DE301803C

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Publication number: DE301803C
Application number: DENDAT301803D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der Erfindung ist eine künstliche Hand, deren Finger unabhängig voneinander in die Schlußstellung gebogen werden können. Erfindungsgemäß stehen die Spannseile der Finger unter Einwirkung eines in der Hand frei beweglichen Gestänges, dessen einzelne Glieder derart aneinandergelenkt sind, daß durch ein Hauptzugseil die einzelnen Finger unabhängig voneinander gebogen werden können.

ίο Der Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform in zwei Figuren dargestellt.

Fig. ι ist eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht.

Das am Schulterblatt oder sonstwo passend befestigte Zugband 1 greift an einem aus einzelnen Schienen gebildeten Gestänge an, das sich im Innern der Hand frei bewegen kann. Das Zugband 1 ist unmittelbar an der Schiene 2 befestigt, an deren Enden die beiden Schienen 3 und 13 angreifen. Am äußeren Ende von 3 greift die Schiene 4 an, an deren Enden die Zugbänder 5 und 6 mit den Schienen 7 und 8 befestigt sind. An den Enden der Schienen 7 und 8 sind die unteren Enden der Zugseile 9, 10, 11 und 12 befestigt, welche im Innern der Finger K, R, M und Z liegen, und zwar möglichst dicht auf der- der Innenfläche zugekehrten Seite (Fig. 1). Die oberen Enden der Zugseile sind an den Fingerspitzen befestigt. Die die Gelenke bildenden Scharniere 18 (Fig. 1) liegen möglichst dicht unter der Außenfläche, wo auch zweckdienliche Federn 19 angeordnet sind, welche die Einstellung der Hand in die gestreckte Haltung bewirken und sichern sollen. Durch diese Anordnung der Zugseile und der Scharniere findet bei einem Zug an denselben eine Krümmung der Finger statt, und zwar derart, daß an der Außenseite keine. Verlängerung der Fingerteile erfolgt.

Die Ausführung ermöglicht, daß jeder einzelne Finger in die für denselben gehörige Schlußstellung gebracht werden kann, und zwar unabhängig davon, ob die übrigen Finger die Schlußstellung erreicht haben oder nicht. Angenommen, durch den am Zugseil 1 ausgeübten Zug sei das Seil 9 im kleinen Finger K so angespannt, daß eine weitere Krümmung des Fingers nicht möglich ist, so steht das einem weiteren Anspannen des Seiles 10 bzw. einer weiteren Krümmung des Ringfingers R nicht entgegen. Und ebenso können die Finger M und Z einzeln oder zusammen weiter gebogen werden, wenn die Finger K und R schon in die Schlußstellung gelangt sind, und zwar deshalb, weil ein weiteres Anziehen der Schiene 6 noch möglich ist, wenn die Schiene 5 bereits festliegt.

Durch den am Zugseil 1 wirkenden Zug werden also die Finger unabhängig voneinander und so weit gekrümmt werden, bis jeder einzelne fest an dem zu haltenden Werkzeuggriff ο. dgl. anliegt. Sobald der Zug am Seil 1 nachläßt, oder aufhört, werden die Finger unter Einwirkung der in ihrem Innern angeordneten Federn wieder gestreckt und in der gestreckten .Lage gehalten.

Die Krümmung des Daumens D erfolgt auch

durch das Zugseil ι, und zwar unter Vermittlung des Gliedes 13, welches an dem Arme 15. des um den festen Zapfen 14 drehbaren Hebels angreift. Das obere Ende 17 des anderen Armes ist winkelförmig gestaltet, wodurch außer der Bewegung des Daumens nach der Hand zu auch eine Krümmung des oberen Daumengliedes erfolgt, bis auch hier ein sicheres Anliegen an dem zu haltenden Gegenstand erzielt ist.

Das das Gelenk bildende Scharnier liegt wiederum möglichst weit nach außen und die gestreckte Stellung wird durch zweckdienliche Federn bewirkt.

Durch den am Seil 1 ausgeübten Zug werden also die vier Finger und der Daumen unabhängig voneinander so weit und so lange gekrümmt, bis sie sich genügend fest an den zu haltenden Gegenstand angelegt haben, durch eine weitere Anspannung wird dann das durchaus sichere Halten des betreffenden Gegenstandes, welche Form er auch haben möge, erzielt.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Künstliche Hand, deren einzelne Finger unabhängig voneinander so weit gebogen werden, bis jeder einzelne in die richtige Schlußstellung gebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Fingerspitzen im Innern der Finger (K, R, M und Z) befestigten Spannseile (9, 10, 11 und 12) unter Einwirkung eines in der Hand frei beweglichen Gestänges (2 bis 8) stehen, dessen einzelne Glieder derartig aneinander angelenkt sind, daß durch den an einem Hauptzugseil (1) ausgeübten Zug die einzelnen Finger unabhängig voneinander in die richtige Schlußstellung gebracht werden und so gehalten werden.

2. Künstliche Hand gemäß Anspruch 1, bei welcher die Bewegung des Daumens durch einen um einen festen Zapfen (14) drehbaren Hebel bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Krümmung des Daumens durch das winkelförmig gestaltete obere Ende (17) dieses Hebels bewirkt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.