren. Natürlich kann der Vektor vorzugsweise je eine Schnittstelle
für verschiedene Restriktionsendonukleasen aufweisen. Dies ermöglicht es, gezielt
in bestimmte Abschnitte des Vektors hineinzuschneiden und Nukleotidsequenzen mit
den entsprechenden Schnittstellen einzusetzen.
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Der Vektor der Erfindung enthält vorzugsweise mindestens einen Marker,
um die Selektionierung zu erleichtern. Spezielle Beispiele für geeignete Marker
sind Nukleotidsequenzen im Vektor, die für eine Antibiotikumresistenz, für ein Bakteriocin,
für ß-Galactosidase oder für eine Resistenz gegen Schwermetalle kodiert. Der Vektor
kann auch zwei oder mehrere Marker enthalten.
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Das Plasmid, das den zweiten Teil des Klonierungssystems der Erfindung
bildet, kann ein beliebiges nicht konjugatives Plasmid sein, das sich ebenfalls
durch zwei wesentliche Merkmale auszeichnen muß: Erstens muß es selbst replizierbar
sein, d.h. ohne Beeinflussung von außen in der Lage sein, sich selbst zu replizieren.
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Zweitens muß es die Nukleotidsequenz enthalten, die für den Initiator
kodiert, der zur Replikation des selbst nicht replizierbaren Vektors der Erfindung
erforderlich ist.
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Dies bedeutet, daß bei der Replikation und Expression der Plasmid-DNA
ein Genprodukt entsteht, welches als Initiator für die Replikation des Vektors wirkt.
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Auch das Plasmid der Erfindung enthält vorzugsweise mindestens einen
Marker. Spezielle Beispiele für geeignete Marker sind, wie vorstehend im Zusammenhang
mit dem Vektor der Erfindung erläutert, Nukleotidsequenzen, die für eine Antibiotikumresistenz
, für ein Bakteriocin, für ß-Galactosidase oder für eine Resistenz gegen Schwermetalle
kodieren. Auch das Plasmid der Erfindung kann zwei oder mehrere Marker enthalten.
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Es ist bevorzugt, daß der Vektor und das Plasmid der Erfindung mindestens
einen verschiedenen Marker aufweisen.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform
näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Ausführungsform beschränkt.
Insbesondere lassen sich die Versuche, wie sie im folgenden Kapitel beschrieben
werden, auch mit den Bakteriophagen M13 und fl durchführen. Das zu beschreibende
Gen 2-Protein ist an RFI DNA der Phagen fd, M13 und fl aktiv (Meyer und Geider,
1979b), und der Ursprung der Replikation enthält für diese drei Phagen eine nur
geringfügig abweichende Nukleotidsequenz (Schaller, 1978).
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Ein spezielles Beispiel des Klonierungssystems der Erfindung ist
daher ein System, dessen eine Komponente aus einem nicht selbst replizierenden Vektor
besteht, der eine durch Bakteriophage Ff Gen 2-Protein initiierbare Startstelle
für seine Replikation trägt. Die zweite Komponente bildet ein selbst replizierendes
Plasmid, das die Nukleotidsequenz enthält, die für Bakteriophage Ff Gen 2-Protein
kodiert.
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Gen 2-Protein der filamentösen Bakteriophagen (d, fl, M13) ist das
Schlüsselenzym für die DNA-Replikation dieser Phagen. Es ist eine spezifische Endonuklease,
die bei der Replikation der Ff-DNA den viralen Strang an einer bestimmten Stelle,
der Replikationsstartstelle, schneidet, und die Replikation initiiert. Gen 2-Protein
ist das einzige vom Phagen kodierte Protein, das für die Replikation der DNA benötigt
wird. Andererseits ist Gen 2-Protein für die Replikation der Ff-Phagen-DNA spezifisch,
d.h. es kann nicht die Replikation anderer DNA-Moleküle initiieren.
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Eine Komponents des Klonierungssystems ist ein hybrides DNA-Molekül,
das die Startstelle der Replikation der Ff-Bakteriophagen enthält, verknüpft mit
einer Antibiotikaresistenz. Dieses DNA-Molekül kann nur replizieren, wenn in der
Zelle gleichzeitig eine Quelle für Gen 2-Protein vorhanden ist. Diese Quelle kann
entweder ein Ff-Bakteriophage sein oder eine vom Phagen stammende, auf ein Plasmid
klonierte Nukleotidsequenz, die für Gen 2-Protein kodiert und dieses exprimiert.
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Die Abhängigkeit der Replikation der oben genannten DNA von Gen 2-Protein
wird erfindungsgemäß für die Verwendung dieser DNA als Klonierungsvektor genutzt;
er bildet die eine Komponente des Klonierungssystems. Der Vektor wird als sicher
angesehen, da er nur in Anwesenheit eines funktionellen Gen 2-Proteins repliziert
wird und nicht in Phagenpartikel verpackt wird, so daß eine Ausbreitung außerhalb
des Wirtes nicht möglich ist. Das für die. Replikation des Vektors notwendige Gen
2-Protein wird von der zweiten Komponente des Klonierungssystems bereitgestellt.
Die DNA-Sequenz, die für Gen 2-Protein kodiert, kann beispielsweise auf das E.coli-Plasmid
pBR325 kloniert und in eine E.coli-Zelle transformiert werden. Das hybride Plasmid
mit der Information für Gen 2-Protein kann in der Wirtszelle replizieren, wobei
der Initiator für die Replikation des Vektors erzeugt wird. Wird diese Zelle zusätzlich
mit dem Vektor transformiert, so wird dieser mit Hilfe des in der Wirtszelle vorhandenen
Gen 2-Proteins repliziert.
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Das erfindungsgemäß als Vektor benutzte hybride DNA-Molekül (bestehend
aus der Startstelle der Replikation eines. Ff-Bakteriophagen und einem Antibiotikum-Resistenzgen)
bietet die Möglichkeit der Klonierung nützlicher Nukleotidsequenzen. Als solche
"nützliche Nukleotidsequenzen" kommen grundsätzlich alle Nukleotidsequenzen (Gene)
in Betracht, die bei ihrer Expression wertvolle Produkte liefern, beispielsweise
Enzyme, Hormone, Vaccine und dgl., und deren Klonierung in den Vektor der Erfindung
möglich ist. Spezielle Beispiele für nützliche Nukleotidsequenzen, die in den Vektor
der-Erfindung kloniert werden können, sind die Gene für Insulin, Interferon oder
biochemisch wichtige Enzyme.
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Die nützliche Nukleotidsequenz kann an einer entsprechenden Schnittstelle
des Vektors der Erfindung kloniert werden. Danach wird die Wirtszelle, die bereits
das Plasmid der Erfindung mit der Information für Gen 2-Protein enthält, zusätzlich
mit dem Vektor, der die klonierte nützliche Nukleotidsequenz enthält, transformiert.
Mit Hilfe des in der Wirtszelle vorhandenen Gen 2-Proteins werden der
Vektor
und die klonierte Nukleotidsequenz repliziert. Das dabei erhaltene nützliche Genprodukt
kann in üblicher Weise gewonnen werden In einer anderen Ausführungsform der Erfindung
ist es auch möglich, den Vektor in eine Ff-Phagen infizierte Wirtzelle zu transformieren.
Dies kann nach den üblichen Methoden der Gentechnologie durchgeführt werden.
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Die gesteuerte Verwendung von Nfirtzellen, die mit Ff-Phagen infiziert
sind, zur Transformation des Vektors stellt zwar eine Möglichkeit dar, die Replikation
des selbst nicht replizierbaren Vektors der Erfindung, der Gen 2-Protein für seinen
Replikationsstart benötigt, in der Wirtzelle zu starten, da der Phage selbst natürlich
das Gen 2-Protein zur Verfügung stellen kann. Diese Methode ist aber im Hinblick
auf die Tatsache, daß eine Infektion der Wirtszelle mit Ff-Phagen in der Praxis
auch unbeabsichtigt erfolgen kann, erfindungsgemäß nicht bevorzugt. Durch eine ungesteuerte
Infektion der Wirtzelle mit Ff-Phagen würde nämlich der Vorteil der "biologischen
Sicherheit" des Klonierungssystems der Erfindung verringert, da der Vektor für seinen
Replikationsstart dann nicht mehr auf die gesteuerte Anwesenheit des Gen 2-Protein
angewiesen ist. Bevorzugt werden erfindungsgemäß deshalb Wirtszellen eingesetzt,
die die Eigenschaften aufweisen, daß sie von Ff-Phagen nicht infiziert werden können.
Ein spezielles Beispiel für solche Wirtszellen sind E. coli-Zellen, die kein F-Episom
aufweisen (Zellen) und die deshalb nicht in der Lage sind, F-Pili für das Einschleusen
der Ff-Phagen auszubilden.
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In der besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
Klonierungssystem deshalb in mehrfacher Hinsicht "biologisch sicher".
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a) Der Vektor, der die durch Bakteriophage Ff Gen 2-Protein iniziierbare
Startstelle für seine Replikation aufweist, kann allein aus sich heraus nicht replizieren,
sondern benötigt dafür eine zweite Komponente, nämlich das Gen 2-Protein als Initiator.
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b) Der Vektor wird nicht in Phagenpartikel verpackt und kann deshalb
nicht aus der Wirtzelle ausgeschleust werden, so daß eine Ausbreitung außerhalb
des Wirts nicht möglich ist.
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c) Das für den Replikator des Vektors erforderliche Gen 2-Protein
kann dem System nur gesteuert über das Plasmid der Erfindung (das selbst replizierbar
ist und die Nukleotidsequenz enthält, die für Bakteriophage Gen 2-Protein kodiert)
zugeführt werden, nicht aber ungesteuert durch den Bakteriophagen Ff selbst, da
die bevorzugt verwendeten Wirtzellen gegen dessen Eindringen geschützt sind.
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Wie vorstehend erwähnt, existieren von dem im erfindungsgemäßen Vektorsystem
bevorzugt verwendeten Ff-Bakteriophagen mehrere Unterarten, die mit fd, fl, M13
bezeichnet werden. Alle diese Unterarten eignen sich - neben zahlreichen anderen
Plasmiden oder Phagen - für die Zwecke der Erfindung. In den nachstehenden Beispielen
wird die Erfindung anhand eines Vektorsystems erläutert, das auf dem Bakteriophagen
fd beruht (Vektor mit Replikationsstartstelle von Phage fd; Plasmid mit fd-Gen 2).
Die Erfindung ist nicht auf diese Ausführungsform beschränkt, sondern umfaßt auch
Vektorsysteme auf der Basis der anderen Unterarten von Ff-Bakteriophagen sowie von
anderen Plasmiden oder Phagen.
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Beispiel 1 Herstellung eines selbst replizierenden hybriden Plasmids
mit dem fd Gen 2 Vorausgehende Befunde über den sogenannten "killing effect" des
Gen 2-Proteins (Review s. Marvin and Hohn, 1969) weisen darauf hin, daß die Expression
dieses Proteins durch ein Multikopien-Plasmid möglicherweise mit dem Zellmetabolismus
interferieren könnte. Wir beschreiben hier eine Möglichkeit, das Gen 2 zu klonieren,
die eine hohe Ausbeute an hybriden Genomen liefert, deren Information für fd Gen
2 in einer definierten Stelle des Vektormoleküls enthalten ist (Abb.
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1): Ein EcoRI/AtuI Restriktionsfragment, das die vollständige Nukleotidsequenz
für ausschließlich fd Gen 2 enthält, wurde hierzu aus RFI des Phagen fd 11 gewonnen
(Herrmann et al., 1980). Sein Einbau zwischen die Schnittstellen EcoRI und Hindlil
des Plasmids pBR325 (Bolivar, 1978; Prentki et al., 1981) hat die Eliminierung eines
Teils des Strukturgens für Cm-Resistenz zur Folge. Gleichzeitig gelangt das Gen
für Tc-Resistenz unter die Kontrolle starker fd Promotoren, die sich innerhalb des
Gen 2-Fragments befinden (Schaller et al., 1978).
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Die Konstruktion des Plasmids ist in Abb. 2 dargestellt. Mit dieser
hybriden DNA transformierte Zellen wurden durch Wachstum auf Aphaltigem Nährboden
selektioniert und auf Tc-Resistenz, Cm-Sensitivität und auf Komplementation von
fd Gen 2 amber Phagen auf dem sup Wirt H403 getestet. Es zeigte sich, daß vorwiegend
Zellen, die kleine Kolonien bilden, Plasmide mit intaktem Gen 2 tragen. Einer dieser
Klone, pTM11, wurde im weiteren analysiert.
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Analyse eines hybriden Zellklons Endonukleolytische Verdauung des
gereinigten Plasmids pTMI1 mit den Restriktionsenzymen AluI, HpaII und EcoRI/HpaI
zeigen, daß das in den Vektor inserierte Fragment Abschnitte entsprechend den Fragmenten
AluI C, HpaII D,F und EcoRI/HpaI des Bakteriophagen fd 11 enthält.
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Innerhalb dieser Fragmente ist die gesamte Information des Gen 2 enthalten
(Herrmann et al., 1980; Beck et-al., 1978).
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Nachfolgend wird gezeigt, daß das durch das Plasmid pTM11 kodierte
Gen 2-Protein Wachstum von fd amber 2 Phagen ermöglicht: Da der Stamm H403 mit dem
Plasmid pTM11 keine Darstellung von Einzelplaques F-spezifischer Phagen ermöglicht,
wurden in Form eines Schnell-Tests Tropfen einer verdünnten Phagensuspension auf
eine plattierte Zellkultur verabreicht (zur Erläuterung siehe Legende zu Abb. 2).
Mit dieser Methode konnte Wachstum auf H403 (pTM11) für fd Wildtyp und fd Gen 2
amber (fd amll), aber nicht für fd Gen 5 amber (fd am51) Phagen gezeigt werden (Tab.
I). Der sup Stamm H403 ohne Plasmid oder transformiert mit pBR325 vermehrte weder
fd amll noch fd am51 (Tab. I).
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Um nachzuweisen, daß das Wachstum des Phagen fd amll auf dem Stamm
H403 (pTM1l) auf Komplementation, aber nicht auf Rekombination der Phagenmutante
mit dem Gen 2 hybriden Plasmid zurückzuführen ist, wurde fd amll auf diesem Stamm
in Flüssigkultur gezüchtet. Unter diesen Bedingungen ist die Phagenvermehrung im
Vergleich zur Plattierung gesteigert. Abb. 3 zeigt eine Erhöhung des fd amll Titers,
begleitet von einer Erhöhung des Wildtyp-Titers. Der Versuch demonstriert die Komplementation
des defekten fd-Gen 2, obgleich auch zu einem geringen Ausmaß Rekombination bzw.
Reversion im mutierten Gen 2 des Phagen stattfindet.
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Überproduktion des fd Gen 2-Proteins Ein biochemischer Naclweis für
die Synthese funktionellen Gen 2-Proteins in hybriden Zellkionen wurde durch Studien
der Replikation von fd RFI des Phagen fd in löslichen Zellextrakten des Stamms H403
(pTM11) erhalten. Tab. II zeigt, dß Extrakte dieses Stammes fd RFI replizieren,
was auf die Funktion des Gen 2-l'roteins zurückzuführen ist (Meyer und Geider, 1979a).
Der Cehalt aii aktivem Gen 2-Protein in Stamm H403 (pTM11) und Stamm H40 (pTM12,
pfdl) (I;. unten) übertrifft denjenigen von fd Wildtyp infizierten Zellen etwa 200nach
und den von fd am51 infizierten H403 Zellen ca. 10nach (Tab. IL). Gen 2-Protein,
das nach einer früher veröifentlichten Nethode (Meyer und Geider, 1979a)) aus dem
Stamm H403 (pTM11) gereinigt wurde, zeigt alle Eigenschaften des Gen 2-Proteins
aus fd am51 infizierten Zellen, einschließlich seiner spezifischen Endonuklease-
und Topoisomerase-Aktivitäten (Meyer und Geider, 1979b; Harth et al., 1981).
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Eigenschaften des Gen 2 Hybridklons und eines Derivates Infolge des
langsamen Wachstums des Stamms H403 (pTM11), vermutlich wegen der Überproduktion
des Gen 2-Proteins, wird eine Anhäufung schneller wachsender Spontanmutanten begünstigt.
Nach ungefähr 15 Wachstumsgenerationen in Antibiotika-freiem Medium konnten in etwa
1% der Zellen Plasmide mit inaktivem Gen 2-Produkt nachgewiesen werden. Diese Rate
konnte durch Wachstum in Gegenwart von Tc deutlich verringert werden, da etwa 70%
der spontanen Mutanten in Gen 2 polare Effekte auf die Expression des Tc-Resistenzgens
zeigten.
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Der hybride Zellklon H403 (pTM11) vermehrt F-spezifische Phagen nur
schwach (Tab. II, Abb. 3) und ist nicht für Ca-Behandlung zur Produktion kompetenter
Zellen geeignet (Tab. III). Durch Retransformation der Plasmid-DNA in den Stamm
H403 isolierten wir eine spontane Mutante des Plasmids pTM11. Dieses Plasmidderivat,
das mit pTM12 bezeichnet wurde, zeigt ein identisches Restriktionsmuster wie Plasmid
pTM11 für die Restriktionsnukleasen EcoRI/HpaI/BamHI und HpaII.
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Es komplementiert ebenfalls wie pTM11 das Wachstum von fd-Gen 2 amber-Phagen
(Abb. 3). Plasmid pTM12 exprimiert Gen 2-Protein in einem geringeren Ausmaß im Vergleich
zu pTMll, andererseits interferiert es jedoch nicht mit dem Wachstum F-spezifischer
Phagen (Tab. II) und ist verträglich mit der Ca-Behandlung zur Produktion von kompetenten
Zellen (Tab. III). Aus diesem Grund kann das Plasmid als Grundlage für die Entwicklung
des im folgenden beschriebenen Vektorsystems benutzt werden.
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Beispiel 2 Herstellung eines nicht selbst replizierbaren, funktionell
vom Gen 2 des Phagen fd abhängigen Vektors (fd Miniplasmid) Um ein fd Miniplasmid
herzustellen, wurde ein EcoRI/BamHI-Fragment des Phagen fd 11, das den Replikationsorigin
enthält (Abb. 1), mit einem EcoRI/BamHI-Fragment des Phagen fd 106 (Herrmann et
al., 1980) fusioniert, das Km-Resistenz kodiert und das 3 -Ende des Gens für Cm-Resistenz
trägt. Mit dieser hybriden DNA wurden H403 (pTM12) Zellen transformiert und nach
Km-Resistenz selektioniert. Cm-sensitive Zellen enthielten das fd Miniplasmid, das
mit pfdAl bezeichnet wurde (Abb. 4 und 5).
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Eigenschaften des Miniplasmids pfdAl Das Plasmid pfdAl trägt als den
einzigen Replikationsorigin den des Phagen fd, jedoch kein Strukturgen des fd. Dementsprechend
repliziert es nur in Bakterienstämmen, die funktionelles Gen 2-Protein produzieren,
wie in H403 (pTM12) Zellen oder in fd infizierten E.coli-Zellen (Tab. II). Der Stamm
H517 (pTM12> ~ ) eignete sich nicht als Wirtsstamm für pfdAl, was im Einklang
mit den Erfordernissen der RF Replikation des Phagen fd steht (Fidanian und Ray,
1972) Plasmid DNA, die aus dem Stamm K403 (pTM12, pfdAl) gewonnen wurde, enthält,
wie erwartet, beide Plasmide (Abb. 5). Das Vorkommen von pfdAl in einer hohen Kopienzahl
wird durch die stark ausgeprägte Bande im Agarosegel deutlich. Wie das Gel weiterhin
zeigt, bilden die Plasmide pTM12 und pfdAl in vivo keine Kointegrate in einem sichtbaren
Ausmaß.
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Diese Beobachtung wird durch den weiteren Befund erhärtet, daß Plasmid-DNA
aus dem Stamm H403 (pTM12, pfdAl) den Stamm H517 (rep ) bei Transformation nicht
zur Km-Resistenz befähigt (Tab. II).
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Plasmid pfdAl besitzt im Gegensatz zu pTM12 keine Schnittstellen
für die Restriktionsendonukleasen PstI, SalI und HpaI. Die kovalent geschlossene
Form (RFI) vom pfdAl läßt sich daher auf einfache Weise in einem CsCl-Ethidiumbromidgradienten
von dem zuvor mit diesen Nukleasen linearisierten Plasmid pTN12 abtrennen. Andererseits
besitzt pfdAl mehrere Einzel-Schnittstellen, wie EcoRI oder BamHI, in die fremde
DNA inseriert erden kann.
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Auf F -Zellen, die das Plasmid pTM12 zusammen mit dem Plasmid pfdAl
enthalten, bilden fd Phagen keine Plaques. Die Ursache hierfür ist nicht bekannt,
wird aber in der nur unzureichenden Ausbildung von F Pili in dieser Situation vermutet.
Andererseits kann das Plasmid pfdAl in fd infizierte Zellen übertragen und als separates
Replikon erhalten werden (Abb. 6). Es wird jedoch in Gegenwart des Helferphagen
nicht verpackt, obwohl dieser selbst sehr effizient aus der Zelle ausgeschleust
wird (Abb. 6). Dieser Befund bedeutet, daß das für die Verpackung zu Phagenpartikeln
notwendige Signal auf dem Miniplasmid pfdAl fehlt.
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Die hier aufgezeigten Eigenschaften von pfdAl lassen das Plasmid
als einen sicheren Klonierungsvektor erscheinen, da es erstens nicht als Phagenpartikel
aus der Zelle ausgeschleust werden kann und zweitens nur in Zellen beibehalten werden
kann, die eine Quelle von Gen 2 Protein zur Verfügung stellen. Ein weiterer Vorteil
ist die Eigenschaft, daß Zellen, die ein Gen 2 abhängiges Replikon enthalten, von
diesem Plasmid befreit werden können indem man sie über wenige Generationen bei
erhöhter Temperatur (42 C) wachsen läßt (Tab. IV).
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Dieser Beobachtung liegt die Temperatursensitivität des Gen 2-Proteins
in vivo und in vitro zugrunde (Meyer und Geider, 1979a).
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Das Miniplasmid pfdAl stellt aus folgenden Gründen ein gutes, universelles
Vektorsystem dar: (I) Die Sicherheit des Vektorsystems ist durch das Unvermögen
des bliniplasmids pfdAl gewährleistet, in infektiöse Phagenpartikel verpackt zu
werden. Zudem ist sein Aufenthalt durch seine Abhängigkeit von funktionellem Gen
2-Protein auf eine bestimmte Wirtszelle beschränkt. (11) pfd Plasmide erhalten sich
in einer hohen Kopienzahl in der Wirtszelle und erlauben somit einfache Isolierung
ihrer DNA. (III) Das pfd Replikon trägt keine homologen DNA-Sequenzen zu anderen
häufig benutzten Klonierungsvektoren. Es ist daher attraktiv für Kreuzhybridisierungsexperimente.
Um Homologie zu Vektoren mit dem Chloramphenicol-Resistenzgen (pBR325, fdiO6) zu
beseitigen, wurde außerdem das Fragment CM" von EcoRI bis zum HaeII-Schnitt deletiert
und das resultierende Plasmid pfdA2 über EcoRI-linker
verbunden.
(IV) Die Wirtszelle kann leicht durch Inkubation bei erhöhter Temperatur von dem
fd Replikon befreit werden. (V) Die Möglichkeit, einzelsträngige Plasmid-DNA in
Phagenpartikel verpacken zu lassen, ist fakultativ und kann durch den Einbau einer
zusHtzlichen Nukleotidsequenz in pfd Plasmide erreicht werden, die das Verpackungssignal
des Phagen fd trägt . Die Einfachheit, mit der durch diese Methode einzelsträngige
DNA erhalten werden kann, erleichtert z.B. das Sequenzieren nach der Methode von
Sanger et al. (1977), sowie Hybridisierungsexperimente oder andere Techniken, die
große Mengen einzelsträngiger DNA erforderlich machen. (VI) Die Plasmide pfdAl und
pTM12 lassen sich durch EcoRI-Schnitte zu einem einzigen Plasmid vereinigen, das
die Resistenzen Ap, Cm, Km und Tc trägt (pfdCO).
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Verkleinerung dieses Plasmids führt zu pfdCl mit dem Replikationsorigin
des Phagen fd, fd Gen 2 und dem Km-Resistenzgen. Für das Klonierungssystem pfdA
in E. coli K12-F -Zellen mit dem Plasmid pTM12 wurde bei der Zentralen Kommission
für die biologische Sicherheit (Berlin) die Anerkennung als Vektorsystem der Sicherheitsstufe
B2 beantragt.
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Beispiel 3 Klonierung eines Fragments in das Miniplasmid pfdA1 Uz
die Brauchbarkeit des Klonierungsvektors pfd A1 nachzuweisen, wurden DNA Fragmente
verschiedener Größe in die Vektor-DNA inseriert.
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Ein Fragment (5 Kilobasen; 3 x10 Dalton) trägt eine Resistenz gegen
Ampicillin, ein anderes Fragment (15 Kilobasen; 9,3 x 10 Dalton) enthält eine Sequenz
der T-DNA des Ti-Plasmids. Die Umklonierung des ersten Fragments auf den Vektor
pfdAl führt zu Ap-resistenten Kolonien (Tabelle V). Dies zeigt, daß ein DNA-Fragment
auf dem Vektor effizient exprimiert wird.
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Der Gentechnologie mit Pflanzenzellen kommt in der Zukunft eine große
Bedeutung zu. Die zweite Ausführungsform ist eine Vorstufe für den gezielten Gentransfer
in Pflanzenzellen. Ein Bodenbakterium, Agrobacterium tumefaciens, überträgt ein
Plasmid (Ti-Plasmid, pTi) in Zellen von dikotylen Pflanzen, das zu Zelltransformation
führt. Ein Teil des Ti-Plasmids (T-DNA) bleibt in solchen Zellen chromosomal integriert
erhalten (Lemmers et al., 1980). Es wurde gezeigt, daß auch fremde DNA, die in den
T-DNA Abschnitt des Ti-Plasmids eingefügt wurde, ebenfalls in den Pflanzen konserviert
wird. Mit klonierten Stücken des Ti-Plasmids, die Teile der T-DNA enthalten, lassen
sich durch in vivo Rekombination mit dem Ti-Plasmid in der T-DNA gezielte Genänderungen
erreichen, die dann im Transfer zu Pflanzenzellen untersucht werden können.
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Die Umklonierung des Eco RI-Fragments 1 von pTi-C58 (Schweitzer et
al., 1980) zeigt, daß auch ein großes Fragment in dem pfd Al-Vektor stabil erhalten
bleibt. Die Instabilitäten von großen Fragmenten, die bei Klonierungen in fd Phagen
beobachtet wurden (Herrmann et al., 1980), scheint nach diesen Ergebnissen aus der
Verpackung von fd Phagen zu resultieren. Die Replikation der hybriden DNA beeinflußt
dann die Stabilität großer Fragmente weniger. Das Plasmid kann daher gut zum Klonieren
bis zur Größe von 15 Kilobasen (und wahrscheinlich mehr) eingesetzt werden.
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Methodischer Teil 1. Bakterien- und Phagenstämme, die in den beschriebenen
Experimenten benutzt worden sind, sind in Tabelle A gelistet.
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TABELLE A Bakterienstämme und Genotyp Quelle Bakteriophagen H403
endAl, rnsA100, tsx, F'iq Meyer & Geider (1979a) H404 endAl, rnsA100, tsx, F
T.F. Meyer B560 endAl, tsx, polAl, F+ X. Hoffmann-Berling H570 endAl, rnsA100, tsx,
polAl H. Hoffmann-Berling H517 rep-3, F+ H. Hoffmann-Berling GM48 dam-3 dcm-6 thr-l
leu-6 thii Bolivar lac-Y gal K2 gal T22 ara-14 (1978) tonA-31 tsx-78 : supE44 1101
endAl, supE, F H.- Hoffmann-Berling HfrC6 met, HfrC H. Hoffmann-Berling C60O hsdR
D. Sanders fd wt Wildtyp H. -Hoffmann-Berling fd amll gen-2 amber H. Hoffmann-Berling
fd am51 gen-5 amber H. Hoffmann-Berling
2. Zirkuläre doppelsträngige
DNA, die in den beschriebenen Experimenten als Ausgangsbasis benutzt bzw. durch
Genkonstruktion gewonnen wurde, ist in Tabelle B aufgeführt.
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TABELLE B Plasmidiphage Resistenz Replikon Quelle pBR 325 Tc, Cm,
Ap ColEI Bolivar (1978) pTM 11 Ap, Tc ColEI diese Arbeit -pTM 12 Ap, Tc ColEI diese
Arbeit pfd Al Km fd diese Arbeit pfd Co Tc, Cm, Ap, Km ColEI, fd diese Arbeit fd
11 - fd Herrmann et al. (1980) fd 106 Cm, Km fd Herrmann et al. (1980) pSS 83 Tc
ColEI Schweitzer et al.
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(1979) RSF 1050E Ap (Derivat von RSF 1050) Heffron et al. (1979)
3. Isolierung von Plasmid-DNA und RFI des Phagen fd Plasmid DNA wurde entsprechend
einer publizierten Methode (Meyer und Geider, 1979a) isoliert, jedoch mit dem Unterschied,
daß die mit Lysozym vorbehandelte Zellsuspension nicht mit Triton X100, sondern
mit 2 M Harnstoff in der Endkonzentration lysiert wurde. Dadurch entfiel die Zugabe
von NaCl und KC1 zur PEG-Präzipitation. RFI des Phagen fd wurde nach Meyer und Geider
(1979b) isoliert. Für den Fall, daß die DNA für die Reaktion mittlltdI Endonuklease
bestimmt war, wurde jedoch als Wirtsstamm GM48 F benutzt.
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Beide Methoden der Plasmidreinigung umfaßten folgende Schritte: a.
Abtrennung der Zellfragmente aus dem Lysat durch Zentrifugation.
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b. Präzipitierung der DNA mit Polyäthylenglycol aus dem Überstand.
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c. Dichtebandung der DNA in CsCl/Ethidiumbromid Dichtegradienten.
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4. Genkonstruktion (allgemein) a. Restriktion: Die zu spaltende DNA
wurde in einer Konzentration von 25 pg/ml mit 30 Einheitenlml des entsprechenden
Restriktionsenzyms behandelt. Die Inkubation erfolgte 1 h bei 37 C in wässriger
Lösung mit 20 mM Tris-Cl, pH 7,5, 10 mM MgCl2 und 1 mM 2-Merkaptoäthanol. Reaktionsansätze
mit AtuI Endonuklease enthielten zusätzlich 500 pg/ml Rinderserumalbumin.
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b. Egalisierung einzelsträngiger DNA Termini wurde bei einer DNA
Konzentration von 5 pg/ml mit 200 ng/ml E.coli DNA Polymerase I unter Reaktionsbedingungen
ausgeführt, wie sie bei Backman et al. (1976) beschrieben sind.
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c. Ligation: Lineare DNA wurde in einer Konzentration von 10 pg/ml
mit 1 pg/ml T4 DNA Ligase in wässriger Lösung mit 50 mM NaCl, 60 mM Tris-Cl, pH
7,5, 10 mM Mg12, 10 mM 2-Merkaptoäthanol, 1 mM EDTA und 1 mM ATP für die Dauer von
4 h bei -40C behandelt.
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d. Enzym-Inaktivierung: Die Reaktionen a-c wurden durch 10-minütiges
Erhitzen auf 700C beendet. Hitzestabile Enzyme wurden durch Verdünnung des Reaktionsansatzes
auf ein fünffaches Volumen und anschließende Phenolbehandlung entfernt.
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Die proteinfreie wässrige Phase wurde über einer Ultrogel AcA 54
Säule (LKB), die in H20 äquilibriert war, von gelöstem Phenol befreit und anschließend
lyophilisiert.
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5. Enzyme a. Restriktionsendonukleasen, außer AtuI, wurden von BRL
bzw. von Böhringer Mannheim geliefert und besaßen eine Aktivität von 1 Einheit/l.
AtuI Restriktionsendonuklease wurde aus Agrobacterium tumefaciens B6 Zellen isoliert.
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Das Enzym wurde durch folgende Schritte gereinigt: (a) Polymin P-Fällung,
(b) Ammoniumsulfatfällung, Cc) BioRex 70 Chromatographie, (d) DEAE Zellulose Chromatographie,
(e) Ultrogel AcA 34 Gelfiltration und (f) Chromatographie an Hydroxylapatit. Die
Präparation enthielt Restaktivitäten einer DNA Einzelstrang-spezifischen Endonuklease
(LeBon et al., 1978). Diese Kontamination erlaubte eine Ligation von AtuI Fragmenten
erst nach Behandlung mit DNA Polymerase 1. Die Aktivität von AtuI betrug 0.5 Einheiten/pl.
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b. T4 DNA Ligase wurde von dem überproduzierenden Stamm 1100 dT4
lig) nach Murray et al. (1979) isoliert.
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c. Polymerase Wurde nach einer früher beschriebenen Methode aus E.coli-Zellen
isoliert (Meyer und Geider, 1979a).
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6. Genkonstruktion (spezieller Teil) a. Plasmid pTM1l Schritt I: 1
pg fd 11 RFI DNA wurde mit AtuI Endonuklease geschnitten und anschließend deproteinisiert.
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Schritt II: Das Produkt von Schritt I und 0,2 µg Plasmid pBR325 wurden
mit EcoRI Endonuklease geschnitten.
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Schritt III: Produkt II wurde mit T4 DNA Ligase behandelt.
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(Ligation kam nur an EcoRI Schnittstellen zustande.) Schritt IV:
Produkt III wurde mit HindIII Endonuklease geschnitten.
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Schritt V: Produkt IV wurde mit T4 DNA Ligase zirkularisiert nach
Transformation in 11403 Zellen Schritt VI: Plasmid pTMll in Produkt V wurde durch
Selektion auf Amplcillin-Resistenz isoliert und antchließend auf den Genotyp (Apr
, Tc , Cm, fd gen-2 ) getestet.
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b. Plasmid pfdAl Schritt I: 50 ng fd 11 RFI DNA und 50 ng fd 106
RFI DNA wurden mit EcoRI und BamHI geschnitten.
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Schritt II: Produkt I wurde mit T4 DNA Ligase ligiert.
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Schritt III: Produkt II wurde in H403 (pTM12) Zellen. transformiert
und auf den Genotyp (Kmr, Cms) wie auf die Abhängigkeit von Plasmid pTM12 (gen-2+)
und E.coli rep getestet.
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c. Plasmid pfdCO Schritt I: Je 50 ng pTM12 DNA und pfdAl DNA wurden
mit EcoRI Restriktionsendonuklease geschnitten.
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Schritt II: Produkt Wurde mit T4 DNA Ligase behandelt.
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Schritt III: Plasmid pfdCO wurde nach Transformation in Stamm H570
durch Selektion nach Cmr isoliert und auf den Genotyp (Cmr Apr Kmr Tcr) sowie
auf
die Unabhängigkeit von E.coli rep oder polAl getestet.
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7. Klonierung von Plasmid DNA a. Kompetente Zellen von E.coli wurden
durch Ca2+-Behandlung gewonnen, wie bei Prentki et al. (1981) beschrieben.
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b. Kompetente fd infizierte Zellen. Hierzu wurde der Stamm E.coli
H408 bei 37VC und Belüftung bis zu einer Dichte von 3 x 10 Zellen/ml gezüchtet und
nach Zugabe von fd wt (bei einer moi von = 5) weitere 4 h bei 370C und Belüftung
inkubiert. Diese Zellen wurden dann einer Ca2+-Behandlung (wie unter a. beschrieben)
unterzogen.
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c. Transformation kompetenter Zellen mit neu konstruierter bzw. isolierter
Plasmid-DNA erfolgte nach einer bei Prentki et al. (1981) beschriebenen Methode.
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d. Selektion nach Antibiotika-Resistenz. Selektion transformierter
Zellen erfolgte durch Zugabe des gewünschten Antibiotikums nach 30 min Inkubation
des Transformationsansatzes (vgl. c.) in antibiotikumfreiem Medium in einer Konzentration
von 2 zg/ml (Tc und Km), 5 pg/ml (Cm) und 10 pg/ml (Ap). Nach weiterer Inkubation
des Ansatzes (1 h bei 35°C) wurden die Zellen auf Antibiotika-Nährböden ausgestrichen
mit einer Antibiotikakonzentration von 20 jig/ml (Tc und Km), 50 pg/ml (Cm) bzw.
100 pglml (Ap). Diese Konzentrationen sind Standard.
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8. Präparation von fd Phagen und fd SS-DNA erfolgte - wie bei Meyer
und Geider (1979b) beschrieben -aus dem Überstand einer fd infizierten Zellkultur.
Kulturen mit Zellen, die ein fd Replikon mit einem Resistenzgen trugen, wurden 30
min nach der ursprünglichen Infektion in Gegenwart des entsprechenden Antibiotikums
(Standardkonzentration) gezüchtet. Aus dem Überstand wurden die Phagenpartikel isoliert.
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9. Wachstum von E.coli-Zellen erfolgte in Voll-Medium bei Belüftung
bzw. auf reichen Nährboden bei 350C.
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Die Zelldichte in Suspension wurde über die Extinktion bei 590 nm
bestimmt.
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10. Komplementationstests für fd amber-Phagen a. Komplementation auf
Nähragar. Der zu testende E.coli-Stamm wurde mit TC-Weichagar auf TC-Nährboden plattiert
und anschließend mit je einem Tropfen verschiedener Phagensuspensionen mit einem
Titer von je 10 PFU/ml (fd amll, fd am51 und fd wt) versehen. Die Testplatte wurde
12 h bei 37 C inkubiert und danach auf Komplementation (Hemmung des bakteriellen
Wachstums) von fd amber-Phagen untersucht.
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b. Komplementation in Flüssigkultur. Die zu testenden E.coli-Zellen
wurden in 10 ml TC-Medium bei 370C bis zu einer Dichte von 108 Zellen/ml gezüchtet
und dann mit fd amber-Phagen (moi = 1) infiziert. Die Phagenvermehrung wurde durch
Bestimmung des Phagentiters zu bestimmten Zeitpunkten nach der Infektion kontrolliert.
Als Indikatorstamm für amber-Phagen diente E.coli 1101, als Indikator für Revertanten
der
Stamm HfrC6. Die zur Infektion benutzten Phagensuspensionen enthielten eine wt Revertante
in 5 x 10 amber Phagen.
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11. Umklonierung von Fragmenten in pfdAl a. Fragment 1: Gereinigtes
Plasmid pfdAl (ohne pTM12) (0,2 pg) und pSS83 (0,4 µg). wurden mit EcoRI Endonuklease
geschnitten und mit T4 DNA Ligase ligiert. Transformiert wurde in H404 (pTM12) Zellen
wie oben beschrieben. Die Selektion erfolgte auf kanamycinhaltigen Platten. Mögliche
hybride DNA wurde durch Bandung in einem CsCl/Äthidiumbromid-Gradienten gereinigt
und durch Gelelektrophorese analysiert. Ein Klon mit den richtigen Eigenschaften
(Größe, Restriktionsfragmente) wurde auf seine Stabilität geprüft.
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b. Fragment 2: Das Experiment wurde wie unter lla durchgeührt, jedoch
statt Plasmid pSS83 wurden 0,4 pg von Plasmid RSF 1050E eingesetzt. Zur Tranformation
wurden außer H404 (pTM12)-Zellen auch fd infizierte Hfr C6-Zellen genommen.
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Die Selektion erfolgte auf Platten mit Kanamycin bzw.
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mit Kanamycin und Ampicillin für die Transformation in cd infizierte
Zellen. Für Transformation in H404 (pTM12)-Zellen, die Ap-resistent waren, wurde
die Größe der möglichen pfdAl-Hybride über Minilysate durch Gelelektrophorase bestimmt
(Schweitzer et al., 1980).
-
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Tabelle
I Wachstum verschiedener fd Stämme auf E.coli H403 (Tropftest) Phage / fd wt fd
amll fd am51 Wirt H403 + H403 (pBR325) + H403 (pTM11) (+) (+)
Tabelle
II Eigenschaften von Zellen mit kloniertem Gen 2 Stamm Aktivität Infektiosität Transformationsvon
Gen 2 der Phagen ausbeute von Proteina fd und fr pfdAlb H403 - normal 9x10-7C 10
H403 (pTM11) 7.0 sehr geringe H403 (pTM12) 2.1 normale 1 x 10 H403 fd infiziert
0.03 - 3 x 10-5 H403 fd am51 infiziert 0.6 H517 - - 10-9 H517 (pTM12) - - 10-9 a,
DNA Synthese mit fd RF I in löslichen Zellextrakten wurde gemessen (Meyer und Geider,
1979a), die Aktivtät des Gen 2 Proteins ist in Einheiten pro mg Protein angegeben;
b, Transformation mit einer Mischung aus pTM12 und pfdAl (Transformanten pro Zelle
und g DNA) (Mandel und Liga, 1970); c, Kotransformation mit pTM12 und pfdAl; d,
pTM12 DNA wurde mit Pst I Endonuklease linearisiert, dabei bleibt pfdAl intakt (siehe
Abb. 3); e, Daten s. Abb. 3.
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Tabelle III Einfluß der Ca-Behandlung (Mandel und Higa, 1970) auf
H403 Zellen Stamm Plattier-Ausbeute H403 8 x H403 (pTMll) 2 x 10-6 H403 (pTM12)
6 x 10-1
Tabelle IV Verlust des pfd-Replikons bei Wachstum bei
420C in Antibiotika-freiem Medium (für H403 (pTM12, pfdAl)) Passage Resistenz Ap
0 100/100 100/100 1 97/100 22/100 2 98/100 5/100 3 95/100 0/100 Angegeben ist die
Koloniebildung auf Agarplatten mit Antibiotika verglichen mit der Anzahl vor der
Kolonie auf normalen Agarplatten (normiert auf 100).
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Tabelle V Umklonierung der Ap-Resistenz auf pfAl pfdAl gesamte transformierte
davon kloniertes mit Kolonien (pfdAl) Fragment in pfdAl HfrC6-fd infiz. 120 25 (Plattentest)
H404 (pTM12) 33 6 (Gel)
LEGENDEN ZU DEN ABBILDUNGEN Abb. 1: Restriktionskarte
des Phagen fdll (6,4 kb) (Herrmann et al., 1980), des Plasmids pBR325 (6,0 kb) (Bolivar,
1978) und des Plasmids pTMll (6,2 kb).>+: Promotoren und Richtung der Transkription.
Die äußeren Pfeile zeigen Schnittstellen für Restriktionsendonukleasen an.
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Innere Ziffern bezeichnen Phagen-Gene.
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Abb. 2: Ein Schema für gezieltes Klonieren von fd Gen 2 in pBR325.
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Step I: RFI (1 pg) des Phagen fdll wurde mit Atul Endonuklease geschnitten,
und die Reaktionsmischung wurde phenol-extrahiert und gefriergetrocknet. Step II:
Das Reaktionsprodukt von Step I und Plasmid pBR325 (0,2 pg) wurden mit EcoRI Endonuklease
geschnitten. Step III: Die Reaktionsprodukte von Step II wurden mit T4 Ligase nur
an der EcoRI Schnitt stelle ligiert (Ligation an den Atut Schnittstellen wurde vor
der Behandlung mit DNA Polymerase 1 nicht gefunden). Step IV: Ligationsprodukte
am rechten Arm des linearen pBR325 (Abb. 2) wurden durch Behandlung mit HindIII
Endonuklease beseitigt. Step V: fiberstehende Enden der DNA wurden durch DNA Synthese
mit DNA Polymerase I aufgefüllt und mit T4 Ligase ligiert. Step VI: Ap-resistente
Transformanden wurden selektiert und dann auf Resistenz gegen Tc und Sensitivität
gegen Cm geprüft. Kulturen von positiven Kolonien wurden plattiert, und Tropfen
der Phagen (10 pfu/ml) fd, fd amll und fd am51 wurden auf die Oberfläche gegeben.
Nach Inkubation bei 370C wurde gefunden, daß etwa 25% der Klone den Phagen fd amll
komplementieren.
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Großbuchstaben zeigen die Schnittstellen für die Endonukleasen AtuI
(A), EcoRI (E) und HindIII (H) an. Eingefügtes Bild: Schnitt- und Ligationsmuster
in einem zeigen Agarosegel nach den Einzelschritten der Hybridkonstruktion.
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Abb. 3: Komplementation des Phagen fd amll durch A403 (prall) (o)
und H403 (pTM12) (-). Die Zellen wurden bei 370C bei der Dichte von 1 x 10 Zellen
pro ml mit einem fd amll Phagen pro Zelle infiziert. Die Phagen wurden auf Stamm
1101 ( ) und für Revertanten auf Hfrg6 (-----) titriert. Die infizierende Phagenmutante
enthielt 2 x 10 Revertanten.
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Abb. 4: Restriktionskarten der Plasmide pfdAl (2,4 kb) und pfdCO (8,6
kb). Die dicke ausgezogene Linie zeigt DNA Sequenzen des Phagen fd. Für weitere
Erklärungen siehe Abb. 1.
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Abb. 5: Agarose-Gele der konstruierten hybriden DNAs. A: pTM11 nach
Schneiden mit EcoRI; B: pTM12 und pfdAl nach Schneiden mit EcoRI; C: pTM12 und-
pfdAl nach Schneiden mit Bam11I; D: pTM1l nach Doppelverdauung mit Bam11I/EcoRI;
F: fd1O6 nach Doppelverdauung mit BamHI/EcoRI.
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Lineares Plasmid pfdAl ist markiert durch LS; das Fragment mit der
Kin-Resistenz (E, pfdA1; F, fd106) ist durch jimarkiert. Der Unterschied in der
Wanderung der beiden Banden ergibt sich aus der Beseitigung des Fragments, das den
Ursprung der Replikation von fdll enthält, Schwache Banden sind pTM DNA.
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Abb. 6: Vermehrung des Plasmids pfdAl in fd infizierten Zellen.
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Superhelikale DNA (A) und Phagenpartikel (B) wurden von Zellen isoliert,
die mit dem Bakteriophagen fd infiziert waren und mit Plasmid pfdAl transformiert
wurden. Proben der superhelikalen DNA und der entproteinisierten Phagen wurden auf
einem 1,2%gen Agarosegel elektrophoretisiert. Die Position der fd Einzelstränge
(fdSS) und der fd RFI und des pfdAl sind markiert. Einzelstränge von pfdAl sind
auf dem Gel nicht sichtbar. Dies zeigt eine Verpackungsausbeute von pfdAl an, die
geringer als 0,5% ist.
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