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Nähe inri chtung
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Die Erfindung betrifft eine NSheinrichtung mit einer motorbetriebenen
Nähmaschine mit Luftdüsen besetzter Nähgutauflageplattform, einem an die Nähgutauflageplattform
angrenzenden und relativ zu ihr verfahrbaren Nähgut-Auflagetisch, einer nachgeschalteten
Nähgut-Stapelvorrichtung, einem Steueraggregat für automatischen Nähbetrieb, das
mindestens das Ein- und Ausschalten der Nähmaschine steuernde Fühler aufweist, und
mit einem Steuertggregat für nichtautomatischen Nähbetrieb, das mindestens einen
handbedienbaren Ein- und Ausschalter und einen im Schaltkreis des Nähmaschinenmotors
liegenden Bedienungsfußschalter aufweist.
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Näheinrichtungen der vorstehend genannten Art sind bereits vorgeschlagen
worden. Mit ihnen wird das Bestreben berücksichtigt, auch in der Konfektion von
Kleidungsstücken durch eine Automatisierung des Fertigungsablaufs die hohe Lohnkostenbelastung
zu vermindern. Einer Automation des Nähens von Kleidungsstücken sind Jedoch Grenzen
gesetzt. Bei vielen Kleidungsstücken ist die Nahtführung zu kompliziert, als daß
sie durch eine automatische Zufuhreinrichtung bewirkt werden könnte. Dem tragen
die bekannten Nähautomaten dadurch Rechnung, daß bei ihnen das Steueraggregat für
den automatischen Nähbetrieb abgeschaltet werden kann und die Näheinrichtung nichtautomatisch
mit Hand- und Fußschaltung weiterbetrieben werden kann.
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Ein weiteres großes Hindernis für den Einsatz von Nähautomaten ist
die Vielzahl unterschiedlicher KleidungsstUcke, die bei einem automatischen Nähbetrieb
alle ein besonderes Programm erforderlich machen würden. Hier ist der Versuch unternommen
worden, das Steueraggregat für den automatischen Nähbetrieb mit einer Vielzahl von
Steuerorganen zu versehen, die zur Zusammenstellung unterschiedlicher Programme
durch Einzelschalter wahlweise ein- und ausgeschaltet werden können. Diese Nähautomaten
werden aber kompliziert und berücksichtigen nicht das dritte Hindernis, das darin
besteht, daß zur
Konfektion von Kleidungsstücken weitgehend nur
angelernte Arbeitskräfte eingesetzt sind, die mit einem gezielten Ein- und Abschalten
bestimmter Steuer-und Betätigungsorgane der Näheinrichtung entsprechend einem auf
das zu nähende Bekleidungsstück abgestimmten Programm überfordert sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Näheinrichtung der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie sich ohne komplizierte Bedienung
an unterschiedliche, durch das Nähgut bedingte Arbeitsabläufe leicht anpassen und
damit vielseitig einsetzen läßt.
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Die gestellte Aufgabe wird bei einer Näheinrichtung der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ihre Steuereinrichtung einen ählschalter
enthält, der neben den Schaltstufen für automatischen oder nichtautomatischen Nähbetrieb
eine weitere Schaltstellung für halbautomatischen Nähbetrieb aufweist, in welchem
das vorgegebene Nähprogramm in seiner Geschwindigkeit abhängig von der Betätigung
des Fußschalters abläuft, und daß die Steuereinrichtung zusätzlich und abhängig
von der Schaltstellung des Umscha5ters mit einem Druckluftaggregat verbunden ist.
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Die erfindungsgemäß ausgebildete Näheinrichtung, die mit den für einen
automatischen åhbetrieb wichtigsten Steuerorganen versehen ist, läßt sich mit einem
einzigen Wählschalter und damit einem einzigen Schaltergriff auf einen halbautomatischen
Nähbetrieb umschalten, bei welchem das vorgegebene Nähprogramm - gewünschtenfalls
auch mit einigen Abänderungen - sich in seinem zeitlichen Ablauf willkürlich steuern
läßt. Das Arbeitsprogramm läuft nur so lange ab, so lange eine Bedienungsperson
einen Fußschalter betätigt. Wird der Fußschalter freigegeben, wird der ProgrammablauS
unterbrochen, um beispielsweise eine neue Richtungseinstellung des Nähgutes vorzunehmen
oder neu aufzunähende Stoffabschnitte vorzulegen usw.. Wird die Nahtführung komplizierter,
läßt sich durch einfache Drehung des Wählschalters auf die Schaltstellung "Nichtautomatisch"
das Steueraggregat für den automatischen Nähbetrieb voll abschalten und dr weitere
Nähablauf ausschließlich mit Hand- und Fußsteuerung gestalten. Es hat sich in Versuchen
gezeigt, daß sich auf einer solchen Näheinrichtung praktisch alle anfallenden Näharbeiten
zeitgünstig und mit einer sehr geringen Fehlerquote ausführen lassen, und zwar von
angelernten Arbeitskräften. Die Bedienungsperson muß nur einen einzigen WähLschaLter
und den nur zwischen drei verschiedenen Schalt stellungen betätigen, wenn sie eine
Umschaltung der Maschine vornehmen will.
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Die Steuereinrichtung ist erfindungsgemäß zusätzlich und abhängig
von der Schaltstellung des Umschalters mit einem Druckluftaggregat verbunden, wodurch
die vielseitige Einsatzmöglichkeit der Näheinrichtung noch erhöht wird. Zwar ist
die Verwendung von Druckluftaggregaten in Näheinrichtungen grundsätzlich bekannt,
doch dient sie dort im wesentlichen zur Versorgung von Zylinder/Kolben-Anordnungen,
also zur Versorgung reiner Betätigungsorgane. Bei der vorliegenden Erfindung ist
das Druckluftaggregat Jedoch mit in die Steuereinrichtung einbezogen, die einen
zusätzlichen, bei der Schaltstellung für automatischen und für halbautomatischen
Nähbetrieb des Wählschalters wirksamen, am Nähgut orientierten Fühler zur Steuerung
der Luftdüsen der Nähgutauflageplattform aufweisen kann, wobei zusätzlich zu den
als Blasdüsen wirkenden Luftdüsen mindestens eine durch den Fühler schaltbare Saugdüse
zum Festhalten des Nähgutes angeordnet ist.
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Diese vorzugsweise verstellbar angeordnete Saugdüse gesteuert in Einsatz
gebracht, bewirkt durch ein Festhalten des Nähgutes an einer bestimmten Stelle in
Verbindung mit der Vorschubeinrichtung der Nähmaschine eine Bogenführung des Nähgutes
an der Nähstelle und damit die Ausbildung einer bogenförmig verlaufenden Naht ar
einem Werkstück. Diese Zusatzeinrichtung erfordert keine gesonderte Schaltung, da
auch ihr Einsatz allein durch die Stellung des einzigen Wählschalters bestimmt wird.
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Die Steuereinrichtung kann auch einen mit der Nähmaschine gekoppelten
Stichzähler aufweisen, der in der Schaltstellung für voll- und halbautomatischen
Nähbetrieb des Wählschalters in den Steuerkreis für die Nähgut-Stapelvorrichtung
gelegt ist und der sicherstellt, daß die Stapelvorrichtung erst nach Ausführung
einer bestimmten Stichzahl und nicht automatisch nach Jedem Durchgang eines Werkstücks
an der Nähstelle in Tätigkeit tritt.
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Während bei bekannten Nähautomaten der Nähgut-Auflagetisch schienengebunden
ist und daher nur in einer bestimmten Richtung verstellt werden kann, wenn eine
Bedienung der Nähmaschine von vorne erforderlich ist, ist bei der erfindungsgemäß
ausgebildeten Näheinrichtung der Nähgut-Auflagetisch frei verfahrbar ausgebildet
und nicht schienengebunden. Er kann also frei verfahren werden. Durch das mit der
Steuereinrichtung gekoppelte Druckluftaggregat ist sichergestellt, daß der Nähgut-Auflagetisch
im Einsatz auch ohne Schienenführung einen sicheren Stand hat. Hierbei kann das
Druckluftaggregat in allein drei Schaltstellungen des Wählschalters über die Steuereinrichtung
und über eine flexible gewendelte Leitung mit einer am Nähgut-Auflagetisch angeordneten
willkürlich betätigbaren Hubvorrichtung für Schwenkrollen verbindbar sein, die ein
Abheben derStandfüße des Nähgut-Auflagetisches und ein Beiseitefahren auf den Schwenkrollen
erlaubt.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Näheinrichtung anhand der beiliegenden schematischen Zeichnung näher erläutert.
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Im einzelnen zeigen: Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf die Näheinrichtung;
Fig. 2 eine schematisierte Seitenansicht der Näheinrichtung.
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Die Näheinrichtung weist eine passende Nähmaschine 10 auf, deren Nähstelle
11 in Fig.1 durch ein Kreuz gekennzeichnet ist. Die Nähmaschine ist mit einer Nähgutauflageplattform
12 versehen, auf welcher im Bereich der Nähstelle 11 ein Anschlagsteg 13 und eine
Stoffkanteaführung 14 für das nicht dargestellte Nähgut angeordnet sind. Die Nähgutauflageplattform
ist mit mehreren Blasdüsen 15 versehen, um das Nähgut zur Erleichterung seines Transports
in Richtung auf die nurschematisch angedeutete nachgeschaltE te Stapelvorrichtung
16 6 von der Nähgutauflageplattform mindestens bereichsweise abzuheben. Die Nähgutauflageplattform
weist außerdem einen Einsatz 17 auf, der mit einer Saugdüse 18 versehen ist. Die
Saugdüse 18 ist im Einsatz 17 außermittig angeordnet, so daß durch ein verdrehtes
Einsetzt des Einsatzes 17 in die Nähgutauflageplattform 12 die Lage der Saugdüse
18 zur Nähstell 11 verändert werden kann Die Saugdüse 18 kann aber auch auf andere
Weise verstellbar in der Nähgutauflageplattform angeordnet sein.
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Auf der gleichen Höhe wie die Nähgutauflageplattform 12 ist ein vorgeschalteter
Nähgut-Auflagetisch 19 angeordnet, der Randausbuchtungen 20 aufweist, welche einer
Bedienungsperson den Zugang zur Nähmaschine 10 erleichtern.
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Nähgutauflageplattform 12 und Nähgut-Auflagetisch 19 ruhen auf einem
Traggestell mit FUDen 21 bzw. 22.
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Die im wesentlichen elektrisch oder elektronisch ausgebildete Steuereinrichtung
ist in einem Steuerhauptgehäuse 23 untergebracht, dessen Bedienungsteil 23A lediglich
einen Haupteinschalter 24, einen Handausschalter 25 und einen dreistufigen Wählschalter
26 aufweist. Außerdem weist die Steuervorrichtung der Näheinrichtung einen Bedienungsschalter
40 und für ihren automatischen Teil einen optischen Schalter 28 zur Steuerung des
unterhalb der Nähgutauflageplattform 12 angeordneten Antriebsmotors 30 der Nähmaschine
10 und einen optischen Schalter 29 zur Steuerung des Antriebsmotors 30 und einer
nicht dargestellten Fadenabschneidevorrichtung auf. In Fig.1 ist ein weiterer optischer
Schalter 31 eingezeichnet. Aus Fig.2 sind noch ein Druckluftaggregat 32 und eine
Betätigungsvorrichtung 33 sowie ein Stichzähler 34 ersichtlich. Mit dicken strichpunktierten
Linien sind die Wirkungsverbindungen einzelner Teile mit den Vorrichtungsteilen
der Steuereinrichtung angedeutet.
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An den Füßen 22 des Nähgut-Auflagetisches 19 sind Lenkrollen 35 angeordnet,
wobei die Lenkrollen nicht unmittelbar an den Füßen befestigt, sondern mit den Kolbenstangen
von pneumatischen Zylinder/Kolben-Einheiten 36 verbunden sind, von denen in Fig.2
eine dargestellt ist. Die Zylinder/Kolben-Einheit 36 ist über einen gewendelten
Druckluftschlauch 37 mit dem Druckluftaggregat 32 verbunden. Weitere gewendelte
Luftleitungen, nämlich eine Druckluftleitung 38 und eine Saugluftleitung 39, führen
in nicht näher dargestellter Weise zu den Luftdüsen 15 und der Saugdüse 18 der NChgut-Auflageplattform
12 sowie zu weiteren Betätigungsorganen der Näheinrichtung, die nicht dargestellt
sind, weil sie nickBerfindungswesentlich sind.
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Befindet sich der Umschalter 26 in der Schaltstellung für automatischen
Nähbetrieb, sind alle Teile der Steuereinrichtung aktiviert, insbesondere die optischen
Schalter 28, 29 und 31. Nach der Zuführung des Nähgutes zur Nähmaschine wird der
automatische Nähgang durch einen kurzen Druck auf den Schalter 40 ausgelöst und
später automatisch abgeschaltet.
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Befindet sich der Wählschalter 26 in seiner Stellung für habautomatischen
Nähbetrieb, bleiben die für den automatischen Nähbetrieb vorgesehenen Steuerorgane
aktiviert, doch wird die Steuerung des Antriebsmotors 30
der Nähmschine
10 umgeschaltet auf willkürlichen Betrieb. Der Motor läuft nur, so lange ein Fußschalter
27 betätigt wird und nur in der Geschwindigkeit, die von der Bedienungsperson vorgegeben
wird. Die Abschaltung erfolgt automatisch, ausgelöst durch das Nähgutende.
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Befindet sich der Wählschalter 26 in der Schaltstellung für nichtautomatischen
Betrieb, sind die Steuerorgane für den automatischen Betrieb alle abgeschaltet und
alle Einrichtungsteile lassen sich nur durch Hand- oder Fußbedienung steuern.
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Ist der optische Schalter 31 angeordnet oder zugeschaltet, so wird
in der Stellung des Wählschalters 26 für automatischen oder halbautomatischen Betrieb
die Luftzufuhr zu den Blasdüsen 15 abgeschaltet und die Saugdüse 18 aktiviert, sobald
ein Näbgut unter dem optischen Schalter 31 hindurchgelaufen ist. Das an der Saugdüse
18 festgehaltene Nähgut wird dann um die Düse als Drehpunkt im Bogen unter der Nähstelle
11 hindurchgeführt.
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In Jeder Schaltstellung des Wählschalters 26 läßt sich bei Bedarf
mit Hilfe eines nicht dargestellten zusätzlichen Schalters der ahgut-Auflagetisch
19 durch Betätigung der pneumatischen Zylinder/Kolben-Einheiten 36 auf die Fahrrollen
35 anheben und verfahren. Die Druckluft-Schlauchleitung 37 läßt sich vom Druckluftaggregat
32 nach dem Verfahren des Tisches lösen, so daß die Druckluftleitungen den freien
Zugang zur Nähmschine und Nähgutauflageplattform nicht behindern.
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Wenn sich der Wählschalter 26 in seiner Schaltstellung für voll- oder
halbautomatischen Betrieb befindet, ist ein in der Steuervorrichtung angebrachter
Stichzähler 34 zugeschaltet, der die Betätigungsvorrichtung 33 fUr die nicht näher
beschriebene Nähgut-Stapelvorrichtung 16 steuert.
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