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"Schmiermittel und neue Celluloseetherester" Es ist bekannt, Mineralöle
und sogenannte Esterschmier-Ole durch Zusatz von bestimmten Verbindungen so zu verdicken,
daß sie auch bei höheren Temperaturen in ausreichendem Maß an die zu schmierenden
Stellen gelangen. Für Mineralöl ist die Verwendung von Lithiumsalz der Hydroxystearinsäure
ueblich.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine neue Klasse von
Verbindungen zu finden, die sowohl zur Verdickung von Mineralölen als auch Esterschmierolen
in gleicher Weise geeignet ist.
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Die Aufgabe wurde gelOst durch Zusätze zu Mineralöl und/oder Esteröl,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als verdickungswirkende Mittel 5 bis 20
S an Fettsäureestern von Cellulose und von Celluloseethern enthalten mit der Maßgabe,
daß der Fettsäurerest 12 bis 22 Kohlenstoffatome und der Etherrest 1 bis 3 Kohlenstoffatome
sowie gegebenenfalls eine OH-Gruppe aufweist.
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Die für den erfindungsgemäßen Zweck einsetzbaren Ester der Cellulose
mit Fettsäuren von 10 bis 22, insbesondere 14 bis 18 Kohlenstoffatomen, sind bekannte
Verbindungen.
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Sie können hergestellt werden durch Umsetzung von Cellulose mit den
entsprechenden Säurechloriden.
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Weiterhin sind ftlr den erfindungsgemäßen Zweck geeignet gemischte
Celluloseetherester mit 0,1 bis 2,0 Methyl-oder Ethylethergruppen und 2,9 bis 1,0
Estergruppen, wobei die Estergruppen ausgewählt sind aus der Gruppe Myristin, Palmitin
und Stearin. Sie kennen nach bekannten Verfahren hergestellt werden. Auch ist es
möglich, als Ethergruppe Hydroxyethylgruppen bzw. Hydroxypropylgruppen in der vorstehend
angegebenen Menge zu verwenden.
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Die OberfUhrung der Celluloseether'in die entsprechenden Celluloseetherester
erfolgt - wie im Falle der Celluloseester - durch Umsetzung mit Fettsäurechloriden.
FUr die bevorzugten Methyl- und Ethylether der Cellulose werden demnach bevorzugt
die Myristin-, Palmitin- und Stearinsäurechloride eingesetzt. Es ist auch möglich,
die Cellulosehydroxyalkylether mit diesen oder auch anderen Fettsäurechloriden mit
10 bis 12 oder 20 bis 22 Kohlenstoffatomen zur Reaktion zu bringen. In diesem Fall
reagiert allerdings auch die OH-Gruppe der Ethergruppe mit dem Säurechlorid, und
es werden alle OH-Gruppen in Fettsäureestergruppierungen überführt.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Schmierfette kann ausgehen von
Mineralöl, das ftlr diesen Zweck bekannt ist und sowohl aliphatische als auch aromatische
und naphthenische Bestandteile enthält oder aber von sogenannten synthetischen Esterölen,
die aus Veresterungsprodukten von Polyolen wie Pentaerythrit, Glycerin-, Trimethylolpropan
oder deren Gemischen, gegebenenfalls unter Zusatz von Diolen wie Ethylenglykol oder
Diethylenglykol, mit Fettsäuren mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
bestehen. Die Einarbeitung der erfindungsgemäß einzusetzenden Celluloseester bzw.
Celluloseetherester ist einfach. Nach einer kurzen
Quellzeit und
RUhren bei erhöhten Temperaturen von etwa 100 bis 170° C wird die anfallende Masse
auf einer geeigneten Einrichtung wie etwa einem Walzenstuhl homogenisiert.
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Die Prüfung der mechanischen Stabilität von mit Celluloseester verdickten
Schmierietten durch eine verlängerte Walkung ergab für Cellulosemyristat oder Cellulosestearat
in Mineralöl etwa die gleichen Walkpenetrationswerte wie bei handelstiblichem Lithiumseifenfett.
Eine geringe Erhöhung war teilweise festzustellen. Bei allen erfindungsgetnäß verdickten
Schmierfetten erfolgte nach Beendigung der mechanischen Beanspruchung wieder eine
Konsistenzrückstellung. Die labscheidung bei verlängerter Walkung erbrachte technisch
sehr günstige Werte. Die PrUfung nach DIN 51807 ergab bei allen Celluloseester-Schmierfetten
eine gute Wasserbeständigkeit.
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Die Prüfung der thermischen Stabilität durch einwöchiges Lagern der
verdickten Fette bei 1000 C zeigte, daß Werte der Ruhepenetration bei den mit Cellulosemyristat
und Cellulosestearat verdickten Fetten entweder besser oder zumindest aber vergleichbar
mit den Werten sind, die man bei handelsUblichen mit Lithiumseifen verdickten Fetten
findet.
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Neben den erfindungsgemäß einzusetzenden Verdickungsmitteln können
den Schmierfetten die in der Technik sonst üblichen Zusätze wie Gleitmittel, Mittel
zur Erhöhung des Lastaufnahmevermögens, Stabilisatoren, Reinigungsmittel und dergleichen
zugefUgt werden.
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Beispiele Ausgangsmaterial: Die Celluloseester von längerkettigen
Fettsäuren (Stearinsäure, Palmitinsäure, Myristinsäure) wurden hergestellt nach
den Angaben in der Zeitschrift "Industrial and Engineering Chemlstry" März 1951,
S. 684-688. In analoger Weise wurden die sowohl Esterals auch Ethergruppen im MolekUl
enthaltenden Cellulosederivate durch Reaktion von Methylcellulose bzw.
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Hydroxyethylcellulose hergestellt. Eingesetzt wurde Methylcellulose
mit einem DS von 1,7 und einer Viskosität von 12 000 mPa.s und eine Hydroxyethylcellulose
mit einem M.S. 2,2 und einer Viskosität von 400 bzw. 5 000 mPas,.gemessen bei 200
C nach Brookfield.
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Als Ausgangsmaterial fUr die Herstellung der eigentlichen Schmierfette
wurden in den Beispielen Mineralöl (65 S Paraffine, 30 S Naphthene, 5 % Aromaten)
sowie ein Esteröl (Pentaerythrit-tetraisopalmitat) verwendet.
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Jeweils 10 g der Cellulosederivate wurden zunächst im O1 suspendiert
und vorgequollen. Dann wurde unter Rühren auf 1500 C <Celluloseester) oder 500
C (Celluloseetherester) bis zur Beendigung der Quellung erhitzt. Anschließend wurde
die Mischung auf einem Dreiwalzenstuhl homogenisiert.
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Im nachfolgenden sind die Kenndaten der Schmierfette durch die Werte
für die Ruhepenetration und Walkpenetration gemäß DIN 51804, den Tropfpunkt gemäß
DIN 51801 sowie die olabscheidung wiedergegeben.
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Im einzelnen gilt hier: Ruhepenetration DIN 51804 (= PR) Die Probe
wird mit dem Spatel unter möglichst geringer mechaniacher Beanspruchung luftblasenfrei
in das PrUfgefäß gefUllt. Die Spitze des Viertelkonus wird mit dem
Penetrometer
so eingestellt, daß sie die Oberfläche der im Prüfgefäß befindlichen Probe eben
berührt. Für eine Prüfdauer von 5 Sekunden wird die Arretierung der Konusführungsstange
gelöst, so daß der Viertelkonus unter dem Einfluß seines Gewichtes in die Probe
einsinken kann. Die Einsinktiefe wird in Zehntel-Millimeter gemessen und anschließend
auf die Konuspenetration umgerechnet.
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Walkpenetration DIN 51804 (= PW) Die Schmierfette werden in einem
Schmierfett-Kneter innerhalb einer Minute gleichmäßig 60mal gewalkt, anschließend
wird die Penetration wie oben beschrieben gemessen.
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Bestimmung des Tropfpunktes DIN 51801 (= TP) Die in einem Nippel befindliche
Probe wird erhitzt, bis sie genügend weich ist, so daß ein Tropfen aus dem Nippel
abfällt.
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Bestimmung der blabescheldung In einer Kurzzeitprüfung wird in Anlehnung
an DIN 51804 nach einer Prüfdauer von 24 Std. bei einer gleichmäßigen Temperatur
von 1000 C die Menge an Ol bestimmt, die sich unter Prüfbedingungen aus dem zu prüfenden
Fett abscheidet und sich nach Ablauf der Prüfdauer im Ölauffangbehälter befindet.
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Im folgenden sind tabellarisch die Beispiele 1 bis 4 aufgeführt, wobei
jeweils 10 S des Esters eingesetzt wurden. In der Tabelle 1 sind die Ester mit dem
Fettsäurerest und dem Acylierungsgrad (= AG) charakterisiert.
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Jeweils gesondert für Mineralöl und Esteröl folgen die Werte für den
Tropfpunkt (TP), die Ruhepenetration (PR) und die Walkpenetration (PW).
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In der Tabelle 2 ist in Abhängigkeit von Celluloseester die ölabscheidung
nach verlängerter Walkung wiedergegeben. Es bedeutet DH Doppelhube des Prüfgeräts.
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Tabelle 1
Celluloseester Mineralöl Esteröl |
AG TP PR PW TP PR PW |
Laurat 2,5 135 406 458 106 343 354 |
Myristat 2,4 124 260 271 123 309 317 |
Palmitat 1,8 72 396 388 73380388 |
2,4 150 336 354 102 380 378 |
Stearat 1,7 148 347 384 118 377 369 |
2,0 78 342 388 78 249 320 |
2,6 146 272 284 126 348 340 |
Tabelle 2
Mineralölfette |
Celluloseester verlängerte Walkunq Olabscheidung |
AG pW60DH pW105 DH nach 24 Std./100° C |
Myristat 2,4 271 302 1,4 S |
Stearat 2,6 286 294 2,6 S |
Beispiel 5 Eine Hydroxyethylcellulose (400 mPa#s) wurde mit Stearinsäurechlorid
bis zu einem Acylierungsgrad von 1,8 bis 2,7 umgesetzt und zu 10 S in Mineralöl
und Esteröl eingearbeitet. Es wurden folgende Werte ermittelt: Mineralöl: TP: 34
- 410 C; PR 340 - 450; PW > 450 Esteröl: TP: 36 - 520 C; PR 350 - 450; PW >
440 Beispiel 6 Es wurde eine Hydroxyethylcellulose (5 000 mPa#s) mit Laurinsäurechlorid
bzw. Stearinsäurechlorid bis zu einem Acylierungsgrad von 1,9 - 2,4 umgesetzt.
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Bei dem Laurinsäureester wurde im Esteröl (10 lig) gefunden:
TP:
36 - 520 C; PR 350 - 450; PW - 440 Bei dem Stearinsäureester wurde in Mineralöl
(10 %ig) gefunden: TP: 61 - 690 C; PR 400 - 436; PW 448- 474.
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Beispiel 7 Eine Methylcellulose (12 000 mPa s) wurde mit Stearinsäurechlorid
bis zu einem Acylierungsgrad von 1,3 umgesetzt. In Mineralöl bzw. Esteröl (jeweils
10 %ig) wurde gefunden: Mineralöl: TP: 6 700C; PR 350; PW 360 Esteröl: TP: 1100
C; PH 280, ?W 300.