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Ruderwerk
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Die Erfindung betrifft Riemen und Skulls mit am Ruderschaft beweglich
angebrachtem Ruderblatt, welche in herkömmlichen, sowohl gewerblich als auch sportlich
zu nutzenden Ruderbooten verwendet werden können.
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Die zur eit üblichen Ruderanlagen, bei denen der Schaft starr mit
dem Blatt verbunden ist, übertragen die Kraft des Ruderers über einen aus Dolle
und Ausleger bestehenden Hebel sowohl in eine Komponente parallel zur Fahrtrichtung
als auch in eine rechtwinklig hierzu stehende auf das Wasser. Um letztere, zum Vortrieb
nicht beitragende Komponente zu verringern, wurden Anlagen vorgeschlagen, welche
de Blattfläche während der Ruderbewegung im rechten Winkel zur Bootslängsachse halten
sollen. Prof.
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Dr. Karl Adam veröffentlichte in der Zeitschrift Rudersport (Heft
15; 1972 im Teil Drainerjournal il - II) als Antwort auf einen diesbezüglichen Brief,
daß bei der Ruderakademie jährlich mehrere Vorschläge dieser Art eingehen. Unter
anderem schreibt er örtlich: "Meist wf.rd ein Parallelgestänge vorgeschlagen, um
das Blatt in der Stellung senkrecht zur Bootslängsachse zu halten." Am 6.9.1's77
meldete Herr Ingo Haselbach Ing. (grad.) PatentansprUche (Offenlegungsschrift 27
40 047; Offenlegungstag 8.3.1979) auf eine Erfindung an, die ein Parallelgestänge
vorsieht, um das Ruderblatt in der Stellung senkrecht zur Bootslängsachse zu halten.
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Weitere Patentansprüche betreffen einen Klappmechanismus unterhalb
der Schaftachse der erlaubt, das Blatt am Ende des Durchzuges, durch Wasserdruck
und Beschleunigung des Blattes in Richtung Bug, waagerecht zu drehen.
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Diese Lage soll während des Vorbringens durch dsn Windwiderstand beibehalten
werden. Durch das Abbremsen der Vorfuhrbewegung kurz vor dem Einsatz soll das Blatt
wieder senkrecht gestellt werden. Sperren verhindern dabei eine Bewegung des Blattes
über die Waagerechte und Senkrechte hinaus.
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Herr Prof. Dr. Karl Adam berichtet in dem schon erwähnten Zeitschriftenartikel
über folgende Nachteile, die die Vorteile der, der Ruderakademie bekannten, Konstruktionen
mehr als ausgleichen würden. Außer zusätzlicher Mechanik, die Reibungsverluste erzeugt,
wird durch die senkrecht stehenbleibenden Blattflächen 1. das Ausheben erschwert
und 2. ein hoher Luftwiderstand beim Vorbringen bewirkt.
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Herr Haselbach vermindert zumindest diese Nachteile, indem er-ein
flach selbstabklappendes Blatt vorsieht, was jedoch andere Nachteile zu Folge hat:
3. Da das Blatt bei rückwärts wirkenden Kräften flachdreht, sind notwendige Manöver,
wie Rückwärtsrudern, stoppen des Bootes und Wenden, kaum möglich.
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4. Ungünstige Bedingungen, w e "unsauberes" Rudern, starker Wind-
und Wellengang, können eine Fixierung der Blattfläche in waagerechter Lage beim
Einsetzen zu Polge haben, was zu starker Behinderung desselben führt.
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Aufgabe der Erfindung ist, neben der Übertragung der zum Vortrieb
erzeugten Kraft auf ein jederzeit mit seiner Längsachse rechtwinklig zur Fahrtrichtung
stehendes Blatt, die Nachteile 1 bis 4 zu beseitigen.
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Die Aufgabe wird erfindungsmäßig gelöst, indem die Drehmomente vom
Ruderer auf einen um seine Längsachse drehbar am Ruderschaft angebrachten Handgriff
übertragen werden, welcher diese weiter durch einen Kardan über ein Kreuzkardangelenk
auf das Blatt überträgt, das in einem schwenkbar
am Schaftende
befestigten Endstück um seine Längsachse drehbar gelagert ist, wobei zu jedem Zeitpunkt
während der Ruderbewegung die Drehachse des Endstückes um das Schaftende den Schnittpunkt
der sich kreuzenden Achsen des Kreuzkardange]enkes berührt und sich die Kardan-
und Blattlängsachsen in diesem Schnittpunkt schneiden.
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Die zum Vortrieb des Bootes erzeugte Kraft wird vom Ruderer auf den
Handgriff übertragen, welcher diese über seine Lagerstellen am Schaft weiter auf
den Schaft überträgt. Am Schaftende wiederum wird die Kraft über das Gelenk, welches
das Endstück drehbar um das Schaftende lagert, auf das Endstück weitergeleitet.
Dieses überträgt sie schließlich über die Lagerstellen des Blattes im Endstück auf
das Blatt selbst.
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Die Übertragung der Kraft auf das Boot geschieht über eine Dolle.
Diese ist drehbar um eine senkrechte Achse am Boot oder Ausleger befestigt und lagert
den Schaft drehbar um eine waagerechte Achse, welche durch die Schaftlängsachse
läuft und es ermöglicht, die vom Blatt kommenden, axial zur Schaftlängsachse in
Richtung Handgriff wirkenden, Druckkräfte aufzunehmen.
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Das Ausweichen des Blattes um seine Drehachse um das Schaftende wird
durch ein Gestänge, welches parallel und heckwärts zum Schaft liegt, verhindert.
Dies Gestänge ist-gelenkig erstens am Ausleger oder Boot an einem Punkt befestigt,
der durch eine Parallele zur Bootslängsachse mit dem Schnittpunkt der Dollendrehachsen
verbunden ist, zweitens mit dem Endstück an einem Punkt, der zu jedem Zeitpunkt
während der Ruderbewegung durch eine Parallele zur Bootslängsachse mit dem Schnittpunkt
der Kardan- und Blattlängsachsen verbunden ist.
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Durch das Parallelgestänge wird gewährleistet, daß das Blatt zu jedem
beliebigen Zeitpunkt der Ruderbewegung mit seiner Längsachse im rechten Winkel zur
Bootslängsachse steht.
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Der drehbare Handgriff ermöglicht einerseits die Übertragung der Vortriebskräfte,
andererseits durch seine gelenkige
Kardanverbindung mit dem Blatt
dies, auch über den zwischen Schaft- und Blattlängsachse gebildeten Winkel, nur
um seine Längsachse zu drehen, ohne die Lage der Schaftlangsachse zu ändern. Weitere
in den Unteransprüchen aufgeführte Ausführungen folgen aus der Bestrebung, die Blattfläche
während des Durchzuges in einer optimalen und gleichbleibenden Stellung zur Wasseroberfläche
zu fixieren. Hierzu werden die lagerstellen des Handgriffes (und Schaftes) in ihrem
Querschnitt wie herkömmliche Skulls oder Riemen (und Dollen) gestaltet. Um die Leichtgängigkeit
der DrehbeweFung im Kardangelenk, trotz großem Lagerspiel am Handgriff, zu erhalten,
kommen weitere Gelenke und/oder ein Pendelkugel lager zum Einbau.
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Der VorteIl gegenüber den zur Zeit verwendeten Ruderanlagen mit starrer
Verbindung zwischen Blatt und Schaft liegt in der weitestgehend verminderten Querkraft
zur Bootslängsachse.
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Der Vorteil gegenüber den, diese Querkraft auch beseitigenden Vorschläge,
wird herbeigeführt indem: 1. Das Ausheben erleichtert und 2. der Windwiderstand
optimal verkleinert wird durch die Möglichkeit das Blatt flachzudrehen.
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3. Manöver uneingeschränkt durchführbar sind durch die Möglichkeit,
sowo1ll Vortrieb wie auch Rücktriebkräfte zu übertragen.
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4. Der Ruderer ungünstigen, nicht beabsichtigtea Einflüssen auf die
Drehachse des Blattes direkt entregenwirken kann.
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Bezugszeichenerklärung der, nur eine der möglichen Ausführungen betreffende,
Zeichnung: 1) Blatt, 2) Schaft, 3) Handgriff, 4) Kardan, 5) Ereuzkardangelenk, 6)
Endstück, 7) Dolle, 8) Ausleger
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