DE3006687A1 - Verfahren fuer das gleichzeitige faerben und bondieren von naehseide aus polyesterfilamenten - Google Patents
Verfahren fuer das gleichzeitige faerben und bondieren von naehseide aus polyesterfilamentenInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT HOE 80/F 028 Dr.CZ/a
Verfahren für das gleichzeitige Färben und Bondieren von Nähseide aus Polyester filamenten
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen
Färben und Bondieren von Nähseide bestehend aus Filamenten von linearen Polyestern.
Als Nähseiden finden in der Regel gezwirnte endlos-Fäden
(Multifilament) Verwendung. Von Seiten der Nähseide verarbeitenden
Industrie werden für diesen Artikel unter anderem gute Laufeigenschaften bei hohen Nähgeschwindigkeiten
gefordert. Bei den üblichen hohen Nähgeschwindigkeiten,
die nicht mit denen von Haushaltsnähmaschinen verglichen werden können, treten allerdings an den Fadenführungsstellen,
besonders aber im Öhr der Nadel, hohe mechanische Beanspruchungen durch Reibung und durch Erwärmung
auf. Infolgedessen muß darauf geachtet werden, daß die Nähseide beim Nähen nicht beschädigt wird, d.h. daß
vor allem kein Aufspleißen des gezwirnten Fadens in Einzelfilamente stattfindet.
Zum Schutz vor solchen schädlichen Einflüssen sind aus diesem Anlaß z.B. Nähseiden aus Polyamidmaterial mit einem
Kunststoffilm bondiert (ummantelt) und gleichzeitig mit Säurefarbstoffen nach dem Säureschockverfahren gefärbt
worden. Nähseiden aus Polyamidfilamenten haben jedoch den Nachteil, daß sie bei relativ niederer Temperatur erweichen
und sich dann dehnen oder daß sie gar schmelzen, was dann zum Fadenbruch führt.
Unter diesem Gesichtspunkt sind Nähseiden aus Polyesterfilamenten
aufgrund ihrer hervorragenden technologischen Eigenschäften daher sehr gefragt. Der besondere Vorteil gegenüber
Nähseiden aus Polyamidfilamenten liegt in dem höheren
Erweichungs- bzw. Schmelzpunkt des Polyestermaterials und in der geringeren Dehnung beim Nähen auf 'Maschinen. Beide
Faktoren erlauben mithin höhere Nähgeschwindigkeiten.
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Indessen ist bislang kein Verfahren zum gleichzeitigen
Bondieren und Färben von Polyesterfilament für Nähseide bekannt geworden. Die für diesen Zweck auf Polyamidmaterial
eingesetzten Bondierungsprodukte und Farbstoffe sind für Polyestermaterial nämlich nicht brauchbar.
Aus der DE-OS 26 38 237 ist zwar ein Verfahren bekannt,
gemäß dem Fadenscharen, welche für die Herstellung von technischen Bändern bzw. Sicherheitsgurten vorgesehen
sind und die aus Polyestermonofilament bestehen, unter
Zuhilfenahme einer Kunstharzauflage nach einem Thermosol-Verfahren
mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt werden. Die Kunstharzauflage erfüllt in diesem Fall hauptsächlich den
Zweck, dennoch nicht fixierten, jedoch bereits auf die Fäden applizierten Dispersionsfarbstoff während des Webens
der Bänder vor allem gegen Abrieb zu schützen. Die eigentliche Fixierung von Textilgut samt den aufgebrachten
Farbstoffen erfolgt erst nach dem Verweben durch den Thermosolprozess.
Zum Unterschied davon müssen beim Bondieren von Nähseide aus MuIt!filament jedoch andere Gegebenheiten berücksichtigt
werden, die gleichzeitig die Aufgabenstellung für die vorliegende Erfindung umreißen. Es sind hierbei folgende
Bedingungen zu erfüllen:
a) Die Nähseide (aus Polyesterfilament) soll echt gefärbt
sein. Das kann bei Polyestermaterial nur mit Dispersions— farbstoffen erfolgen. Die Färbung muß außerdem reduktiv
nachgereinigt werden, um oberflächlich auf den Fäden abge lagerten Farbstoff zu entfernen^
bjt Drfe Einzelfilamente der Nähseide müssen entsprechende
technologische Eigenschaften aufweisen, d.h. sie müssen ein vorgegebenes Schrumpf- und Dehnungsverhalten aufzeigen.
Diese Qualifikationen können nur durch einen Hitzeffxierprazess
verliehen werderu-
c) Die Nähseide muß die hohen mechanischen Beanspruchungen beim Nähen aushalten und dafür bestimmte Beschaffenheit
besitzen. Vor allem muß man das Aufspleißen der gezwirnten Seide in Einzelfilamente, z.B. beim Reißen eines
einzelnen Fadens im Multifilament, verhindern. Ferner
soll das sogenannte Krinkeln, d.h. die Entstehung
kleiner Schlingen beim Bilden der Nahtverschlingung,
vermieden werden. Es soll außerdem keine statische Aufladung der Filamente auftreten, die Reibung soll herabgesetzt
und die Fadenfestigkeit nicht vermindert sein.
Bondieren verleiht der Nähseide diese gewünschten Eigenschaften.
Zusammenfassend hat also der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrundegelegen, Polyesterfilamente für den Einsatz
als Nähseide gleichzeitig zu färben und zu bondieren, wobei die Bondierung nicht die Eigenschaften der Färbung
und andererseits die Erfordernisse der Färbung auch nicht die Bondierung nachteilig beeinflussen sollten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man das gezwirnte Multifilament kontinuierlich während des
Umspulens mit einer einen oder mehrere Dispersionsfarbstoffe, ein Bindersystem aus einer oder mehreren thermisch
vernetzbaren, polymeren Acry!verbindungen sowie einen Vernetzungskatalysator
enthaltenden, wäßrigen Dispersion bei einer Flottenaufnahme von 15-25 % (vom Gewicht der trockenen
Ware) klotzt, danach trocknet und einer Hitzebehandlung von 15-60 Sekunden Dauer mittels Heißluft bei 19O-225°C
unterwirft, die so behandelte Nähseide daraufhin vor dem Wiederaufwickeln reduktiv nachreinigt und abschließend wie
üblich präpariert.
In der Praxis wird zur Durchführung des beanspruchten Verfahrens vorteilhaft wie folgt vorgegangen:
Man führt axe Nähseide aus Polyesterfilamenten im Verlauf
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des Umspulens von einem Schärgatter oder Kettbaumträger
kontinuierlich über einen Foulard, in dem die Klotzflotte mit z.B. einer Flottenaufnähme von ca. 20 % (vom Gewicht
der trockenen Ware) aufgebracht wird, zum Trockner, vorteilhaft ein Zylindertrockner. Von dort fährt man mit den
bei zumindest 11O°C getrockneten Fäden durch die Heißluftzone, in der gleichzeitig das Polyesterfilamentmaterial
fixiert und stabilisiert wird, die Färbung fixiert und das Acrylharz ausgehärtet werden, über Kühlwalzen, die
auch zur Übernahme des Spannungsausgleichs vorgesehen wird, läuft die nun gefärbte und bondierte Nähseide der Nachbehandlung
zu. Die Waschmaschine sollte 4 Bäder enthalten, je eines für die reduktive* alkalische Nachbehandlung, das
Spülen und das Neutralisieren und für die Präparation.
Danach wird das Substrat wieder getrocknet (Zylindertrockner oder Heißluftzone) und die fertig gefärbte und
bondierte Nähseide schließlich aufgespult.
Eine besondere Bedeutung kommt bei dem neuen Verfahren der Menge und der Zusammensetzung der Dispersion der vernetzbaren,
polymeren Acry!verbindungen zu. Im allgemeinen werden
200 - 400 g/l dieser harzbildenden Substanzen eingesetzt, vorzugsweise ein Copolymerisat aus Äthylacrylat, N-Methylolacrylamid
und Acrylnitril.
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Als erst in der Hitze sauer wirkender Vernetzungskatalysator finden erfindungsgemäß Substanzen vom Typ der Alkylolamin-Hydrochloride
Verwendung, insbesondere Am;Lnopropanol-Hydrochlorid.
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Es war bei dieser hohen Einsatzmenge an vernetzbaren Acry!verbindungen überraschend, daß durch die infolge
Harzbildung eigentlich erwartete Verhärtung die Geschmeidigkeit der Nähseide nicht beeinträchtigt wird - sondern,
daß daraus der erstrebte Bondiereffekt, d.h. die Verklebung
der Einzelfilamente, ohne Verminderung der Faserbiegsamkeit entsteht. Ferner war es nicht vorauszusehen, daß diese Bon-
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dierung durch die nachfolgende, aus Echtheitsgründen der
Färbung unbedingt erforderliche reduktive, in stark alkalischem Medium bei höherer Temperatur durchgeführte Nachbehandlung
der gefärbten Ware nicht ihrerseits Schaden erleidet und die gewünschte Glättung und Verleimung der
Einzelfilamente erhalten bleibt.
Von der genauen Überwachung der Trocknungs- und Fixierbedingungen
hängen weitgehend die technologischen Eigenschaften der fertigen Nähseide ab. Je nach dem Titer der Einzelfilamente,
ihrer Anzahl in der Nähseide müssen die Verweilzeiten von 15-60 Sekunden angepaßt werden.
Weiter ist die Wahl einer geeigneten Nachpräparation für die guten Laufeigenschaften der Nähseide beim Nähen mitentscheidend.
Bewährt haben sich in dieser Hinsicht Weichmacher auf der Basis von Oleylsarkosid, Paraffinolemulsionen
sowie Produkte auf Siliconöl-Basis, oder auch Mischungen
dieser Produkte.
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150 kg gezwirntes Multifilament aus linearen Polyestern
(Nähseide) auf Spulen ä"2,5 kg werden in einem Schärgatter aufgesteckt, im Verlauf des Abspulens geschärt und auf
einem Foulard bei Raumtemperatur sowie mit 20 % Flottenaufnahme (vom Warengewicht) mit einer wäßrigen Flotte
folgender Zusammensetzung geklotzt:
600 g/l einer wäßrigen, 40 %igen Dispersion
eines Copolymerisate aus 84 % Äthylacrylat,
11 % N-Methylolacrylamid und 5 % Acrylnitril,
11 % N-Methylolacrylamid und 5 % Acrylnitril,
(Prozentzahlen bedeuten Gewichtsprozent) 30 g/l Aminopropanol-Hydrochlorid (Katalysator),
9,7 g/l des Dispersionsfarbstoffes 2,6-Dicyan-
4-nitro-2'-acetylamino-4'-diäthylaminoazobenzol,
4,14g/l des Dispersionsfarbstoffs der Formel
4,14g/l des Dispersionsfarbstoffs der Formel
C H4-CN =N-C " """
und 10,68 g/l des Dispersionsfarbstoffes der Formel
OCH.
/Ti
N=N
Nach dem Klotzen wird das feuchte Fadenmaterial auf Trokkenzylindern
bei ca. t1O°C getrocknet und dann für 25
Sekunden einer Heißluftbehandlung bei 21O°C unterworfen.
Die so erhaltene Färbung wird nach dem Abkühlen auf Kühlwalzen kontinuierlich nachgereinigt. Die Fadtemperatur
des benutzten reduktiven Nachreinigungsbades beträgt
85°C; es sind dafür pro 1 kg Polyesterfilament im Liter
Wasser aufzuwenden:
24 cm Natronlauge (.32,5 %ig)
24 g Natriumdithionit und & g eines Waschmittels auf Basis eines
mit 20 Mol AeO per Mol oxäthylierten
Nony!phenols»
Danach wird die Färbung mit heißem Wasser bei 7ΟσΟ gespült,
mit Essigsäure neutralisiert und im letzten Bad präpariert. Das Präparationsbad enthält im Liter Wasser:
6 g/l Oleylsarkosid sowie
2 g/1 einer emulgierbaren Mineralölparaffinzubereitung.
Die Auflage dieser Präparation beträgt 20 % vom Warengewicht
. Danach werden die gefärbten sowie bondierten Polyesterf
ilamente getrocknet und aufgespult.
Man erhält eine schwarz gefärbte Nähseide mit guten Laufeigenschaften
beim Nähen, guter Festigkeit und ausreichender Dehnung.
Verwendet man anstelle der Farbstoffe aus Beispiel 1 folgende Farbstoffkombination:
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4,85 g/l des Dispersionsfarbstoffes
2,6-Dicyan-4-nitro-2'-acetylamino-4'-diäthylaminoazobenzol
2,07 g/l des Dispersionsfarbstoffes der Formel
CN
-N=N
5,34 g/l des Dispersionsfarbstoffes der Formel
OCH.
)H
6,75 g/l des Dispersionsfarbstoffes der Formel
. Cl
-N=N-
-N=N-
-C2H4-OCH3
NH-C2H5
H-CO-CH,
und verfährt sonst genau so wie in Beispiel 1 beschrieben, dann erhält man eine dunkelblaue Nähseide mit guten Gebrauchseigenschaften
.
Man verfährt genau wie in Beispiel 1, verwendet jedoch
anstelle der dort genannten Farbstoffkombination folgende Farbstoffe:
1 g/l des Farbstoffes Disperse Blue 56 mit der
CI-Nr. 63285 4 g/l des Dispersionsfarbstoffes mit der
Formel
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AO
-Sr-
N=N
C2H4-CN
6 g/l des Dispersionsfarbstoffes mit der
Formel
N=N
Nach dem Färben, Bondieren und Nachbehandeln erhält man eine braune Nähseide mit dem geforderten Verhalten beim
Nähen.
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Claims (4)
1. Verfahren zum gleichzeitigen Färben und Bondieren
von Nähseide bestehend aus Filamenten von linearen Polyestern, dadurch gekennzeichnet, daß man das gezwirnte
Multifilament kontinuierlich während des Umspulens mit einer einen oder mehrere Dispersionsfarbstoffe,
ein Bindersystem aus einer oder mehreren thermisch vernetzbaren, polymeren Acry!verbindungen sowie
einen Vernetzungskatalysator enthaltenden, wäßrigen Dispersion bei einer Flottenaufnahme von 15-25 % (bezogen
auf das Gewicht der trockenen Ware) klotzt, danach trocknet und einer Hitzebehandlung von 15-60
Sekunden Dauer mittels Heißluft bei 19O-225°C unterwirft, die so behandelte Nähseide daraufhin vor dem Wiederaufwickeln
kontinuierlich reduktiv nachreinigt und abschließend wie üblich präpariert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in der Klotzflotte 200-400 g/l der vernetzbaren,
polymeren Acry!verbindungen verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als vernetz bare Acry!verbindungen ein polymeres
Gemisch aus Äthylacrylat, Methylolacrylamid und Acrylnitril verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß man als Vernetzungskatalysatoren Alkylolamin-Hydrochloride
verwendet.
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Priority Applications (4)
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DE3006687A1 true DE3006687A1 (de) | 1981-08-27 |
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- 1981-02-07 EP EP81100878A patent/EP0034740B1/de not_active Expired
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8130 | Withdrawal |