DE2935784C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Cyanwasserstoff - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von CyanwasserstoffInfo
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Description
Bekanntlich geht das sogenannte BM A-Verfahren zur
Herstellung des Cyanwasserstoffes bzw. der Blausäure von Methan und Ammoniak aus und arbeitet in
Abwesenheit von Sauerstoff oder Luft.
Die Reaktion ah sich wird in hängenden Reaktionsrohren aus gesintertem Aluminiumoxid, die innen mit M
einem Platinkatalysator belegt sind, durchgeführt
Die Verbindung zwischen diesen keramischen Reaktionsrohren und der Gasverteilung erfolgt zweckmä·
ßigerweise über eine Kupfertulpe, siehe z. B. F i g. 4 und DE-PS 9 59 364.
Da die Reaktion endotherm verläuft, werden die Reaktionsrohre beheizt und dabei Reaktionstemperaturen um 1300"C erhalten. Um das Eintreten der
Rückreaktion zu vermeiden, muß das entstandene cyanwasserstoffhaltige Gasgemisch rasch auf Temperatüren unterhalb von 400 bis 3000C abgekühlt werden,
was in einer wassergekühlten Kammer aus Aluminium im Ofenkopf selbst erfolgt, siehe Ulimann Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 9, Seite 659; Dechema - Monografie, 1959, Heft 33, Seiten 28 bis 46,
und auch DE-PS 9 59 364.
Nach der DE-OS 29 13 925 ist auch schon vorgeschlagen worden, anstelle von Methan Flüssiggas einzuset-
55
65
Beim Einsetzen von Methan liegen die Ausbeuten an
Cyanwasserstoff um 85 VoL-% der Theorie, bezogen
auf das eingesetzte Ammoniak, und um 90 Vol,-% der
Theorie, bezogen auf eingesetztes Methan, siei»-· Ullmann loacit Ohne den Durchsatz pro Rohr und
Stunde wesentlich zu verringern, schienen höhere Ausbeuten bei dem BMA-Verfahren nicht mehr
erreichbar zu sein. Sie liegen jedoch schon wesentlich höher als die entsprechenden Ausbeuten bei dem
technisch ebenfalls wichtigen Andrussow-Prozeß, siehe Ullmann loc. cit
Vor der Gewinnung von freiem Cyanwasserstoff aus dem Produktgasstrom muß das nicht umgesetzte
Ammoniak in irgendeiner Form aus dem Produktgasstrom entfernt werden, z. B. mit verdünnter Schwefelsäure als Ammoniumsulfat Dies erfordert einen
zusätzlichen Aufwand und außerdem zusätzliche Kosten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Ausbeute an Cyanwasserstoff im Blausäure-Methan-Ammoniak-Verfahren zu erhöhen und außerdem den Anteil an
Ammoniak im Produktgas zu reduzieren.
Es wurde nun gefunden, daß sich die Ausbeute an Cyanwasserstoff im sogenannten Blausäure-Methan-Ammoniak-Verfahren wesentlich erhöhen läßt, wenn
man das Gasgemisch aus Ammoniak und aliphatischen kurzkettigen KoWenwasserstoffen, bevorzugt Methan,
ganz oder teilweise durch ein am oberen Ende geschlossenes Einleitungsrohr mit einer oder mehreren
öffnungen, das sich im Inneren des Reaktionsrohres befindet, mit e'mer Öffnungsaustrittsgeschwindigkeit
von mehr als 200 m/sec in das Reaktionsrohr einbläst
Als Kohlenwasserstoffe kommen neben Methan aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 3 und 4 C-Atomen,
das sind die Flüssiggase Propan, n- und i-Butan, in Frage, wobei bei Verwendung der Flüssiggase zusätzlich
Wasserstoff vorhanden sein muß, und zwar in einem Atomverhältnis von C : N : H von 1 :1 :7,1 bis
1 :133 :13, siehe DE-OS 29 13 925.
Technisch eingesetzt wird z. Z."Hauptsächlich Methan,
das sowohl rein wie auch in handelsüblicher Form, z. B. als Erdgas oder Raffineriegas, verwendet wird. Bei
Verwendung von Erdgas und Raffineriegas sind Gase mit einem Gesamtanteil von Methan von 60 bis nahezu
100 Vol.-% bevorzugt, die nur kleine Mengen an höheren Kohlenwasserstoffen, insbesondere an Aromaten, enthalten und deren Nebenbestandteile hauptsächlich noch Stickstoff und/oder Wasserstoff sind.
Die Reaktionsgasmischungen aus dem Kohlenwasserstoff und Ammoniak werden in bekannter Weise
hergestellt
Diese Gasmischungen, die in den üblichen, mit Platin beschichteten Reaktionsrohren umgesetzt werden sollen, werden vorzugsweise mit einem erhöhten Vordruck, insbesondere von mindestens 12 bar abs, in das
Reaktionsrohr eingeführt, und zwar über die Einleitungsrohre, die das Gas mit der hohen Geschwindigkeit
austreten lassen.
Diese Einleitungsrohre befinden sich im Inneren des Reaktionsrohres und sind so konstruiert, daß man das
Reäktiensgas ganz oder teilweise durch in ihrer Wand angebrachte öffnungen, z. B. Düsen, tangential und/
oder senkrecht zur Hauptströmungsrichtung (Richtung von Rohranfang nach Rohrende) in das Reaktionsrohr
einbläst.
Die Einieitungsrohre können beliebig weil in das Reaktionsrohr hineinragen, bevorzugt befinden sich
ihre Enden in den Positionen 1 und 2 der F i gr 3,
Es kommen für die Einleitungsrohre nur solche Konstruktionen in Frage, die die Belastungen, denen das
von außen auf mehr als 1300° C erhitzte Keramikrohr durch Aufprallen des kalten, im allgemeinen weniger als
3000C warmen Reaktionsgemisches ausgesetzt ist,
möglichst gering halten.
Die Gasaustrittsöffnungen können bei den Einleitungsrohren in beliebiger Höhe angebracht sein. Sie
können sich nur auf einem Rohrabschnitt oder aber über ι ο
die gesamte Rohrlänge verteilen.
Aus einer Vielzahl möglicher Konstruktionen bewährten sich insbesondere solche Einleitungsrohre, wie
sie in F i g. 1 und 2 dargestellt worden sind. Bei ihnen wird einmal erreicht, daß die Gasauslrittsöffnungen
genügend weit in den Ofenraum hineinragen, und gleichzeitig wird die thermische Belastung der keramischen
Reaktionsrohre vermindert, da die Gase im Zuführungsteil auf höhere Temperaturen gebracht
werden.
Die Düsenart nach F i g. 2 ist besonders bevorzugt, da
durch die unterschiedlichen Höhenniveaus der öffnungen die thermische Belastung der Rohre auf eine
längere Wegstrecke verteilt wird.
Die Bohrungen werden so angebracht, daß {!as Gas
senkrecht oder tangential aus den öffnungen austritt
Auch können statt Bohrungen enge Spalten, Blenden oder Schlitze verwendet werden.
Bevorzugt ist der obere Durchmesser des Einleitungsrohres völlig geschlossen und trägt keine öffnungen.
In Versuchen wurde die Anzahl der Austrittsöffnungen
und ihre Größe so ausgewählt, daß das Gas entsprechend dem Vordruck mit der Geschwindigkeit
von größer als 200 m/sec austritt
Als Rohrmaterialien kommen einmal Stoffe in Frage, die möglichst eisenfrei sind, wie handelsübliches Kupfer
oder Keramik, aber auch säure- und korrosionsfeste Stähle, z.B. V-Stähle, können eingesetzt werden.
Bevorzugt ist Kupfer.
Die zylinderförmigen, bevorzugt am oberen Ende völlig geschlossenen Einleitungsrohre werden in das
übliche keramische Reaktionsrohr so eingesetzt, daß sie am unteren offenen Ende zur Gasverteilung hin mit
einem metallischen Rohr mit der im keramischen Reaktionsrohr aufgesetzten Tulpe verlötet oder verschraubt
sind. Bei nur teilweiser Einführung des Gases durch die Öffnungen des Einleitungsrohres muß das
restliche Gas getrennt davon durcn das metallische Rohr der Tulpe in bekannter Weise in das Keramikrohr
eingebracht werden.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht auch darin, daß sich die Einleitungsrohre relativ
einfach an den Kupfertulpen am Rohreingang anbringen lassen — siehe F i g. 4 — und somit keine größeren
Änderungen, insbesondere an den Öfen, vorgenommen werden müssen.
Unter einer Tulpe wird — wie in F i g. 4 gezeigt — ein
Verbindungsrohr zwischen Keramikrohr und dem (nicht gezeigten) üblichen Gasverteiler verstanden, das das
Keramikrohr an seinem unteren Ende umfaßt. Meist hat dieses Verbindungsrohr die Gestalt einer Tulpe und ist
als solches aus der DE-PS 9 59 364, Abb. 1, bekannt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nun ohne weiteres möglich, mit den bisher üblichen
Ausgangsstoffen und Gaszusammensetzungen und den an sich üblichen Reaktionsrohren — und insbesondere
unter Beibehaltung der bisher üblichen Durchsätze von mehr als 20 Mol Kohlenwasserstoff pro Rohr und
Stunde — Ausbeuten bis zu 97% der Theorie, bezogen
auf eingesetzten Kohlenwasserstoff, vorzugsweise Methan, zu erhalten. Und zwar wird dies erreicht durch eine
einfache zusätzliche Ausrüstung des Reaktionsrohr» mit einem Einleitungsrohr für das umzusetzende
Gasgemisch,
Eine derartige Steigerung der jahrzehntelang erhaltenen, unveränderten Ausbeuten war völlig unvorhersehbar.
Die Erfindung wird an folgenden Beispielen näher erläutert:
Die Versuche wurden in einer üblichen BMA-Apparatur — die aus einer Vorrichtung zur Gasdosierung und
Gasmischung (nicht gezeigt) — sowie aus einem gasbeheizten Reaktionsofen 1, Brenner 3, Brennerraum
4 sowie dem Keramikrohr 2, das in eine Tulpe 5 mündet,
besteht, durchgeführt — die zusätzlich im unteren Teil des Keramikrohres 2 Einleitungsrohre besaß, deren
oberes Ende bis zu Position 1 bzw. 2 /eichte, durch die das Reaktionsgas tangential und/oder senkrecht in das
Keramikrohr eingebiasen wurde, siehe F i g. 3.
Das Keramikrohr 2 und die Einleir.isgsrohre (6) sind
in F i g. 4 noch einmal im einzelnen dargestellt:
Das mit der Tulpe 5, die die Verbindung zur Gasverteilung herstellt, verbundene Keramikrohr 2
enthält in seinem unteren Teil die Düse 6, die direkt mit dem Innenrohr der Tulpe 5 verschraubt ist.
Beispiel 1
(Vergleichsbeispiel)
(Vergleichsbeispiel)
In der beschriebenen BMA-Apparatur wird ein Gas der folgenden molaren Zusammensetzung eingeleitet:
Methan zu Ammoniak = 1 :1,1 und auf kurzem Weg auf 1300° C bei ca. 1 bar abs. erhitzt
Nach Durchlaufen des Reaktionsrohres wird das entstandene Produktgasgemisch auf Temperaturen
kleiner 4000C und größer 300C im Ofenkopf in
bekannter Weise gekühlt Die Ausbeute betrug 82,7 Mol-% Cyanwasserstoff, bezogen auf eingesetztes
Ammoniak, und 91 Mol-%, bezogen auf eingesetztes Methan. Das Restgas hatte nach der an sich bekannten
Absorption von nicht umgesetztem Ammoniak in Schwefelsäure sowie von Cyanwasserstoff in z. B.
wäßriger Natronlauge eine gaschromatographisch ermittelte Zusammensetzung von 96 Vol.-% Wasserstoff,
1 Vol.-% Stickstoff und 3 Vol.-% Methan.
In einer an sich gleichen Apparatur wie in Beispiel 1 wird auch das dort verwendete Gasgemisch eingesetzt,
nur mit dem Unterschied, daß dieses Gasgemisch in den unteren Teil des Reaktionsrohres 2 über ein Einleitungsrohr 6 eingeführt wird — siehe F i g. 4.
Das verwendete düsenartige Einleitungsrohr entspricht
Fig. 1. Die Bohrungen, deren Dimensionen in
Vorversuchen ermittelt wurden, lassen das Gasgemisch mit einer Geschwindigkeit von ca. 400 m/sec austreten.
Das obere Ende des Einleitungsrohres 6 befindet sich in Position 1 der F i g. 3.
Vor dem Einfe'uingsrohr betrug der Druck des
Gasgemisches 2 bar abs., der direkt hinter der Rohröffnung auf 1 bar abs. im Reaktionsrohr abgebaut
wird.
Die Ausbeute betrug 93,3 Mol-%. bezogen auf eingesetztes Methan, und 84.8 Mol-%, bezogen auf
eingesetzte:. Ammo.iiak. Die Zusammensetzung des
Restgases betrug nach der analog Beispiel 1 erfolgten
5 6
Absorption 97,0 Vol.-% Wasserstoff, 2,3 Vol.-% Methan molarer Zusammensetzung der Ausgangsgase »Methan
und 0,7 Vol.-% Stickstoff. /u Ammoniak« von I : 1,1 betrugen die Ausbeulen
η j , ι j 97,2 Mol-%. bezogen auf eingesetztes Methan, und
'' 1^' c 88.4 Mol-%. bezogen auf eingesetztes Ammoniak.
Analog Beispiel 2 wird in das Innere des BMA-Reak- > Die Zusammensetzung des Restgases betrug nach der
tionsrohres ein Einleitungsrohr 6 eingebaut, das jedoch analog Beispiel I erfolgten Absorption 98,5 Vol.-%
Bohrungen über die ganze Länge besitzt (Fig. 2). und Wasserstoff, 0,5 Vol.■% Stickstoff und I1OVoL-0Zo
dessen oberes Ende sich an der Position 2 in F" ig. J Methan.
befindet. Bei sonst gleichen Verhältnissen und gleicher
befindet. Bei sonst gleichen Verhältnissen und gleicher
Claims (4)
- Patentansprüche;I.Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff bzw. Blausäure und Kohlenwasserstoffen und Ammoniak nach dem Blausäure-Methan-Ammo- s niak-Verfahren (BMA-Verfahren), dadurch gekennzeichnet, daß man das Gasgemisch aus Ammoniak und aliphatischen kurzkettigen Kohlenwasserstoffen, bevorzugt Methan, ganz oder teilweise durch ein am oberen Ende geschlossenes ι ο Einleitungsrohr mit einer oder mehreren Öffnungen, das sich im Inneren des Reaktionsrohres befindet, mit einer Öffnungsaustrittsgeschwindigkeit von mehr als 200 m/sec in das Reaktionsrohr einbläst.
- 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekenn- is zeichnet, daß man das Gasgemisch ganz oder teilweise durch die öffnungen) des Einleitungsrohres tangential (zu diesem Einleitungsrohr) einbläst.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gasgemisch ganz oder teilweise durch die Öffnung(en), die über die Länge eines zentralen Einleitungsrohres im Reaktionsrohrinneren angebracht sind, senkrecht einbläst
- 4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 —3, bestehend aus einem keramisehen Reaktionsrohr, das am unteren offenen Ende zur Gasverteilung hin mit einem metallischen Rohr mit aufgesetzter Tulpe verlotet und das am oberen Ende an einem Kohlkopf befestigt ist, gekennzeichnet durch ein zylinderförmiges, im Innern des Keramikrohres (2) befindliches, am oberen Ende geschlossenes Rohr (6) aus einem gegenüber den eingesetzten und erzeugten Gasen praktisch inerten Material, wobei das RoK-. (6) einen geringeren Durchmesser als das Keramikrohr (2) hat und es J5 (Rohr 6) in beliebiger Aj zahl und Verteilung Austrittsöffnungen besitzt, die so geformt sind, daß ein Gasstrahl senkrecht und/oder tangential an diesen Öffnungen austritt, und das fest mit dem metallischen Rohr der Tulpe (5) verbunden ist *"
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