DE294954C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der Erfindung ist eine Selbstladewaffe mit Geradzugverschluß, bei welcher die Energie für das selbsttätige Entriegeln und Öffnen des Verschlusses, das Laden, Schließen und das Wiederverriegeln des Verschlusses zum Teil dem langen Rückstoß entnommen wird, welcher durch die beim Schuß entstehenden hochgespannten Pulvergase dem mit dem Laufe verriegelten Verschluß erteilt wird, zum Teil

ίο der Entspannungskraft zweier auf den Lauf und den Verschluß wirkender, voneinander getrennter Federn entnommen wird, die beim Rückstoß gespannt werden.

Selbstladewaffen dieser Art sind zwar bereits bekannt geworden, doch eignen sich dieselben nicht für die Verwendung der neuen Munition, der sogenannten Spitzgeschoßpatrone. Diese Patronen haben nämlich gegenüber den bis jetzt verwendeten Patronen mit 2000 bis ■ 20 2500 Atm. Explosionsdruck eine verstärkte Pulverladung, die bei der Explosion einen Druck von 3500 bis 4000 Atm. erzeugt und dazu dient, „dem Geschoß eine größere Durchschlagskraft, gestrecktere Flugbahn und daher größere Tragweite zu verleihen. Zufolge dieses ungeheuren Gasdruckes wird auch die Patronenhülse mit entsprechend stärkerem Druck an die Wände des Patronenlagers im Lauf angepreßt und ist infolgedessen schwer zu lösen.

Nun liegt aber gerade in diesem letzteren Momente die Ursache, warum die bis jetzt bekannten Selbstladewaffen sich für die Spitzgeschoßmunition nicht eignen, denn tatsächlich ist es bis jetzt mit keiner derselben einwandfrei gehingen, die Patronenhülsen ohne Anstände zu, lösen und auszuwerfen, insbesondere in ungefettetem Zustande. Der Grund dieses Mißerfolges ist darin zu suchen, daß bei den meisten dieser Waffen die Entriegelung in einer einzigen Phase, während des Vorgehens des Laufes, d. h. unter der Wirkung der sich entspannenden Lauffeder erfolgt, und da diese Waffen nur für Pulverladungen mit schwachem Rückstoß gebaut sind und demgemäß auch nur schwache Vorschubfedern für den Lauf besitzen, so ist es klar, daß diese Federn niemals die festsitzende Hülse einer Spitzgeschoßpatrone lockern und herausziehen können.

. Bei der vorliegenden Geradzug-Selbstladewaffe, bei welcher der Verschluß in dem mit dem Lauf verschraubten und in einem festen Schutzgehäuse geführten Verschlußgehäuse vermittels eines 'durch einen Riegel drehbaren, mit Verriegelungswarzen ausgerüsteten Zylinders verriegelt wird, ist nun dieser Nachteil beseitigt und dadurch eine Selbstladewaffe geschaffen worden, welche sich zur Verwendung der neuen Munition und in vorteilhafter Weise für ein Militärgewehr eignet.

Zu diesem Zweck ist die Anordnung getroffen/ daß beim Zurückschleudern des Laufes und des mit ihm verriegelten Verschlusses der Lauf auf 'ein im Schwerpunkt der Waffe befindliches festes Begrenzungsstück aufschlägt, wobei durch die ihm erteilte lebendige Kraft der Verschlußriegel noch allein weiter nach rückwärts geschleudert wird und hierbei der Verschlußzylinder gedreht und in einer ersten Phase teilweise entriegelt sowie infolgedessen die verschossene Patronenhülse gelockert wird, sowie daß beim nunmehr erfolgenden Vorlauf von Lauf und Verschluß der Verschlußriegel durch eine Sperrvorrichtung

• vorübergehend aufgehalten und damit der Verschluß in einer zweiten Phase vollends entriegelt und die stark gelockerte Patronenhülse aus dem Laufe herausgezogen wird.
Auf den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt,, und zwar zeigt:

Fig. ι die Selbstladewaffe in senkrechtem Schnitt durch den Verschluß, das Magazin und

ίο die Abzugvorrichtung, Fig. la einen senkrechten Schnitt durch den vorderen Teil des Laufes und das Vorderband, Fig. 2 einen wagerechten Schnitt durch die Achse des Verschlusses nach Fig. i. Fig. 3 und 4 sind Schnitte nach den Linien A-B und C-D der Fig. 1. Fig. 5 ist ein Schnitt nach der Linie E-F der Fig. ia. Fig. 6 bis 11 sind.Bestandteile der Waffe, zum Teil in Ansicht und im Schnitt. Fig. 12 bis 14 zeigen die Waffe in senkrechtem Schnitt in verschiedenen Stellungen des Verschlusses. Fig. 15 zeigt einen teilweisen wagerechten Schnitt durch Fig. 14, Fig. 16 bis 18 zeigen die vollständige Waffe, zum Teil im Schnitt in drei verschiedenen Stellungen des Laufes.

Die dargestellte, als Militärgewehr ausgebildete Laufrückstoß-Selbstladewaffe besitzt einen in seiner Längsachse beweglichen, an ein zylindrisches Verschlußgehäuse 1 angeschraubten Lauf 2, welche beiden Teile in einem äußeren zylindrischen Schutzgehäuse 3 geführt sind (Fig. 1). Unter dem Lauf sind zwei lange starke, voneinander getrennte Schraubenfedern 4 und 5 gelagert, von welchen die erstere zur Rückführung des Verschlusses und die letztere zur Rückführung des Laufes dient. Am Lauf sind unten zwei Stollen vorgesehen, von welchen der hintere Stollen 6 nur beim teilweisen Handbetrieb auf die Feder 4 (Schließfeder) und der vordere Stollen 7 auf die Feder 5 (Lauffeder) zwecks Zusammenpressung wirken. Der Lauf 2 besitzt noch einen hinter dem Stollen 6 vorgesehenen dritten Stollen 11 (Fig. la) zur Begrenzung des Laufrückstoßes.

Um ein Aufschlagen der hinteren Teile des Verschlusses an der am Endteil 70 des Schutzgehäuses 3 lösbar befestigten Abschlußkappe 8 am Ende des langen Rückstoßes zu verhüten, ist hinter der Schließfeder 4 eine starke Pufferfeder 9 angeordnet, welche, in einer mit Scheidewand 107 versehenen Hülse 10 gelagert, den letzten Anprall des Laufes und seines Stollens 11 aufnimmt (Fig. 1). Der ganze, den Federn 4 und 5 und der Pufferfeder 9 erteilte Rückstoß wird an der denkbar günstigsten Stelle des Schutzgehäuses 3, nämlich an der im Schwerpunkt der Waffe liegenden Aufschlagfläche 12 des Gehäuses, die auch zur Begrenzung des Laufrückstoßes dient, aufgenommen (Fig. 12). Die Pufferfeder liegt zwischen der Fläche 12 und der Scheidewand 107 der Hülse, gegen welche letztere sich auch die Schließfeder 4 stützt. In der Abschlußkappe 8 ist noch eine Pufferfeder 13 für den etwa zurückfliegenden Schlagbolzen 23 vorgesehen (Fig. 1 und 12).

Der im Verschlußgehäuse 1 gelagerte Ver-Schluß ist ein Geradzugverschluß und besteht aus dem Verschlußriegel 14 und dem Verschlußzylinder 17. Am Riegel sind links und rechts wagerechte Führungsleisten 34 angebracht (Fig. 2, 4, 6 und 14). Auch befindet sich oben die Führungsleiste 83 und unten die Leiste 38 für die Führung und Sperrung des Riegels, sowie hinten auf der rechten Seite ein Arm 15, auf welchem der Riegelgriff 16 verstellbar gelagert ist (Fig. 6). Der Zylinder 17 besitzt an seinem Kopfe 18 zwei diametral angeordnete Verriegelungswarzen 19 (Fig. ι und 13) sowie den federnden Patronenauszieher 20 (Fig. 2 und 13). Dieser Zylinder 17 ist gleichachsig im Riegel 14 gelagert und kann sich im Riegel 14 hin und her bewegen, wobei er aber durch flache Spiralstücke 21, die in entsprechend geformte Nuten am Zylinder 17 hineinragen (Fig. 13), vom Riegel 14 gezwungen wird, sich zugleich zu drehen. Der Riegel 14 dagegen ist nicht drehbar; er kann sich nur mit den Leisten 34 und 83 in entsprechenden Nuten des Verschlußgehäuses und mit der Leiste 38 in der Nut 80 des Schutzgehäuses 3 vorwärts und rückwärts bewegen.

Im hohlen Zylinder 17 ist in bekannter Weise die Schlagvorrichtung gelagert. Dieselbe besteht aus dem leicht abnehmbaren Zündstift 22, dem Schlagbolzen 23 und der zwischen den Zündstift und eine Zylindermutter 25 eingespannten Schlagfeder 24. Die Mutter 25 ragt mit einer Führungsleiste 99 (Fig. 2 und 3) in die rechte Seitennut 77 des Schutzgehäuses 3 hinein, wodurch die Mutter an einer Drehung verhindert wird. Der Schlagbolzen 23 besitzt an seinem hinteren Ende einen wagerechten Arm 26 (Fig. 2 und 3), welcher durch den Längsschlitz 57 des Schutzgehäuses 3 nach außen ragt. Dieser Schlitz 57 wird durch einen Scharnierdeckel 27 mit zwei Nasen 28 und 29 (Fig. 2 und 3) abgeschlossen, wenn durch diese Nasen der Schlagbolzen vor oder nach dem Schusse gesichert werden soll, und zwar legt sich beim Zuklappen des Deckels 27 jeweils die eine der beiden Nasen vor den in ihrem Bereiche befindlichen Schlagbolzenarm 26. Zu gleicher Zeit legt sich das vordere Ende 30 des Deckels 27 hinter den Riegelgriff 16 und sichert auch den Gesamtverschluß vor weiteren Manipulationen. Beim Gebrauch des Gewehres ist der Deckel 27 nach unten umgeklappt (Fig. 3), der Schlitz 57 dann für die Bewegung des Verschlusses frei. Ebenfalls am hinteren Ende des Schlagbolzens 23 ist der nach unten ragende Stollen 31 angeschmiedet, der zum Arretieren des Schlagstiftes dient (Fig. 1 und 3).

■ An dem Handgriff 16 des Riegels 14 befindet sich ein Stollen 35 (Fig. 2), welcher in eine Aus-

nehmung 37 der Schließfederschiene 36 hineinragt, die an die Schließfeder 4 angreift, so daß durch Verstellen des Handgriffes 16 der Riegel 14 je nach Wunsch durch die Schließfederschiene 36 mit der Feder 4 gekuppelt oder von derselben entkuppelt werden kann. Im ersteren Falle ist das Gewehr zum automatischen Schießen, im letzteren Falle für teilweisen. Handbetrieb eingestellt, d. h. das Schließen des Ver-Schlusses muß, da die Feder 4 alsdann ausgeschaltet ist, von Hand vorgenommen werden. Die bereits erwähnte lange schwalbenschwanzförmige Führungsleiste 38 unten am Riegel besitzt auf der unteren Seite der Länge nach eine tiefe Nut 39, welche an einem ganz bestimmten Platze von einem Stollen 95 (Fig. 1 und 4) unterbrochen wird, der an eine in diese Nut 39 hineinragende und in derselben seitlich geführte Nase der Sperrvorrichtung anstoßen kann (Fig. 13).

" Diese Sperrvorrichtung besteht aus einem

zweiarmigen bzw. gabelförmigen, wagerecht liegenden Hebel 41 (Fig. 9 bis 11), dessen Gabelarme 46 unter dem Schutzgehäuse 3 an der hinteren Magazinwand 86 drehbar gelagert sind, und welcher durch die beiden Federn 42 (Fig. 9) nach aufwärts gedrückt wird. Am hinteren Ende in der Mitte des gab vlförmigen Hebels ist eine starke Sperrnase 43 (Fig. 10) angebracht, welche durch eine Öffnung 44 in die Bahn der unteren Verschlußriegelleiste 38 bzw. in die Nut 39 derselben hinaufragt und mit dem Stollen 95 derselben zusammenwirkt. In unmittelbarer Nähe des Drehpunktes 45 des Hebels 41 ist auf dem linken Gabelarm 46 desselben ein länglicher schräger Ansatz 47 vorgesehen (Fig. 9 und 10), welcher ebenfalls durch eine Öffnung 48 in eine Längsnut 60 des Schutzgehäuses 3 ragt. Der Drehpunkt des Sperrhebels liegt etwas unter der Höhe der Sperrnase 43.

. Die Abzugstange 49 der unter dem Schutz-

W gehäuse 3 angeordneten Abzugvorrichtung trägt, wie bereits erwähnt, den Abzugstollen 40 und ist zwischen den zwei Gabelarmen 46 des Sperrhebels 41 angeordnet (Fig. 1, 3 und 11) und ebenfalls an der hinteren Magazinwand 86 drehbar unter Druck der Feder 50 gelagert, welche bestrebt ist, die Abtugstange 49 nach oben zu drücken. Das hintere Ende dieser Abzugstange 49 trägt die unter Federdruck stehende drehbare Klinke 51, mit welcher die Abzugzunge 52 des unter dem Druck der Feder 56 stehenden Abzughebels 55 zusammenwirkt (Fig. i).

Das Verschlußgehäuse 1 besitzt nun an seinem hinteren Ende ebenfalls einen schrägen Ansatz 59 (Fig. i, 7 und 8), welcher sich in der Längsnut 60 hin und her bewegen und mit dem Ansatz 47 und der Sperrnase 43 des Sperrhebels 41 zur Auslösung des Verschlußriegels zusammenwirken kann. Ebenfalls hinten am Verschlußgehäuse ι befindet sich ein länglicher Ansatz 97 mit einem drehbaren Auswerfer 98 (Fig. 2, 7 und 8), welcher Ansatz sich in der linken Seitennut yy (Fig. 2) des Schutzgehäuses hin und her bewegen kann. Innerhalb des Verschlußgehäuses ι sind auf beiden Seiten die Nuten 30 zur Führung der seitlichen Riegelleisten 34 sowie der Verriegelungswarzen 19 am Zylinderkopf 18 eingefräst (Fig. 7 und 14). Diese Nuten 30 sind an ihren vorderen Enden mit seitlichen Nischen 82 (Fig. 1, 13 und 14) versehen, in welche die Warzen 19 zwecks Verriegelung des Verschlusses gedreht werden können. Die linke Riegelleiste 34 und der Kopf 18 des Verschlußzylinders 17 besitzen je eine Führungsnut 102 bzw. 103 für den Patronenhülsenauswerfer 98, in welchen derselbe beim öffnen und Schließen des Verschlusses gleitet (Fig. 15).

Sowohl die Schließfeder 4 als auch die Lauffeder 5 . sind auf die Führungsröhre 61 geschoben (Fig. ia), welche in einem Ansatz 63 des Schutzgehäuses 3 befestigt ist, während das vordere Ende dieser Röhre im Vorderband 64 des Gewehres festgeschraubt ist (Fig. la und 16 bis 18), das eine Führung 65 für das vordere Laufende besitzt und das Korn 67 trägt. Um die Röhre 61 greift die Schließfederschiene 36 (Fig. la).

Das schon mehrmals erwähnte äußere zylindrische, im Schaft 94 eingebettete Schutzgehäuse 3 (Fig. ι und ia und 3, 4) dient hauptsächlich dazu, den ganzen Gewehrmechanismus einzuschließen und gleichzeitig auch den Schützen während des Schießens vor Unfällen zu bewahren; es ist mit der Abzugbügelschiene 74 und dem Schaft 94 durch Schrauben fest verbunden (Fig. 1). Der an seinem vorderen Ende die Aufschlagfläche 12 aufweisende Ansatz 63 des Schutzgehäuses dient als Begrenzungsstück für die Rückwärtsbewegung des Laufes. Senkrecht über dem Magazin 75 ist die Ladeöffnung 81 gerade über der Ladeöffnung des Verschlußgehäuses, und oben am vordersten Teil des Schutzgehäuses 3 ist das Visier 84 angebracht (Fig. 1).

Das zweiteilige Patronenmagazin 75 ist am Schutzgehäuse 3 unter der Ladeöffnung 81 und dem Magazindurchbruch 85 angeordnet (Fig. 1 und 4) und besteht aus dem oberen bereits erwähnten, direkt an den Magazindurchbruch 85 anschließenden Hauptteil 75 und dem unteren Teil 87, aus einem Stück mit der Abzugbügelschiene 74 bestehend. Im Magazin ist noch die einerends mit dem Magazinboden und anderends mit der Patronenzubringerplatte 91 verbundene Magazinfeder 90 untergebracht (Fig. 1).

Die Handhabungs- und Wirkungsweise des vorbeschriebenen Gewehres ist nun die folgende :

Angenommen, es sei eine Patrone durch Schließen des Verschlusses aus dem Magazin

in den Lauf geschoben worden und das Gewehr sei zum automatischen Schießen schußbereit, so nimmt der Lauf und der mit ihm verriegelte Verschluß die in Fig. ι und 16 dargestellte vorderste Lage ein. In dieser Lage ist der Schlagbolzen 23 gespannt, d. h. dessen Stollen 31 ist durch den Abzugstollen 40 der Abzugstange 49 gefangen und die Schlagfeder 24 ist zusammengepreßt. Der Handgriff 16 am Riegel greift mit seinem Stollen 35 in die Ausnehmung 37 an der Schließfederschiene 36 (Fig. 2); ebenso befindet sich die Zunge 52 des Abzughebels 55 in Eingriff mit der Klinke 51 der Abzugstange 49, d. h. sie liegt über derselben.

Zum Abfeuern der Patrone wird der Abzughebel 55 zurückgezogen, wobei die hierbei nach unten gedrehte Zunge 52 auf die Klinke 51 einwirkt und durch Vermittlung derselben die Abzugstange 49 nach unten dreht. Hierbei wird der Schlagbolzen 23 durch den ebenfalls nach unten bewegten Abzugstollen 40 freigegeben, wobei der Schlagbolzen unter Wirkung der Feder 24 nach vorn schnellt und den Schuß abfeuert, während die im gleichen Augenblicke durch die Zunge 52 losgelassene Abzugstange 49 unter dem Drucke ihrer Feder wieder nach oben schnellt und auch der Abzughebel 55 nach seiner Freigabe unter Wirkung seiner Feder 56 mit der Zunge 52 wieder über die Klinke 51 zu liegen kommt.

Durch den Gasdruck, der beim Abfeuern der Patrone durch die Explosion der Pul verladung in der Patronenhülse hervorgerufen wird, und welcher nach allen Seiten hin wirkt, wird der Lauf und der mit dem Verschlußgehäuse 1 verriegelte Verschluß zurückgeschleudert, wobei durch den Stollen 7 die Lauffeder 5 und durch die um die Röhre 61 greifende, mit dem Verschluß gekuppelte Schiene 36 beim Zurückgehen auch die Schließfeder 4 zusammengepreßt und gespannt wird und der Lauf mit dem Stollen 11 auf die Hülse 10 auf trifft, die ihrerseits unter Zusammenpressung der Pufferfeder 9 an der Fläche 12 des Ansatzes 63 aufschlägt (Fig. 12 und 17). Durch dieses mit großer Wucht erfolgende Aufschlagen und das dadurch bedingte plötzliche Anhalten des Laufes mit Verschlußgehäuse und Verschluß wird der Verschlußriegel 14 infolge der ihm erteilten lebendigen Kraft noch weiter nach rückwärts geschleudert. Durch die Bewegung, die der Verschlußriegel 14 nach Stillstand des Laufes, des Verschlußgehäuses und des Verschlußzylinders noch allein weiter ausführt, wird der Verschlußzylinder 17 um einen der Größe der Eigenbewegung des Riegels entsprechenden Betrag durch Vermittlung der Spiralstücke 21 gedreht und infolgedessen durch die Quersteigung seiner Verschlußwarzen die abgeschossene leere Patronenhülse von dem Auszieher in dieser ersten Phase der Vorbereitung der Entriegelung stark gelockert. Der hierbei ebenfalls zurückfliegende Schlagbolzen 23 wird durch die Pufferfeder 13 aufgehalten.

Bei der Rückwärtsbewegung des Verschlußgehäuses mit Verschluß und Lauf werden die Sperrnase 43 des Sperrhebels 41 und der Stollen 40 der Abzugstange, die in die Bahn des Verschlußriegels 14 und des Schlagbolzenstollens 31 nach oben hineinragen, durch dieselben nach unten gedrückt, um nach Passieren des Riegels 7" sofort wieder nach oben zu schnellen.

Nach den vorhin geschilderten Vorgängen nach dem Stillstande des Gesamtrückstoßes wird unter der Rückwirkung der beiden Federn 4 und 5, die sich entspannen, der noch teilweise verriegelte Verschluß samt Verschlußgehäuse und Lauf nach vorn geschleudert, und es wird hierbei der Verschlußriegel 14 mit großer Wucht auf die in die Bahn des Stollens 95 hinaufragende starke Sperrnase 43 aufschlagen und durch dieselbe vorübergehend aufgehalten und die Schließfeder 4 deshalb gespannt gehalten, während der Lauf mit Verschlußgehäuse durch die ihm ebenfalls erteilte lebendige Kraft und unter der Wirkung der zwei Federn 4, 5 mit Wucht noch weiter vorwärts geschleudert, d. h. in seine vorderste Lage (Fig. 13 und 18) bewegt wird. Hierdurch wird erzielt, daß der Verschlußzylinder 17, der mit dem Verschlußgehäuse teilweise noch verriegelt ist, vom Verschlußgehäuse eine Strecke weit aus dem Riegel 14 herausgerissen wird, und da der Riegel 14 festgehalten ist, durch Vermittlung der Spiralstücke 21 der Zylinder 17 nach links gedreht und so der Verschluß in einer zweiten Phase gänzlich entriegelt wird. Der Lauf mit entriegeltem Verschlußgehäuse schnellt nun allein weiter vorwärts, während der entriegelte Verschlußzylinder durch den festgehaltenen Riegel 14 hinter' der LadeöffnUng 81 ebenfalls zurückgehalten wird. Nach- ¹Oo dem nun der Lauf mit Verschlußgehäuse ihre vorderste Anfangsstellung wieder eingenommen haben, wurde im letzten Momente durch den hinten am Verschlußgehäuse angebrachten Auswerfer die gelockerte leere Patronenhülse ausgeworfen (Fig. 14 und 15).

Dieser letztere Vorgang erfolgt in der Weise, daß der sowohl bei der Rückwärtsbewegung von Lauf und Verschlußgehäuse als auch während der Vorwärtsbewegung derselben von der Auswerferfeder 79 getrennte Auswerfer 98 gegen das Ende der Vorwärtsbewegung in den Wirkungsbereich der Feder 79, d. h. unter diese zu liegen kommt und durch dieselbe in die Führungsnut 103 am Zylinderkopf 18 gedrückt wird (Fig. 15), an deren vorderem Ende er gegen die leere Patronenhülse stößt und diese auswirft. Gleichzeitig wurde aber eine neue Patrone in die Magazindurchbrechung 85 hochgehoben und damit in die Bahn des Zylinders 17 gebracht (Fig. 14).

Unmittelbar vor dem Ende der Vorwärts-

bewegung von Lauf und Verschlußgehäuse wird der am letzteren vorgesehene schräge Ansatz 59 auf den Ansatz 47 am Sperrhebel 41 auflaufen und dadurch diesen letzteren nach unten drücken, wobei derselbe den Riegel 14 freigibt (Fig. 14), welcher unter der Rückwirkung der immer noch gespannten, nunmehr sich entspannenden Feder 4 ebenfalls in seine vorderste Lage vorschnellt. Hierbei verhindert der in der Bahn des Schlagbolzenstollens 31 bereitstehende Abzugstollen 40, daß der Schlagbolzen 23 wieder vorschnellt und unbeabsichtigt eine weitere Patrone abfeuert; der Schlagbolzen wird also durch Auf treffen seines Stollens 31 auf den Abzugstollen 40 gefangen. Bei seinem Vorschnellen nimmt der Riegel den Verschlußzylinder unter gleichzeitiger Spannung der Schlagfeder 24 mit, wobei der Zylinder die in

► seiner Bahn liegende oberste Patrone vor sich her in den Lauf schiebt. Der nun an das hintere Laufende anstoßende Verschlußzylinder wird durch den noch weiter nach vorn gehenden Verschlußriegel 14 unter Vermittlung der Spiralstücke 21 nach rechts herumgedreht und dabei mit seinen Verriegelungswarzen 19 in die Nischen 82 am Verschlußgehäuse 1 hineingedreht, der Verschluß also wieder verriegelt. Das Gewehr ist nunmehr wieder schußbereit. Der Gesamtverschluß dieses vorbeschriebenen Selbstladers unterscheidet sich im großen und ganzen nur unwesentlich von denjenigen der bisher bekannt gewordenen gewöhnlichen modernen Militärrepetiergewehre. Wie bei den letzteren kann der komplette Verschluß vermittels seines Handgriffes 16 nach Wegnahme der Abschlußkappe 8 des Schutzgehäuses 3 ohne weiteres wie aus einem Stück vom Gewehr herausgenommen und wieder hineingeschoben werden, was bei anderen Selbstladegewehren auf diese einfache Weise unmöglich ist. Dies wird durch

k die eigentümliche Ausgestaltung des Riegelgriffes 16 erreicht, welcher es erlaubt, vor oder während des Zurückziehens des Verschlusses von Hand durch gleichzeitiges bloßes seitliches Verschieben des Griffes 16 denselben von der Verschlußschließfeder 4 zu entkuppeln (Fig. 2, strichpunktierte Lage des Griffes 16) oder umgekehrt mit derselben wieder zu verkuppeln. Diese Einrichtung ermöglicht es auch, indem

.50 durch einen einzigen Ruck am verschiebbaren Riegelgriff 15 der Verschluß von der Schließfeder 4 entkuppelt wird, das Selbstladegewehr in einen teilweisen Einzellader zu verwandeln, welcher aber vor allen anderen Militärrepetier gewehren den Vorteil besitzt, daß der starke Rückstoß nicht nur durch die Lauffeder 5 und die Pufferfeder 9, sondern auch noch durch die Schließfeder 4 aufgenommen wird. Diese günstige Wirkung wird durch den am Lauf angeordneten Stollen 6 erreicht, welcher während des Laufrückstoßes auf das vordere Ende der Schließfederstange 36 auftritt und durch Vermittlung dieses Teiles 36 die Schließfeder 4 zusammenpreßt.

Das neue Selbstladegewehr hat gegenüber be- ⁶S kannten Selbstladegewehren folgende Hauptvorteile :

1. Die Entriegelungsdrehung des Verschlußzylinders erfolgt in zwei Phasen. In der ersten Phase wird die festsitzende Patronenhülse stark gelockert, indem nach dem starken Aufschlagen des Laufes beim Rückstoß der Riegel allein noch weiter rückwärts fliegt, dabei den Verschlußzylinder um einen Teil der zur Entriegelung nötigen Drehung herumdreht und die Entriegelung vorbereitet. In der zweiten Phase wird Lauf und Gesamtverschluß durch zwei lange starke Federn wieder vorwärts geschleudert, so daß nun der Riegel mit Wucht auf die Sperrnase aufschlägt und festgehalten wird, und es reißt nun der vorwärts geschleuderte Lauf mit großer Kraft den Zylinder aus dem Riegel heraus, denselben nun gänzlich herumdrehend und vollends entriegelnd, dabei die leere Patronenhülse noch mehr lockernd, welche dann mit Leichtigkeit herausgezogen und ausgeworfen wird. Nur durch diese zweiphasige Entriegelung ist es möglich, bei Verwendung von Spitzgeschoßpatronen ein tadelloses Lösen und Herausziehen der abgeschossenen Hülsen aus dem Laufe zu erzielen.

2. Dadurch, daß das den Stillstand des Rücklaufes bewirkende Aufschlagen des Laufes bzw. der Pufferhülse (10) an der denkbar günstigsten Stelle des Gewehres, nämlich vorn am Schutzgehäuse, an der etwas vor dem Schwerpunkte des Gewehres in nächster Nähe der Seelenachse und senkrecht unter dieser liegenden Fläche 12 stattfindet und durch Vermittlung der Pufferhülse 10 und der Pufferfeder 9 gemildert wird, wird gegenüber anderen selbsttätigen Gewehren, bei welchen der Rücklauf durch Aufstoßen des Verschlusses an dem hinteren Gehäuseabschlußorgan begrenzt wird, verhindert, daß der Verschluß die Abschlußkappe 8 am Schutzgehäuse eventuell herausschlägt, und daß infolge des eventuellen Aufschlages die hinteren Verschlußbestandteile beschädigt werden könnten.

3. Durch die Zwischenschaltung einer beweglichen Pufferhülse (10) mit Scheidewand 107, auf welche schon die Verschlußschließfeder wirkt, wird also die Pufferwirkung der Pufferfeder verdoppelt und auch im Momente der stärksten Zusammenpressung der Schließfeder durch die Rückwärtsbewegung der Puffsrhülse die Schließfeder wieder etwas entlastet. Infolgedessen und durch die Doppelwirkung der Pufferfeder wird der Stoß auf die Schulter des Schützen ganz bedeutend abgeschwächt und ist kaum noch bemerkbar, was auf die Treffsicherheit einen sehr großen Einfluß ausübt.

4· Dadurch, daß der Spcrrhebel mit der Sperrnase 43 im Momente des Aufschiagens des Riegels mit dem Stollen 95 auf die Sperrnase in eine Nut am Riegel ragt, wird verhütet, daß der Sperrhebel seitlich ausweichen kann, und indem der Drehpunkt des Sperrhebels etwas unter der Höhe der Sperrnase liegt, wird der Schlag des Riegels in einem äußerst günstigen Winkel vom Sperrhebel aufgenommen.
5. Das Auslösen des Sperrhebels 41 erfolgt allmählich und stoßfrei.

Claims (4)

1. Patent-An Sprüche:

   i. Geradzug-Selbstlade waffe mit gleitendem Lauf, getrennten Federn für Lauf und Drehriegelverschluß, bei dem die Entriegelung durch das Beharrungsvermögen des zurücklaufenden Verschlusses eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der "20 . mit dem Verschlußstück verriegelte Lauf beim Rückstoß auf ein festes Begrenzungsstück (63) aufschlägt, während der Verschlußriegel (14) durch die ihm erteilte lebendige Kraft allein weiter nach rück-. wärts geschleudert wird und hierbei den Verschlußzylinder (17) dreht und in einer ersten Phase teilweise entriegelt, wobei infolgedessen die Patronenhülse gelockert wird, worauf bei dem nunmehr stattfmdenden Vorlauf von Lauf und Verschluß der Verschlußriegel (14) durch einen Sperrhebel (43, 46) vorübergehend aufgehalten wird, damit der Verschluß in einer zweiten Phase vollständig entriegelt und die gelockerte Patronenhülse aus dem Laufe herausgezogen wird.
2. 2. Selbstladewaffe nach dem Anspruch 1 mit einer Pufferfeder zum Mildern des Laufrückstoßes, dadurch gekennzeichnet, daß die Pufferfeder (9) zwischen dem Begrenzungsstück (63) und der Schließfeder (4) liegt, und daß zwischen Pufferfeder und Schließfeder eine bewegliche, mit einer Scheidewand (107) versehene Hülse (10) eingeschaltet ist, gegen welch letztere ein am Lauf vorgesehener Stollen (11) beim Rücklauf des Laufes anstößt, und die nach dem Zusammenpressen der Pufferfeder durch Anstoßen an der Fläche (12) des Begrenzungsstückes den Rücklauf des Laufes zum Stillstand bringt. 5»
3. 3. Selbstladewaffe nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Begrenzungsstück (63) am vorderen Ende des Schutzgehäuses (3) vorgesehen ist und mit ( diesem ein Stück bildet.
4. 4. Selbstladewaffe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung der Waffe als Einzellader als Pufferfeder für den Laufrückstoß auch die Schließfeder (4) dient, indem ein am Lauf vorgesehener Stollen (6) während des Laufrückstoßes auf das vordere Ende der Schließfederstange (36) auftrifft und durch Vermittlung dieser die Schließfeder (4) zusammenpreßt, so daß der Laufrückstoß nicht nur durch die Lauffeder (5) und die Pufferfeder (9) allein, sondern auch noch durch die Schließfeder aufgenommen und gemildert wird.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.