DE2106600C3 - Verfahren zur Vermeidung der Rißbildung beim Spannungsarmglühen von Plattierungen und Verbindungsschwei ßen - Google Patents
Verfahren zur Vermeidung der Rißbildung beim Spannungsarmglühen von Plattierungen und Verbindungsschwei ßenInfo
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- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
- C21D9/00—Heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering, adapted for particular articles; Furnaces therefor
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs J.
Beim Plattieren und Verbindungsschweißen von niedrig legierten Stiihlen sind häufig in den wärmebeeinflußten
Zonen mit martensitischem Umwandlungsgefüge nahe der eigentlichen Schweißnaht mit der
Schmelzzone feine Risse zu beobachten. Untersuchungen haben ergeben, daß diese Risse beim Spannungsarmglühen
(etwa 600°C) entstehen. Diese Erscheinung ist bekannt und wird im angelsächsischen Sprachgebrauch
als »stress relief cracking« bezeichnet (Document No. 1IW-IX-648-69, Document No. IIW-X-531-69
at 1969 Meeting of International Institute of Welding).
Es gehört zum Stand der Technik, daß man das martensitische Umwandlungsgefüge, in dem das Auftreten
der Risse beim Spannungsarmglühen beobachtet wird, durch eine langsame Abkühlung vermeiden kann.
Es ist beispielsweise bekannt. Bauteile vor dein Schweißen auf Temperaturen zwischen etwa 40 und
6500C vorzuwärmen, um Schrumpfspannungen. Kaltrisse sowie Aufhärtungen zu vermeiden; es kann dabei das
gesamte Bauteil oder nur örtlich der Schweißbereich vorgewärmt werden; es ist auch bekannt, daß durch
Anwendung einer Vorwärmung die Abkühlgeschwindigkeit nach dem Schweißen verringert wird (Welding
Metallurgy, Bd. 2, 1967, S. 142/143). Es ist auch ebenfalls bekannt. Bauteile mittels an diese angelegter elektrischer
Heizplatten vor dem Schweißen auf 250 bis 300°C vorzuwärmen und nach dem Schweißen die Temperatur
der Heizplatten derart zu erhöhen, daß die durch die
Heizplatten bedeckten Bereiche auf eine Temperatur von 6000C aufgeheizt werden (US-PS 31 25 804). Es ist
ferner bekannt, einem Verschleiß ausgesetzte Bauteile mit besonders harter und spröder Oberfläche zwecks
Vermeidung der Rißbildung nach dem Schweißen auf Temperaturen zwischen 360 und 48O0C zu erwärmen,
um so eine allmähliche Abkühlung zu erzielen (US-PS 21 89 595). Schließlich ist ein Reparatur-Schweißverfahren
bekannt, bei welchem fehlerhafte Bereiche aus dem Werkfioff entfernt und eine Schweißfuge geschaffen
wird, worauf das Werkstück in einem Ofen auf Temperaturen zwischen 250 und 4800C vorgewärmt
und dann eine erste Lage in die Fuge geschweißt und danach bei einer Temperatur von 7000C spannungsarm
geglüht wird; danach wird die Temperatur auf 4000C erniedrigt und eine zweite Lage geschweißt und wieder
zwecks Spannungsarmglühen die Temperatur auf 700° C
ίο erhöht usw., bis die Fuge durch die Schweißlagen gefüllt
ist. In mehreren Lagen wird geschweißt urd zu jeder spannungsarm geglüht, um Risse zu vermeiden, die nach
dem Schweißen beim Abkühlen auftreten können (US-PS 31 03 065).
H Bei einer Schweißung oder Plattierungsbehandlung
wird der Werkstoff nur örtlich hoch erhitzt, so daß durch die Wärmeableitung in die Umgebung eine rasche
Abkühlung eintritt Es ist nicht üblich, bei solchen Schweißarbeiten für eine langsame Abkühlung im
erforderlichen Maß zu sorgen. Man müßte dazu das Bauteil auf unzulässig hohe Temperaturen erwärmen.
Man beschränkt sich beim Vorwärmen der einzelnen Teile auf Temperaturen von etwa 2000C maximal. Eine
nachträgliche Glühung der Schweißnaht auf Temperatüren oberhalb der Spannungsarmglühtemperatur ist
ebenfalls nicht üblich. Sie würde auch nur bei einer besonders raschen Aufheizung zum gewünschten
Ergebnis führen.
Das martensitische Gefüge muß mit Sicherheit vermieden werden; dazu sind Temperaluren zwischen
400 und 6000C erforderlich. Eine derartige Vorwärmung unler Anwendung dieser Temperaturen bewirkt eine
Festigkeitsminderung und Verwerfung im Bauteil. Die vorgenannten Verfahren sind entwickelt worden, um
Kaltrisse und Aufhärtungen zu vermeiden, jedoch nicht um Rißbildung beim Spannungsarmglühen zu verhindern.
Durch die Zeitschrift »Schweißen und Schneiden«, 1963, Heft 7, S. 345 bis 347, ist es bekannt, daß bei niedrig
<o legierten Stählen die Gefügeausbildung im Übergangsgebiet von Schmelzzone und Grundwerkstoff von der
Abkühlungsgeschwindigkeit und damit vom Querschnitt des Bauteils abhängt; wird zu schnell abgekühlt, so
entsteht ein grobkörniges martensitisches Gefüge und es ergeben sich Zugspannungen, so daß Unternahtrisse
entstehen können. Als Mittel zur Verringerung der Abkühlungsgeschwindigkeit wird die Vorwärmung des
Werkstückes zwischen 100 und 400° C während des Schweißvorganges erwähnt. Um die Schweißspannungen
abzubauen, soll ein Spannungsarmglühen bei 600 bis 6500C erfolgen. Hingewiesen ist auch auf eine
Normalisierungsglühung und eine Vergütungsbehandlung, wodurch das grobkörnige Gefüge des Übergangsgebietes durch Umkörnung beseitigt wird. Beim
Normalisierungsglühen zwischen etwa 800 und 9500C muß das gesamte Bauteil erwärmt werden; durch die
hohe Erwärmung ergibt sich neben der Gefügeveränderung auch eine Veränderung der Festigkeitseigenschaften
des Grundwerkstoffes in der Regel zu verminderten Werten hin. Ist eine hohe Belastbarkeit des Bauteils
gefordert, so scheidet ein Normalisierungsglühen aus. Bei einer Vergütungsbehandlung zwischen 450 und
65O°C muß ebenfalls der gesamte Bauteil erwärmt werden und es wird erreicht, daß die Härte teilweise
abgebaut und die gewünschte Festigkeit erhalten wird. Durch die Zeitschrift »Schweißen und Schneiden«, 1956,
Heft 11, S. 448, ist es bekannt, die durch den Schweißvorgang hervorgerufene Rißempfindlichkeit
beim Lichtbogenschweißen dadurch zu vermindern, daß der Abkühlungsvorgang bei etwa 500° C mittels eines
dem Schweißbrenner nachlaufenden GlOhbrenners für eine bestimmte Zeit aufgehalten wird, in welcher die
Umwandlung erfolgt, so daß die nachfolgende Abkühlung keinen Einfluß mehr auf das Gefüge hat. Durch die
Zeitschrift »Schweißen und Schneiden«, 1960, Heft 2, S. 61 bis 68, ist es bekannt, durch den Schweißvorgang
hervorgerufene Gefügeänderungen in der Wärmeeinflußzone durch Normalisieren der gesamten Verbindung
zu beseitigen; um ein grobkörniges Gefüge der Schweißnaht zu vermeiden, kann ein Mehrlagenschweißen
angewendet werden, wobei alle Lagen bis auf die Decklage durch das Mehrlagenschweißen normalisiert
werden. Bei einer derartigen Behandlung des Schweißgutes wird die Wärmeeinflußzone nicht vollständig mit
einbezogen, so daß die Grobkornbereiche der Wärmeeinflußzonen der einzelnen Lagen teilweise grobkörnig
bleiben; dagegen wird der Grobkornbereich der Wärmeeinflußzone der Decklage von der Normalisierung
überhaupt nicht erfaßt. Durch eine wiederholte Erwärmung wirken sich die Temperaturfelder der
einzelnen Lagen auch auf die nahe der Schweißnaht liegenden Gebiete des Grundwerkstoffes aus, so daß in
diesen Dehnungswechselververformungen und Eigenspannungen entstehen. Die Zeitschrift »Schweißen und
Schneiden«, 1959, Heft 2, S. 39 bis 46, behandelt kaltzähe
Stähle und das Verhalten der kaltzähen Schweißverbindungen, die durch Gasschmelzschweißen hergestellt
werden können, wobei zwecks Umkörnung des Schweißgefüges ein Normalglühen oder eine Nachbehandlung
mit einem Gasbrenner erfolgen soll; auf die Aufhärtung in der Übergangszone von Schweißung zum
Grundwerkstoff wird verwiesen, ebenso auf das Spannungsarmglühen bei 600 bis 65O0C zwecks Abbau v>
der Schweißspannungen und auf eine Normalisierungsbehandlung, wenn eine Warmformgebung geschweißter
Nähte erfolgte; durch das sich über mehrere Stunden erstreckende Normalglühen vermindert sich die Festigkeit
des Bauteils. Aus dem »Taschenbuch für Eisenhüttenleute«, 1961, S. 192 bis 197, si.id die verschiedensten
Warmbehandlungen von Stahl, wie beispielsweise Glühen, Härten, Anlassen und Vergüten, bekannt unter
Angabe der erzielbaren Werkstoffeigenschaften in Abhängigkeit von den angewandten Temperaturen und
deren Verläufe. Durch das Such »Schweißen der Eisenwerkstoffe«, 1948, Verlag Stahleisen mbH, Düsseldorf,
2. Aufl., S. 211 bis 216, ist die Vermeidung der beim
Schweißen auftretenden Überhitzungserscheinungen in der Schweißnaht und der Übergangszone durch
Normalglühen bekannt; es ist auch auf das Spannungsarmglühen bei 600 bis 6500C hingewiesen, wodurch die
Schweißverbindung entspannt wird. Durch die Zeitschrift »Stahl und Eisen«, 1965, Heft 20, S. 1229 bis 1240,
ist es bekannt, durch bestimmte Wärmebehandlungen von Stählen deren mechanische Eigenschaften zu
beeinflussen.
Die vorstehend genannten Druckschriften beziehen sich auf die Vermeidung des Wärmeeinflusses der
Schweißhitze auf das Gefüge der Wärmeeinflußzone und/oder des Schweißgutes mit den dadurch nach dem
Schweißen beim Abkühlen des Werkstückes auftretenden Schrumpfrissen bzw. auf die Warmbehandlung von
Stählen, jedoch nicht auf das Problem der Rißbildung beim Spannungsarmglühen von Verbindungsschwei-Bungen
und Plattierungen.
In der zuerst zitierten Veröffentlichung wird erwähnt,
daß das Auftreten der Risse beim Spannungsarmglühen vermieden werden kann, wenn eine kurzzeitige
Glühbehandlung bei etwa 900°C nach dem Abkühlen vor dem Spannungsarmglühen erfolgt, die durch
Umkörnung das martensitische Gefüge verfeinert
Dieses Verfahren ist jedoch ohne zusätzliche Maßnahmen nicht für Schweißkonstruktionen geeignet
und führt auch nicht ohne weitere zusätzliche Einschränkungen bei der Wärmebehandlung zum
gewünschten Erfolg.
Bei den dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Untersuchung werden Proben mit relativ kleinen
Abmessungen verwendet, die vor der Wärmebehandlung mit 900° C eigenspannungsfrei sind und in ihrer
Gesamtheit auf die angegebene Temperatur erwärmt werden. Damit wird auch das Gefüge der gesamten
Probe umgekörnt Erst danach erfolgt in einem Relaxations-Test die Einbringung der Probe in einen
verspannbaren Rahmen (Fig. 22 und S. 9, Abs. 3), durch weiche die Probe mechanisch verspannt wird, wodurch
die in der Probe nicht vorhandenen Eigenspannungen simuliert werden sollen, anschließend wird die Probe auf
etwa 600° C erwärmt.
In der Praxis liegen nun gänzlich andere Verhältnisse
vor. Beispielweise in der Kernreaktortechnik besteht die Aufgabe, dickwandige Bauteile großer Flächenabmessungen
zu verschweißen oder zu plattieren, die wegen der Abmessungen nicht vollständig vor dem
Spannungsarmglühen glühbehandelt werden können. Selbst wenn dies möglich wäre, muß mit Verwerfungen
und Eigeiispannungsumlagerungen des Bauteils gerechnet
werden. Derartige, nach konventionellen Verfahren geschweißte Bauteile sind ferner keineswegs vor dem
Stoßglühen spannungsfrei wie die Proben der Veröffentlichung, sondern weisen in der Schweißwärmeeinflußzone
Zugspannungen auf, die beim Spannungsglühen zur Rißbildung in dieser Zone führen können. Bei
einer kurzzeitigen Erwärmung eines derartigen Bauteiles auf etwa 900°C vor dem Spannungsarmglühen ist
demnach zu erwarten, daß beim Durchfahren des kritischen Temperaturbereiches von etwa 6000C an
dem unter Spannung stehenden Bauteil in der Wärmeeinflußzone Risse entstehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, vor dem Spannungsarmglühen von Verbindungsschweißungen
und Schweißplattierungen unter Vermeidung der Rißbildung eine Umkörnung des in der Wärmeeinflußzone
liegenden, bei etwa 6000C rißempfindlichen Grobkorngefüges zu erzielen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Maßnah
men gelöst.
Es werden Wärmequellen verwendet, die sich für eine örtliche und rasche Aufheizung der Nachbarbereiche
eignen, wie geeignet ausgebildete Brenner, Induktionsspulen für Mittel- und Hochfrequenz, Strahlungsheizelemente
oder es kann auch eine direkte Strombeheizung zur Anwendung kommen.
Eine nachträgliche Erwärmung dieser Art kann auch durch ein erneutes Aufschmelzen beispielsweise bei
einer erneuten Plattierungsschweißung erzielt werden, wenn gesichert ist. daß die zweite Erwärmung der
wärmebeeinflußten Zone der ersten Schweißung 7000C übersteigt, jedoch 950 bis 1000° C nicht überschreitet.
Überraschend hat sich gezeigt, daß an nach dem Verfahren behandelten Verbindungsschweißungen und
Plattierungen beim Durchfahren des zur Rißbildung neigenden Temperaturbereichs von etwa 6000C keine
Risse in der Wärmeeinflußzone entstehen, da in dieser
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Zone durch die örtliche rasche Aufheizung für die Dauer erzeugte grobkörnige Gefüge der Wärmeeinflußzone
des Durchfahrens der für die Rißbildung kritischen vor dem Spannungsarmglühen in ein feinkörniges
Temperatur Drucjceigenspannungen erzeugt werden. Gefüge umgewandelt wird, so daß beim anschließenden
Der durch die Erfindung erzielte Vorteil besteht Spannungsarmglühen bei etwa 6000C mit Sicherheit in
insbesondere darin, daß mit einfachen Mitteln bei 5 der Wärmeeinflußzone keine Risse mehr entstehen
dickwandigen, großflächigen und unter Eigenspannun- können,
gen stehenden Bauteilen das durch den Schweißvorgang
gen stehenden Bauteilen das durch den Schweißvorgang
Claims (2)
1. Verfahren zur Vermeidung der Rißbildung beim Spannungsarmglühen von Schweißplattierungen
und Verbindungsschweißungen niedrig legierter Stähle, wobei der Werkstoff nach der Abkühlung der
Schmelzzone und vor dem Spannungsarmglühen auf eine die Umwandlung des grobkörnigen Gefüges
der Wärmeeinflußzone bewirkende Temperatur oberhalb 700 bis 9500C rasch und örtlich erwärmt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß nur die unmittelbaren Nachbarbereiche der Schmelzzone
im Grundwerkstoff bis etwa 10 mm Entfernung von der Schmelzzone mittels Brennern, Induktionsspulen,
Strahlungsheizelementen oder direkter Strombeheizung ördich erwärmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schweißplattieren an Stelle der
Wärmequellen die Erwärmung der Nachbarbereiche durch Auftragen einer weiteren Schweißplattierungslage
derart vorgenommen wird, daß die zweite Erwärmung der Wärmeeinflußzone der ersten
Schweißplattierungslage bis zu einem Abstand von 10 mm von der Schmelzzone der ersten Schweißplattierungslage
erfolgt.
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