DE3001931C2 - Verfahren zum Pulverbeschichten von Werkstücken - Google Patents
Verfahren zum Pulverbeschichten von WerkstückenInfo
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Description
50
D'e Erfindung betriff! ein Verfahren zum Pulverbeschichten
von Werkstücken, wobei aufeinanderfolgend Sprühpulver für eine erste und eine zweite Pulverschicht
mittels eines elektrostatischen Feldes, das beim Übergang von einem Auftragsvorgang zum nächsten
umgepolt wird, zum Werkstück geführt, auf dessen Oberfläche anhaftend niedergeschlagen und dort
angeschmolzen wird.
Zum Beschichten mit dem bekannten Verfahren werden Pulverteilchen aus verschiedenen organischen
Kunststoffen eingesetzt, die — meist mittels einer
Sprühpistole — in ein elektrostatisches Hochspannungsfeld
eingesprüht werden, das durchweg von einer ^ im Zerstäubungsbereich vorgesehenen Elektrode zum
geerdeten Werkstück verläuft. In der Regel wird das Pulver dabei in einem Fördergasstrom durch ein
Sprührohr zugefühn und beim Austritt aus dem Sprührohr durch Ablenken und Entspannen der Luft
versprüht, wobei das elektrostatische Feld von einer oder mehreren Aufladeelektroden ausgeht, die Spannungen
bis über 60 000 Volt führen können. Außenelektroden für die Außenaufladung sind außerhalb des
Sprührohres im Bereich der Zerstäubungsstelle angebracht, Innenelektroden für die Innenaufladung rückseitig
von der Sprühstelle im oder am Sprührohr.
In einem Forschungsbericht von Adolf Mandel der Robert Bosch GmbH betreffend »Untersuchung und
Festlegung der Eigenschaften elektrostatischer Beschichtungspulver« ist festgehalten, daß die Aufladung
der Pulverteilchen in zwei Stufen erfolgt:
a) Flugaufladung während des Fluges durch das elektrostatische Feld (ca. 10 bis 20% der Sättigungsladung).
b) Nachladung während des Verweilens der bereits auf dem Werkstück niedergeschlagenen Teilchen
(80 bis 90% der Sättigungsladung).
Diese Nachladung der Teilchen auf dem Werkstück führt dazu, daß während der Beschichtung bei
steigender Schichtdicke das sich um diese Schicht herum aufbauende elektrische gleichpolige Feld so stark wird,
daß sich eine »Gegencorona« aufbaut, die schließlich zum »Rücksprühen« führt, was letztendlich die erreichbare
Schichtdicke begrenzt, die u. a. durch die Art des verwendeten Pulvers beeinflußt ist. Durch dieses
»Rücksprühen«, d. h. Abweisen neu aufgesprühter Pulverteilchen, wird eine Vergleichmäßigung der
Schichtdicke auch dann erzielt, wenn das Pulver örtlich unterschiedlich dick aufgetragen wird. Dies begünstigt
die Aromatisation des Beschichtungsverfahrens und ermöglicht es, statt versierter Farbspritzer angelernte
Arbeitskräfte einzusetzen. Andererseits ist es wegen des Rücksprühvorganges nicht möglich, beliebig große
Schichtdicken aufzutragen.
Je kleiner die Nachladung ist, umso später tritt ein Rücksprühen auf und um so größere Schichtdicken
lassen sich erreichen. Ein Mittel ist die Innenaufladung und ein anderes ein geerdetes Gitter, das zwischen
Sprühstelle und Werkstück angebracht wird.
In der US-PS 33 23 934 ist bereits ein Verfahren beschrieben, bei welchem Werkstücke hintereinander
durch mehrere Sprühstationen hindurchgefahren werden, in welchen sie aufeinanderfolgend von Pulversprühpistolen
besprüht werden, die abwechselnd jeweils entgegengesetzt gepolt sind. Begonnen wird dabei in
einem elektrostatischen Feld mit negativer Feldspannung. Auf diese Weise wird zunächst das Werkstück
negativ aufgeladen, und diese negative Spannung wird im elektrostatischen Feld der folgenden Beschichtungsstation
zunächst einmal verringert, bevor das Werkstück eine positive Spannung annimmt. Das Pulver wird
dort erst angeschmolzen, nachdem mehrere Schichten übereinander aufgetragen sind, was außergewöhnlich
große Bcschichuingsstärken ermöglicht.
Die Erfindung verfolgt nun die Aufgabe, das eingangs definierte Verfahren so weiterzubilden, daß sich durch
die Kombination der übereinandergelagerten und gleichzeitig eingeschmolzenen Pulverschichten bestimmte
Sch;ittierungseffekte, bildliche Muster u.dgl. erzielen lassen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß darin gesehen, daß die zweite Pulverschicht in anderer
Tönung und/oder Farbe als die erste Schicht mittels
eines Aufladesystems mit Außenaufladung auf einen begrenzten Teil der von der ersten Pulverschicht zu
bedeckenden Werkstückoberfläche aufgetragen wird. Wie Versuche mit anderen Aufladesystemen, insbesondere
auch mit Innenaufladung, ergeben haben, konnte nur mit Außenaufladung die notwendige scharfe
Abgrenzung zwischen den unterschiedlich beschaffenen Schichten erreicht werden. Mit anderen Aufladesystemen
haben sich recht unkontrollierte und z.T. undefinierbare Übergänge ergeben, wie sie selbst für
einfache Schattierungseffekte nicht brauchbar sind. Dagegen lassen sich mit Außenaufladung nicht nur
verhältnismäßig scharfe Abgrenzungen, sondern auch fließende Übergänge erreichen, wenn man die zweite
Farbschicht zu ihrem Rand hin gleichmäßig ausdünnt.
Durch die DE-AS 26 53 219 ist es zwar schon bekannt, mehrere Schichten aus Pulver untei schiedlicher LSeschaffenheit
und unterschiedlicher Farbe elektrostatisch übereinander aufzutragen. Dabei geht es jedoch nur
darum, für die Grundschicht verunreinigtes Pulver einsetzen zu können. Es wird weder umgepoit, noch
wird der Art des Aufladesystems irgendwelche Bedeutung
beigemessen, und es wird auch keine der beiden Schichten auf eine nur begrenzte Fläche aufgetragen.
In der Regel sollte die zweite Pulverschicht als Außenschicht über einer ganzflächigen Grundschicht
aufgebracht werden. Es kann aber auch angebracht sein, über der zweiten Pulverschicht eine Pulverdeckschicht
aus durchsichtigem oder durchscheinendem Werkstoff aufzubringen.
Die einzelnen Schichten lassen sich nach Belieben mit gleicher oder unterschiedlicher Dicke auftragen. Normalerweise
kommt man zwar mit zwei einzelnen Schichten aus, aber es können deren durchaus mehr sein.
Im Prinzip ist es sogar möglich auf diese Weise in sich stabile und formbeständige Schichtkörper zu schaffen,
die lediglich auf einer dünnen Trägerhaut aufgebracht bzw. vor oder nach dem Brennen von ihrer Trägerfläche
gelöst werden.
Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, das Pulver für die zweite Pulverschicht mittels einer
Nadelelektrode aufzuladen, die eine schärfere Ausrichtung des elektrostatischen Feldes und damit eine
bessere Bündelung des Sprühstrahles zum Nachzeichnen von Konturen ermöglicht und zu einer weiteren
Verbesserung des Auftragswirkungsgrades führt.
Zweckmäßigerweise werden aufeinanderfolgend ein Aufladesystem mit Außenaufladung und ein solches mit
Innenaufladung oder mit einem zwischen Sprühelektrode und Werkstück eingeschalteten geerdeten Gitter zur
Anwendung gebracht. Der sich sonst einstellende schlechtere Auftragswirkungsgrad der beiden letztge- _
nannten Verfahren wird dabei durch die Umkehrpolung' wesentlich verbessert.
Anstatt nun einen einzigen Hochspannungserzeuger umzupolen, wird wirtschaftlicher das Werkstück an
mehreren in seiner Förderrichtung hintereinander angeordneten Auftragsvorrichtungen mit jeweils entgegengesetzt
gepolten elektrostatischen Feldern entlanggeführt. Dies kann in der gleichen Kabine erfolgen,
sofern hinreichend Abstand ist, damit sich die elektrischen Felder nicht stören. Man kann aber auch
eine Förderbahn durch mehrere aneinanderstehende oder wiederum auf Zwischenabstand gehaltene Kabinen
hindurchführen.
Als Probe wurde ein quadratisches Stahlblech mit 2 mm Dicke und einer Fläche 400 mal 400 mm lotrecht
aufgehängt und aus einem Abstand von ca. 25 cm mit einer von Hand geführten Pulver-Sprühpistole be-
'" sprüht. Die Pistole hatte einen lösbar angebauten Becher, in den 40 g weißes Epoxy-Harz-Pulver mit
geringem Fein- und Grobanteil eingefüllt wurden. Die Sprühdüse war so beschaffen, daß das Pulver beim
Austritt aus dem Sprührohr durch einen Prallkegel '«.radial abgelenkt und dann durch eine außen liegende
Konusfläche teilweise wieder zurückgeführt wurde, während die Förderluft größtenteils nach außen
entwich. Als Sprühelektrode wurde eine aus dem Prallkegel nach vorne herausgeführte Nadelelektrode
-'" eingesetzt, die an einen Hochspannungsgenerator mit
60 000 Volt negativer Spannung angeschlossen war.
Die Pistole wurde nach Sprühbeginn hin- und hergehend von oben nach unten und anschließend mit
Abstand am Rand der Platte entlanggeführt. Nach ca. 5 s
-' war die Probenoberfläche soweit bedeckt, daß mit dem bloßen Auge keine Farbunregelmäßigkeiten mehr
wahrgenommen werden konnten. Bis dahin ist der weitaus größte Teil des angesprühten Pulvers (schätzungsweise
90 bis 95%) auf dem Werkstück niederge-
"' schlagen worden. Dieser Niederschlag-Wirkungsgrad verschlechterte sich jedoch Zusehens, wie sich anhand
der niedergefallenen Menge Sprühpulver feststellen ließ, bis nach 15 bis 16 s ein ständig größer werdender
Anteil des auf das Werkstück aufgebrachten Pulvers von diesem wieder abfiel. Daraufhin wurde der erste
Sprühvorgang beendet.
Sodann wurde der Hochspannungserzeuger umgepolt und die Sprühelektrode an +60 000VoIt angeschlossen.
In den Becher wurden 25 g rotes Epoxy-Harz-Pulver der gleichen Beschaffenheit wie beim
ersten Sprühvorgang eingefüllt. Die Pistole wurde dann mit einem Abstand von 18 cm auf einen Punkt gerichtet,
der von zwei Seitenkanten der Probe einen Abstand von 5 cm hatte. Daraufhin wurde die eingefüllte Pulvermen-
ge versprüht.
Trotz der exzentrischen Anordnung wurde fast der ganze Anteil des Pulvers auf der Probe niedergeschlagen.
Von der besprühten Ecke nahm jedoch die Niederschlagsstärke vor allem zur diagonal gegenüber-
liegenden Ecke ständig ab, wobei sich eine kreisbogenförmige
Übergangszone ergab, in der zwischen einem Radius von 27 bis 31 cm der Farbton vom noch dichten
Rot zum nahezu reinen Weiß überging. Diese Farbverteilung und -abgrenzung blieb auch nach dem
Brennen erhalten, wobei sich lediglich die Rot-Tönung etwas geändert hat.
Die zweischichtige Beschichtung wurde anschließend bei 200°C über 15 min im Ofen eingebrannt und die
Oberfläche überprüft. Die beiden Schichten stellten sich
dabei als eine einzige dar, die sich außergewöhnlich glatt
und gleichmäßig darbot.
Claims (8)
1. Verfahren zum Pulverbeschichten von Werkstücken, wobei aufei .anderfolgend Sprühpulver für
eine erste und eine zweite Pulverschicht mittels "· eines elektrostatischen Feldes, das beim Übergang
von einem Auftragsvorgang zum nächsten umgepolt wird, zum Werkstück geführt, auf dessen Oberfläche
anhaftend niedergeschlagen und dort angeschmolzen wird, dadurch gekennzeichnet, daß w
die zweite Pulverschicht in anderer Tönung und/ oder Farbe als die erste Schicht mittels eines
Aufladesystems mit Außenaufladung auf einen begrenzten Teil der von der ersten Pulverschicht zu
bedeckenden Werkstückoberfläche aufgetragen ·5 wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Pulverschicht als Außenschichi
über einer ganzflächigen Grundschicht aufgebracht wird. -"
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über der zweiten Pulverschicht eine
Pulverdeckschicht aus durchsichtigem oder durchscheinendem Werkstoff aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch -5
gekennzeichnet, daß das Pulver für die zweite Pulverschicht mittels einer Nadelektrode aufgeladen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Schichten aufeinan- !l>
derfolgend mittels Außenaufladung aufgetragen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Schichten
mittels Aufladesystemen mit unterschiedlicher ir>
Elektrodenanordnung und/oder Feldlinienführung aufgetragen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aufladesystem mit Innenaufladung
oder mit einem zwischen Sprühelektrode und Werkstück eingeschalteten geerdeten Gitter zur
Anwendung gebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück an
mehreren in seiner Förderrichtung hintereinander angeordneten Auftragsvorrichtungen mit jeweils
entgegengesetzt gepolten elektrostatischen Feldern entlanggeführt wird.
Priority Applications (1)
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DE3001931A DE3001931C2 (de) | 1980-01-19 | 1980-01-19 | Verfahren zum Pulverbeschichten von Werkstücken |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3001931A DE3001931C2 (de) | 1980-01-19 | 1980-01-19 | Verfahren zum Pulverbeschichten von Werkstücken |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3001931A1 DE3001931A1 (de) | 1982-02-25 |
DE3001931C2 true DE3001931C2 (de) | 1983-11-24 |
Family
ID=6092506
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE3001931A Expired DE3001931C2 (de) | 1980-01-19 | 1980-01-19 | Verfahren zum Pulverbeschichten von Werkstücken |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3001931C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007061498B3 (de) * | 2007-12-18 | 2009-02-19 | Wd Beteiligungs Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zum Pulverbeschichten von Holzsubstraten |
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JPS58196869A (ja) * | 1982-04-27 | 1983-11-16 | ジ−グフリ−ド・フライ | 円筒形容器の胴体、これを製造するための方法及びこの方法を実施するための装置 |
DE3368210D1 (en) * | 1982-04-27 | 1987-01-22 | Siegfried Frei | Process for applying powder in strip form and powder application device |
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IT1072914B (it) * | 1975-11-24 | 1985-04-13 | Air Ind | Processo ed impianto di spruzzatura elettrostatica |
-
1980
- 1980-01-19 DE DE3001931A patent/DE3001931C2/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102007061498B3 (de) * | 2007-12-18 | 2009-02-19 | Wd Beteiligungs Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zum Pulverbeschichten von Holzsubstraten |
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DE3001931A1 (de) | 1982-02-25 |
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