DE3004018C2 - - Google Patents
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- A61K36/18—Magnoliophyta (angiosperms)
- A61K36/185—Magnoliopsida (dicotyledons)
- A61K36/28—Asteraceae or Compositae (Aster or Sunflower family), e.g. chamomile, feverfew, yarrow or echinacea
- A61K36/286—Carthamus (distaff thistle)
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Description
Die Erfindung betrifft einen wasserlöslichen Interferoninduktor mit
hohem Molekulargewicht, hergestellt durch wäßriges Extrahieren eines
Pflanzengewebes und Fraktionieren des Überstandes, ein Verfahren zur
Herstellung dieses Interferoninduktors und eine Verwendung dieses
Interferoninduktors.
Bei Interferon, welches nachstehend auch als IF oder virushemmender
Faktor bezeichnet wird, handelt es sich um eine Substanz, welche auf
tierische Zellen einwirken kann, um das Wachstum eines Virus zu
hemmen, und eine von der Zelle durch die Virusinfektion freigesetzte
Proteinart ist. Die virozide Aktivität von IF ist bezüglich einer Tierspezies
spezifisch, bezüglich einer Virusspezies jedoch unspezifisch
und kann unter für ihre Induzierung unterschiedlichen Bedingungen
schwanken. Es ist auch bekannt, daß das Wachstum bestimmter
tierischer tumorartiger Viren durch IF unter bestimmten Bedingungen
stark gehemmt werden kann. Interferon induzierende Substanzen sind
daher von Interesse für Vorbeugungsmaßnahmen und die Behandlung
verschiedener menschlicher und tierischer Erkrankungen durch Virusinfektion.
Bei einem bekannten Interferoninduktor der eingangs genannten Art
(DE-OS 30 00 521) ist
von einer Pflanze vom Genus Artemisia ausgegangen worden.
Weiterhin ist es bekannt (JP-OS 32 107/78), eine Interferon induzierende
Substanz von welcher angenommen wird, daß es sich um eine Art von
heteropolymerem Saccharid handelt, die als Hauptbestandteile Hexose
(48%), Protein (5%) und Uronsäure (40%) enthält und ein Molekulargewicht
von mehr als 100 000 besitzt, aus der Wurzel von Angellica
acutiloba Kitagawa (in Japan als Toki bekannt) mit heißem Wasser
zu extrahieren und den Extrakt einer Dialyse zu unterwerfen. Dem
entstandenen Rückstand wird Aceton zugesetzt, wobei ein Präzipitat
erhalten wird, welches dann gefriergetrocknet wird. Der Extrakt
kann auch unter vermindertem Druck konzentriert oder durch Ultrafiltration
mit einer semipermeablen Membran und anschließende Dialyse
isoliert werden.
Eine andere bekannte, interferon induzierende Substanz (JP-OS
99 313/78) soll ein Molekulargewicht von mehr als 20 000 (in der
Hauptsache mehr als 100 000) aufweisen und als Hauptbestandteil eine
1-3 gebundene Glukose (Hexose: mehr als 90%) enthalten. Diese Interferon
induzierende Substanz wird dadurch hergestellt, daß die Wurzelrinde
eines Maulbeerbaumes, wie beispielsweise Morus alba Linne (in
Japan als Maguwa bekannt) oder Morus bombycis Koizdumi (in Japan
als Yamaguwa bekannt), mit heißem Wasser extrahiert wird, der
extrahierten Lösung ein organisches Lösungsmittel zugesetzt wird, um
ein Präzipitat zu erhalten, und diesem Präzipitat eine geringe Wassermenge
zugesetzt wird, die Lösung der Dialyse zur Herstellung eines
Rückstandes unterworfen wird, und dieser Rückstand dann gefriergetrocknet
wird. Auch in diesem Fall kann die Lösung nach der
Extraktion und/oder vor der Dialyse durch Konzentration unter vermindertem
Druck oder durch Verwendung einer semipermeablen Membran
in annehmbaren Mengen gewonnen werden. Diese beiden Interferon
induzierenden Substanzen haben eine geringe Giftigkeit und können
leicht hergestellt werden. Der billige und reichlich vorhandene Vorrat
der Pflanzengewebe, aus denen die Interferon induzierenden Substanzen
erhalten werden, könnte jedoch infolge der fortgesetzten Verwendung
dieser Pflanzengewebe über viele Jahre hinweg als Quelle einer traditionellen
sinoapanischen Droge zur Neige gehen.
Zwar ist es auch schon bekannt (Hagers Handbuch der pharmazeutischen
Praxis, Band 3, Seiten 725 bis 727; Spinger-Verlag 1972), Extrakte
von Carthamus als Stimulans und gegen Tumore einzusetzen. Daß solche
Extrakte eine Interferon induzierende Substanz enthalten, ist bisher
aber nicht festgestellt worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weitere Pflanzen zu finden,
die als Ausgangsmaterial für die Gewinnung eines Interferoninduktors
dienen können.
Die Erfindung besteht darin, daß eine Pflanze vom Genus Carthamus
ausgewählt und mittels Ultrafiltration die Fraktion mit einem Molekulargewicht
von mehr als 100 000 gewonnen worden ist.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß eine Substanz, welche
aus dem Gewebe verschiedener Pflanzen isoliert wurde, welche zum
Genus Carthamus der Familie Compositae gehören,
bei geringer Giftigkeit ausgezeichnete Interferon induzierende
Aktivität zeigt. Außerdem kann die aktive Substanz aus Pflanzengewebe
leicht und preiswert isoliert werden.
Die erfindungsgemäße Substanz mit Interferon induzierender Aktivität,
welche in der Form von amorphem weißlichen Pulver stabil ist, weist
in paktisch reiner Form nachstehende physikalisch-chemische Merkmale
auf:
- 1) Elementaranalyse:
H: 6,54±0,3%, C: 41,9±0,3%, N: 2,39±0,3%, P: 0,28±0,03% - 2) Molekulargewicht:
Ca. 100 000 bis ca. 3 000 000 (hauptsächlich ca. 500 000 bis ca. 1 000 000)
bestimmt durch Ultrazentrifugieren, Ultrafiltrieren und Gelfiltrieren. - 3) Schmelz- oder Zersetzungspunkt:
Schmelzpunkt unbestimmt. Verkohlt bei etwa 220°C. - 4) Ultraviolett-Absorptionsspektrum:
Siehe Fig. 1 (bestimmt in 0,1N NaOH-Lösung), welches im wesentlichen unverändert ist, wenn in 1N NaOH oder Wasser bestimmt.
Absätze bei etwa 250 und 280 nm. - 5) Infrarot-Absorptionsspektrum:
Siehe Fig. 2 (durch KBr-Methode). - 6) Löslichkeit in verschiedenen Lösungsmitteln:
Löslich in Wasser, leicht löslich in wäßrigen Lösungen von Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Ammoniumhydroxid, im wesentlichen unlöslich in Methanol, Äthanol, Propanol, Butanol, Aceton, Chloroform und Diäthyläther. - 7) Farbreaktion:
Positiv in Ninhydrinreaktion, Phenol/Schwefelsäure-Reaktion, Folin's Reagens und Dittmer-Reaktion. Negativ in Elson-Morgan- Reaktion. - 8) Natur:
Sauer. - 9) Chemische Hauptbestandteile:
- a) Amminosäuren:
Oxyprolin15,61% Threonin10,90% Glutaminsäure 3,96% Glycin 9,09% Valin 4,04% Leucin 2,56% Lysin 2,18% Tyrosin 1,94% Ammoniak12,98% Asparaginsäure 5,51% Serin 9,64% Prolin 4,27% Alanin 8,24% Isoleucin 5,59% Phenylalanin 1,32% Arginin 1,24% Histidin 0,93% - b) Zucker:
Arabinose 9,38% Glukose64,98% Xylose 1,40% Galaktose20,98% Mannose 3,26% - Die vorhandenen Aminosäuren wurden durch Hydrolyse mit 6N HCL bei 110°C in einer Zeitspanne von 48 h in vacuo und durch nachfolgende Analyse bestimmt. Die vorhandenen Zucker wurden durch Hydrolyse mit 0,1N Schwefelsäure bei 80°C während einer Zeitspanne von 20 min bzw. mit 1N Schwefelsäure bei 100°C in einer Zeitspanne von 2 h und anschließende Analyse bestimmt.
- a) Amminosäuren:
- 10) Optisches Drehvermögen:
= +63° bis +69° (+66° im Durchschnitt) (c=0,49% in 0,1N NaOH)
Proben der Interferon induzierenden Substanz der Erfindung wurden
verwendet, um Interferon in den Zellen und dem Serum von Testtieren
zu induzieren. Die Aktivität des entstandenen Interferon wurde durch
die im Versuch 1 beschriebene Methode bestimmt. Die Resultate dieser
Bestimmung geben die Tabellen 1 und 2 wieder, welche zeigen, daß
die Interferon induzierende Aktivität positiv ist.
Tabelle 2 zeigt die nach der Methode, welche nachstehend im Versuch
1 beschrieben werden soll, bei zwei Kaninchen erhaltenen Resultate,
aus denen sich ergibt, daß die IF-Aktivität ihren Maximalwert
zwei Stunden nach Verabreichung erreicht. Durch die im Versuch 1
beschriebene Methode wurde auch bestätigt, daß Interferon im Körper
des Testtieres durch die Wirkung der erfindungsgemäßen Interferon
induzierenden Substanz induziert wurde.
Proben von jeweils 1 mg der erfindungsgemäßen Interferon induzierenden
Substanz wurden in Wasser (jeweils 1 ml) gelöst und bei
100°C für eine gegebene Zeitspanne oder bei einer gegebenen Temperatur
für 1 h erhitzt. Jede Probe wurde dann in gleicher Weise
wie im Versuch 1 beschrieben (in vitro-Methode) behandelt und man
erhielt die in den Tabellen 3 und 4 wiedergegebenen Resultate, welche
zeigen, daß die erfindungsgemäße Interferon induzierende Substanz
gegenüber Hitzeeinwirkung sehr stabil ist.
Männliche und weibliche Mäuse (ddy-Stamm; 5 Wochen alt; Gewicht
20±1 g; jede Gruppe bestehend aus 10 Mäusen) wurden als Testtiere
verwendet. Eine physiologische Lösung von Natriumchlorid, welche die
erfindungsgemäße Interferon induzierende Substanz enthielt, wurde den
Mäusen verabreicht (ip. oder oral), um die LD₅₀-Werte von 1,5 g/kg
(ip.) oder 10 g/kg (oral) zu ermitteln. Es ergab sich kein bemerkenswerter
Unterschied zwischen den männlichen und weiblichen Mäusen.
Mäuse (ddy-Stamm; 5 Wochen alt; Gewicht 20±1 g; jede Gruppe bestehend
aus 10 Mäusen) wurden als Testtiere verwendet. In der Achselhöhle
eines jeden Testtieres wurde eine Probe von S-180 Sarcoma solid
tumor (2×2×2 mm) oder Ehrlich ascites tumor (2,5×10⁶ Zellen)
geimpft. Nach 24 Stunden wurde die Interferon induzierende Substanz
der Erfindung (0,2 mg) in Wasser gelöst jeder Maus oral verabreicht.
Die Verabreichung erfolgte einmal täglich und wurde 14 Tage lang
durchgeführt. Ein bemerkenswerter Anti-Tumor-Effekt wurde beobachtet.
Aus den vorgenannten Merkmalen wurde festgestellt, daß es sich bei
der erfindungsgemäßen Interferon induzierenden Substanz um einen
Komplex aus Protein und Zucker handelt, welcher Phosphorsäure enthält
und ein Molekulargewicht von etwa 100 000 bis etwa 3 000 000 (hauptsächlich
etwa 500 000 bis etwa 1 000 000) besitzt. Diese Substanz entspricht
auch der weitgehend anerkannten Definition irgendeiner Interferon
induzierenden Substanz, da sie Interferon in tierischen Zellen
oder Serum in vivo oder in vitro induziert, welche mit 0,08% Trypsin
bei 37°C für 2 h inaktiviert wird, wobei außerdem die Aktivität der
induzierenden Substanz in bezug auf tierische Spezies spezifisch ist,
jedoch in bezug auf Virus-Spezies unspezifisch ist. Daraus ergibt sich,
daß die erfindungsgemäße Substanz nicht nur eine neuartige Interferon
induzierende Substanz ist, sondern daß es sich auch um eine neue
Substanz an sich handelt, da keine Substanz mit den gleichen physikalisch-chemischen
und biologischen Merkmalen wie die erfindungsgemäße
Interferon induzierende Substanz bisher in der einschlägigen Literatur
beschrieben wurde.
Bei den in der einschlägigen Literatur beschriebenen mitogenen Mitteln
mit Interferon induzierender Aktivität handelt es sich beispielsweise
um Proteintypen mit Molekulargewichten von über 100 000, welche eine
sehr schwache Interferon induzierende Aktivität besitzen, welche bei
Erwärmung auf 56°C für 5 h inaktiviert werden. Demgegenüber besitzt
die erfindungsgemäße Interferon induzierende Substanz andersartige
chemische Bestandteile, eine hohe Wärmestabilität selbst bei 100°C für
mehrere Stunden und ausgezeichnete Interferon induzierende Aktivität.
Die aus der Tokiwurzel (Angellica acutiloba Kitagawa) isolierte bekannte
Interferon induzierende Substanz hat auch ein hohes Molekulargewicht
(mehr als 100 000) und ihre Interferon induzierende Aktivität
wird nicht inaktiviert, wenn sie auf 100°C für 1 h erhitzt wird. Ihre
chemischen Bestandteile (Hexose: 48%, Uronsäure: 40%, Protein: 5%)
und das Infrarot-Absorptionsspektrum unterscheiden sich jedoch von
den entsprechenden Werten der erfindungsgemäßen Interferon induzierenden
Substanz. Die aus der Maulbeerbaum-Wurzelrinde isolierte bekannte
Interferon induzierende Substanz enthält als Hauptbestandteile
eine 1-3 gebundene Glukose (Hexose: 96%) und hat ein Molekulargewicht
von mehr als 20 000 (hauptsächlich mehr als 60 000) und unterscheidet
sich daher auch von der erfindungsgemäßen Substanz. Außerdem
ist die mitogene Aktivität, welche in den bekannten Interferon
induzierenden Substanzen gefunden wird, welche von bakteriellem Endotoxin
und höheren Pflanzen herstammen, in der erfindungsgemäßen
Interferon induzierenden Substanz sehr niedrig.
Verschiedene Pflanzen, welche zum Genus Carthamus gehören und als
Ausgangsstoff für das Produkt der Erfindung verwendet werden können,
enthalten beispielsweise Carthamin, Carthamon, Neocarthamin und dgl.,
wobei es sich insgesamt um Substanzen mit andersartigen physikalisch-
chemischen und biologischen Merkmalen und ohne Interferon induzierende
Aktivität handelt.
Die physikalisch-chemischen Merkmale der bekannten Interferon induzierenden
Substanzen, welche nicht aus Pflanzen isoliert werden
(US-PS 37 73 924 und US-PS 38 84 845, JP-OS 1 21 919/78), entsprechen
nicht den Merkmalen der erfindungsgemäßen Interferon induzierenden
Substanz.
Die erfindungsgemäße Interferon induzierende Substanz ist von potentiellem
Interesse als Medikament zur Verhinderung und zur Behandlung
verschiedener Krankheiten bei Menschen und Tieren, welche durch
Viren verursacht werden, wie beispielsweise tierische tumorartige Viren,
da ihre Interferoninduzierende Aktivität im Vergleich mit bekannten,
aus Pflanzen isolierten Interferon induzierenden Substanzen ausgezeichnet
ist und da sie gegen tierische Tumor-Viren aktiv ist. Außerdem
ist ihre Giftigkeit sehr gering, wenn sie oral an Menschen und Tiere
verabreicht wird.
In verfahrensmäßiger Hinsicht wird die aktive Substanz aus einer
Pflanze des Genus Carthamus der Familie Compositae
extrahiert, woraufhin
die aktive Substanz aus dem dadurch erhaltenen Extrakt gewonnen wird.
Als Pflanzen für die Herstellung der erfindungsgemäßen Substanz eignen
sich Pflanzen, welche in verschiedenen Ländern der Welt unabhängig
und im Überfluß wachsen und welche verschiedene Varianten wie
Mutanten und Hybriden auf natürliche oder künstliche Weise bilden
können. Beispielsweise wurden Carthamus tinctorius Linne und deren
Varianten viele Jahre lang wegen ihrer gelben und roten Pigmente gezüchtet
und verwendet und werden heutzutage hauptsächlich wegen ihres
Öles in verschiedenen Ländern gezüchtet. Auch die Blüten und Kerne
wurden lange Zeit in Japan und China als Volksgetränk verwendet,
wobei jedoch das Vorhandensein einer Substanz mit IF induzierender
Aktivität in ihren Geweben unbekannt war.
Alle zum Genus Carthamus gehörenden Pflanzen können
für die Zwecke der Erfindung
verwendet werden. Lediglich als Beispiele seien genannt:
- Carthamus tinctorius Linne; Carthamus lantus Linne; Carthamus arborescens Linne und deren Varianten wie z. B. C. baeticus Nyman.
Die vorgenannten botanischen Namen sind folgenden druckschriftlichen
Veröffentlichungen entnommen:
"Yakuyo Shokubutsu Dai Jiten" von Kariyone und Kimura, veröffentlicht von Hirokawa Shoten, Tokyo (1974); "Saishin Yakuyo Shokubutsu" von Kariyone und Kimura, veröffentlich von Hirokawa Shoten, Tokyo (1978); "Flora Europaea", Vol. 4, veröffentlich von Cambridge University Press, London (1976) und "Illustrated Flora of The Pacific States", Vol. IV der Standford University Press, CA. (1965).
"Yakuyo Shokubutsu Dai Jiten" von Kariyone und Kimura, veröffentlicht von Hirokawa Shoten, Tokyo (1974); "Saishin Yakuyo Shokubutsu" von Kariyone und Kimura, veröffentlich von Hirokawa Shoten, Tokyo (1978); "Flora Europaea", Vol. 4, veröffentlich von Cambridge University Press, London (1976) und "Illustrated Flora of The Pacific States", Vol. IV der Standford University Press, CA. (1965).
Zwecks besserer Konservierung und Extrahierung wird vorzugsweise
getrocknetes Material verwendet, wenn es auch möglich ist, frisches
Material zu verwenden. Zum Trocknen kann jedes gewünschte Verfahren
wie beispielsweise Naturtrocknung, Trocknung mit Heißluft usw. angewendet
werden. Erforderlichenfalls kann das Material vor der Verwendung
mit Wasser gewaschen werden.
Die Extraktion kann bei irgendeiner passenden Temperatur, beispielsweise
zwischen Raumtemperatur bis zum Siedepunkt der Extraktionsmischung,
mit Wasser erfolgen. Da die aktive Substanz der Erfindung
in Wasser besonders unter alkalischen Bedingungen (z. B. pH 7-10)
löslich ist, wird vorzugsweise der pH-Wert des Wassers vor der Verwendung
beispielsweise mit einer geeigneten Pufferlösung wie Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid oder Ammoniumhydroxid eingestellt. Die Extraktion
kann während einer beliebigen Zeitspanne, gewöhnlich 1-5 Tage
bei Raumtemperatur, erfolgen, wobei diese Zeitspanne abgekürzt werden
kann, wenn die Temperatur der Extraktion erhöht wird. So kann
beispielsweise die Extraktion während einer Zeitspanne von 30 min
bis 6 h bei 40-100°C erfolgen. Erfindungsgemäß kann man den Hauptteil
der im Ausgangsmaterial enthaltenen aktiven Substanz extrahieren (in
einigen Fällen mehr als 90%). Allerdings sollte die Anwendung von
übermäßig hohen Temperaturen vermieden werden, da hierdurch die
Menge an unerwünschten Verunreinigungen wie Pigmenten, niedermolekularen
Substanzen usw., die im Extrakt auftreten, erhöht werden
kann. Man kann erforderlichenfalls dem extrahierenden Wasser auch
einen geeigneten antiseptischen Wirkstoff zusetzen. Die Extraktion kann
kontinuierlich oder intermittierend erfolgen, und es kann jedes zweckmäßig
erscheinende Verhältnis zwischen dem extrahierenden Wasser und
dem Rohmaterial angewendet werden.
Aus der extrahierten Lösung wird in üblicher Weise der Pflanzenrest
entfernt, beispielsweise durch Filtrieren, Pressen, Zentrifugieren und
dergleichen. Anschließend werden unerwünschte Verunreinigungen wie Pigmente und niedermolekulare Substanzen von der
übrigbleibenden Flüssigkeit entfernt, um die Gewinnung der aktiven
Fraktion zu ermöglichen. Für diesen Zweck wird die Flüssigkeit
durch Ultrafiltration fraktioniert, mittels einer
geeigneten Membrane, um Substanzen zurückzuhalten, welche ein Molekulargewicht
von mehr als 100 000 besitzen, da die erfindungsgemäße
aktive Substanz, welche in den Fraktionen vorhanden ist, ein Molekulargewicht
von etwa 100 000 bis etwa 3 000 000 (hauptsächlich etwa
500 000 bis etwa 1 000 000) besitzt. Die Ultrafiltration kann unter geeignetem
Druck von beispielsweise 0,1 bis 5 kg/cm² mittels einer Membrane
durchgeführt werden, welche Substanzen mit einem Molekulargewicht
von mehr als 100 000 oder 200 000 zurückhalten kann. Die aktiven
Fraktionen werden aufgefangen und zusammengefaßt und dann gefriergetrocknet,
wobei man braune Pulver erhält.
Es ist möglich, den Hauptteil der im Ausgangsmaterial enthaltenen aktiven
Substanz zu gewinnen, und zwar in einigen Fällen über 90%.
Dabei ist die Menge an Verunreinigungen sehr gering, so daß jegliche
bemerkenswerte Nebenwirkung vermieden werden kann, selbst wenn eine
große Menge des erhaltenen Rohpulvers oral an Menschen und Tiere
verabreicht wird. Also kann dieses Rohpulver für orale Verabreichung
ohne weitere Reinigung verwendet weden. Zu diesem Zusammenhang ist
darauf hinzuweisen, daß z. B. Carthamus tinctorius L. lange Jahre in
Japan und China als Volksdroge und als Rohstoff für rote Öle und
Speiseöl verwendet wurde.
Falls gewünscht, kann das auf diese Weise erhaltene Rohpulver noch
weiter gereinigt werden, und zwar beispielsweise durch Säulenchromatographie
unter Verwendung eines geeigneten Wirkstoffes für die
Gel-Filterung oder eines Ionentauschers. Im erstgenannten Fall kann
die Elution mit Wasser durchgeführt werden, wenn es auch möglich
ist, eine geeignete Pufferlösung zu verwenden. Im letztgenannten Fall
kann die Elution mit einer geeigneten Pufferlösung durchgeführt werden.
Für die Reinigung kann man auch eine geeignete Anionen- oder
Kationenaustauschzellulose verwenden. Das auf diese Weise erhaltene
Produkt kann bestimmte Verunreinigungen enthalten, obwohl seine Interferon
induzierende Aktivität für praktische Zwecke aussreicht. Falls
gewünscht, lassen sich die Mengen an Verunreinigungen durch Kombinationen
der vorgenannten Behandlung weiter herabsetzen.
Eine erfindungsgemäße pharmazeutische Komposition ist im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß sie als aktiven Bestandteil eine erfindungsgemäße
Substanz der vorbeschriebenen Art zusammen mit einem
pharmazeutischen Träger oder Exzipienten enthält. Die Zusammensetzung
oder Mischung kann in geeigneter Form für orale, rektale oder parenterale
Verabreichung dargeboten werden. So kann beispielsweise die
Zusammensetzung oder Mischung für orale Verabreichung fest oder flüssig
sein und die Form von Körpern, Tabletten, überzogenen Tabletten,
Kapseln, Sirup, Emulsionen, Suspensionen oder Tropfen haben und
Träger oder Exzipienten aufweisen, wie sie allgemein in der pharmazeutischen
Technik verwendet werden. So können beispielsweise geeignete
Tablettier-Exzipienten aus Laktose, Kartoffel- und löslichen
Stärken und Magnesiumstearat bestehen.
Für die parenterale Verabreichung kann der Träger aus einer sterilen
parenteral verträglichen Flüssigkeit wie beispielsweise sterilem Wasser
oder einem parenteral verträglichen Öl wie beispielsweise Arachis-Öl
in Ampullen bestehen. Für die Rektal-Verabreichung eignen sich
Zäpfchen, wobei der Träger aus einem dafür geeigneten Grundstoff besteht.
Zweckmäßigerweise wird die Zusammensetzung oder Mischung in Einsatzmengen
formuliert, von denen jede eine feststehende Dosis des
aktiven Bestandteils liefern kann. Tabletten, beschichtete Tabletten,
Kapseln, Suppositorien und Ampullen sind Beispiele geeigneter Formen
von Einsatzmengen.
Schließlich schafft die Erfindung noch eine Interferon induzierende
Substanz der vorstehend beschriebenen Art in ihrer Verwendung als
Medikament.
Die beiliegenden Fig. 1 und 2 zeigen das Ultraviolett-Absorptionsspektrum
bzw. das Infrarot-Absorptionsspektrum der aktiven Substanz
der Erfindung.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger Ausführungsbeispiele
des weiteren beschrieben, wobei diese Beispiele keinerlei Einschränkung
der Erfindung bedeuten.
Zunächst wurden getrocknete Blüten von Charthamus tinctorius Linne
in einer Menge von 2 kg mit Wasser gewaschen und in 40 l Wasser
bei Raumtemperatur 3 Tage lang stehengelassen, um die Extraktion
durchzuführen. Anschließend wurde das Ganze mit 6000 U/min 20 min
lang zentrifugiert, um den Rückstand zu entfernen, welcher zweimal
mit Wasser gewaschen wurde, wobei jeweils 10 l Wasser verwendet
wurden. Die Waschflüssigkeit wurde mit der überstehenden Flüssigkeit
zusammengeschüttet. Der gesamte Feststoffgehalt der kombinierten
Lösung betrug 562.037 g (Trockenbasis). Die kombinierte Lösung wurde
durch Ultrafiltration mittels eines Ultrafilters fraktioniert, um Substanzen
mit einem Molekulargewicht von über 200 000 bei einem Druck von
3 kg/cm² festzuhalten, wobei sich ein Rückstand ergab, welcher dann
nach Gefriertrocknung ein braunes Pulver, und zwar 89,46 g, ergab.
Zu Vergleichszwecken wurde die gleiche Behandlung mit einem anderen
Ultrafilter durchgeführt, um Substanzen mit einem Molekulargewicht
von mehr als 100 000 zurückzuhalten, wobei sich 93,50 g an braunem
Pulver ergaben.
In der zweiten Stufe der Reinigung, wurden 2 g des braunen Pulvers
in 5 ml Wasser gelöst und in eine Säule (4,5×70 cm) übergeleitet,
welche mit Sephadex® G-200 angefüllt war. Die
Elution wurde mit 600 ml Wasser durchgeführt und die ausfließende
Flüssigkeit wurde in Fraktionen von jeweils 3 ml aufgeteilt. Die
Fraktionen 25-55 wurden aufgefangen und zusammengeschüttet und das
Ganze dann gefriergetrocknet, wobei ein weißliches Pulver (155,04 mg)
entstand.
In der dritten Stufe (weitere Reinigung) wurde dieses Pulver (100 mg)
in einer 0,1M tris-HCl-Pufferlösung (5 ml; pH 7,0) gelöst und
in eine Säule (2,5×70 cm) gefüllt, welche mit DEAE-Sephadex® A-50
angefüllt war. Eine 0,1M tris-HCl-Pufferlösung (300 ml; pH 9,0, welche
0,5M NaCl enthielt) wurde für die Elution verwendet und die ausfließende
Flüssigkeit in Fraktionen von jeweils 3 ml aufgeteilt. Die Fraktionen
16 bis 27 wurden aufgefangen und zusammengeschüttet und das
ganze dann gefriergetrocknet, wobei man ein weißliches amorphes Pulver
(72,3 mg) erhielt, welches geringere Mengen an Verunreinigungen
enthielt und im wesentlichen die gleiche Interferon induzierende Aktivität
besaß wie das zuerst erhaltene weißliche Pulver. Das Endprodukt
hatte die vorbeschriebenen physikalisch-chemischen Merkmale und sein
hoher Reinheitsgrad wurde durch Ultrazentrifugieren und Elektrophorese
bestätigt.
Zu Vergleichszwecken wurden die Interferon induzierenden Aktivitäten
der in den einzelnen Stufen dieses Beispiels erhaltenen Substanz in
gleicher Weise bestimmt, wie im nachstehend erläuterten Vesuch 1 (in
vitro-Methode), wobei sich nachstehende Resultate ergaben.
Es wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 vorgegangen, wobei jedoch
Carthamus lanatus Linne dadurch extrahiert wurde, daß man die
Blüten bei Raumtemperatur 2 h lang in Wasser stehen ließ und dann
bei 100°C weitere 2 h lang nochmals extrahierte. Die physikalisch-chemischen
Merkmale des Endproduktes (70,3 mg) waren im wesentlichen
die gleichen wie bei dem Endprodukt, welches im Beispiel 1 erhalten
wurde.
Bestimmung der IF-Induktion mit IF-induzierender Substanz und IF-Bestimmung;
(Bezugsquelle: Y. Kojima's Bericht in Kitasato Arch. Exp.
Med., 43:35 [1970]).
Ein Kaninchen (Gewicht etwa 1 Kg; Neuseeland Weiß; SPF) wurde
durch Herzpunktur getötet und Milz, Knochenmark und Lymphknotenzellen
entnommen und zu einer Zellsuspension kombiniert, welche die vermischten
Zellen (10⁷ Zellen) enthielt. Die Masse wurde dann in Proben
von jeweils 1 ml aufgeteilt. Vier Proben wurden unabhängig voneinander
mit 10, 1,0, 0,1 oder 0,01 µg/ml eines Endproduktes versetzt, welches
in gleicher Weise wie im Beispiel 1 beschrieben hergestellt worden
war. Die Proben wurden dann 24 h lang bei 25°C gezüchtet und
anschließend zentrifugiert. Die entstehenden überstehenden Flüssigkeiten
wurden jeweils als Probe verwendet, um die Interferon-Aktivität
zu bestimmen.
Das Endprodukt vom Beispiel 1 wurde in einer Menge von 1 mg in
2 ml Wasser gelöst und in die Ohrvene eines Kaninchens (Gewicht
etwa 1 kg; Neuseeland Weiß; SPF) injiziert. 1, 2, 4 und 6 h nach
der Injektion wurde eine Blutprobe von jeweils 2 ml dem Testtier entnommen
und das Serum einer jeden Probe wurde vom Blut isoliert und
als Probe zur Bestimmung der Aktivität des induzierten Interferon verwendet.
In beiden Methoden (a) und (b) wurde Vesicular-stomatitis-Virus als
bedrohlicher Virus eingesetzt, um die Aktivität des induzierten Interferon
auf nachstehende Weise zu bestimmen. Eine Einschicht-Kultur der
belegten Zellen (lined cells) RK-13 von Kaninchen wurde in eine Flachschale
gefüllt und derselben eine vorgegebene Menge der Probe der
durch die vorgenannten Methoden (a) oder (b) erhaltenen Lösung zugesetzt.
Die Kultur wurde bei 37°C über Nacht unter Zusatz von Vesicular
stomatitis Viren als Krankheitsviren bebrütet. Die Interferon-Aktivität
wurde aufgrund des Reduktionsverhältnisses von Platten (plaques) bestimmt.
Die Einheit der Interferon-Aktivität wird durch eine reziproke
Zahl der höchsten Verdünnung der Probe ausgedrückt, welche zur Reduzierung
der Zahl von Platten auf 50% erforderlich ist.
Es wurde bestätigt, daß die nach den Methoden (a) und (b) hergestellten
Proben das Wachstum von Vesicular stomatitis- und Vaccinia-
Viren in den RK-13 Zellen von Kaninchen der gleichen Tierspezies hemmen,
jedoch nicht das Wachstum Vaccinia-Viren in L-Zellen von Mäusen
unterschiedlicher Tierspezies. Außerdem wurde ihre IF-Aktivität nach
einer 2stündigen Behandlung mit 0,08% Trypsin bei 37°C inaktiviert.
Diese Tatsachen zeigen, daß die aktive Substanz der Erfindung eine
Substanz mit IF induzierender Aktivität darstellt.
Im Beispiel 1 wurde die Elektrophorese bei 4°C in herkömmlicher Weise
durchgeführt, wobei eine im Handel erhältliche Einrichtung (Model
AE-2, Handelsprodukt der Toyo Kagaku Sangyo K.K., Tokyo), eine
Polyacrylamid-Gel-Platte (Dicke 3 mm) und ein 0,3M Borsäure-Puffer
(pH 8,4) verwendet wurden. Das entstehende Einzelband zeigte, daß
die Testprobe einen hohen Reinheitsgrad hatte.
Claims (5)
1. Wasserlöslicher Interferoninduktor mit hohem Molekulargewicht, hergestellt
durch wäßriges Extrahieren eines Pflanzengewebes und Fraktionieren
des Überstandes, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Pflanze vom Genus Carthamus ausgewählt und mittels
Ultrafiltration die Fraktion mit einem Molekulargewicht von mehr als
100 000 gewonnen worden ist.
2. Interferoninduktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pflanze aus der Gruppe
- Carthamus arborescens Linne
- Carthamus baeticus Nyman
- Carthamus lanatus Linne
- Carthamus tinctorius Linne
ausgewählt worden ist.
3. Verfahren zum Gewinnen eines Interferoninduktors nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
bei einem pH-Wert von 7 bis 10 extrahiert.
4. Verwendung des Interferoninduktors nach Anspruch 1 oder 2 als
aktiver Wirkstoff eines Arzneimittels.
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JP54013024A JPS6011892B2 (ja) | 1979-02-07 | 1979-02-07 | インタ−フエロン誘起剤の製造方法 |
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DE3004018A1 DE3004018A1 (de) | 1980-08-21 |
DE3004018C2 true DE3004018C2 (de) | 1987-09-10 |
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EP0030812B1 (de) * | 1979-12-03 | 1984-03-14 | Kitasato Kenkyusho | Verfahren zur Herstellung von Interferon-Induktorstoffen und Interferon-Induktoren |
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