DE3101053C2 - Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus Abgasen sowie Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus Abgasen sowie Vorrichtung zum Durchführen dieses VerfahrensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxiden und Stickstoffoxiden aus Abgasen unter Ammoniakzugabe, bei dem a) die Abgase quer durch eine vertikal wandernde Adsorptionsmittelschicht geführt werden, b) man in einer ersten Wanderschicht einen Teil der Schwefeldioxide entfernt, c) in einer zweiten Wanderschicht die Stickstoffoxide zu Stickstoff reduziert sowie weitere Schwefeloxide abscheidet, wird d) unbeladenes Adsorptionsmittel einer der Wanderschichten aufgegeben, e) teilbeladenes Adsorptionsmittel von dieser abgezogen und f) der anderen Wanderschicht aufgegeben, g) beladenes Adsorptionsmittel von letzterer Wanderschicht abgezogen und h) einer Regenerationsstufe zugeführt sowie i) regeneriertes Adsorptionsmittel der einen Wanderschicht wieder aufgegeben. Bevorzugt wird die Adsorptionsmittelüberführung zwischen den Wanderschichten ohne Vermischung der Adsorptionsmittelkörner durchgeführt und ggf. das Abgas zunächst dem frischen Adsorptionsmittel in einer Richtung und dann dem teilbeladenen Adsorptionsmittel in entgegengesetzter Richtung aufgegeben. Die Verweilzeiten der Mengenströme in den einzelnen Wanderschichten können unterschiedlich sein. Eine Vorrichtung für obiges Verfahren weist zwei übereinander angeordnete quer durchströmte Wanderschichtreaktoren (1, 2) mit einer oberen Aufgabeeinrichtung (5) für unbeladenes Adsorptionsmittel und einer unteren Abzugseinrichtung (6) für beladenes Adsorptionsmittel sowie ein Verbindungsorgan (7) zur Überführung ..
Description
a) die Abgase quer durch eine innerhalb von Reaktoren von oben nach unten wandernde
Schicht aus körnigen, kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln geführt werden,
b) man in einer ersten Wanderschicht zunächst einen Teil der Schwefeloxide adsorptiv entfernt,
c) in einer zweiten Wanderschicht die Stickstoffoxide katalytisch zu Stickstoff reduziert sowie
weitere Schwefeloxide abscheidet,
d) die Adsorptionsmittel einer Regenerationsstufe zuführt und
e) regeneriertes Adsorptionsmittel in die Wanderschichten zurückgeführt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß
f) unbeladenes Adsorptionsmittel einer der beiden Wanderschichten aufgegeben,
g) teilbeladenes Adsorptionsmittel von der einen (Schritt f) Wanderschicht abgezogen und
h) der anderen Wanderschicht aufgegeben sowie i) beladenes Adsorptionsmittel von der anderen
(Schritt /?; Wanderschicht abgezogen wird.
2. Verfahren nach Spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
a) das Abziehen und Aufgeben von der einen zur anderen Wanderschicht ohne Vermischung der
Adsorptionsmittelkörner, zumindest in bezug auf die Abgasstromrichtung, erfolgt;
b) das Abgas zunächst die Wanderschicht mit unbeladenem
Adsorptionsmittel in einer ersten Richtung und dann die Wanderschicht mit teilbeladenem
Adsorptionsmittel in einer zweiten, zur ersten entgegengesetzten Richtung, durchströmt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abgas Ammoniak im Überschuß
bezüglich der umzusetzenden Menge an Stickstoffoxiden zugegeben wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abgas vor der in
bezug auf die Abgasdurchströmung ersten Wanderschicht Ammoniak im Unterschuß bezüglich der
Umsetzung von SO2 mit NH3 zu Ammoniumsalzen
zugegeben wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Adsorptionsmittelkörner
in beiden Wanderschichten unterschiedlich ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeiten der
Abgase in beiden Wanderschichten unterschiedlich ist.
7. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
a) zwei übereinander angeordnete quer durchströmte Wanderschichtreaktoren (1, 2) mit einer
Aufgabeeinrichtung (5) für unbeladenes Ad-
sorptionsmittel am oberen Ende und einer Abzugseinrichtung (6) für beladenes Adsorptionsmittel
am unteren Ende sowie einem Verbindungsorgan (7),
b, Abgaszuführ- (8), Verbindungs- (9) und Abführleitungen
(10) und
c) Einrichtungen zur Ammoniakzugabe.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsorgan (7) eine
schachtförmige Verbindungsrutsche ist
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsrutsche an ihrem oberen
und unteren Ende den entsprechenden Querschnittsflächen der beiden Wanderschichten angepaßt
ist.
10. Vorrichtung .nach den Ansprüchen 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tiefen der beiden Wanderschichten (in Abgasströmungsrichtung) unterschiedlich
sind.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anströmquerschnitte der beiden Wanderschichten (quer zur Abgasströmungsrichtung)
unterschiedlich sind.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Hauptanspruches sowie die Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Die genannten Abgase sind vor allem Abgase aus Feuerungsanlagen und sie enthalten in aller Regel auch
Sauerstoff und Wasserdampf. Die kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmittel können mit oder ohne darauf aufgebrachte
Katalysatoren vorliegen. Die in der ersten Wanderschicht adsorptiv entfernten Schwefeloxide machen
zumeist einen großen Teil der insgesamt in dem Abgas vorhandenen Schwefeloxide aus. Die Zugabe von gasförmigem
Ammoniak hat vor allem zur zweiten Wanderschicht zu erfolgen, da in dieser die katalytische Reduktion
der Stickstoffoxide zu Stickstoff stattfinden soll. In den Abgasen von Feuerungsanlagen liegen die
Schwefeloxide vorwiegend in Form von Schwefeldioxid
und die Stickstoffoxide in Form von Stickstoffmonoxid vor.
Es sind trockene, einstufige Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung der Schwefeloxide und Stickstoffoxide
bekannt, bei denen Ammoniak in das Abgas eingeblasen wird, worauf an porösen Kontakten die Stickstoffoxide
unter Bildung von Stickstoff und Wasserdampf katalytisch reduziert und die Schwefeloxide als Ammoniumsulfat
oder Ammoniumhydrogensulfat abgeschieden werden.
Verfahren mit Aktivkohle als Adsorptionsmittel/Katalysator werden bei Temperaturen von 180 bis 230° C
(DE-OS 24 33 076), dagegen solche mit Metalloxiden auf Aluminium- oder Silizium-Trägermaterial bei Temperaturen
zwischen 200 und 250°C betrieben (Japan Textil News, 1976, Seiten 84-87).
Bei Temperaturen unter 250° C reagieren sowohl Schwefeldioxid als auch Stickstoffoxid mit Ammoniak,
wobei, solange NO1 und SO2 in ähnlichen Konzentrationen
vorliegen, bei höheren Temperaturen die Reaktion NO, mit NH3, bei niedrigeren Temperaturen die Reaktion
von SO2 mit NH3 bevorzugt abläuft. Ein Nachteil dieser bekannten Verfahren ist ein erhöhter Ammoniakverbrauch
durch die Reaktion mit Oberflächenoxiden
31 Ol
oder Sauerstoff. Darüber hinaus treten in der Regel größere Kohlenstoffverluste bei der Aktivkohle auf.
Ein weiterer Nachieil der einstufigen Verfahren besteht
darin, daß bei Kohle — oder ölgefeuerten Kraftwerkkesseln
hinter dem Luftvorwärmer und Elektrofilter lediglich Abgastemperaturen, die etwa 500C unter
den Betriebstemperaturen der bekannten Simultanverfahren liegen, anzutreffen sind. Deshalb ist entweder
eine mit Wirkungsgradverlusten verbundene Kesselmodifikation oder ein Aufheizen der Abgase vor der Entfernung
vox Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden erforderlich.
Die genannten Probleme werden durch eine zweistufige Verfahrensweise in gewissem Umfang vermindert.
Dabei dient die erste Stufe, z. B. eine von oben nach unten wandernde Adsorptionsmittelschicht (Wanderschicht),
in erster Linie der adsorptiven Entfernung von Schwefeloxiden, während in der zweiten, der ersten sehr
ännlichen Wanderschicht vor allem die katalytische Reduktion der Stickstoffoxide zu Stickstoff in Gegenwart
von gasförmigem Ammoniak erfolgt.
Bei einem solchen Verfahren werden aber erhebliche Mengen an Adsorptionsmitteln pro Zeiteinheit durch
die in solchen Fällen übliche Regeneration geführt, was einen hohen apparativen Aufwand und Verschleiß an
Adsorptionsmittel zur Folge hat. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, daß eine Simultanentfernung von
SOj und NO, unter Ammoniakzugabe zwar in bezug auf SO2 weitgehend erfolgt, jedoch bezüglich NO eine Entfernung
von nicht mehr als 50—60% NOv-Bestandteile
des Abgases erreicht wird, sofern man die Ammoniakzugabe in den Grenzen hält, die notwendig sind, um eine
unzulässig hohe Ammoniakdosis im behandelten Abgas zu vermeiden.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, bei einem Verfahren der eingangs genannten Art die Effektivität
der Entfernung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden zu erhöhen, den Umlauf an Adsorptionsmittel durch
eine Regenerationsstufe zu vermindern sowie unter Vermeidung unzulässig hoher Ammoniakbestandteile in
den behandelten Abgasen eine erheblich verbesserte Entfernung von NO, bei Erhalten der nahezu vollständigen
SO2-Abscheidung zu erzielen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine für ein solches Verfahren geeignete Vorrichtung zu
schaffen.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 und, in bezug auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 7 gelöst.
Weitere Verbesserungen und bevorzugte Lösungen finden sich in bezug auf das Verfahren in den Patentansprüchen
2 bis 6 und in bezug auf die Vorrichtung in den Patentansprüchen 8 bis 11. v>
Das der einen Wanderschicht gemäß Schritt f) aufgegebene, unbeladene Adsorptionsmittel besteht dabei in
erster Linie aus regeneriertem Adsorptionsmittel, kann aber auch in den dem Verschleiß an Adsorptionsmittel
in einem solchen Kreislaufprozeß entsprechenden Maße durch frisches Adsorptionsmittel ergänzt werden.
Ein solches Verfahren ist in besonderem Maße dazu geeignet, die für das Entfernen von Schwefeloxiden und
Stickstoffoxiden günstigsten Wanderschichlgeschwindigkeiten des Adsorptionsmittels in der zweiten Wan- b5
derschicht einzustellen, ohne daß deshalb mehr oder minder unverbrauchtes Adsorptionsmittel den RegenerierunesDrozeß
durchlaufen muß. Dies ist besonders wichtig, da es sich gezeigt hat, daß eine bessere Ausnutzung
der Adsorptionskapazität solcher Adsorptionsmittel in der zweiten Wanderschicht, z. B. durch höhere
Verweilzeiten, schlechtere Reinigungsergebnisse in bezug auf Schwefeloxide und Stickstoffoxide zur Folge
haben.
Ebenso nachteilig wäre eine Vergrößerung der vom Abgas zu durchströmenden Adsorptionsmittelschicht.
Hier schafft nun die Erfindung Abhilfe, indem für die Entfernung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden
am besten geeignetste Wandergeschwindigkeiten der zweiten Wanderschicht und Schichtstärke vorgegeben
werden können, ohne daß es zu einer unerwünscht hohen Kreislaufbelastung der Regenerationsstufe kommt.
Eine Steigerung der NO,-Abscheidung kann gemäß eine,r Weiterbildung der Erfindung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 2 erreicht werden. — Von einem Gas quer durchströmte Wanderschichten
von Schüttgütern in einem hierfür üblichen Reaktor, wie sie hier in Rede stehen, haben die Eigenschaft, daß die
Schüttkörner — hier Adsorptionsmittelkörner — sich in bezug auf ihre relative Lage zueinander beim Durchwandern
des Reaktors nur unwesentlich verschieben; d. h. vor allem, daß Schüttgutkörner, die beim Eintritt in
den Wanderschichtreaktor dem ihn durchströmenden Gasstrom am nächsten zu liegen kommen, in dieser
Querebene zum Gasstrom während ihrer Gesamtverweilzeit im Reaktor verbleiben, was natürlich auf für
alle anderen Körner bezüglich ihrer einmal eingenommenen Querebene zum Gasstrom zutrifft. Eine solche,
durch die Körner einmal eingenommene Schichtung in der ersten Wanderschicht soll sich nun erfindungsgemäß
in der zweiten Wanderschicht, zumindest in bezug auf die Abgasstromrichtung, nicht ändern. Entsprechend
vorsichtig hat die Überführung der Adsorptionsmittel von der einen in die andere Wanderschicht zu
erfolgen. Darüber hinaus muß erfindungsgemäß der Abgasstrom zunächst die mit unbeladenem Adsorptionsmittel
gefüllte Wanderschicht in einer Richtung durchströmen und nachfolgend die mit teilweise beladenen
Adsorptionsmitteln gefüllte Wanderschicht in zu der ersten Richtung entgegengesetzter Richtung durchströmen,
d. h. daß die Adsorptionsmittelschichten, die quer zur Gasströnungsrichtung als erste vom Abgas in der
ersten Wanderschicht umspült werden, später als letzte von dem die zweite Wanderschicht durchströmenden
Abgas erreicht werden. Entsprechend geht es den anderen Adsorptionsmittelschichten, so daß ζ. B. die letzten
Schichten quer zur Gasströmungsrichtung in der ersten Wanderschicht in der nachfolgenden zweiten Wanderschicht
die ersten sein werden, die von dem Abgas umspült werden. — Dieses Vorgehen bewirkt überraschenderweise
eine erhebliche Verbesserung der NO(-Abscheidung
gegenüber dem Stand der Technik bei gleichzeitigem Erhalt einer fast völligen SO2- Abscheidung.
Das erfindungsgemäße Verfahren verträgt überraschenderweise eine erhebliche Menge an Ammoniakzudosierung,
ohne daß Ammoniak in nennenswerten Umfange die zweite Wanderschicht, zusammen mit dem
behandelten Abgas, verläßt. Entsprechend wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dein zu behandelnden Abgas
Ammoniak im Überschuß bezüglich der umzusetzenden Menge an Stickstoffoxiden zuzugeben. Dabei
sollie die Ammoniakzugabe in den Grenzen zwischen dem 1 bis 2.5fachen der stöchiometrisch erforderlichen
Ammoniakmenge, bezogen auf NO1. liegen; bevorzugt
wird eine Ammoniakzugabe von etwa dem 1,5fachen der siöchiometrisch erforderlichen Menge.
31 Ol 053
Es hat sich herausgestellt, daß der Ammoniakverbrauch
auch bei Zugabe im Überschuß bezüglich der umzusetzenden Menge an Stickstoffoxiden vorteilhaft
gedrosselt werden kann, wenn erfindungsgemäß dem Abgas vor der in bezug auf die Abgasdurchströmung
ersten Wanderschicht Ammoniak im Unterschuß bezüglich der Umsetzung von SO2 mit NHj zu Ammoniumsalzen
zugegeben wird. Dabei kann sich dieser Unterschuß in den Grenzen zwischen dem 0,2- bis 0,8fachen
der stöchiometrisch erforderlichen NHj-Menge, bezogen auf die Reaktion mit SO3 — bewegen, wobei
eine Ammoniakzugabe von etwa dem 0,2fachen bevorzugt wird.
Sowohl in bezug auf die Menge an im Adsorptions-Regenerationskreislauf
pro Zeiteinheit zu bewältigende Ädsorptionsmitteimenge ais auch in bezug auf eine optimale
Anpassung des Verfahrens an die Zusammensetzung des Abgases und die geforderten Entfernungsgrade
von SO2 und NOA ist es von Vorteil, wenn erfindungsgemäß
die Verweilzeit der Adsorptionsmittelkörner in beiden Wanderschichten unterschiedlich ist. Dabei soll
die Verweilzeit in der zweiten Schicht etwa das 0,5- bis 3fache der Verweilzeit in der ersten Wanderschicht betragen,
wobei etwa das 1,5fache bevorzugt wird. — Es ist aber auch zur Erreichung der vorgenannten Ziele
möglich, wenn erfindungsgemäß die Verweilzeit der Abgase in beiden Wanderschichten unterschiedlich sind.
In bezug auf eine Vorrichtung zum Durchführen des in Rede stehenden Verfahrens wird die Aufgabe, wie
bereits erwähnt, durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 7 gelöst Hierbei handelt es sich um eine
besondere Anordnung, quer durchströmter Wanderschichtreaktoren, wie sie unter anderem bereits in der
DE-OS 26 26 939 im Prinzip beschrieben worden sind. Bei der Aufgabeeinrichtung für unbeladenes Adsorptionsmittel
am oberen Ende, d. h. im oberen Bereich des oberen Wandschichtreaktors, kann ohne irgendwelche
Einschränkungen in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein; das Gleiche gilt für die Abzugseinrichtung für
beladenes Adsorptionsmittel am unteren Ende, also im unteren Bereich des unteren Wandschichtreaktors. Das
notwendige Verbindungsorgan für die Überführung des teilbeladener Adsorptionsmittels von der oberen in die
untere Wanderschicht kann prinzipiell sehr vielgestaltig sein, wobei sogar an einen Zwischenbunker zwischen
der oberen und der unteren Wanderschicht zu denken wäre. Die Abgaszuführ-, Verbindungs- und Abführleitungen
sowie die Einrichtungen zur Ammoniakzugabe können durch nach dem Stand der Technik bekannte
Lösungen realisiert werden.
Als besonders vorteilhaft und bevorzugt hat sich ein Verbindungsorgan erwiesen, das aus einer einfachen
schachtförmigen Verbindungsrutsche zwischen den beiden Wanderschichten besteht. Dabei ist diese Verbindungsrutsche
am besten ziemlich genau vertikal ange ordnet, um den Adsorptionsmittelverschleiß zu verringern.
— Besonders vorteilhaft ist dabei eine solche Ver bindungsrutsche, die erfindungsgemäß an ihrem oberen
und unteren Ende den entsprechenden Querschnittsflächen der beiden Wanderschichten angepaßt ist Das
heißt, daß die Verbindungsrutsche an ihrem oberen Ende den Bodenquerschnitt der oberen Wanderschicht
und an ihrem unteren Ende den Kopfquerschnitt der unteren Wanderschicht aufweist Hierdurch wird erreicht, daß Vermischungen der Adsorptionsmittelkörner sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung weitestgehend vermieden werden und eine besonders hohe Effektivität des Verfahrens in bezug auf die
NO,-Entfernung erzielt werden kann.
Unterschiedliche Verweilzeiten der Adsorptionsmittelkörner bzw. der Abgase in den Wanderschichten
werden erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Tiefen der beiden Wanderschichten, also in Abgasströmungsrichtung,
unterschiedlich sind — das vorgenannte Ziel läßt sich erfindungsgemäß aber auch dadurch erreichen,
daß die Anströmquerschnitte der beiden Wanderschichten, also quer zur Abgasströmungsrichtung, unterschiedlich
sind; dies kann durch unterschiedliche Hohen als auch unterschiedliche Breiten der beiden Wanderschichten
erreicht werden.
Die Höhen, Breiten und Tiefen der beiden Wanderschichten ergeben sich verständlicherweise aus den zu
reinigenden Abgaszusammensetzungen im gewählten Abdsorptionsmittei sowie den zu erreichenden Reinigungsgraden
und können nach allgemeinem Fachwissen und ggf. durch ergänzende Versuche ermittelt werden.
Übliche Größenordnungen für einen Abgasstrom von z.B. lOOOOOmVh mit SO2-Beladungen von 800 ppm
und ΝΟ,-Be'adungen von 600 ppm sowie Reinigungsgraden in bezug auf SO2 von 98% und in bezug auf NO
von 85% liegen für die beiden Wanderschichten bei beispielsweise 12,00 · 7,70 · 1,20 (Höhe · Breite ■ Tiefe)
für den ersten Wanderschichtreaktor und 13,00 · 7,70 · 1,40 für den zweiten Wanderschichtreaktor.
Dabei ergeben sich Verweilzeiten der einzelnen Adsorptionsmittelkörner
von 55 h bzw. 66 h und der Abgase von 4 s bzw. 5 s in der ersten bzw. zweiten Wanderschicht.
Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle
beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den
Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhäng von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen
oder deren Rückbeziehung.
Die Figur zeigt schematisch einen zweistufigen Wanderschichtreaktor
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Schnitt. Dabei ist mit 1 der erste
und mit 2 der zweite Wanderschichtreaktor bezeichnet An sich bekannte Jalousien 3a, b bzw. 4a, b begrenzen
die beiden Wanderschichten an ihrer Vorder- und Rückseite in bezug auf die Strömungsrichtung des Abgases.
Eine an sich bekannte Aufgabeeinrichtung 5, z. B. eine Doppelkiappenschleuse, ist für Aufgabe von unbeladenem
Adsorptionsmittel am obersten Ende des ersten Wanderschichtreaktors angeordnet, während eine
ebenfalls an sich bekannte Abzugseinrichtung 6 für beiadenes Adsorptionsmittel am untersten Ende des unteren
Wanderschichtreaktors 2 vorgesehen ist Ein Verbindungsorgan 7 zwischen den beiden Wanderschichtreaktoren 1 und 2 dient des Überführung des teilbela-
denen Adsorptionsmittels von der oberen in die untere Wanderschicht; hierbei handelt es sich z.B. um eine
schachtförmige Verbindungsrutsche, die, wie in Fi g. 1,
vertikal ausgerichtet sein kann. Eine Abgaszuführleitung 8 versorgt den ersten Wanderschichtreaktor mit zu
reinigendem Abgas, welches nach Durchströmung der Wanderschicht über Verbindungsleitung 9 dem zweiten
Wanderschichtreaktor zugeführt wird und diesen über Abführleitung 10 verläßt Dabei kann, wie in Fi g. 1, die
Durchströmungsrichtung der beiden aufeinanderfolgenden Wanderschichten entgegengesetzte Richtung
haben.
Die in der Figur dargestellte Verbindungsrutsche
31 Ol 053
(Verbindungsorgan 7) weist an ihrem oberen und unteren Ende die gleiche freie Querschnittsfläche auf, die die
zugehörigen Wanderschichten in Wanderungsrichtung haben. Dabei ist in dem hier dargestellten Beispiel die
Tiefe der beiden Wanderschichten gleich groß. — Andere Ausgestaltungen der dargestellten Vorrichtung sind
im Rahmen der Ansprüche und Beschreibung ohne weiteres möglich.
Als kohlenstoffhaltiges Adsorptionsmittel wurde ein handelsüblicher Aktivkoks mit der spezifischen Oberfläche
von 50OnWg (bestimmt nach Brunauer, Emmett und Teller) verwendet. In der ersten Wanderschicht befanden
sich 1,8 m3 des Adsorbers. Die Wanderschicht wies eine Querschnittsfläche quer zur Strömungsrichtung
des Abgases von 2,0 m3 — bei einer Schichthöhe von 2,0 m — und eine Bettiefe von 0,9 m auf. In der
zweiten Wanderschicht befanden sich 1,6 m3 des Aktivkokses. Bei einer Querschnittsfiäche von 2,0 m2 quer zur
Strömungsrichtung — bei einer Schichthöhe von 2,0 m — betrug die Bettiefe 0,8 m.
Bei einer Temperatur von 120° C wurden 1.500 mVh
Kraftwerksabgas, das 0,08 Voi.-% NO1,0,1 Vol.-% SO2,
6,4 Vol.-% O2 und 9,8 Vol.-% H2O enthielt, bei einer
Raumgeschwindigkeit (also auf den leeren Adsorber bezogen) von 800 h■■' (gerechnet bei Normaltemperatur)
durch die erste Wanderschicht geleitet. Dem Abgas wurde Ammoniak vor der ersten Wanderschicht so zudosiert,
daß sich dort eine N H3-Konzentration von 0,02 VoL-% einstellte. In der ersten Wanderschicht erfolgte
eine Senkung der mittleren SO2-Konzentration
des Abgases auf 0,018 Vol.-% (Entschwefelungsgrad 82%) bei einer Aktivkoksverweilzeit von 70 h in dieser.
Schicht Die ΝΟ,-Konzentration wurde auf 0,075 VoL-% verringert
Vor der zweiten Wanderschicht wurde dem Abgas so viel Ammoniakgas zugegeben, daß sich dort eine
NH3-Konzentration von 0,1 Vol.-% ergab. Dann wurden
bei einer Raumgeschwindigkeit von 900 h-1 (gerechnet bei Normaltemperatur) und einer Aktivkoksverweilzeit
von 62 h in der zweiten Wanderschicht die SOrKonzentration auf 0,003 Vol.-% und die NO„-Konzentration
auf 0,014 Vol.-°/o gesenkt
Insgesamt wurden in beiden Wanderschichten 97% des SO2 und 81 % des NOx entfernt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
50
65
Claims (1)
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus Abgasen unter Zugabe von
gasförmigem Ammoniak bei Temperaturen zwischen 110 und 180° C, wobei
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