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Verfahren zum Trocknen von Gras und Anlage zur
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Durchführung dieses Verfahrens.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Gras und eine
Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
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Bei einem bekannten Verfahren (CH-PS 357'020) wird aus dem Frischgras,
nachdem es zweckmässig eine Vorrichtung passiert hat, in welchem es von Steinen
und dergl. befreit wurde, zunächst allenfalls vorhandenes Regen- oder Tauwasser
abgepresst.
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Danach gelangt das Frischgras in eine Trockenkammer, durch welche
es auf eine Fördervorrichtung geführt wird und in welcher es unter gleichzeitiger
Erwärmung mehrmals zwischen Presswalzen hindurchgeführt
wird, wodurch
dem Gras nach und nach weiteres Wasser abgepresst wird.
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Versuche mit nach diesem Verfahren arbeitenden Anlagen haben aber
gezeigt, dass zwar dieses Verfahren ein witterungsunabhängiges Einbringen und Trocknen
von Gras in relativ kurzer Zeit und mit gegenüber vorher bekannten Verfahren verhältnismässig
geringem Nährwertverlust erlaubt, dass aber auch bei sorgfältiger Abstimmung der
Presswalzen, gegenüber der Bodentrocknung höhere Trockensubstanzverluste, insbesondere
der Mineralsalze entstehen. Diese sind wohl darauf zurückzuführen, dass besonders
beim Durchtritt des unbehandelten Frischgrases durch die ersten Presswalzenpaare
der Anlage zum Teil erhebliche Beschädigungen der Graszellen auftreten, wobei mit
dem Presswasser Nährstoffe aus den zerstörten Zellen verloren gehen. Dies wiederum
führt, neben dem Nährwertverlust des in dieser Weise getrockneten Grases zusätzlich
noch zu einer unerwünschten Umweltbelastung durch das bei solchen Anlagen anfallende
Abwasser.
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Mit der vorliegenden Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, ein
Verfahren und eine Anlage zum Trocknen von Gras zu erhalten, welche unter Beibehaltung
aller unbstrittenen Vorteile der Grastrocknung nach dem eingangs genannten bekannten
Verfahren, dessen Nachteile vermeiden, insbesondere erheblich geringere Nährwertverluste
beim Trocknen ergeben, die Umwelt weniger belasten und einen geringeren Betriebs-
und Energieaufwand erfordern.
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Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemässen Verfahren, bei welchem
das Frischgras zum Auspressen eines Teils eines Wassergehalts zwischen Presswalzen
abgepresst und danach in einer Trockenkammer getrocknet wird, dadurch gelöst, dass
das gegebenenfalls tau- oder regennasse Frischgras in einer Dampfatmosphäre erhitzt
und erst unmittelbar danach abgepresst wird.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass beim Abpressen von
feucht bis nassem, sozusagen gedämpften Gras erheblich geringere Beschädigungen
der Graszellen auftreten, als bei einem gleichartigen
Abpressen
von trockenem, womöglich noch vorgetrocknetem und dadurch brüchig gewordenem Gras,
was zu der bei einem Trocknungsverfahren keineswegs naheliegenden Massnahme geführt
hat, das zu trocknende Gras vor dem Abpressen einer Dampfatmosphäre zu unterwerfen.
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Mit Vorteil wird das Gras unmittelbar nach dem Abpressen und bevor
es einem trocknendem Luftstrom ausgesetzt wird aufgelockert, wodurch eine schnellere
und gleichmässigere Trocknung erreicht wird.
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Eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, mit
einer Kammer und Fördervorrichtungen zu und in dieser Kammer, um Frischgras kontinuierlich
in die Kammer und durch sie und von ihr weg zu führen, und mit einem in dieser Kammer
angeordneten Presswalzenpaar, ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass
eine Wasserauffangwanne innerhalb der Kammer diese in ein oberes Feucht- und in
ein unteres Trockenabteil unterteilt, dass Mittel vorgesehen sind, um im oberen
Abteil eine Dampfatmosphäre zu schaffen, ferner Mittel um im unteren
Abteil
eine Trockenluftzirkulation zu erzeugen, und dass das Presswalzenpaar im Förderweg
des Grases vom oberen zum unteren Teil angeordnet ist.
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Die Qualität und der Nährwertgehalt von gemäss der Erfindung getrocknetem
Gras entsprechen weitgehend denjenigen von unter guten Bedingungen gewonnenem Bodenheu.
Im Vergleich zu entsprechenden Kriterien von Bodenheu, das unter schlechten oder
nur mittleren Witterungsbedingungen gewonnen werden musste, sind sie deutlich besser.
Diese Resultate konnten mit den eingangs genannten bisherigen Verfahren nicht erreicht
werden.
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Dazu kommen die Vorteile der Erfindung, dass der Zeitpunkt der Grasernte
nichtnur vollkommen unabhängig von der Witterung gewählt werden kann, sondern dass
auch regen- oder taunasses Gras ohne vorgängige Behandlung verarbeitet werden kann.
Diese Vorteile werden zudem mit geringerem Energie- und Zeitaufwand und mit einer
geringeren Umweltbelastung erreicht als dies mit herkömmlichen Verfahren und Anlagen
möglich war.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen mit
Bezug auf die Zeichnung näher erläutert, deren einzige, schematische Figur eine
Anlage nach der Erfindung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zeigt.
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Mit 1 ist eine im wesentlichen geschlossene Kammer bezeichnet, deren
Wände zur Sichtbarmachung ihrer Eingeweide als durchsichtig dargestellt wurden.
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Im Inneren der Kammer 1 sind im oberen Teil 7 derselben,oberhalb einer
die Kammer 1 horizontal unterteilenden Wanne 2, mehrere im dargestellten Beispiel
drei endlose Förderbänder 3, 4, 5, aus einem Netzmaterial, zum Beispiel einem 1
mm Nylonnetz untergebracht. Diese Förderbänder 3 bis 5 sind so übereinander angeordnet,
dass Frischgras, das dem obersten Förderband 3 in der Kammer 1 über eine äussere
Fördervorrichtung 6 kontinuierlich zugeführt wird, am Ende des Bandes 3 auf das
Band 4 und am Ende des Bandes 4 auf das Band 5 fällt und in dieser Weise, wie durch
Pfeile angedeutet ist, längere Zeit, zweckmässig ca. 5 Minuten, im Kammerteil 7
oberhalb der Wanne verbleibt.
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Am Ende des untersten Förderbandes 5 im oberen Kammerteil 7, in Förderrichtung
gesehen, ist ein Presswalzenpaar 8 angeordnet, durch dessen Pressspalt das Fördergut
das obere Kammerabteil 7 verlässt und in das unterhalb der Wanne 2 in der Kammer
1 gebildete Trockenabteil 9 auf das oberste Förderband 10 der in diesem Abteil angeordneten
Förderbänder 10, 11 fällt. Auf seinem Weg vom Presswalzenpaar 8 auf das Förderband
10 gerät das Fördergut in den Wirkungsbereich einer Auflockerungsvorrichtung 12
in Form einer drehenden Nadelwalze. Das untere Förderband 11 im Trockenabteil 9
fördert das Fördergut durch eine Oeffnung ins Freie.
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Es sind weiter in nicht näher dargestellter Weise Organe, zum Beispiel
eine Heizschlange, zur Aufheizung von in der Wanne 2 befindlicher Flüssigkeit vorgesehen,
ferner eine Niveauregulierung zur Regelung des Flüssigkeitsstandes in der Wanne
2 und weitere Organe, zum Beispiel ein Gebläse zur Erzeugung eines gegebenenfalls
leicht erwärmten Trockenluftstromes durch das untere Abteil 9.
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Das Trocknen von Gras mit der dargestellten und beschriebenen
Anlage
geechielit folgendermassen: Das geerntete Frischgras wird, so wie es ist, das heisst
gegebenenfalls tau- oder regennass, also in keiner Weise vorgetrocknet, sondern
allenfalls zur Schonung der Anlage und insbesondere der Presswalzen 8 von Steinen
und dergl. befreit, auf die Fördervorrichtung 6 verbracht, durch welche es kontinuierlich
durch die Eintrittsöffnung der Anlage auf das Förderband 3 im oberen Kammerabteil
7 gefördert wird. Während seiner Verweilzeit von ca.
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5 Minuten im oberen Kammerteil 7, innert welcher Zeit das Gras über
die Förderbänder 3, 4 und 5 vom Eintritt bis zum Pressspalt des Presswalzenpaares
8 gelangt, wird das Gras bei 100 bis 1100 einer gesättigten Dampfatmosphäre ausgesetzt.
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Diese wird dadurch erzeugt, dass in der Wanne 2 befindliches Wasser
durch die Heizvorrichtung in der Wanne erhitzt wird. Das vom allenfalls nassen Gras
abtropfende Wasser gelangt hierbei in die Wanne 2 und ersetzt teilweise oder ganz
das aus dieser verdampfte Wasser, was zur Senkung der Betriebskosten beiträgt.
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Im Pressspalt des Walzenpaares 8, die Walzen oder eine der Walzen
sind in an sich bekannter und deshalb nicht näher dargestellten Weise angetrieben
und zweckmässig mit Filz oder einem anderen wasseraufsaugenden Material überzogen,
wird das zugeführte Gras abgepresst, wobei es um etwa 70% seines Wassergehaltes
entwässert wird. Während beim gleichartigen Abpressen von trockenem, gemeint ist
hier nicht nasses, frisches Gras, oder sogar von mit trockener Heissluft vorgetrocknetem
Gras erfahrungsgemäss mit dem Presswasser erhebliche Mengen von Nährstoffen, insbesondere
Mineralstoffe, aber auch Rohfett und Kohlehydrate als Folge der Zerstörung von Graszellen
beim Pressen verlorengehen, sind diese Verluste beim Abpressen von Gras das vorgängig
erfindungsgemäss einer Dampfatmosphäre ausgesetzt wurde, ganz erheblich kleiner,
und wie Messungen ergeben haben, teilweise sogar geringer als bei einer Heugewinnung
durch Bodentrocknung bei durchschnittlichen Verhältnissen.
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Das aus dem Pressspalt des Walzenpaares 8 austretende, gepresste Gras
fällt auf das obere Förderband 10 im unteren Abteil 9 der Kammer 1 und wird von
diesem
an das Förderband 11 abgegeben, welches das Gras, nach einer durch die Geschwindigkeit
und die Länge der beiden Förderbänder 10, 11 bestimmten Verweilzeit in diesem Abteil
aus der Anlage auswirft.
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Im Fallbereich des Grases vom Presswalzenpaar 8 zum Förderband 10
wird das gepresste und teilentwässerte Gras durch Leitbleche 14 in den Wirkbereich
eines Auflockerungsorgans in Form der rotierenden Nadelwalze 12 geführt, sodass
es in aufgelockertem Zustand durch das Abteil 9 der Kammer 1 geführt wird.
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Im Abteil 9 erfolgt nun die weitere Entwässerung des aufgelockerten
Grases durch Lufttrocknung durch den in diesem Abteil 9 erzeugten Trockenluftstrom.
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Allfällig überschüssiges Wasser aus der Wanne 2 wird zweckmässig vor
dem Abführen aus der Anlage durch eine Leitung (nicht dargestellt) geführt, die
beispielsweise schlangenförmig unter einem Rost 13 im Boden der Kammer 1 verlegt
ist. Wird der von einem
Gebläse erzeugte Trockenluftstrom zur Trocknung
des Grases im Abteil 9 so geführt, dass er vor seinem Eintritt in das Abteil 9 über
diese Leitung streicht, kann er ohne zusätzlichen Energieaufwand erwärmt werden
um die Trocknung noch zu beschleunigen.
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Das durch die Walzen 8 abgepresste Wasser, das als Folge der im Abteil
7 herrschenden Temperatur eine Temperatur von 700C oder darüber aufweist, kann entweder
in die Wanne 2 geleitet werden oder es könnte auch, in nicht näher dargestellter
Weise dazu benützt werden, das zu behandelnde Gras unmittelbar bei seinem Eintritt
in die Anlage zu befeuchten und gleichzeitig vorzuwärmen, beispielsweise indem es
durch ein Sprührohr auf das auf der Fördervorrichtung 6 zur Anlage geführte Gras
gerichtet wird.