DE3031990C2 - Gewinnung von Myeloperoxidase und Arzneipräparate mit einem Gehalt an diesem Enzym als Hauptbestandteil - Google Patents

Gewinnung von Myeloperoxidase und Arzneipräparate mit einem Gehalt an diesem Enzym als Hauptbestandteil

Info

Publication number
DE3031990C2
DE3031990C2 DE3031990A DE3031990A DE3031990C2 DE 3031990 C2 DE3031990 C2 DE 3031990C2 DE 3031990 A DE3031990 A DE 3031990A DE 3031990 A DE3031990 A DE 3031990A DE 3031990 C2 DE3031990 C2 DE 3031990C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
myeloperoxidase
leukocytes
millimolar
obtaining
manganese
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE3031990A
Other languages
English (en)
Other versions
DE3031990A1 (de
Inventor
Eichi Hasegawa
Takashi Hirakata Kobayashi
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Mitsubishi Tanabe Pharma Corp
Original Assignee
Green Cross Corp Japan
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Priority claimed from JP17210979A external-priority patent/JPS5696694A/ja
Priority claimed from JP2211380A external-priority patent/JPS56118018A/ja
Application filed by Green Cross Corp Japan filed Critical Green Cross Corp Japan
Publication of DE3031990A1 publication Critical patent/DE3031990A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE3031990C2 publication Critical patent/DE3031990C2/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B65CONVEYING; PACKING; STORING; HANDLING THIN OR FILAMENTARY MATERIAL
    • B65BMACHINES, APPARATUS OR DEVICES FOR, OR METHODS OF, PACKAGING ARTICLES OR MATERIALS; UNPACKING
    • B65B5/00Packaging individual articles in containers or receptacles, e.g. bags, sacks, boxes, cartons, cans, jars
    • B65B5/02Machines characterised by incorporation of means for making the containers or receptacles
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y10TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
    • Y10STECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y10S435/00Chemistry: molecular biology and microbiology
    • Y10S435/814Enzyme separation or purification
    • Y10S435/816Enzyme separation or purification by solubility

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Medicines That Contain Protein Lipid Enzymes And Other Medicines (AREA)
  • Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)

Description

Myeloperoxidase ist ein Enzym, das zuerst im Jahre 1941 durch Agner in tierischen Leukocyten nachgewiesen wurde; vgl. Agner, Acta Physiol. Scand., Bd. 2, Suppl. (1941), S. 8. Dieses Enzym ist in großen Mengen zusammen mit Lysozym in myelogenen, weißen Blutkörperchen, insbesondere in neutralen, mehrkernigen Leukocyten und in Monocyten enthalten. Der Gehalt beträgt bis zu 5 %, bezogen auf das Gewicht der Neutrophilen.
Dieses Enzym ist basischer Natur und weist ein Molekulargewicht in der Größenordnung von 120 000 bis 150 000 Dalton auf. Das Molekül besteht aus zwei analogen Untereinheiten und enthält zwei Eisenatome, wovon eines in Form von Häm-Eisen und das andere als Nichthäm-Eisen vorliegt. Es gehört zur Gruppe der Oxidoreduktasen.
Die physiologische Funktion von Myeloperoxidase scheint darin zu liegen, in Gegenwart von Wasserstoffperoxid und Halogenionen ein Hypohalogenition zu bilden, das eine stark oxidierende und stark halogenierende Wirkung aufweist und dadurch im Protein- oder Nucleinsäureteil von Bakterien, Pilzen, Viren oder dergleichen irreversible Veränderungen hervorruft. Dies ist vermutlich der Mechanismus, der der pharmakologischen Wirkung von Myeloperoxidase, beispielsweise der Zerstörung von Bakterien und Viren oder der Inaktivierung von Viren, zu Grunde liegt.
Wie vorstehend erläutert, lassen die vorstehenden Eigenschaften darauf schließen, daß Myeloperoxidase einen wertvollen Arzneistoff darstellt. Jedoch birgt aus fremden tierischen Spezies isolierte Myeloperoxidase biologische Gefahren in sich, da sie aufgrund von Antigen-Antikörper-Reaktionen Nebenwirkungen hervorruft, die eine wiederholte Verabreichung erschweren. Auf der anderen Seite ist es äußerst schwierig, Myeloperoxidase menschlichen Ursprungs in größeren Mengen zu gewinnen, was darauf zurückzuführen ist, daß die Ausgangsmaterialien nur in sehr beschränktem Umfang zur Verfügung stehen. Aus den vorstehenden Gründen wurde es bisher für unmöglich gehalten, Myeloperoxidase klinisch anzuwenden. Tatsächlich wurde Myeloperoxidase in der Praxis bisher nicht angewendet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein in größerem Maßstab durchführbares Verfahren zur Isolierung und Reinigung von Myeloperoxidase menschlichen Ursprungs zur Verfügung zu stellen.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß beim Vermischen einer wäßrigen Suspension eines Zerkleinerungsprodukts von menschlichen, myelogenen Leukocyten mit mindestens einem Bestandteil aus der Gruppe bestimmte Mangansalze und Protaminsulfat die Suspension in einen Überstand mit einem Gehalt an Myeloperoxidase und einen Verunreinigungen enthaltenden Niederschlag getrennt wird. Ferner wurde festgestellt, daß aus diesem Überstand hochreine menschliche Myeloperoxidase in größerem Maßstab abgetrennt und gewonnen werden kann, indem man zunächst durch Zentrifugation eine Myeloperoxidase enthaltende Fraktion gewinnt und diese Fraktion mit einem Kationenaustauscher in Kontakt bringt, um die Myeloperoxidase zu adsorbieren, die anschließend eluiert und gewonnen werden kann.
Bei Untersuchungen an der erfindungsgemäß erhaltenen Myeloperoxidase wurde ferner festgestellt, daß Präparate, die Myeloperoxidase und ein Alkalimetallhalogenid in einem bestimmten Verhältnis enthalten, in Abwesenheit von Wasserstoffperoxid die vorerwähnte pharmakologische Wirkung auf solche Mikroorganismen, deren Katalase-Synthesesystem fehlt oder verringert ist, ausüben. Schließlich wurde festgestellt, daß derartige Präparate in großen Mengen durch Injektion verabfolgt werden können, was die Möglichkeit einer ausgeprägten therapeutischen Wirkung von Myeloperoxidase auf Krankheiten, die durch Infektionen mit den vorerwähnten Mikroorganismen verursacht werden, eröffnet.
Gegenstand der Erfindung ist das im Anspruch 1 angegebene Verfahren.
Dabei wird vorzugsweise in einer beliebigen Stufe der vorgenannten Verfahren eine 8- bis 36stündige Wärmebehandlung bei 50 bis 70°C durchgeführt.
Gegenstand der Erfindung sind ferner Arzneipräparate mit einer Wirkung gegen Mikroorganismen, deren Katalase-Synthesesystem fehlt oder verringert ist. Diese Arzneipräparate sind gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5 bis 0,05 Millimol eines pharmakologisch verträglichen Alkalimetallhalogenids pro 100 bis 0,05 Einheiten einer nach Anspruch 1, 2 oder 3 erhaltenen Myeloperoxidase.
Als Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Myeloperoxidase wird ein Zerkleinerungsprodukt von menschlichen, myelogenen Leukocyten, die die abzutrennende und zu gewinnende Myeloperoxidase enthalten, verwendet.
Beim Menschen machen die Leukocyten im allgemeinen 60 bis 70 % der weißen Blutkörperchen im allgemeinen Sinn, die kein im Blut auftretendes Atmungspigment enthalten, aus (nachstehend werden diese weißen Blutkörperchen als "weiße Blutkörperchen im allgemeinen Sinn" bezeichnet). Obgleich das
Zerkleinerungsprodukt derartiger Leukocyten beim erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterial verwendet werden kann, werden am besten vorher Blutbestandteile, wie Erythrocyten und Thrombocyten, sowie Blutplasma entfernt. Zur Zeit werden die weißen Blutkörperchen im allgemeinen Sinn zur Verwertung der darin enthaltenen Lymphocyten bei der induzierten Herstellung von Interferon, welches z. Zt. große Aufmerksamkeit als antimikrobieller Wirkstoff mit breitem Wirkungsspektrum findet, verwendet. Die nach der Abtrennung von Interferon verbleibenden Leukocyten können selbstverständlich als Ausgangsmaterial im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Zerkleinerungsprodukt von menschlichen, myelogenen Leukocyten wird durch Zerkleinerung der vorgenannten Ausgangsstoffe erhalten. Diese Zerkleinerung wird normalerweise herbeigeführt, indem man eine wäßrige Suspension von Leukocytenzellen 5 Minuten bei 0°C in einem Homogenisator behandelt.
Vor der Weiterbehandlung in der nächsten Stufe, bei der mindestens ein Mangansalz (vgl. Anspruch 1) und/oder Protaminsulfat zugemischt wird, wird die wäßrige Suspension vorzugsweise durch Zentrifugation (10 000 U/min) in einen Niederschlag und einen Überstand aufgetrennt. Der gelblich-grüne Überstand wird als eine Myeloperoxidase enthaltende Fraktion gewonnen und in der 50- bis 100fachen (Vol./Vol.) Menge einer Pufferlösung (pH-Wert 6,0 bis 8,0) mit einem Gehalt an Kaliumsulfat oder Tris und 5 bis 15 % (Gew./Vol.) Ammoniumsulfat suspendiert. Die erhaltene Suspension wird sodann homogenisiert. In der nächsten Stufe wird die homogenisierte Suspension mit mindestens einer Verbindung aus der Gruppe Mangansalze (vgl. Anspruch 1) und Protaminsulfat vermischt. Aufgrund der Zugabe eines derartigen Salzes verbleibt die Myeloperoxidase im Überstand und läßt sich sehr leicht abtrennen und gewinnen. Es kommen Manganionen bildende Mangansalze in Frage wie Mangansulfat, Mangannitrat oder Manganchlorid. Mangansulfat wird bevorzugt. Die Menge des Salzzusatzes wird so gewählt, daß die Endkonzentration 5 bis 20 millimolar und zweckmäßig 8 bis 10 millimolar für die Mangansalze und 0,2 bis 0,01 % (Gew./Vol.), zweckmäßig 0,02 bis 0,1 % (Gew./Vol.) für Protaminsulfat beträgt. Nach der Salzzugabe wird die Suspension zentrifugiert (10 000 U/min), um die Myeloperoxidase-Fraktion, d.h. den Überstand, zu gewinnen. Dieser Überstand wird sodann zur Abtrennung der Myeloperoxidase der Säulenchromatographie mit einem Kationenaustauscher unterzogen. Vor der Säulenchromatographie wird der Überstand zweckmäßig dialysiert und zentrifugiert, um den Niederschlag zu entfernen.
Die am Kationenaustauscher adsorbierte Myeloperoxidase wird sodann eluiert. Kationenaustauscher mit unterschiedlichen Säurestärken, von einem stark sauren bis zu einem schwach sauren pH-Wert, können ohne besondere Beschränkungen verwendet werden. Die Adsorption ist bei einem pH-Wert von 5,5 bis 8,0 und insbesondere von 7,0 bis 7,5 besonders ausgeprägt. In der Praxis wird die Adsorption zweckmäßig unter Verwendung eines auf den gewünschten pH-Wert eingestellten Puffers von geringer Konzentration durchgeführt, beispielsweise mit 10 bis 80 millimolarem Phosphatpuffer oder 50 bis 80 millimolarem Dikaliumhydrogenphosphatpuffer. Die Elution wird ausgeführt, indem man zunächst mit einer äquilibrierten Pufferlösung wäscht und sodann mit Pufferlösungen mit erhöhter Salzkonzentration (gemäß einer guten Ausführungsform wird die Phosphatkonzentration allmählich von 80 auf 400 millimolar erhöht) behandelt, um die Fraktion mit Myeloperoxidase-Aktivität zu gewinnen.
Das erhaltene wäßrige Eluat ist grün gefärbt. Die Ausbeute an gewonnener Myeloperoxidase beträgt etwa 40 Prozent. Beispielsweise erhält man insgesamt 8815 Einheiten (bestimmt gemäß dem Verfahren von B. Chance u. Mitarb., Methods in Enzymology, Bd. II (1955), S. 764) an Myeloperoxidase aus 1,47 x 10[hoch]11 Leukocytenzellen. Die auf diese Weise erhaltene wäßrige Lösung von Myeloperoxidase wird sodann verschiedenen, zur Herstellung von Arzneipräparaten üblichen Behandlungsschritten unterzogen, beispielsweise wird dialysiert, aseptisch filtriert, in Fläschchen abgefüllt und lyophilisiert.
Gegebenenfalls kann das erfindungsgemäße Verfahren durch eine 8- bis 36stündige Wärmebehandlung bei 50 bis 70°C ergänzt werden. Diese Behandlung wird in wäßriger Lösung oder wäßriger Suspension vom pH-Wert 5 bis 8 durchgeführt, um verschiedene Viren und Bakterien, die als Verunreinigungen in Blutpräparaten enthalten sein können, zu inaktivieren. Diese Wärmebehandlung wird bei einer beliebigen Verarbeitungsstufe durchgeführt. Wenn das Rohmaterial, die myelogenen Leukocyten, der Wärmebehandlung unterzogen werden, erreicht man die Entfernung der thermolabilen Substanzen durch gleichzeitige Ausfällung, was die Wirksamkeit der Reinigung erhöht. Selbstverständlich ist es möglich, auch das Endprodukt der Wärmebehandlung zu unterziehen.
Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren vorzugsweise auch durch Gelfiltration ergänzt werden. Dabei wird ein für die Abtrennung einer Substanz mit einem Molekulargewicht von etwa 3000 bis 150 000 Dalton geeigneter Träger verwendet, beispielsweise ein Polyacrylamidgel, wie Sephadex G-200 und Biogel P-300, oder ein Agarosegel, wie Sepharose 6B. Am besten wird das Produkt nach der Behandlung mit dem Kationenaustauscher der Gelfiltration unterzogen. Durch die Gelfiltration werden Verunreinigungen von niederem Molekulargewicht entfernt. Man erhält ein Produkt, das sich bei der elektrophoretischen Analyse (1,5stündige Elektrophorese bei Raumtemperatur mit einem Gel vom pH-Wert 4,0) als ausreichend einheitlich erweist.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, in großtechnischem Maßstab hochreine, menschliche Myeloperoxidase in hohen Ausbeuten herzustellen. Da das Produkt im wesentlichen keine Verunreinigungen enthält und menschlichen Ursprungs ist, ist seine sichere Anwendung als Arzneipräparat ohne die Gefahr von Nebenwirkungen aufgrund von vorhandenen heterogenen Protein-Antigenen möglich.
In den erfindungsgemäßen Arzneipräparaten wird die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Myeloperoxidase verwendet.
In den erfindungsgemäßen Arzneipräparaten können beliebige Alkalimetallhalogenide enthalten sein, sofern sie pharmakologisch verträglich sind. Beispiele dafür sind Chloride und Jodide von Alkalimetallen, wie Kalium und Natrium.
Der Anteil des Alkalimetallhalogenids in den Präparaten beträgt im allgemeinen 5 bis 0,05 mMol und am besten 1 bis 0,1 mMol pro 100 bis 0,5 Einheiten Myeloperoxidase.
Die erfindungsgemäßen Arzneipräparate werden auf beliebige, an sich übliche Weise durch Zugabe eines
Alkalimetallhalogenids zu gereinigter Myeloperoxidase hergestellt. Gegebenenfalls können weitere, in der pharmakologischen Praxis übliche Trägerstoffe, Verdünnungsmittel, Stabilisatoren, Aktivatoren und Konservierungsmittel zugesetzt werden.
Die auf diese Weise hergestellten Arzneipräparate weisen in vivo eine ausgeprägte keimtötende Wirkung gegenüber pathogenen Mikroorganismen auf, deren Katalase-Syntheseaktivität fehlt oder verringert ist. Die Präparate lassen sich therapeutisch bei von diesen Mikroorganismen hervorgerufenen Infektionen einsetzen. Unter dem Ausdruck "pathogener Mikroorganismus, dessen Katalase-Syntheseaktivität fehlt oder verringert ist" sind solche pathogenen Mikroorganismen zu verstehen, bei denen die enzymatische Aktivität zur extrazellulären Bildung von Katalase in einem lebenden, mit dem Mikroorganismus infizierten Körper fehlt oder verringert ist. Ein typisches Beispiel dafür sind gegen Isonicotinsäurehydrazid resistente Tuberkelbazillen. Die Arzneipräparate der Erfindung eignen sich daher zur Behandlung von unbeeinflußbarer Tuberkulose, die auf Chemotherapie und antibiotische Wirkstoffe nicht anspricht.
Für Injektionszwecke wird das erfindungsgemäße Präparat in entsprechender Kochsalzlösung zu einer Konzentration von etwa 100 bis etwa 1000 Einheiten/ml Lösung gelöst und zweckmäßig lokal verabfolgt.
Die Verabreichung kann auch parenteral erfolgen. Obgleich die lokale Verabfolgung bevorzugt wird, kann das Präparat auch extern gegeben werden. In der Praxis wird es beispielsweise intravenös (im Fall einer systemischen Erkrankung, sowie Septikämie oder miliarer Tuberkulose), intramuskulär oder durch Sprühen in die Luftwege verabreicht.
Die Dosen hängen vom Verabfolgungsweg, der zu behandelnden Krankheit und den Symptomen ab. Im Fall einer intravenösen Injektion oder lokalen Verabfolgung beträgt die Tagesdosis für Erwachsene 100 bis 1 Einheit/kg Körpergewicht.
Nachstehend werden die keimtötende Wirkung und die akute Toxizität der erfindungsgemäßen Präparate erläutert. Die Myeloperoxidase-Einheiten werden gemäß dem Verfahren von B. Chance u. Mitarb., Methods in Enzymology, Bd. II (1955), S. 764 bestimmt.
1. Keimtötende Wirkung
Zur Untersuchung der keimtötenden Wirkung der erfindungsgemäßen Präparate werden verschiedene Präparate mit einem Gehalt an Myeloperoxidase und einem Halogenid hergestellt. Hierbei wird auch die Wirkung festgestellt, die durch die Anwesenheit von Wasserstoffperoxid hervorgerufen wird. Die Untersuchung wird durchgeführt, indem man die einzelnen Bestandteile in 0,1 m Kaliumphosphatpuffer vom pH-Wert 7,0 löst. Man stellt ein Testgemisch mit einem Gehalt an 1 ml wäßriger Myeloperoxidase-Lösung, 1 ml Kaliumjodidlösung (der KJ-Gehalt ist in Tabelle I angegeben), 1 ml Wasserstoffperoxidlösung (der H[tief]2O[tief]2-Gehalt ist in Tabelle I angegeben) und 1 ml Bakteriensuspension her. Das Gemisch wird 60 Minuten bei 37°C inkubiert. Die Anzahl der überlebenden Bakterien wird gezählt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt.
Tabelle I
Fortsetzung
2. Tierversuch
1. Die Wirkung eines erfindungsgemäßen Arzneipräparates (50 Einheiten Myeloperoxidase auf 2 mMol Natriumjodid pro 1 ml) auf eine durch Tuberkelbazillen hervorgerufene experimentelle Infektion wird an 3 Gruppen von Wistar-Ratten mit einem Körpergewicht von jeweils 200 bis 250 g untersucht. Die Gruppen bestehen aus jeweils 5 Tieren. 3,7 x 10[hoch]8 gegen INH resistente Tuberkelbazillen werden in 1 ml einer wäßrigen Lösung suspendiert. Jeweils 0,05 ml der erhaltenen Suspension werden in die Nasenhöhle der Ratten injiziert.
Die erste Tiergruppe dient als Kontrollgruppe und erhält keine Arzneimittelbehandlung. Der zweiten Gruppe wird 2 Wochen nach der Impfung mit den Bazillen das erfindungsgemäße Präparat 4mal in Abständen von 8 Stunden verabreicht, wobei jeweils 2 ml Präparat verwendet werden und die Sprühzeit 15 Minuten beträgt. Die dritte Gruppe erhält vor der Bazilleninjektion eine 15minütige Sprühbehandlung mit dem erfindungsgemäßen Präparat. Nach der Bazilleninjektion werden weitere 4 Sprühbehandlungen durchgeführt. Die Sprühbehandlung wird ausgeführt, indem man die Ratte in einen mit einem falschen Boden versehenen Exsikkator von 35 cm Durchmesser bringt. Aus dem Arzneipräparat wird mit Hilfe eines Zerstäubungsgeräts ein Nebel erzeugt, der durch den falschen Boden eingeleitet und von oben im Exsikkator freigesetzt wird.
Die pharmakologische Wirkung wird aufgrund der Sterblichkeit der Ratten nach 6 Monaten bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengestellt.
Tabelle II
______________________________________________________________
Anzahl der über-
lebenden Ratten
______________________________________________________________
1. Gruppe 0/5
2. Gruppe 5/5
3. Gruppe 5/5
Aus Tabelle II ergibt sich, daß sämtliche Ratten, die das Arzneipräparat nicht erhalten haben, eingegangen sind, während sämtliche behandelten Tiere überlebt haben.
2. Die akute Toxizität wird durch Verabfolgung von 2130 Einheiten/kg Myeloperoxidase und 210 mg/kg Natriumjodid an eine Gruppe von 4 männlichen dd-Mäusen von 16,5 bis 20,0 g Körpergewicht untersucht.
Das Arzneipräparat wird durch die Vena coccygea verabreicht. 72 Stunden und 7 Tage nach der Verabreichung befinden sich sämtliche Mäuse am Leben und in einem guten Zustand. Nach 7 Tagen wird eine Autopsie durchgeführt. In den inneren Organen von sämtlichen Mäusen lassen sich keine Abnormalitäten feststellen.
Aus den vorstehenden Befunden läßt sich schließen, daß beim Menschen eine therapeutische Wirkung durch Verabfolgung von 100 bis 0,05 Einheiten Myeloperoxidase und 5 bis 0,05 mMol Halogenid hervorgerufen wird.
Erfindungsgemäß ist es erstmals möglich, Myeloperoxidase als Arzneistoff mit hervorragender und bisher nicht gekannter therapeutischer Wirkung einzusetzen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
Etwa 1 Liter einer Suspension von 1,47 x 10[hoch]11 weißen Blutzellen (weiße Zellen im allgemeinen Sinn) werden 5 Minuten bei 0°C in einem bei 30 000 U/min betriebenen Homogenisator behandelt, um die Zellen zu zerkleinern. Die erhaltene Suspension wird 20 Minuten bei 0 bis 10°C zentrifugiert. Man erhält einen gelblich-grünen flüssigen Überstand (Gesamtaktivität 22 493 Einheiten). Der Überstand wird mit Mangansulfat bis zu einer Endkonzentration von 5 bis 10 millimolar versetzt. Sodann wird der Niederschlag abzentrifugiert. Der Überstand wird durch Dialyse gegen eine 80 millimolare wäßrige Dikaliumhydrogenphosphatlösung unter Verwendung eines Cellophanschlauchs als semipermeabler Membran entsalzt. Die entsalzte Lösung wird auf eine mit etwa 60 ml CM-Sephadex C-50 gepackte Säule, die mit 80 millimolarer wäßriger Dikaliumhydrogenphosphatlösung äquilibriert worden ist, aufgesetzt. Die Säule wird mit der zum Äquilibrieren verwendeten wäßrigen Lösung gewaschen und sodann mit einem linearen Konzentrationsgradienten unter Verwendung von wäßrigen Dikaliumhydrogenphosphatlösungen mit Konzentrationen von 80 millimolar und 400 millimolar eluiert. Die gewünschte Fraktion wird aufgrund der Absorptionsmessung des Eluats bei 280 nm und 430 nm gewonnen. Die letztgenannte Wellenlänge ist charakteristisch für Myeloperoxidase.
Beispiel 2
Das Verfahren von Beispiel 1 wird wiederholt, mit der Abänderung, daß Protaminsulfat (Endkonzentration 0,1 bis 0,02 Prozent) anstelle von Mangansulfat verwendet wird. Ferner wird SP-Sephadex C-50 äquilibriert mit 50 millimolarem Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,5 anstelle von CM-Sephadex C-50 verwendet. Nach dem Waschen der Säule mit 50 millimolarer wäßriger Dikaliumhydrogenphosphatlösung wird sie mit einem linearen Konzentrationsgradienten unter Verwendung von Dikaliumhydrogenphosphatlösungen mit Konzentrationen von 50 millimolar und 200 millimolar eluiert. Die Ergebnisse entsprechen denen von Beispiel 1.
Beispiel 3
Ähnliche Ergebnisse wie in Beispiel 1 werden erhalten, wenn man das Verfahren von Beispiel 1 mit der Abänderung wiederholt, daß die gewonnene Myeloperoxidase-Fraktion auf den pH-Wert 5 bis 7 eingestellt und 1 Stunde einer Wärmebehandlung bei 60°C unterzogen wird.
Beispiel 4
Das bei der letzten Stufe von Beispiel 1 erhaltene Produkt wird der Gelfiltration unter Verwendung von Sephadex G-200 (Säule der Abmessungen 2,5 x 16 cm; äquilibriert mit 0,1 m Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0; Elution der Säule mit dem Äquilibrierungspuffer) unterworfen. Es wird ein hochreines Produkt erhalten. Die Steigerungen in bezug auf Reinheit und Ausbeute sind in Tabelle III angegeben.
Tabelle III
Nachstehend ist die Herstellung eines Arzneipräparats für Injektions- und Sprühzwecke erläutert:
Entsprechende Lösungen werden aseptisch in solchen Mengen in braune Fläschchen gefüllt, daß jedes Fläschchen 100 Einheiten Myeloperoxidase und 3 mMol Natriumjodid enthält. Die Fläschchen werden lyophilisiert und verschlossen. Unmittelbar vor der Verwendung wird jedes Fläschchen mit 5 ml physiologischer Kochsalzlösung versetzt. Man erhält eine für Injektionszwecke (bzw. für Sprühzwecke) geeignete Lösung.

Claims (4)

1. Verfahren zur Gewinnung von Myeloperoxidase aus zerkleinerten, menschlichen, myelogenen Leukocyten, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Suspension der zerkleinerten, menschlichen, myelogenen Leukocyten mit Mangansulfat, -nitrat oder -chlorid und/oder Protaminsulfat vermischt, wobei die Menge des Salzzusatzes so gewählt wird, daß die Endkonzentration 5 bis 20 millimolar für das Mangansalz und 0,01 bis 0,2 % (Gew./Vol.) für das Protaminsulfat beträgt, anschließend die Myeloperoxidase aus der überstehenden Flüssigkeit durch Kontaktieren mit einem Kationenaustauscherharz bei pH 5,5 bis 8,0 abtrennt und eluiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem beliebigen Stadium der Abtrennung der Myeloperoxidase eine 8- bis 36stündige Wärmebehandlung bei 50 bis 70°C vornimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das eluierte Produkt zusätzlich der Gelfiltration unterwirft.
4. Arzneipräparat mit einer Wirkung gegenüber Mikroorganismen, deren Katalasesyntheseaktivität fehlt oder verringert ist, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5 bis 0,05 Millimol eines pharmakologisch verträglichen Alkalimetallhalogenids pro 100 bis 0,05 Einheiten einer nach Anspruch 1, 2 oder 3 erhaltenen Myeloperoxidase.
DE3031990A 1979-12-28 1980-08-25 Gewinnung von Myeloperoxidase und Arzneipräparate mit einem Gehalt an diesem Enzym als Hauptbestandteil Expired DE3031990C2 (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
JP17210979A JPS5696694A (en) 1979-12-28 1979-12-28 Separation of myeloperoxidase from human nyelogenic leukocite
JP2211380A JPS56118018A (en) 1980-02-22 1980-02-22 Drug composition containing myeloperoxidase as main constituent

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE3031990A1 DE3031990A1 (de) 1981-07-02
DE3031990C2 true DE3031990C2 (de) 1982-07-01

Family

ID=26359291

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE3031990A Expired DE3031990C2 (de) 1979-12-28 1980-08-25 Gewinnung von Myeloperoxidase und Arzneipräparate mit einem Gehalt an diesem Enzym als Hauptbestandteil

Country Status (6)

Country Link
US (2) US4306025A (de)
AT (1) AT370997B (de)
DE (1) DE3031990C2 (de)
FR (1) FR2472609A1 (de)
IN (1) IN153488B (de)
SE (1) SE448882B (de)

Families Citing this family (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4937192A (en) * 1983-05-24 1990-06-26 Cetus Corporation Fungal chloroperoxidase method
US4707447A (en) * 1983-05-24 1987-11-17 Cetus Corporation Fungal chloroperoxidase method
US4576817A (en) * 1984-06-07 1986-03-18 Laclede Professional Products, Inc. Enzymatic bandages and pads
SE8500341L (sv) * 1985-01-24 1986-07-25 Pharmacia Ab Desinfektionssats samt sett for desinfektion
US5846799A (en) * 1988-06-14 1998-12-08 La Region Wallone Human myeloperoxidase and its therapeutic application
US5460961A (en) * 1988-06-14 1995-10-24 La Region Wallonne Human myeloperoxidase and its therapeutic application
CA2114163C (en) * 1993-01-29 2002-04-30 Nobuo Nishiki Method for stabilizing antigenicity of myeloperoxidase
US7015022B2 (en) * 2002-06-07 2006-03-21 University Of Medicine & Dentistry Of New Jersey Mammalian catalase-dependent oxidation processes and methods for stimulating oxidative activities

Family Cites Families (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3947324A (en) * 1975-04-21 1976-03-30 G. D. Searle And Co. Method for isolating high purity peroxidase
NL7610608A (nl) * 1976-09-24 1978-03-29 Akzo Nv Werkwijze voor het stabiliseren van peroxidase- -bevattende composities.

Also Published As

Publication number Publication date
SE8005679L (sv) 1981-06-29
FR2472609A1 (fr) 1981-07-03
ATA436780A (de) 1982-10-15
DE3031990A1 (de) 1981-07-02
US4306025A (en) 1981-12-15
IN153488B (de) 1984-07-21
SE448882B (sv) 1987-03-23
AT370997B (de) 1983-05-25
US4379141A (en) 1983-04-05
FR2472609B1 (de) 1983-10-21

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0447585B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines intravenös verträglichen Immunglobulin-G-Präparates
DE68922358T3 (de) Chromatographische Trennung von Plasmaproteinen, insbesondere von Faktor VIII, von Willebrand Faktor, von Fibronectin und von Fibrinogen.
EP0352500B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines intravenös verabreichbaren polyklonalen immunoglobulin-Präparates mit hohemIgM-Gehalt.
DE3027105A1 (de) Verfahren zur herstellung eines die proliferation und differenzierung menschlicher granulopoetischer stammzellen stimulierenden faktors
DE69124235T3 (de) Reinigung und verwendung von pertactin, eines bordetella pertussis aussenmembranproteins
DE3402647C2 (de) Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem Faktor und Kallikrein aus menschlichem Urin
DE2440529C3 (de) Hyaluronidase-Präparat aus menschlicher Plazenta
DE3031990C2 (de) Gewinnung von Myeloperoxidase und Arzneipräparate mit einem Gehalt an diesem Enzym als Hauptbestandteil
EP0567448B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Faktor VIII
AT391808B (de) Verfahren zur herstellung einer faktor viii (ahf)-haeltigen fraktion
EP0307002B1 (de) Verfahren zur Herstellung eines Antithrombin III-Konzentrates
DE2715832B2 (de) Verfahren zur Gewinnung von gereinigtem antihämophilem Globulin A (Faktor VIII)
DE3247150A1 (de) Gerinnungsaktive plasmaproteinloesung, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung zur behandlung von stoerungen des haemostasesystems
DE1617805A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Lysozym
AT402789B (de) Pharmazeutische präparation auf basis von plasmaproteinen
DE3001187C2 (de)
EP0234405B1 (de) Verwendung eines immunglobulinhaltigen Präparates zur Prophylaxe und Therapie von AIDS beim Menschen
EP0120835A2 (de) Verfahren zur Inaktivierung von Unverträglichkeitsreaktionen verursachenden Substanzen
DE2655690A1 (de) Arzneimittelzubereitungen
DE19600939C1 (de) Verfahren zur Trennung von IgG und IgA
DE2910745C2 (de)
DE2152112A1 (de) Antitumor- und Vaccinzubereitungen
CH640244A5 (en) Biologically active substance
DE2409650C3 (de) Verwendung wäßriger Lösung von menschlichem Serum-Haptoglobin bei der Bekämpfung von hämolytischen Nierenstörungen
DE3341760C2 (de)

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
D2 Grant after examination
8328 Change in the person/name/address of the agent

Free format text: VOSSIUS, V., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. TAUCHNER, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HEUNEMANN, D., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT. RAUH, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT., PAT.-ANWAELTE, 8000 MUENCHEN

8339 Ceased/non-payment of the annual fee