DE3118150C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Polyäthylenterephthalat-Formpreßmischungen
und insbesondere solche Mischungen, die man zur Herstellung
geformter Gegenstände mit verbesserten Flammverzögerungseigenschaften
formpressen kann.
In der Vergangenheit war es schwierig, Polyäthylen bei Formpreßtemperaturen
unterhalb etwa 110°C einer Formpressung zu
unterziehen, da dessen Kristallisationsgeschwindigkeit so gering
und ungleichmäßig ist, daß verzogene Gegenstände erhalten werden.
Darüber hinaus neigen diese Gegenstände dazu, an der Form
zu haften und können nur schwierig entfernt werden. In jüngerer
Zeit wurde gefunden (s. DE-OS 29 07 729 und 29 07 779), daß Polyäthylenterephthalat-Gegenstände
guter Qualität durch Formpressen bei niedrigen Temperaturen
von beispielsweise 80 bis 100°C erhalten werden können, wenn
dem Harz vor dem Formpressen bestimmte Materialien zugesetzt
werden. Diese Zusatzmaterialien erhöhen die Kristallisationsgeschwindigkeit,
und man erhält geformte Gegenstände mit glatten
und glänzenden Oberflächen, die leicht aus den Formen herausgenommen
werden können, wenn diese Materialien verwendet werden.
Diese Zusatzmaterialien sind
- 1) ein Natrium- oder Kaliumsalz einer ausgewählten Kohlenwasserstoffsäure oder ein Natrium- oder Kaliumsalz eines ausgewählten organischen Polymeren, das anhängige Carboxylgruppen aufweist, und
- 2) eine ausgewählte organische Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht, die ein Ester, Keton, Sulfon, Sulfoxid, Nitril oder Amid ist.
Wenn jedoch Flammverzögerungssysteme zusammen mit diesen die
Kristallisationsgeschwindigkeit verbessernden Materialien in
Polyäthylenterephthalatmischungen eingesetzt werden, so zeigen
die aus diesen Mischungen geformten Gegenstände entweder eine
ungeeignete thermische Stabilität, oder das Flammverzögerungssystem
arbeitet nicht wirksam.
Die Erfordernisse hinsichtlich der thermischen Stabilität einer
handelsfähigen Flammverzögerungs-Zusammensetzung sind derart,
daß Polyäthylenterephthalat-Formpreßharze bei einer Schmelztemperatur
von wenigstens 292°C mindestens 8 Minuten oder länger
stabil sein müssen. In zahlreichen Anwendungsgebieten sind die
Anforderungen noch strenger. Ein herkömmliches Flammverzögerungssystem
umfaßt eine halogenierte organische Verbindung und ein
Antimonoxid, die zusammen eine synergistische Wirkung zeigen. Es
wurde festgestellt, daß das zur Erzielung der synergistischen
Wirkung zugesetzte Antimonoxid die Ursache dafür ist, daß die
Mischung thermisch instabil wird, wenn die Formpressung bei
mäßigen Haltezeiten erfolgt, was sich an einer Abnahme der
physikalischen Eigenschaftswerte und an einem hohen Schmelzfluß
zeigt. Eine schlechte thermische Stabilität zeigte sich auch bei
Antimonpentoxid, und es wurde eine Vielzahl von beschichteten
Antimonoxiden untersucht. Andererseits wurde festgestellt, daß
eine Reihe von Materialien, die manchmal zur Erzielung einer
synergistischen Wirkung zugesetzt werden, einschließlich Zinkoxid,
Zinksulfid, Zinkborat, Zinn(II)-oxid, Molybdänoxid und
Molybdate, in Verbindung mit Polyäthylenterephthalat keine
Wirkung zeigen.
Das Antimonoxid ist aufgrund seiner in der Regel zufriedenstellenden
Wirksamkeit und aufgrund seiner leichten Verfügbarkeit
im Stand der Technik das Mittel der Wahl gewesen,
wenn es darum ging, Zusammensetzungen mit guten Flammverzögerungseigenschaften
bereitzustellen. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist festgestellt worden, daß der Einsatz von Antimontrioxid
zu einem Abbau des Polyäthylenterephthalats führt, wenn
Massen auf dieser Basis bei höheren Temperaturen verarbeitet
werden. Es wurde weiterhin festgestellt, daß diese nachteilige
Wirkung zunimmt, wenn andere Bestandteile (Natriumquelle und
Plastifizierungsmittel) hinzugefügt werden. Im Stand der Technik
sind in Verbindung mit anderen Kunststoffen neben Antimontrioxid
auch andere Antimonverbindungen eingesetzt worden. Als
Stand der Technik wären hier zu nennen die DE-OS 28 55 250 und
die US-Patentschriften 38 92 667, 38 97 389, 40 35 333 und
41 11 892. Aus diesen Druckschriften geht jedoch nicht hervor,
daß Antimonate zu einer verbesserten Wärmebeständigkeit von
Polyäthylenterephthalatmassen führen könnten als Antimonoxid.
So sind beispielsweise in der US-Patentschrift 40 35 333 Polybutylenterephthalatmassen
beschrieben, die teilweise Antimontrioxid
und teilweise Natriumantimonat enthalten. Aus den in
dieser Druckschrift beschriebenen Versuchen geht hervor, daß bei
Eigenschaften, die mit der Wärmebeständigkeit in Verbindung
gebracht werden könnten, nämlich der Formbarkeit und der Formbeständigkeitstemperatur,
Antimonoxid und Natriumantimonat
gleiche Wirkung tun. Im übrigen zeigt diese Druckschrift, daß
Antimonoxid ein effektiveres Mittel zur Flammverzögerung in
Polybutylenterephthalatmassen ist als Natriumantimonat.
Es ist daher wünschenwert, einen wirksam arbeitenden synergistischen
Zusatz zu finden, der jedoch die Wärmestabilität nicht beeinflußt,
und ein solcher wird durch die vorliegende Erfindung
zur Verfügung gestellt.
Es wurde gefunden, daß Antimonate von Metallen der Gruppen I, II
und der Nebengruppe VIII des Periodischen Systems die Wärmestabilität nicht
nachteilig beeinflussen und die Flammverzögerungseigenschaften
erhöhen, wenn diese in Flammverzögerungssystemen zusammen mit
den die Kristallisationsgeschwindigkeit erhöhenden Materialien
in Polyäthylenterephthalatmischungen eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft somit Polyäthylenterephthalat-Formpreßmischungen,
die bestehen aus:
- a) 20-90 Gew.-% Polyäthylenterephthalat mit einer inhärenten Viskosität von wenigstens 0,4,
- b) 0-50 Gew.-% eines Verstärkungs- oder Füllmaterials,
- c) 1-12 Gew.-% eines Natrium- oder Kaliumsalzes einer Kohlenwasserstoffcarbonsäure mit 9-25 Kohlenstoffatomen oder eines Natrium- oder Kaliumsalzes eines ionischen Kohlenwasserstoffcopolymeren eines α-Olefins mit 2-5 Kohlenstoffatomen und eine α,β-äthylenisch ungesättigten Carbonsäure mit 3-5 Kohlenstoffatomen, in welchem die Carboxylgruppen wenigstens teilweise durch Na⁺- oder K⁺-Kationen neutralisiert sind, mit der Maßgabe, daß das Copolymere in einer ausreichenden Menge vorhanden ist, um der Mischung ein ΔHH/ΔHc-Verhältnis von weniger als 0,25 zu verleihen.
- d) 1-12 Gew.-% einer organischen Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht, das heißt ein Ester, Keton, Sulfon, Sulfoxid, Nitril oder Amid mit nicht mehr als 30 Kohlenstoffatomen, mit der Maßgabe, daß die Menge dieser Verbindung ausreichend hoch ist, um den Tpk-Wert der Mischung um wenigstens etwa 4°C zu erniedrigen.
- e) einem halogenierten Flammverzögerungsmittel, das aus einer aromatischen, organischen Verbindung mit wenigstens einem aromatischen Ring besteht, wobei die Verbindung ausreichend viele Halogenatome aufweist, die direkt an die aromatischen Ringkohlenstoffatome gebunden sind, um flammverzögernde Eigenschaften zu erhalten, und wobei dieses Flammverzögerungsmittel in der Mischung in einer ausreichend hohen Menge vorhanden ist, um in der Mischung einen Halogengehalt von etwa 2 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Mischung, zur Verfügung zu stellen, und
- f) 0,5-10 Gew.-% eines Antimonats eines Metalls der Gruppen I, II oder der Nebengruppe VIII des Periodischen Systems und ggf.
- g) Färbemittel, Formtrennmittel, Antioxidantien, Zähigmacher, Kernbildungsmittel, UV-Licht- und Wärmestabilisatoren.
Das im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Polyäthylenterephthalat
hat eine inhärente Viskosität von wenigstens 0,4,
gemessen gemäß ASTM D-2857. Das Polyäthylenterephthalat hat
vorzugsweise eine Obergrenze bezüglich der inhärenten Viskosität
von etwa 1,2. Die inhärente Viskosität wird in einer Mischung
von Äthylenchlorid und Trifluoressigsäure bei einem Volumenverhältnis
von 3 : 1 bei 30°C gemessen. Das Polyäthylenterephthalat kann
bis zu 50 Gew.-% andere Comonomere enthalten, wie Diäthylenglycol,
Glutarsäure, Polybutylenterephthalat, Polyalkylenoxid, Cyclohexandimethanol
sowie andere Diole. Vorzugsweise ist das Polyäthylenterephthalat
in der Mischung in einer Menge zwischen
35 und 70 Gew.-% vorhanden.
Das Verstärkungs- oder Füllmaterial, das im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden kann, umfaßt Glasfasern,
Graphitfasern, Aramidfasern, Glasperlen, Aluminiumsilikat,
Asbest, Glimmer und dergleichen, sowie Mischungen von diesen
Materialien. Das Material ist vorzugsweise in einer Menge von
zwischen 15 und 50 Gew.-%, bezogen auf die Mischung vorhanden.
Repräsentative Säuren für die Natrium- oder Kaliumsalze einer
Kohlenwasserstoffcarbonsäure sind die Stearin-, Pelargon- und
Behensäure.
Repräsentative Beispiele für das ionische Kohlenwasserstoffcopolymere
sind die Salze von Copolymeren von Olefinen und
Acryl- oder Methacrylsäuren, oder die Copolymeren von aromatischen
Olefinen und Maleinsäureanhydrid. Vorzugsweise umfassen
diese Materialien das Natrium- oder Kaliumsalz von Stearinsäure;
das Natrium- oder Kaliumsalz von Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren
(einschließlich den vollständig oder teilweise neutralisierten
Salzen, beispielsweise solche, die zu wenigstens 30%
neutralisiert sind); das Natriumsalz von Styrol/Maleinsäureanhydrid-Copolymeren
(einschließlich der vollständig oder teilweise
neutralisierten Salze, beispielsweise solcher Salze, die
wenigstens zu etwa 30% neutralisiert sind) und Natriumversatat
(Na-Salz von Versatic Säure 911, siehe Ullmann Enzyklopädie der
technischen Chemie, 4. Aufl., Band 9, Seite 138). In den
oben genannten Copolymeren macht der Olefin- oder der aromatische
Olefin-Anteil gewöhnlich 50 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis
98 Gew.-%, des Copolymeren aus. Ein besonders bevorzugtes Material
ist das Natriumsalz von Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren.
Diese Copolymeren können durch Anwendung herkömmlicher Hochdruckpolymerisationstechnologie
hergestellt werden.
Repräsentative Beispiel für die organischen Verbindungen mit
niedrigem Molekulargewicht sind aromatische Ester oder organische
Ketone, Sulfone, Sulfoxide, Nitrile oder Amide. Vorzugsweise
ist der organische Ester das Produkt einer aromatischen
Carbonsäure mit 7 bis 11 Kohlenstoffatomen, die wenigstens eine
Carboxylgruppe pro aromatischen Kern aufweist, und einem Alkohol,
ausgewählt unter denjenigen der allgemeinen Formel (HOCH₂)xR′,
in welcher x 1, 2 oder 3 und R′ ein Kohlenwasserstoffrest mit
2 bis 15 Kohlenstoffatomen (vorzugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatomen)
ist oder denjenigen der allgemeinen Formel HO-(R′′O)yR′′′,
in welcher y eine Zahl zwischen 1 und 15, vorzugsweise zwischen
1 und 8, R′′ ein Kohlenwasserstoff mit 2 bis 15 Kohlenstoffatomen
(vorzugsweise 2 bis 8 Kohlenstoffatomen) und R′′′ -H oder ein
Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen (vorzugsweise
2 bis 12 Kohlenstoffatomen) ist. Bevorzugte organische
Ester sind diejenigen, in denen die aromatische Carbonsäure und
die aliphatische Carbonsäure Kohlenwasserstoffsäuren mit 1 bis
3 Carboxylgruppen und die Alkohole aliphatische Alkohole sind.
Mit anderen Worten heißt dies, daß die R-Gruppen in den Alkoholen
Alkyl- oder Alkylenreste sind, in Abhängigkeit von der
besonderen R-Gruppe. Wenn die Carbonsäuren 2 oder mehr Carboxylgruppen
enthalten, sind vorzugsweise auch sämtliche Carboxylgruppen
unter Bildung von Ester (COO)-Bindungen umgesetzt, das
heißt, es werden in dem Ester keine freien Carboxylgruppen
vorliegen. Vorzugsweise sind auch alle Hydroxylgruppen der Alkohole
unter Bildung von Ester (COO)-Bindungen umgesetzt, das
heißt in dem Ester werden keine freien Hydroxylgruppen vorliegen.
Eine bevorzugte Klasse von Estern sind diejenigen, in denen die
Säure Benzoesäure ist und der Alkohol die allgemeine Formel
(HOCH₂)₂-R′, in welcher R′ ein Alkylenrest mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen
ist (vorzugsweise Neopentylglycol), oder die allgemeine
Formel HO(R′′O)yH hat, in welcher R′′ Äthylen oder Propylen
und y gleich 2 oder 3 ist.
Während im Rahmen der vorliegenden Erfindung die organischen
Ester bevorzugt werden, können auch andere Verbindungen eingesetzt
werden, einschließlich:
organische Ketone der allgemeinen Formel
organische Sulfone der allgemeinen Formel RSOOR,
organische Sulfoxide der allgemeinen Formel R₂SO,
organische Nitrile der allgemeinen Formel RCN, oder
organische Amide der allgemeinen Formeln
organische Sulfoxide der allgemeinen Formel R₂SO,
organische Nitrile der allgemeinen Formel RCN, oder
organische Amide der allgemeinen Formeln
in welchen R die gleiche oder unterschiedliche Bedeutung
haben kann und ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 25
Kohlenstoffatomen ist, während R′ Wasserstoff oder einen
Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 25 Kohlenstoffatomen
bedeutet.
Bevorzugte Ketone, Sulfone, Sulfoxide, Nitrile und Amide sind
diejenigen, bei denen die R-Reste in den oben genannten allgemeinen
Formeln für diese organischen Verbindungen Arylreste mit
6 bis 10 Kohlenstoffatomen oder Alkylreste mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen
bedeuten.
Spezielle Verbindungen, die unter diese Definitionen fallen,
sind nachfolgend zusammengestellt: Diphenylcarbonat, Dibenzoat
von Neopentylglycol, Dibenzoat von Triäthylenglycol, Dibenzoat
von Diäthylenglycol, Dibenzoat von Dipropylenglycol, tris-2-Äthylenhexyltrimellitat,
Butylcarbitoladipat, Triäthylenglycolcaprat-carpylat,
Phenylbenzoat, Pentaerythrittetrabenzoat,
Trimethyloläthantribenzoat, Dioctylphthalat, Diisodecylphthalat,
Benzophenon, 4-Fluorbenzophenon, Diphenyosulfon, N-Äthyl-o,p-toluolsulfonamid,
Tolylsulfoxid, Laurylnitril und Erucylnitril.
Das Salz und die organische Verbindung mit geringem Molekulargewicht
dienen der Herstellung von geformten Gegenständen mit
hohem Oberflächenglanz bei Formpreßtemperaturen unterhalb 110°C,
indem sie die Kristallisationsgeschwindigkeit des Polyäthylenterephthalats
erhöhen. Es wird angenommen, daß das Salz in
erster Linie der Erhöhung der Kristallisationsgeschwindigkeit
dient, während gleichzeitig angenommen wird, das die organische
Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht in erster Linie der
Erhöhung der Beweglichkeit des Polyäthylenterephthalats im geschmolzenen
Zustand dient, indem es die Viskosität der Polymerenmischung
erniedrigt. Beide Stoffe sind notwendig, um den
bei den Gegenständen anzutreffenden hohen Glanz zu halten, die
aus solchen Zusammensetzungen formgepreßt werden.
Das Salz ist in einer solchen Menge anwesend, daß das ΔHH/ΔHc-Verhältnis
der Mischung weniger als 0,25 beträgt. Um das
ΔHH/ΔHc-Verhältnis zu ermitteln, wird das Polyäthylenterephthalat
bei 70°C zu 1,59 mm dicken Stangen verpreßt. Diese
Stangen werden mit einer Geschwindigkeit von 10°C pro Minute erhitzt,
und zwischen 95°C und 120°C wird eine Exotherme (mit ΔHH
bezeichnet) in einer differentiellen Abtastkalorimeter(DSC)-Zelle
aufgenommen, die mit einer Differentialthermoanalyse (DTA)-Vorrichtung
verbunden ist. Die Stange wird dann auf
290°C erhitzt (eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes), und
die geschmolzene Probe wird dann mit einer Geschwindigkeit von
10°C pro Minute abgekühlt. Es wird dabei eine andere Exotherme
zwischen etwa 200 und 225°C aufgenommen (mit ΔHc bezeichnet),
wobei diese Exotherme beim Frieren der Probe aufgezeichnet wird.
Es wurde gefunden, daß das ΔHH/ΔHc-Verhältnis eine geeignete
Methode ist, um den Kristallisationsgrad zu messen.
Der Tpk-Wert der Mischungen ist diejenige Temperatur, bei der
die Wärme während des im vorangegangenen Absatz erwärmten Aufheizzyklus'
am schnellsten entwicklelt wird. Die Menge an in der Mischung
vorhandener Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht ist
so groß, daß der Tpk-Wert der Mischung um wenigstens 4°C erniedrigt
wird, verglichen mit einer identischen Mischung, die
jedoch diese Verbindung nicht enthält.
Das Verhältnis von Salz zu der Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht
liegt im allgemeinen zwischen 2 : 1 und 1 : 3.
Das halogenierte Flammverzögerungsmittel besteht aus einer
aromatischen Verbindung, die direkt an den aromatischen Ring oder
die aromatischen Ringe gebundene Halogenatome, vorzugsweise Brom-
oder Chloratome, enthält. Falls Brom anwesend ist, beträgt der
Bromgehalt wenigstens 25 Gew.-% der Verbindung; und falls Chlor
anwesend ist, beträgt der Chlorgehalt wenigstens 40 Gew.-%
der Verbindung. Darüber hinaus sollte die flammverzögernde Verbindung
bis hinauf zu 300°C im wesentlichen stabil sein und
keinen Abbau des Polyäthylenterephthalats verursachen. Falls die
Verbindung Brom enthält, sollte die Menge an anwesendem Brom in
der Mischung vorzugsweise zwischen 2 bis 12 Gew.-%, insbesondere
zwischen 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, betragen.
Falls die Verbindung Chlor enthält, so sollte die Menge an anwesendem
Chlor vorzugsweise zwischen 3 bis 20 Gew.-%, insbesondere
zwischen 5 und 12 Gew.-%, bezogen auf die Mischung, betragen.
Repräsentative Flammverzögerungsmittel umfassen Decabromdiphenyläther,
Octabromdiphenyläther, Äthylenbis-(tetrabromphthalimid),
bormiertes Polystyrol, Poly-(dibromphenylenoxid), Dechloran plus
(das Kondensationsprodukt von zwei Mol Tetrachlorcyclopentadien
mit einem Mol Cyclooctadien), und dergleichen. Polymere Flammverzögerungsmittel
können ein Molekulargweicht bis zu 200 000
oder mehr aufweisen.
Im Rahmen der Erfindung werden als wirksame Zusätze Antimonate
von Metallen der Gruppen I, II oder der Nebengruppe VIII des Periodensystems
eingesetzt. Vorzugsweise beträgt die eingesetzte Menge an Antimonat
zwischen etwa 1,5 bis 4 Gew.-%, bezogen auf die Mischung.
Repräsentative Beispiele für Antimonate umfassen Natrium-,
Kalium-, Zink- oder Nickelantimonat und Mischungen von diesen.
Das Antimonat wird gewöhnlich in teilchenförmiger oder pulverförmiger
Form eingesetzt.
Neben den oben erwähnten Komponenten können die erfindungsgemäßen
Mischungen übliche, im Zusammenhang mit Polyesterharzen verwendete
Zusätze enthalten, wie beispielsweise Färbemittel, Formtrennmittel,
Antioxidantien, Zähigmacher, Kernbildungsmittel, UV-Licht-
und Wärmestabilisatoren und dergleichen.
Die erfindungsgemäßen Mischungen werden durch Vermischen der
Komponenten unter Anwendung geeigneter Mittel zur Herstellung
einer innigen Mischung hergestellt. Weder die Temperatur noch
der Druck sind kritisch. Beispielsweise kann das Polyäthylenterephthalat
im trockenen Zustand in irgendeinem geeigneten
Mischer oder Trommelmischer mit den anderen Bestandteilen vermischt
und diese Mischung dann schmelzextrudiert werden. Das
Extrudat kann zerhackt werden. Falls gewünscht, kann das Verstärkungs-
oder Füllmittel anfangs weggelassen und nach der
ersten Schmelzextrudierung hinzugefügt werden, und die erhaltene
Mischung kann dann schmelzextrudiert werden.
In den folgenden Experimenten sind die Prozentangaben auf
die gesamte Mischung bezogen, sofern nicht anderes angegeben
ist.
Die Eigenschaften der formgepreßten Teststäbe werden anhand
der folgenden Verfahren ermittelt:
Die Zugfestigkeit und die Dehnung werden an spritzgegossenen Stäben gemäß dem ASTM-Verfahren D638 gemessen. Die Teststäbe sind 3,12-mm-Stäbe gemäß ASTM-638 vom Typ I.
Die Zugfestigkeit und die Dehnung werden an spritzgegossenen Stäben gemäß dem ASTM-Verfahren D638 gemessen. Die Teststäbe sind 3,12-mm-Stäbe gemäß ASTM-638 vom Typ I.
Die nicht-gekerbte Schlagfestigkeit wurde dadurch gemessen,
daß man spritzgegossene Stäbe mit den Abmessungen 12,7×1,27×0,31 cm
zu der für den Izod-Test gemäß
dem ASTM-Verfahren D256 genormten Größe zuschnitt, jedoch
ohne einkerben der Stäbe, und indem man im übrigen das Izod-Testverfahren
gemäß ASTM D256 durchführte.
Die flammverzögernden Eigenschaften wurden gemäß dem Underwriter's
Laboratory Verfahren UL-94 ermittelt.
Der Schmelzfluß wurde gemäß der ASTM-Vorschrift D-1238-73
unter Verwendung der Tinius-Olsen-Ausrüstung gemessen. Der
Düsenblock hatte eine Länge von 8 mm und einen
Durchmesser von 2,1 mm. Die Temperatur wurde innerhalb
0,2°C kontrolliert. Die Probe wurde vor der Untersuchung
4 bis 6 Stunden bei 150°C getrocknet. Die Probe wurde eingefüllt;
und man ließ sie im Augenblick der Untersuchung während 5 bis
30 Sekunden durch die Düse fließen.
Aus den folgenden Materialien wurde eine Mischung hergestellt:
3200 g (46,9%) Polyäthylenterephthalat-Polymeres, das eine
inhärente Viskosität von 0,60 aufwies und bis zu einem Wassergehalt
von weniger als 0,05% getrocknet worden war,
763 g (11,2%) eines bromierten Polystyrols mit einem Erweichungspunkt von 235°C, das in der Mischung einen Gehalt von 7,6 Gew.-% Brom zur Verfügung stellte und das 68% Brom enthielt,
259 g (3,8%) Natriumantimonat,
246 g (3,6%) eines Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren (85/15, bezogen auf das Gewicht, das mit Natrium neutralisiert worden ist,
218 g (3,2%) Dibenzoat von Neopentylglycol,
41 g (0,6%) eines durch Umsetzung von "Bisphenol" A und Epichlorhydrin erhaltenen Epoxids, zur Haftverbesserung von Glasfaser an Polyäthylenterephthalat,
38 g (0,6%) Polyäthylenwachs zur Erleichterung der Trennung von der Form,
8 g (0,1%) Tetrakis-[methylen-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyhydrocinnamat)]-methan- (als Antioxidans), und
2 040 g (30%) Glasfasern mit einem Durchmesser von 9,525 µm und einer anfänglichen Länge von der Extrudierung von 4,76 mm.
763 g (11,2%) eines bromierten Polystyrols mit einem Erweichungspunkt von 235°C, das in der Mischung einen Gehalt von 7,6 Gew.-% Brom zur Verfügung stellte und das 68% Brom enthielt,
259 g (3,8%) Natriumantimonat,
246 g (3,6%) eines Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren (85/15, bezogen auf das Gewicht, das mit Natrium neutralisiert worden ist,
218 g (3,2%) Dibenzoat von Neopentylglycol,
41 g (0,6%) eines durch Umsetzung von "Bisphenol" A und Epichlorhydrin erhaltenen Epoxids, zur Haftverbesserung von Glasfaser an Polyäthylenterephthalat,
38 g (0,6%) Polyäthylenwachs zur Erleichterung der Trennung von der Form,
8 g (0,1%) Tetrakis-[methylen-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyhydrocinnamat)]-methan- (als Antioxidans), und
2 040 g (30%) Glasfasern mit einem Durchmesser von 9,525 µm und einer anfänglichen Länge von der Extrudierung von 4,76 mm.
Diese Mischung wird nach dem Vermischen durch Schütteln durch
einen zweitstufigen 5,08-cm-Extruder geführt, in welchem
die Vakuumöffnung bei etwa einem 66-cm-Vakuum
gehalten wurde. Die Schmelze, die eine Temperatur von etwa
285°C hatte, wurde durch eine Form geführt, wodurch man einen
Einzelstrang erhielt, der dann gekühlt und zugeschnitten wurde.
Das so hergestellte Harz wurde 18 Stunden bei 120°C in einem
Vakuumofen getrocknet, bevor es in einer 170-g-Spritzgußmaschine
spritzgegossen wurde. Die Spritzgußbedingungen
waren wie folgt: eine schnelle Stempelbewegung, eine
Förderzeit von 10 Sekunden, eine Formschließzeit von 15 Sekunden,
eine Schmelztemperatur von 290°C und eine Formhohlraumtemperatur
von 110°C. Das Formteil konnte leicht aus der Form
herausgenommen werden, ohne daß es an dieser anhaftete.
Diese Mischung wird mit 1A bezeichnet.
Zu Vergleichszwecken wurde eine mit 1B bezeichnete Mischung hergestellt,
die dieselben Bestandteile in denselben Konzentrationen
enthielt, mit der Ausnahme, daß anstelle des Natriumantimonats
Antimonoxid verwendet wurde. Beide Zusammensetzungen
ergaben formgepreßte Teile, die V-O waren, gemäß dem U194-Test
bei Dicken von sowohl 3,2 mm als auch 1,59 mm.
Darüber hinaus, wie dies die Werte in Tabelle 1
zeigen, waren die physikalischen Eigenschaften ähnlich, wenn
eine kurze, 3minütige Haltezeit während des Formpressens angewandt
wurde. Während jedoch die Zusammensetzung unter Verwendung
von Antimonoxid bei einer Haltezeit von nur 8 Minuten bei
der angewandten Schmelztemperatur nicht zufriedenstellen waren,
war die thermische Stabilität der Zusammensetzung zufriedenstellend,
wenn als synergistischer Zusatz Natriumantimonat verwendet
wurde. Dies kann auch den Werten der Tabelle 2 entnommen
werden, die zeigen, daß der Schmelzfluß der Natriumantimonat
enthaltenden Zusammensetzung sehr stabil ist, während die Zusammensetzung,
die das Antimonoxid enthält, eine sehr schlechte
Schmelzstabilität aufweist.
Das Beispiel 2, das die Verwendung anderer halogenierter aromatischer
Flammverzögerungsmittel demonstriert, wurde wie das
Beispiel 1 durchgeführt, und die Testverfahren waren ebenfalls
die gleichen wie in Beispiel 1.
Die Mischung enthielt:
3500 g (51,2%) Polyäthylenterephthalat, wie in Beispiel 1,
528 g (7,75%) Äthylen-bis-(tetrabromphthalimid), das 67% Brom enthält,
221 g (3,25%) Natriumantimonat,
217 g (3,15%) des Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren von Beispiel 1,
224 g (3,25%) Dibenzoat von Neopentylglycol,
40 g (0,6%) des in Beispiel 1 verwendeten Epoxids,
34 g (0,5%) Polyäthylenwachs,
21 g (0,3%) des in Beispiel 1 verwendeten Antioxidans, und 2040 g (30%) Glasfasern, wie in Beispiel 1.
528 g (7,75%) Äthylen-bis-(tetrabromphthalimid), das 67% Brom enthält,
221 g (3,25%) Natriumantimonat,
217 g (3,15%) des Äthylen/Methacrylsäure-Copolymeren von Beispiel 1,
224 g (3,25%) Dibenzoat von Neopentylglycol,
40 g (0,6%) des in Beispiel 1 verwendeten Epoxids,
34 g (0,5%) Polyäthylenwachs,
21 g (0,3%) des in Beispiel 1 verwendeten Antioxidans, und 2040 g (30%) Glasfasern, wie in Beispiel 1.
Diese Mischung wird mit 2A bezeichnet. Zu Vergleichszwecken
wurde eine mit 2B bezeichnete Mischung hergestellt, die die
gleichen Bestandteile in den gleichen Konzentrationen enthielt,
mit der Ausnahme, daß anstelle von Natriumantimonat Antimonoxid
verwendet wurde. Die Mischungen wurden wie in Beispiel 1
formgepreßt. Beide Zusammensetzungen ergaben formgepreßte
Teile, die V-O waren, gemäß dem U194-Test für Dicken von
sowohl 3,2 mm als auch 1,59 mm. Die Werte
in Tabelle 3 zeigen, daß die das Natriumantimonat enthaltende
Zusammensetzung dieselben physikalischen Eigenschaften hat,
gleichgültig ob die Haltezeit 8 Minuten oder 3 Minuten betrug;
während die das Antimonoxid als synergistischen Zusatz enthaltende
Zusammensetzung (2B) bei einer Haltezeit von 8 Minuten
wesentlich schlechtere physikalische Eigenschaften ergab, als
bei einer Haltezeit von 3 Minuten.
Die ausgezeichnete thermische Stabilität der Natriumantimonat
enthaltenden Zusammensetzung ist auch aus den Werten der Tabelle
4 ersichtlich, die zeigen, daß der Schmelzfluß der das
Natriumantimonat enthaltenden Zusammensetzung stabil ist, während
die das Antimonoxid enthaltende Zusammensetzung eine schlechte
Schmelzstabilität aufweist.
Claims (11)
1. Polyäthylenterephthalat-Formpreßmischung, bestehend
aus
- a) 20-90 Gew.-% Polyäthylenterephthalat mit einer inhärenten Viskosität von wenigstens 0,4,
- b) 0-50 Gew.-% eines Verstärkungs- oder Füllmaterials,
- c) 1-12 Gew.-% eines Natrium- oder Kaliumsalzes einer Kohlenwasserstoffcarbonsäure mit 9 bis 25 Kohlenstoffatomen oder eines Natrium- oder Kaliumsalzes eines ionischen Kohlenwasserstoffcopolymeren eines α-Olefins mt 2 bis 5 Kohlenstoffatomen und einer α,β-äthylenisch ungesättigten Carbonsäure mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, in welchem die Carboxylgruppen wenigstens teilweise durch Na⁺- oder K⁺-Kationen neutralisiert sind, mit der Maßgabe, daß das Copolymere in einer so ausreichenden Menge vorliegt, daß die Mischung ein ΔHH/ΔHc-Verhältnis von weniger als 0,25 aufweist,
- d) 1-12 Gew.-% einer organischen Verbindung mit niedrigem Molekulargewicht, das heißt ein Ester, Keton, Sulfon, Sulfoxid, Nitril oder Amid mit nicht mehr als 30 Kohlenstoffatomen, mit der Maßgabe, daß diese Verbindung in so ausreichender Menge vorhanden ist, daß der Tpk-Wert der Mischung um wenigstens etwa 4°C erniedrigt wird,
- e) einem halogenierten Flammverzögerungsmittel, das aus einer aromatischen, organischen Verbindung besteht, die wenigstens einen aromatischen Ring aufweist, wobei die Verbindung ausreichend viele Halogenatome aufweist, die direkt an die aromatischen Ringkohlenstoffatome gebunden sind, damit flammverzögernde Eigenschaften erhalten werden, und wobei das Flammverzögerungsmittel in einer so ausreichenden Menge in der Mischung vorhanden ist, daß die Menge an Halogenatomen in der Mischung zwischen etwa 2 und 20 Gew.-% beträgt, bezogen auf das Gewicht der Mischung,
- f) 0,5-10 Gew.-% eines Antimonats eines Metalls der Gruppen I, II oder der Nebengruppe VIII des Periodischen Systems und ggf.
- g) Färbemittel, Formtrennmittel, Antioxidantien, Zähigmacher, Kernbildungsmittel, UV-Licht- und Wärmestabilisatoren.
2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verstärkungs- oder Füllmaterial in einer Menge zwischen etwa
15 und 50 Gew.-% vorhanden ist und aus Glasfaser besteht.
3. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
in Patentanspruch 1 genannte Natrium- oder Kaliumsalz das
Salz einer Copolymeren eines Olefins und einer Acryl- oder
Methacrylsäure ist.
4. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente
d) ein aromatischer Ester ist.
5. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponente e) eine derartige Verbindung mit Bromatomen als
Halogenatomen ist.
6. Mischung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponente e) ein bromiertes Polystyrol ist.
7. Mischung nach einem der Ansprüche 1, 2, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Antimonat Natriumantimonat ist.
8. Mischung nach einem der Ansprüche 1, 2, 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als Antimonat Zinkantimonat oder Nickelantimonat
ist.
9. Mischung nach einem der Ansprüche 1, 2, 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Antimonat eine Mischung aus Natriumantimonat
und Zinkantimonat ist.
10. Verfahren zur Herstellung der Mischung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Komponenten der Mischung
mischt und dann diese Mischung schmelzextrudiert.
11. Verfahren zur Herstellung eines formgepreßten Gegenstandes,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Mischung nach Anspruch 1
schmilzt, die geschmolzene Mischung in eine Form gibt und diese
sich dann verfestigen läßt.
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