DE301365C

DE301365C -

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Publication number: DE301365C
Application number: DENDAT301365D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

Zwecks Fettbeschaffung ist während des Krieges die Getreideentkeimung in großem Maßstabe durchgeführt worden. Die gewonnenen Getreidekeime enthalten außer Fett beträchtliche Mengen wertvoller leichtverdaulicher Eiweißstoffe neben Kohlehydraten und Nährsalzen. Wegen der bei längerer Aufbewahrung eintretenden nachteiligen Veränderung und hauptsächlich infolge eines unangenehmen bitteren Geschmackes wurden die Keime bisher nicht zur menschlichen Ernährung, sondern überwiegend als Futtermittel verwendet. Durch eine Entfettung allein wird eine vollständige Entbitterung der Keime nicht herbeigeführt, auch ist eine völlige Entölung technisch nicht durchführbar und nicht erwünscht, weil dann die Rückstände eine zu spröde sandige Beschaffenheit erhalten. Ein schmackhaftes, preiswürdiges Nährmittel als Ersatz für Fleisch, Eier, Milch und Hülsenfrüchte wird jedoch erhalten, wenn gut gereinigte Getreidekeime möglichst bald nach ihrer Gewinnung einer relativ weit gehenden Entölung durch Pressen oder Extraktion unterworfen und dann der Einwirkung von verhältnismäßig geringen Mengen von Alkali, z. B. Natriumkarbonat oder Natriumbikarbonat in wässriger Lösung bei hoher Temperatur oder unter Dämpfung ausgesetzt werden. Die

.30 Menge des Alkalizusatzes richtet sich nach dem Gehalt der Keime an Fettsäuren und Bitterstoffen. Nach sorgfältiger Trocknung und feiner Mahlung der entbitterten Keime wird ein Mehl von etwa 40 Prozent Eiweißgehalt erhalten, welches als kräftigender Zusatz zu Speisen und Gebacken dienen, aber auch durch Beimischungen zu hochwertigen gebrauchsfertigen Nahrungsmitteln verarbeitet werden kann, so z. B. zu einem nahrhaften Morgentrank als Ersatz für Kakao, einer eiweißreichen Suppe u. a. m. Durch die Entfettung, Behandlung mit Alkali und sachgemäße Trocknung wird auch neben der Geschmacksverbesserung eine unbegrenzte Haltbarkeit des Produktes erreicht. .

Es ist schon früher die Entfettung der Getreidekeime auf chemischem Wege zwecks Gewinnung von Nährmitteln oder Mehl vorgeschlagen worden. Hierbei wird jedoch infolge des bitteren Geschmackes des Produktes ein brauchbares Nahrungsmittel nicht gewonnen. Auqh hat man schon einen Extrakt aus Getreidekeimen, durch Behandlung derselben mit Alkali hergestellt, wobei jedoch die größte Menge . der Eiweiß- und sonstigen Nährstoffe der Getreidekeime nicht ausgenutzt wird. Erst dadurch, daß die Getreidekeime zunächst von dem größten Teil des Fettes befreit und dann einer Behandlung mit geringen Mengen Alkali unterworfen werden, entsteht, ein schmackhaftes Nahrungsmittel. Das Alkali neutralisiert die noch vorhandenen Fettsäuren und bewirkt gleichzeitig eine -Entbitterung. Durch diese Aufeinanderfolge der Behandlung und die zugeführten relativ geringen Mengen Alkali wird eine Lösung größerer Mengen von Eiweißstoffen und eine Beseitigung derselben aus den Keimen verhütet.

Ausführungsbei spiel: „₀

Die bei der Vermahlung des Getreides durch Schäl-, Burst- und Putzmaschinen oder Spitz-

Claims

gänge und nachfolgende Reinigung gewonnenen Keime'werden baldmöglichst mit Benzin, Benzol oder einem > ähnlictfön J£g£jgneten Extraktionsstoff, der sich,.möglichst,*, ^unter 100° verflüchtigt;-''betfE&^lt;-um %'as Fett bis .auf weniger als ι Prozent herauszuziehen. Der Masse wird nun etwa ι Prozent Soda zugesetzt und hierauf gedämpft. Die Keime werden dann sorgfältig bei Temperaturen von nicht ίο über 90⁰C getrocknet, um die Eiweißkörper nicht zu zerstören, worauf man das Produkt fein vermahlt.

Pa ten τ- Anspruch:

Verfahren zur Herstellung eiweißreicher Nährmittel aus Getreidekeimen, dadurch gekennzeichnet, daß diese, zunächst einer weitgehenden Entölung und dann einer Behandlung mit verhältnismäßig geringen Mengen von Alkali bei hoher Temperatur unterworfen werden, worauf man das Produkt in bekannter Weise trocknet und gegebenenfalls vermahlt.