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Verdichter, insbesondere Abgasturbolader
Die Erfindung betrifft einen Verdichter, insbesondere in einem Abgasturbolader, mit einem das Verdichterrad umschließenden
Verdichtergehäuse, welches mit seiner Verdichterrückwand an einem Statorgehäuse für die Antriebswelle befestigt
ist.
Es ist bekannt, daß bei schnellaufenden Verdichtern, insbesondere wie sie bei Abgasturboladern Verwendung finden, erhebliche
Geräuschbelastungen auf Grund von Geräuschabstrahlung entstehen. Die die Geräuschbelastung verursachenden
Schwingungen werden durch die Rotation des unwuchtbehafteten Läufers angeregt. Diese mechanischen Schwingungen werden
über die Statorbauteile weitergeleitet und bevorzugt am Verdichtergehäuse abgestrahlt. Dabei entstehen Resonanzerscheinungen
am Verdichtergehäuse und dessen R:\ckwand.
Diese insbesondere im hohen Frequenzbereich sehr lästige Geräuschabstrahlung
ist äußerst schwer zu vermindern. Eine Maßnahme, welche mit Erfolg eingesetzt wurde, ist die Feinstauswuchtung
des Rotors, welche jedoch äußerst kostenaufwendig ist. Außerdem ändert sich die Auswuchtung des Rotors im Betrieb,
so daß sich die erzielte Geräuschverringerung nur für kurze Zeit erreichen läßt. Die Ursache für die Zunahme der
FS/hh e^Q QR Geräuschabstrahlung
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Geräuschabstrahlung im Betrieb ist auf Grund von neu entstehenden
ünwuchten am Rotor durch Verschleiß und Ablagerung zu sehen, jedoch spielen auch thermische Verkrümmungen
bzw. elastisch-plastische Verformungen infolge mechanischer Beanspruchungen des Rotors durch die Fliehkräfte sowie
innere Momente des biegeweichen Rotors eine Rolle.
Es besteht wohl die Möglichkeit, die Körperschalldämmung zwischen Rotor und Stator durch eine Vergrößerung des Dämpfungsspaltes
der Gleitlager zu verbessern, jedoch zeigen diese Maßnahmen nur einen geringen Wert, da im Interesse
eines ruhigen Wellenlaufes, d.h. einer Optimierung des Lager-Rotorsystems
nach rotordynamischen Gesichtspunkten kaum Änderungen bezüglich des Lagerspaltes zulässig sind.
Schließlich kann die Geräuschabstrahlung auch durch eine
Änderung der Massenverhältnisse zwischen Verdichtergehäuse und Verdichtergehäuserückwand beeinflußt werden. Diese Maßnahmen
führen jedoch zu einem wesentlich höheren Gewicht, . wobei Behinderungen anderer Funktionen auftreten und eine
kostengünstige Serienproduktion kaum möglich ist.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu schaffen, mit denen eine wesentliche Geräuschabstrahlung
bei Verdichtern, insbesondere von Abgasturboladern, möglich ist, wobei nicht nur eine kostengünstige Lösung für eine Serienproduktion
gefunden werden soll, sondern auch das Nachrüsten von bereits vorhandenen Aggregaten mit einem geringen
Kostenaufwand möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Verdichtergehäuserückwand zumindest ein umlaufender
schwingungs- und körperschalldämmender Trennring vorgesehen ist, welcher die beiden Teile der Verdichtergehäuserückwand
miteinander verbindet.
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Durch diese Maßnahme der Erfindung wird der vom Rotor ·
und Stator zum Verdichtergehnuse übertragene Körperschall erheblich gedämpft, sodaß sich die Geräuschabstrahlung
sehr stark verringern laßt. Je nach der Art der konstruktiven Ausgestaltung der Verdichtergehäuserückwand haben
sich bei Frequenzen zwischen 600 Hertz und 2000 Hertz Dämpfungswerte in der Größenordnung \*on 12 dB bei niederen
Frequenzen und über 20 dB bei den hohen Frequenzen eingestellt. Dabei wurden aus der Normal fertigung entnommene
Rotoren verwendet, welche nicht fein ausgewuchtet waren.
Durch die Maßnahmen der Erfindung wird daher in vorteilhafter Weise sichergestellt, daß bei der Herstellung von
Abgasturboladern Rotoren mit der maximalen Produktionsunwucht und der maximal zulässigen Änderung der Betriebsunwucht Verwendung finden können, ohne daß die bisher im
Fahrbetrieb nicht zu vermeidende starke Geräuschentwicklung auftritt.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß in der Verdichtergehäuserückwand zwei oder mehrere Trennringe
angeordnet sind. Dabei wird der Ort der Anbringung der zwei oder mehreren Trennringe durch das Verhältnis der
Zwischenmassen zur Gesamtmasse und die gewünschten Pollagen des Schwingungssystems festgelegt. Der Vorteil der Verwendung von mehreren Trennringen besteht darin, daß hintereinandergeschaltete
Dämpfungssysteme entstehen, bei welchen durch Abstimmung der ;Massenverhältnisse d'"e Pollagen in
Frequenzbereiche verschoben werden können, bei welchen die Geräuschabstrahlung besonders intensiv ist. Die Ausgestaltung
der Trennringe ist in weitem Umfang variabel und hängt von den jeweiligen konstruktiven Merkmalen der Verdichterge*
häuserückwand ab. Als vorteilhafte Ausgestaltung ist vorgesehen,
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sehen, daß der bzw. die Trennringe als flaches Streifenelement
ausgebildet sind, welches einen kraftschlüssigen Haftverbund mit den Teilen der Yerdichtergehäuserückwand
hat. Es ist auch vorgesehen, daß das Streifenelement mit Vorsprüngen versehen ist, welche einen form- und kraftschlüssigen
Ilaftverbund mit den Teilen der Verdichterrückwand
bewirken. Als Material für die Trennringe kann ein wärme- und haftbeständiges Elastomer bzw. Gummimaterial
Verwendung finden, welches zwischen die Teile der Verdichtergehäuserückwand eingeklebt oder einvulkanisiert
ist. Es ist auch vorgesehen, daß der Trennring bzw. die Trennringe aus Kunststoff bestehen. Dabei kann es sich sowohl
um hochwarmfeste Thermoplaste als auch um Polyamid-Materialien handeln, welche bei der Herstellung der Verdichtergehäuserückwand
in.den für den Trennring vorgesehenen Raum eingebracht werden.
Die Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit den Ansprüchen und der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 Einen Schnitt durch einen Abgasturbolader mit
einer Verdichtergehäuserückwand gemäß der Erfindung
Fig. 2 Einen Schnitt durch eine Verdichtergehäuserückwand mit einer weiteren Ausführungsform gemäß
der Erfindung
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Fig. 3 Einen Teilschnitt durch eine Verdichtergehäuserückwand mit einer dritten Ausführungsform gemäß
der Erfindung.
Fig.
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Pig. 4 Eine Teildraufsicht auf einen Trennring gemäß der Ausführungsform nach Fig. 3.
Der in Fig. 1 dargestellte Turbolader besteht aus einem Stator 10, in welchem eine Rotorwelle 11 drehbar gelagert
ist. Diese Rotorwelle trägt auf der rechten Seite ein in einem Turbinengehäuse 14 angeordnetes Turbinenrad 12. Auf
der linken Seite der Rotorwelle 11 ist ein Verdichterrad angebracht, welches sich in einem Verdichtergehäuse 18
dreht. Auf der Rückseite ist das Verdichtergehäuse 18 mit einer Verdichtergehäuserückwand 20 abgeschlossen. Diese
Verdichtergehäuserückwand ist mit dem Stator 10 fest verschraubt.
Wenn auf Grund von Unwuchten am Turbinenrad 12 bzw. am
Verdichterrad 16 mechanische Schwingungen entstehen, werden diese über den Stator 10 weitergeleitet und bevorzugt vom
Verdichtergehäuse abgestrahlt. Für die Abstrahlung sind die Resonanzerscheinungen des Systems Verdichtergehäuse und Verdichtergehäuserückwand
von ausschlaggebender Bedeutung, wobei festgestellt werden kann, daß die wesentliche Abstrahlung
über die Verdichtergehäuserückwand erfolgt. Um dieser Körperschalleitung entgegenzuwirken und die Geräuschabstrahlung zu
verringern, ist in einem Bereich der Verdichtergehäuserückwand 20, welcher auf der Innen- und Außenseite freiliegt,
ein Trennring 22 eingefügt, der zentrisch zur Rotorwellenachse 11 über die ganze Dicke der Rückwand verläuft. Dieser
Trennring besteht aus einem wärmebeständigen Elastomer, z.B. aus einem wärmebeständigen Gummimaterial, oder aus einem
Kunststoffmaterial, welches mit den beiden metallischen Teilen der Verdichtergehäuserückwand eine sichere Haftverbindung
eingeht, sodaß ein kraftschlüssiger Haftverbund entsteht.
Durch
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Durch den Trennring 22 wird die Verdichtergehäuserückwand in eine zentrische Scheibe 20.1 und einen äußeren Ring 20.2
unterteilt, wobei der Trennring eine Körperschalldämpfung zwischen den beiden Teilen bewirkt.
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Unter Verwendung eines elastischen Heißklebers wurde bei einem versuchsweisen Aufbau eine sehr wesentliche Absenkung
der Geräuschabstrahlung festgestellt. Die beiden Vergleichsmodelle zeigten über einen Frequenzgang von etwa 400 Hertz
bis 2000 Hertz eine Geräuschabsenkung von etwa 10 dB bei
^ 400 Hertz mit einer Verbesserung auf etwa 13 dB bei 1100 Hertz und einer weiteren Verbesserung auf über 20 dB bei
etwa 1700 Hertz.
Die für den Trennring verwendeten Materialien sollen eine
gute Materialdämpfung und gute mechanische Eigenschaften bei einer Temperatureinsatzgrenze von 140° C haben. Diese Eigenschaften
werden von hochwarmfesten Gummimaterialien, wobei Silikongummi zu bevorzugen ist, und auch von Kunststoffen,
z.B. aus Polyamiden und hochwarmfesten Thermoplasten, erfüllt.
Die durch den Trennring ausgefüllte Trennfuge richtet sich in ihren Abmessungen nach dem verwendeten Material.
In Fig. 2 ist eine Verdichtergehäuserückwand 30 nach einer weiteren Ausgestaltung dargestellt, bei der die Gehäuserückwand
durch zwei Trennringe 32 und 33 in drei Teile uterteilt ist. Die zentrische Scheibe 30.1 ist über den Trennring 32
mit einem mittleren Ring 30.3 und dieser wiederum über einen Trennring 33 mit dem äußeren Ring 30.2 verbunden. Die Verbindung
zum Stator erfolgt über den zentrischen Ring 30.1, wogegen die Verbindung zum Verdichtergehäuse über den äußeren
Ring 30.2 erfolgt.
Durch
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Durch das Vorsehen von zwei Trennringen 32 und 33 entsteht eine das Resonanzverhalten stark beeinflussende
Mittelmasse, welche durch die Formgebung des mittleren
Ringes 30.3 stark beeinflußt werden kann. Durch die Verwandung derartiger Mittelmassen läßt sich die Körperschalldämmung
sehr stark beeinflussen, indem nämlich durch eine Abstimmung der Massenverhältnisse zwischen
Mittelmasse und Gesamtmasse die Polstellung des Dämpfungsverlaufes bezüglich ihrer Frequenzlage beeinflussen und
verstellen lassen. Auf diese Weise ist es möglich, mit Hilfe konstruktiver Maßnahmen die Geräuschabstrahlung gezielt
zu verringern, wobei eine Optimierung für unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen des Verdichergehäuses
und der zugehörigen Rückwand möglich ist.
Durch die Maßnahmen der Erfindung ist es auch möglich, bereits in Betrieb befindliche Abgasturbolader durch Umrüsten
mit einer besseren Körperschalldämmung und damit Geräuschhemmung zu versehen.
Da sich durch die Maßnahmen der Erfindung sehr hohe Dämpfungswerte
erzielen lassen, kann auf eine Feinauswuchtung des aus Verdichterrad, Rotorwelle und Turbinenrad bestehenden Läufers verzichtet werden. Dadurch ergeben sich er-
hebliche Fertigungsvorteile.
Obwohl in der Zeichnung nicht dargestellt, kann eine Beeinflussung
der Körperschalldämpfung auch durch nichtzentrisch zur Rotorachse angeordnete Trennrir.r-e erfolgen, was
insbesondere dann von Vorteil sein kann, wenn sich die Abmessungen des Verdichtergehäuses über dem Querschnitt stark
verändern und dadurch ungleiche Massenverteilungen entstehen. Eine solche exzentrische Anordnung von einem oder mehreren
Trennringen hat durch ihren Einfluß auf die Massen-Veränderungen der einzelnen Teile einen entsprechenden Ein-
fluß BAD ORIGINAL
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fluß auf die Resonanzerscheinungen im Verdichtergehäuse
und der Verdichtergehäuserückwand.
In den Fig. 3 und 4 ist eine weitere Ausgestaltung der Erfindung dargestellt, bei der der Trennring 42 auf der
Innen- und Außenseite mit Vorsprüngen 4 3 versehen ist. Diese Vorsprünge 43 greifen in entsprechende Ausnehmungen
auf der Stirnseite der zentrischen Scheibe 40.1 und des
äußeren Ringes 40.2 der Verdichtergehäuserückwand ein. Die Herstellung eines derartigen Trennringes kann derart erfolgen,-daß
die aus Aluminiumdruckguß hergestellten Teile der
Verdichtergehäuserückwand in eine Spritzform eingelegtwerden,
wobei ein der Dicke des Trermringes 4 2 entsprechend freier Spalt vorgesehen wird, der mit dem für den Trennring
vorgesehenen Kunststoff ausgespritzt wird. Anstelle des Kunststoffes kann auch ein Gummimaterial Verwendung finden,
daß mit den Metallteilen verklebt bzw. zwischen die Metallteile einvulkanisiert wird. Durch die Verwendung eines
Trennringes 4 2 mit Vorsprüngen 43, welche sich rippenförmig über Abschnitte des inneren und äußeren Umfangs erstrecken,
wird ein form- und kraftschlüssiger Haftverbund gewährleistet.
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