DE2943522A1 - Verfahren zur bestimmung von hormonen in koerperfluessigkeiten - Google Patents

Verfahren zur bestimmung von hormonen in koerperfluessigkeiten

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DE2943522A1 DE19792943522 DE2943522A DE2943522A1 DE 2943522 A1 DE2943522 A1 DE 2943522A1 DE 19792943522 DE19792943522 DE 19792943522 DE 2943522 A DE2943522 A DE 2943522A DE 2943522 A1 DE2943522 A1 DE 2943522A1
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Description

  • Verfahren zur Bestimmung von hormonen in Körper-
  • flüssigkeiten Bei den Wirbeltieren besteht eine absolute Notwendigkeit, die einzelnen Organe auf eine koordinierte Leistung abzustinnen. Dies geschieht im Zusammenwirken des (für die rasche interzelluläre Kommunikation zuständigen) Nervensystems mit dem endokrinen System. Die Informationsweitergabe des endokrinen Systems geschieht über die Freiset zung von Hormonen.
  • Die Hormone werden in Drüsen (Keim-, Schild-, Thymus-Pankreasdrüse, Ncbennierenrinde, Hypophysenvorderlappen, Epithelkörper, Lcber) und anderen Strukturen (Placenta, 7,iId-5, 75 3 LhS PlaTiaei'uiskÖ7Pe-n eilt.
  • Auf den ad§quaten physiologischen Reiz hin werden sie von dort abgegeben und gelangen über die Blut- oder Lymphbahn an den Zielorts Die hormone sind chemische den Klassen der Steroide, Aminosäuren, Amine, Poptide und Proteine zuzuordnen. Sie werden überwiegend nicht aus Speichern freigesetzt, sondern neu synthetisiert (vgl. Ullmann's jEncyclopädie der tecn. Chemie, 4 r2rf2ag, arn 13, 3riIag Kr-ee 59'77).
  • Man kann Einteilungen der Hormone gemäß ihren Wirkungen vornehmen: A. Wirkung auf Wachstum und Differenzierung OWachstumshormon - Releasing - Hormons Wachstumshormon.
  • Somatomedin C, Prolaktin-Release Inhibiting Faktor, Prolaktin, TSH-Releasing-Hormon, Thyreotropes hormon, Exophthalmus hervorrufende Substanz, Thyroxin, langwirkender Thyroid-Stimulator, Brythropoctin, Thymusfaktoren).
  • B. Wirkung auf Stoffwechsel, Wasser- und llektrolythaushalt.
  • (ACTH-Releasing Faktor, ACM lucocorticoide, Insulin, Somatomedin = Glucagon, Ca-regulierende llormone, Parat-Hormon, Calcitonin, Vasopressin, Aldosteron, Angiotensin, Katecholamine.) C. Reproduktion und Steroidbiosynthcse. Gonadotropin-Releasing-Hormon, Gonadotropine, z.B. LH, ESH, Choriongonadotropin, Chorionsomatomammatropin, Testosteron, Ustrogene, Progesteron, Melatonin, Oxytocin.
  • D. Gewebshormone (Bradykinin, Somatostatin, Prostaglandinc) E. Hormone der Schilddrüse und Nebenschilddrüse (I.-Thyroxin (T4), L-3,5-3'-Trijodthyronin (T3), Calcitonin, Parathormon).
  • Für viele Hormone scheint ein vom Prinzip her gemeinsamer Wirkungsmechanismus vorzuliegen. Dieser Mechanismus gilt wahrscheinlich für alle Hormone, die nicht durch die Tipoproteinmatrix der Zellwand hindurchtreten können, z.B. Peptide, Proteine und Prostaglandine.
  • Die Hormone bilden am Zielort (Target-Organ) mit an der Zellaußenwand befindlichen hormonspezifischen Strukturen, den Rezeptorcn, einen Komplex. Die Bildung des lSormon-Rczeptor-Konplexes aktiviert ein an der Innenseite der Zclllnambran lokalisiertes Enzym, die Adenylcyclase zu vermehrter Produktion von c-AMP (cyclisches 3, '5'-Adenosinmonophosphat). Das gebildete c-R g löst in der Zelle dicjenige enzymatische Aktivität aus, die zur Bildung der zellspezifischen Produkte führt.
  • Bei Steroidhormonen liegen die Rezeptoren im Zytoplasma des Zielorgans) z.B. für Progesteron im Endometrium. Auch bei Aimma- und Prostatakarzinomen sind im Zytoplasma Östradiol-Rezeptoren nachgewiesen. Der cyrtoplasmatische Steroid-Rezeptor-Komplex wird aktiviert und wandert in den Kern, wo er sich mit einer Akzeptorstelle im Chromatin verbindet. Schilddrüsenhormone haben Rezeptoren im Kernchromatin des Zielorgans. Auch zytoplasmatische Rezeptoren wurden beschrieben.
  • Die Forschung ist um die Aufklärung der spezifischen Hormon-Rezeptor-Interaktion bemüht. Der erste Schritt hierzu liegt in der genauen Lekalisierung der Rezeptoren.
  • Die Releasing-Hormone des Hypothalamus werden z.B.
  • den Membranden von hypophysenvorderlappen-Zellen gebunden.
  • Es kommt danach zur Sekretion der Hypopysenvorderlappen-Hormone. Diese bilden wiederum Hormon-Rezeptor-Komplexe an den Zellmembranen ihrer Zielorte. So bildet ACTH an den Zellmembranen der nebennierenrinde Rezeptor-Komplexe.
  • Für das Wachstumshormon Somatropin sind Muskel und Knochen für Prolactin die Mamma, für Choriongonadotropin und Chorionsomatomammatropin die Placenta, für Insulin Leber und Whskulatur, für Calcitonin, Parathyroidhormon und Vasopressin die Niere die jeweiligen Rezoptor-Organe. Auch für dic ProstagAandine und für Adrenaline ist dic Windung an Mcmbranrezeptoren nachgewicsen.
  • Im allgemeinen kann damit gerechnet werden, daß die Zielorte und Rezeptoren von Hormonen entweder bereits bekannt sind oder daß plausible ltpothcsen über sic bestehen, die in absehbarer Zeit entweder bvestätigt oder korrigiert werden dürften.
  • Die Bestimmung der Hormone und ihrer Metaboliten in Körperflüssigkeiten und im Harn ist eine wichtige analytische Aufgabe. Man gewinnt Aufschluß über Sekretionsleistungen, Transport, Inaktivierung usw. Die medizinische Diagnostik kann aus Hormonbestimmungen wichtige Rückschlüsse auf den Allgemeinzustand und auf Stoffwechselstörungen bzw. -anomalien gewinnen.
  • Erinnert sei z.B. an den immunserologischen Schwangerschaftsnachweis durch Bestimmung des Choriongonadotropins. Weiter spielt der Trijodthyronin (T3)- und Thyroxin (T4)-Test einc entscheidende Rolle in der Diagnostik der Schilddrüsenerkrankungen.
  • Entscheidend hat die Hormonanalytik von der Einführung von Methoden profitiert, die auf der Best 8 g radioaktiv markierter Hormone basieren. Bedeutung hat u.a. die lSonnonrezeptormctode (Radioligand-Hormonrezeptor-Methode) erlangt. Aus tierischen Organen isolierte llormonrezeptoren werden mit dem Gemisch aus dem zu messenden und dem radioaktiv markierten lSormon inkubiert. Es wird mit Hormon- konzentrationcn gearbeitet, die im SSttigungsbereich des Rezeptors liegen. je weniger endogenes (natives) Bormon sich ursprünglich inder zu untersuchenden llüssigkeit befand, um so höher muß die Radioaktivität des Hormonrezeptor-Komplexes ausfallen.
  • So hat z.B. Koreman eine Bestimmung von Ustrogenen im Schwangerenha m nach der Radioligand-Hormonrezeptor-Methode entwickelt, bei der eine lösliche Uterusfraktion die Rezeptoren stellt (vgl. S.G. Korenman, J. Clin. Endocr.
  • 28, 127 (19683).
  • Die Bestimmungsmethoden des Standes der Technik konnten jedoch nicht völlig befriedigen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man die Bestimmung von Hormonen in Körperflüssigkeiten, insbesondere nach der Radioligand-Hormonrezeptor-Methodè, wesentlich verbessern kann, wenn man ein wäßriges medîum herstellt, das den Hormonrezeptor nach Möglichkeit in homogener Phase enthält und aus diesem Medium len Hormonrezeptor mit einem geeigneten (spezifischen) Fällungsmittel, vorzugsweise in für die nachfolgende analytische Bestimmung, die Zentrifugation und quantitative Bestimmung der einzubringenden Markierung umfaßt, geeigneten Gefäßen, mit geeigneter Trägeroberfläche, an dieser Trägeroberfläche immobilisiert, von anhaftender Flüssigkeit befreit, dann die an der Trägeroberfläche immobilisierte, den Hormonrezeptor enthaltende Phase mit einer definierten Menge der zum Test vorbereiteten Körperflüssigkrit bzw. Ürin inkubiert, die den zur analytischen Brfassung markierten Liganden, insbesondere Radioliganden enthAlt, und die analytisc1e Bestimmung, insbesondere den Radioliganden-Honnonrezeptor-Tcst, durchführt.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßcn Verfahrens wird man sich vorteilhafterweise an die Hormon-Bestimmungsverfahren des Standes der Technik anschließen (vgl. Breuer, Hamcl und Krüskemper, "Methoder der Hormonbestimmung", Thieme-Verlag, (1975) Stuttgart, S. 384 ff.). An erster Stelle steht dic Verwendung radioaktiv markierter Liganden, aber es können auch andere Markierungen, die sich enzymatisch oder fluoreszenzspektroskopisch auswerten lassen, angewendet werden, Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand des Nachweises von Ustrogenen im Schwangerenharn näher dargestellt werden.
  • Das Verfahren setzt, wie bereits ausgefuhrt, bekannte und zugängliche, für das nachzuweisende Hormon spezifische Rezeptoren voraus.
  • Als Quelle für Ustrogenrezeptoren dient z.B. Meerschweinchen-Uterus, der präpariert, und in tiefgefrorcnem Zustand pulverisiert wird.
  • Das Gewebepulver wird unter möglichster Schonung (Kühlung) mit geeignetem Puffer extrahiert und aus dem Homogenat die rezeptorhaltige Fraktion mit Protaminsulfat und nacfolgender Zentrifugation an einer festen Phase immobilisert. Als besonders geeignete Matrix für die Immobilisielang hat sich Polystyrol, insbesondere nach vorgängiger "chemischer Aufrauhung" bewährt. Mit Vorteil kann z.B. die ImmobiAisierung an fester Phase auf Titerplatten aus Polystyrol für serologische Tcsts, dren Bodenvcrtiefungen z.B. mittels Aceton "aufgeratit" u im Zugc di.cser Bchandlung abgeflacht worden waren, durchgcführt wurden (Uberführung der ursprünglich halbkugelförmigkonkaven in eine zylinderförmig-konkave Form der Titerplattcnverticfungen.) An Stelle von Aceton kann auch cin anderes Keton oder cine sonstige chemische Substanz mit gleicher Wirkung verwendet werden.
  • Gleichzeitig wird der Urin,dessen Ustrogengehalt bestimmt werden soll, wie folgt behandelt: Zuerst werden durch Zusatz von ß-Glucuronidase und Steroidsulfatase die konjugierten Steroide hydrolysiert.
  • Anschließend wird mit Puffer verdünnt und gleichzeitig der Radioligand 3H-Ustradiol zugesetzt.
  • Es erfolgt dann eine Inkubation des an der Matrix durch Fällung immobilisierten Rezeptors mit dem Radioligand/ östrogenhaltigen Urin wie oben naher beschrieben. Pro Patient werden zwei Bestimmungsansätze, sowie zwei Leerwerte zur Bestimmung der unspezifischen Bindung durchgefiErt. Außerdem werden vier sopenannte 100 %-Wertbestimmungen (= 3H-Östradiol ohne Urin) simultan durchgeführt.
  • Der Inkubationsstop wird durch Dekantieren sowie mehrfaches Waschen mit eiskaltem 1 %-rinderserumalbum in Pufferlösung sowie Wasser erreicht.
  • Dann werden die Vertiefungen der Polystyrol-Titerplatte (bzw. anderer fester Trägermaterialien), in welcher die Tests durchgeführt worden waren, abgeschnitten und in Szintillationsfläschchen überfuhrt. Nach Zugabc von 10 ml Toluolszintillator wird 30 min geschtttclt und dann im "F1tissigkeitszähler" die Radioaktivität bc-Stimmt.
  • Die Auswertung erfolgt anhand einer Eichkurve. Die Details lassen sich den Beispielen entnehmcn.
  • Zusammenfassend lassen sich bei dem crfindungsgemAßen Verfahren die folgenden allgemein gültigen Verfahrensmerkmale aufstellen: a) Auswahl eines den liormonrezeptor enthaltenden Organs; b) Gewinnung eines t30rmonrezeptors in löslicher Form; c) Immobilisierung des hormonrezeptors mit Hilfe einer polymeren Substanz an einer geeigneten Phase; d) Inkubation des immobilisierten Hormons mit einem Gemisch, welches das zu bestimmende lSonnon, sowie ein anderes markierter Molekül , entsprechend der jeweil.igen Markierungsart d.h. mit radioaktiven, enzymatischen oder fluoreszenzspektroskopischen Verfahren) das seinerseits Affinität zum Hormonrezeptor haben muß und im speziellen Fall mit dem Hormon identisch sein kann; e) Bcstimmung der an der festen Phase adsorbierten Verbindung. Besonders überrascht die relativ festc l-laftlmg der immobilisierten Rezeptorenphase an der Trägeroberfläche.
  • Als spezifischc Fällungsmittel für die Re@eptoren sind im Prinzip solche polymeren Substanzen geeignet, die zur Immobilisierung der Rezeptoren an der Trägeroberfläche füren, ohne störende Einflüsse auf die Rezeptoren und dic Zugänglichkeit derselben für die Hormone auszuüben. Man wird in erst-er linie auf basische Proteine, also bcsonders Protcinc mit beträchtlichem Gehalt an den Aminosäuren Arginin, (Hydroxy)-Lysin, Histidin, wie z.B. Protamine, llistone u.ä. zunickgreifen. Es kommen jedoch auch anderc po1pucre Substanzen biologischen Ursprungs, soweit sie die genannten Bedingungen erffillen, in Frage.
  • Daneben können auch hydrophile, synthetische Polymere, beispielsweise mit Flockungsmittel-Eigenschaften, insbesondere kationische Flockungsmittel (vgl. Ullmann's Encyclopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 11, S. 581 - 586, Verlag Chemie) Verwendung finden.
  • Dic oben aufgezei.gten Verfarensmerkmale lassen sich gegebenenfalls in zweckmäßig abgewandelter Form auf alle über Rezeptorsysteme wirksamen Hormone übertragen.
  • In erster linie kommen Bestimmungsverfahren für Hormone mit Steroidcharakter, sowie T3 und T4 in Frage.
  • Eine weitere bevorzugte Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft die Bestimmung des Dehydro-Testosterons (der biologisch aktiven Form des Testosterons). Als Rezeptoren sind Nebenhoden (Epididymis) von Meerschweinchen besonders geeignet.
  • Diese können in analoger Weise, wie für Ustrogene ausgeführt, an festen TrSgern immobilisiert werden. Zweckmäßig gibt man bei der Präparierung der inmobilisierten Rezeptoren Dith ioerythrit als gSngiges (reduktives) stabilisierendes Agens hinzu.
  • Als Radioligand wird 3 Dihydrotestosteron einer spezifischen Radioaktivität von 155 Guric/mmol in del Verdünnung von 1,5 . 10-9 mol/1 zugesetzt. Die weiteren experimentellen Bedingungen entsprechen denen der Ustrogenbestimmung. Darüber hinaus kann das erfindtlllgsgemäße Verfahren auch zur Bestimmung des Progesterons mit I4ilfe der an der festen Phase immobilisierten Rezeptoren aus Meerschweinchen-Uteri verwendet werden.
  • Als Radioligand kann 31{-Progesteron einer spezifischen Aktivität von 98 Curie/mmol in einer Verdünnung von 2,5 . 10-9 mol/1 eingesetzt werden. Die weiteren experimentellen Bedingungen entsprechen denen der Östrogenbestimmung.
  • Die oben angeführten Beispiele lassen sich zur Bcstimmung der entsprecenden Hormone sowohl im Urin als im Serum verwenden. Die nachfolgend beschriebene Bestimmung des Thyroxins wird mit Extract aus Serum durchgeführt.
  • Fine weitere bevorzugte Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Bestisnung des Thyroxins. Diesc läßt sich mit Rezeptoren oder Proteinen mit rezeptorähnlichen Eigenschaften, die aus Human-α-globulin-fraktion-4, meorschweinchenleberhomogenat und Homogenat komplette Kaulquappen in erfindungsgemäßer Weise an der festen Phase immobilisiert wurden, durchführen. Die Bestimmung des Thyroxins wird mit durch 125J-markiertem Thyroxin in analoger Weise wie beim Östrogen durchgeführt. Als besonders überraschend kann die relativ feste Haftung der immobilisierten Rezeptorenphase an der Trägeroberfläche, die eine Entfernung nicht gebundener radioaktiver Bezugssubstanz durch Waschen erlaubt, betrachtet werden.
  • T)ie folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens, sollen aber in keiner Weise auf die dargestellten Ausführungsarten beschränken.
  • Beispiel 1 Östrogenbestimmung mit Ustrogenrezeptoren aus Utenxsgewebe.
  • A) Präparation der Uteri: Elcerschweinchen-Uteri in eiskalter Sucrosc-Ldsung (0,25 mol/l Puffer (P) tlO mmol/l Tris, pH 7,4, 5 mmol/l Na-Azid, 1 mmol/l EDTA) zweimal waschen, Fettreste entfernen, in kleine Stücke zerschneiden, zwischen gekühltem Filterpapier auspressen, einfrieren, in flüssigen Stickstoff tauchen, mit Mikrodismembrator pulverisieren; Gewebspulver in Tiefkühltruhe aufbcwahren.
  • B) Vorbehandlung der Titerplatten: Polystyroltiterplatten 25 min im verschlossenen Gefäß in 85 eO-iges Aceton (15 °s H20, V/V) tauchen, auf 25°C thermostatisieren, danach mit HlO dest. abspülen, .im Trockenschrank 20 min bei 60°C trocknen, Titerplatten in Einheiten à 6 Vertiefungen zerschneiden.
  • C) Uterus-Homogenat: Cefrorenes Uteruspulver im Becherglas abwiegen (tiefgckühlten Spatel und Becherglas benutzen), Puffer zugeben - 0,5 g Uteruspulver/10 ml (P) - Gemisch mit gekühlter Spritzc 20 mal aufziehen, Homogenat 5 min bei 20.000 rpm in Kühlzentrifuge (kühlbare Hochgcschwindigkeitszentrifuge Sorvall RC 2B) zentrifugieren, klaren Überstand mit Spritze entnehmen.
  • D) Präzipitation mit Protaminsulfat: (Die folgenden Arbeitsschritte im Kühlraum durchführen) Mit Pipettor je 200 µl Protaminsulfatlösung (0,3 mg ProtaminsulEat/ml (P)) in die Vertiefungen der Plattensegmente pipettieren, 100 µl Homogenat zupipettieren, leicht schütteln, 10 min stchen lassen, 5 min bei 3500 rpm gekühlt zentrifugieren (Hettich "Rotixa"), dckantieren, Plattensegmente umgedreht auf Filterkarton legen, 30 sec bei 1000 rpm Uberschüssige Flüssigkeit abschleudern, Platten-Segmente in vorgekuhlten Objektträgerständer stecken, Ständer 2 min in auf -70°C vorgekühltes Dewar-Gefäß legen, Segmente schnell in Exsiccator legen, 3D min evakuieren; Solid-Phase-Ansätze im Vakuum gekühlt aufbewahren.
  • E) Hydrolyse der Schwangerenurine: Je 100 µl Schwangerenurin 1 : 10 mit Acetatpuffer (20 mmol/1 pH 5,4) auf 1 ml im Eppendorfgefäß verdünnen, 10 µl ß-Glucuronidase/ Steroidsulfatase-Lösung (100.000 FishBan Ejml3 zugeben, mischen in 2 h bei 56°C inkubieren.
  • F) Inkubation: 10 µl des Urinhydrolysats in Eppendorfgefäßen 1 : 100 mit 1 ml 5H-Östradiol-Lösung (92 Ci/mmol, 2,75 . 10-9 mol/1 (P)) verdünnen, je 300 µl in die Vertiefungen der Titerplattensegmente pipettieren, 2 h bei Zimmertemperatur in feuchter Kammer inkubieren; Ansätze: Doppelansätze/Patient 100 % Wert = 100 % spezifische Bindung: 4-fach, Inkubation mit 3H-Östradiollösung ohne Urins "Lecrwert" = unspezifische Bindung: 2-fach, lnkubation mit 1 . 10-6 mol/1 nicht markiertes Us1radiol in CtpT 3H-Östradiol-Lösung.
  • G) Inkubationsstop: Dekantieren, je 0,5 ml eiskalten (P) mit 1 °O Rindersemnnalbumin mit Pipettor in die Vert-ieftmgen der Plattensegmente pipetieren u. dekantiercn, nochmals jc 0,5 ml eiskalte BSA-Lösung zugeben, 10 min stchen lassen, dekantieren, Segmente in kaltes H2O tauchen und dekantieren (2x), Segmente den Vertiefungen entsprechend zerschneiden, in Szintillationsröhrchen mit 10 ml Toluolszintillator 30 min schütteln, im Liquid-Szintillation-Counter Radioaktivität bestimmen.
  • 11) Auswertung: blittelwerte der counts der Doppelbestimmungen in Prozent, bezogen auf den 100 %-Wert der spezifischen Bindung berechnen, (Anteil der unspezifischen Bindung vorher vom Meß- und 100 t-Wert abziehen), Ustrogenkonzentration an einer Eichkurve ablesen.
  • Beispiel 2 Progesteronbestimmung mit Rezeptoren aus Uterusgewebe.
  • progesteronrezeptoren können in den Solid-Phase-Ansätzen aus Meerschweinchen-Uteri-Homogenat nachgcwiesen werden, die auch zur Ustrogenbestimmung benutzt werden.
  • Spezifische Bedingungen: Inkubationsdauer 5 h bei 4°C; 1 t Human-Serum-Albumin im Inkubationspuffer (zur Erniedrigung der unspezifischen Bindung); 3H-Progesteron (98 Ci/mmol) in der Verdünnung 2,5 . 10-9 mol/1; weitere experimentelle Bedingungen entsprechen denen der Ustrogenbestimmung.
  • Bcispiel 3 Dihydrotestosteronbestimmung mit Rezeptoren aus Epididymis Dihydrotestosteron-Rezeptoren wurden mit höchstem Titer im (,cwebehomogenat der Epidiclymis (Ncbenhoden) von A1cerschweinchen nachgewicsen. (1m Gewebe anderer Organe: Leber, Prostata, Ifoden, auch ffuman-Prostata, war dieser Nachweis nicht möglich; vermutlich blockiert das laut Literatur endogen vorhandene Dihydrotestosteron in diesen Geweben freie Rezeptorstellen und ist in vitro nicht ablösbar.) Spezifische Testbedingungen: Protaminsulfatfällung mit 0,5 mg Protaminsulfat/ml Puffer Inkubationsdauer 2,5 h bei 4°C; der Inkubationspuffer enthält kein Serum-Albumin jedoch 2 mmol/l Dithioerythrit (zur reduktiven Stabilisierung der empfindlichen Rezeptoren) ; 3H-Dihydrotestosteron (155 Ci/mmol) in der Verdiinnung 1,5 . 10-9 mol/1.
  • Weitere experimentelle Bedingungen entsprechen denen der Ustrogenbestimmung.
  • Beispiel 4 Thyroxinbestimmung mit Rezeptoren aus Human-α-Globulinfraktionen, Meerschweinchenleberhomogenat und aus Kaulquappenhomogenat.
  • Spezifische, d.h. durch nicht radioaktiv markiertes Thyroxin (Th) kompetitiv hemmbare Bindung von 125J-markiertem Thyroxin (Thx) wurde in der human-α-Globul in-Fraktion IV (Fa. Miles), im Meerschweincenleber-Homogenat und im Homogenat kompletter Kaulquappen (Kaulquappenmetamorphose ist der biologische Modellversuch zur Thyroxinwirkung) nachgewiesen.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Bestimmung von Hormonen in K(irperflüssigkeiten Patentansprüche 1. Verfahren zur Bestimmung von Hormonen in Körpcrflüssigkeiten mit Hilfe der natürlichen Hormonrezeptoren unter Verwendung markierter Hormonliganden, dadurch gekennzeichnet, daß man unter den üblichen, schonenden Bedingungen die aus Target-Organen in eine wäßrige, homogene Phase überführten llormonrezeptoren durch Fällung mit einem spezifischen Fällungsmittel an einer TrSgeroberflSchc innohilisiert, von der anhaftenden Flüssigkeit befreit, danach die an der Trägeroberfläche innohilisierte, den f30rmonrezeptor enthaltende Phase mit einer definierten Menge der zum Test vorbereiteten Körper£1üssigkeit bow. Urin inkubiert, die den zur analytischen Erfassung markierten Hormonliganden enthält und anschließcnd dic analytische Bestimmung der Hormone in an sich bekannter Weise vornimmt.
  2. 2. Verfahren gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeicklet, daß man die aus Target-Organen in eine wäßrige homogene Phase überführten Hormonrezeptoren mit einem spezifischen Fällungsmittel in für die nachfolgendc analytische Bcstimmung geeigneten C.efäßen mit geeigneter TrägeroberflSche immobilisiert.
  3. 3. Verfahren gemäß den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man für die nachfolgende analvtischc Bestimmung aus Polystyrol bestehende Gef:ße mit geeignetcr *) und in Urin Trägeroberflächc, insbesondere Röteltitcrplatten vcrwendet, deren Bodenfläche "chemisch auflacratht" und in ebenen Zustand gebracht wurde.
  4. 4. Verfahren gemäß Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als spezifisches Fällungsmittel zur Fällung der Hormonrezeptoren hydrophile Polymere, vorzugsweisc kationische hydrophilc Polymere, verwendet.
  5. 5. Vcrfaren gemäß den Patentansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß man basische Proteine, insbesondere deren Salze, vorzugsweise die Säureadditionssalze des Protamins, verwendet.
  6. 6. Verfahren gemäß den Patentansprüchen I bis 5, dadurch gckennzeichnet, daß man Östrogenrezeptoren an einer Trägeroberfläche immobilisiert und mit zum Test vorbereitetem Serum oder Urin, dem markiertes Östrogen als Ligand zugesetzt wurde, inkubiert und die Hormonbestimmung nach der Radicliganden-Methode zu Ende führt.
  7. 7. Verfahren gemäß den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Testosteron-Rezeptoren an einer Trägeroberfläche immobilisiert und mit zum Test vorbereitetem Serum oder Urin, dem markiertes Androgen als i.igand zugesetzt wurde, inkubiert und die Hormonbestimmung nach der Radioliganden-Methode zu Ende führt.
  8. 8. Verfahren gemäß den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Progesteron-Rezeptoren an einer Trägeroberfläche immobilisiert und mit zum Test vorbereitetem Serum oder Ürin, dem markiertes Progesteron als Ligand zugesetzt wurde, inkubiert und die Hormonbestimmung nach der Radioliganden-Methode zu Bnde führt.
  9. 9. Verfahren gemäß den Patentansprtichen 1 bis 5, dadurch gckennzeichnet, daß man Thyroxin-Rezoptoren an eincr Trageroberfläche immobilisiert und mit zum Tcst vorbereitetem Serum, dem markiertes Thyroxin als Ligand zugesetzt wurde, inkubiert und die Hormonbestimmung nach der Radioliganden-Methode zu Ende führt.
  10. 10. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gckenllzeichnet, daß der nicht an Rezeptor gebundene Anteil des Radioliganden durch Waschen von der an der TrSgeroberfläche immobilisierten Phase entfernt wird.
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Title
1971, S. 151-159 *
Nature, Vol. 201, Nr. 4920, 15. Febr. 1964, S. 679-682 *
Scand. J. clin. Lab. Invest.,Vol. 27 *

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DE2943522C2 (de) 1987-02-19

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