DE3016259A1 - Verfahren zum waermebehandeln von mehrlagen-schweissverbindungen und vorrichtung zum durchfuehren des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum waermebehandeln von mehrlagen-schweissverbindungen und vorrichtung zum durchfuehren des verfahrensInfo
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Description
FRIED. KRUPP GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG
in Essen
Verfahren zum Wärmebehandeln von Mehrlagen-Schweißverbindungen
und Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mehrlagen-Lichtbogenschweißen
ferritischer Stähle und zum anschließenden Wärmebehandeln der Schweißstelle sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Beim Schweißen wird die sich an das Schweißgut anschließende Zone des Grundwerkstoffs einer starken
Wärmebeeinflussung unterzogen (sogenannte Wärmeeinflußzone) , wobei die äußere Randschicht dieser Zone
sogar bis auf Schmelztemperatur gebracht wird. Da das Volumen des zu schweißenden Werkstücks im Verhältnis
zu dem Volumen der Schweißnaht im allgemeinen sehr groß ist, kann die im Schweißgut enthaltene
Wärmeenergie sehr schnell vom Grundwerkstoff aufgenommen werden, so daß die Schweißraupe und die sie
umgebende Wärmeeinflußzone mit verhältnismäßig großer Abkühlgeschwindigkeit erkalten. Dabei kommt es im
Schweißgut zur Bildung stark ausgeprägter Stengelkristalle (Dendriten) mit bevorzugter Wachstumsrichtung
senkrecht zu den Schweißkanten. In der hocherhitzten Wärmeeinflußzone entsteht nach dem Erkalten
ein ausgeprägtes Grobkorngefüge, das wesentlich
schlechtere Eigenschaften aufweist als der unbeeinflußte Grundwerkstoff.
EV 11/80 - 3 -
130045/0 12?
Es ist bekannt, durch Normalglühen einer fertigen Schweißverbindung über den Umwandlungspunkt Ac _
(im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm: Linie GOS) eine Ümkristallisation der dendritischen Struktur des
Schweißgutes zu erreichen und die Grobkornstruktur in der Wärmeeinflußzone zu beseitigen, und
so die Gütewerte der Schweißnaht zu verbessern (vgl. z.B. H. Wirtz: Das Verhalten der Stähle beim
Schweißen, Teil I: Grundlagen, Düsseldorf 1973, ab Seite 135). Das Normalglühen erfordert aber bei
großen Werkstücken einen entsprechend hohen Aufwand. Außerdem macht es beispielsweise bei Behältern
und Kesseltrommeln Schwierigkeiten, die genaue Werkstückform nach dem Glühvorgang zu erhalten.
Für große Konstruktionen, die nicht im ganzen geglüht werden können, ist es bekannt, die aus Schweißnaht
und ihrer nächsten Umgebung (im allgemeinen sechsmal der Wanddicke beiderseits der Schweißnaht)
gebildete fertige Schweißverbindung örtlich zu erwärmen. So können beispielsweise Rundnähte von
Rohren und Zylindermänteln durch Ringbrenner, elektrische Heizmatten oder mit Induktionsspulen erwärmt
werden. Bei den bei Mehrlagenschweißverbindungen übliehen großen Werkstückdicken und entsprechenden Volumina
ist es aber meist nicht möglich, den gesamten Werkstoff örtlich so zu erwärmen und abzukühlen, daß
das Material an der Oberfläche und im Innern des Werkstücks die gleiche Temperatur aufweist. Dies ist aber
zur Erzielung einer gleichmäßigen Gefügestruktur und damit optimaler Eigenschaften der Schweißkonstruktion
absolut notwendig.
130Ü4 5/0127
Beim Schweißen von Mehrlagennähten wird zwar durch das Aufschweißen jeder weiteren Naht die darunter
liegende Naht noch einmal erwärmt und damit einer Wärmebehandlung unterzogen. Die damit bewirkte Wärmebehandlung
entspricht aber im Regelfall - zumindest bei dickeren Schweißraupen - nicht der für den Einzelfall
notwendigen Wärmebehandlung, so daß nur eine unvollständige Umwandlung der Gefügestruktur der jeweils
unteren Schweißraupe eintritt. Außerdem tritt diese Wirkung für die zuletzt aufgeschmolzene obere Lage
bzw. Schweißraupe nicht ein. Es werden deshalb sogar über das konstruktiv notwendige Maß hinausgehende
"Vergütungsraupen11 aufgeschweißt und anschließend wieder abgetragen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
anzugeben, mit denen eine kontrollierte, dem vorliegenden Einzelfall anpaßbare Wärmebehandlung nach dem
Schweißen möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei der Wärmebehandlung im wesentlichen lediglich
jeweils die Tiefe einer Schweißraupe bzw. Schweißlage erfaßt wird. Bei der nach der Erfindung vorgesehenen
Wärmebehandlung werden also nur kleine Wärme- bzw. Kühlleistungen benötigt, um den relativ kleinen Querschnitt
einer Schweißraupe und ihrer Wärmeeinflußzone zu erwärmen bzw. wieder abzukühlen. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn die Wärmebehandlung nach Anspruch 2 im wesentlichen nur die Breite einer Schwelßraupe
erfaßt.
Wenn die durch das überschweißen bewirkte unvollkommene
ümkörnung des Gefüges überschweißter Raupen im
— 5 —
13ΟΟΛ5/0127
Einzelfall als ausreichend angesehen wird, kann es aus wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft sein,
die nach dem Schweißen angewandte Wärmebehandlung auf die letzten, oben.angebrachten Schweißraupen
zu beschränken. Zumindest sollten aber die seitlich angebrachten, oben liegenden Schweißraupen
der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung unterzogen werden, um gerade das Gefüge der kritischen Stellen
der Wärmeeinflußzone im Übergangsbereich vom Schweißwerkstoff zum Grundwerkstoff umzuformen.
Zur Auflösung der dendritischen Gußstruktur des Schweißgutes und der groben Kornstruktur der Wärmeeinflußzone
wird die Schweißraupe vorteilhafterweise bis kurz oberhalb des Umwandlungspunktes Ac, erhitzt
und anschließend abgekühlt. Um das Verfahren wirtschaftlich gestalten zu können, wird die Erwärmung
der Schweißraupen oberhalb des Umwandlungspunktes Ac, zweckmäßigerweise unmittelbar nach Beendigung
der Umwandlung aus der Schweißhitze, also überschläglieh bei Erreichen einer Temperatur von etwa 200 C
begonnen. Die Abkühlung soll dabei zweckmäßigerweise - abhängig vom jeweiligen Grundwerkstoff - derart
erfolgen, daß das durch die Abkühlung von der Temperatur oberhalb des Umwandlungspunktes Ac, entstehende
feinkörnige Gefüge dem des Grundwerkstoffs möglichst nahekommt. Durch die Beschränkung der Wärmebehandlung
auf die relativ kleinen Volumina einer Schweißraupe lassen sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
Abkühlungen, die zur Gefügeanpassung bei wasservergüteten Stählen erforderlich sind, vornehmen. Bei
vergüteten Stählen ist es zudem vorteilhaft, jede Schweißraupe einer anschließenden Anlaßbehandlung
durch Erwärmen auf eine Temperatur kurz unterhalb des Umwandlungspunktes Ac1 (im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm:
Linie PS) zu unterziehen.
130045/0127
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig» 1 eine Vorrichtung zum Schweißen und Wärmebehandeln
nach der Erfindung in der
Se itenans icht
Fig. 2 die Induktorspule über einer Schweißstelle
im Querschnitt längs der Linie II-II in Fig. 1.
Die Vorrichtung zur Wärmebehandlung besteht aus einer induktiven Heizeinrichtung und aus einer
Kühleinrichtung,, Die Heizeinrichtung besteht aus einer einwindigen Induktorspule 3, die über Flansche
4 an einen Transformator 5 angeschlossen ist, der von einer nicht weiter dargestellten Mittelfrequenzanlage
6 betrieben wird. Die Windung der Induktorspule 3 besteht aus einem mit Wasser kühlbaren
Hohlprofil 7 aus Kupfer und ist mit einer dem zu bearbeitenden Werkstück angepaßten Heizwirklinie 8
ausgebildet. Zur Konzentration der magnetischen Felder ist die Induktorspule 3 an ihrer Heizwirklinie
mit von der Spule wegweisenden U-förmigen Silizium-Eisen-Lamellen
9 bestückt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das die Heizwirklinie 8 bildende
Teilstück mindestens 100 mm lang ist, da dann die Schweißnaht bei der Vorschubbewegung nicht plötzlich,
sondern allmählich aufgeheizt wird.
In bezug auf die Vorschubrichtung V ist im hinteren Drittel der Heizwirklinie 8 ein berührungslos arbeiten
der pyrometrischer Temperatur-Meßkopf 12 angeordnet,
der über einen flexiblen Glasfaser-Lichtleiter 13 mit einem Pyrometer 14 verbunden ist. Das Pyrometer ist
wiederum mit einem Proportional-Integral-Differential-
— 7 _
130045/0127
Regler (PID-Regler) 15 verbunden, um das pyrometrische Meßsignal für die Leistungssteuerung der
Mittelfrequenzanlage 6 verwerten zu können.
Mit der Induktorspule 3 ist eine Kühlvorrichtung in Form einer Kühlbrause 16 mit mehreren Düsen 17
und einer Eintrittsleitung 18 gekoppelt. In einfachster
Weise kann diese Kühlbrause mit Druckluft betrieben werden. Beim kontinuierlichen Arbeiten, z.B.
beim Schweißen von ümfangsnähten an zylindrischen Mantelflächen, kann die Heizeinrichtung und die Kühlvorrichtung
vorteilhafterweise mit dem Lichtbogenschweißkopf 19 gekoppelt sein.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, wie die aus den Schenkeln
20 der U-förmigen Lamellen 9 austretenden gestrichelt dargestellten Magnetlinien 21 die - im
dargestellten Fertigungszustand - zuletzt geschweißte
Raupe 22 einer 60°-V-Nahtfuge 23 und die ihr unmittelbar benachbarte Wärmeeinflußzone 24 im Grundwerkstoff
durchdringen, so daß deren Schweißgut einschließlich deren Wärmeeinflußzone bis in das Austenitgebiet
erhitzt und das Gefüge in der Schweißraupe und in der Wärmeeinflußzone umgeformt werden
kann.
1300Λ5/0127
Leerseite
Claims (1)
- Ansprüche1. Verfahren zum Mehrlagen-Lichtbogenschweißen ferritischer Stähle und zum anschließenden Wärmebehandeln der Schweißstelle, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Wärmebehandlung im wesentlichen lediglich jeweils die Tiefe einer Schweißraupe bzw. einer Schweißlage erfaßt wird.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung im wesentlichen jeweils die Breite einer Schweißraupe und deren Wärmeeinflußzone erfaßt.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Wärmebehandlung lediglich auf die letzten, oben aufgebrachten Schweißraupen erstreckt.4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Wärmebehandlung lediglich auf die letzten, oben seitlich aufgebrachten Schweißraupen erstreckt.5ο Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis· 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung ein Erwärmen des zu behandelnden Materials über die Temperatur des oberen Umwandlungspunktes Ac_, bei dem eine Umwandlung von ferritischem zu austenitischem Gefüge eintritt, einschließt.EV 11/80 - 1 -130045/0 1276. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich dem Erwärmen auf die Temperatur des oberen Umwandlungspunktes Ac3 eine Abkühlung mit einer solchen Abkühlgeschwindigkeit anschließt, daß zumindest Teilbereiche des zu behandelnden Materials aus martenitischer Gefügestruktur entstehen.7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Material auf eine Temperatur unterhalb des unteren Umwandlungspunktes Ac1, bei dem eine Umwandlung von ferritischem in austenitisches Gefüge eintritt, erwärmt wird.8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung unmittelbar nach Beendigung der von der Schweißhitze herrührenden Umwandlung erfolgt.9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8,gekennzeichnet durch einen Lichtbogenschweißkopf (19) und eine Induktorspule (3), in deren Heizwirklinie (8) im - in bezug auf die Vorschubrichtung (V) - letzten Drittel ein pyrometrischer Temperatur-Meßkopf (12) angeordnet ist.10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß - in bezug auf die Vorschubrichtung (V) hinter der Induktorspule (3) eine Kühlbrause (16) angeordnet ist.11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 1O, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktorspule (3) mechanisch mit dem Lichtbogenschweißkopf (19) gekoppelt ist.130045/0127
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