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Verfahren zur Entfernung von Restmonomeren aus
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Polymerisaten auf Basis von Vinylchlorid Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Entfernung von Restmonomeren aus Polymerisaten auf Basis von Vinylchlorid
gemäß Anspruch 1.
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Aufgrund der in neuerer Zeit festgestellten schädlichen Wirkungen
des monomeren Vinylchlorids ist es wünschenswert, Vinylchlorid-Polymerisate herzustellen,
die einen möglichst geringen Restgehalt an monomerem Vinylchlorid aufweisen. Hierzu
sind in den vergangenen Jahren eine Reihe Verfahren bekanntgeworden, von denen ein
Teil die Entfernung des Vinylchlorids im direkten Anschluß an die Polymerisation
aus der wäßrigen Dispersion des Polymeren oder einem mehr oder weniger wasserhaltigen
Polymerkuchen zum Ziele hat und ein anderer Teil die möglichst weitgehende Entfernung
des Monomeren aus dem trockenen Polymeren bezweckt. An sich wird mit den zuerst
genannten Verfahren insbesondere, wenn schon die wäßrige Dispersion entmonomerisiert
wird, ein guter Effekt erzielt. Nachteilig ist aber, daß, wenn sehr niedrige Restgehalte
an Monomerem (beispielsweise 10 Teile Monomeres je 1 Million Teile Polymeres oder
weniger) erreicht werden sollen, längere Behandlungszeiten erforderlich sind, die
den Energieverbrauch steigern und größere Behälter und damit höhere Investitionskosten
erfordern, da die Raum-Zeit-Ausbeute deutlich herabgesetzt ist.
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Obwohl bei der Entwässerung und Trocknung der nach bekannten Verfahren
entgasten wäßrigen Polymerisat-Dispersion oder wasserhaltigen Polymerisatkuchen
noch ein weiterer
Entmonomerisierungseffekt auftritt, reicht dieser
oft nicht aus, um die vorangegangene Dispersions-Entgasung auf einem so hohen Restmonomer-Niveau
beenden zu können, daß ein schnelles und damit wesentlich wirtschaftlicheres Arbeiten
möglich wäre. Hier könnten nun im Anschluß an die Trocknung die bekannten Verfahren
zur Monomerentfernung aus trockenem PVC eingesetzt werden, beispielsweise ein Verfahren,
bei dem man das Polymerisat auf eine Temperatur zwischen dem Einfrierbereich und
180 OC durch direktes Kondensieren von Wasserdampf hierauf erwärmt, das Polymerisat
auf dieser Temperatur eine ausreichende Zeit zur Entfernung des oder der Monomeren
hält und das Polymerisat anschließend unter seinen Einfrierbereich durch Verdampfen
des auf dem Polymerisat kondensierten Wassers abkühlt. Abgesehen von der Frage,
ob sich dieses Verfahren überhaupt eignet, die oben näher erläuterten, bereits sehr
niedrigen Restmonomer-Gehalte weiter herabzusetzen, arbeitet es nur diskontinuierlich
und erfordert einen erheblichen Regelaufwand. Ferner hat es den Nachteil, daß ein
bereits trockenes Polymerisat wieder angefeuchtet und erneut getrocknet werden muß.
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Weiterhin ist ein Verfahren zur Verringerung des Restmonomer-Gehaltes
von pulverförmigem Polyvinylchlorid mit Hilfe von Gasen oder Dämpfen in einer Wirbelschicht
bekannt, wobei das vorgewärmte Gas oder die Dämpfe und der zu behandelnde Feststoff
durch mehrere Wirbelschichtstufen im Gegenstrom geführt werden. Das Pulver wird
beispielsweise am Kopf einer Apparatur mittels einer Zellenradschleuse eingetragen,
durchläuft die übereinander angeordneten Wirbelschichtstufen und wird am Boden der
Apparatur ausgetragen, während das Gas in umgekehrter Richtung im unteren Teil der
Apparatur eingeführt und am Kopf der Apparatur abgeführt wird. Dieses Verfahren
ist apparativ aufwendig und benötigt nicht unbeträchtliche Mengen vorgewärmtes Gas,
beispielsweise Luft.
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Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das die oben beschriebenen Mängel
nicht aufweist und es gestattet, mit niedrigem apparativem Aufwand bei guten Durchsatzleistungen
Vinylchlorid-Polymerisate nach der Hauptentgasung, beispielsweise in wäßriger Dispersion,
und Trocknung auf die erwünschten niedrigen Restmonomer-Gehalte von gleich oder
kleiner als 10 Teile Restmonomeres auf 1 Million Teile Polymeres zu bringen.
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Dieses Verfahren zur Entfernung von Restmonomeren aus Polymerisaten
auf Basis von Vinylchlorid, die in wäßriger Dispersion hergestellt und nach dem
Abscheiden der Hauptmenge der Restmonomeren und gegebenenfalls einer Teilmenge des
Wassers in einem warmen Luftstrom getrocknet, in einer Vorrichtung zur Trennung
von Gas und Feststoffteilchen abgeschieden und in einem Wirbelbett mit Gas behandelt
werden, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Trennung des Polymerisatpulvers von
dem zur Trocknung verwendeten Luftstrom und die Wirbelbettbehandlung gemeinsam in
demselben Raum einer Vorrichtung durchgeführt werden, wobei die zum Aufwirbeln verwendete
Luftmenge 1/5 bis 1/100 der zur Trocknung verwendeten Luftmenge beträgt.
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Unter Polymerisaten auf Basis von Vinylchlorid" sind sowohl Homo-
wie auch Co- oder Pfropfpolymerisate zu verstehen, die zu mindestens 50 Gew.-%,
bezogen auf das trockene Polymerisat, aus polymerisierten Vinylchlorid-Einheiten
bestehen. Vorzugsweise wird das Verfahren verwendet zur Behandlung von Polymerisaten,
die zu mindestens aus 85 Gew.-% (bezogen auf das trockene Polymerisat) aus polymerisierten
Vinylchlorid-Einheiten bestehen.
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Solche Polymerisate können nach bekannten Verfahren in wäßriger Emulsion
oder Suspension diskontinuierlich
(absatz- oder chargenweise) oder
kontinuierlich, gegebenenfalls unter Vorlage eines sogenannten Saat-Polymerisates,
im allgemeinen bei Temperaturen von 30 bis etwa 80 DC unter Verwendung üblicher
Polymerisationshilfsstoffe, wie wasserlöslicher oder öllöslicher Aktivatoren, Suspendierhilfsmittel,
Emulgatoren, gegebenenfalls Molekulgrößenreglern, Puffersubstanzen und weiteren
Zusatzstoffen, hergestellt worden sein. Solche Produktionsverfahren sind beispielsweise
beschrieben in dem Buch von Helmut Kainer Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Mischpolymerisate",
Springer-Verlag, Berlin, 1965, Seiten 12 bis 59 sowie bezüglich der Co- und Pfropfpolymerisate
Seiten 76 bis 114.
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Die Abscheidung der Hauptmenge des Restmonomeren in wäßriger Dispersion
des Polymeren oder aus dem feuchten Polymerkuchen kann beispielsweise nach den Verfahren
gemäß den deutschen Offenlegungsschriften Nr. 24 29 777; 25 27 583; 25 27 584; 24
35 704; 24 42 931 und 25 20 591 erfolgen. Sofern es sich um ein Emulsionspolymerisations-Produkt
handelt, wird die wäßrige Dispersion nach der Entfernung der Hauptmenge des restlichen
monomeren Vinylchlorids in einem erwärmten Luftstrom, beispielsweise durch übliches
Versprühen, getrocknet. Vor dieser Trocknung kann der wäßrigen Dispersion, beispielsweise
durch Ultrafiltration mittels semipermeabler Membranen, eine Teilmenge des Wassers
entzogen worden sein.
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Ist die wäßrige Polymerdispersion durch Suspensionspolymerisation
entstanden, so wird üblicherweise durch Dekantieren, beispielsweise mittels einer
Zentrifuge, eine Teilmenge des Wassers entfernt. Dies kann nach der Behandlung zur
Entfernung der Hauptmenge des restlichen monomeren Vinylchlorids erfolgen oder auch
vorher. In letzterem Fall wird der beim Dekantieren entstandene
mehr
oder weniger feuchte Polymerkuchen beispielsweise mit Wasserdampf gemäß DE-OS 25
27 584 behandelt. In beiden Fällen resultiert ein dekanterfeuchtes Polymeres, dem
bereits die Hauptmenge des restlichen monomeren Vinylchlorids entzogen wurde. Dieses
wird in einem warmen Luftstrom, beispielsweise in einem üblichen Stromtrockner,
getrocknet.
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Der polymerpartikelhaltige Luftstrom, der die Trockeneinrichtungen
verläßt, wird einer Abscheidungsvorrichtung zugeleitet, die zur Abtrennung der festen
Partikel von der gasförmigen Phase geeignet ist und erfindungsgemäß eine Einrichtung
zur Ausbildung eines Wirbel- oder Fließbettes enthält, die in demselben Raum angeordnet
ist, in dem auch die Trennung des Polymerisatpulvers von dem zur Trocknung verwendeten
Luftstrom erfolgt.
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Zweckmäßig enthält die Abscheidungsvorrichtung ein sich nach unten
zu verjüngendes Unterteil, in dem vorteilhaft an der engsten Stelle ein waagrechter
oder leicht gegen die Waagrechtegeneigter Anströmboden angebracht ist, der die gesamte
Querschnittsfläche der Abscheidungsvorrichtung an seiner Anbringungsstelle ausfüllt.
Die Höhe der Anbringungsstelle ist vorteilhaft so zu wählen, daß die Fläche des
Anströmbodens nur etwa 1/10 bis 1/2 und insbesondere 1/8 bis 1/4 der Querschnittsfläche
ausmacht, die oberhalb der Verjüngung in der Abscheidungsvorrichtung gemessen wird.
Sinkt die Querschnittsfläche des Anströmbodens unter 1/10, so wird nur noch ein
relativ geringer erfindungsgemäßer Effekt beobachtet, ist die Querschnittsfläche
größer als 1/2 der oberen Querschnittsfläche der Abscheidungsvorrichtung, so ist
diese zwar für die Zwecke der Erfindung noch gut brauchbar, es wird aber vergleichsweise
unnötig viel Luft benötigt, um das auf dem Anströmboden liegende Polymere aufzuwirbeln.
Die günstigsten Bedingungen bezüglich benötigter Luft und damit erziel-
ten
Effektes werden beobachtet, wenn die Fläche des Anströmbodens 1/8 bis 1/4 der oberen
Querschnittsfläche der Abscheidungsvorrichtung beträgt.
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Unterhalb des Anströmbodens wird in die Apparatur erwärmte Luft eingeführt.
Diese Luft kann wasserdampfhaltig sein, es können auch andere Inertgase, beispielsweise
Stickstoff, eingeführt werden, jedoch ist Luft aus wirtschaftlichen Gründen vorzuziehen.
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Die unterhalb des Anströmbodens eingeführte Luft wird zweckmäßig vor
der Einführung auf Temperaturen von 30 bis 150 CC erwärmt. Unterhalb 30 0C wird
zwar auch noch Restmonomeres aus dem Polymerpulver entfernt, jedoch ist die Effektivität
nicht mehr gut. Dieser Nachteil kann zwar teilweise durch Verwendung von größeren
Luftmengen ausgeglichen werden, die wiederum eine Vergrößerung der Abscheidungsvorrichtung
und damit unnötige Investitionskosten erfordern. Oberhalb 150 CC ist zwar der durch
die Luft erzeugte Entmonomerisierungseffekt gut, jedoch treten mit zunehmender Temperatur
Schwierigkeiten bezüglich thermischer Schädigung und in ungünstiger Weise veränderter
Kornmorphologie des Polymeren auf. Auch wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
ungünstiger. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die unterhalb des Anströmbodens
eingeführte Luft die gleiche oder eine um bis zu 30 0C höhere Temperatur besitzt
als die Temperatur des Luft-Polymerpulver-Gemisches, das in die Trennungsvorrichtung
oberhalb des Anströmbodens eingeleitet wird. In jedem Fall ist die Temperatur der
unterhalb des Anströmbodens zugeführten Luft in Abhängigkeit von ihrer Menge und
der Restfeuchtigkeit des zu behandelnden Polymerpulvers so einzustellen, daß die
Temperatur der Luft, die die Abscheidungsvorrichtung verläßt, nicht über 1000C steigt,
da sonst die oben beschriebenen Schwierigkeiten (Verfärbung, ungünstige Veränderung
der Kornmorphologie) auftreten können.
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Die gleichzeitige Trennung des Polymerisatpulvers von dem zur Trocknung
verwendeten Luftstrom und die in demselben Raum erfolgende Wirbelbett-Behandlung
können sowohl unter vermindertem Luftdruck, beispielsweise bis herab zu 10 kPa und
auch unter leicht erhöhtem Luftdruck, beispielsweise bis herauf zu 150 kPa durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird unter normalem Atmosphärendruck, das heißt von 110 bis
ca. 90 kPa oder leicht vermindertem Druck bis herab zu etwa 70 kPa gearbeitet, da
hierfür die wenigsten Apparatekosten aufzuwenden sind.
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Die Menge der unterhalb des Anströmbodens zuzuführenden Luft soll
1/5 bis 1/100 der Luftmenge betragen, die zur Trocknung des Polymerpulvers verwendet
wurde und mit diesen in den Abscheidungsapparat oberhalb des Anströmbodens eingetragen
wird. Unterhalb 1/100 reicht die Luftmenge im allgemeinen nicht mehr aus, um eine
effektive Wirbelschicht zu erzielen, oberhalb 1/5 ist zwar das erfindungsgemäße
Verfahren durchführbar, jedoch mit geringerer Wirtschaftlichkeit. Vorzugsweise beträgt
die unterhalb des Anströmbodens zugeführte Luftmenge 1/10 bis 1/60 und insbesondere
1/30 bis 1/50 der zur Trocknung verwendeten Luftmenge.
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Die Abscheidungsvorrichtung kann beispielsweise als zylindrischer
oder als kastenförmiger Behälter ausgebildet sein, in dessen Innenraum von oben
her Luftfiltersäcke hereinragen, an denen die Trennung der festen von der gasförmigen
Phase erfolgt. Zweckmäßig kann an einer Schmalseite des kastenförmigen Behälters
der polymerfeststoffhaltige Luftstrom zugeführt und an der gegenüberliegenden Schmalseite
oberhalb des Anströmbodens, der sich im nach unten zu verJüngten Unterteil der Abscheidungsvorrichtung
befindet, das feste, fertigbehandelte Polymerpulver abgeführt werden. Beim Eintritt
in die Abscheidungsvorrichtung hat der vom Trockner
kommende polymerfeststoffhaltige
Luftstrom im allgemeinen eine Temperatur von 40 bis 90 OC. Die Trocknerluft, zusammen
mit der unterhalb des Anströmbodens zugeführten Luft, passiert die Filtersäcke und
wird oberhalb dieser aus der Abscheidungsvorrichtung abgeführt. Diese Abluft kann
zwecks Reinigung von mitgeführten Monomerdämpfen durch eine Absorptionsvorrichtung
geleitet und gegebenenfalls nach Passieren eines Lufterhitzers sowohl für die Trocknung
des Polymeren als auch für die Einleitung unterhalb des Anströmbodens der Abscheidungsvorrichtung
wieder verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zum Einsatz
im Anschluß an eine übliche Trocknung mit Warmluft von Polymerisaten auf Basis von
Vinylchlorid, die in wäßriger Dispersion polymerisiert und anschließend bereits
von der Hauptmenge des oder der nicht umgesetzten Monomeren nach bekannten Verfahren
befreit wurde. Wie bereits eingangs erwähnt, ermöglicht es, die Behandlungsdauer
der wäßrigen Dispersion oder des feuchten Polymerkuchens zwecks Entfernung des oder
der Monomeren abzukürzen, wodurch die Raum-Zeit-Ausbeute erhöht und der Energieverbrauch
herabgesetzt wird. Gegenüber einer Wirbelbett-Behandlung des abgeschiedenen trockenen
Polymerpulvers ist ein verbesserter Effekt bei der Entfernung flüchtiger Stoffe,
insbesondere Restmonomerer, und ein verminderter Energieverbrauch zu beobachten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird zur Behandlung feinteiliger Feststoffe
mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 5 am bis etwa 1000 Am, vorzugsweise von
etwa 10 m bis etwa 400 am, benützt. Es kann nicht nur zur Entfernung von restlichen
Monomeren, sondern auch zur Verminderung des Gehaltes des behandelten Polymeren
an anderen flüchtigen Stoffen, beispielsweise Wasser, verwendet werden, insbesondere
dann, wenn durch die
Haupttrocknung mittels eines warmen Luftstroms
nach üblichen Verfahren die im allgemeinen kurze Verweilzeit in der Trockenzone
nicht ausreicht, um beispielsweise absorbierte oder im Polymerkorn eingeschlossene
Feuchtigkeit zu entfernen, da diese Feuchtigkeit eine beträchtliche Diffusionszeit
benötigt, um an die Oberfläche der Feststoffpartikel zu gelangen. Solche absorbierte
oder eingeschlossene Feuchtigkeit kommt beispielsweise bei Polymerpartikeln vor,
die in wäßriger Flotte polymerisiert wurden. Hierzu gehören auch die weiter oben
bereits beschriebenen Vinylchloridpolymerisate, so daß für diese der Einsatz des
erfindungsgemäßen Verfahrens sowohl im Hinblick auf die Erreichung eines möglichst
niedrigen Restmonomergehaltes als auch zur Erzielung einer besonders trockenen Ware
vorteilhaft ist.
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Das neue Verfahren ist unter weitgehender Verwendung vorhandener Apparaturen
und Aufwand von vergleichsweise geringen Investitionskosten durchführbar.
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Fig. 1 zeigt ein Beispiel für eine Abscheidungsvorrichtung, in der
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann: Die Vorrichtung besteht
aus einem länglichen, kastenförmigen Behälter (1), der sich in seinem Unterteil
nach unten hin verjüngt (1a). Der oberste Teil des Behälters ist durch eine waagrechte
Wand (12) abgeteilt. In dieser Wand sind Durchbrüche vorhanden, die mit nach unten
in den Behälterraum herreinragenden Filtersäcken (2) versehen sind. Der abgeteilte
oberste Teil des Behälters enthält eine Gasabführungsöffnung(4). Im unteren verjüngten
Teil des Behälters ist ein Anströmboden (5) in der Längsrichtung des Behälters etwas
gegen die Waagrechte geneigt angebracht. Die gleiche Neigung weist auch die Behälterwand
auf, die diesen nach unten abschließt (6). Der Zwischenraum zwischen dem Anströmboden
(5) und der unteren
Abschlußwand (6) des Behälters enthält eine
öffnung, die mit einer Gaszuführungsleitung (10) verbunden ist. In diese Gaszuführungsleitung
(10) ist eine Erwärmungsvorrichtung (9) eingebaut. Eine Schmalseite des Behälters
(13) enthält oberhalb des Anströmbodens (5) eine oeffnung zum Zuführen von Gas (3)
und an der gegenüberliegenden Schmalseite in der Bodenfläche (6) des Behälters eine
öffnung zum Abführen von Feststoff mit einer Dosiervorrichtung (7), beispielsweise
einer Zellenradschleuse. Von dieser öffnung ausgehend ist senkrecht nach oben, parallel
zur Schmalseite des Behälters, ein Wehr angebracht, das die Feststoffabführungsöffnung
von dem Raum zwischen dem Boden (6) des Behälters, dem Anströmboden (5) und einem
Teil des darüberliegenden Behälterraumes (8) abschließt. Die Höhe dieses Wehres
(11) vom Anströmboden (5) nach oben zu gemessen beträgt zweckmäßig 5 bis 20 % der
inneren Höhe des Behälters, gemessen vom Boden (6) bis zur waagrechten oberen Abschlußwand
(12). Bei der gezeigten Vorrichtung ist der Anströmboden (5) soweit unten im sich
verJüngenden Teil des Behälters angebracht, daß seine Fläche etwa 1/6 der Querschnittsfläche,
im oberen Teil (1) des Behälters gemessen, beträgt.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in die Vorrichtung
durch die oeffnung (3) ein Polymerpartikel enthaltender Luftstrom eingeführt. Die
Polymerpartikel scheiden sich an den Filtersäcken (2) ab, während die Luft diese
Säcke durchdringt, in den oberen, abgeteilten Bereich des Behälters gelangt und
von dort durch die Abführungsöffnung (4) ausgetragen wird.
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Der abgeschiedene Feststoff fällt nach unten auf den Anströmboden
(5), der über die Leitung (10) mit erwärmter Luft beschickt ist. Diese Luft fluidisiert
die Feststoffpartikel, bis sie über den Rand des Wehres (11) gelangen und sich in
der Feststoffaustragsöffnung mit Dosiervor-
richtung (7) absetzen.
Die über die Zuleitung (10) eingeführte Luft verläßt die Vorrichtung ebenfalls über
die Filtersäcke (2) und die öffnung (4) im oberen Teil der Vorrichtung.
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Nachfolgende Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
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Die ermittelten Werte wurden nach folgenden Meßmethoden bestimmt.
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K-Wert: nach DIN 53 726; Lösungsmittel Cyclohexanon.
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Vinylchlorid-Restmonomergehalt: gaschromatographisch nach der "head-space"-Methode,
Zeitschrift für analytische Chemie 255 (1971), Seiten 345 bis 350.
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Mittlere Teilchengröße: nach DIN 53 734; Auswertung mit dem Körnungsnetz
nach Rosin Ramler.
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Beispiele 1 bis 3 Es wird eine Vorrichtung verwendet gemäß Fig. 1
mit folgenden technischen Daten: Innere Gesamthöhe des Behälters: 3 m Gesamtfilterfläche
der Filtersäcke (2): 15 m' verwendetes Material: Polyester-Nadelfilz (von Firma
Intensiv-Filter GmbH/5602 Langenberg Type 500 g/m2) Neigung des konischen Unterteils
der Vorrichtung gegen die Waagrechte: 60 Fläche des Anströmbodens (5): 0,11 m2,
Material: Polyestergeweber 5 mm dick; Höhe des Wehres (11): 40 cm (= 13 % der inneren
Gesamthöhe des Behälters).
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In die genannte Vorrichtung werden durch die öffnung (3) ein von einem
üblichen Sprühtrockner kommender Luftstrom
eingetragen, der 1500
m3/h Luft von 80 0C und darin verteilt 40 kg/h eines Vinylchlorid-Homopolymerisates
vom K-Wert 59 enthält, das durch Emulsionspolymerisation hergestellt wurde und eine
mittlere Teilchengröße von 150 ßm aufweist. Unterhalb des Anströmbodens (5) wird
erwärmte Luft in einer Menge von 40 m3/h eingeleitet, die den Anströmboden und die
darauf abgelagerten Polymerteilchen durchdringt. Nachdem die Teilchenschicht die
Höhe des Wehres erreicht hat, überfließt sie dieses und wird über die öffnung in
der Bodenfläche der Vorrichtung über eine Dosiervorrichtung (7) ausgetragen.
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Von diesen ausgetragenen Polymerteilchen sowie auch von den mit dem
Warmluftstrom in die Vorrichtung eingeführten Teilchen werden eine Stunde nach Anfahren
des Versuches alle 10 Minuten insgesamt fünf Proben genommen und darin der Gehalt
an restlichem monomerem Vinylchlorid, wie oben näher beschrieben, bestimmt.
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Die gefundenen Werte sind in unten stehender Tabelle zusammen mit
folgenden Lufttemperaturen angegeben: Trockner-Zuluft (eingeführt durch öffnung
3); Frisch-Zuluft (eingeführt unterhalb des Anströmbodens 5) und Abluft (abgeführt
durch die öffnung 4).
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TABELLE Bei- Eingetra- Trockner Frisch- Ausgetra- Abluft spiel genes
Zuluft Zuluft genes Nr. Polymeres 0C Polymeres CC TPM-VC*) TPM-VC*) 1 50 80 80 6
80 2 50 80 90 3 80 3 50 80 100 <1 81 *) = Gehalt des Polymeren an restlichem
monomerem Vinylchlorid (VC) in Gewichtsteilen pro 1 Million Gewichtsteile Polymeres
(TYP)
Der Energieverbrauch, um ein Polymeres mit einem Restgehalt
an monomerem Vinylchlorid von 3 TPM zu erreichen, beträgt 117 kJ/kg Polymeres.
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Vergleichsversuch Es wird ein üblicher Fließbetttrockner verwendet,
ähnlich dem in Ullmann's Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1972),
Band 2, auf Seite 711, rechte Spalte, beschriebenen. Die Fläche des Anströmbodens
dieses Trockners beträgt 0,26 m2. Die Schütthöhe der zu behandelnden Teilchen über
dem Anströmboden beträgt 0,3 m.
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In diesen Fließbetttrockner wird ein 80 OC warmes, mit einem üblichen
Sprühtrockner getrocknetes und dann aus der Trockenluft abgeschiedenes Vinylchlorid-Homopolymerisat-Pulver
derselben Qualität, wie in den Beispielen 1 bis 3 beschrieben, in einer Menge von
40 kg/h eingetragen. Unterhalb des Anströmbodens werden 190 m3/h Luft von 100 0C
mit einer Anströmgeschwindigkeit von ca.
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20 cm/s eingeführt. Nach 1 Stunde Betriebsdauer werden wiederum Proben
des eingetragenen und ausgetragenen Polymeren genommen und, wie oben beschrieben,
der Restgehalt an monomerem Vinylchlorid bestimmt. Das eingetragene Polymere enthält
noch 50 TPM-VC*), das ausgetragene Polymere 5 TPM-VC*).
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Der Energieverbrauch, um einen Restgehalt von 5 TPM-VC zu erreichen,
beträgt 616 kJ/kg Polymeres.