DE295598C - - Google Patents

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DE295598C
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    • GPHYSICS
    • G09EDUCATION; CRYPTOGRAPHY; DISPLAY; ADVERTISING; SEALS
    • G09BEDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
    • G09B21/00Teaching, or communicating with, the blind, deaf or mute
    • G09B21/001Teaching or communicating with blind persons
    • G09B21/003Teaching or communicating with blind persons using tactile presentation of the information, e.g. Braille displays

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, um Blinden nach längerer Übung ein dem natürlichen Sehen analoges Erkennen von Gegenständen, Vorgängen usw. zu ermöglichen.
Im Auge wird durch die Linse das Licht des gesehenen Gegenstandes auf der Netzhaut zu einem Bilde vereinigt, das entsprechend seiner Helligkeit die getroffenen Sehnervenden
ίο mehr oder weniger stark erregt, welcher Vorgang im Gehirn als Sehen zum Bewußtsein kommt. Jede andere Erregung des Sehnerves, z.B. Druck, Stoß, Reibung und elektrische Erregung, wird als Lichtwirkung empfunden.
Bei vorliegender Erfindung soll der Tastsinn zum Ersatz des Sehorganes befähigt werden.
Die Gefühlsnerven reagieren nicht auf Lichtwirkung, wohl aber auf elektrische Beeinfhissung. Werden also die Lichtwirkungen in elektrische Wirkungen umgesetzt, so können die Gefühlsnerven indirekt für Lichteindrücke empfindlich gemacht werden.
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsart der Erfindung schematisch dargestellt. Die Vorrichtung ist eine Art Camera obscura. Durch die Linse α wird ein Bild des gesehenen Gegenstandes auf der Scheibe b projiziert. Diese Scheibe b ist eine sogenannte Selenzelle und kann auf die Weise hergestellt werden, daß auf eine Glas-, Glimmer- oder Celluloidscheibe b eine äußerst dünne Schicht Silber c oder Gold niedergeschlagen wird, die das Licht gut durchtreten läßt. Auf diese Metallschicht wird in dünner Lage Selen d aufgetragen und in den bekannten, lichtempfindlichen Zustand übergeführt. Die Metallschicht c ist durch eine Leitung mit dem einen Pole einer Stromquelle verbunden. Der ganze Apparat wird an irgendeiner Stelle so auf der Körperhaut befestigt, daß die Selenschicht d mit der Hautstelle überall in Berührung steht. Der zweite Pol der Stromquelle ist an einer anderen Stelle an die Körperhaut angeschlossen. Das durch die Linse α auf die Scheibe δ geworfene Licht durchdringt die Glas- 0. dgl. Scheibe und die Metallschicht und beeinflußt, das Selen in der Weise, daß dasselbe seinen elektrischen Leitungswiderstand verringert, und zwar genau in dem Maße der Lichtintensität. Die vom stärksten Licht getroffenen Stellen der Selenschicht werden also den kleinsten elektrischen Widerstand haben und demgemäß am meisten Strom durchlassen, wodurch dann die darunterliegenden Gefühlsnerven stärker erregt werden als an anderen Stellen, an denen das Licht mit geringerer Intensität auf das Selen wirkt. Dieser Nervenreiz wird nun entsprechend seiner Stärke im Gehirn als gelinder Schmerz, als Prickeln oder Kitzeln empfunden. Der Sitz des stärkeren oder weniger starken Reizes kommt ohne weiteres zum Bewußtsein, sobald die Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird. Als Stromart kommt in erster Linie Wechselstrom oder pulsierender Gleichstrom (z.B. eines Induktoriums) in Betracht; doch wird sich bei fortgeschrittener Steigerung des Empfindungsvermögens die angestrebte Wirkung auch bei Verwendung von gewöhnlichem Gleichstrom erreichen lassen.
Um den Gebrauch des Apparates zu erlernen, wird derselbe dem Blinden so angelegt,
daß die Scheibe δ mit der Selenschicht d an einer glatten Hautstelle, z. B. an der Stirn gut anliegt. Darauf bringt man auf dunklem Hintergrunde ein helles Licht zum Aufleuchten und reguliert die Stromspannung so lange, bis der Blinde an derjenigen Stelle, wo das Licht als Punkt auf die Selenzelle wirkt, einen deutlichen Schmerz empfindet. Die dabei festgestellte Stromspannung wird bei dem gleichen
ίο Apparat und derselben Person vorläufig beibehalten. Es wird nun das Licht bewegt, vervielfacht, geschwächt und verstärkt und dem Blinden das Erkennen ■ der Veränderungen eingeprägt. Allmählich geht man dann zu indirekt beleuchteten Gegenständen gröbeberen und dann immer feineren Charakters über und schärft durch sachgemäße Übungen den Gefühlssinn und damit das Erkennungsvermögen des Blinden immer mehr. Schließ- lieh wird der Blinde die Lichtwirkungen als solche ähnlich empfinden wie mit dem natürlichen Auge.
Mit dem beschriebenen Apparat kann nur Licht und Schatten empfunden werden; der Blinde sieht also nur ein einfarbiges Bild. Um das Erkennen von Farben zu ermöglichen, können die gleichen Wege eingeschlagen werden, wie bei der Photographic in natürlichen Farben. Z.B. werden drei Einzelbilder in den Grundfarben Rot, Grün, Blau gleichzeitig nebeneinander auf die Selenscheibe projiziert, die der Blinde nach genügender Übung im Gehirn als farbenrichtiges Einzelbild erkennen kann. Oder es wird das Bild durch ein Glasprisma nach einer Ausdehnung auseinandergezogen, wodurch die einzelnen Farben getrennt und entsprechend ihrer Stärke zur Wirkung gebracht werden. Auch hierbei wird der Blinde durch Übung in der Lage sein, das auseinandergezogene Farbenbild als farbenrichtiges Bild zu empfinden. Schließlich kann man auch das Licht, bevor es die Selenzelle trifft, einen Farbenraster passieren lassen.
Um ein körperliches Sehen zu ermöglichen, kann des weiteren der Apparat stereoskopartig konstruiert werden.
Die Selenzelle kann auch in der Weise hergestellt werden, daß ein feines Drahtnetz oder ein gelochtes Metallblech mit Selen überzogen wird, wobei dann das Licht durch die Zwischenräume auf das Selen einwirken kann. Oder es kann eine Metallplatte" mit einer größeren Anzahl Löcher ' versehen werden, durch deren jedes ein kurzes Drahtstückchen isoliert durchgeführt und an dem einen Ende mit der Platte durch ein Körnchen Selen verschmolzen wird. Auch kann das Selen, wo es an die Haut anzuliegen kommt, eine Schutzschicht aus einem schlechten Elektrizitätsleiter erhalten, bei entsprechend erhöhter Span- nung wird dann das gleiche Resultat erreicht.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren, um Blinden das Erkennen von Lichteindrücken zu ermöglichen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Linsenbild derart Zur Einwirkung auf eine mit ihrer ganzen Oberfläche auf der Körperhaut aufliegende, mit dem einen Pol einer Stromquelle verbundene Selenzelle gebracht wird, daß diese vermöge ihres je nach der Stärke der Belichtung verschiedenen Widerstandes an den belichteten Stellen einen der örtlichen Lichtintensität proportionalen elektrischen Strom in die Körperhaut eintreten läßt, der die Gefühlsnerven in der Ausdehnung des Linsenbildes und entsprechend dessen Intensität erregt.
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine auf der einen Seite mit einem durchsichtigen Metallüberzug versehene Selenschicht (d), die die Stelle der Mattscheibe an einer Art Camera obscura vertritt und, an der Körperhaut anliegend, durch die beim Einwirken eines Linsenbildes auftretende, an den verschiedenen Stellen ihrer Oberfläche verschiedene Änderung ihres Leitungsvermögens einem in die Metallauflage eingeleiteten elektrischen Strome den Eintritt in die1 Körperhaut gestattet.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2432123A (en) * 1945-04-05 1947-12-09 Bell Telephone Labor Inc Translation of visual symbols

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2432123A (en) * 1945-04-05 1947-12-09 Bell Telephone Labor Inc Translation of visual symbols

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