DE3000909C2 - Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung zur weiteren Zerkleinerung von grünem pflanzlichem Material - Google Patents
Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung zur weiteren Zerkleinerung von grünem pflanzlichem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung
zur weiteren Zerkleinerung von grünem pflanzlichem Material, vor allem Grünfutter,
insbesondere zum möglichst vollständigen Freisetzen
ίο der in dessen Zellen und Geweben befindlichen
eiweißhaltigen Bestandteile.
Bekanntlich geht das Haltbarmachen von grünem pflanzlichem Rohmaterial durch Trocknen einerseits
mit dem teilweisen oder völligen Verlust der in den Pflanzenzellen und -geweben befindlichen biologisch
wertvollen, aber wärmeempfindlichen und sich schnell zersetzenden Stoffe und andererseits mit einem
erhöhten Energieaufwand einher.
In den auf das Gewinnen des pflanzlichen Eiweißes gerichteten Verfahren mit den zugehörigen Vorrichtungen
wird das geerntete grüne pflanzliche Rohmaterial, beispielsweise die Luzerne, entweder nach der Ernte
unmittelbar gepreßt oder in zwei voneinander selbständigen Maschineneinheiten gemahlen und gepreßt und es
wird bei maximalem Zellenaufschluß eine möglichst große Saftausbeute bzw. die Gewinnung einer möglichst
großen Eiweißmeige angestrebt
Zum Aufschließen von grünem pflanzlichem Rohmaterial wurden Versuche mit Hammermühlen bzw.
JO Hammerbrechern durchgeführt. Diese Vorrichtungen,
welche dem Grobbrechen oder Feinzerkleinern von trockenen Feststoffen, beispielsweise Erzen, Kohle oder
Gesteinen, dienen, sind auch zum Zerkleinern von trockenen harten Körnerfrüchten, beispielsweise zum
Feinzerkleinern von getrocknetem Mais, gebräuchlich. Bekannte Ausführungen von Hammermühlen arbeiten
mit um eine Achse mit hoher Drehzahl (600 bis 2800 Umdrehungen/Minute) umlaufenden Schlagstäben, sogenannten
Schlaghämmern, welcSe an mit der angetrie-
•Ό benen Welle mit drehbar befestigten Scheiben um
Zapfen in der Regel schwingfähig bzw. schwenkbar gelagert angeordnet sind. Die Schlaghämmer richten
sich beim Drehen der Welle auf die Wirkung der Fliehkraft hin um ihre Zapfen verschwenkt radial aus,
Ί5 wobei das zu zerkleinernde Material mit hoher
Schlagkraft gegen ein hinreichend hartes Futter des die sich drehenden Teile umschließenden Gehäuses, gegen
die sogenannte Mahlfläche, oder gegen im genannten Gehäuse angeordnete Stäbe, Gitter bzw. gegebenenfalls
w einen Trommelkorb gehämmert wird. Hierdurch erfährt
das zu zerkleinernde Material Schlag-, Druck-, Quetschbzw. Stampf-, Zug- und Schneid/Scherwirkungen.
Infolge der genannten mechanischen Einwirkungen erhält das zu zerkleinernde Material außerordentlich
viele kräftige Schläge und wird daher zu kleinsten Teilen zerkleinert. Das zerkleinerte Gut fällt durch
einen Rost bzw. die Öffnungen des Trommelkorbes hindurch und verläßt durch einen Sammelraum sowie
eine Ausgangsöffnung den Mahlraum. Der Zerkleinern rungsgrad liegt dabei um 1 :10 bis 1 :12.
Die Praxis zeigte, daß die Körnerfrüchte in den Hammermühlen nur im lufttrocknen oder auf einen
Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 6 bis 8 Gew.-% getrockneten Zustand zerkleinert werden können. Zu
t» zerkleinernde Materialien mit höherem Feuchtigkeitsgehalt
verschmieren und haften an den Hammern bzw. der Trommeloberfläche, wobei sie die Öffnungen des
Rostes verstopfen.
Es ist auch bekannt, zur Erweiterung des Anwendungsgebietes
von Hammermühlen, insbesondere auf die Zerkleinerung von Halmfutter und anderen
faserhaltigen Materialien, als Gegenfläche bzw. Mahlfläche im Mahlraum der Trommel gezahnte, lattengerippte,
mit einem dichten Gitterwerk versehene Futtereinsätze oderTrommelflächen zu verwenden. Zur
Verhinderung des Verschmierens oder Festklebens des zu zerkleinernden Materials sind zwischen die Schlaghämmer
spitze oder geschärfte Schlagstäbe eingefügt, i<> bei speziellen Ausführungsvarianten ist auch die
Verwendung von sich drehenden oder schwingenden Elementen mit abstreifend wirkendem Besenkopf
bekanntgeworden. Nach anderen bekannten Ausführungen wird das bereits vorzerkleinerte, gehäckselte
Gut über ein Förderrohr in eine weitere Trommel geleitet, in deren Siebraum das zerkleinerte Material mit
Drehschaufeln behandelt und klassiert wird.
Das zu zerkleinernde Material wird in die Hammermühle in der Regel an einem Ende tangential eingeführt
und am anderen Ende durch einen Rost, ein Sieb oder einen Trommeikorb abgeführt
Beim Aufschließen von grünen Pflanzen kann die Regelung des Grades der Pastenbildung mit den
bekannten Verfahren und Vorrichtungen nur schwer gelöst werden, weil der Zerkleinerungsgrad schwer
oder überhaupt nicht gesteuert werden kann. Es ist zwar möglich, den Zerkleinerungsgrad, das heißt den
Wirkungsgrad der Zerkleinerung durch die Wahl der Form der Brechhämmer oder durch die zwischen diese
eingefügte Zahnung zu ändern, dies kann jedoch nicht bei jedem pflanzlichen faserigen Material verwirklicht
werden. Für jede Pflanzenart bzw. für jedes geerntete Pflanzenmaterial muß daher der Zerkleinerungsgrad
durch Versuche gesondert bestimmt werden.
Der größte Nachteil bei der Anwendung der Hammermühlen besteht darin, daß sich das grüne
Pflanzenmaterial während seiner Zerkleinerung erwärmt und infolge der Erwärmung die im grünen
Pflanzenmaterial befindlichen Eiweißstoffe ausfallen, ■«>
weswegen tier im Preßsaft gewinnbare Eiweißgehalt sich vermindert.
Beim Aufschließen von faserigen Materialien wurden auch Versuche mit der Anwendung von Desintegratoren
durchgeführt. Von den Desintegratoren sind die die ·»>
Arbeitsgänge der Scheuer- bzw. Abnutzungs-, Schneid-, Schlag- und Siebschlagmühlen in sich vereinigenden
Desintegratoren nach Rietz gebräuchlich. Bei diesem Typ von Desintegratoren sind an einer in einer
Siebtrommel vertikal angeordneten drehbaren Welle ><> Brechhämmer gelagert. Zwischen den letzteren und der
Innenfläche der die Zerkleinerungskammer umgebenden Siebtrommel ist nur ein schmaler Spalt vorhanden.
Im Betrieb fegen die Brechhämmer längs der Siebfläche, wodurch auch der Zerkleinerungsgrad beeinflußt wird. >>
Durch diese Fegbewegung wird gleichzeitig auch die Verstopfung der Sieböffnungen verhindert. Die Hämmer
können starr oder schwingend bzw. verschwenkbar an der vertikalen Antriebswelle gelagert sein. Bei
solchen Desintegratoren wird das zu zerkleinernde bo
Material entweder parallel zur Welle oder den Schlaghammermühlen ähnlich tangential in die Zerkleinerungskammer
eingeführt. Das zerkleinerte Material wird im allgemeinen tangential durch das den Rotor
vollumfänglich umgebende Sieb abgeführt. Der Vorteil des Desintegrators nach Rietz besteht darin, daß das
Sieb infolge der konstruktiven Ausbildung der Hammer ständig saubergehaltei.. werden kann, wodurch das
Mahlen gleichmäßiger gestaltet werden kann. Im Falle des Zerkleinerns von grünem Pflanzenmaterial mit
hohem Feuchtigkeitsgehalt vermögen aber die Hammer des Desintegrators nach Rietz die Oberfläche des Siebes
nicht sauberzuhalten, weswegen die durchlöcherte Trommelfläche mit feuchtem Faserstoff verstopft wir±
Das nicht zerkleinerte Gut verläßt in solchen Fällen die Zerkleinerungskammer des Desintegrators durch den
Entleerungskanal in noch nicht aufgeschlossenem Zustand. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß das durch
den durchlöcherten Korbteil des Desintegrators hindurchgehende grüne Pflanzenmaterial sich häufig
erwärmt und sein Eiweißgehalt ausfällt Dies zeigt sich besonders dann, wenn das nicht gemahlene Material
wieder in den Mahlraum zurückgeführt wird. Neben dem Eiweißverlust ist in einem solchen Fall auch der
Energieaufwand wesentlich erhöht Schließlich bedeutet es auch einen Nachteil, daß bei diesen Einrichtungen
keine Möglichkeit besteht den Grad der Pastenbildung der grünen Pflanzen zu steuern.
Zum Aufschließen der grünen Pflanzenfasern wurde auch der sogenannte Desintegrator nach Owens
angewandt Diese Vorrichtung arbeitet mit an einer sich drehenden vertikalen Welle starr befestigten Hämmern,
die sich längs am Blechmantelgehäuse befestigten vier Brechrippen drehend mit diesen zusammenwirken. Im
Blechmantelgehäuse sind weitere zum Aufschließen oder zum Zerkleinern dienende Organe nicht vorhanden.
Das sich schnell drehende befestigte Hammersystem ist zur Entfernung des Materials in tangentialer
Richtung geeignet und infolgedessen ist das Maß der zum Fördern der Luft aufgewandten Energie erhöht. In
bestimmten Fällen kann der Desintegrator nach Owens überhaupt nicht angewandt werden, weil sein Betrieb
infolge des zu großen Energiebedarfes unwirtschaftlich ist.
Der Fasergehalt der Pflanzen und der Eiweißgehalt der Pflanzenfasern und -gewebe variieren mit der Art
der Pflanze und sogar innerhalb ein und derselben Pflanzenart auch in Abhängigkeit vom Reifungsgrad der
Pflanze. Wegen der Schwankung des Faser- und Eiv aißgehaltes wird in der Praxis an das mechanische
Aufschließverfahren und die mechanische Aufschließvorrichtung die Anforderung gestellt, daßder Grad des
Aufschließens und der Grad der Pastenbildung steuerbar seinen, um zu erreichen, daß bei gegebenem
Trockenmaterialgehalt der Pflanze und bei gegebenem Faser- und Eiweißgehalt derselben eine maximale
Eiweißgewinnung sichergestellt werde. Bekanntlich ändern sich der Trockenmaterialgehalt, Eiweißgehalt
und Fasergehalt der verschiedenen Pflanzen je nach dem Grünknospenzi'.stand, dem Beginn der Blüte, der
vollständigen Blüte und dem Zustand nach der Blüte, im
Falle der Luzerne schwankt der Trockenmaterialgehalt von 20 bis 24 Gew.-%, der Eiweißgehalt von 26,7 bis 21,2
Gew.-% und der Fasergehalt von 28,5 bis 30,7 Gew.-°/o und im Falle des Sudangrases schwankt der Trockenmaterialgehalt
von 15,1 bis 26,7 Gew.-%, der Eiweißgehalt von 19,2 bis 13,1 Gew.-% und der Fasergehalt von
26,8 bis 31,0 Gew.-%. Dies bedeutet, daß der Eiweißgehalt zu Beginn des vegetativen Zustandes am
höchsten ist und sich dann nach der Blüte in größerem Maße verringert, während die Änderung des Fasergehaltes
gegenläufig ist, sich also in Abhängigkeit vom Fortschreiten des Reifungsgrades erhöht.
Die Gewinnung des Eiweißes aus dem grünen Pflanzenmaterial hängt auch von der Weiterverarbeitung
des zerkleinerten in den Pastcnzustand überführ-
ten Materials ab. Das fressen des in den l'astenzustand
überführten grünen Pflanzenmatenals wird gewöhnlich
mit Bandpressen unter einem niedrigen Druck von 1 bis 2 atm bei geringer PreBktichencücke durchgeführt. Oft
sind die Bandpressen mit einer geriffelten Oberfläche
versehen. Nach der Erfahrung bleiben wegen der Ausbildung einer sehr dicken Filtersehicht die Chloroplaste
im Preßkuchen zurück, was einen Preßverlust verursacht und die mögliche Eiweißausbeute vermindert.
■"
Fs wurde auch die Vereinigung des Zerkleinerns und
Pressens beim Aufarbeiten von grünem Pflanzenmaterial,
beispielsweise mit Hilfe der bei der Aufarbeitung von Zuckerrohr angewandten /vlinderförmigen MaIiI-vorrichtuiigen
bzw. Zylinderpressen, versucht. Bei '-einem
solchen Aufarbeiten bleibt aber der gröLSte Teil des Eiweißes im faserigen Material zurück und kann aus
dem Preßsaft nicht gewonnen werden.
Ferner ίί-1 äii.s c!pr ''»i|i|srhon Off^'n!*^iJ'!ntTssi*br|f!
20 38 258 ein Verfahren zum Aufschließen von grünem ."■ pflanzlichem Material zur Gewinnung von Protein,
svnbei das Pflanzenmaterial mechanisch zerkleinert und
das zerkleinerte Pflanzenmaterial gepreßt wird, bekannt. Über die Art der Zerkleinerung wird aber nichts
ausgesagt. Die Hauptziele beim mechanischen Auf- -'">
schließen von grünem pflanzlichem Rohmaterial sind aber die Erzielung der optimalen Saftausbeute aus den
Fasern des mechanisch aufgeschlossenen grünen Pflanzenmaterials sowie die Erhöhung der Menge der
Cytoplasmaeiweißfraktion im Preßsaft. Durch das in Verfahren der deutschen Offenlegungsschrift 20 38 258
kann jedoch nicht verhindert werden daß das Pflanzenmaterial sich zu sehr erwärmt und sein
Eiweißgehalt ausfällt. Auch ist der Aufschluß nicht so weitgehend, wie es zu wünschen wäre. Neben dem ij
Eiweißverlust ist auch der Energieaufwand verhältnismäßig hoch. Hinzukommt noch, daß keine Möglichkeit
besteht, den Grad der Pastenbildung der grünen Pflanzen zu steuern. Dies alles führt dazu, daß beim
Verfahren der deutschen Offenlegungsschrift 20 38 258 -><>
die Ausbeute an Preßsaft und dessen koagulierbarem Eiweißgehalt zu wünschen übrig lassen.
Weiterhin sind in Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie. 1. Band. 1951. Seite 629 Hammerbrecher,
bei welchen an einem Rotor Schläger -»3 beweglich aufgehängt sind, die sich bei der Drehung
radial einstellen, das durch einen schrägen Einlauf von außen einfallende Mahlgut zertrümmern und anschließend
auf dem Rost sowie am Gehäuseumfang auf die gewünschte Korngröße zerschlagen, beschrieben. Auch J'1
in diesen Vorrichtungen kann die unerwünschte Erwärmung des grünen Pflanzenmaterials nicht verhindert
werden, wodurch der Eiweißgehalt ausfallen kann.
Auch wird das gewünschte Zerfasern und Schneiden der Fasern nicht erreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behebung der Nachteile des Standes der Technik die
Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung zur weiteren Zerkleinerung von grünem pflanzlichem Material,
insbesondere Grünfutter, durch welche aus den im «5
zerkleinerten grünen Pflanzenmaterial enthaltenen Zellsäften und -geweben auch als Nahrung für
einmägige Tiere und Menschen geeignete faserfreie oder faserarme Eiweißkonzentrate mit höherem Wirkungsgrad
erhalten werden können, wobei die Haupt- ιϊ
menge des zur Verfugung stehenden pflanzlichen Rohmaterials und des darin befindlichen gewinnbaren
Eiweißes in die flüssige Phase umgewandelt und so beim Trocknen des Faserprodiiktes eine bedeutende Knergieeinsparung
erzielt wird und aus ilen aufgeschlossenen
Zellsäften ein ina\imaler Eiweißgehalt gi-winnbar ist.
sowie ein vom im PrelKaft befindlichen Eiweiß
abtrennbares Fav^rm.üerial. welches als Futtermittel für
Wiederkäuer verwendbar ist. erhalten werden kann, zu
schai'on.
Das Obige wurde überraschenderweise durch die
Erfindung erreicht.
F.s wurde festgestellt, da 1.5 das Erreichen des Obigen
entscheidend vom Zerkleinern des grünen Pflanzenmateriales abhängt, wobei während ties Zerkleinerns
zwei grundlegende Bedingungen erfüllt werden müssen. Die eine Bedingung ist die Durchführung des Zerkleinerungsvorgangcs
bei möglichst niedriger Temperatur mit
maximaler Zellenaiifschließvvirkung. Die andere Bedingung
ist die Herstellung von aufgeschlossenem Material mit entsprechenden Struklureigenschaften. was sowohl
dl'? [:rhÖhnnu ilrr Aiishtliiii' ;ιπι nns^enreUw1!! Saft ;»U
auch die weitere Verwertung des die Haupimenge des Fasemiaterials enthaltenden Preßkuchens ermöglicht.
Die entgegengesetzt au sein scheinenden Forderungen
der Zerkleinerung bei schonender Wärme und des maximalen Zellenaufschlusses werden erfindungsgemäß
überraschenderweise erfüllt.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung mit einem mit einer Mahlflache
ν '^ehenen Mahleinsatz, der sich in einem Mahlraum befindet, einem im letzteren angeordneten
schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerte Brechhämmer aufweisenden Rotor sowie einem mit einem Beschikkungstrichter
und einem Ausga^gstrichter versehenen den Mahlraum umgebenden Gehäuse, wobei an der
Mahlfläche des Mahleinsatzes im Mahlraum von der vertikalen Halbierungslinie nach beiden Seiten in
Richtung der Mahleinsatzränder parallel verlaufende mit der Halbierungslinie spitze Winkel einschließende
Leitkanäle ausgebildet sind und zwischen der Mahlfläche des mit den Leitkanälen versehenen Mahleinsatzes
und den Stirnflächen der von den am Rotor nebeneinander durch Distanzringe im Abstand voneinander
angeordneten frei schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmern gebildeten Brechreihen ein
Mahlspalt mit in der Rotordrehrichtung vom Beschikkungstrichter zum Ausgangstrichter hin abnehmender
Spaltbreite vorliegt, zur weiteren Zerkleinerung von auf Faserlängen von 40 bis 50 mm gehäckseltem grünen
pflanzlichem Material mit einem Trockensubstanzgehalt von 30 bis 50 Gew.-°/o auf eine Faserlänge von nicht
weniger als 3 bis 8 mm. wobei vorzugsweise 35 bis 40 Gew.-°/o der Fasermenge eine Faserlänge von .5 bis
30 mm aufweist.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung werden die Pflanzenzellen und -gewebe zum möglichst vollständigen
Freisetzen der Zellsäfte der Kombination der aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge des gemischten
Zerfaserns. Zertrümmerns, Scheuerns und Quetschens bzw. Mahlens reibend/schneidenden Zerspanens, Schiagens
und milden Pressens bzw. Drückens unterworfen, wobei das aufzuschließende Material sich auf höchstens
etwa 35° C erwärmt. In der erfindungsgemäß verwendeten Zerkleinerungsvorrichtung werden im Gegensatz zu
allen für den gleichen Zweck verwendeten bekannten Vorrichtungen die vorher bereits grobgehäckselten
pflanzlichen Faserstoffe an den Mahlflächen der Mahleinsätze durch die Leitkanäle infolge der Bewegung
der Brechhämmer zerfasert und entsprechend weitergeleitet, dann an den Seitenkanten der Leitkanäle
iiiif die gewünschte I .antic geschnitten b/w. geschoren
ti lic! danach einem leichten Druck unterworfen, worauf
das rninmehr vollständig aufgeschlossene grüne Pflan-/enmaterkil.
das h>:ißt die eiweißhaltige l'aste durch den
Ausgangsiricher abgegeben wird. ί
Zweckmäßig wird das grüne Pflanzenmaterial im frischen Zustand unmittelbar nach der Ernte eingesetzt.
Seine Zerkleinerung kann in einem !maligcn Durchgang en'olgen.
Durch die durch die erfindungsgcniäUe Verwendung in
erfolgende obige Kombination der aufeinanderfolgenden /.erkleineruMgsarbeilsgänge wird gegenüber dem
Verfahren der deutschen Offeiilegungsschrift 20 J8 258
ein optimales Aufschließen des grünen Pflanzenmaterial.*, nämlich eine maximale Zellenaufschließwirkung r.
bei möglichst niedriger Temperatur erreicht. So wird bei der erfindungsgemäßen Verwendung vom gegebenen
pflanzlichen Rohmaterial ausgehend eine wesentlich höhere Ausbeute an Preßsaft und an dessen koagulierbarem
Eiweißgehalt er/ielt. Die erfindungsgemäße >o
Verwendung mit der durch sie erfolgenden obigen Kombination von Arbeitsgängen ist aus dem Stand der
Technik einschließlich der deutschen Offenlegungsschrift 20 38 258 nicht im entferntesten bekannt und sie
wurde auch nicht nahegelegt, indem sich der Stand der 2> Technik nicht im geringsten auf diese zu sich bewegte.
Vorteilhaft kann das grüne Pflanzenmaterial mit einem vor dem Aufschließen, vorzugsweise in Form
einer wäßrigen Lösung, zugegebenen das Ausscheiden von auf Wärmeeinwirkung hin koagulierbaren Eiweiß- jn
fraktionen hemmenden oberflächenaktiven Material als Zusatz eingesetzt werden. Vorzugsweise wird als
oberflächenaktives Material ein solches mit einem HLB-Wen von 8 bis 18 in einer Menge von 0,024 bis 0.06
Gew.-%, bezogen auf den Trockenmaterialgehalt des π grünen Pflanzenmaterial, verwendet (bezüglich der
Bestimmung des HLB-Wertes siehe B. C. J. Soc. Cosmetics Chemistry i [i949} JIl). ts ist auch
bevorzugt, als oberflächenaktives Material ein solches mit schaumhemmenden Eigenschaften zu verwenden.
Besonders bevorzugt wird als oberflächenaktives Material Polyoxyäthylensorbitanmonolaurat, Polyoxyäthylensorbitanmonostearat
oder Propylenglykolmonolaurat verwendet.
Die erfindungsgemäße Verwendung ist zum gleich- i".
mäßigen feinen Verteilen der bevorzugt verwendeten Zusatzstoffe außerordentlich gut geeignet. Die schaumhemmende
Wirkung der bevorzugt verwendeten oberflächenaktiven Materialien ist außerordentlich
vorteilhaft, da sie beim Abtrennen des Niederschlages ">" nach dem Koagulieren des Eiweißes aus dem durch die
erfindungsgemäße Verwendung erhaltenen Preßsaft die Ausbildung des lufthaltigen flockigen Niederschlages,
dessen Abtrennen technisch schwer zu lösen ist, hemmt. Das Schaumbrechvermögen kommt um so mehr zur
Geltung, je gleichmäßiger es gelingt, im grünen Pflanzenmaterial ohne eigenen Rührenergieaufwand
das oberflächenaktive Material zu verteilen. Das gleichmäßige Verteilen ermöglicht übrigens auch die
Verringerung der Menge des oberflächenaktiven Materials. Diese oberflächenaktiven Materialien hemmen
neben ihrer schaumhemmenden Eigenschaft auch die Ausscheidung des auf Wärmeeinwirkung hin
koaguiierbaren Eiweißniederschalges und besonders verhindern sie Ausscheidung der Cytoplasmaeiweißfraktion
auch in solchen Fällen, in welchen während des Aufschließvorganges infolge von nicht voraussehbaren
Umständen eine Wärmeerhöhung eintritt ■\ii die erfindiingsgemäljf Verwendung kann sich ein
Pressen des so in eine Paste überführten pflanzlichen Rohmaterials bei der Umgebungstemperatur, zweckmäßig
in einer Presse mit Profilschichten bzw. bewegten , Presse mit Schichten, anschließen. Vorteilhaft kann als -;
Presse mit Profilschichion eine Schneckenpresse bzw. j
Strangpresse, insbesondere eine Zwillingsschnecken- rj
presse, dienen. Es ist eine Voraussetzung des Betriebes 'Ji der Zwillingschneckenprcsse mit gutem Wirkungsgrad. £
daß die zerkleinerte aufgeschlossene Pflanzenpaste eine entsprechende Struktur hat. Nach den Erfahrungen ist
der Betrieb der Presse unter Erreichung einer maximalen Saftausbeute nur dann möglich, wenn die
Fasern eine entsprechende, das heißt den obigen Festlegungen genügende Länge haben und das optimale
Erfolgen der Preßwirkung in der Schneckenpresse fördern.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind in der Zerkleinerungsvorrichiiing die mit
der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche des Mahleinsatzes gebildeten Schnittpunkte der einander
zugeordneten Zweige der an der Mahlfläche des Mahleinsatzes ausgebildeten Leitkanäle gegeneinander
versetzt angeordnet. Diese Ausbildung der Leitkanäle führt zum Auftreten einer leichten Preß- bzw.
Druckwirkung in ihnen, da durch die versetzte Anordnung das Überfließen des zerkleinerten Gutes
vom einen Leitkanal in den anderen gehindert wird.
Vorteilhaft beträgt in der erfindungsgemäß verwendeten Zerkleinerungsvorrichtung der spitze Winkel
zwischen der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche des Mahleinsatzes und den Leitkanälen 80. In
diesem Falle wird die gleichmäßige Verteilung am günstigten erzielt. ;j
Zur Sicherstellung der nach der Zerkleinerung 'j
gewünschten Faserlänge des zerkleinerten Gutes ist ?j
nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform £J
der Erfindung in der Zerkleinerungsvorrichtung der F]
Mahlspalt zwischen der Mahlfläche des Mahleinsatzes . j
und der Stirnfläche der schwingfähig bzw. schwenkbar Ysj
gelagerten Brechhämmer in der Rotordrehrichtung ':'·,
längs eines Bogenabschnittes von 90° vom Beschik- ΐ·
kungstricher an mit abnehmender Spaltbreite ausgebil- ||
det, woran anschließend die Spaltbreite bis zum 5;ij
Ausgangstrichter in Abhängigkeit von der gewünschten pj
Faserlänge konstant ausgeführt ist. "]
Vorteilhaft beträgt in der erfindungsgemäß verwen- i$
deJen Zerkleinerungsvorrichtung das Verhältnis der in I^
der Rotordrehrichtung nach dem Beschickungstrichter |j
vorliegenden Spaltbreite des Mahlspaltes zu der vor §j
dem Ausgangstrichter 10:1. Dadurch kann praktischen Erfahrungen gemäß der Grad der Pastenbildung, das
heißt die Qualität des Aufschließend beeinflußt werden.
Zur Förderung eines vollkommenen und schnellsten Aufschließen ist in der erfindungsgemäß verwendeten
Zerkleinerungsvorrichtung vorteilhaft die Länge der von den frei schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten
Brechhämmern gebildeten Brechreihen, das heißt die Länge des Rotors größer oder gleich dem Durchmesser
des die frei schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmer aufweisenden Rotors.
Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsforrn der Erfindung sind in der Zerkleinerungsvorrichtung
die Brechhämmer mit einander gegenüberliegend ausgebildeten Lageröffnungen versehen. Dadurch wird
die Gebrauchsfähigkeit, das heißt die Standzeit der Brechhämmer erhöht Bei dieser Ausführungsform
können die bereits Verschleißerscheinungen zeigenden
Brechhämmer einfach umgekehrt und weiterbelrieben werden.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendung sind zusammengefaßt wie folgt:
a) Durch die erfindungsgemäße Verwendung ist das gleichmäßige Aufarbeiten von verschiedenartigen
Pflanzen unabhängig von: Faser- bzw. Eiweißgehalt bei maximaler Eiweißausbeute ermöglicht.
b) Der Grad der Pastenbildung des grünen Pflanzenmaterials kann im Hinblick auf die verwendete
Presse gesteuert werden.
c) Die aus dem in die Pastenform überführten Produkt erhaltene Faserfaktion ist infolge ihrer Faserlängen
zur Verwertung als Futtermittel außerordentlich gut geeignet.
d) Infolge der erfindungsgemäßen Verwendung erfordert
das Trocknen der erhaltenen Faserfaktion viel weniger Wärmeenergieaufwand als nach dem
Stand der Technik.
e) Die Durchführung der erfindungsgemäßen Verwendung ist einfach und der mit ihr verbundene
Aufwand sowohl das Ingangsetzen als auch den Betrieb der Zerkleinerungsvorrichtung betreffend
ist niedrig, da die homogene Zusammensetzung des aufgearbeiteten Materials einstellbar ist.
Der größte Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung liegt darin, daß einerseits die Schlag-, Brech- und
Quetsch- bzw. Mahlwirkung der Hammermühlen voll ausgenutzt wird und andererseits die Fasern zerfasert
und auch geschnitten bzw. geschoren werden. Das aufzuschließende grüne Pflanzenmaterial wird durch die
Leitkanäle einerseits einem Strömungszwang und andererseits an den Seitenkanten der Leitkanäle einer
Scherwirkung mit unterworfen. Darüber hinaus bewirken die Leitkanäle, daß die Energie der sich schnell
drehenden Brechhämmer auch als Preß- bzw. ßnickenergie
verwertet wird, indem auf das zerkleinerte pastenförmige Gut in den Leitkanälen ein leichter
Druck ausgeübt wird, wobei die eiweißhaltige Flüssigkeit aus dem Zellenmaterial aufgeschlossen wird.
Infolge ihrer größere» Berührungs- bzw. Beaufschlagungsfläche gewährleisten die Leitkanäle schließlich
eine hinreichende Kühlung des aufzuschließenden Gutes während des Aufschließens, wodurch der
Eiweißgehalt nicht ausfallen kann.
Die Erfindung wird an Hand der beispielhaften Darlegungen in Verbindung mit den Zeichnungen näher
erläutert.
Hierbei sind:
F i g. 1 ein vertikaler Längsteilschnitt durch eine Ausführungsform der erfindungsgemäß verwendeten
Zerkleinerungsvorrichtung,
F i g. 2 ein vertikaler Querschnitt durch die Vorrichtung nach F i g. 1 längs der Linie I-I,
F i g. 3 eine Teilschnittdarstellung der Brechhämmer
und der den letzteren zugewandten Mahlfläche in vergrößertem Maßstab und
F i g. 4 eine Draufsicht des Mahleinsatzes.
Bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäß verwendeten Zerkleinerungsvorrichtung
ist ein Mahlraum 4 von einem mit einem tangential angeordneten Beschickungstrichter 2 und
einem Ausgangstrichter 3 versehenen Gehäuse 1 umgeben. An eine im Gehäuse 1 drehbar gelagerte mit
einem in den Figuren nicht dargestelken Antrieb verbundene Hauptwelle 5 sind Scheiben 6 aufgekeilt,
durch weiche Lagerachsen 7 hindurchgeführt sind, an denen aus Blechmateriiil gefertigte Brechhämmer 8 frei
schwingfähig ozw. schwenkbar gelagert sind. Die
Brechhämmer 8 sind mit einander zugewandt ausgebildeten Lageröffnungcn 9 versehen, wodurch ihre
, Lagerung und damit ihre Schlagfläche nach fortgeschrittenem
Verschleiß durch ihr Umdrehen gewechselt werden kann und sie weiter benutzt werden können. Die
Brechhämmer 8 sind auf den Lagerachsen 7 mittels Distanzring 10 nebeneinander aufgereiht. Die auf die
ο Hauptwelle 5 aufgekeilten Scheiben 6, die durch die
letzteren hindurchgeführten die Brechhämmer 8 haltenden Lagerachsen 7 und die Brechhämmer 8 bilden
zusammen den Rotor (6,7,8) der Vorrichtung. Während der Drehbewegung der Hauptwelle 5 richten sich die
ι ·, Brechhämmer 8 unter Wirkung der Fliehkraft radial aus
und bilden dadurch die Brechreihen des Rotors.
Die Zahl der Brechhämmer 8 je Reihe ist so gewählt,
daß die Länge des Rotors größer oder zumindest gleich dem "otordürchrncsser is!.
.»ο Im Mahlraum 4 sind den Stirnseiten der aus den am
Rotor schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmern 8 bestehenden Brechreihen zugewandt
in der Rotordrehrichtung vom Beschickungstricher 2 bis zum Ausgangstricher 3 längs eines Winkelbereiches von
j-, etwa 180° Mahleinsätze 11, die an der Innenfläche des
Gehäuses 1 starr befestigt sind, vorhanden. An der Mahlfläche der Mahleinsätze U sind Leitkanäle 12
ausgebildet. Die Leitkanäle 12 verlaufen ausgehend von der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche der
in Mahleinsätze 11 nach beiden Seiten hin, das heißt nach
rechts und nach links in Richtung der Mahleinsatzränder. Sie schließen mit der genannten vertikalen
Halbierungslinie der Mahlfläche einen spitzen Winkel, und zwar bei der vorliegenden Ausführungsform einen
j-, Winkel von 80° ein.
Bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform sind die Mahleinsäize 11 in der Weise angeordnet, daß
die Spitze des Winkels zwischen den Leitkanälen 12 und der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche im
Bereich des in der Rotordrehrichtung ersten Bogenabschnittes von 90° der Rotordrehrichtung entgegen
zeigend liegt. Im weiteren Verlauf zeigt dagegen die Spitze des spitzen Winkels zwischen den Leitkanälen 12
und der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche in
4-, die mit der Rotordrehrichtung identische Richtung. Aus der Darstellung der Fig.4 geht hervor, daß die den
spitzen Winkel bildenden Spitzen der Leitkanäle 12 an der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche gegeneinander
versetzt liegen, wodurch die einzelnen Kanäle voneinander getrennt sind.
Die Seitenwände der Leitkanäle 12 bilden mit der Mahlfläche des Mahleinsatzes 11 Schneidkanten 13.
Die angetriebene Hauptwelle 5 ist im Gehäuse 1 in der Weise exzentrisch (außenmittig) gelagert, daß
zwischen den Stirnseiten der von den schwingfähig bzw.
schwenkbar gelagerten Brechhämmern 8 gebildeten Brechreihen und der Mahlfläche des Mahleinsatzes 11
ein Mahlspalt 14 mit in der Rotordrehrichtung vom Beschickungstrichter 2 zum Ausgangstrichter 3 hin
abnehmender Spaltbreite vorhanden ist
Bei der in den Figuren als Beispiel dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäß verwendeten
Zerkleinerungsvorrichtung ist die Exzentrizität der Lagerung der Hauptwelle 5 so gewählt, daß die
,5 Spaltbreite des Mahlspaltes 14 zwischen der Mahlfläche
des Mahleinsatzes 11 und der Stirnfläche der von den schwenkbar gelagerten Brechhämmern 8 gebildeten
Brechreihen längs eines Bogenabschmttes von 90° in
der Rütordrehrichtung vom Besehickungsmchter 2 an
allmählich abnimmt und danach bis /um Beginn des Ausgangstrichters 3 konstant bleibt. Durch die kleinste
Abmessung der Spaltbreite des Mahlspaües 14 wird zugleich die Länge der Fasern des aufgeschlossenen
> Gutes bestimmt.
Der Ausgangstrichter 3 kann auch mit entsprechenden nicht dargestellten Klappen zur Strömungsquerschnittsänderung
versehen sein.
Die Drehrichtung des Rotors (6, 7, 8) ist in der Fig. 1 i"
durch einen Pfeil angedeutet.
Im Betrieb wird das zerstückelte, vorzugsweise gehäckselte, grüne pflanzliche Rohmaterial kontinuierlich
dem Beschickungstrichter 2 zugeführt, von wo aus es durch die sich schnell (mit einer Geschwindigkeit von ' '■
40 bis 100 m/Sekunde) drehende aus den frei schwingfähig
bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmern 8 bestehende Brechreihe in den zu den Mahleinsätzen Il
hin enger werdenden Raum mitgerissen wird. Durch die schief ansteigend verlaufenden Leitkanäle 12 der -'»
Mahleinsätze 11 wird eine unmittelbare Mitnahme des im sich verengenden Raum angestauten grünen
pflanzlichen Rohmateriales längs des kürzesten Weges zum Ausgangstrichter 3 verhindert. Durch die Leitkanäle
12 wird das ankommende Gut nach beiden Seiten hin -'■
an der oberen Mahlfläche des Mahleinsatzes 11 auseinandergelenkt, während die Schneidkanten 13 der
Seitenwände der Leiikanäle 12 mit den sich drehenden Brechhämmern 8 unter Bildung eines Schneidkantenwinkels
das unter der Schlagwirkung der Brechhämmer m 8 m die Leitkanäle 12 gezwungene grüne Pflanzenmaterial
wirksam zertrümmern.
Im Gegensatz zu den bekannten Hammermühlen, in welchen lediglich die Schlagarbeit der Hämmer zur
Geltung gekommen ist, wird bei der erfindungsgemäß r>
verwendeten Zerkleinerungsvorrichtung von den Brechhämmern 8 dank den an der Mahlfläche der
rviahieinsätze ii ausgebildeten Leitkanäien 12 auch eine
zerfasernde, zerspanende Arbeit verrichtet, wobei ihre Schlagarbeit unverändert voll zur Geltung kommt. Da 4"
sich die Spaltbreite des Mahlspaltes 14 kontinuierlich verringert, wird das Gut an der Fläche des Mahleinsatzes
11 durch die Brechhämmer 8 weiter zerspant, während an den Schneidkanten 13 der unter einem
spitzen Winkel verlaufenden Leitkanäle 12 eine Schneidzerspanung erfolgt.
Während des Aufschließens wird der Strömungsweg des allmählich pastenförmig werdenden grünen Pflanzenmaterials
als Zwangsbahn durch die Leitkanäle 12 bestimmt, wodurch das grüne Pflanzenmaterial stets in
den Wirkungsbereich der aus den Brechhämmern 8 bestehenden Brechreihen geleitet wird. Infolge ihrer
schrägen geneigten Ausbildung üben die Leitkanäie 12 eine bremsende, zurückhaltende Wirkung auf das
gemischt zerfaserte und pastenförmige grüne Pflanzenmaterial aus. Auf dieses gestaute Material wirkt dann
die Schlagarbcit der Brechhämmer 8 b/.w. die
Zerspanwirkung längs der Schneidkanten 13 der Seitenwände der Leitkanäle 12 kräftig. Zugleich steigt
infolge der Schlagwirkung in den Leitkanälen 12 der Staudruck und dies übt auf das pastenförmige Material
einen Preßdruck aus, was zur Folge ha;, daß der eiweißhaltige Saft aus den Zellen freigesetzt wird.
Nachdem sich das grüne Pflanzenmaterial in der Aufschließzone längs eines Bogenabschnittes von etwa
90° bewegt hat, erfolgt das Zerquetschen der Stengel der grünen Pflanzen bzw. ihrer Gewebe und das
Aufschließen der Fasern.
Im unteren Teil des Mahleinsatzes 1! verlaufen die
Leitkanäle 12 nach unten sich einander zuneigend und das pastenförmige Gut wird durch die Brechhämmer 8
nach der Mitte der Mahlfläche des Mahleinsatzcs 11 m
zum Ausgangstrichier 3 geleitet. Infolge ihrer Schlagwirkung üben die Brechhämmer 8 auf das in den
Leitkanälen 12 sich bewegende Gut weiterhin einen Druck aus, wodurch ein weiteres Aufschließen der
Zellen, Gewebe und Fasern bewirkt wird.
Ein Verstopfen der Leitkanäle 12 ist mit Sicherheit ausgeschlossen, da das Gut in den Leitkanälen 12 infolge
der Schlagwirkung der Brechhämmer 8 nie-mais zum Stillstand kommen kann, sondern sich unter Druckwirkung
weiterbewegt. Dos strömende pastenförmige Gut wird durch die Leitkanäie 12 zugleich auch gekühlt, da
ihre vergrößerte Oberfläche eine günstige Kühl- bzw. Wärmeleitwirkung sichert. Dadurch wird ein Ausfällen
der im in den Leitkanälen 12 strömenden verarbeiteten, das heißt pastenförmigen Gut enthaltenen Eiweißbestandteiie
mit Sicherheit vermieden.
Die mit Hinblick auf die Futtermittelkuchen bedeutsame Faserlänge wird durch den Abstand zwischen der
Mahlfläche des Mahleinsatzes 11 und den Brechhämmern 8 (die Spaltbreite) gewährleistet. Diese Spaltbreite
ist vorteilhaft so gewählt, daß das Verhältnis der am Beschickungstrichter 2 gemessenen Spaltbreite zu der
am Ausgangstrichter 3 gemessenen 10 : 1 beträgt.
Der bessere Wirkungsgrad der erfindungsgemäßen Verwendung im Vergleich zur Verwendung der
Desintegratoren nach Rietz und Owens wurde experimentell ermittelt. In diesen Versuchen wurde ausgehend
vom gegebenen pflanzlichen Rohmaterial die Ausbeute am Preßsatz bzw. dessen koagulierbarer Eiweißgehalt
als Maß zugrunde gelegt.
Zunächst wurde ein frisches Luzernenmahlgut durch
die erfindungsgemäße Verwendung bzw. durch die Verwendung eines Desintegrators nach Rietz bzw. eines
Desintegrators nach Owens als Vergleiche zerkleinert und danach wurde das in die Pastenform überführte
Pflanzenmaterial in einer Zwillingsschneckenpresse ausgepreßt, worauf die erhaltene Preßsaftmenge und
der Trockenmaterialgehalt des Preßsaftes bestimmt wurden. Die Ergebnisse der Versuche sind in der
folgenden Tabelle 1 zusammengestellt.
Behandlung
Menge des Preßsaftes in
kg/t Trockenmaterialgehalt
des Preßsaftes
in
des Preßsaftes
in
g/l
Bei 82 C koagulierbares Eiweißtrockenmaterial in
g/I
Erfindungsgemäße Verwendung
590 128
Fortsei/uns
Menge des | Trockcn- | Bei 82 C | |
Behandlung | Preßsaftcs in | matcrialgehalt | koagulierbarcs |
des Preßsaftes | Eiweißtrocken | ||
in | material in | ||
kg/t- · | g/l | g/l ^ | |
501 | 104 | 31 ::\ | |
Verwendung des Desintegrators | |||
nach Rietz (Vergleich) | 416 | 112 | 27 ΐ |
Verwendune des Desintegrators | |||
nach Owens (Vergleich)
Aus der obigen Tabelle 1 geht hervor, daß die größte
Preßsaftn-icnge und dementsprechend der größte
Trockenmaterialgehalt des Preßsaftes durch die erfindungsgemäße Verwendung erreicht werden kann. Es
wird angenommen, daß darin das Aufschließen der Zellen und Gewebe des grünen Pflanzenmaterial, dsr
Grad der Pastenbildung sowie der Umstand, daß während des mechanischen Aufschlusses das aufzuschließende
Material sich nicht nennenswert erwärmt, und nach der bevorzugten Ausführungsform die
Verwendung der oberflächenaktiven Materialien gegen eine örtliche Überhitzung einen entsprechenden Schutz
bietet, eine wichtige Rolle spielen.
Ferner wurden den vorstehenden Versuchen ähnliche Versuche unter Verwendung von sogenanntem Cosstal-
Bermuda-Gras (Cynodon dactylon) durchgeführt. Der
Trockenmaterialgehalt des pflanzlichen Rohmaterials betrug etwa 30 Gew.-°/o. Dieses konnte mit einem
Desintegrator nach Rietz überhaupt nicht aufgearbeitet werden, da zu Beginn der Zuführung die Vorrichtung
sich verstopfte und kein Betrieb mit ihr möglich war.
Dieses pflanzliche Rohmaterial wurde durch !maligen Durchgang durch die erfindungsgemäß verwendete
Zerkleinerungsvorrichtung bzw. durch einen Desintegrator nach Owens (Vergleich) aufgeschlossen und das
aufgeschlossene Material wurde in einer Zwillingsschneckenpresse mit 3 Umdrehungen/Minute ausgepreßt
Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt.
Behandlung | Preßleistung | Ausbeute am | Feuchtigkeits |
(bei 3 Um | Preßsaft in | gehalt des Preß | |
drehungen/ | rückstandes in | ||
Minute) in | |||
kg/Stunde | Gew.-% | Gew.-% | |
Erfindungsgemäße Verwendung | 486 | 52,2 | 57,8 |
Verwendung des Desintegrators | 378 | 47,1 | 62,0 |
nach Owens (Vergleich) |
Aus der obigen Tabelle 2 geht hervor, daß bei der rückstandes nennenswert vermindert ist, was beim
erfindungsgemäßen Verwendung neben der erhöhten Trocknen der Faserfraktion eine bedeutende Wär-
Leistung auch die Ausbeute am Preßsaft erhöht ist und 50 meenergieeinsparung ermöglicht,
dementsprechend der Feuchtigkeitsgehalt des Preß-
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verwendung einer Zerkleinerungsvorrichtung mit einem mit einer Mahlfläche vsrsehenen Mahleinsatz,
der sich in einem Mahlraum befindet, einem im letzteren angeordneten schwingfähig bzw. schwenkbar
gelagerte Brechhämmer aufweisenden Rotor sowie einem mit einem Beschickungstrichter und
einem Ausgangstrichter versehenen den Mahlraum umgebenden Gehäuse, wobei an der Mahlfläche des
Mahleinsatzes im Mahlraum von der vertikalen Halbierungslinie nach beiden Seiten in Richtung der
Mahleinsatzränder parallel verlaufende mit der Halbierungslinie spitze Winkel einschließende Leitkanäle
ausgebildet sind und zwischen der Mahlfläche des mit den Leitkanälen versehenen Mahleinsatzes
und den Stirnflächen der von den am Rotor nebeneinander durch Distanzringe im Abstand
voneinafi-jer angeordneten frei schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmern gebildeten
Brechreihen ein Mahlspalt mit in der Rotordrehrichtung vom Beschickungstrichter zum Ausgangstrichter
hin abnehmender Spaltbreite vorliegt, zur weiteren Zerkleinerung von auf Faserlängen von 40
bis 50 mm gehäckseltem grünem pflanzlichem Material mit einem Trockensubstanzgehalt von 30
bis 50 Gew.-% auf eine Faserlänge von nicht weniger als 3 bis 8 mm, wobei vorzugsweise 35 bis 40
Gew.-°/o der Fasermenge eine Faserlänge von 15 bis 30 mm aufvcist.
2. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch 1, wobei die mit der vertikalen
Halbierungslink der iVlahlfläche des Mahleinsatzes
gebildeten Schnittpunkte dei einander zugeordneten Zweige der an der Mahlfläche des Mahleinsatzes
ausgebildeten Leitkanäle gegeneinander versetzt angeordnet sind.
3. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der spitze Winkel
zwischen der vertikalen Halbierungslinie der Mahlfläche des Mahleinsatzes und den Leitkanälen 80c
beträgt.
4. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, wobei der Mahlspalt zwischen
der Mahlfläche des Mahleinsatzes und der Stirnfläche der schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten
Brechhämmer in der Rotordrehrichtung längs eines Bogenabschnittes von 90° vom Beschickungstrichter
an mit abnehmender Spaltbreite ausgebildet ist, woran anschließend die Spaltbreite bis zum Ausgangstrichter
konstant ausgeführt ist.
5. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, wobei das Verhältnis der in
der Rotordrehrichtung nach dem Beschickungstrichter vorliegenden Spaltbreite des Mahlspaltes zu der
vordem Ausgangstrichter 10:1 beträgt.
6. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 5, wobei die Länge der von den
frei schwingfähig bzw. schwenkbar gelagerten Brechhämmern gebildeten Brechreihen, das heißt
die Länge des Rotors größer oder gleich dem Durchmesser des die frei schwingfähig bzw.
schwenkbar gelagerten Brechhämmer aufweisenden Rotors ist.
7. Verwendung einer Zerkleinerungseinrichtung nach Anspruch I bis 6, wobei die Brechhämmer mit
einander gegenüberliegend ausgebildeten Lageröff-
nungen versehen sind.
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