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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für ein Schiff, umfassend zwei im Abstand voneinander angeordnete Antriebe am Heck des Schiffes.
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Üblicherweise sind Schiffe für ihren Antrieb mit zwei im Abstand voneinander angeordneten Antrieben am Heck ausgestattet, um das Schiff von hinten anzutreiben, insbesondere um das Schiff zu schieben. Zur Steuerung des Schiffes ist zwischen den beiden am Heck angeordneten Antrieben ein Ruder vorgesehen. Mit Hilfe des Ruders wird die Fahrtrichtung des Schiffes festgelegt.
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Die Trägheit des Schiffes und das Lenken des Schiffes von der Heckseite aus stellen große Herausforderungen an das Manövrieren gerade von großen Schiffen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Antriebsvorrichtung bereitzustellen, die es ermöglicht, insbesondere große Schiffe auch auf engem Raum punktgenau zu manövrieren.
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Die Aufgabe wird mit einer Antriebsvorrichtung für ein Schiff gelöst, umfassend zwei im Abstand voneinander angeordnete Antriebe am Heck des Schiffes, wobei zwischen den beiden im Abstand voneinander angeordneten Antrieben am Heck des Schiffes eine erste schwenkbare Schiffsschraube und am Bug des Schiffes eine zweite schwenkbare Schiffsschraube vorgesehen sind.
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Die schwenkbare Schiffsschraube am Bug des Schiffes hat den Vorteil, dass nicht nur eine Lenkbewegung des Bugs in eine gewünschte Richtung vorgegeben wird, sondern auch der Bug bewusst gemäß der Stellung der Schiffsschraube in die gewünschte Richtung gezogen wird. Die am Heck vorgesehene erste schwenkbare Schiffsschraube unterstützt bei Bedarf die gewünschte Richtungsänderung am Heck, so dass auch große Schiffe einfach manövrierbar sind und es sogar möglich ist, ein Schiff um seine eigene Achse zu drehen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist am Bug des Schiffes eine dritte Schiffsschraube vorgesehen, wobei die zweite und dritte Schiffsschraube am Bug des Schiffes im Abstand voneinander angeordnet sind. Die zusätzliche Schiffsschraube am Bug hat den Vorteil, die Lenkbewegung in eine gewünschte Richtung zu unterstützen, um das Boot beispielsweise schneller in die gewünschte Richtung zu drehen. Dies kann insbesondere bei drohenden Zusammenstößen von Vorteil sein. Weiterhin hat die dritte schwenkbare Schiffsschraube am Bug des Schiffes den Vorteil, dass sie gegebenenfalls bei Übersteuerung der zweiten schwenkbaren Schiffsschraube am Bug entgegensteuern und somit fehlerhafte Steuerbewegungen leichter korrigieren kann. Mit Hilfe dieser Weiterbildung lässt sich das Schiff sehr leicht lenken und punktgenau fahren. Das Schiff ist somit so leicht lenkbar wie ein Fahrrad.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist jede schwenkbare Schiffsschraube mit einem eigenen Motor antreibbar. Hierbei ist der Einsatz eines Elektromotors bevorzugt, der Strom von Stromgeneratoren alternativer Energiequellen wie etwa Wind oder Sonne erhält. Somit lässt sich die Geschwindigkeit der schwenkbaren Schiffsschrauben individuell einstellen.
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Es ist weiter von Vorteil, dass jede schwenkbare Schiffsschraube über ein Lenkgestänge schwenkbar ist. Hierdurch ist eine zentrale Lenkung der Schiffsschraube möglich, insbesondere von dem Führerhaus eines Schiffes aus möglich.
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Es ist bevorzugt, dass jede schwenkbare Schiffsschraube unabhängig von einer anderen schwenkbaren Schiffsschraube schwenkbar ist. Dies bietet die größtmögliche Freiheit, ein Lenk-/Drehmanöver auszuführen.
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Sollte jedoch ein einfaches Steuern der Antriebsvorrichtung gewünscht sein, ist es bei einer bevorzugten alternativen Ausführungsform vorgesehen, dass wenigstens zwei Schiffsschrauben miteinander gekoppelt und gemeinsam schwenkbar sind. Geeignet ist in diesem Fall die Kopplung zweier schwenkbarer Schiffsschrauben am Bug des Schiffes.
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Für eine besonders einfache Steuerung ist es bevorzugt, dass jede Schiffsschraube und jede Gruppe von Schiffsschrauben über eine direkte Lenkung schwenkbar sind, wobei eine Lenkvorrichtung zum Schwenken der Schiffsschrauben in einer zentralen Steuervorrichtung beispielsweise in einem Führerhaus vorgesehen ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weisen die schwenkbaren Schiffsschrauben jeweils eine Schwenkachse auf, die in einem wasserdichten Gummikissen gelagert ist. Hierdurch wird verhindert, dass Wasser entlang der Schiffsschraube in das Innere des Schiffes gelangt.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Schiffes mit einer ersten Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung in Draufsicht,
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2 die in 1 dargestellte Draufsicht während eines Lenk-/Drehmanövers,
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3 eine Seitenansicht einer schwenkbaren Schiffsschraube,
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4 eine Draufsicht auf eine schwenkbare Schiffsschraube,
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5 eine Seitenansicht der Lagerung einer Schwenkachse der Schiffsschraube,
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6 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung mit zwei schwenkbaren Schiffsschrauben am Bug eines Schiffes und
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7 eine schematische Darstellung eines Schiffes mit einer dritten Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung in Draufsicht.
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1 zeigt eine Draufsicht auf eine Antriebsvorrichtung 10 für ein Schiff 12. Die Antriebsvorrichtung 10 umfasst zwei im Abstand voneinander angeordnete Antriebe 14 beispielsweise jeweils in Form einer nicht schwenkbaren Schiffsschraube am Heck 16 des Schiffes 12. Zwischen den beiden im Abstand voneinander angeordneten Antrieben 14 am Heck 16 des Schiffes 12 ist eine erste schwenkbare Schiffsschraube 18 vorgesehen.
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Weiterhin ist am Bug 20 des Schiffes 12 eine zweite schwenkbare Schiffsschraube 22 vorgesehen.
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1 stellt die Antriebsvorrichtung 10 in einem Zustand dar, in dem das Schiff in Fahrtrichtung angetrieben wird und keine Lenkmanöver vonnöten sind.
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2 zeigt die in 1 dargestellte Antriebsvorrichtung 10 in einem Manövriervorgang. In 2 ist insbesondere eine Manövriersituation dargestellt, in der das Schiff 12 entgegen dem Uhrzeigersinn um seine eigene Achse gedreht wird. Hierbei ist sowohl die erste schwenkbare Schiffsschraube 18 am Heck 20 des Schiffes ausgeschwenkt als auch die zweite schwenkbare Schiffsschraube 22 am Bug 20 des Schiffes 12.
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Die erste schwenkbare Schiffsschraube 18 am Heck 16 des Schiffes 12 schiebt das Heck 16 in die gewünschte Richtung, während die zweite schwenkbare Schiffsschraube 22 am Bug 20 des Schiffes 12 den Bug 20 des Schiffes 12 in die gewünschte Manövrierrichtung zieht.
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Die beiden schwenkbaren Schiffsschrauben 18 und 22 sind unabhängig voneinander schwenkbar, so dass jede gewünschte Manövrierbewegung ausgeführt werden kann. So kann es für bestimmte Manövrier- oder Lenkmanöver von Vorteil sein, dass nur die zweite schwenkbare Schiffsschraube 22 am Bug des Schiffes 12 geschwenkt wird, während die erste schwenkbare Schiffsschraube 18 am Heck 16 des Schiffes 12 in ihrer nicht ausgeschwenkten Position verbleibt.
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Die beiden nicht schwenkbaren Schiffsschrauben 14 am Heck 16 des Schiffs 12 sind für eine Vorwärts oder Rückwärtsfahrt sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn drehbar.
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In 3 ist beispielhaft die Anordnung der zweiten schwenkbaren Schiffsschraube 22 mit einem Motor 24 dargestellt. Die Schiffsschraube 22 oder alternativ ein Propeller ist mit dem Motor 24 über eine Welle 26 verbunden, so dass der Motor 24 die Schiffsschraube 22 bzw. den Propeller antreiben kann. Die Welle 26 ist wiederum in einem Schwenkarm 28 angeordnet und der Motor 24 ist auf einem Lager 30 schwenkbar gelagert, wobei der Motor 24 mit einem Lenkgestänge 32 verbunden ist.
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Der Motor 24 ist ausgelegt, die schwenkbare Schiffsschraube 22 selbst sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn zu drehen.
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Mittels einer nicht dargestellten Lenkvorrichtung, die beispielsweise im Führerhaus eines Schiffes angeordnet sein kann, wird eine Lenkbewegung über das Lenkgestänge 32 auf den Motor 24 übertragen. Der Motor 24 wird auf der Rolle 30 verschwenkt und schwenkt dadurch den Schwenkarm 28 und den am Schwenkarm 28 angeordneten Propeller 22 bzw. die Schiffsschraube 22.
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Zwischen dem Motor 24 und der Schiffsschraube 22 ist, wie in 4 zu erkennen, ein Schwenkgelenk 34 vorgesehen.
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Der Schwenkarm 28 ist, wie 5 zeigt, in einem Gummikissen 36 gelagert. Das Gummikissen 36 dient zur Abdichtung des Schiffsinneren vor eindringendem Wasser. Um eine Schwenkbewegung der Schiffsschraube 22 zu ermöglichen, weist das Gummikissen 36 eine in Horizontalrichtung verlaufende schlitzartige Öffnung 40 auf.
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Die in den 3 und 4 dargestellte Anordnung der schwenkbaren zweiten Schiffsschraube ist auf jede schenkbare Schiffsschraube übertagbar.
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6 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung 110, bei der zwei schwenkbare Schiffsschrauben 122A und 122B vorgesehen sind. Die beiden Schiffsschrauben 122A und 122B sind am Bug 120 des Schiffes 112 im Abstand voneinander angeordnet. Die beiden Schiffsschrauben 122A, 122B können unabhängig voneinander geschwenkt werden.
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Alternativ ist es jedoch auch möglich, die Schwenkbewegung der beiden Schiffsschrauben 122A, 122B miteinander zu koppeln, so dass diese jeweils gemeinsam schwenkbar sind.
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Zusätzlich oder alternativ zu den beschriebenen Ausführungsformen kann am Heck eine weitere schwenkbare Schiffsschraube vorgesehen sein.
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In 7 ist eine Ausführungsform einer Antriebsvorrichtung 210 gezeigt, bei der am Bug 220 eine schwenkbare Schiffsschraube 222 und am Heck 216 eines Schiffes 212 neben den beiden Antreiben 214 zwei schwenkbare Schiffsschrauben 218A und 218B vorgesehen sind.